In Europa ist die Wildnis zurück

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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von prime-pippo »

Corella » So 12. Apr 2015, 18:04 hat geschrieben:
Bedenke die genetische Verarmung unterhalb Artniveau! Ansonsten widersprechen wir uns überhaupt nicht. Zu Deinem Ansatz gibt es überhaupt keine Alternative, die meisten Arten überleben in Lebensräumen aus zweiter Hand, das ist unter Profis doch klar!
Diese Argumentation der "genetischen Verarmung unterhalb des Artniveaus" erlebe ich eher als Bremse....

Habe z.B. in meinem Garten zahlreiche heimische Pflanzen angesiedelt, da kamen mir auch schnell Spaßverderber damit, ich hätte doch "autochthones" Saatgut verwenden müssen.
Auf Arten, die "ursprünglich" in Europa gar nicht vorkommen, wie z.B. Oenothera-Arten, hätte ich ganz verzichten sollen.
Halte ich für Quatsch, die in Europa vorkommenden Bestände haben sich genetisch schon von den amerikanischen entfernt, es sind sogar neue Arten hier in Europa entstanden....

Wie du ja selbst sagst, handelt es sich um Ersatzlebensräume, die mit "natürlichen" und unbeinflussten Verhältnissen wenig zu tun haben.
Mein Garten ist, wenn man so will, eine Art "Jurassic-Park"......ein Kunstprodukt.
Das sehe ich aber kaum als Makel......im Gegenteil, ich unterstütze solche Maßnahmen auch im großen Stil.
Nicht weit von mir hat man den Laubfrosch wieder angesiedelt, nachdem man vorher die entsprechenden Laichgewässer etc. geschaffen hat......auf spontante Wiederansiedlung zu hoffen, wäre bei den heutigen Voraussetzungen komplett hoffnungslos gewesen.

Es ist eine Gratwanderung. Ich habe mich auch kürzlich über den botanischen Garten hier geärgert, weil er zur schnellen Begrünung von Brachflächen für eine Samenmischung Werbung gemacht hat, die praktisch nur aus Exoten bestand.
Das ganze unter dem Motto, die Bienen schützen zu wollen.....
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Corella »

prime-pippo » So 12. Apr 2015, 17:42 hat geschrieben:
Diese Argumentation der "genetischen Verarmung unterhalb des Artniveaus" erlebe ich eher als Bremse....

Habe z.B. in meinem Garten zahlreiche heimische Pflanzen angesiedelt, da kamen mir auch schnell Spaßverderber damit, ich hätte doch "autochthones" Saatgut verwenden müssen.
Auf Arten, die "ursprünglich" in Europa gar nicht vorkommen, wie z.B. Oenothera-Arten, hätte ich ganz verzichten sollen.
Halte ich für Quatsch, die in Europa vorkommenden Bestände haben sich genetisch schon von den amerikanischen entfernt, es sind sogar neue Arten hier in Europa entstanden....

Wie du ja selbst sagst, handelt es sich um Ersatzlebensräume, die mit "natürlichen" und unbeinflussten Verhältnissen wenig zu tun haben.
Mein Garten ist, wenn man so will, eine Art "Jurassic-Park"......ein Kunstprodukt.
Das sehe ich aber kaum als Makel......im Gegenteil, ich unterstütze solche Maßnahmen auch im großen Stil.
Nicht weit von mir hat man den Laubfrosch wieder angesiedelt, nachdem man vorher die entsprechenden Laichgewässer etc. geschaffen hat......auf spontante Wiederansiedlung zu hoffen, wäre bei den heutigen Voraussetzungen komplett hoffnungslos gewesen.

Es ist eine Gratwanderung. Ich habe mich auch kürzlich über den botanischen Garten hier geärgert, weil er zur schnellen Begrünung von Brachflächen für eine Samenmischung Werbung gemacht hat, die praktisch nur aus Exoten bestand.
Das ganze unter dem Motto, die Bienen schützen zu wollen.....
Jo, und so Quacksalber wie jenen Botanischen Garten gibt es einfach zu viel!
Eine offizielle lokale Wiederansiedlung wie an Deinem Beispiel des Laubfrosches, ist im BNatSchG streng geregelt. In dem Bereich fällt das Quacksalben schon schwerer. Handwerkliche Fehler dort bei der Schaffung des Standortes oder die berüchtigten Teichfolien in Magerwiesen usw.
Bezüglich Oenothera wäre ich jetzt auch nicht so pingelig und dürfte mich damit bei der fachkundigen Mehrheitsmeinung finden. Invasive Neophyten acquirieren wir aber schon aus Gärten, das sind keine Kavaliersdelikte. Neben globalen Transporten.
Warum Du genetische Verarmung unterhalb Artniveau als minder wichtig siehst - an der Stelle von mir aber doch heftiger Widerspruch. Resilienzen sinken mit Verarmung drastisch und die Veränderungen der Umwelten beginnen erst!
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

Corella » So 12. Apr 2015, 19:21 hat geschrieben:
Jo, und so Quacksalber wie jenen Botanischen Garten gibt es einfach zu viel!
Eine offizielle lokale Wiederansiedlung wie an Deinem Beispiel des Laubfrosches, ist im BNatSchG streng geregelt. In dem Bereich fällt das Quacksalben schon schwerer. Handwerkliche Fehler dort bei der Schaffung des Standortes oder die berüchtigten Teichfolien in Magerwiesen usw.
Bezüglich Oenothera wäre ich jetzt auch nicht so pingelig und dürfte mich damit bei der fachkundigen Mehrheitsmeinung finden. Invasive Neophyten acquirieren wir aber schon aus Gärten, das sind keine Kavaliersdelikte. Neben globalen Transporten.
Warum Du genetische Verarmung unterhalb Artniveau als minder wichtig siehst - an der Stelle von mir aber doch heftiger Widerspruch. Resilienzen sinken mit Verarmung drastisch und die Veränderungen der Umwelten beginnen erst!
Was soll das sein?
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Corella »

IndianRunner » So 12. Apr 2015, 19:59 hat geschrieben:
Was soll das sein?
...wenn eine Art zwar als solche nicht in Bedrängnis kommt, aber Unterarten (Subspezies), Varianten, Ökotypen aussterben.
Und etwas tiefer schürfend: die "Währung" der Evolutionsbiologie ist die Population (ein meist räumlich so stark isolierter Teil einer Art, dass lokale Anpassung oder mehr oder weniger zufällige Genänderungen sich manifestieren können). In Populationen findet Evolution statt. Daher nimmt die Anpassungsfähigkeit von Arten ab, sinkt ihre genetische Vielfalt, die sich im Vorhandensein vieler Populationen ausprägt.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von prime-pippo »

Corella » So 12. Apr 2015, 20:21 hat geschrieben: Warum Du genetische Verarmung unterhalb Artniveau als minder wichtig siehst - an der Stelle von mir aber doch heftiger Widerspruch. Resilienzen sinken mit Verarmung drastisch und die Veränderungen der Umwelten beginnen erst!
In intakte Restbestände ortsfremde Typen einzubringen, halte ich nicht für sinnvoll. Auch würde ich z.B. lokales Saatgut durchaus bevorzugen, wenn dieses verfügbar ist.
Schade finde ich es aber, wenn man beispielsweise den Wert einer gut geplanten Buntbrache oder eines "Ackerrandstreifens" zerredet, nur weil kein autochthones Saatgut verwendet wurde.

Wie gesagt, es ist eine Gratwanderung. Die von mir kritisierte Saatmischung (Name "Mössinger Sommer") ist natürlich extrem schlecht zusammengestellt.....
Der Grundgedanke aber, dass z.B. auf Brachflächen gezielt Ersatzlebensräume geschaffen werden, ist meines Erachtens richtig und sinnvoll. Denn oft ist die Umgebung schon so verarmt, dass kaum noch etwas von alleine einwandern kann....
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Corella »

prime-pippo » So 12. Apr 2015, 21:24 hat geschrieben:
In intakte Restbestände ortsfremde Typen einzubringen, halte ich nicht für sinnvoll. Auch würde ich z.B. lokales Saatgut durchaus bevorzugen, wenn dieses verfügbar ist.
Schade finde ich es aber, wenn man beispielsweise den Wert einer gut geplanten Buntbrache oder eines "Ackerrandstreifens" zerredet, nur weil kein autochthones Saatgut verwendet wurde.

Wie gesagt, es ist eine Gratwanderung. Die von mir kritisierte Saatmischung (Name "Mössinger Sommer") ist natürlich extrem schlecht zusammengestellt.....
Der Grundgedanke aber, dass z.B. auf Brachflächen gezielt Ersatzlebensräume geschaffen werden, ist meines Erachtens richtig und sinnvoll. Denn oft ist die Umgebung schon so verarmt, dass kaum noch etwas von alleine einwandern kann....
Kurz gefasst: produktintegrierter Naturschutz ja, aber nicht mit Seltenheiten. Letztere brauchen geeignete Standorte und diese auszuweisen oder zu schaffen, braucht exzellentes Handwerk, das ist nichts für Nebenfächler. Ansonsten steckt hinter unserem anscheinenden Disput auch eine Lehrmeinungs-Entzweiung. Populationsdynamik/Priorisierung contra Nischenkonzepte. Beide Konzepte sind wichtig, sich über ihre Anwendung zu streiten braucht dann den konkreten Einzelfall mit Nennung der Arten. Brauchen wir hier wohl nicht austragen :-)
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von prime-pippo »

Corella » So 12. Apr 2015, 22:33 hat geschrieben:
Kurz gefasst: produktintegrierter Naturschutz ja, aber nicht mit Seltenheiten. Letztere brauchen geeignete Standorte und diese auszuweisen oder zu schaffen, braucht exzellentes Handwerk, das ist nichts für Nebenfächler. Ansonsten steckt hinter unserem anscheinenden Disput auch eine Lehrmeinungs-Entzweiung. Populationsdynamik/Priorisierung contra Nischenkonzepte. Beide Konzepte sind wichtig, sich über ihre Anwendung zu streiten braucht dann den konkreten Einzelfall mit Nennung der Arten. Brauchen wir hier wohl nicht austragen :-)
Genau, es ist eben auch eine Frage des Standortes....Rede ich meinetwegen über ein noch in Teilen intaktes Hochmoor, oder rede ich über Straßen- und Ackerränder.....
Im letzteren Fall geht es nicht darum, einen Naturstandort zu erhalten oder wieder in einen intakten Zustand zu versetzen, sondern um die Schaffung von Ersatzlebensräumen.

Letzteres wird nach meinem Eindruck von der Fachwelt kaum beachtet, oder würdest du dem widersprechen?
Wie integriere ich die Schaffung von Ersatzlebensräumen in Baukonzepte etc.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Corella »

prime-pippo » So 12. Apr 2015, 22:08 hat geschrieben:
Genau, es ist eben auch eine Frage des Standortes....Rede ich meinetwegen über ein noch in Teilen intaktes Hochmoor, oder rede ich über Straßen- und Ackerränder.....
Im letzteren Fall geht es nicht darum, einen Naturstandort zu erhalten oder wieder in einen intakten Zustand zu versetzen, sondern um die Schaffung von Ersatzlebensräumen.

Letzteres wird nach meinem Eindruck von der Fachwelt kaum beachtet, oder würdest du dem widersprechen?
Wie integriere ich die Schaffung von Ersatzlebensräumen in Baukonzepte etc.
Hm, weiß nicht recht, wie antworten. Vielleicht spät, allmählich. Eine handwerklich gute Planung berücksichtigt vorhandenes Inventar (also gute Erhebung), standörtliche Potenziale (was kann man ideal draus machen), Nullvariante (was passiert, wenn nichts passiert), schadensminimierte Variante, gezielter Ausgleich der Schäden, die vorhandenen Einflüsse dabei nutzend und, wenn man die Expertise hat, noch die besonderen Potenziale ausnutzen. Dann kann man meist Biotoptypen zusatzbewerten und die formalen Ausgleiche (Biotopwertpunkte) in sinnvolles überführen. Die Praxis zeigt dagegen oft langweilige Schutzgehölz- oder Obstbaumpflanzungen. Die vor 10 Jahren gepflanzten stehen manchmal nicht weit und gehen mangels Unterhaltung kaputt. Um einer Antwort zu nähern: die Fachwelt ist an der Umsetzung der Regelwerke wohl wenig beteiligt! Ja, ich glaube, jetzt hätte ich einen Antwortversuch: Aufsichtsbehörden sind kaum durch Fachwelt in Deinem Sinne besetzt (...meist haben sie "Verwaltung" gelernt, oder ein bisschen Bachelor...), sie winken daher tendenziell alle Planungen unterschiedslos durch oder arbeiten sich an Formalkram ab. Fachwelt ist daher im Selektionsnachteil, weil lästig und aufwändig. Wir haben Vollzugsdefizite, wo wir hinschauen, insbesondere in der Bauleitplanung. Besonderes (negatives) Thema in Sachen Ersatzlebensräumen sind die Bergrechtlichen Verfahren. Die sind in Sachen Artenschutz §44 noch gar nicht richtig aufgewacht. Anzeigen im Sinne §19 BNatSchG sind kaum möglich, da Betriebsgelände und Profis als Gegner des Naturschutzes. Ackerrandstreifen etc. gehörte eigentlich in die Rubrik "gute fachliche Praxis" §5 BNatSchG. Auweia, ja, auch hier ein völliges Vollzugsdefizit. Gute Regeln, Umsetzung und Kontrolle geschwächt. Die Politik geht dann immer in so Wellenbewegungen. Wenn die Defizite bis nach Brüssel stinken, kommt ein Erlass, den die Verwaltungsmenschen als unzumutbar empfinden, dann kommt die nächste Wahl.... Mal sehen, die wirklich strengen Regeln sind ja erst von Ende 2009. Das ist in dem zähen Geschäft nicht lang her und die Vollzugsdefizite (in deren Dokumentation schon etwas mehr an Fachwelt herrscht) stinken wirklich. Nicht aufgeben...
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von frems »

prime-pippo » So 12. Apr 2015, 23:08 hat geschrieben:
Genau, es ist eben auch eine Frage des Standortes....Rede ich meinetwegen über ein noch in Teilen intaktes Hochmoor, oder rede ich über Straßen- und Ackerränder.....
Im letzteren Fall geht es nicht darum, einen Naturstandort zu erhalten oder wieder in einen intakten Zustand zu versetzen, sondern um die Schaffung von Ersatzlebensräumen.

Letzteres wird nach meinem Eindruck von der Fachwelt kaum beachtet, oder würdest du dem widersprechen?
Wie integriere ich die Schaffung von Ersatzlebensräumen in Baukonzepte etc.
Wenn ich mich einklinken darf: das wird nicht nur beachtet, sondern muß es auch. Schau Dir mal mal Absatz 3 in § 1a BauGB an. Der beantwortet Deine Fragen:
Die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in seinen in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe a bezeichneten Bestandteilen (Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz) sind in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 zu berücksichtigen. Der Ausgleich erfolgt durch geeignete Darstellungen und Festsetzungen nach den §§ 5 und 9 als Flächen oder Maßnahmen zum Ausgleich. Soweit dies mit einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung und den Zielen der Raumordnung sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege vereinbar ist, können die Darstellungen und Festsetzungen auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs erfolgen. Anstelle von Darstellungen und Festsetzungen können auch vertragliche Vereinbarungen nach § 11 oder sonstige geeignete Maßnahmen zum Ausgleich auf von der Gemeinde bereitgestellten Flächen getroffen werden. § 15 Absatz 3 des Bundesnaturschutzgesetzes gilt entsprechend. Ein Ausgleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren.
http://dejure.org/gesetze/BauGB/1a.html

BauNVO, UVPG, BNatSchG, RL 2011/92/EU und diverse Gesetze und Rechtsverordnungen in den Ländern regeln da Näheres. Eine (erkennbare) Verschlechterung würde daher jede Planung zum Fall bringen.
Labskaus!

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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von frems »

Corella » So 12. Apr 2015, 23:38 hat geschrieben:Ja, ich glaube, jetzt hätte ich einen Antwortversuch: Aufsichtsbehörden sind kaum durch Fachwelt in Deinem Sinne besetzt (...meist haben sie "Verwaltung" gelernt, oder ein bisschen Bachelor...), sie winken daher tendenziell alle Planungen unterschiedslos durch oder arbeiten sich an Formalkram ab. Fachwelt ist daher im Selektionsnachteil, weil lästig und aufwändig. Wir haben Vollzugsdefizite, wo wir hinschauen, insbesondere in der Bauleitplanung.
Da muß ich leider auch widersprechen. :p In erster Linie ist es Aufgabe der Planungsbehörde, bei raumbedeutsamen Vorhaben die Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen und ggf. Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen zu entwickeln. Zudem ist eine breite Beteiligung, u.a. durch Träger öffentlicher Belange und weiterer Stakeholder (z.B. Umweltverbände), schon formell vorgegeben und wird meist um informelle partizipative Planungsinstrumentarien über lange Zeit ergänzt. Da geht's nicht um "ein bisschen Bachelor" (= gehobener Dienst und damit eh nicht entscheidungsberechtigt mangels technischem Referendariat), wenn die Aufsichtsbehörde die rein rechtliche Kontrolle vornimmt. Das Planungsermessen hierfür liegt primär bei der planenden Behörde bzw. Kommune und ihrer durchzuführenden Fachplanung, die auch lieber aufs Planfeststellungsverfahren bei größeren Vorhaben in Außengebieten zurückgreift. Das ist gar nicht (mehr) Aufgabe der Aufsichtsbehörde, sondern das rechtliche Prozedere zu überprüfen, zumal sich die meisten Klagen (auch wenn sie meist nicht durchkommen) gegen vermeintliche Formfehler richten.

So ein Prozeß dauert auch mal mehrere Jahre, selbst wenn man aufs beschleunigte Plangenehmigungsverfahren zurückgreift. Da winkt niemand irgendwelche Satzungen durch, deren Vorhaben von größerer Bedeutung für die Umwelt sind. Ansonsten hat man gerne später nur noch mehr Arbeit. Selbst wenn kein kritischer Bürger die Chose begleitet, werden (je nach Umfang) hunderte Beamte, Ingenieure, Politiker, Träger öffentlicher Belange usw. das Ding bewertet haben, weil ihre Stellungnahme dafür notwendig ist. Kein Grund zur Panik.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von frems »

Aber nun gut, Planungs- und Umweltrecht sind hier auch nicht ganz richtig, auch wenn die Rechtswerke sicherlich Grundlage vieler Verbesserungen waren. :?
In einigen anderen Bundesländern, vornehmlich ostdeutschen, aber auch in Niedersachsen, gibt es mittlerweile ein festes Regelwerk für den Umgang mit Wölfen. Das wünschen sich Naturschützer und Politiker jetzt auch in Hessen. Der Forst- und Jagdexperte der SPD-Landtagsfraktion, Heinz Lotz, sieht sein Land nicht ausreichend vorbereitet; er fordert ein "Großraubtiermanagement", um jedwede Konflikte und auch öffentliche Panik zu vermeiden.

Für Angst und Panik gibt es allerdings keinerlei Grund. Es ist vielmehr äußerst unwahrscheinlich, bei einem Osterspaziergang in der Rhön, im Taunus oder im Kaufunger Wald einem Wolf zu begegnen. Die Tiere sind scheu, sie meiden generell die Nähe zum Menschen. Und die bisherige Erfahrung aus Hessen legt nahe, dass nicht der Mensch den vermeintlich bösen Wolf fürchten muss - sondern das Tier eher die Zivilisation. Erst Mitte März wurde im südhessischen Main-Kinzig-Kreis ein Wolf von einem Auto überfahren.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/woe ... -1.2415747
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Kanzlerqualle »

Beim Gassigehen erschreckt - Wolfsrudel bei Lopau in der Lüneburger Heide

- An einem sonnigen Freitagnachmittag Anfang Februar will Anja Nowak mit zwei Golden Retrievern einen Waldspaziergang durchführen. Mit ihrem Auto fährt die Frau aus Amelinghausen (Landkreis Lüneburg) in die Nähe des Truppenübungsplatzes Munster. Auf dem Töpferweg in Lopau geht sie Richtung Waldrand. Am Waldrand angekommen merkt Anja Nowak, "dass sich etwas zusammenbraut" in der Ferne. Nach ein paar Schritten erkennt sie ein Wolfsrudel. Sieben Wölfe an der Zahl - und sie laufen ihr entgegen, auf zehn Meter kommen sie heran. "Sie schienen interessiert zu sein, vor allem an den Hunden", erzählt sie später. Von Knurren, Zähne fletschten oder anderen Drohgebärden sei aber nichts zu sehen gewesen. Nowak hat Mühe, ihre Hunde zu halten und entscheidet sich für den Rückzug. Die Begegnung hat sie nachhaltig beeindruckt. Sie gesteht im Nachhinein, dass sie Angst hatte.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Adlerauge »

Eine richtige Naturgeschichte.
Wie sich die Hunde wohl verhalten haben?
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von palulu »

Guckt euch mal an, was diese Wildtiere in der Türkei anstellen, z.B. Bären:

These beasts, which normally forage on agricultural fields, orchards and beehives, have been marauding through cemeteries, digging up and devouring the bodies of the dead.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z3X8gP5i1L

Scheußlich...:dead:

Die Lösung kann nur systematisches Töten lauten.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von frems »

palulu » Mo 13. Apr 2015, 01:04 hat geschrieben:Guckt euch mal an, was diese Wildtiere in der Türkei anstellen, z.B. Bären:

These beasts, which normally forage on agricultural fields, orchards and beehives, have been marauding through cemeteries, digging up and devouring the bodies of the dead.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z3X8gP5i1L

Scheußlich...:dead:

Die Lösung kann nur systematisches Töten lauten.
Der letzte Absatz hat doch eine Lösung parat, wenn sich Menschen von der Natur abschotten möchten. Laut einem Kommentator nahm zudem der Lebensraum der Bären stark ab.
Labskaus!

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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Adlerauge »

Die Tiere waren dort sicher früher da als der Mensch, darum haben sie die älteren Rechte.

:rolleyes:
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

Corella » So 12. Apr 2015, 21:08 hat geschrieben:
...wenn eine Art zwar als solche nicht in Bedrängnis kommt, aber Unterarten (Subspezies), Varianten, Ökotypen aussterben.
Und etwas tiefer schürfend: die "Währung" der Evolutionsbiologie ist die Population (ein meist räumlich so stark isolierter Teil einer Art, dass lokale Anpassung oder mehr oder weniger zufällige Genänderungen sich manifestieren können). In Populationen findet Evolution statt. Daher nimmt die Anpassungsfähigkeit von Arten ab, sinkt ihre genetische Vielfalt, die sich im Vorhandensein vieler Populationen ausprägt.
Könntest du einmal ein Beispiel nennen, eine Art bzw. Unterart oder Variante welche hier heimisch ist. Aus meiner Sicht sind Populationen bedingt anpassungsfähig , wird diese Anpassungsfähigkeit überfordert verschwindet die Art / Population.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

palulu » Mo 13. Apr 2015, 00:04 hat geschrieben:Guckt euch mal an, was diese Wildtiere in der Türkei anstellen, z.B. Bären:

These beasts, which normally forage on agricultural fields, orchards and beehives, have been marauding through cemeteries, digging up and devouring the bodies of the dead.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z3X8gP5i1L

Scheußlich...:dead:

Die Lösung kann nur systematisches Töten lauten.
Bären sind ( auch ) Aasfresser, tote Menschen sind auch nur Aas. Bären erlegen übrigens bei Gelegenheit auch Menschen, um sie zu fressen. Hungrige Wölfe machen dies u.U. auch. Menschen stellen für andere Raubtiere letztlich auch nur Nahrung dar.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

Kanzlerqualle » So 12. Apr 2015, 23:38 hat geschrieben:Beim Gassigehen erschreckt - Wolfsrudel bei Lopau in der Lüneburger Heide

- An einem sonnigen Freitagnachmittag Anfang Februar will Anja Nowak mit zwei Golden Retrievern einen Waldspaziergang durchführen. Mit ihrem Auto fährt die Frau aus Amelinghausen (Landkreis Lüneburg) in die Nähe des Truppenübungsplatzes Munster. Auf dem Töpferweg in Lopau geht sie Richtung Waldrand. Am Waldrand angekommen merkt Anja Nowak, "dass sich etwas zusammenbraut" in der Ferne. Nach ein paar Schritten erkennt sie ein Wolfsrudel. Sieben Wölfe an der Zahl - und sie laufen ihr entgegen, auf zehn Meter kommen sie heran. "Sie schienen interessiert zu sein, vor allem an den Hunden", erzählt sie später. Von Knurren, Zähne fletschten oder anderen Drohgebärden sei aber nichts zu sehen gewesen. Nowak hat Mühe, ihre Hunde zu halten und entscheidet sich für den Rückzug. Die Begegnung hat sie nachhaltig beeindruckt. Sie gesteht im Nachhinein, dass sie Angst hatte.
Nicht ungefährlich. Entscheidend ist wie alt die Tiere waren, wenn es ein Paar mit Jungtieren des letzten Jahres war, ist die Gefahr geringer. Trifft man 2 - 3 Jahre später die selben Tiere, sieht es schon anders aus. Die Wölfe haben dann ihr Handwerk gelernt, etliche Schweine und anderes wehrhaftes Wild getötet. Hunde sind dann in erheblicher Gefahr, auch Menschen sollten sich nicht in absoluter Sicherheit wiegen....
Zuletzt geändert von IndianRunner am Mo 13. Apr 2015, 07:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

Adlerauge » Mo 13. Apr 2015, 01:25 hat geschrieben:Die Tiere waren dort sicher früher da als der Mensch, darum haben sie die älteren Rechte.

:rolleyes:
Das Recht auf meinem Teller zu landen -

...und Wolf schmeckt nun mal nicht.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Provokateur »

Das Verzehren von Hundeartigen wie Wolf und Fuchs (und auch Haushund selber) ist in Deutschland untersagt.
Fuchs kann man essen, man muss ihn aber in einem Bachlauf für mindestens einen tag "wässern", sonst schmeckt es nicht.
Darfst du halt nur nicht.

Da musst du schon in die Schweiz fahren, oder nach Fernost.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

Teeernte » Mo 13. Apr 2015, 06:28 hat geschrieben:
Das Recht auf meinem Teller zu landen -

...und Wolf schmeckt nun mal nicht.
Der ist ja auch selbst Räuber und denkt wie du.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

IndianRunner » Mo 13. Apr 2015, 07:34 hat geschrieben:
Der ist ja auch selbst Räuber und denkt wie du.
Denken ? ....ich meine Das Modul ist in Viechern nicht die Standardausrüstung..... Wobei wir grad dabei sind.... - Warum versucht GRÜN/Öko den Bürger zu verprellen - wo es nur geht ?

Das der Wolf hier keinen effektiven NUTZEN hat - erklärt sich schon darin - dass ein RIESENGESCHREI der selben Fraktion aufkommt - wenn ich so ein Tier in meinem Garten halte.... - der Unterschied zum "Wildhund" in freier Natur ist die FARBE ?

...die Jagdgemeinschaft wird es schon richten... (oder ein FREISCHÜTZ) - mit dem ("well done" - der Bevölkerung) :D :D :D .
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

Provokateur » Mo 13. Apr 2015, 07:31 hat geschrieben:Das Verzehren von Hundeartigen wie Wolf und Fuchs (und auch Haushund selber) ist in Deutschland untersagt.
Fuchs kann man essen, man muss ihn aber in einem Bachlauf für mindestens einen tag "wässern", sonst schmeckt es nicht.
Darfst du halt nur nicht.

Da musst du schon in die Schweiz fahren, oder nach Fernost.
Man "tauft" das Viehch um - damit man`s essen kann. Wolf aber - bäh... riecht streng und der hit gegenüber einem Lammrücken ists grad nicht....
Zur Not - naja.... da kümmert dann auch kein Verbot.... und - wenn man jetzt - Öhmmmm ....das eigene Hunderudel so einen Wolf zur Strecke bringt - würd ich da keine Gabel dransetzen....
06.01.2015Luckau (dpa) - Ein Wolf ist in Brandenburg unter ein Auto geraten und verendet. Das Tier lief auf einer Bundesstraße bei Luckau direkt vor den Wagen.
Gut getroffen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von garfield336 »

Provokateur » Sa 11. Apr 2015, 12:45 hat geschrieben:
Deutschland ist viel zu zersiedelt. Man muss den Tieren Scheu vor den Menschen beibringen, wenn friedliche Koexistenz möglich sein soll.
Wenn sie scheu haben werden sie erst gar nicht in Europa auftauchen. überall sind Menschen. :|
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garfield336
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von garfield336 »

Wie sieht es eigentlich aus, mit der Gegend um den deutsch-belgisch-luxemburgischen Grenzgebiet und Umgebung (Eifel, Ardennen, ösling)?

Grosse Fläche, viel Wald, wenig Menschen, dort könnten sich solche Tiere doch teilweise ohne Probleme bewegen. Oder?
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Kanzlerqualle »

Provokateur » Sa 11. Apr 2015, 11:45 hat geschrieben:Deutschland ist viel zu zersiedelt. Man muss den Tieren Scheu vor den Menschen beibringen, wenn friedliche Koexistenz möglich sein soll.
.. wie :?: was :?: .. wo bitte gibt es denn keine friedliche Koexistenz zwischen wilden Tieren und den Menschen in Deutschland :?:
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

Kanzlerqualle » Mo 13. Apr 2015, 09:21 hat geschrieben: .. wie :?: was :?: .. wo bitte gibt es denn keine friedliche Koexistenz zwischen wilden Tieren und den Menschen in Deutschland :?:
...bin mal GESPANNT - wenn die Grünfraktion die Jäger in die RECHTE Ecke stellt ???....
Etwa 15.000 Jäger stehen am Bannkreis des Parlaments. Niemand in der Landespolitik kann sich daran erinnern, dass jemals so viele Jäger in Nordrhein-Westfalen geschlossen auf die Straße gegangen wären.

Sie fühlen sich bedroht von der rot-grünen Landesregierung, vor allem von Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Sie protestieren gegen die geplante Novelle des Jagdgesetzes. Doch es geht ihnen um viel mehr, es geht um verfassungsrechtliche Belange. "Dieser Gesetzentwurf ist gegen Jagd und Jäger und gegen den gesamten ländlichen Raum gerichtet", sagt Ralf Müller-Schallenberg, Präsident des Landesjagdverbandes NRW.

Er beklagt verfassungswidrige Eingriffe, die auch die Benutzung des Eigentums einschränken. "Wir wehren uns gegen eine Art Neofeudalismus. Er kommt nicht mit Bajonetten und Kanonen, er säuselt den sanften Öko-Sound. Tatsächlich geht es aber darum, Land und Leute in ihren Eigentums- und Handlungsfreiheitsrechten zu beschneiden. Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie wir zu leben haben."
Eigentlich wollten die Spargelbauern mit NRW-Umweltminister Remmel die Saison eröffnen. Doch die Feier wurde abgesagt, weil Jäger mit ihren Hunden vor Ort demonstrierten – gegen das neue Jagdgesetz.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von prime-pippo »

Na toll, jetzt wird dieser bislang interessante thread mit hysterisch-verwirrtem Geschreibsel geschrotet...... :?
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

prime-pippo » Mo 13. Apr 2015, 09:59 hat geschrieben:Na toll, jetzt wird dieser bislang interessante thread mit hysterisch-verwirrtem Geschreibsel geschrotet...... :?
Eher umgekehrt...die Politik macht das schon...
Mithilfe neuer Bestimmungen wolle man die Jagd so unattraktiv machen, dass die Waidmänner von alleine die Lust daran verlören, berichtete Müller-Schallenberg sinngemäß. Auch sollten Jagdreviere durch befriedete Bezirke zu einer Art "Flickenteppich" zerstückelt werden.
Der Wolf ist doch nur TEIL einer Politik des "GESPERRTEN Waldes" durch LinksÖko.

Familien mit Kindern im Wald ? Ach - wen haben wir den da ?
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von prime-pippo »

Wieso "gesperrter Wald"?
Wälder gewinnen meines Erachtens an Attraktivität, wenn Leben zurückkehrt.......das kann gerade Leute anziehen.
Bei weitgehender Einstellung der Jagd würde die Scheu der Tiere auch abnehmen, wie man es z.B. in afrikanischen Nationalsparks teilweise sehen kann.....
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von schokoschendrezki »

Wölfe kommen ja seit Anfang der 90er vor allem über Oder und Neiße aus Polen nach Deutschland zurück. Und dort, westlich der Oder, in der Uckermark, im Oderbruch, in der Lausitz ist nicht nur genügend Platz für Mensch und Tier, es gibt vor allem auch einen enormen - an sich viel zu hohen - Bestand an sonstigem Wild (Rehe usw.), die als Beutetiere für den Wolf zur Verfügung stehen. Die Wölfe könnten auf natürliche Weise das mit "erledigen", was ansonsten durch menschliche Jäger allein und zur Landschaftspflege erledigt werden müsste.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

schokoschendrezki » Mo 13. Apr 2015, 09:29 hat geschrieben:Wölfe kommen ja seit Anfang der 90er vor allem über Oder und Neiße aus Polen nach Deutschland zurück. Und dort, westlich der Oder, in der Uckermark, im Oderbruch, in der Lausitz ist nicht nur genügend Platz für Mensch und Tier, es gibt vor allem auch einen enormen - an sich viel zu hohen - Bestand an sonstigem Wild (Rehe usw.), die als Beutetiere für den Wolf zur Verfügung stehen. Die Wölfe könnten auf natürliche Weise das mit "erledigen", was ansonsten durch menschliche Jäger allein und zur Landschaftspflege erledigt werden müsste.
Genau das . Nebenbei, der Wolf selektiert wesentlich besser als das Gewehr, er sammelt tatsächlich kranke Tiere heraus und stärkt durch seinen Selektionsdruck, die genetische Vitalität der gejagten Population. Der Mensch trifft aus dem Hinterhalt alles, auch genetisch wertvolle Tiere, die der Wolf nicht erlegen würde, weil sie sich dem Selektionsdruck entziehen, und dann Lebenskraft weitergeben könnten.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Adlerauge »

Ich würde kein fleischfressendes Tier essen.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Provokateur »

Adlerauge hat geschrieben:Ich würde kein fleischfressendes Tier essen.
Kein Hecht? Kein Zander? Kein Räucheraal oder leckere Forelle?
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Adlerauge »

Fisch natürlich ausgenommen, aber auch nicht jeden.

http://www.oekf.at/unsere-anliegen/welt ... e-fressen/
Zuletzt geändert von Adlerauge am Mo 13. Apr 2015, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Provokateur »

Derzeit können wir uns das erlauben. Bei Hunger fallen so manche Tabus.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

IndianRunner » Mo 13. Apr 2015, 13:08 hat geschrieben:
Genau das . Nebenbei, der Wolf selektiert wesentlich besser als das Gewehr, er sammelt tatsächlich kranke Tiere heraus und stärkt durch seinen Selektionsdruck, die genetische Vitalität der gejagten Population. Der Mensch trifft aus dem Hinterhalt alles, auch genetisch wertvolle Tiere, die der Wolf nicht erlegen würde, weil sie sich dem Selektionsdruck entziehen, und dann Lebenskraft weitergeben könnten.
...genau - weil der Wolf ja die Abschussquoten gut lesen kann - und genau weiß - wo der Mensch Bäume wachsen lassen MÖCHTE.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Kanzlerqualle »

Adlerauge » Mo 13. Apr 2015, 13:06 hat geschrieben:Ich würde kein fleischfressendes Tier essen.
.. frisch geräucherte Regenwürmer über dem Salat sollen köstlich sein .. :eek:
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

Adlerauge » Mo 13. Apr 2015, 13:06 hat geschrieben:Ich würde kein fleischfressendes Tier essen.
Schweine fressen auch Fleisch. Hühner auch....Enten auch.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

IndianRunner » Mo 13. Apr 2015, 13:08 hat geschrieben:

Genau das . Nebenbei, der Wolf selektiert wesentlich besser als das Gewehr, er sammelt tatsächlich kranke Tiere heraus und stärkt durch seinen Selektionsdruck, die genetische Vitalität der gejagten Population. Der Mensch trifft aus dem Hinterhalt alles, auch genetisch wertvolle Tiere, die der Wolf nicht erlegen würde, weil sie sich dem Selektionsdruck entziehen, und dann Lebenskraft weitergeben könnten.


Teeernte » Mo 13. Apr 2015, 13:20 hat geschrieben:
...genau - weil der Wolf ja die Abschussquoten gut lesen kann - und genau weiß - wo der Mensch Bäume wachsen lassen MÖCHTE.
Du hast nicht mal die Hälfte von dem was ich schrieb begriffen.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

prime-pippo » Mo 13. Apr 2015, 10:22 hat geschrieben:Wieso "gesperrter Wald"?
Selbst große Naturschutzverbände fordern Ruhe- und Tabuzonen für die Tierwelt.

Muß es wirklich sein, daß spätabends Jogger durch den Wald rennen oder in der Dämmerung die Pferde ausgeritten werden.....
Biosphärenreservat Elbe - damit hat man viele Naherholungsgebiete der Bürger einfach DICHT gemacht - .....
...dann mit Grossmaschinen Rohrleitungen verbuddelt - und Radwege eingebracht.

Man müsste SCHADENERSATZ einfordern !!
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Teeernte »

IndianRunner » Mo 13. Apr 2015, 14:24 hat geschrieben: Du hast nicht mal die Hälfte von dem was ich schrieb begriffen.
Will ich das ? Deine Argumente sind nicht stichhaltig - um Geld rauszuschmeissen - für Viehcher - die bereits mein Urahne geschossen hat.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von prime-pippo »

Teeernte » Mo 13. Apr 2015, 14:27 hat geschrieben:


Biosphärenreservat Elbe - damit hat man viele Naherholungsgebiete der Bürger einfach DICHT gemacht - .....
...dann mit Grossmaschinen Rohrleitungen verbuddelt - und Radwege eingebracht.

Man müsste SCHADENERSATZ einfordern !!
Ja, Ruhezonen soll es ruhig geben, wenn das Sinn macht......seit wann kann man denn überall längs?

Ich fahre hier im Sommer gerne mit dem Rad an der Förde entlang, muss aber einen Abschnitt immer großräumig umfahren.......militärisches Sperrgebiet.
Frag ich mich auch, was der Scheiß solll...... :x
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Provokateur »

Da wird es ab und zu ziemlich laut (wenn die Marineinfanterie oder Kampfschwimmer üben), ist den Rest der Zeit aber ziemlich leise. Truppenübungsplätze sind richtige Biosphären geworden.
In manchen Bereichen darf man schon nicht mehr schanzen, weil man irgendwelche Trockenwiesenorchideen oder Kugelwürmer stört.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

Provokateur » Mo 13. Apr 2015, 15:08 hat geschrieben:Da wird es ab und zu ziemlich laut (wenn die Marineinfanterie oder Kampfschwimmer üben), ist den Rest der Zeit aber ziemlich leise. Truppenübungsplätze sind richtige Biosphären geworden.
In manchen Bereichen darf man schon nicht mehr schanzen, weil man irgendwelche Trockenwiesenorchideen oder Kugelwürmer stört.
....die sind auch wesentlich umweltfreundlicher als Soldaten.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von IndianRunner »

Teeernte » Mo 13. Apr 2015, 13:30 hat geschrieben:
Will ich das ? Deine Argumente sind nicht stichhaltig - um Geld rauszuschmeissen - für Viehcher - die bereits mein Urahne geschossen hat.
Darum geht es nicht, denn selbst wenn, wäre es offensichtlich vergebens. Das du deine Urahnen dafür schätzt das sie die Artenvielfalt zerstört haben , ist bezeichnend.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Corella »

frems » So 12. Apr 2015, 23:16 hat geschrieben: Da muß ich leider auch widersprechen. :p In erster Linie ist es Aufgabe der Planungsbehörde, bei raumbedeutsamen Vorhaben die Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen und ggf. Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen zu entwickeln. Zudem ist eine breite Beteiligung, u.a. durch Träger öffentlicher Belange und weiterer Stakeholder (z.B. Umweltverbände), schon formell vorgegeben und wird meist um informelle partizipative Planungsinstrumentarien über lange Zeit ergänzt. Da geht's nicht um "ein bisschen Bachelor" (= gehobener Dienst und damit eh nicht entscheidungsberechtigt mangels technischem Referendariat), wenn die Aufsichtsbehörde die rein rechtliche Kontrolle vornimmt. Das Planungsermessen hierfür liegt primär bei der planenden Behörde bzw. Kommune und ihrer durchzuführenden Fachplanung, die auch lieber aufs Planfeststellungsverfahren bei größeren Vorhaben in Außengebieten zurückgreift. Das ist gar nicht (mehr) Aufgabe der Aufsichtsbehörde, sondern das rechtliche Prozedere zu überprüfen, zumal sich die meisten Klagen (auch wenn sie meist nicht durchkommen) gegen vermeintliche Formfehler richten.

So ein Prozeß dauert auch mal mehrere Jahre, selbst wenn man aufs beschleunigte Plangenehmigungsverfahren zurückgreift. Da winkt niemand irgendwelche Satzungen durch, deren Vorhaben von größerer Bedeutung für die Umwelt sind. Ansonsten hat man gerne später nur noch mehr Arbeit. Selbst wenn kein kritischer Bürger die Chose begleitet, werden (je nach Umfang) hunderte Beamte, Ingenieure, Politiker, Träger öffentlicher Belange usw. das Ding bewertet haben, weil ihre Stellungnahme dafür notwendig ist. Kein Grund zur Panik.
Lach. Dann nimm Dir mal so einen Plan und schau im Gelände nach, was die bunten Karten mit der Realität zu tun haben. Und dann siehst Du auch, was ich mit Vollzugsdefizit in der BLP meine. Regionalplan -> FNP -> BLP verschieben regelmäßig so lästige Problemchen wie Vorkommen streng geschützter Arten gern auf die nächste Planungsebene. Und so landen die relevanten Aspekte, wenn sie überhaupt jemand bemerkt (da hilft auch keine TÖB!), eben doch beim kleinen Bachelor. Das Risiko ist hoch, denn §44 BNatSchG betreffende Belange unterliegen nicht der Abwägung und überwiegen eine BLP, die bloß Satzung ist. Es sind schon BLPs dadurch für hinfällig erklärt worden, leider noch zu selten. Und § 19 harrt der Anwendung, wie Stichwort "Biodiversitätsstrategie" im Bundesumweltministerium gerade wahrgenommen wird (hier entlang ginge es schnell ins Strafrecht, aber wer legt aus und vollzieht?). Wie sind entsprechend die allgemeinen Bestandstrends typischer Arten der Siedlungsränder, Gartenrotschwanz, Wendehals, Grau-, Kleinspecht...? Ex-Massenarten wie Girlitz, Bluthänfling, Feldsperling auch Igel und viele mehr sind dabei, in den Roten Listen höher zu klettern, dank Deiner tollen bunten Papierwerke, na Danke sehr! Nochmal: die Regeln sind gut, der Vollzug nachweislich und allgemein anerkannt ungenügend.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von Corella »

IndianRunner » Mo 13. Apr 2015, 06:09 hat geschrieben:
Könntest du einmal ein Beispiel nennen, eine Art bzw. Unterart oder Variante welche hier heimisch ist. Aus meiner Sicht sind Populationen bedingt anpassungsfähig , wird diese Anpassungsfähigkeit überfordert verschwindet die Art / Population.
Der Mosel-Apollofalter Parnassius apollo vinningensis oder die Gelbbauchunke Bombina variegata variegata. Varianten und Ökotypen werden kaum offiziell beschrieben.
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Re: In Europa ist die Wildnis zurück

Beitrag von prime-pippo »

Corella » Mo 13. Apr 2015, 17:05 hat geschrieben:
Lach. Dann nimm Dir mal so einen Plan und schau im Gelände nach, was die bunten Karten mit der Realität zu tun haben. Und dann siehst Du auch, was ich mit Vollzugsdefizit in der BLP meine. Regionalplan -> FNP -> BLP verschieben regelmäßig so lästige Problemchen wie Vorkommen streng geschützter Arten gern auf die nächste Planungsebene. Und so landen die relevanten Aspekte, wenn sie überhaupt jemand bemerkt (da hilft auch keine TÖB!), eben doch beim kleinen Bachelor. Das Risiko ist hoch, denn §44 BNatSchG betreffende Belange unterliegen nicht der Abwägung und überwiegen eine BLP, die bloß Satzung ist. Es sind schon BLPs dadurch für hinfällig erklärt worden, leider noch zu selten. Und § 19 harrt der Anwendung, wie Stichwort "Biodiversitätsstrategie" im Bundesumweltministerium gerade wahrgenommen wird (hier entlang ginge es schnell ins Strafrecht, aber wer legt aus und vollzieht?). Wie sind entsprechend die allgemeinen Bestandstrends typischer Arten der Siedlungsränder, Gartenrotschwanz, Wendehals, Grau-, Kleinspecht...? Ex-Massenarten wie Girlitz, Bluthänfling, Feldsperling auch Igel und viele mehr sind dabei, in den Roten Listen höher zu klettern, dank Deiner tollen bunten Papierwerke, na Danke sehr! Nochmal: die Regeln sind gut, der Vollzug nachweislich und allgemein anerkannt ungenügend.
Gemein, wie du gegen die Bachelors schießt. Als wenn die irgendwo einen Job finden würden. :D
Ich habe letzten Sommer einer Biologie-Studentin bei einer Vegetationsstrukturanalyse für ihre Masterarbeit geholfen, die kannte absolut nichts. Spielt im Studium wohl kaum eine Rolle.

Das Verschwinden vieler ehemaliger Massenarten sticht ins Auge.......was auf theoretischer Ebene für tolle Projetkte in den Schubladen liegen, kann ich nicht beurteilen. Mir würde aber wohl auffallen, wenn diese häufiger in die Praxis umgesetzt werden würden. Sehe da aber eher wenig.....
Corella » Mo 13. Apr 2015, 17:17 hat geschrieben: Der Mosel-Apollofalter Parnassius apollo vinningensis oder die Gelbbauchunke Bombina variegata variegata. Varianten und Ökotypen werden kaum offiziell beschrieben.

Ich habe auf Sylt mal versucht, gezielt die dort vorkommenden Widderchen (Zygaena) auf meine Terrasse zu locken. Hornklee (L. corniculatus) und Witwenblume (K. arvensis) vom Festland mitgebracht......die hatten keine Chance, der salzige Wind hat sie immer wieder komplett zerfetzt.
Erst dann fiel mir auf, dass die Sylter Bestände deutlich kompakter wachsen.......das war so ein Fall, wo der Einsatz des Lokaltyps notwendig wäre.
Zuletzt geändert von prime-pippo am Mo 13. Apr 2015, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.
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