In der SPD sind das aber eher Einzelmeinungen. Bei den Linken sind solche Phantasien die Gesellschaft
komplett umzudrehen jedoch bei nahezu jedem bitterer Ernst.
was tut die Linke konkret dafür? Wie gestaltet sie so eine neue Ordnung aus?
Wie gesagt, sie haben es programmatisch zumindest fixiert. Wie sie das dann (theoretisch) in der Praxis umsetzen würden
bleibt offen, denn dieser Sozialismus ist ohne diktatorische Elemente gar nicht umsetzbar. (siehe Venezuela)
Das wissen die Brüder_innen
ganz genau.
Eine Verstaatlichung ergibt keinen Sinn, wenn nach 5 Jahren und Wahlen alles wieder anders sein kann.
was tut die Linke dafür? Warum schließt sie Transatlantiker dann nicht aus? Warum erklärt Linke-Chef Gysi ungefragt in ausländischen Botschaften, dass dieser Punkt gegenstandlos ist?
Solche Typen denken historisch auf der Zeitachse in längeren Bereichen. Das für ihr Ziel Zwischenschritte erforderlich sind
ist ihnen klar.
Eine Forderung, die auch viele andere Parteien so oder ähnlich erheben, ohne mit unserer Ordnung zu brechen.
maximal bei den Grünen. Bei der SPD wäre so eine Forderung nicht durchsetzbar.
Das ist keine spezifisch linke Haltung, aber für den linken Flügel (SPD, grüne, Linke, NPD) erklärt sich hier ein interessantes Spannungsfeld: Die Träger dieser Religion vereinigen aus Sicht dieser Ideologen oftmals die hierzulande die Merkmale "Diskriminierung ausgesetzt", "Minderheit", "Unterschicht". Da Kritik an den Zugezogenen als konservativ gilt, vereinnahmt die linke Szene den Lobbyismus für Muslime als ihr Politikfeld. Daneben verbrüdern sie sich mit zahlreichen Kultur- und Politvereinigungen der Zugezogenen, die einige ideologische Fragmente teilen. Nicht wenige Kurden-, Araber- oder Türkengruppen haben sich ursprünglich mal irgendwie marxistisch oder gegen Diktatoren gerichtet. Oder gegen Kolonisation. Aus der besonderen nachkolonialen Lage heraus galten nationale Befreiungsbewegungen der dritten Welt den Linken als progressiv, unterstützenswert, historisch im Recht. Man darf auch nicht verachten, dass viele muslimische postkoloniale Staaten und Organisationen im Konflikt mit Israel standen und dabei aus verschiedenen Gründen die Underdog-Rolle einnahmen. Man denke nur mal an die frühe PLO, an Ghaddafis verschiedene Pan-ismen, an Ägyptens Weg zwischen Ost- und Westorientierung oder an den Iran nach der Revolution. Mit dem Einsatz für diese Verlierer im Weltmaßstab verband sich die Gelegenheit, Israel böser Taten zu bezichtigen. Egal, inwieweit dies treffend sein mag oder nicht, es ist in jedem Fall reizvoll für weite Teile des linken Klientel. Sind irgendwo hingegen mal die Juden irgendwo die Underdog-Minderheit, was in der Welt leider nicht so selten ist, dann haben die Linken kein Problem damit, ihre Underdog-Solidarität auch auf jene zu erstrecken.
Es ist eine seltsame Szene bei den Linken.
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Ich glaube jetzt schmeisst du zu viel durcheinander. Auch die Motivation ist höchst unterschiedlich.
Das z.B. bei Linken und Grünen Israel nicht sonderlich gut angesehen war ist keine neue Erkenntnis.
Viele der grünen Sympathisanten hatte in der Gründungsphase Verbindungen zu palästinensischen
Terroristen oder standen ihnen nah.
Damals hat aber Religion quasi keine Rolle gespielt. Es waren, wie du richtig schreibst, "Befreiungsbewegungen".
Die Nähe gab es in der SPD in dem Maß nicht, selbst wenn man damals durchaus hochgratig naiv war.
Das heute ist ja etwas anderes. Es ist eine Renaissance des Religiösen und tritt derzeit in Form unfassbarer Gewalt
auf. Bis vor relativ wenigen Jahren war in der SPD der Beitritt der Türkei in die EU quasi Parteiräson.
Heute, nachdem Erdogan sich immer mehr als religiösen Eiferer zeigt ist dies kein Thema mehr vom wirtschaftlichen
mal völlig abgesehen.
Das hat auch erst einmal mit unseren Menschen hier in Deutschland nicht so viel zu tun.
Die SPD ist von Seiten der Basis (nicht mal so sehr der Parteispitze) in einen Überbietungswettkampf
der "Gutmenschen" eingetreten, denen Toleranz über alle anderen Werte ging.
Und nun ist es so, dass man über Problematiken wie das Flüchtlingsthema oder meinetwegen Religion
nicht mehr sachlich reden kann. Für jeden Politiker der SPD ist dies vermintes Terrain,
obwohl jeder Arbeiter im Pott da ganz anders redet.
Die Partei will realpolitisch agieren, wird aber von der (linken) Basis diesbezüglich oft eingeholt.
Die NPD hat ja in dem Sinn kein Problem mit zu viel Toleranz, sondern eher dem Gegenteil.
Die sind in einer Zeitschleife hängen geblieben und argumentieren eher völkisch-National.
Deren Sympathie mit Iran oder Palästina ist rein taktischer Natur.
Da ist der Verachtung auf Israel/Juden und die USA das Hauptmotiv. Da gibt es durchaus
Parallelen zur "die Linke" oder linken Grünen aus der Gründungszeit.
All das hat in der SPD eigentlich keine große Rolle gespielt.
Letztendlich wurde die SPD erst von Grünen, dann von der Linke zermürbt.
Und jetzt noch die Kanzlerin.