Gerhard XV » Sa 17. Okt 2015, 14:46 hat geschrieben:
Wir reisen 1400 Jahre in die Vergangenheit und sagen dem lieben Gott, dass er uns mit seinen Schriften gefälligst nicht weiter auf den Sack gehen soll.
Wieso Gott? Wieso
lieber Gott? Als Atheist kann ich sowieso nicht glauben, dass die ganzen Schriften, egal welcher Religion, von den entsprechenden Göttern gesandt worden sind. Auch bei Mohammed finde bestimmt nicht nur ich es seltsam, dass sein Gott immer nur solche Botschaften parat hatte, die diesem Menschen gerade in den Kram passten. Wobei ich ihm seine Erlebnisse im subjektiven Sinne nicht absprechen will. Es wird aber vermutet, dass Mohammed genau so wie der Begründer des Christentums -nämlich Paulus und nicht Jesus- Epileptiker war.
Was Paulus betrifft, hat das sogar mein alter katholischer Religionslehrer zugegeben. Aber bei Mohammed würde es auch einiges erklären, wenn er in etwa in einem epileptischen Anfall die Engel den Himmel hoch- und runterfliegen sah. Beide, Paulus wie Mohammed, dachten sicherlich, ihre Erlebnisse seien so überwältigend, dass sie nur "göttlichen" Ursprungs gewesen sein könnten. Nun gut. Ferndiagnosen sind schwierig. Wenn man aber davon ausgeht, dass man ihre Erlebnisse mit profanen Mitteln erklären kann, dann stellt sich doch die Sache ganz anders dar.
Und zum Thema
lieber Gott: Wenn man die ganzen alten "heiligen" Schriften durchliest, erkenne ich da nichts liebes, sondern vor allem Barbarei. Und zwar bei allen drei monotheistischen Religionen. Vom ethischen Standpunkt ist es folglich besser, wenn alle Menschen zu Humanisten werden und sich danach ihre eigenen moderneren Regeln machten.
Was die religiösen Regeln betrifft, so sind diese natürlich auch von Menschen erfunden worden. Nicht von ungefähr heißt es ja: Und der Mensch schuf sich seine Götter nach seinem Angesichte. Wenn man aber die Regeln von heutigen Menschen machen lässt, sind diese nicht nur höherwertiger als diejenigen der Altvorderen, weil man sich mittlerweile auf die Menschenrechte berufen kann. Nein, vielmehr ist so etwas ein Akt der Selbstbefreiung, während der Glaube an "göttliche" Regeln nur versucht, längst überkommene gesellschaftliche Vorstellungen -wie zum Beispiel das Verhältnis zwischen den Geschlechtern- zu zementieren. Dies kann aber nicht gelingen. Deswegen ist die Antwort der religiösen Ultras eindeutig nur Gewalt.
Oder um es anders zu sagen: Die Gewalttätigkeit, die Religionen -und in diesem Fall die islamische- produzieren, kann man natürlich auch aus den Schriften ableiten. Aber ein wichtiger Aspekt dürfte auch sein, dass die ultrareligiösen Modernisierungsverweigerer und -verlierer Ansichten durchsetzen wollen, die jedwedem modernen Wissensstand widersprechen. Und da sich die religiösen Ultras -wie zum Beispiel die Islamisten- nicht auf die Vernunft berufen können, bleibt ihnen nur der Weg der Gewalt.