schelm » Sa 21. Mär 2015, 11:29 hat geschrieben:
Freu dich halt. Ich beende den Diskurs mit dir, weil er keinen Sinn macht. Ich sag dir auch noch kurz, warum. Das folgende war der Ausgang, um den es ging, an den ich zwischenzeitlich vergeblich erinnerte :
Ja hast Du geschrieben, aber was die "Essenz des Kreuzes" sein soll und inwiefern die (heute noch) Bestandteil unseres Wertekanons sein soll, ist bisher Dein Geheimnis geblieben.
Wenn Du allerdings humanistische Ideen (und davon bin ich ausgegangen) aus dem Gebot der Nächsteliebe ableitest, dann ist das halt falsch.
Und unser (heutiges) Menschenbild IST ein humanistisches und eben kein christliches und auch keins was sich aus der "Essenz des Kreuzes" (was immer das auch sein soll) ableitet.
2. Die formale Definition " Humanismus " wird von mir als solche nicht angezweifelt und ist mir voraussetzend völlig verständlich.
Es gibt a) keine "formale" Definition des Humanismus, sondern verschiedene philosophische Ansätze/Erklärungen und b) hast Du eben nichts verstanden, sonst würdest Du humanistisch nicht ständig mit human verschwurbeln und Humanismus auch nicht als aus konkreten (menschlichen) Bedürfnissen abgeleitet, betrachten.
Meine Grundaussage beschränkte sich darauf, die " Essenz des Kreuzes " als heutigen Bestandteil " unseres Wertekanons " und " Menschenbildes " zu behaupten.
Eine Erklärung, was denn "die Essen Kreuzes" sein soll, bist Du bis heute schuldig geblieben und ebenso wenig hast Du darlegen können bzw dargelegt, welchen Wertvorstellungen die entsprechen soll.
4. Der Wertekanon und das Menschenbild bestehen nicht nur aus Werten und Beschreibungen einer Denkschule, nicht nur aus den Idealen des Humanismus.
Doch tun sie!
5. Zu ihm gehören auch christliche Werte, die ich anfänglich der Diskussion bereits z.T. erwähnte, wie bspw. Vergebung, Barmherzigkeit, Nächstenliebe, unveräußerliche Würde des Menschen unabhängig seines sozialen oder gesundheitlichen Status, Demut, Mäßigung, Selbstreflexion.
(gefettet) ist KEINE christliche Wertvorstellung, sondern eine
humanistische(!), Demut gehört NICHT zu unserem Wertekanon. Demut bedeutet: Demut/der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt. Und das gilt ausschließlich für Gläubige, kann damit also NICHT zum allgemeinen Wertekanon unserer Kultur/Gesellschaft gehören.
( ich führe keinen Extradiskurs über " Demut, Mäßigung, Selbstreflexion ", denn ich meine auch keine zu erfolgende 1:1 Übernahme durch den Atheismus, sondern ich meine den Grundwert als Anregung, um eigne Anfälligkeiten für Hybris, Überhöhung und Hedonismus kritisch zu hinterfragen, die aus dem Konzept des Humanismus zweifellos entstehen können. )
Meine Frage, was denn am Hedonismus negativ sein soll, hast Du bis heute nicht beantwortet.
Hedonismus bedeutet Streben nach Glück unter Abwesenheit von Leid - nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Glück und die Abwesenheit von Leid sind sogar menschliche Grundbedürfnisse - ist ein humanistischer Wert.
Also was laberst Du hier von Hybris und/oder Überhöhung?
Hat nicht jeder Mensch ein Recht auf Glück?
Was willst Du da kritisch hinterfragen? DAS musst Du nun wirklich mal näher erklären!
5. Der Diskurs darüber entstand überhaupt nur fortgesetzt, weil ich das implizite oder z.T. offene Absprechen von humanen Werten des Christenstums als inakzeptabel finde, insbesondere erachte ich es als eine intellektuelle Beleidigung, bei dem Versuch dabei auf die naheliegenden, mit den Begrifflichkeiten " human ", inhuman " und " humanistisch " verbundenen Konnotationen zu zielen, so dass letztendlich der Eindruck vermittelt wird bzw. werden kann, das Christentum sei eine inhumane, menschenverachtende und Menschenrechte verletzende Religion.
Du verschwurbelst ja schon wieder humanistisch = aus dem
Selbstverständnis des Menschen abgeleitet mit human = menschliche Verhaltensmuster und zeigst damit, dass Du eben NICHT verstehst/verstanden hat, worum es beim Humanismus geht.
Es handelt sich eben nicht um "naheliegende" Begrifflichkeiten, auch wenn sie den gleichen Wortstamm haben. Sie haben vollkommen verschiedene Bedeutungsinhalte.
Dass Religionen "unmenschlich" sind, hat nämlich niemand behauptet und das wird auch NICHT impliziert. Das ist Deiner eigenen Phantasie, basierend auf mangelndem Verständnis des Humanismus, entsprungen.
Und nein - Religionen kennen keine Menschenrechte.
ist nämlich auch gängige Praxis in sog. " humannistischen Bloggs ", von denen ich mir im Zuge des Diskurs einiges antat, was der Sozialphilosoph John Gray im Spiegelinterview grundsätzlich so einschätzt :
Ich behaupte, dass die Grundüberzeugung der Humanisten, die Geschichte der Menschheit sei eine Fortschrittsgeschichte, ein Aberglaube ist. Insofern ist der echte religiöse Glaube ein nützlicher Damm gegen die menschliche Hybris. Für Humanisten enthält die Religion ein subversives Potential, deshalb bekämpfen und pervertieren sie sie.
Das ist seine Privatmeinung, eine Behauptung (wie er selbst formuliert) und zwar eine für die er jeden Beleg schuldig bleibt. Er reduziert Humanismus auf Fortschrittsdenken und das ist falsch!
Nochmal: es gibt KEINE einheitliche "formale" Definition für Humanismus, sondern mehrere verschiedene philosophische Ansätze.
Und auch Humanismus/humanistische Ideen ändern sich ständig.
Ich haben mehrfach(!) Beispiele genannt, was heute(!) unter Humanismus/humanistischem Wertent verstanden wird, genannt.
Du bist mit keiner Silbe darauf eingegangen!
6. Abschließend : Das Konzept des ( modernen ) Humanismus, der Bestandteil unseres Wertekanons ist, wird im übrigen nicht nur von einem dummen Professor kritisiert, sondern auch von namhaften historischen und zeitgenössischen Philosophen. Bspw. Schopenhauer, Heidegger, Sloterdijk.
Achja und dass seit Schopenhauer (dem bekennenden Misanthropen) und Heidegger (dem Nazifreund) schon einige Jahrzehnte vergangen sind und sich inzwischen die Vorstellungen von humanistischen Werten geändert haben, igenorierst Du beflissentlich
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen