Rosetta und der Komet

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Lomond
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Rosetta und der Komet

Beitrag von Lomond »

Geplante Kometenlandung:
"Rosetta" ist am Ziel: Nach zehnjähriger Reise hat die Raumsonde den Kometen Tschuri erreicht. Der schwierigste Teil der Mission steht noch bevor: Erstmals soll ein Mini-Labor auf einem Kometen abgesetzt werden.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/welt ... 84698.html

10 Jahre war die Sonde unterwegs!

In nächster Zeit werden wir noch mehr hören von ihr.

Verfolgen wir doch mal ihre Fahrt.
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John Galt
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von John Galt »

Warum hat man keine vernünftige Radionuklidbatterie verwendet? :?: Die Dinger sollten doch viel länger halten als 60 Stunden.
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Perdedor
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

John Galt hat geschrieben: Warum hat man keine vernünftige Radionuklidbatterie verwendet?
Nach Stephan Ulamec com DLR waren es tatsächlich politische Gründe.
http://www.faz.net/aktuell/wissen/weltr ... 60396.html
Letztendlich war dies sogar ein doppeltes Problem, da es auch der Grund dafür war, dass die Sonde 10 Jahre im sleep mode durchs All kreuzen musste und dies ein großes Risiko beim Wiederhochfahren der Systeme darstellte.
Letztendlich sollte man das aber auch nicht überbetonen, da die Mission auch so ein großer Erfolg war.
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Enas Yorl
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Enas Yorl »

John Galt » Fr 14. Nov 2014, 17:41 hat geschrieben:Warum hat man keine vernünftige Radionuklidbatterie verwendet?
Momentan sind die USA der einzige Hersteller für Radionuklidbatterien, und auch das einzige Land das noch Vorräte an Pu-238 hat. Man hat Russland in den 90ern seine Vorräte abgekauft, und die amerikanische Produktion soll erst wieder anlaufen, nachdem der Bestand beträchtlich geschrumpft ist. Was den Zeitplan zukünftiger Deep-Space-Missionen gefährden kann.
Hinzu kommt das die USA nicht den Export von Radionuklidbatterien erlauben. Eine ESA-Sonde mit einer solchen müsste also in den USA erst damit ausgerüstet werden, und auch dort gestartet. Was für ein reines ESA-Projekt schon ziemlich blamabel wäre.
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Cat with a whip
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

John Galt » Fr 14. Nov 2014, 17:41 hat geschrieben:Warum hat man keine vernünftige Radionuklidbatterie verwendet? :?: Die Dinger sollten doch viel länger halten als 60 Stunden.
Einerseits weil die Technik in Europa nicht verfügbar ist/war. Andererseits aus Gewichtsgründen.
(Und ob etwas vernünftig ist, häng von besonderen Umständen ab. Man kann schlecht vorwegnehmend behaupten etwas wäre "vernünftig", wenn man nach den Gründen für die Einsatzkriterien fragt.)

Vernünftig ist dieser Typ Energieversorgung für Sonden auf Missionen weit von der Sonne entfernt, wenn die solare Strahlungsleistung zu gering wird. Die Saturn-Mission der NASA Cassini-Huygens hatte diesen Typ auch nur für den Orbiter Cassini, aber nicht für den Lander Huygens. Zukünftige Missionen der ESA zum Jupiter werden diese RTG besitzen.

Bei der Rosetta-Mission, die gerade zwischen Mars und Jupiter operiert, fand man jedoch inzwischen die damals neue Technik der Low-intensity Low Temperature Solarpanels mit 25% höherer Leistung inzwischen als noch ausreichend, und owohl die solare Strahlungsleistung an ihren sonnenfernsten Punkten nur noch 3-4% gegenüber der Erdbahn ist, bringen die noch 400 Watt. Und das liegt im Bereich der RTG. Das war ein Novum, dass man sich bei einer Mission jenseits des Asteroidengürtels komplett auf Solarpanels verlies.

Ein Grund liegt wie zuvor genannt auch am schlechten Masse-Enerige-Verhältnis. Und transportierte Masse ist bei Raummissionen teuer. Hätte der kleine Kometenlander (96 kg) seinen eigenen RTG (kleinste etwa 56 kg) auf den Kometen mitnehmen müssen, hätte das bei begrenzter Payload andere Experimente verringert, bzw. insgesamt die Startmasse bzw. Aufwand oder Masse des Landers erhöht. Und sicher musste man den Lander so leicht wie möglich halten. Wäre er mit einem RTG schwerer geworden, wäre die Landung vermutlich noch schwieriger zu handeln gewesen.

Grundsätzlich zur Wertung: Der Erfolg einer Mission wird an den erfüllten Vorgaben gemessen und die haben ihre Grenzen im vertretbaren und auch bezahlbaren Aufwand. Jedes Extrabonbon darüber hinaus nimmt man mit. D.h. die kleine Teilmission des Landers, war von vornherein für die Datengewinnung auf 3 Tage angesetzt. Wäre der Landeplatz mit etwas mehr Sonne, dann hätte man eben etwas länger Daten als beabsichtigt. Und diese Teilmission ist trotz eines Schönheitsfehlers bisher jedenfalls ein überwiegender Erfolg. Denn man muß auch bedenken, dass die Landung ein Novum war. Man hatte keine Erfahrungswerte für so etwas. Erschwerend kam hinzu, dass man auch die ganze Mission zeitlich wie auch technisch umplanen musste. Ursprünglich sollte es zuerst zum viel kleineren Kometen 46P/Wirtanen gehen. Dies zerschlug sich jedoch durch die Unzuverlässigkeit der eingeplanten Trägerrakete Ariane 5 G+. Danach entschied man sich erst für den massereicheren 67P/T-G, für den zudem auch der Lander umkonstruiert wurde und die etwas schwächere Ariane 5 Anwendung fand. Vor diesen Hintergrund ist das Erreichte ok. Man sammelt nun 3 Tage wissenschaftliche Daten mit dem Lander, der nur eine Teilmission von Rosetta ist und mehr war auch nicht Ziel. Ziel war keine Schönheitswertung für eine brilliante Landung mit 10 Punkten, sondern dass der Lander wissenschaftliche Daten über den Kometen ab der Landung ausspuckt. Und das macht der Lander auch weiterhin. Wenn auch jetzt nicht vom ursprünglich ausgesuchten Landepunkt und vermutlich auch nicht mit allen Experimenten.

Und nicht vergessen werden sollte die eigentliche etwas über die Jahre des langen Flugs vergessene Sonde Rosetta, die natürlich jetzt parallel auch weiter läuft und massig Instrumente an Bord hat. Rosetta wurde auch auf ihrem Flug mehrfach eingesetzt, wie zur Spektroskopie des Aufschlags von Deep Impact in 9P/Tempel 1, wo sie sich als das beste Instrument dazu überhaupt auszeichnete.
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John Galt
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von John Galt »

OK macht halbwegs Sinn. ;)
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Perdedor
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Einerseits weil die Technik in Europa nicht verfügbar ist/war. Andererseits aus Gewichtsgründen.
Es WAR ursprünglich geplant Rosetta mit Radionuklid-Batterien auszustatten. Das Gewicht war also nicht der Grund.
Als die NASA dann ausstieg, konnten/wollten die Europäer keine eigene Radionuklid-Batterie entwickeln (wie gesagt: "politische Gründe").
Zuletzt geändert von Perdedor am Sa 15. Nov 2014, 03:14, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Ohne die Bohrung waren bereits 70-80% der Aufgaben erledigt. Nun wurde gemeldet SD2 hat Proben gebohrt, die auch in Ptolemy analysiert wurden und Datenpakete sind übermittelt. Noch bevor der Lander planmässig in den Ruhezustand ging. Mission accomplished. Eine Zugabe ist drin, wenn der Komet den Philae in die Sonne dreht.

Farewell Philae, wer ihm zuwinken möchte, tut dies morgen beim Sonnenuntergang. Da steht er im Sternbild Schütze links unterhalb vom Mars tief im Süden am Horizont. Und wenns wieder bewölkt ist und nebel hat ists auch wurst. Denn hier gibts schöne Bilder:

https://www.flickr.com/photos/europeans ... 315605535/
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Perdedor » Sa 15. Nov 2014, 03:12 hat geschrieben:
Es WAR ursprünglich geplant Rosetta mit Radionuklid-Batterien auszustatten. Das Gewicht war also nicht der Grund.
Als die NASA dann ausstieg, konnten/wollten die Europäer keine eigene Radionuklid-Batterie entwickeln (wie gesagt: "politische Gründe").
Mag ja alles sein, aber die Anfrage des Users war eindeutig auf die begrenzte Kapazität Philaes bezogen, nicht auf Rosetta, siehe "60 h". Und hier wurden nie welche geplant. Aus Gewichtsgründen.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Tom Bombadil »

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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von John Galt »

Cat with a whip » Sa 15. Nov 2014, 04:17 hat geschrieben:
Mag ja alles sein, aber die Anfrage des Users war eindeutig auf die begrenzte Kapazität Philaes bezogen, nicht auf Rosetta, siehe "60 h". Und hier wurden nie welche geplant. Aus Gewichtsgründen.
Naja ob die ~15kg den Braten fett gemacht hätten? Da hätte man sich die Solarteile sparen können.

Ohne Radionuklidbatterien sieht es aber schlecht aus für die ESA bei zukünftigen Missionen.
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Perdedor
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Und hier wurden nie welche geplant. Aus Gewichtsgründen.
Hat das irgendwer so gesagt?
Der "Philae Lander Manager" Dr.rer.nat. Stephan Ulamec sagte auf Nachfrage, dass nur aus politischen Gründen auf den RNG verzichtet wurde (s.o. 14. 14:56). Also explizit bezogen auf Philae.

Es ist auch nicht ganz klar, wieso es so ein großes Problem darstellen sollte, wenn der Lander etwas schwerer gewesen wäre. Die Gewichtskraft auf dem Kometen betrug ohnehin nur der von 1g auf der Erde. Was, wenn es nun 1,5g gewesen wäre? Verglichen mit den Maneuvern auf dem Weg zum Kometen, waren die kleinen Impulsänderungen bei der Landung wohl auch wenig relevant.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

John Galt » Sa 15. Nov 2014, 11:11 hat geschrieben:
Naja ob die ~15kg den Braten fett gemacht hätten? Da hätte man sich die Solarteile sparen können.
Beim Lander galt die Maxime: Nur kein Gramm zuviel. Die Panele unterstützten ja auch bereits schon beim Abstieg die autonome Energieversorgung, als Philae bereits von Rosetta separiert und aktiv war.

@Perdertor:
Der "Philae Lander Manager" Dr.rer.nat. Stephan Ulamec sagte auf Nachfrage, dass nur aus politischen Gründen auf den RNG verzichtet wurde (s.o. 14. 14:56). Also explizit bezogen auf Philae.
Ich finde diese Quelle nicht. Schade. Was meinen sie mit (s.o. 14. 14:56)
Es ist auch nicht ganz klar, wieso es so ein großes Problem darstellen sollte, wenn der Lander etwas schwerer gewesen wäre. Die Gewichtskraft auf dem Kometen betrug ohnehin nur der von 1g auf der Erde. Was, wenn es nun 1,5g gewesen wäre?
Gravitation ist aber nicht der alleinige Aspekt. Auch wenn dies in vereinfachender Weise in den Medien so dargestellt wurde.

Und wenn es so wäre, dann wäre der Lander 50% massereicher und es wirkt die zusätzliche Massenträgheit von 50 kg. Und diese erhöhte Schwungmasse muß beim Aufsetzen beachtet werden und sie hätte auch dem Harpunen-System als zusätzliche Kraft wieder entgegengewirkt. Offenbar ist das alles nicht so einfach.
Daneben muß diese Masse auch von der Erde weg, bzw. geht dann von Experimenten ab.

Und dass zusätzliche Masse über den Aspekt der Gravitation hinaus bei dynamischen Abläufen relevant ist, dazu geben zum Beispiel die alten Aufnahmen der Apollo EVA sehr anschaulich Aufschluss. Die Apollo-Astronauten mussten zwar aufgrund der geringeren Oberflächenbeschleunigung zusammen mit dem 83kg A7L Schutzanzug beim EVA auf dem Mond nur 1/3 der Kraft zum Stehen gegenüber der Erdeoberfläche aufwenden, aber sie mussten zusätzlich die Masse ihres eigenen Körpergewichts (ein Teil davon noch auf dem Rücken) umherwuchten und blancieren. Daher auch die komische Forbewegungsweise aus entweder kleinen Trippelschritten beim arbeiten an einer Stelle und den lustigen Känguruhhopsern beim Überwinden von Distanzen, bei denen selbst die durchaus sportlichen und trainierten Astronauten sichtbar in die Knie gingen um jedesmal die Schwungmasse von gut 3 Zentnern (Körpemasse und EVA-Schutzanzug) abzufedern.

Zuletzt geändert von Cat with a whip am Sa 15. Nov 2014, 17:33, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Ich finde diese Quelle nicht. Schade. Was meinen sie mit (s.o. 14. 14:56)
Ich habs oben verlinkt. Man muss noch auf die richtige Seite blättern, zum Eintrag vom 14. 14:56.
Cat with a whip hat geschrieben: Und wenn es so wäre, dann wäre der Lander 50% massereicher und es wirkt die zusätzliche Massenträgheit von 50 kg.
Deswegen sagte ich ja: Verglichen mit den Impulsänderungen bei der Reise macht dies einen kleinen Unterschied. Man hätte den Lander entsprechend mit 30% weniger v0 von Rosetta trennen können, dann wäre der Impuls beim Aufprall gleich gewesen.
Daher meine Frage: Hast du die Informationen irgendwoher, dass die Harpunen bei 50% mehr Gewicht nicht mehr ausgereicht hätten oder ist dies nur Spekulation?

Wenn überhaupt scheint mir Interferenz bei Spektrometern ein gewichtigeres Argument gegen RNGs zu sein.
Cat with a whip hat geschrieben: Daneben muß diese Masse auch von der Erde weg, bzw. geht dann von Experimenten ab.
Wie gesagt: Es SOLLTE ursprünglich ein RNG verwendet werden. Die Startmasse war also nicht das Problem.
Zuletzt geändert von Perdedor am Sa 15. Nov 2014, 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Oberflächenbeschaffeneheit ist wohl fester als gedacht.
Zumindest eines stellte Churyumov-Gerasimenko bei dieser Landung gleich unter Beweis: seine Festigkeit. Nach dem ersten Aufsetzen prallte Philae von dem Kometen ab und schwebte mehrere hundert Meter zurück ins All. "Die Oberfläche kann also nicht besonders weich sein, sonst hätte der Lander keinen so großen Hüpfer gemacht", erläutert DLR-Kometenforscher Dr. Ekkehard Kührt, der die wissenschaftliche Beteiligungen des DLR an der Rosetta-Mission leitet.
http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.as ... lery/17198

Auch COSAC hat neben PTOLEMY Daten geliefert. 100% Erfolg.
http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.as ... lery/17198
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Perdedor » Sa 15. Nov 2014, 17:42 hat geschrieben:
Man hätte den Lander entsprechend mit 30% weniger v0 von Rosetta trennen können, dann wäre der Impuls beim Aufprall gleich gewesen.
Jaja. Das gilt in einem homogenen Feld, wenn v0 ungleich höher ist. Aber in diesem Fall ist das dumerweise nicht so einfach. Damit erhöht man die Fallzeit, d.h. der Körper befindet sich länger im Gravitationspotential, und dann wäre die Impulsübertragung im Gravitationsfeld des Kometen entsprechend länger gewesen. Die Landegeschwindigkeit wär dann nur unwesentlich niedriger gewesen. Die Landegeschwindigkeit wurde zu einem großen Teil vom Potential des Kometen selbst beeinflusst. Bei 46P/Wirtanen wäre die Aufsetzgeschwindigkeit nur weniger als die Hälfte gewesen.

Aber auch das ändert nichts an der trägen Masse, die am Lander dann höher wäre und insgesamt die dynamischen Belastungen erhöht. Man hat ja auch gesehen, dass der Lander nach dem Aufdotzen in Rotation geriet. Man weiß ja nie so genau wie der Untergrund beschaffen ist. Da ist dann insgesamt mehr mechanische Energie im System, die natürlich wieder über stabilere Konstruktionen beherrscht werden muß. Und Plus Argument Startmasse. Das ist wichtig und keine Lapalie.

Ich bleib bei meiner These, dass die Masse sinnvollerweise bei Raumfahrtunternehmungen zu reduzieren ist. Warum hat man wohl bei der NASA-Mission Cassini-Huygens für das Abstiegsmodul zum Titan keine RTG verwendet? Hm? Auf Cassini waren selbst 3 RTG verbaut aber keine auf Huygens. Auf Titans Oberfläche ist die solare Einstrahlung nur 1 Prozent im Vergleich zum Kometen 67P/C-G jetzt. Da wärs doch dann auch sinnvoll gewesen, wenn die "Fachleute" recht hätten. Und dann hätte die NASA den Europäern auf ihrem Huygens das bestimmt eingebaut. Die Trägerrakete startete ja auch in den Staaten. Wäre beim Embargo politisch kein Problem gewesen. Tja....Und? Das Logikwölkchen macht *puff* Aber eins ist gewiss, die "Fachleute" wissen immer alles auf Teufel komm raus besser als die Projektplaner. Und vor allem im nachhinein, was ja dabei die ganz besondere Würze ist. Hat man damals eigentlich bei Huygens genölt, "Hey. Warum hat man bei Huygens keinen vernünftigen Radioisotopen-Thermoelement-Generator benutzt?". :) Nö. Und warum? Weil die Medien den Punkt damals zur Sensationsmache und Spannungssteigerung nicht künstlich dramatisiert haben. Damas sendete Huygens nur 72 Minuten lang Daten. :D Obwohl die Mission mit 3 RTG ausgerüstet war.
Perdedor » Sa 15. Nov 2014, 17:42 hat geschrieben:
Wie gesagt: Es SOLLTE ursprünglich ein RNG verwendet werden.
Hab ihren oninösen Bezug endlich gefunden. Dort bei der FAZ gibt lediglich ein Journalist in indirekter Rede Ulamec wieder, dass man mit RTG dieses Problem nicht gehabt hätte. Ja und? Dem ist wohl so. Da steht aber nirgendwo, dass Ulamec ausdrücklich meinte, dass insbesondere für den Lander ursprünglich RTG geplant gewesen wären. Wenn Sie mir aber diesen Satz konkret zeigen würden, wo Ulamex sagte, dass für die Kometen-Sonde selbst ursprünglich RTG beabsichtigt waren, dann glaub ichs. Aber vielleicht finden Sie ja noch eine Quelle, die Ihre Version belegt.

Ich habe auch bereits selbst gesucht, aber finde nirgendwo im Netz eine technische Konzeptbeschreibung für ESAs Horizon 2000 Projekt, wo KONKRET in den 90er Jahren eine Radionuklidbatterie als Stromversorgung für das Abstiegsmodul zu einer in situ Kometenkernuntersuchung geplant wurde. Nur Beschreibungen des Polytecnico di Milano für die Stromversorgung von Philae mit Solarpanelen und Stromspeichern. Das mag vielleicht evtl. daran liegen, dass die Entscheidung schon früher fiel, als die Planungen schon Gestalt annahmen. Aber denoch fehlt der Beleg. Sorry.
Zuletzt geändert von Cat with a whip am So 16. Nov 2014, 01:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Damit erhöht man die Fallzeit, d.h. der Körper befindet sich länger im Gravitationspotential, und dann wäre die Impulsübertragung im Gravitationsfeld des Kometen entsprechend länger gewesen.
Kannst ja ausrechnen wieviel das bei einer Gravitationskraft von ~0,0001N ausmacht. Fast nichts.
Cat with a whip hat geschrieben: Die Landegeschwindigkeit wurde zu einem großen Teil vom Potential des Kometen selbst beeinflusst.
Nein. Der Wesentliche Teil ist v0.
"Rosetta will eject Philae with an initial velocity of approximately 2 1/2 kilometers per hour. Because the comet is so small, its gravity will add little additional speed to Philae as it falls to the surface."
http://www.universetoday.com/114873/esa ... or-philae/
Bitte such doch erstmal selber nach Quellen, bevor du anfängst zu spekulieren.
Cat with a whip hat geschrieben: Aber auch das ändert nichts an der trägen Masse, die am Lander dann höher wäre und insgesamt die dynamischen Belastungen erhöht.
Die Belastung hängt vom Impuls ab und nicht von der Masse.
p=m*v also kann die erhöhte Masse durch verringerte Geschwindigkeit kompensiert werden.
FALLS die Belastung überhaupt ein Problem gewesen sein sollte. Hast du ja immer noch nicht belegt.
Cat with a whip hat geschrieben: Warum hat man wohl bei der NASA-Mission Cassini-Huygens für das Abstiegsmodul zum Titan keine RTG verwendet?
1. Weil sie auch von der ESA gebaut wurde?
2. Weil Titan ein wesentlich stärkeres Schwerefeld hat?
3. Weil die Mission eh kürzer ausgelegt war?
4. Interferenzen mit den Spektrometern?
Cat with a whip hat geschrieben: Hab ihren oninösen Bezug endlich gefunden.
Ich habe nie an dir gezweifelt! :thumbup:
Cat with a whip hat geschrieben: Dort bei der FAZ gibt lediglich ein Journalist in indirekter Rede Ulamec wieder, dass man mit RTG dieses Problem nicht gehabt hätte. Ja und?
Und dass es politische Gründe hatte ihn nicht zu verwenden.
Ulamec IST übrigens der Projektleiter.
Cat with a whip hat geschrieben: Da steht aber nirgendwo, dass Ulamec ausdrücklich meinte, dass insbesondere für den Lander ursprünglich RTG geplant gewesen wären.
Er sagte dass aus politischen Gründen keiner verwendet wurde. Was willst du da noch belegt haben?
Zuletzt geändert von Perdedor am So 16. Nov 2014, 14:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Wenn Sie an Ihre irrigen Schlussfolgerungen glauben möchten. Verstanden haben Sie jedoch wenig.

Bis auf weiteres ist auch Ihre freie Behauptung, dass für Philae ursprünglich RTG geplant waren nicht belegt. Ich freue mich aber über einen Beleg dafür.
Zuletzt geändert von Cat with a whip am So 16. Nov 2014, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Verstanden haben Sie jedoch wenig.
Soso. Bist du mit deiner Rechnung zum Gravitationsfeld weitergekommen?
Cat with a whip hat geschrieben: Bis auf weiteres ist auch Ihre freie Behauptung, dass für Philae ursprünglich RTG geplant waren nicht belegt.
Habe ich doch gar nicht behauptet.
Ich zitiere lediglich den Projektleiter des Landers, der sagte, dass aus politischen Gründen auf einen RNG verzichtet wurde.
Und außerdem, dass das Projekt, als die NASA noch dabei war mit RNG geplant wurde. Wo genau der angebracht werden sollte, weiß ich nicht, aber das ist an dieser Stelle ja auch irrelevant, da ich damit nur die angebliche Startgewichtproblematik relativieren will.
Zuletzt geändert von Perdedor am So 16. Nov 2014, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Enas Yorl »

Perdedor » So 16. Nov 2014, 19:41 hat geschrieben:Ich zitiere lediglich den Projektleiter des Landers, der sagte, dass aus politischen Gründen auf einen RNG verzichtet wurde.
Er erklärt aber nicht was für politische Gründe das waren. Damit könnte auch die Weigerung der USA gemeint sein, RTGs zu exportieren, oder der mangelnde politische Wille selbst Pu-238 zu gewinnen.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Perdedor » So 16. Nov 2014, 19:41 hat geschrieben:
Soso. Bist du mit deiner Rechnung zum Gravitationsfeld weitergekommen?
*seufz*

Geschwindigkeit:

Ihre Überlegungen sind nur für bestimmte Fälle zulässig aber nicht für die in diesem Fall vorherrschenden Bedingungen und Maßgaben. Man kann bei einer beschleunigten Bewegung die Anfangsgeschwindigkeit nicht linear verrechnen. Und auch keinen fixen Wert für eine Gravitationskraft in einem inhomogenen Gravitationsfeld annehmen. Philea flog aus 29 km Entfernung auf einen 10^13 kg Brocken mit einem mittleren Radius von 1,8 km. Und sie rechnen mit einem fixen Wert für die Gravitationskraft. Jessas. Schaun sie bitte nochmal in ihre Bücher.

Beispiel als Extremfall: Hätte man den Lander mit einer Relativgeschwindigkeit von 0 m/s zum Kometen ausgesetzt, wäre beim freien Fall die Aufprallgeschwindigkeit 0,83 m/s gewesen (die erreichte kin. Energie entspricht in diesem Fall 99,93% der eines Probekörpers im gesamten Potential des Kometen) Und die Zeit für den Abstieg wäre aufgrund der in 29km zunächst herrschenden unglaublich kleinen Gravitationsbeschleunigung mit einem dreiviertel Jahr erheblich länger als die tatsächlichen 7 h gewesen.
Energieerhaltungssatz:
v = sqr( 2MG(1/R2-1/R1)

Die zusammengesetzten Geschwindigkeiten können bei einem Beschleunigungsanteil auch nicht einfach linear addiert werden. Das geht nichtmal im einfachen Fall einer konstanten Beschleunigung. Und hier im speziellen Fall ist die Beschleunigung noch nichtmal konstant.

Bei kombinierter gleichmässig beschleunigter Bewegung mit konst. Gewindigkeitsanteil gilt nur zur Verdeutlichung:
v_res = sqr( v_0^2 + 2as)

Fall wenn v_0 klein: Am Anfang der Bewegung, 29km vom Kometen enfernt wenn die Beschleunigung gering ist, wird die Geschwindigkeit des Probekörpers weitestgehend noch von der Anfangsgeschwindigkeit bestimmt. Aber immer weniger mit Annäherung an den Kometen, da die Gravitationsbeschleunigung im inhomogenen Feld sich umgekehrt qudadratisch zur Entfernung verhält. Und bei Ankunft wird sie dominiert von der Auswirkung des Gravitationspotentials des Kometen. Über Reduzierung von v_0 kann man zwar die Landegeschwindigkeit beeinflussen, jedoch nur begrenzt. Im anderen Fall einer sehr hohen v_0 schon weitaus mehr. Doch gerade die Landegeschwindigkeit mußte möglichst gering gehalten werden. Die 0,83 m/s im Falle des freien Falls sind sichtlich mehr als die Anfangsgeschwindigkeit von 0,7 m/s, die dem Lander im realen Fall mitgegeben wurde, um vor allem die Abstiegszeit zu verkürzen. Und leicht nachvollziehbar ist daher im kombinierten Effekt mit der Gravitationsbeschleunigung später die Landung auch real mit ca. 1 m/s erfolgt. Selbst aus diesem Vergleich kann man sofort ersehen, dass hier nicht linear gerechnet werden kann und daß für die Aufprallgeschwindigkeit die Anfangsgeschwindigkeit an Relevanz verliert, sofern sie klein ist. Was man letztendlich mit der Auswurfgeschwindigkeit des Landers maßgeblich und deutlich beeinflussen konnte ist die Fallzeit, aber weniger die Aufprallgeschwindigkeit, sofern v_0 nicht v_res dominiert. Würde v_0 weit den Beschleunigungseffekt der Gravitation dominieren, könnte man ihre Rechnung durchaus verwenden. Aber das hätte ja genau den gegenteiligen Effekt, den sie erreichen wollten, nämlich den Impuls bei der Landung verringern. :s

Lander mit m=96kg und v_0=0,7 ms^-1:
v_res= sqr(0,7² +0,83²)= 1,08 ms^-1
p= 104 Ns
Lander mit 3/2 mehr Masse und v_0=0,7 ms^-1:
v_res= sqr(0,7² +0,83²)= 1,08 ms^-1
p= 156 Ns
Lander mit 3/2 mehr Masse und 2/3 v_0:
v_res= sqr(0,47² +0,83²)= 0,95 ms^-1
p= 137 Ns
Lander mit 3/2 mehr Masse und v_0=0 ms^-1:
v_res= 0,83 ms^-1
p= 119 Ns
Perdertor: Man hätte den Lander entsprechend mit 30% weniger v0 von Rosetta trennen können, dann wäre der Impuls beim Aufprall gleich gewesen
Der 50% schwerere Lander hätte selbst mit v_0=0 ms^-1 bei der Landung 14% mehr Impuls als der leichte. Mit 33% weniger als 0,7ms^-1 wär der Impuls 32% größer.

Letzlich war die Hauptsorge eher die Endgeschwindigkeit, je schneller er reindotzt, umso weiter dotzt er wieder raus, falls was schief geht. Ich glaub der ist sogar beim ersten Mal wieder 100 Meter hochgeschwebt und beim zweiten mal 7 m. :D

Ich bin weder Mathematicus, Physiker, noch Techniker der Raumfahrt, aber das Grundlegende krieg ich grob gedanklich mit meinem Schulwissen und den allgemein für Laien veröffentlichen Informatioen der Mission noch auf die Reihe. Irrtum vorbehalten. Am Internet-PC ohne genaue Kenntnisse mal schnell schlaue Verbesserungsvorschläge machen, das wäre mir etwas zu vermessen. Aber in einem bin ich mir sicher so wie ich das pf-eu kenne , der nächste Schlaumeier kommt bestimmt und krittelt an den Eingangswerten die ich verwendete herum und glaubt damit die grundsätzliche Richtigkeit widerlegt zu haben.

Für mich ist das der helle Wahnsinn was die Wissenschaftler da zustandebringen und bewunderswert. Dabei belasse ichs auch.


RTG:
Und bisher kenne ich keinen Beleg dafür, dass Philae ein RTG bekommen sollte. Nur ein nachträgliches Urteil Ulamecs im Konjunktiv. Sonst nix. Aber keine konkrete und direkte Aussage, dass für die in situ Probe ein RTG als Energieversorgung angedacht war. Aber Sie können natürlich weiterhin hier so tun als wäre der Kommentar Ulamecs ein Beleg für Ihre freie Behauptung. Wie auch immer, auf einen Beleg mit einem konkrete Hinweis auf Planungen für ein RTG des Landers Aussage würde ich mich freuen.


Diese Diskussionen hier in Foren schon wieder....urks. Wie hieß es noch auf H.M. Broders Webseite: Sie sind selbst Schuld wenn Sie antworten. Was schreibe ich Depp wieder für lange Aufsätze.
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Mo 17. Nov 2014, 03:25, insgesamt 4-mal geändert.
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X3Q
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von X3Q »

Das Gewichtsproblem bei Philae dürfte an anderer Stelle liegen, nämlich bei der Trennung von Philae von Rosetta.

Zum Zeitpunkt der Konstruktion war über den Kometen so gut wie nichts bekannt. Weder seine Zusammensetzung, Dichte, mechanische Stabilität, noch kannte man den genauen Wert seiner Masse und damit seiner Gravitation. Bei der Huygens-Cassini-Mission war dies anders. Dort konnte man auf bewehrte Mechanismen mittels vorgespannter Federn zurück greifen. Zum Abtrennen von Huygens wurde der Sperrmechanismus entriegelt und die vorgespannte Feder hat Huygens in Richtung Titan beschleuningt. Für Philae aber brauchte man ein Absetzsystem, mit dem man die Abstoßgeschwindigkeit um den Faktor 10 variieren konnte; weil man erst vor Ort genaue Daten zur Gravitation des Kometen hatte. Ein solch variables System ist mit mechanischen Federn nicht machbar. Deshalb hat man sich dafür entschieden Philae über 3 Spindeln mit Trapezgewinde zu beschleuningen, die von einem e-Motor angetrieben werden. Und da dieses Absetzsystem mit Größe des Landers ebenfalls größer und schwerer wird, gab es eine klare Begrenzung für sein Gewicht.

Philae wurde auch nicht von der ESA konstruiert. Aus Kostengründen hat man damals den Lander als PI-Projekt (ich glaube so heißt das) ausgeschrieben. Darauf konnten sich Arbeitsgruppen bewerben, die dann aber auch die Kosten für die Entwicklung tragen mußten. Und diese Leute haben sich gegen die schwere RTG entschieden, weil man statt dessen 2-3 Experimente mehr an Bord nehmen konnte.

So kenne ich die Geschichte ...

--X
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Perdedor
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Und auch keinen fixen Wert für eine Gravitationskraft in einem inhomogenen Gravitationsfeld annehmen.
Es ging um eine grobe Abschätzung. :roll:
Die angegebene Gewichtskraft (0,0001N) entsprach dem Maximum (auf der Oberfläche), was als Abschätzung nach oben zu gebrauchen ist.
Cat with a whip hat geschrieben: Philea flog aus 29 km Entfernung auf einen 10^13 kg Brocken mit einem mittleren Radius von 1,8 km.
Naja. Eher aus 22,5 km Entfernung auf einen Landeplatz der sich auf einer der Ausbuchtungen des Kometen befand (>2km), aber ok.
http://blogs.esa.int/rosetta/2014/10/31 ... -delivery/
Cat with a whip hat geschrieben: Beispiel als Extremfall: Hätte man den Lander mit einer Relativgeschwindigkeit von 0 m/s zum Kometen ausgesetzt, wäre beim freien Fall die Aufprallgeschwindigkeit 0,83 m/s gewesen
Gut. Ich komme mit den korrekten Zahlen auf 0,68 m/s. Kleiner als v0, aber von derselben Größenordnung.
Cat with a whip hat geschrieben: Bei kombinierter gleichmässig beschleunigter Bewegung mit konst. Gewindigkeitsanteil gilt nur zur Verdeutlichung:
v_res = sqr( v_0^2 + 2as)
Ja, und außerdem gilt
v_res = v_0 + at
Wir kennen die maximale Gewichtskraft, sowie die Zeit bis zur Landung.
Damit können wir eine obere Grenze für die durch die Gravitation zusätzlich verursachte Geschwindigkeit berechnen.

Aber schön, dass du es nun konkret nachgerechnet hast.
Wie wir sehen trägt die gravitative Beschleunigung nur einen kleinen Teil zur Geschwindigkeit bei.
Nochmal mit korrekten Zahlen:

Lander mit m=96kg und v_0=0,7 ms^-1:
v_res= sqr(0,7² +0,7²)= 0,99 ms^-1
p= 95 Ns
Lander mit 50% mehr Masse und v_0=0,7 ms^-1:
v_res= sqr(0,7² +0,7²)= 0,99 ms^-1
p= 142 Ns
Lander mit 50% mehr Masse und v_0=0 ms^-1:
v_res= 0,7 ms^-1
p= 100,8 Ns

Also gerade mal eine 5% höhere Belastung.
Das wird wohl kaum der Grund gewesen sein, auf den RNG zu verzichten.
Cat with a whip hat geschrieben: Der 50% schwerere Lander hätte selbst mit v_0=0 ms^-1 bei der Landung 14% mehr Impuls als der leichte. Mit 33% weniger als 0,7ms^-1 wär der Impuls 32% größer.
Ja. Die Aussage galt natürlich nur für die Abschätzung bei konstanter Kraft.
Aber dank dir haben wir ja nun eine präzisere Rechung, die die Grundaussage bestätigt.

Cat with a whip hat geschrieben: Am Internet-PC ohne genaue Kenntnisse mal schnell schlaue Verbesserungsvorschläge machen, das wäre mir etwas zu vermessen.
Naja. Immerhin implizierst du, dass der Projektleiter des Landers irgendwie Unsinn erzählt hätte als er sagte, man hätte aus politischen Gründen auf den RTG verzichtet. Und dafür erfindest du irgendetwas mit Belastungen bei der Landung, ohne es zu belegen.
Cat with a whip hat geschrieben: Für mich ist das der helle Wahnsinn was die Wissenschaftler da zustandebringen und bewunderswert.
Das auf jeden Fall.
Cat with a whip hat geschrieben: Was schreibe ich Depp wieder für lange Aufsätze.
Keine Sorge. Sie weden gelesen.

X3Q hat geschrieben: So kenne ich die Geschichte ...
Kann man das irgendwo nachlesen? Es würde ja Ulamec widersprechen (bzw dem Zitat).
Zuletzt geändert von Perdedor am Mo 17. Nov 2014, 22:35, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Danke für die Information XQ3. Ich habe noch vage in Erinnerung, der Auswurfmechanismus Rosettas hätte eine Korrekturmöglichkeit von 21 cm/s, die maßgebliche Geschwindigkeit für die Trajektorie Phileaes zum Kometen würde über Rosettas Schubdüsen selbst erzeugt. Ein Problem dabei wäre auch noch die weitere Trajektorie von Rosetta gewesen. Muß wieder auf Kurs kommen und darf nicht mit Komet kollidieren usw. Ich finds leider nicht mehr....werds aber verlinken wenn ichs wieder finde. Obs stimmt weiß ich nicht genau.



Meine Zahlen zum Impuls im vorigen Posting gelten übrigens nur für den Fall einer konstanten Beschleunigung, nicht für den realen Fall im inhomogenen Feld. Der wäre einerseits über Differenzialgleichungen zu rechnen, was meine Kenntnisse übersteigt. Man könnte dies aber leichter über eine Iteration mit ein paar Schleifen lösen.

Wer Lust auf die Umsetzung hat:
SET r=29000; M=10^13; G=6,67*10^-11;d_t=variables Zeitinkrement
g=M*G/r²
v=v+g*d_t
r=r-v*d_t
t=t+d_t
End IF r<1800

Hier mein Philae-Simulator für Basic:

Code: Alles auswählen

100 LET k=0.0000000000667
200 LET r=29000
300 LET t=10
400 LET M=10000000000000
500 LET v=0.7
600 LET p=96
1000 LET g=M*k/(r*r)
1100 LET v=v+(g*t)
1200 LET r=r-(v*t)
1250 LET z=z+t
1300 IF r>1800 THEN GOTO 1000 ELSE 2000

2000 PRINT "Geschwindigkeit in m/s"+"   " +v
3000 PRINT "Flugzeit in h"+"                       " +(z/3600)
4000 PRINT "Impuls in Ns"+"                       " +(p*v) 
Die Zeilen kopieren und dort ins Feld einsetzen:

http://www.quitebasic.com/prj/basics/arrays/#

p = Masse Lander in kg
M = Masse Komet in kg
r = Entfernung der Separation vom Kometen in m
t = Zeitinkrement bzw. Rechenschritt in s (nicht kleiner als 10 Sekunden wählen, sonst rechnet das online Basic-Skrip unter Umständen ewig)
v = Geschwindigkeit (Anfangswert bei Zeile 500 setzen, Ausgabe erfolgt als Endgeschwindigkeit bei Kometenradius r=1800)

Man kann damit ja ein bischen Spielen und ausprobieren wie sich die Masse des Kometen noch auswirkt. :D

Für die v_ 0=0,7 m/s und Masse Lander 96kg bekommt man in der Iteration ähnliche Werte wie in der zeitbefreiten Gleichung von mir im vorigen Posting:

Geschwindigkeit in m/s 1.0877176029684708
Flugzeit in h 10.047222222222222
Impuls in Ns 104.42088988497319

für 144 kg und v_0= 0,466 m/s:

Geschwindigkeit in m/s 0.9542555494553298
Flugzeit in h 14.183333333333334
Impuls in Ns 137.41279912156747

Bei v_0 =0 wäre die Flugzeit übrigens 58h (also zweieinhalb Tage) und nicht 0,7 Jahre wie ich zuerst schätzte. Hier mit m=144 kg:

Geschwindigkeit in m/s 0.8395394150603781
Flugzeit in h 58.611111111111114
Impuls in Ns 120.89367576869445


Übrigens könnten wir jetzt jetzt über die tatsächliche Flugzeit und die wirkliche anfängliche Relativgeschwindigkeit Philaes die Masse des Kometen genauer ermitteln. Ich habe leider nicht die Daten. Kennt wer schon die tatsächlichen Daten (nicht die projektierten)?



Und hier nochmal die PK mit Ulamec:

->Plutonium: Sicherheitsbedenken/politische Gründe die den Start betreffen und fehlende Entwicklung und Umgang mit der Technologie in Europa, die zum großen Teil auch politisch bedingt sind. Von einer konkreten ursprünglichen Planung sagte er nichts. Das wäre Spekulation.
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Mo 17. Nov 2014, 23:02, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

@Perdertor:
Ja, und außerdem gilt
v_res = v_0 + at
Ja, das hilft uns aber in dem Fall nix, da t wieder den Effekt von v0 beeinflusst und a selbst ortsabhängig ist. Wir benötigen eine zeitbefreite Gleichung und müssen über die festgelegte Strecke rechnen und nicht über die Zeit. Siehe meine Iteration. Die Maßgabe ist, dass das Integral im v-t-Diagramm immer gleich ist.
Und der Beschleunigungsanteil 2as=v² ist die Geschwindigkeit aus dem Energieerhaltungsatz E kin = E pot. So kann man das Problem von t und der variablen Ortsbeschreunigung umgehen. Das ist auch das was die Iteration liefert.
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Mo 17. Nov 2014, 23:53, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Ja, das hilft uns aber in dem Fall nix, da t wieder den Effekt von v0 beeinflusst und a selbst ortsabhängig ist.
Ja, wie gesagt: Es gilt natürlich nur für die Abschätzung bei konstanter Beschleunigung (welche eben nicht ortsabhängig ist).

Streng genommen ist die Rechnung sogar noch komplizierter, da Rosetta ja nicht "geo"stationär ist.
Cat with a whip hat geschrieben: Meine Zahlen zum Impuls im vorigen Posting gelten übrigens nur für den Fall einer konstanten Beschleunigung, nicht für den realen Fall im inhomogenen Feld.
Keine falsche Bescheidenheit. Durch Verwendung der Enregieerhaltung gilt deine obige Rechnung auch im inhomogenen (aber radialsymmetrischen, was streng genommen natürlich auch nicht gilt) Gravitationsfeld.
Der Impuls hängt dann nur von der Geschwindigkeit ab.
Für eine konstante Beschleunigung gilt die Rechnung in meiner Abschätzung (v=v0+at).
Cat with a whip hat geschrieben: Der wäre einerseits über Differenzialgleichungen zu rechnen, was meine Kenntnisse übersteigt.
Du hast die Lösung oben bereits angegeben.
Cat with a whip hat geschrieben: SET r=29000; M=10^13; G=6,67*10^-11;d_t=variables Zeitinkrement
[...]
End IF r<1800
Wenn schon, dann r=22500 bis ~2500.
Siehe obigen Link.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Ah, ich habs gewusst, es wird an den Eingangswerten herumgekrittelt. r ist natürlich der Radius. Die 1800 m sind schon eine gute Näherung für den mittleren Radius. Ich hatte die Daten von der deutschen WIKI: Durchmesser 4 km × 3,5 km × 3,5 km. Ich habe davon das arithmetische Mittel genommen und kam so auf einen praktikablen Wert für den Radius des Kometenkerns. Die Distanz der Separation hatte ich nicht gewusst, Danke für den Hinweis. Dann passt das auch umso besser mit dem Wert der 7h Flugzeit, die herumgeistern.

Ok, es ist ja nun klar geworden, mit der Verkleinerung der v_0 lässt ich kaum mit Ihrer Milchmädchenrechnung linear auf die Landegeschwindigkeit schliessen. Das funktioniert deutlich nur, wenn die Anfangsgeschwindigkeit höher ist der Geschwindigkeitsanteil durch Gravitationsbeschleunigung. Nur hat das hier keine Bedeutung. Hier muß die Geschwindigkeit reduziert werden.

Wie ich sagte, macht auch hier eine Reduzierung immer weniger Effekt für die Landegeschwindigkeit aus, denn die wird überwiegend durch die Gravitation des Kometen bestimmt.

Spassenhalber habe ich die Simulation Graphisch dargestellt.

x-Achse Anfangsgeschwinditkeit
Y-Achse Flugdauer und Landegeschwindigkeit

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads ... di5gu7.jpg

Man sieht: Eine Reduzierung der v_0 von 0,7 m/s z.B. Faktor 1,75 auf nur 0,4 m/s hat für die Veränderung der Landegeschwindigkeit nur noch den Faktor 1,17.


Auffällig ist auch die Wahl der Angfangsgeschwindigkeit, es war vermutlich auch eine recht vernünftige Optimierung/Kompromiss aus möglichst geringer Fallzeit und geringer Aufprallgeschwindigkeit. Mann hätte den Aufprall nur noch um wenige Prozente sachter machen können um den Preis die Fallzeit zu vervielfachen.

Hier noch aus Schönheitagründen die Simulation für 22,5 km Entfernung:
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads ... shw9x6.jpg
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Di 18. Nov 2014, 03:01, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Perdedor »

Cat with a whip hat geschrieben: Ah, ich habs gewusst, es wird an den Eingangswerten herumgekrittelt.
Du hast doch oben selbst nach genauen Werten gefragt.
Cat with a whip hat geschrieben: Ok, es ist ja nun klar geworden, mit der Verkleinerung der v_0 lässt ich kaum mit Ihrer Milchmädchenrechnung linear auf die Landegeschwindigkeit schliessen.
Es war von Anfang an klar, dass die Annahme einer konstanten Beschleunigung (mit Maximalwert) eine Abschätzung der Endgeschwindigkeit nach oben liefert. Das war ja genau das, was wir wissen wollten.

Schön, dass wir nun auch eine präzisere Rechnung haben. Ändert freilich nichts an der ursprünglichen Aussage, dass die Belastung nur unwesentlich steigt (+5% bei v0=0 und Masse+50%).

Alles immer unter der Annahme, dass ein paar % mehr Belastung bei der Landung überhaupt ein Problem gewesen wäre.
Dafür fehlt immernoch jeder Beleg.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Osiris-Bilder des Landeplatzes.
http://www.esa.int/spaceinimages/Images ... _the_comet
http://blogs.esa.int/rosetta/2014/11/16 ... t_landing/

Hier noch ein recht informativer Artikel auf englisch:
http://www.spaceflight101.com/play-by-p ... nding.html

Dort findet man auch das Seprationsmanöver beschrieben.
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von X3Q »

Perdedor » Mo 17. Nov 2014, 22:22 hat geschrieben:
Kann man das irgendwo nachlesen? Es würde ja Ulamec widersprechen (bzw dem Zitat).
Ich habe da nur meine "Aufzeichnungen" aus meiner Zeit als Astrobiologe von vor 5 Jahren - leider oftmals ohne Quellenvermerk. Einiges stammt aus Vorträgen, anderes von Internetseiten. Zum Trennmechanismus gab es in irgend einem Forum mal Bilder, aber ich weiß nicht mehr wo.

Ich würde jetzt nicht sagen, daß meine Ausführungen denen Ulamecs widersprechen. Die Verwendung von RTG bei Sonden ist schon sehr lange ein heißes Eisen und wurde innerhalb der NASA z.B. auch bei der Konzeption von Curiosity intensiv diskutiert. Es hat schon etwas seltsames an sich, wenn man ein Gerät zur Erforschung von Leben auf anderen Planeten baut und dabei eines der uns bekannten giftigsten Elemente verwendet. Unter vorgehaltener Hand wird dies gerne miit dem Einfluß des US-Militärs begründet.

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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Die Sonde auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko hat sich offenbar schon seit geraumer Zeit reaktiviert, da die Energieversorgung wieder dauerhaften Betrieb erlaubt. Erst jetzt aber gelang die Kommunikation mit Rosetta.
http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.as ... llery/2563
http://www.astronews.com/news/artikel/2 ... -021.shtml
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

The-heeee, gefunden! Kein Wunder, in die Spalte in die es die Sonde gesemmelt hatte kommt kein Licht...

http://sci.esa.int/science-e-media/img/ ... eFound.jpg

http://sci.esa.int/rosetta/58220-philae-found/
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Re: Rosetta und der Komet

Beitrag von Cat with a whip »

Perfektion ist nicht alles, die Chance auf Erkenntnis liegt auch im Scheitern:
http://www.zeit.de/wissen/2016-09/roset ... rassimenko
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