Warum ich Flüchtlingen helfe

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Cobra9
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Re: Warum ich Flüchtlingen helfe

Beitrag von Cobra9 »

NMA hat geschrieben:(02 Feb 2016, 08:54)

Ich frage mich, inwieweit Merkels neueste, nicht ganz undelikate Kehrtwende – die Leute sollen nur 3 Jahre hierbleiben dürfen – die Integrationsbemühungen konterkariert. Wenn die Leute wissen, dass sie nach 3 Jahren zurück sollen, wird ihre Motivation, sich Sprachkurse anzutun bzw. dabei ein Mindestmaß an Disziplin zu zeigen, doch stark sinken.
Man möchte Abschreckung deutlich machen. Ich sag jetzt was bestimmt hartes. Aber wer keine Chance hat länger als 1-2 Jahre zu bleiben ist für die Integration eigentlich auch nicht wirklich interessant. Wirtschaftsflüchtlinge, sichere Herkunftsländer usw. deren Antrag abgelehnt wurde haben meist eh keine reale Chance legal hierzubleiben. Hier wäre eine schnellere Ausweisung nötig. Dagegen sollte man alle Kräfte bündeln und Menschen die hier legal bleiben können möglichst gut und schnell fördern. Vor allem die Bürokratie reduzien.

Zwei Beispiele die ich da konkret sehe:


--> grundlegende Reformation der Erfassung. Es muss jeder Steller eines Antrages eine IC Card bekommen wo ALLES drauf ist inkl. Bild/ Fingerabdrücke bei Einreise und Registrierung. Dann muss eine Vernetzung der Datenbanken bzw. Schaffung einer Bundesdatenbank her. Das würde Missbrauch ausschliessen wie Doppelanmeldungen, die Sicherheit erhöhen insgesamt sowie den Menschen eine sichere ID verschaffen bsp. bei Kontrollen.

--> Einführung der Gesundheitskarte für solche Fälle. Damit entfällt der Gang zum Sozialamt usw. und Missbrauch kann man vorbeugen durch einfache Mittel.
Gesundheitskarte mit Bild und nur gültig bei Vorlage der ID Card.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Flat
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Re: Warum ich Flüchtlingen helfe

Beitrag von Flat »

NMA hat geschrieben:(02 Feb 2016, 08:54)

Ich frage mich, inwieweit Merkels neueste, nicht ganz undelikate Kehrtwende – die Leute sollen nur 3 Jahre hierbleiben dürfen – die Integrationsbemühungen konterkariert. Wenn die Leute wissen, dass sie nach 3 Jahren zurück sollen, wird ihre Motivation, sich Sprachkurse anzutun bzw. dabei ein Mindestmaß an Disziplin zu zeigen, doch stark sinken.
Moin,

insbesondere da Nahles ganz frisch fordert, dass Flüchtlinge sich erheblich mehr integrieren sollen, und das für die Flüchtlinge einen Neustart nennt. Daneben sollen für die Integration erhebliche zusätzliche Mittel (bis zu 1 Milliarde) locker gemacht werden.


Hört sich nicht so ganz nach einem abgestimmten Vorgehen an.
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
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harry52
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Re: Warum ich Flüchtlingen helfe

Beitrag von harry52 »

X3Q hat geschrieben:(29 Jan 2016, 01:50)

Sie hat funktioniert. Wir haben es alle selbst erlebt. Aber zu glauben, wir würden durch Wiedereinführung von Granzkontrollen lediglich in den Prä-Schengen-Modus zurückfallen, der vergißt die schlichte Tatsache, daß sich die Wirtschaftsstrukturen im Zeitraum der offenen Grenzen verändert haben. Die Produktionsketten sind erheblich anders und werden mit Sicherheit in vielen Bereichen empfindlich auf Grenzen reagieren, weil sie eben für grenzfreie Räume geschaffen wurden. Sie sind, im Gegensatz zu den alten Strukturen, nie für Grenzräume konzipiert worden. Wir werden trotzdem nicht sterben, sollten die Schlagbäume wieder fallen. Aber deutlich spüren würden wir es alle.
Das ist richtig und mir hat noch keiner von der AfD erklären können,

was das für die vielen tausend Unternehmen bedeutet, wenn "Just in Time" nicht mehr möglich ist. Wir müssen da schon mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen rechnen und deswegen ist es nach wie vor das Beste, was Merkel versucht: Nämlich die EU Außengrenzen undurchlässiger zu machen.

Der AfD ist wie jede Protestpartei (wie auch die Linkspartei) gar nicht daran interessiert, dass man das Richtige tut. Deren Wahlchancen steigen, wenn die Arbeitslosigkeit wieder steigt und die Staatsverschuldung und die Firmenpleiten und wenn Chaos und Gewalt auf der Straße herrscht. Dann feiern die. Dann knallen bei Petry, Wagenknecht und Co. die Sektkorken. Schade, dass das so viele AfD und Linke Wähler das nicht sehen und sich ihr eigenes Grab schaufeln. Gerade in so einer Situation muss man an den vernünftigen mittleren Parteien festhalten, die sich nicht freuen, wenn Armut, Gewalt und Chaos entstehen.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Antonius
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Re: Warum ich Flüchtlingen helfe

Beitrag von Antonius »

NMA hat geschrieben:(02 Feb 2016, 08:54)
Ich frage mich, inwieweit Merkels neueste, nicht ganz undelikate Kehrtwende – die Leute sollen nur 3 Jahre hierbleiben dürfen – die Integrationsbemühungen konterkariert. Wenn die Leute wissen, dass sie nach 3 Jahren zurück sollen, wird ihre Motivation, sich Sprachkurse anzutun bzw. dabei ein Mindestmaß an Disziplin zu zeigen, doch stark sinken.
Das würde ich nicht unbedingt sagen.
Von den Bürgerkriegs-Flüchtlingen, die in den 90er Jahren während des jugoslawischen Bürgerkrieges zu uns gekommen sind, sind schließlich 90-95% wieder zurückgekehrt.
Nur eine schmale Elite unter ihnen, die sich (politisch und ökonomisch) besonders angestrengt hat, ist hierzulande inzwischen integriert und sogar assimiliert.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
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Fadamo
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Re: Warum ich Flüchtlingen helfe

Beitrag von Fadamo »

NMA hat geschrieben:(27 Jan 2016, 20:46)

Warum? Ich bin der Ansicht, dass eine Gerechtigkeitsdebatte völlig deplatziert ist und wir uns so etwas nicht leisten können.
Widerstand wie von den Pegida-Arschlöchern ist Zeit- und Energieverschwendung. Wir müssen die Leute mit aller Macht unterstützen. Nicht weil wir heilige Gutmenschen sind, sondern weil wir eine hinreichende Integration der anstehenden Massen nur erreichen, wenn wir ohne Wenn und Aber in diese Menschen "reinpumpen" was geht. An die Hand nehmen, die Sprache vermitteln und Perspektiven bieten. Abgesehen davon, dass die Zuwanderung begrenzt werden muss, und irgendwie, siehe Balkan, selektiert werden muss (allein wegen der schieren Masse an Menschen), muss auch jenen, die (einige Jahre oder dauerhaft) hierbleiben, es so leicht wie möglich gemacht werden, hier ihren Platz zu finden und produktiv zu werden. Wir müssen ihnen einen erheblichen Vertrauensvorschuss geben. Wir müssen ihnen Respekt, Akzeptanz und Vertrauen entgegenbringen und wir müssen sie beschäftigen. Ein Lagerkoller bringt diese sehr oft jungen Leute in ihrer frustrieren Extremsituation genauso auf dumme Gedanken, wie wir dort selbst auch auf dumme Gedanken kommen würden. Wer diese Menschen respektiert, erntet dafür sehr viel Dankbarkeit.

Nicht wegen irgendeiner moralischen Verpflichtung – inwieweit eine solche besteht oder nicht will ich gar nicht thematisieren – , vielmehr weil wir nicht nur davon profitieren, wenn das klappt, sondern auch ein großes Problem bekommen, wenn das nicht klappt; wenn wir die Masse derjenigen Menschen, die hier keine Perspektive haben, durch Zeitverschendung und Widerstandskultur stark erhöhen.

Und weil ich bei sehr vielen dieser Menschen ihre Angst, ihre Mühe, ihre Nöte und ihre Trauer in ihren Augen sehe. Und ich sehe, dass sie produktiv werden wollen, wenn sie schon nicht nach Hause zurück können.
Bis jetzt haben wir mehr Ausgaben wie Einnahmen.
Wie können wir da profitieren :?:
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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John Galt
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Re: Warum ich Flüchtlingen helfe

Beitrag von John Galt »

Welche Wohltaten haben unsere Helferlein denn bislang vollbracht....
Civilization is the progress toward a society of privacy. The savage’s whole existence is public, ruled by the laws of his tribe. Civilization is the process of setting man free from men.
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