Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Moderator: Moderatoren Forum 2

Antworten
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Um diese "Wahl" etwas vom Sammelstrang inhaltlich abzugrenzen, hab ich diesen Strang mal im "20. Wahlen - Wahlergebnisse" angesiedelt, da sicherlich noch mit Umfragen, Diskussionsrunden, Gesetzestexten usw. zu rechnen ist, sofern die Initiative nicht wider Erwarten einen Rückzieher macht. Daher auch bitte keine "Muslime sind alle so und so, verfluchte Gutmenschen, Mut zur Wahrheit"-Kommentare. Dafür gibt's schon den besagten Strang. Hier geht's um die Volksinitiative bzw. den -entscheid "IFI Hamburg": http://www.ifi-hamburg.de/
Wie auch immer, in der Hansestadt gab's in den letzten Jahren recht viele direktdemokratische Entscheidungen, ob zu Verfassungsänderungen, Schulreform, Transparenzgesetz, Kauf de Energienetze, Infrastrukturvorhaben, Verkauf von Krankenhäusern, Olympia-Bewerbung, Wohnungsbauprojekte oder Kleinkram wie Erweiterung von Einkaufszentren, Ansiedlung von Möbelhäusern und Seilbahnen (kein Witz). Einige Initiativen stehen auch schon in den Startlöchern, um die Einheitsgemeinde zu dezentralisieren und weitere Änderungen der Verfassung herbeizuführen. Und nun ist das Thema Flüchtlinge, das vielerorts den öffentlichen Diskurs dominiert, auch ins Visier von Initiativen geraten.

Worum geht's? Angesichts steigender Flüchtlingszahlen plant der rot-grüne Senat in Hamburg größere Wohnsiedlungen zu bauen, die überwiegend für Flüchtlinge dienen und in der Regel nach spätestens zehn Jahren in frei verfügbare Wohnungen umgewandelt werden sollen. Die Initiative stört sich aber daran, dass dort teilweise bis zu 3.600 Wohnplätze geplant sind, was aus ihrer Sicht die Integration erschwert bis unmöglich macht. Die Erinnerung an Wohnsiedlungen, die man voller Zukunftsoptimismus vor 50 Jahren einweihte und sie später für einige Sorgen sorgten, ist vielerorts noch vorhanden, auch wenn die Probleme dank (teurer) Maßnahmen und zivilgesellschaftlichem Engagement heute stark eingedämmt wurden.

Der Senat stimmt weitestgehend mit Bauexperten überein, dass angesichts des raschen Bedarfs eine andere Lösung momentan kaum möglich ist, dass frühere Siedlungen mit der fünf- bis zehnfachen Größe "heikler" waren und dass man heute besser, u.a. durch diese Erfahrungen, aufgestellt sei. CDU und Linke wollen das wiederum nicht akzeptieren und begrüßen generell die Initiative, aber wollen zunächst die Entwicklung (inkl. Gesetzestextformulierung) abwarten. Die FDP plädiert für kleinteilige Lösungen im niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Umland, wo nach Willen der Partei mit Hamburger Geld Unterkünfte auf freien Flächen mit guter ÖPNV-Anbindung nach Hamburg errichtet werden sollen. Von der zerstrittenen AfD-Fraktion ist bisher wenig zu hören.

Angesichts des direktdemokratischen Prozederes der Volksgesetzgebung ist frühstens mit einem Entscheid zur Bundestagswahl 2017 zu rechnen, da Volksentscheide bei uns (sofern möglich) an weitere Wahlen gekoppelt werden, um eine möglichst hohe Wahlbeteiligung zu erreichen. Das führt nun zu dem Problem, dass die Bauarbeiten schon dieses Jahr beginnen sollen. Also will die Initiative einen Abriss der, wie sie sie nennt, "Olaf-Scholz-Ghettos". Zudem will sie einen stadtinternen Verteilungsschlüssel, sodass alle Stadtteile möglichst gleichermaßen gefordert sind. Bisher hat jeder der sieben Bezirke eine Fläche für Großwohnsiedlungen ausgewiesen, unabhängig von Wirtschaftssituation, Einwohnerzahl, verfügbaren Flächen usw. der jeweiligen Bezirke.

Bevor es zu einem Referendum kommt, wird die Bürgerschaft über den Gesetzestext des Volksbegehrens abstimmen müssen. Sollte sie ihn 1:1 annehmen, hat sich das Thema erledigt und der Senat muss das neue Gesetz umsetzen. Lehnt die Bürgerschaft es ab, folgt automatisch der Volksentscheid. Möglichst ist natürlich auch, dass sich die Politik mit der Initiative vorzeitig auf eine Kompromisslösung einigt. Aufgrund der letzten Treffen, die im Eklat endeten, ist dies aber momentan unwahrscheinlich. Aber etwas Zeit bis zum Entscheid ist ja noch.
("Eigenzitat", um Vollzitat-Freude fernzuhalten)

Ein paar weitere Links/Artikel:
Volksentscheid zu Unterkünften für Flüchtlinge kommt

Vertreter des Dachverbands der Bürgerinitiativen gegen Großunterkünfte informierten sich am Montag bei Hamburgs Landeswahlleiter.

Ein Volksentscheid über den Bau von Großunterkünfte für Flüchtlinge rückt näher. Vertreter des Dachverbands von sieben Bürgerinitiativen haben sich am Montag mit dem Landeswahlleiter Oliver Rudolf getroffen, um sich über das Verfahren zu informieren. "Die Formulierung eines Abstimmungstextes wird nicht einfach, aber wir werden eine Lösung finden", sagte Klaus Schomacker, Sprecher des Dachverbands, nach dem Treffen.

Hintergrund ist die Absicht des rot-grünen Senats, Flüchtlinge dauerhaft auch in Großunterkünften unterzubringen. Dazu sollen in einem Schnellverfahren 5600 Wohnungen errichtet werden. Dagegen haben sich in verschiedenen Stadtteilen Bürgerinitiativen gebildet und den Dachverband gegründet. Dieser bereitet derzeit eine Volksinitiative gegen Großunterkünfte für Flüchtlinge als ersten Schritt zu einem Volksentscheid vor.
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... kommt.html
Der frühere Neuköllner Bürgermeister und beliebte Talkshow-Gast Heinz Buschkowsky (67, SPD) nimmt auf Einladung der FDP-Bürgerschaftsfraktion als Sachverständiger an der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses teil - und es kommen so viele Zuhörer, dass der große Festsaal des Rathauses reicht nicht ausreicht, um alle aufzunehmen. Thema: Flüchtlingsunterkünfte. Rund 500 Bürger hatten zuvor vor dem Rathaus gegen „Ghettos“ demonstriert.
http://www.mopo.de/hamburg/politik/flue ... z-23419826
Bei der anschließenden Sitzung des Bürgerschaftsausschusses für Stadtentwicklung im Kongresszentrum CCH kritisierten Vertreter der Initiativen den Senat. Der Saal 2 war mit 800 Besuchern gut zur Hälfte gefüllt, wie NDR 90,3 berichtete. Die Stimmung wurde hitzig, als Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) betonte, die Hälfte der Flüchtlingsunterkünfte seien im vergangenen Jahr kleiner als 250 Plätze gewesen. Ein Teil der Besucher verließ den Saal. Am Ende quittierte das Publikum die Rede mit Buh-Rufen. Die Initiativen hielten entgegen, der Senat plane jetzt Wohnsiedlungen für bis zu 3.600 Flüchtlinge. [...]

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hält derweil die Idee eines festen Schlüssels zur gleichmäßigen Verteilung von Flüchtlingen auf alle Stadtteile für kaum umsetzbar. "Wenn ich nach diesem Schlüssel in einem Stadtteil Flüchtlinge unterbringen soll, dort aber weder ein Grundstück frei noch zu verkaufen noch neu zu entwickeln ist, kann ich dort auch nichts machen", sagte Scholz dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagsausgabe). Die Stadt müsse sich auf das Machbare konzentrieren. Nach Einschätzung des Bürgermeisters werden in diesem Jahr noch mehr Schutzsuchende nach Hamburg kommen als 2015.
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... e5744.html
Es ist ein Votum, das die Regierung nicht gewinnen kann.

Nicht gegen ein politisches Bündnis, hinter dem fast 50 Prozent der Wähler stehen, das von der CDU bis zur Linkspartei reicht und das von der AfD unterstützt wird. Nicht gegen schlagkräftige Initiativen, die ihre Arbeit als Akt der Notwehr sehen, weil sie den Frieden in ihren Nachbarschaften zu verteidigen glauben oder schlicht ihr Eigentum, den Wert ihrer Häuser. Und nicht gegen einen rechten Mob, dessen Unterstützung die Initiativen nicht wollen, der aber dennoch die Gelegenheit nutzen wird, gegen Ausländer, "Gutmenschen" und "die da oben" zu hetzen.

Volksabstimmungen sind emotional, Wut ist die wichtigste Waffe. Wer abwägt, zweifelt oder Unpopuläres verkündet, hat schon verloren. [...]

Die Flüchtlingspolitik ist das Thema dieser Legislatur, eine Niederlage könnte die Regierung ins Schwanken bringen. Bei SPD und Grünen denken sie noch nicht so weit, zumindest nicht öffentlich. In der Opposition offenbar schon.

85 Prozent Zustimmung, damit rechnet Klaus Schomacker, der in der Öffentlichkeit für den Dachverband der Initiativen gegen Großunterkünfte spricht. "Wenn wir 85 Prozent bekommen, kann man davon die 15 Prozent AfD-Stimmen abziehen, und wir haben immer noch 70 Prozent", sagt er.

Das klingt siegesgewiss, das Seltsame ist nur: Die Bürgeriniativen können diese Abstimmung so wenig gewinnen wie die Landesregierung – und Schomacker weiß das. [...]

Egal, wer recht hat, fast sicher ist: Wenn die Hamburger abstimmen, werden die ersten Häuser wohl längst stehen, sämtliche Siedlungen baurechtlich genehmigt sein. Und vor allem wird es Verträge mit Bauträgern geben, die diese Siedlungen errichten werden. Und das Land wird diese Verträge beachten müssen, was immer das Volk im Herbst 2017 entscheidet.

Wozu dann abstimmen?

Man werde den "Rückbau der Siedlungen" verlangen, sagt Klaus Schomacker. Der Sprecher des Initiativbündnisses ist ein konzilianter Mann, medienerprobt, talkshowerfahren. Er ist Ingenieur, er mag Widerspruch, weil er ihm hilft, seine Argumente zu schärfen. Für die Rolle des rechten Hetzers taugt er nicht, und ein rechter Hetzer könnte im liberalen Hamburg auch keine Mehrheit gegen eine rot-grüne Regierung organisieren. Einer wie Schomacker schon.

Können Sie sich das wirklich vorstellen, Herr Schomacker: eine Volksabstimmung über den Abriss bereits bewohnter Flüchtlingssiedlungen? Polizisten, die sie räumen, Bagger, die sie abreißen, AfD-Anhänger, die am Straßenrand johlen, während Busse die Bewohner in den nächsten freien Baumarkt verfrachten? "Na ja, so wird es ja nicht sein", entgegnet Schomacker. "Abreißen und die Bewohner in die nächsten Baumärkte verfrachten, das ist ja nicht die Alternative. Neue, dezentrale Unterkünfte und gute Integration ist die Alternative. Erst danach Abriss der Ghettos!"
http://www.zeit.de/2016/06/volksentsche ... ettansicht
Am Donnerstag haben mehrere hundert Menschen in Hamburg gegen den Bau von Großunterkünften für Flüchtlinge protestiert. Aufgerufen hatte der Dachverband „Ifi“, „Initiativen für erfolgreiche Integration“, der neun Bürgerinitiativen umfasst. Ihr Motto: „Integration Ja, Olaf Scholz-Ghettos nein“.

Ein Slogan, der vor allem eines deutlich machen soll: Nicht aus fremdenfeindlichen Motiven gingen die Menschen auf die Straße, sondern aus „Sorge um die Bildung von Ghettos“ im eigenen Stadtteil, wie Dachverbandssprecher Klaus Schomacker in einer Eingangsrede betonte.

„Im Mittelpunkt aller Bemühungen muss die Integration der Menschen stehen, nicht nur deren Unterbringung“, sagte er. Der Verband wirft dem Senat vor, nach „bequemen Lösungen“ zu suchen, ohne die „Integrationsfähigkeit der Stadtteile“ zu berücksichtigen. In Großsiedlungen mit bis zu 4.000 Flüchtlingen könne Integration nicht gelingen, sinnvoller sei die „maximale Dezentralisierung“.
http://www.taz.de/!5273472/
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
CaptainJack

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von CaptainJack »

Völliger Unsinn! Bei dieser Masse ist eine Art Bürgerkrieg vorprogrammiert!
Der Sinn von Asyl wird mit Füßen getreten. Diese Leute müssen wieder zurück, um nach Kriegsende ihrem eigenen Land zu helfen und wieder Bevölkerung zu sein!
Was hier beschrieben wird, ist Einwanderung. Die funktioniert allerdings in solch unkontrollierter und massenhafter Ausführung nicht. Einwanderung JA aber geregelt und sinnvoll!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Asylrecht, Grenzschutz etc. sind da aber nicht das Thema, da Hamburg darüber nicht entscheidet, sondern Berlin mit den anderen europäischen Hauptstädten. Baut man nun viel (ob dezentral oder "groß"), hat man ausreichend Plätze, wenn weiterhin viele kommen. Werden viele Asylbewerber abgelehnt, abgeschoben und/oder kommen erst gar nicht: gut, hat man Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt. Und der ist in Hamburg ziemlich angespannt. Baut man nun nichts und die Zahlen steigen, sind unschöne Konflikte erst recht vorprogrammiert. Also wird gebaut. Die Frage ist nur wie und wo, nicht ob.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
CaptainJack

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von CaptainJack »

Ich glaube, es besteht inzwischen Konsens, dass Flüchtlinge heimatnah beherbergt werden. Nachdem Europa (außer Deutschland) ausfällt, ist das Problem nicht mehr anders zu lösen.
Man sollte hierfür alle Gedanken verwenden und nicht versuchen, "halbe Länder" in andere Länder zu übersiedeln.Anscheinend wird das ja getan!?
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Wie viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, liegt nicht in der Hand Hamburgs und ist daher auch nicht Bestandteil der Volksinitiative. Darauf hat man keinen Einfluss, weil die Zuständigkeit nicht bei einem einzelnen Bundesland liegt. Das ist eine völlig andere Diskussion.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Flat
Beiträge: 4912
Registriert: Sa 7. Mär 2015, 17:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Flat »

Moin,

vergessen wir mal die Idee der FDP der Ansiedlung im nichthamburgischen Umland. Die umliegenden Bundesländer haben ja selbst genug Flüchtlinge. Die würden sich bedanken.Typisch FDP irgendwie.


Bei den derzeitigen Bürgerinitiativen, die sich zusammen geschlossen haben, handelt es sich nicht um pegiotenähnliche Gruppierungen sondern diese sind auf konstruktive Lösungen aus, was es dem Senat schwierig macht, das einfach so vom Tisch zu wischen.

Im Billstedt beispielsweise werden die 3000-4000 Wohneinheiten schon in ein Gebiet geplant, dass eh einen sehr hohen Ausländeranteil hat. Gern legt man auch bei den Planungen 2 Gebiete ganz dicht nebeneinander und tut dann so, als wenn es 2 kleinere wären. Ist meines Wissens mindestens bei 2 Planungen der Fall. Etwas, was die hamburger Presse (Abendblatt, etc.) gern übersieht.

Auch ist in mindestens einem Fall es etwas merkwürdig, dass ein Großteil oder sogar alles an einen Großbauunternehmer geht, der natürlich ein Interesse an einem zusammenhängenden Flächenstück hat als an vielen kleinen Bauvorhaben. Ist ja deutlich kostengünstiger und verspricht deutlich mehr Profit. Wird ebenfalls von den BI thematisiert.

Kleinere Einheiten und dezentralere Bauvorhaben sind sicher eine mögliche Lösung, denn um die Unterbringung und neuen Wohnraum kommt man nicht herum.

Ich denke, auf Grund der Erfahrungen mit Volksabstimmungen wird der Senat hier einlenken.


Und zur CDU: Was hat die eigentlich an konstruktiven Gegenvorschlägen?
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Quatschki »

frems hat geschrieben:(16 Feb 2016, 08:18)

Asylrecht, Grenzschutz etc. sind da aber nicht das Thema, da Hamburg darüber nicht entscheidet, sondern Berlin mit den anderen europäischen Hauptstädten.
Wobei Hamburg den Vorteil hat, nicht nur Kommune, sondern auch Bundesland zu sein und somit auch direkt auf die Entscheidungen in Berlin Einfluß nehmen zu können.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Benutzeravatar
Brainiac
Beiträge: 9189
Registriert: Do 30. Jun 2011, 11:41

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Wie oben schon steht, soll es hier um den Volksentscheid in HH gehen, also zwecks Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge in HH, Neubau von Wohnsiedlungen (Senatsvorhaben) oder Ablehnung dieser + Verteilungsschlüssel auf die Stadtteile (Position der Initiative).

Bitte dabei bleiben, weitere themenfremde Kommentare werden entsorgt.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73771
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Tom Bombadil »

Wenn man solche große Wohneinheiten baut, ist die Gefahr der Banlieu-isierung natürlich latent gegeben, andererseits lassen sich so schnell und relativ kostengünstig viele Wohnungen bauen. Was sagen denn Niedersachsen und Schleswig-Holstein zur geplanten Alternative?

Da sich Merkel entschlossen hat, laut und deutlich "Ihr Kinderlein kommet" zu singen, muss jetzt natürlich auch dafür gesorgt werden, dass diese vielen Menschen menschenwürdig untergebracht werden, egal, ob sie demnächst wieder rückgeführt werden oder nicht.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(16 Feb 2016, 08:43)

Wie viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, liegt nicht in der Hand Hamburgs und ist daher auch nicht Bestandteil der Volksinitiative. Darauf hat man keinen Einfluss, weil die Zuständigkeit nicht bei einem einzelnen Bundesland liegt. Das ist eine völlig andere Diskussion.
"Wir sehen die Gefahr, dass die mit dem ganzen Verfahren verbundene öffentliche Mobilisierung ein Klima schafft, in dem Geflüchtete und ihre Rechte zum Spielball werden." Die Stadtentwicklungspolitikerin Heike Sudmann unterstrich die Gesprächsbereitschaft der Linken. Sie hält jedoch "eine Volksinitiative für falsch, ja für gefährlich".
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... kommt.html

soweit dazu..
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Scipio
Beiträge: 303
Registriert: So 7. Feb 2016, 19:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Scipio »

Das Problem ist, dass bei solch einem emotionalen Thema ein Volksentscheid stattfinden soll. Das sehe ich problematisch. Dass wird im Vorfeld einiges an Polemik bringen. Da bin ich mir sicher wie das amen in der Kirche.

Grundsätzlich Stimme ich aber zu, dass es ein Problem der ghettoisierung geben kann und dass das eigentlich zu verhindern ist. Aber es ist schwierig in einem Staatstadt ausreichend Platz zu finden. Außerdem ist eine zentraler Bau hinsichtlich der Kosten und dem Aufwand (Baugenehmigungen etc.) besser. Aber
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41610
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von jack000 »

Scipio hat geschrieben:(16 Feb 2016, 16:45)

Das Problem ist, dass bei solch einem emotionalen Thema ein Volksentscheid stattfinden soll. Das sehe ich problematisch. Dass wird im Vorfeld einiges an Polemik bringen. Da bin ich mir sicher wie das amen in der Kirche.

Grundsätzlich Stimme ich aber zu, dass es ein Problem der ghettoisierung geben kann und dass das eigentlich zu verhindern ist. Aber es ist schwierig in einem Staatstadt ausreichend Platz zu finden. Außerdem ist eine zentraler Bau hinsichtlich der Kosten und dem Aufwand (Baugenehmigungen etc.) besser. Aber
Das Wohnungsproblem gehört zu den größeren Problemen im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. Es muss in einem großen Maßstab Wohnungen geschaffen werden für Menschen mit einem H4-Einkommen. Folglich können das nur große Wohneinheiten werden. Es wird dann auch wenig Mischung geben, da ja nur Teil der Einheimischen hier eine Wohnung sucht (irgendwo wohnt man ja) aber sämtliche Flüchtlinge brauchen eine Wohnung. Daher wird sich das konzentrieren und zu den erwartenden negativen Folgen führen.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Milady de Winter »

Ich fürchte auch, dass die Ghettoisierung mit dieser Art Wohnprojekt vorprogrammiert ist. Aus eigener Erfahrung bin ich der Meinung, dass eine Integration, wie sie sich die meisten wohl vorstellen, durch ein Projekt dieser Art mit den Bewohnern, die dafür vorgesehen sind, nicht eintreten kann bzw. wird. Ich selbst sehe hier bei uns, wie es sich mit den Wohnblocks verhält, die primär von Migranten/Ausländern bewohnt sind. Und je "ferner" die Bewohner unserem Land hier sind (in Sprache, Gepflogenheiten etc.) umso schwerer wird es auch für sie, diesen Kreis zu durchbrechen, wenn sie keinen unmittelbaren Kontakt zu Einheimischen haben, weil um sie herum auch nur Fremde (ergo nicht Einheimische) leben. "Die Ausländer, Flüchtlinge etc etc." sind ja letztendlich auch keine homogene Masse. Im Gegenteil.

Ich habe festgestellt, dass eine Integration dort am besten funktioniert, wo wenig Zugezogene auf viele Einheimische treffen. Der Zugezogene hat nicht viel Wahl, er muss "raus" zu den Leuten, und der Einheimische (vor allem der, der vielleicht von Natur aus nicht der Aufgeschlossenste ist) sieht sich nicht einer ganzen Welle oder Mauer gegenüberstehen und traut sich eher an den Fremden ran.

Ergo wäre ich in einer idealen Welt dafür, eher dezentrale Unterkünfte zu bauen. Quasi überall, wo es der Raum zulässt, kleinere Komplexe inmitten Einheimischer. Oder vorhandene zu nutzen, falls möglich. Eine Vermischung ist in kleinen Dosen in meinen Augen einfacher und automatischer als mit der großen Brechstange bzw. dem abgeschotteten "Ghetto".
- When he called me evil I just laughed -
Benutzeravatar
Flat
Beiträge: 4912
Registriert: Sa 7. Mär 2015, 17:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Flat »

jack000 hat geschrieben:(16 Feb 2016, 16:55)

Folglich können das nur große Wohneinheiten werden.
Moin,

nicht zwingend, wenn man ein bisschen kreativ wäre.

Richtig ist, dass mit größeren Wohneinheiten die Profite für die Bauherren größer werden (Hamburg wird schließlich nicht selbst bauen). Aber soll das das Ziel sein?

Die hamburger Bürgerinitiativen zeigen durchaus Alternativen auf:
http://www.ifi-hamburg.de/über-ifi-hamburg/forderungen/
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
watisdatdenn?
Beiträge: 4370
Registriert: Do 19. Jun 2008, 15:08

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von watisdatdenn? »

Ich sehe auch keine wirtschaftliche alternative zu den ghettos.
Eine überlegung wäre irgendwo außerhalb deutschlands land zu mieten und dort die fluchtlinge zu versorgen, bis der asylstatus klar ist. Das waere warscheinlich sogar noch guenstiger, wenn dieses deutsche "ellis island" in einem billiglohnland waere.
Benutzeravatar
Fadamo
Beiträge: 13343
Registriert: Di 7. Feb 2012, 18:19

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Fadamo »

Volksentscheid in Hamburg :?: :eek:
Du meinst bestimmt nicht dae Stadt Hamburg in Deutschland,da sind Volksentscheide untypisch.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
Benutzeravatar
Flat
Beiträge: 4912
Registriert: Sa 7. Mär 2015, 17:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Flat »

Fadamo hat geschrieben:(16 Feb 2016, 17:54)

Volksentscheid in Hamburg :?: :eek:
Du meinst bestimmt nicht dae Stadt Hamburg in Deutschland,da sind Volksentscheide untypisch.
Moin,

http://www.hamburg.de/contentblob/10407 ... rsicht.pdf
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
Benutzeravatar
Fadamo
Beiträge: 13343
Registriert: Di 7. Feb 2012, 18:19

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Fadamo »


So viel Demokratie wünsche ich mir in ganz Deutschland. :)
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73771
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Tom Bombadil »

Gegen die Bevormundung im HVV
Für das Feierabendbier
Dafür :thumbup: :D
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Scipio
Beiträge: 303
Registriert: So 7. Feb 2016, 19:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Scipio »

jack000 hat geschrieben:(16 Feb 2016, 16:55)

Das Wohnungsproblem gehört zu den größeren Problemen im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. Es muss in einem großen Maßstab Wohnungen geschaffen werden für Menschen mit einem H4-Einkommen. Folglich können das nur große Wohneinheiten werden. Es wird dann auch wenig Mischung geben, da ja nur Teil der Einheimischen hier eine Wohnung sucht (irgendwo wohnt man ja) aber sämtliche Flüchtlinge brauchen eine Wohnung. Daher wird sich das konzentrieren und zu den erwartenden negativen Folgen führen.
Richtig, man muss das anders organisieren. Aber eine Volksabstimmung in der erhtizten Atmosphäre? Das ist abzulehnen.
Benutzeravatar
Brainiac
Beiträge: 9189
Registriert: Do 30. Jun 2011, 11:41

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Brainiac »

Scipio hat geschrieben:(16 Feb 2016, 19:37)

Richtig, man muss das anders organisieren. Aber eine Volksabstimmung in der erhtizten Atmosphäre? Das ist abzulehnen.
D.h. du lehnst Volksentscheide generell ab.
Oder wie willst du das als Rahmenvoraussetzung formulieren?
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
Benutzeravatar
Scipio
Beiträge: 303
Registriert: So 7. Feb 2016, 19:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Scipio »

Wenn ich eine passenden Rahmen hätte, würde ich das vorschlagen. Aber das Problem ist einfach, dass solche emotional aufgeladenen Themen einfach meistens subjektiv entschieden werden. Und die öffentliche Atmoshäre nur noch weiter aufgeladen wird. Ist das wirklich das, was man möchte? Ganz zu schweigen vom Prozess, die entsprechenden Antworten zu formulieren. Siehe Großbritannien und den Brexit.
Benutzeravatar
Brainiac
Beiträge: 9189
Registriert: Do 30. Jun 2011, 11:41

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Brainiac »

Na ja das kann man aber doch nicht vermeiden und nicht ausschließen.
Dh. du lehnst Volksentscheide ab, Punkt. Man kann sie doch nicht befürworten, aber nur in einer "ruhigen" Athmosphäre. Mit anderen Worten, bei Themen, die "die Masse" nicht wirklich interessiert.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
watisdatdenn?
Beiträge: 4370
Registriert: Do 19. Jun 2008, 15:08

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von watisdatdenn? »

Scipio hat geschrieben:(16 Feb 2016, 20:04)
Aber das Problem ist einfach, dass solche emotional aufgeladenen Themen einfach meistens subjektiv entschieden werden.
subjektiv entschieden hat frau merkel. Haette es schon frueher bundesweit eine volksentscheidung darueber gehabt ob das dublin-abkommen aufgehoben werden soll, haetten wir jetzt kein problem.
Die direkt demokratische schweiz hat momentan auch keine fluechtlingskrise im gegensatz zu unserer glorreichen representativen bundesdeutschen demokratie mit unserer hochkompetenten representantin.
Benutzeravatar
Scipio
Beiträge: 303
Registriert: So 7. Feb 2016, 19:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Scipio »

Aber das liegt an der direkten Demokratie. Und die Entscheidung der Schweizer z.B. hinsichtlich Minaretten und die Initiative "Gegen Masseneinwanderung" mit der EU sind nur zwei Beispiele.

und in dem Fall hätte die Legislative entscheiden müssen, nicht die Kanzlerin.
Benutzeravatar
schelm
Beiträge: 19764
Registriert: Sa 22. Aug 2009, 00:29
user title: Je suis Köterrasse
Wohnort: Thüringen

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von schelm »

frems hat geschrieben:(16 Feb 2016, 08:18)

Asylrecht, Grenzschutz etc. sind da aber nicht das Thema, da Hamburg darüber nicht entscheidet, sondern Berlin mit den anderen europäischen Hauptstädten. Baut man nun viel (ob dezentral oder "groß"), hat man ausreichend Plätze, wenn weiterhin viele kommen. Werden viele Asylbewerber abgelehnt, abgeschoben und/oder kommen erst gar nicht: gut, hat man Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt. Und der ist in Hamburg ziemlich angespannt. Baut man nun nichts und die Zahlen steigen, sind unschöne Konflikte erst recht vorprogrammiert. Also wird gebaut. Die Frage ist nur wie und wo, nicht ob.
Die Idee der dezentralen Unterbringung ist prinzipiell sinnvoll wegen des höheren Druckes sich integrieren zu müssen, und sei es nur für eine ( relativ ) kurze Zeit, resultiert jedoch aus dezentraler Unterbringung eine dezentrale ( dauerhafte ) Ansiedlung, so resultiert daraus womöglich langfristig der " Offenbach - Effekt ". Also, bekanntlich zieht es Einwanderer ja dahin, wo bereits eine Community besteht, besteht sie künftig überall in Hamburg, so könnte wie erwähnt benannter Effekt eintreten. Seinerzeit wollten die Offenbacher Stadtväter nämlich genau ein solche " Ghettobildung " durch dezentrale Ansiedlung verhindern; das Ergebnis nach mehreren Jahrzehnten ist, Zuwanderer haben nun in ( fast ) allen Stadtteilen die Mehrheit, bis zu 78% Bevölkerungsanteil.

Wobei man vielleicht Hamburg nicht mit dem notorisch klammen Offenbach vergleichen kann. Bleiben in bestimmten Stadtteilen die Mieten hoch und Hamburg allgemein prosperierend, so könnte natürlich auch bei dezentraler Ansiedlung der eher erwünschte Effekt eintreten : Wenn Zuwanderung in allen Stadtteilen, dann in den teuren Vierteln eben durch entsprechend solvente / qualifizierte Zuwanderer, die für gewöhnlich keine soziale Problemgruppe bilden.

Allerdings hat die Sache halt einen Haken : Wenn man in ein " besseres " Stadtviertel nun nennenswert mit sozialem Wohnungsbau beginnt und sozial schwache Zuwanderer ansiedelt, so könnte daraus der benannte Effekt als Dominoeffekt eintreten : Mietpreise fallen in der Umgebung - und somit erhöht sich der Nachzug sozial Schwacher, gleichwohl erfolgt ein sukzessiver Wegzug finanzkräftiger Einheimischer u.s.w.
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Zwei Beispiele für größere Wohnsiedlunge noch. Leider nur visualisierte Ausschnitte bzw. Renderings der Architekten, aber man erkennt grob, dass es mit früheren Großwohnsiedlungen nicht viel gemein hat, zumal die Flächen in Eppendorf und Billwerder alles andere als Stadtrand sind. 2400 bzw. 3400 Menschen auf einen Schlag sind aber natürlich nicht wenige in kleinen Vierteln.

http://www.mopo.de/hamburg/platz-fuer-2 ... f-23248472
http://www.mopo.de/hamburg/unterkunft-i ... s-23051826
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Katenberg
Beiträge: 12048
Registriert: Mo 12. Dez 2011, 20:06
user title: nationalliberal
Wohnort: Großherzogtum Hessen

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Katenberg »

In dieser Form tatsächlich abzulehnen, da gezieltes Ausspielen sozialschwacher Gruppen gegeneinander. Um Integration geht es bei der erwähnten Anzahl sowieso nicht mehr, dieser Effekt ist außen vor.
Dennoch: Der Erbau derartiger Ghettos würde bedeuten, dass sogenannte Flüchtlinge gegenüber anderen sozialschwachen Gruppen aufgewertet werden, da jene neue Wohnungen in bester Anbindung und neuer Qualität bekämen, während Menschen aus Deutschland und der EU ins Leere blicken würden, benachteiligt wären. Würde man dementsprechend die Anzahl jener Wohnungen erhöhen und somit alle Sozialschwachen insbesondere Obdachlose einbinden, jedem derartigen Wohnraum zugestehen, bestünde Gleichberechtigung.

Möchte man das Schlagwort Integration mit Inhalt füllen, könnte man mit Blick auf die Vertriebenenpolitik der 50er miteingliedern, dass sogenannte Flüchtlinge direkt an den Bauten beteiligt werden, was bedeuten würde, dass eben jene, direkt mitbauen (wie bei damaligen Vertriebenensiedlungen geschehen) bzw, dass jene an den Kosten beteiligt werden, diese generationsübergreifend tragen müssen und der Stadt Hamburg zurückzahlen.
There was blood upon t risers
there were brains upon t chute
Intestines were a-dangling from his paratroopers suit
He was a mess, they picked him up
and poured him from his boots
And he ain't gonna jump no more
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Katenberg hat geschrieben:In dieser Form tatsächlich abzulehnen, da gezieltes Ausspielen sozialschwacher Gruppen gegeneinander. Um Integration geht es bei der erwähnten Anzahl sowieso nicht mehr, dieser Effekt ist außen vor.
Dennoch: Der Erbau derartiger Ghettos würde bedeuten, dass sogenannte Flüchtlinge gegenüber anderen sozialschwachen Gruppen aufgewertet werden, da jene neue Wohnungen in bester Anbindung und neuer Qualität bekämen, während Menschen aus Deutschland und der EU ins Leere blicken würden, benachteiligt wären. Würde man dementsprechend die Anzahl jener Wohnungen erhöhen und somit alle Sozialschwachen insbesondere Obdachlose einbinden, jedem derartigen Wohnraum zugestehen, bestünde Gleichberechtigung.

Möchte man das Schlagwort Integration mit Inhalt füllen, könnte man mit Blick auf die Vertriebenenpolitik der 50er miteingliedern, dass sogenannte Flüchtlinge direkt an den Bauten beteiligt werden, was bedeuten würde, dass eben jene, direkt mitbauen (wie bei damaligen Vertriebenensiedlungen geschehen) bzw, dass jene an den Kosten beteiligt werden, diese generationsübergreifend tragen müssen und der Stadt Hamburg zurückzahlen.
Da muss man aber auch bedenken, dass die Bauqualität damals miserabel war. Klar, in der Not ist es besser als nichts, aber so groß ist der Druck ja nicht. Jeder Wohncontainer bietet heute mehr Komfort als die damaligen Bruchbuden. Ob die Flüchtlinge für heutige Baustandards ausgebildet sind, würde ich generell auch erst einmal bezweifeln.

Aber ja, ich sehe es teilweise auch kritisch. Für die Integration sind dezentrale Lösungen ja sinnvoll, vor allem auch in sozial stabilen Quartieren. Am Stadtrand mit zig Personen pro Zimmer zusammengepfercht zu werden, erzeugt schnell Probleme, die man vermeiden möchte. Das Gefühl, dass man sich nur um "die" kümmert, haben aber mittlerweile viele in der Stadt und ich kann das auch nachvollziehen. Schon zu CDU-Zeiten im letzten Jahr hieß es, man hätte kein Geld für (sozialen) Wohnungsbau. Die SPD hat das etwas angekurbelt, aber es fallen mehr Wohnungen aus der Sozialbindung raus als neu hinzukommen. Die Preise steigen zwar nun nicht mehr rasant, aber noch immer leicht. Eine Stagnation oder gar ein Rückgang ist nicht zu verzeichnen. Da müssen viele umziehen, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Und manche würden gerne in Vierteln wie in den MOPO-Links leben, aber haben schlichtweg kein Geld. Dass man dort nun Flüchtlingen nette Neubauten hinsetzt, frustriert sie. Leider wird dann übersehen, wie die anderen 95% an Flüchtlingen wohnen. Und mit denen will keiner teilen. Aber deren Wohnsituation wird da nicht abgewägt.

Wie auch immer. Der Volksentscheid ist nun einen Schritt weiter:
Am heutigen Freitag um 11 Uhr haben mehrere Initiatoren die Volksinitiative "Hamburg für gute Integration" im Rathaus angemeldet. Es ist wohl das erste Mal in Deutschland, dass über die Unterbringung von Flüchtlingen und die Frage der Integration abgestimmt wird. "Eine solche Initiative hat es in Hamburg noch nicht gegeben, die Ausarbeitung hat auch uns schlaflose Nächte bereitet", sagte Klaus Schomacker, Sprecher der Initiatoren der Volksinitiative der "Welt". Ziel der Initiative ist, die geplanten Großunterkünfte in allen Bezirken für jeweils bis zu 3000 Flüchtlinge zu verhindern und nach eigenen Angaben die Integration der Geflüchteten in die Stadtteile zu erleichtern.

"Viele Hamburger sind mit den Unterbringungsplänen des Senates sehr unzufrieden. Denn Studien besagen, dass Integration nur erfolgreich verlaufen kann, wenn maximal 300 Menschen in einer Unterkunft untergebracht sind. Daher fordern wir, nur noch dezentrale und kleinere Unterkünfte zu realisieren, die das berücksichtigen", sagte Klaus Schomacker. [...]

Die Verweildauer in Zentralen Erstaufnahmen soll möglichst nicht länger als zwei Monate betragen. Bisher müssen Flüchtlinge oft bis zu sechs Monaten in Baumärkten oder überfüllten Einrichtungen ausharren, gesetzlich vorgesehen waren mal drei Monate.
http://www.welt.de/regionales/hamburg/a ... linge.html
Volksinitiative: Scheinheilig und unseriös

Nun gibt es sie also: eine Volksinitiative, mit dem scheinheiligen Titel "Hamburg für gute Integration". Wer will das nicht, Flüchtlinge gut in die Gesellschaft integrieren? Aber das ist nicht die Kernforderung des Dachverbands der Bürgerinitiativen. Ihm geht es darum, große Flüchtlingsunterkünfte für Hunderte oder gar Tausende Flüchtlinge zu verhindern. Nicht mehr als 300 Menschen auf einem Platz und mindestens 1.000 Meter Abstand zwischen den Standorten, das ist die Forderung. Wie soll das gehen angesichts der hohen Flüchtlingszahlen?
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/ ... he632.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Läuft für die Initiative schon wie am Schnürchen:
Es sei ein gutes Wochenende gewesen, sagt Klaus Schomacker. "Das Wetter spielte mit und ich gehe davon aus, dass wir schon deutlich mehr als 5000 Unterschriften für die Volksinitiative haben sammeln können", sagt der Sprecher des Dachverbands von 15 Bürgerinitiativen.
http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... ungen.html

10.000 gültige Stimmen benötigen sie. Unerwünschte Unterstützung kommt von rechts:
Doch über die Unterstützung aus dem Lager der rechtskonservativen AfD freuen sich die Initiatoren ganz und gar nicht: In einer Stellungnahme lehnten sie am Montag den ungebetenen Zuspruch ab.

Die Initiative droht sogar damit, die Unterschriftenzettel aus dem Unterstützerspektrum der Partei zu vernichten. "Wir fordern daher alle Hamburger und Hamburgerinnen auf, nicht bei der AfD zu unterschreiben. Denn diese Stimmen sind hochwahrscheinlich unwirksam", heißt es in einer Mitteilung der Organisatoren. Man lehne jegliche Unterstützung von rechten Parteien oder Organisationen ab.
http://www.welt.de/regionales/hamburg/a ... ng-ab.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Flat
Beiträge: 4912
Registriert: Sa 7. Mär 2015, 17:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Flat »

Moin,

was die AfD und andere Rechtspopulisten nicht verstehen, ist, dass diese Initiative nicht gegen die Unterbringung von Flüchtlingen ist sondern nur gegen Massensiedlungen.

Sie will, dass in Folgeunterkünften nie mehr als 300 Flüchtlinge untergebracht werden dürfen. Der Mindestabstand zwischen Unterkünften mit mehr als 100 Flüchtlingen müsse zudem einen Kilometer betragen. Nur im Einzelfall und mit Zustimmung der jeweiligen Bezirksversammlung dürfe der Abstand auf 500 Meter reduziert werden.

Und selbst darüber sind sie durchaus gesprächsbereit.
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
Merkel_Unser
Beiträge: 1422
Registriert: Mi 10. Jun 2015, 21:33

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Merkel_Unser »

Flat hat geschrieben:(01 Mar 2016, 07:07)

Moin,

was die AfD und andere Rechtspopulisten nicht verstehen, ist, dass diese Initiative nicht gegen die Unterbringung von Flüchtlingen ist sondern nur gegen Massensiedlungen.
Ja natürlich nicht :D Es ist eben die rot-grüne Art zu sagen, Flüchtlinge in der Nachbarschaft nein Danke. Primär vielleicht aus anderen Gründen als der typische AfD-Anhänger. Fallende Immobilienpreise oder die Angst vor der Broken-Window Theorie sind für mich allerdings genauso niedere Beweggründe, wie eine pauschale Ablehnung. Scheinheiligkeit á la AfD light ist das für mich, nichts anderes.
Benutzeravatar
Flat
Beiträge: 4912
Registriert: Sa 7. Mär 2015, 17:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Flat »

Merkel_Unser hat geschrieben:(01 Mar 2016, 10:52)

Es ist eben die rot-grüne Art zu sagen, Flüchtlinge in der Nachbarschaft nein Danke.
Moin,

merkwürdig.Ich lese da eine Bereitschaft, in unmittelbarer Nachbarschaft 300 Flüchtlinge zu akzeptieren.
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
Merkel_Unser
Beiträge: 1422
Registriert: Mi 10. Jun 2015, 21:33

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Merkel_Unser »

Flat hat geschrieben:(01 Mar 2016, 11:28)

Moin,

merkwürdig.Ich lese da eine Bereitschaft, in unmittelbarer Nachbarschaft 300 Flüchtlinge zu akzeptieren.
Kann man natürlich so sehen :) Ich lese da aber eher eine Unwilligkeit nicht mehr als 300 Flüchtlinge zu akzeptieren. Was verwunderlich ist, stellt es doch eine gewisse Obergrenze der Akzeptanz dar. Gepaart mit einer Unwilligkeit, eine nationale Obergrenze festzulegen, erkenne ich da schon einen gewissen Widerspruch.

Die Verwendung des Wortes "akzeptieren" ist davon ab schon relativ interessant, unterstellt es doch gewisse negative Einflüsse, die Flüchtlinge in der unmittelbaren Nachbarschaft mit sich bringen. Leider habe ich genug Menschenkenntnis, um zu beurteilen, dass eine gelungene oder nichtgelungene Integration von Flüchtlingen den allermeisten Leuten (hart ausgedrückt) scheißegal ist. Was ist also dann das Motiv der Initiative?
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Merkel_Unser hat geschrieben:(01 Mar 2016, 12:01)

Kann man natürlich so sehen :) Ich lese da aber eher eine Unwilligkeit nicht mehr als 300 Flüchtlinge zu akzeptieren. Was verwunderlich ist, stellt es doch eine gewisse Obergrenze der Akzeptanz dar. Gepaart mit einer Unwilligkeit, eine nationale Obergrenze festzulegen, erkenne ich da schon einen gewissen Widerspruch.

Die Verwendung des Wortes "akzeptieren" ist davon ab schon relativ interessant, unterstellt es doch gewisse negative Einflüsse, die Flüchtlinge in der unmittelbaren Nachbarschaft mit sich bringen. Leider habe ich genug Menschenkenntnis, um zu beurteilen, dass eine gelungene oder nichtgelungene Integration von Flüchtlingen den allermeisten Leuten (hart ausgedrückt) scheißegal ist. Was ist also dann das Motiv der Initiative?
Um die Gesamtzahl an Flüchtlingen geht's ja nicht in der Stadt. Mehr um die Frage, ob man in 500 Metern Entfernung eine Großwohnsiedlung 600 Flüchtlingen hat oder in zwei entgegengesetzte Richtung jeweils eine à 300 Flüchtlingen. Durch eine Dezentralisierung haben generell auch mehr Menschen Flüchtlingsheime in ihrer Umgebung. Großwohnsiedlungen am Stadtrand würde Nimbys, denen Integration egal ist, sicherlich besser gefallen. Die große Frage ist vor allem, was das kosten wird und wie es technisch umzusetzen ist. Nationale Obergrenzen sind ein völlig anderes Thema. Der einzige Punkt, den die Volksinitiative überregional einbringt, ist die Forderung, der Senat solle sich im Bund für eine Änderung des Königsteiner Schlüssels einsetzen, da die Stadt bspw. mehr Flüchtlinge als das (einwohnermäßig) ähnlich große Mecklenburg-Vorpommern, dass "etwas" mehr Fläche hat. Im Gegenzug könnte sich die Stadt stärker finanziell einbringen und mehrere kleine Einrichtungen per Patenschaft in Nachbarländern übernehmen. So jedenfalls die Idee der Initiative. Aber entscheiden können sie das natürlich nicht. Hauptanliegen ist noch immer die Art der Unterbringen in der Stadt, weil nur das per Volksentscheid (nachträglich) entschieden werden kann.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Merkel_Unser
Beiträge: 1422
Registriert: Mi 10. Jun 2015, 21:33

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Merkel_Unser »

frems hat geschrieben:(01 Mar 2016, 12:11)

Um die Gesamtzahl an Flüchtlingen geht's ja nicht in der Stadt. Mehr um die Frage, ob man in 500 Metern Entfernung eine Großwohnsiedlung 600 Flüchtlingen hat oder in zwei entgegengesetzte Richtung jeweils eine à 300 Flüchtlingen. Durch eine Dezentralisierung haben generell auch mehr Menschen Flüchtlingsheime in ihrer Umgebung. Großwohnsiedlungen am Stadtrand würde Nimbys, denen Integration egal ist, sicherlich besser gefallen. Die große Frage ist vor allem, was das kosten wird und wie es technisch umzusetzen ist. Nationale Obergrenzen sind ein völlig anderes Thema. Der einzige Punkt, den die Volksinitiative überregional einbringt, ist die Forderung, der Senat solle sich im Bund für eine Änderung des Königsteiner Schlüssels einsetzen, da die Stadt bspw. mehr Flüchtlinge als das (einwohnermäßig) ähnlich große Mecklenburg-Vorpommern, dass "etwas" mehr Fläche hat. Im Gegenzug könnte sich die Stadt stärker finanziell einbringen und mehrere kleine Einrichtungen per Patenschaft in Nachbarländern übernehmen. So jedenfalls die Idee der Initiative. Aber entscheiden können sie das natürlich nicht. Hauptanliegen ist noch immer die Art der Unterbringen in der Stadt, weil nur das per Volksentscheid (nachträglich) entschieden werden kann.
Natürlich wäre eine dezentrale Unterbringung besser. Darüber braucht man nicht zu diskutieren. Einziges Problem ist hierbei : Umso mehr Baustellen ich eröffne, umso teurer wird es. Was angesichts der eh schon hohen Kosten für Flüchtlinge natürlich irgendwann nicht mehr zu verkaufen ist.

Ich stelle eben lediglich das Motiv der Initiative in Frage, ob es denen wirklich um die Integration geht, zweifele ich eben stark an. Für mich ist das nur ein vorgeschobener Grund.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Merkel_Unser hat geschrieben:(01 Mar 2016, 12:19)

Natürlich wäre eine dezentrale Unterbringung besser. Darüber braucht man nicht zu diskutieren. Einziges Problem ist hierbei : Umso mehr Baustellen ich eröffne, umso teurer wird es. Was angesichts der eh schon hohen Kosten für Flüchtlinge natürlich irgendwann nicht mehr zu verkaufen ist.

Ich stelle eben lediglich das Motiv der Initiative in Frage, ob es denen wirklich um die Integration geht, zweifele ich eben stark an. Für mich ist das nur ein vorgeschobener Grund.
Die Volksinitiative kommt ja von einem Dachverband, der ein Dutzend Bürgerinitiativen vertritt. Und jede dieser Initiativen ist sicherlich auch nicht völlig homogen organisiert. Da kann man natürlich nicht ausschließen, dass sich ein paar Rechte unter ihnen befindet. Also rechts von der SPD.
6. Februar. Eine neue Hauswurfsendung ruft uns zu einer Demonstration gegen die "Olaf-Scholz-Ghettos" auf. In welchem politischen Lager, frage ich mich, wollen die Gegner dieser Unterkünfte Ansprechpartner finden, wenn sie den führenden Vertreter einer pragmatischen und im Zweifel eher rechten SPD zum Hauptfeind erklären?
http://www.zeit.de/2016/07/fluechtlinge ... ettansicht
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73771
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Tom Bombadil »

Merkel_Unser hat geschrieben:(01 Mar 2016, 12:19)

Natürlich wäre eine dezentrale Unterbringung besser.
Für die Integration sicher besser und besonders dann, wenn man diese Neubauten nicht nur mit Flüchtlingen sondern auch mit Einheimischen besetzt.

So ganz klar, was mit den Flüchtlingen passieren soll, scheint sich die Politik aber nicht zu sein, weil Merkel ja davon ausgeht, dass sie wieder zurück in ihre Heimat gehen. Dann aber bräuchte man wiederum keine dezentrale Unterbringung zur besseren Integration, sondern könnte Geld sparen. Es sei denn, Merkel belügt die Bürger und die Flüchtlinge sollen doch zu Neubürgern werden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Merkel_Unser
Beiträge: 1422
Registriert: Mi 10. Jun 2015, 21:33

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Merkel_Unser »

frems hat geschrieben:(01 Mar 2016, 12:41)

Die Volksinitiative kommt ja von einem Dachverband, der ein Dutzend Bürgerinitiativen vertritt. Und jede dieser Initiativen ist sicherlich auch nicht völlig homogen organisiert. Da kann man natürlich nicht ausschließen, dass sich ein paar Rechte unter ihnen befindet. Also rechts von der SPD.

http://www.zeit.de/2016/07/fluechtlinge ... ettansicht
Nunja, wie das eben in diesen Vierteln so abläuft.. Hund, Kind, Garten und dicker Familienvan vor der Tür ist Pflicht. Dazu gehörte bis dato auch die Einstellung "Pro Flüchtlinge". Nun haben diese Leute insgeheim jedoch in der Mehrheit eine NIMBY-Einstellung, was bei geplanten Flüchtlingsneubauten in der Nachbarschaft dann zu Problemen führt.
Natürlich sind diese Leute nicht so blöd direkt bei Pegida mitzulaufen, oder ihr Störgefühl bei Ausländern/Flüchtlingen laut auszusprechen - sondern sie versuchen mittels Klagen oder Scheindebatten/argumenten das "Problem" (also die Flüchtlinge) möglichst gering zu halten. Nichts anderes ist diese sogennante Initiative. Ich nenne das ganze mal Fremdenfeindlichtkeit mit Niveau.
Benutzeravatar
Flat
Beiträge: 4912
Registriert: Sa 7. Mär 2015, 17:14

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Flat »

Merkel_Unser hat geschrieben:(01 Mar 2016, 13:28)

Nunja, wie das eben in diesen Vierteln so abläuft.. Hund, Kind, Garten und dicker Familienvan vor der Tür ist Pflicht.
Moin,

eine dieser Initiativen ist in Billstedt. Dicker Familienvan?
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
Merkel_Unser
Beiträge: 1422
Registriert: Mi 10. Jun 2015, 21:33

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von Merkel_Unser »

Flat hat geschrieben:(01 Mar 2016, 14:14)

Moin,

eine dieser Initiativen ist in Billstedt. Dicker Familienvan?
Ich kenne die Hamburger Stadtteile nicht auswendig. Aber wie gesagt, die Motive gegen Flüchtlinge in der Nachbarschaft variieren je nach gesellschaftlicher Schicht. Der eine stellt sich offen zur AfD, während der andere gegen den Neubau klagt, weil jener in einem "geschützten Wohngebiet" liegen würde.

Wer angeblich keine Unterstützung von der AfD braucht und auf der politischen linken Seite steht, soll sich auch nicht beklagen wenn er 600 statt 300 Flüchtlingen vor die Tür gesetzt bekommt. So einfach ist das.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Merkel_Unser hat geschrieben:(01 Mar 2016, 14:33)

Ich kenne die Hamburger Stadtteile nicht auswendig. Aber wie gesagt, die Motive gegen Flüchtlinge in der Nachbarschaft variieren je nach gesellschaftlicher Schicht. Der eine stellt sich offen zur AfD, während der andere gegen den Neubau klagt, weil jener in einem "geschützten Wohngebiet" liegen würde.

Wer angeblich keine Unterstützung von der AfD braucht und auf der politischen linken Seite steht, soll sich auch nicht beklagen wenn er 600 statt 300 Flüchtlingen vor die Tür gesetzt bekommt. So einfach ist das.
Es wird dann ja mehr "ungeschützte" Wohngebiete geben, wenn die Zahl an Unterkünften zunimmt. Die Initiative kommt ganz gut ohne die Splittergruppe AfD klar.
Das Gespenst, das durch das Hamburger Rathaus spukt, wird sichtbarer: In nicht einmal einer Woche hat die Volksinitiative gegen große Flüchtlingsheime in der Stadt rund 26.000 Unterschriften von Unterstützern gesammelt. 13 grüne Ordner übergab die Volksinitiative "Hamburg für gute Integration" am Mittwoch. Ein Volksentscheid scheint kaum noch anwendbar. [...]

Erstaunlich ist das Tempo, mit dem die Initiative ihre Unterschriften gesammelt hat, hätte das Team um Initiator Klaus Schomacker für die erforderlichen 10.000 Unterschriften doch sechs Monate Zeit gehabt. "Es hat mich sehr überrascht, dass wir so schnell fertig sind", sagte Schomacker der "Welt". Erfahrungsgemäß sind immer einige Unterschriften ungültig, trotzdem dürfte es deutlich reichen. Keine andere Volksinitiative in Hamburg hat jemals in so kurzer Zeit ein ähnliches Ergebnis erreicht. Am Dienstagabend um 22 Uhr kam die Nachricht: Das Ziel ist erfüllt. Entsprechend beeindruckt zeigten sich die Vorsitzenden der Regierungsfraktionen, Andreas Dressel (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne), im zur Normalität mutierten Einklang: "Respekt, dass die Initiative in einem solchen Sprint die erste Hürde nimmt."

Nun hat der Landeswahlleiter vier Wochen Zeit, die Unterschriften zu prüfen. War die Initiative erfolgreich, hat die Stadt vier Monate Zeit, um über ihr Vorgehen zu beraten. Auf der nächsten Stufe des Volksbegehrens braucht die Initiative in drei Wochen die Unterschrift von fünf Prozent der Wahlberechtigten. Bei dem dann folgenden Volksentscheid braucht es eine einfache Mehrheit. Gleichzeitig müssen 20 Prozent mit Ja stimmen. Bisher peilen die Initiatoren eine Abstimmung zur Bundestagswahl 2017.
http://www.welt.de/regionales/hamburg/a ... ungen.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Beim Stadtsender Hamburg1 gibt's eine Klönrunde, u.a. mit zwei Sprechern von Initiativen und einem SPD-Mann: http://www.hamburg1.de/sendungen/4/4547 ... d_nun.html

Der Bürgermeister hat sich auch schon zu Wort gemeldet: http://www.zeit.de/2016/11/erstaufnahme ... ettansicht
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
HugoBettauer

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von HugoBettauer »

Das sind diese blauen Schilder, oder? Ich bin ja grade in Hamburg, mal gucken ob ich dahinter komme was die eigentlich wollen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Flüchtlinge in Hamburg: Volksentscheid gegen rot-grüne "Ghettos" geplant

Beitrag von frems »

Nach Olaf Scholz hat nun auch der Sprecher der Initiative einen Gastbeitrag bei der ZEIT geschrieben: http://www.zeit.de/2016/12/fluechtlinge ... schomacker

Nebenbei noch ein Interview mit dem Bürgermeister:
In Hamburg werden keine Großunterkünfte errichtet. Viele denken dabei an die Großsiedlungen der 60er, 70er Jahre, als in Hamburg Stadtteile mit dreieinhalb- bis neuneinhalbtausend Wohnungen entstanden sind. Die größte Einrichtung mit festen Gebäuden für Flüchtlinge, die wir jetzt errichten, hat knapp 800 Wohneinheiten. Die meisten sind viel kleiner.
http://www.mopo.de/hamburg/politik/flue ... --23811672
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Antworten