Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:
Zur Bildung gehört zuerst mal, daß man nicht tönt, Götter sterben nicht, wenn man meint über alte Religionen reden zu müssen. Damit belegt man nämlich eindrucksvoll, daß man die Rollenspiele von selbsternannten Neoheiden mit dem verwechselt, was tatsächlich mal Religion war. Und sogar diese Rollenspieler sollten etwas vom Krieg der Asen und Wanen wissen.
Auweia - da vermischt wieder jemand Äppel und Birnen zu einem Obstsalat!
Wenn man meint über die
Entstehung und Entwicklung von Glaubensvorstellungen reden zu wollen, sollte man Religionsgeschichte und die Mythologie einzelner Völker nicht miteinander verschwurbeln und schon gar nicht irgendwelchen "neuheidnischen Hokuspokus" mit nordischer Mythologie verwechseln.
Und tatsächlich bildet die nordische Mythologie mit ihren sterblichen Göttern, die große Ausnahme, welche NICHT verallgemeinert werden kann.
Also bleibt Götter sterben nicht!
Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:Bei Comanchen flog Frau gleich ganz raus aus dem Zelt, während sie menstruierte. Durch ihre bloße Anwesenheit konnte sie Essen vergiften und die Magie ihres Mannes zerstören, was den dann umbrachte, wenn ihn seine Waffen im Stich ließen, oder sich gleich gegen ihn wandten. Religiöse Ideen von primitivsten Jägern und Sammlern.
Aaha - ein einzelner Indianerstamm ist also "nahezu überall".
DAS nennst du also Belege? Na herzlichen Glückwunsch!
Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:Das ist vollkommen typisch für eine real existierende Naturreligion. Gib beim Buchhändler Deiner Wahl halt Comanches ein und Du findest Literatur genug. Das kannst Du mit nahezu jedem beliebigen naturreligiösem Volk so machen und Du wirst finden. Du wirst auch eine Vielzahl religiöser Regeln finden, die uns vollkommen absurd erscheinen, die aber unerläßlich waren, um eine gar nicht so kuschelnette Natur gewogen zu stimmen. Die waren rund um die Uhr damit beschäftigt, nicht irgendwelche Geister zu verärgern.
Milde wird das nur, wo Menschen recht sorgenfrei ihr Auskommen finden konnten, ohne Nahrungs- und Wetternot und ohne Konkurrenz. Da fand dann aber auch keine erwähnenswerte zivilisatorische Entwicklung statt.
Nein ist es NICHT!
Wie ich bereits schrieb unterliegen Glaubensvorstellungen/Religionen der gleichen kulturellen Evolution wie die gesamte menschliche Gesellschaft.
Zudem ist der Begriff "Naturreligion" mehr als unscharf, denn es wird unterschieden in Animismus, Totemmismus, Nagualismus, Schamanismus. Alle diese Formen stellen den archaischsten - den Urtypus - menschlicher Glaubensvorstellungen dar und sie spiegeln damit gleichzeitig den Entwicklungsstand der Gesellschaft dar. Die verschieden Typen von naturnahen Glaubensvorstellungen gehören zu paläolothischen bzw mesolithischen Gesellschaften (Stämmen/Stammesverbänden) sowie zu Indigenen Völkeern die (immer noch) auf diesem Entwicklungsstand verharren. Und genau DAS war bei den Ureinwohnern Nordamerikas der Fall, als sie mit Europäern in Kontakt kamen.
Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:Selbstverständlich sind nicht Naturreligiöse irgendwann einfach verschwunden und Polytheisten aufgetaucht. Die Zweiten sind die Nachfolger der Ersten, denen auf einer gewissen Entwicklungsstufe die selbst beseelte Natur nicht mehr zu verkaufen war. Ein Ackerbauer merkt irgendwann, daß er da handelt und keineswegs vom Acker Geschenke empfängt. Ende für Naturreligion.
Achnee - das nennen
wir kulturelle Evolution! Und genau das habe ich geschrieben: Glaubensvorstellungen widerspiegeln den Entwicklungsstand der jeweiligen Gesellschaft.
BEVOR sich aus den verschiedenen naturnahen Glaubensvorstellungen polytheistische Glaubensvorstellungen entwickelten sich Glaubensvorstellungen von einer Großen Mutter und wiederum später vereinte diese Große Mutter das männliche und weibliche Prinzip in sich. Nochmals später wurde ihr ein männliches (untergeordnetes) Pendant beigestellt.
Bis zum eigentlichen Poytheismus war es dann jedoch noch ein weiter Weg. Die ersten polytheistischen Glaubensvorstellungen finden wir zeitgleich mit der Entstehung der ersten Hochkulturen.
Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:Es braucht einen Ersatz... den menschenähnlichen Gott und mit ihm: Mach Dir die Erde untertan. Ausformuliert vom Judentum, aber praktisch bereits umgetzt durch polytheistische Götterfiguren, die dem Menschen nachempfunden waren.
Falsch- siehe oben! Es braucht KEINEN menschenähnlichen Gott und schon gar nicht einen.
Die Göttervorstellung korreliert mit der gesellschaftlich-kulturellen Entwicklung - je komplexer strukturiert eine Gesellschaft ist, um so komplexer ist ihr Pantheon.
Und dies zeigt sich gerade an den Glaubensvorstellungen der Juden. Diese entstanden in einer Zeit, als die Nomadenstämme keine hierarchischen Strukturen kannten, sondern nur ein Oberhaupt für den gesamten Stamm. Aber auch die Juden hatten anfangs (bis etwa 11./10 Jh bc ansatzweise polytheistische Glaubensvorstellungen. Ausgrabungen belegen dies. Allerdings wandelten sich diese Vorstellungen frühzeitig zu henotheistischen Vorstellungen ==> 1. Gebot AT, ehe sich etwa im 9./8.Jh monotheistische Vorstellungen durchsetzten.
Mesopotamische Hochkulturen kannten keine "menschenähnlichen" Götter, ebenso wenig wie die Inka oder Maya und auch die Götter der Ägypter waren Zwitterwesen aus Mensch und Tier. Strikt anthropomorphe Götter kannten nur Griechen und Römer sowie ansatzweise nordische Völker/Stämme.
Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:Genauso selbstverständlich sind diese neuen Religionen nach den Vorstellungen von Menschen empfunden, die zwangsläufig zuvor mit den Vorstellungen älterer Religionen gelebt hatten. Polytheismus ist nicht im luftleeren Raum entstanden und Naturreligion hat in ihm ihre Spuren hinterlassen.
Religionen/Glaubensvorstellungen sind Spiegelbild des gesellschaftliche-kulturellen Entwicklungsstandes und auf der Basis genau dieses Entwicklungsstandes sind polytheistische Glaubensvorstellungen entstanden.
Und NEIN "Naturreligionen" haben NICHT ihre Spuren hinterlassen.
Sehr deutlich wird dies in den Schöpfungsmythen der Sumerer, Ägypter, Griechen und Maya. Diese bezeihen die Glaubensvorstellungen während der Zeit der Neolithisierung mit ein, aber NICHT die Glaubensvorstellungen der früheren Jagdbeutergesellschaft(en)
Nein, er hatte NICHTausgedient, er wurde gewaltsam beseitigt!
Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:So wie wir heute als selbstverständlich annehmen, daß unsere Demokratie arabischen Muslimen nicht zu vermitteln ist, waren die Menschen des Altertums dafür auch noch nicht bereit.
Immerhin haben die polytheistischen Glaubensvorstellungen Demokratie und humnanistisches Gedankengut hervor gebracht.
Und waren damit, der rückständigen, jenseitsorientierten, wissenschaftsfeindlichen monotheistischen Religion des Chrstentums Lichtjahre voraus!
Snip wegen Nonsens!
Nee das ist NICHT Luthers Verdienst, sondern das eines gewissen Johannes Gutenberg, der den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand.
Luther hat die Bibel nur übersetzt. OHNE die Erfindung des Buchdrucks wäre die Übersetzung der Allgemeinheit genauso unzugänglich geblieben wie die aufwändigen Kalligraphien in lateinischer Sprache.
Parker » Do 17. Dez 2015, 13:30 hat geschrieben:Er hat aber, aus seinem Christsein heraus, einen wesentlichen Schritt in diese Richtung unternommen, der allerdings zunächst mal für ein kaum vorstellbares Ausmaß an Mord und Totschlag gesorgt hat.
Luther war - strenggenommen - nur ein Rebell, der gegen die Misstände in der RKK vorging. An Humanismus lag ihm nicht viel.
Da waren andere vor ihm und nach ihm, die die antiken Ideen des Humanismus mit dem Christentum zu vereinigen suchten - mit Erfolg, dabei aber gleichzeitig die Macht der Kirche schwächten und die Grundlage für eine Säkulierung schufen.
Sorry, aber Ahnung, von dem, über das du redest, hast du nicht wirklich!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen