Sammelstrang: Eurokrise

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'Infi
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

Wenn hier als negativer Bestandteil einer expansiven Geldpolitik das deutlich erhöhte Risiko von Blasenbildung angeführt wird, sollte auch in Betracht gezogen werden, was gegenteilige Geldpolitik verusachen würde, nämlich ein erneutes Abwürgen, der - vor allem nun voraussichtlich in Europa - grade wieder anlaufenden Konjunktur und damit verbunden höhere Arbeitslosigkeit und geringeres Wirtschaftswachstum was die Staatsschulden wiederrum auch nicht grade im Zaum hält sondern vielmehr deutlich erhöht. Es ist halt ein Dilemma und die Wahl besteht zwischen schlecht und ganz schlecht.
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Kibuka
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

Korrekt!
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adam Smith »

freigeist » Mi 9. Okt 2013, 18:11 hat geschrieben:
Doch, gibt es eben schon. Der Trick bei Gold ist, dass es die Inflationseffekte durch die Geldmengenausweitung nicht gibt, da Gold nicht vermehrbar ist wie Kreditgeld.
Und wer bezahlt jetzt mit Gold? So gut wie Niemand.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adam Smith »

'Infi » Do 10. Okt 2013, 20:23 hat geschrieben:Wenn hier als negativer Bestandteil einer expansiven Geldpolitik das deutlich erhöhte Risiko von Blasenbildung angeführt wird, sollte auch in Betracht gezogen werden, was gegenteilige Geldpolitik verusachen würde, nämlich ein erneutes Abwürgen, der - vor allem nun voraussichtlich in Europa - grade wieder anlaufenden Konjunktur und damit verbunden höhere Arbeitslosigkeit und geringeres Wirtschaftswachstum was die Staatsschulden wiederrum auch nicht grade im Zaum hält sondern vielmehr deutlich erhöht. Es ist halt ein Dilemma und die Wahl besteht zwischen schlecht und ganz schlecht.
In England verringert sich sogar die Geldmenge seit 2011. Und in Japan wächst sie seit 1995 nur noch sehr schwach.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

Adam Smith » Do 10. Okt 2013, 20:41 hat geschrieben:
In England verringert sich sogar die Geldmenge seit 2011. Und in Japan wächst sie seit 1995 nur noch sehr schwach.
Was ist die Aussage dahinter?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von aloa5 »

'Infi » Do 10. Okt 2013, 19:23 hat geschrieben:Wenn hier als negativer Bestandteil einer expansiven Geldpolitik das deutlich erhöhte Risiko von Blasenbildung angeführt wird, sollte auch in Betracht gezogen werden, was gegenteilige Geldpolitik verusachen würde, nämlich ein erneutes Abwürgen, der - vor allem nun voraussichtlich in Europa - grade wieder anlaufenden Konjunktur und damit verbunden höhere Arbeitslosigkeit und geringeres Wirtschaftswachstum was die Staatsschulden wiederrum auch nicht grade im Zaum hält sondern vielmehr deutlich erhöht. Es ist halt ein Dilemma und die Wahl besteht zwischen schlecht und ganz schlecht.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adam Smith »

'Infi » Do 10. Okt 2013, 20:46 hat geschrieben: Was ist die Aussage dahinter?
Ein niedriger Leitzins bedeutet noch lange nicht, dass die Geldmenge stark wächst oder dass es eine hohe Inflationsrate gibt.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

Adam Smith » Do 10. Okt 2013, 21:10 hat geschrieben:
Ein niedriger Leitzins bedeutet noch lange nicht, dass die Geldmenge stark wächst oder dass es eine hohe Inflationsrate gibt.
Ich habe von expansiver Geldpolitik, nicht von Leitzinssätzen gesprochen. Diese geht im Normalfall der Zinssenkung voraus. Die FED pumpt pro Monat 85 Milliarden Euro in den Markt, bei der BoJ sind es ebenfalls unglaublich hohe Summen, in Europa besteht zumindest das theoretische Versprechen über Staatsanleihenaufkauf der EZB sowie eine erhöhte Vergabe an die anderen Zentralbanken. Die Kausalkette ist also umgekehrt.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adam Smith »

'Infi » Do 10. Okt 2013, 21:22 hat geschrieben: Ich habe von expansiver Geldpolitik, nicht von Leitzinssätzen gesprochen. Diese geht im Normalfall der Zinssenkung voraus. Die FED pumpt pro Monat 85 Milliarden Euro in den Markt, bei der BoJ sind es ebenfalls unglaublich hohe Summen, in Europa besteht zumindest das theoretische Versprechen über Staatsanleihenaufkauf der EZB sowie eine erhöhte Vergabe an die anderen Zentralbanken. Die Kausalkette ist also umgekehrt.
Und du gehst jetzt davon aus, dass dadurch die Geldmenge stark wächst und es eine hohe Inflationsrate geben wird?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

Adam Smith » Do 10. Okt 2013, 21:24 hat geschrieben:
Und du gehst jetzt davon aus, dass dadurch die Geldmenge stark wächst und es eine hohe Inflationsrate geben wird?
Nochmal: Ich schrieb von Ausweitung der Geldmenge (durch Anleihenankauf, durch Aktivitäten auf den Devisenmärkten), du sagtest ein niedriger Leitzins bedeute nicht notwendigerweise eine Inflation. Das ist ja richtig. Ich schrieb aber von expansiver Geldpolitik und nicht vom Leitzins und expansive Geldpolitik beinhaltet zunächst mal explizit die Ausweitung der Geldmenge. Ob und in welchem Ausmaß dadurch eine Inflation hervorgerufen wird, darauf bin ich gar nicht eingegangen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Adam Smith » Thu 10. Oct 2013, 19:40 hat geschrieben:
Und wer bezahlt jetzt mit Gold? So gut wie Niemand.
Goldgeld ist auch bisher kein zulässiges Zahlungsmittel, lediglich empfehlenswerte Anlageoption.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von sylvester »

freigeist » Do 10. Okt 2013, 20:52 hat geschrieben:
Goldgeld ist auch bisher kein zulässiges Zahlungsmittel, lediglich empfehlenswerte Anlageoption.

Goldgeld ist IMMER ein zuverlässiges Zahlungsmittel !!
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

aloa5 » Di 8. Okt 2013, 16:32 hat geschrieben:
Banken halten ja nicht alle Zinsen. So wie eine ZB nicht die Gewinne (aus Zinsen) behält. Die erhält (so weit getilgt) ja irgend jemand anderes. Zinsen sind durch eine Rechnung an den Schuldner entstanden und die Begleichung der Rechnung ist auch nichts anderes als das begleichen eine stinknormalen Rechnung. Nimm einen Techniker der erfahrungsgemäß 8h am Tag arbeitet bei einem Kundstamm von 100 Kunden. Anstatt 20Eurox8h= 160 Euro pro Tag zu verdienen bietet er den 100 Kunden einen Wartungsvertrag an. Preis pro Tag von 3 Euro. 100 Kontrakte a´ 3 Euro machen 300 Euro Einnahmen und 8h Arbeit wie zuvor. Zwischen diesen 92 "Leer"-Rechnungen und einer Berechnung von Zinsen gibt es keinen Unterschied. Außer das es ein Techniker ist und keine Bank.

Die Frage ist was der Techniker damit macht. Er holt sich das Geld oft aus der Realwirtschaft aus vorhandenem und wirft es hinten wieder aus. Nur wofür?

Code: Alles auswählen

Vielmehr ist es schlicht und ergreifend die in der Tat neue und erst im Gefolge der weltweiten Deregulierung der Finanzmärkte zu beobachtende Hypertrophie der Bestandsmärkte, die wiederum aus dem Bestreben resultiert, hier – d.h. in einem globalen Null-Summen-Spiel – Renditen zu erzielen, die die realwirtschaftliche Wachstums- und Investitionsdynamik nicht mehr hergibt.
Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Zentralbanken sich eines Tages in einer Dilemmasituation wiederfinden, die man als „Asset-Preis-Falle“ beschreiben könnte. Wenn man den in den Bestandsmärkten gebundenen Liquiditätsüberhang für ein – zumindest etwas längerfristig – ernst zu nehmendes Inflationspotential hält, also eine massive Verlagerung der Liquidität aus dem finanziellen in den industriellen Kreislauf als möglich und wahrscheinlich ansieht, wäre eine Neudefinition des – geldpolitisch zu stabilisierenden – Preisniveaus als irgendwie gewichteter Durchschnitt aus Verbraucher- und Assetpreisen eine vermeintlich konsequente Reaktion. Käme es dann zu den gefürchteten Blasenbildungen (asset price bubbles) an den Bestandsmärkten, hätte die Zentralbank mit letztlich immer erfolgreichen Zinserhöhungen zu reagieren, um diese Blasen „aufzustechen“. Damit verbunden wären allerdings unter Umständen drastische Konjunktur- und Wachstumseinbrüche, zumindest aber stagnative Tendenzen im realen Sektor der Volkswirtschaft, ein Dilemma, auf das KEYNES bereits 1930 aufmerksam machte.14
Die heute noch als selbstverständlich hingenommene und praktizierte makroökonomische Steuerung unserer Volkswirtschaften durch den Zins (und nicht durch die Geldmenge!), den Zentralbankzins, würde wohl an ihre Grenzen stoßen und könnte dann ebenso ins Gerede kommen wie die bekanntlich so lange Zeit selbstverständliche Goldwährung, bis sie schließlich als „barbarisches Relikt“ (Keynes) einem anderen Geldsystem weichen musste……
Der Text ist von Huth:
http://logicorum.wordpress.com/2013/09/ ... nd-blasen/


Er geht auch auf freigeist ein. Er ist m.E. ein Abgesang auf den üblichen Monetarismus. Es bedeutet das man ganz profan realpolitische Steuerungsmittel wie Steuern etc. benötigt um es wieder zu richten ..... weil der heilige Gral der Ökonomen, der Monetarismus, an dieser Stelle einpacken kann.
Danke für die Erläuterungen, dein Beispiel habe ich aber leider nicht verstanden, das mit den 92 Leer Rechnungen. :|

Was den Text von Huth an geht, würde ich sagen, er vertritt die Position, das die Fehlallokation von Kapital in die Finanzmärkte nicht befriedigend über den Leitzins zu steuern ist, ohne gleichzeitig die Realwirtschaft zu treffen. Das sehe ich ebenfalls. Die Empfehlung, Verbraucher und Asset Preis gemeinsam für die Inflation heran zu ziehen, ist tatsächlich konsequent. Ab welcher Rendite sich eine Investition noch lohnt, egal ob Finanz- oder Realwirtschaft, hängt aber weiter vom Notenbankzins ab und der ist immer geeignet, eine Überhitzung zu vermeiden. Ob man ihn um die Wirtschaft an zu kurbeln gleich auf null setzen sollte und ob die Risiken die Vorteile auf wiegen, steht auf einem anderen Blatt. Was Zinsen kontra Geldmenge an geht, ich dachte bisher, das die Geldmenge mit den Zinsen korreliert, da bei niedrigen Zinsen mehr Kredite nachgefragt werden, in so fern ist der Zins letztlich doch eines der Steuerungsinstrumente der Geldmenge.

Um hier keinen Blödsinn zu schreiben (zumindest nicht mehr als nötig), kommt die nächsten Wochen Lektüre bezüglich Monetarismus aufs Programm. Den Markt zu beobachten und richtig zu entscheiden, ist was anderes, als die Entscheidungen fachgerecht zu begründen oder wirtschaftswissenschaftliche Theorien zu analysieren. Bisher habe ich da wenig von gehalten und hatte auch deutlich weniger Zeit.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

aloa5 » Mi 9. Okt 2013, 01:37 hat geschrieben:
[...]---> Wenn sich das aufsummiert stagniert die Realwirtschaft. Um das zu kompensieren gibt es unter dem Strich nur zwei Methoden. Entweder besteuert man die "Asset-Blase" oder man schießt Kredit-Geld hinterher.
Asset Blasen werden ja besteuert, nehmen wir mal den Immobilienmarkt, als größten. Bei Verkauf mit Gewinn werden erhebliche Steuern fällig. Wie entstehen Immobilienblasen?
1. Wenn Kredite günstig sind.
2. Wenn Banken sie nach wie vor als Preiswert anpreisen und Kunden den Erwerb von Immobilien mit hohen Hypotheken gewähren und dann noch selbst die Finanzierung übernehmen.
3. Wenn zu allem Überfluss Banken und Industrie ein Interesse daran haben, ihre eigenen Immobilien immer höher zu bewerten um weiter Kreditwürdig zu bleiben.
Einfach nur weitere Steuern ändern nichts daran, das bei einbrechenden Immobilienpreisen jede Menge Insolvenzen entstehen. Eine Bestandssteuer auf Immobilien ist auch nicht sinnvoll.
Im Prinzip müsste man bei Kauf von Immobilien die Beleihung einschränken, maximal 50-60% und einen maximalen Zeitraum für die Tilgung bestimmen, sagen wir, zehn Jahre. Das würde Immobilienblasen schon gewaltig vorbeugen. Ähnliches ließe sich auch bei anderen Assets erreichen. Das Vermögen fließt dann automatisch verstärkt in die Realwirtschaft, schließlich will man Rendite erzielen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

freigeist » Mi 9. Okt 2013, 11:41 hat geschrieben:
Doch, gibt es eben schon. Der Trick bei Gold ist, dass es die Inflationseffekte durch die Geldmengenausweitung nicht gibt, da Gold nicht vermehrbar ist wie Kreditgeld. Das ist doch gerade das intelligente an Gold und seiner Geldwerstabilität. Dir fehlt offensichtlich die Kenntnis über die Funktionsweise des Geldes, sonst würdest du den entscheidenden Unterschiede wie Tag und Nacht erkennen. Doch mit niedriger Staatsquote ist eben schon Staat zu machen, wenn der Staatsapparat verkleinert wird. Die Staatsschulden kann man so vernünftig tilgen, zumal der Staat deutlich mobiler und effektiver arbeitet.
Wenn du das vorhast, würde der Goldpreis durch die Decke gehen, denn die Geldmenge wächst weltweit von mir mal eben geschätzt, um den Faktor 10-20 schneller, als die Goldförderung.
Es würde eine "Goldblase" entstehen und die erste Notenbank, die vollständig verkauft, machte den Reibach. Goldreserven sind ja eine schöne Sache, aber die weltweiten Goldbestände reichen nicht mal aus, um auch nur eine der großen Währungen vollständig zu decken.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

'Infi » Do 10. Okt 2013, 13:53 hat geschrieben:Wenn hier als negativer Bestandteil einer expansiven Geldpolitik das deutlich erhöhte Risiko von Blasenbildung angeführt wird, sollte auch in Betracht gezogen werden, was gegenteilige Geldpolitik verusachen würde, nämlich ein erneutes Abwürgen, der - vor allem nun voraussichtlich in Europa - grade wieder anlaufenden Konjunktur und damit verbunden höhere Arbeitslosigkeit und geringeres Wirtschaftswachstum was die Staatsschulden wiederrum auch nicht grade im Zaum hält sondern vielmehr deutlich erhöht. Es ist halt ein Dilemma und die Wahl besteht zwischen schlecht und ganz schlecht.
In das Dilema haben die Regierungen die Notenbanken gebracht. Man "hätte" ja auch die Haushalte ausgleichen können . . . ich sehe das ganz profan: Es gibt kein Währungssystem, das bei schlechter Steuerung nicht kollabiert. Man kann hier oder da vielleicht 0,5% mehr Wachstum über eine gute Währungspolitik erreichen, aber dauerhafte 5-10% Haushaltsdefizit kann keine Notenbank ausgleichen. So hat man nun eben die Konsequenzen und es muss gespart werden - müsste - denn wie man sieht wird munter weiter verschuldet.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

sylvester » Thu 10. Oct 2013, 21:18 hat geschrieben:

Goldgeld ist IMMER ein zuverlässiges Zahlungsmittel !!
Eben.
Oder war das Ironie von deiner Seite?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Dragus » Thu 10. Oct 2013, 22:00 hat geschrieben: Wenn du das vorhast, würde der Goldpreis durch die Decke gehen, denn die Geldmenge wächst weltweit von mir mal eben geschätzt, um den Faktor 10-20 schneller, als die Goldförderung.
Es würde eine "Goldblase" entstehen und die erste Notenbank, die vollständig verkauft, machte den Reibach. Goldreserven sind ja eine schöne Sache, aber die weltweiten Goldbestände reichen nicht mal aus, um auch nur eine der großen Währungen vollständig zu decken.
Neben Gold kommen Silber und andere Edelmetalle hinzu. Außerdem wird Gold nicht auf einmal ausgehoben und hinterlegt.
Zuletzt geändert von freigeist am Donnerstag 10. Oktober 2013, 23:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

freigeist » Do 10. Okt 2013, 16:52 hat geschrieben:
Neben Gold kommen Silber und andere Edelmetalle hinzu. Außerdem wird Gold nicht auf einmal ausgehoben und hinterlegt.
Weltweite Goldreserven mit 1,44 Billionen US-Dollar bewertet
Im Zuge des jüngsten Goldpreis-Rückgangs ist der Geldwert der vom World Gold Council dokumentierten Weltgoldreserven um 180 Milliarden Dollar gesunken.
Laut den aktuellen Zahlen des World Gold Council (WGC) verfügt die Welt über staatliche Goldreserven im Umfang von 31.694,8 Tonnen. Das entspricht 1,019 Milliarden Unzen Gold.
Wenn man die weltweiten Goldreserven verzehnfacht und alle anderen Edelmetalle dazu nimmt (was böse Auswirkungen auf die Industrie hätte), kommt man vielleicht hin. Bei der jetzigen Fördermenge von ca. 2500 t pro Jahr, wird das vielleicht was in 100 Jahren, wenn alles in staatliche Hände fließt UND die umlaufende Geldmenge in der Zeit nicht wächst. Also wie auch immer du das drehst, es ist nicht mehr realisierbar.

Verstehe mich nicht falsch, ich habe nichts gegen eine gedeckte Währung, aber dafür reichen selbst alle Edelmetalle zusammen genommen nicht mal ansatzweise hin. Geldmenge M1 EU 6-2013 15,3 bill €.

Viel praktischer wäre es, Währung durch staatliches Land zu besichern. Davon gibt es genug und es lässt sich auch auch nicht vermehren, steigt also automatisch weiter im Preis mit der Zeit. Und wenn der Staat dann sein ganzes Land besichert hat und in Bankrott geht, wird er unter den Gläubigern aufgeteilt. :D
Wurde bezüglich Griechenland ja gebracht, ein paar Inseln verkaufen . . .
Zuletzt geändert von Dragus am Freitag 11. Oktober 2013, 00:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Dragus » Thu 10. Oct 2013, 23:32 hat geschrieben:

Wenn man die weltweiten Goldreserven verzehnfacht und alle anderen Edelmetalle dazu nimmt (was böse Auswirkungen auf die Industrie hätte), kommt man vielleicht hin. Bei der jetzigen Fördermenge von ca. 2500 t pro Jahr, wird das vielleicht was in 100 Jahren, wenn alles in staatliche Hände fließt UND die umlaufende Geldmenge in der Zeit nicht wächst. Also wie auch immer du das drehst, es ist nicht mehr realisierbar.

Verstehe mich nicht falsch, ich habe nichts gegen eine gedeckte Währung, aber dafür reichen selbst alle Edelmetalle zusammen genommen nicht mal ansatzweise hin. Geldmenge M1 EU 6-2013 15,3 bill €.

Viel praktischer wäre es, Währung durch staatliches Land zu besichern. Davon gibt es genug und es lässt sich auch auch nicht vermehren, steigt also automatisch weiter im Preis mit der Zeit. Und wenn der Staat dann sein ganzes Land besichert hat und in Bankrott geht, wird er unter den Gläubigern aufgeteilt. :D
Wurde bezüglich Griechenland ja gebracht, ein paar Inseln verkaufen . . .
Ich dachte da eher an Goldgeldscheine, zb. 10g, 20g, 50g. Je nachdem, wie man das eben stückelt.
Ähnlich mit Silber.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Wähler »

'Infi » Do 10. Okt 2013, 20:31 hat geschrieben: Nochmal: Ich schrieb von Ausweitung der Geldmenge (durch Anleihenankauf, durch Aktivitäten auf den Devisenmärkten), du sagtest ein niedriger Leitzins bedeute nicht notwendigerweise eine Inflation. Das ist ja richtig. Ich schrieb aber von expansiver Geldpolitik und nicht vom Leitzins und expansive Geldpolitik beinhaltet zunächst mal explizit die Ausweitung der Geldmenge. Ob und in welchem Ausmaß dadurch eine Inflation hervorgerufen wird, darauf bin ich gar nicht eingegangen.
Wähler Re: Banken und Staat: Eine verhängnisvolle Ehe » Fr 23. Aug 2013, 17:01 hat geschrieben: http://www.oekonomenstimme.org/artikel/ ... onaer-ist/

Zitat Martin Hellwig:

"Seit 2008 hat sich Zentralbankgeldmenge verdoppelt, die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate betrug 20 Prozent. Ist das nicht unverantwortlich hoch? Nicht unbedingt. Tatsächlich ist das Geld der Nichtbanken – Bargeld, Giro- und Sparguthaben also – nur um durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr gestiegen. Das ist aber die Größe, auf die es ankommt. Auch die Inflationsrate im Euro-Raum betrug durchschnittlich zwei Prozent, genau die Zielgröße der EZB."
Der niedrige Zentralbankzins und die starke Ausweitung der Zentralbankgeldmenge hat bereits zu einer Verringerung der Kaufkraft bei den Geldforderungspapieren geführt. Es ist vielleicht auch angemessen, von einer gewissen "Asset-Price-Inflation" bei Immobilien und Aktien zu sprechen.
Zuletzt geändert von Wähler am Freitag 11. Oktober 2013, 07:57, insgesamt 1-mal geändert.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

freigeist » Di 8. Okt 2013, 20:14 hat geschrieben: Dabei ist es nicht möglich, den Finanzsektor in der Gestalt zu regulieren, dass Banken keine faulen Kredite aufsaugen, oder Hypothekenblasen produzieren, denn dann müsste man sie folglich von der Mindestreserve abkoppeln und die Eigenkapitalhürden neu definieren.
Das ist natürlich möglich! Und das wird auch mit Basel III teilweise umgesetzt.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

freigeist » Do 10. Okt 2013, 20:03 hat geschrieben:
Ich dachte da eher an Goldgeldscheine, zb. 10g, 20g, 50g. Je nachdem, wie man das eben stückelt.
Ähnlich mit Silber.
Das heißt, du willst nur die in physikalischer Form umlaufende Bargeldmenge M0 absichern? Wenn ich das richtig gelesen habe, liegt die in Deutschland bei ca. 900 mrd €. Dafür reicht das weltweit vorhandene Notenbankgold gerade noch aus.

Eine kleine Krise, die Menschen wollen ihre Sparguthaben abheben und schon brauchst du die 2-3 fache Gold/Silbermenge.

So viel gibt es nicht, maximal für eine industrielle Mittelmacht wie Deutschland. Ich verstehe nicht, wie du die Gold/Silberbestände und die Fördermenge dem Bedarf anpassen möchtest. Das geht einfach nicht.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

Kibuka » Fr 11. Okt 2013, 01:35 hat geschrieben:
Das ist natürlich möglich! Und das wird auch mit Basel III teilweise umgesetzt.
Solange EU Staatsanleihen als Ausfallsicher definiert sind und nicht mit Eigenkapital unterlegt werden müssen, ist das doch alles Makulatur. Griechenland hat nur 5% der EU-17 Wirtschaftsleistung und man macht so einen Aufstand wegen eines Grexit. Dann lass mal Spanien oder Italien pleite gehen. Die Ausfälle auf Staatsanleihen überstiegen das Eigenkapital der Banken ums mehrfache, weil sie dafür überhaupt keines zurück stellen, aber auf hunderten von Milliarden sitzen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Dragus » Fri 11. Oct 2013, 12:58 hat geschrieben: Das heißt, du willst nur die in physikalischer Form umlaufende Bargeldmenge M0 absichern? Wenn ich das richtig gelesen habe, liegt die in Deutschland bei ca. 900 mrd €. Dafür reicht das weltweit vorhandene Notenbankgold gerade noch aus.

Eine kleine Krise, die Menschen wollen ihre Sparguthaben abheben und schon brauchst du die 2-3 fache Gold/Silbermenge.

So viel gibt es nicht, maximal für eine industrielle Mittelmacht wie Deutschland. Ich verstehe nicht, wie du die Gold/Silberbestände und die Fördermenge dem Bedarf anpassen möchtest. Das geht einfach nicht.
Ja, es ging um eine physische Goldgeldverteilung. Zur Vereinfachung könnte man Scheine drucken, die diesen Herausgabeanspruch gegenüber Gold zertifizieren. Im übrigen hängt sehr viel von der Stückelung und der Stabilen Kaufkraft ab. Der Vorteil des Echtgeldsystems ist, dass man nicht an ein Syste gebunden ist.

Nein, denn ihr Geld wurde abgedeckt, auf welche mehrfache Menge sollte sie denn Ansprüche haben?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dragus »

freigeist » Fr 11. Okt 2013, 09:49 hat geschrieben:
Ja, es ging um eine physische Goldgeldverteilung. Zur Vereinfachung könnte man Scheine drucken, die diesen Herausgabeanspruch gegenüber Gold zertifizieren. Im übrigen hängt sehr viel von der Stückelung und der Stabilen Kaufkraft ab. Der Vorteil des Echtgeldsystems ist, dass man nicht an ein Syste gebunden ist.
Alle Gold und Edelmetallreserven der Welt reichen nicht mal für den Euro. Daher frage ich noch mal, wo soll das ganze Edelmetall herkommen?
Nein, denn ihr Geld wurde abgedeckt, auf welche mehrfache Menge sollte sie denn Ansprüche haben?
Für M1 bis M3 definiert die Europäische Zentralbank:[3]
M0/Geldbasis: Banknoten und Münzen, die sich im Umlauf außerhalb des Bankensystems (bei Nicht-Banken) befinden (also ohne Kassenbestände der Geschäftsbanken, aber mit Banknotenumlauf im Ausland) plus dem Zentralbankgeldbestand der Kreditinstitute;
M1: Sichteinlagen der Nichtbanken sowie den gesamten Bargeldumlauf;
M2: M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten;
M3: M2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge
Bankrun bedeutet, die Leute wollen ihre Sichteinlagen unters Kopfkissen legen. Das wären für die EU dann 15,3 bill €. Dem stehen die weltweiten Notenankreserven im Wert von 1,4 bill $ gegenüber.

Die Goldförderkosten liegen so bei 350-600$ pro Unze, der Marktpreis so bei 1400 $ pro Unze, was erhebliche Bedenken der Marktteilnehmer bezüglich kommender Inflation wiederspiegelt. Was glaubst du, was mit dem Goldpreis passiert, wenn auch nur eine einzige Zentralbank Gold im Wert von 1-2 bill $ aufkaufen will?

Sag mir vorher Bescheid ;)
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Gold wird weiterhin aus dem Boden geholt.
Zum anderen ist das kluge an Gold, dass die jene Menge, die dem Markt entzogen wird dazu führt, dass das im Markt befindliche Gold sehr stark aufgewertet wird.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von aloa5 »

Dragus » Do 10. Okt 2013, 21:35 hat geschrieben: Danke für die Erläuterungen, dein Beispiel habe ich aber leider nicht verstanden, das mit den 92 Leer Rechnungen. :|
Das war nur weil manch einer erklärt das Zinsen seien leistungslos, würden Zinseszinsen nach sich ziehen etc.. Das ist schon "richtig". In dem genannten Beispiel wird auch "Luft" berechnet.
Das ist auch zur Illustration gedacht. Damit man einmal von den Banken weg kommt und sich den Handwerker, das Einnehmen in seine Taschen und hinterher das ausgeben, vorstellt. "Banken" erscheinen einem etwas unwirklich, Zinsen sind etwas wo man das Gefühl hat die gehen irgendwohin.... und nicht mehr von dort "zurück". Ganz so ist es nämlich auch nicht.

Was den Text von Huth an geht, würde ich sagen, er vertritt die Position, das die Fehlallokation von Kapital in die Finanzmärkte nicht befriedigend über den Leitzins zu steuern ist, ohne gleichzeitig die Realwirtschaft zu treffen. Das sehe ich ebenfalls.
Z.T.korrekt.
Was Zinsen kontra Geldmenge an geht, ich dachte bisher, das die Geldmenge mit den Zinsen korreliert, da bei niedrigen Zinsen mehr Kredite nachgefragt werden, in so fern ist der Zins letztlich doch eines der Steuerungsinstrumente der Geldmenge.
Lies mal das:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liquidit%C3%A4tsfalle
http://de.wikipedia.org/wiki/Investitionsfalle


Das ist in etwa das was ich referiert hatte und was auch Huth referiert.
Human ist, was dem Menschen entspricht - nicht was er in lichten Stunden gerne hätte.

Ich twittere neuerdings
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adam Smith »

freigeist » Fr 11. Okt 2013, 17:48 hat geschrieben:Gold wird weiterhin aus dem Boden geholt.
Zum anderen ist das kluge an Gold, dass die jene Menge, die dem Markt entzogen wird dazu führt, dass das im Markt befindliche Gold sehr stark aufgewertet wird.
Und ohne Gold keine Geld?
Das ist Kapitalismus:

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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Adam Smith » Fri 11. Oct 2013, 17:34 hat geschrieben:
Und ohne Gold keine Geld?
Ja, leibt dann aber vermehrbares Papiergeld.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von prime-pippo »

Warum sollte man Wirtschaft von einem unwichtigen Edelmetall abhängig machen?
Gold ist völlig unwichtig.....
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

prime-pippo » Fri 11. Oct 2013, 18:53 hat geschrieben:Warum sollte man Wirtschaft von einem unwichtigen Edelmetall abhängig machen?
Gold ist völlig unwichtig.....
Es hat sich seit seiner Entdeckung immer gehalten, weil es stabiles Tauschmittel ist.
Anscheinend hängst du dem Taschenspielersystem der Zentralbanken an, womit sich Zentral- und Privatbänker bereichern können. Wundert mich bei einem Keynsianer nicht. :dead:
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von prime-pippo »

freigeist » Fr 11. Okt 2013, 19:24 hat geschrieben:
Es hat sich seit seiner Entdeckung immer gehalten, weil es stabiles Tauschmittel ist.
Anscheinend hängst du dem Taschenspielersystem der Zentralbanken an, womit sich Zentral- und Privatbänker bereichern können. Wundert mich bei einem Keynsianer nicht. :dead:
Ich bin kein "Keynsianer". Mir fehlt auch der ökonomische Hintergrund, um mich fest als Anhänger einer wirtschaftlichen Theorie zu verorten.

Mir erscheint es aber tatsächlich unnötig, unser wirtschaftliches Handeln von einem unwichtigen, vermeintlich werthaltigen, Edelmettal abhängig zu machen.
"Geld" kann ruhig eine bloße Zahl im Computer sein (wenn man Geld denn unbedingt braucht), dies muss aber, wie neulich schon gesagt, klar kommuniziert werden. Auch, damit durch Unkenntnis der Bevölkerung ermöglichte Selbstbereicherung der Verantwortlichen erschwert wird.

Gold allerdings ist für den Austausch von Gütern (die nicht Gold sind) doch überhaupt nicht von Bedeutung.
Zuletzt geändert von prime-pippo am Freitag 11. Oktober 2013, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

freigeist » Fr 11. Okt 2013, 20:24 hat geschrieben:
Es hat sich seit seiner Entdeckung immer gehalten, weil es stabiles Tauschmittel ist.
Anscheinend hängst du dem Taschenspielersystem der Zentralbanken an, womit sich Zentral- und Privatbänker bereichern können. Wundert mich bei einem Keynsianer nicht. :dead:
Musst du in jedem Beitrag irgendwelche Kampbegriffe (abwertend Keynesianer, etc.) benutzen? Immer dieses in eine Ecke rücken und wenn man nicht weiter weiß kommt halt immer der Kampfbegriff.

Zum Goldstandard: http://de.wikipedia.org/wiki/Triffin-Dilemma
Das Bretton-Woods-System wurde ja nicht umsonst aufgelöst. Eine Rohstoffkopplung an den Geldwert führt langfristig immer zu Problemen, außer man stimmte die Währungspolitik global ab, aber nicht mal dann.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

Dragus » Do 10. Okt 2013, 23:05 hat geschrieben: In das Dilema haben die Regierungen die Notenbanken gebracht. Man "hätte" ja auch die Haushalte ausgleichen können . . . ich sehe das ganz profan: Es gibt kein Währungssystem, das bei schlechter Steuerung nicht kollabiert. Man kann hier oder da vielleicht 0,5% mehr Wachstum über eine gute Währungspolitik erreichen, aber dauerhafte 5-10% Haushaltsdefizit kann keine Notenbank ausgleichen. So hat man nun eben die Konsequenzen und es muss gespart werden - müsste - denn wie man sieht wird munter weiter verschuldet.
Da hast du sicherlich recht, Notenbanken sind nicht allmächtig, sollen sie nicht sein und das Hauptaugenmerk muss natürlich bei den Regierungen liegen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

'Infi » Fri 11. Oct 2013, 21:24 hat geschrieben: Musst du in jedem Beitrag irgendwelche Kampbegriffe (abwertend Keynesianer, etc.) benutzen? Immer dieses in eine Ecke rücken und wenn man nicht weiter weiß kommt halt immer der Kampfbegriff.

Zum Goldstandard: http://de.wikipedia.org/wiki/Triffin-Dilemma
Das Bretton-Woods-System wurde ja nicht umsonst aufgelöst. Eine Rohstoffkopplung an den Geldwert führt langfristig immer zu Problemen, außer man stimmte die Währungspolitik global ab, aber nicht mal dann.
Goldstandard ist nicht Goldgeld. Ersteres war nur teilweise gedeckt. Ich plädiere für eine volle.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

'Infi » Fri 11. Oct 2013, 21:28 hat geschrieben: Da hast du sicherlich recht, Notenbanken sind nicht allmächtig, sollen sie nicht sein und das Hauptaugenmerk muss natürlich bei den Regierungen liegen.
Nö, der Staat muss sich zurücknehmen und der arbeitenden Bevölkerung nicht jeden hart erarbeiteten Lohn so stark besteuern, dass man bescheiden leben muss wie viele Mittelschichtler.
Regierungen haben in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt nur Chaos produziert, wieso ihnen eigentlich noch mehr in den Rachen schieben, nur damit die sich die eigenen Taschen füllen. :mad:
Seit Jahrhunderten machen die Leute immer die gleichen Fehler, lernen aber nichts daraus. :dead:
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

freigeist » Sa 12. Okt 2013, 00:25 hat geschrieben:
Nö, der Staat muss sich zurücknehmen und der arbeitenden Bevölkerung nicht jeden hart erarbeiteten Lohn so stark besteuern, dass man bescheiden leben muss wie viele Mittelschichtler.
Regierungen haben in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt nur Chaos produziert, wieso ihnen eigentlich noch mehr in den Rachen schieben, nur damit die sich die eigenen Taschen füllen. :mad:
Seit Jahrhunderten machen die Leute immer die gleichen Fehler, lernen aber nichts daraus. :dead:
Es sind beide die sich im Zaum halten müssen Regierung, sowie auch große Marktbeherrschende Unternehmen,die mit ihren Preisen bzw. Margen für kleinere Unternehmen aber auch Entgelte für Arbeitnehmer das ganze Klima bestimmen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

freigeist » Sa 12. Okt 2013, 01:17 hat geschrieben:
Goldstandard ist nicht Goldgeld. Ersteres war nur teilweise gedeckt. Ich plädiere für eine volle.
Ich kann grad um ehrlich zu sein den Vorteil nicht entnehmen. Was ist der Vorteil an einer Golddeckung? Was ist der Vorteil an starren Wechselkursen gegenüber floating und was ist der Vorteil daran, diese überhaupt nicht verändern zu können und komplett an einen begrenzten Rohstoff zu koppeln? Vielleicht kannst du das mal etwas detaillierter ausführen, man lernt ja..
Zuletzt geändert von 'Infi am Samstag 12. Oktober 2013, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

freigeist » Sa 12. Okt 2013, 01:25 hat geschrieben:
Nö, der Staat muss sich zurücknehmen und der arbeitenden Bevölkerung nicht jeden hart erarbeiteten Lohn so stark besteuern, dass man bescheiden leben muss wie viele Mittelschichtler.
Regierungen haben in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt nur Chaos produziert, wieso ihnen eigentlich noch mehr in den Rachen schieben, nur damit die sich die eigenen Taschen füllen. :mad:
Seit Jahrhunderten machen die Leute immer die gleichen Fehler, lernen aber nichts daraus. :dead:
Schlechte Regierungen verursachen Chaos und Probleme, ein gänzlich unregulierter Markt tut es ebenso. Wir haben da eben andere Zielsetzungen und werden darin wohl kaum übereinkommen. Der Staat muss Rahmenbedingungen und sofern notwendig auch Regulierungen setzen und vornehmen um den Wohlstand möglichst vielen zugänglich zu machen. Das schließt nicht aus, dass es in Vergangenheit und Zukunft immer wieder zu Fehlern dabei kam und kommen wird.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

'Infi » Sa 12. Okt 2013, 10:55 hat geschrieben: Schlechte Regierungen verursachen Chaos und Probleme, ein gänzlich unregulierter Markt tut es ebenso. Wir haben da eben andere Zielsetzungen und werden darin wohl kaum übereinkommen. Der Staat muss Rahmenbedingungen und sofern notwendig auch Regulierungen setzen und vornehmen um den Wohlstand möglichst vielen zugänglich zu machen. Das schließt nicht aus, dass es in Vergangenheit und Zukunft immer wieder zu Fehlern dabei kam und kommen wird.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

'Infi » Sat 12. Oct 2013, 10:46 hat geschrieben: Ich kann grad um ehrlich zu sein den Vorteil nicht entnehmen. Was ist der Vorteil an einer Golddeckung? Was ist der Vorteil an starren Wechselkursen gegenüber floating und was ist der Vorteil daran, diese überhaupt nicht verändern zu können und komplett an einen begrenzten Rohstoff zu koppeln? Vielleicht kannst du das mal etwas detaillierter ausführen, man lernt ja..
Der Sinn der Golddeckung ist es, eine Geldinflation durch die EZB zu vermeiden. Sofern dies gelingt, bleibt die Kaufkraft der Goldunze erhalten. Der Vorteil dieser Maßnahme ist, dass Geld, welches dem Markt entzogen wird, an Wert gewinnt, was sich aus der Wechselwirkung zwischen Sparen und Investieren ergibt. Daraus entwickelt sich eine teilweise deflationäre Entwicklung des Goldgeldes, was den Konsum fördert. Solche Effekte bleiben bei einem beliebig vermehrbaren Geld nunmal aus, da es durch eine verursachte Preisinflation stets an Kaufkraft verliert und zu einer maßlosen Überschuldung antreibt, die nur durch neue Noten zwischengetilgt wird.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

'Infi » Sat 12. Oct 2013, 10:55 hat geschrieben: Schlechte Regierungen verursachen Chaos und Probleme, ein gänzlich unregulierter Markt tut es ebenso. Wir haben da eben andere Zielsetzungen und werden darin wohl kaum übereinkommen. Der Staat muss Rahmenbedingungen und sofern notwendig auch Regulierungen setzen und vornehmen um den Wohlstand möglichst vielen zugänglich zu machen. Das schließt nicht aus, dass es in Vergangenheit und Zukunft immer wieder zu Fehlern dabei kam und kommen wird.
Reguliert der Staat die Wirtschaft, lobbyiert die Wirtschaft aus ihren natürlichen Reflexen heraus wieder.
Jeder möchte gegenüber dem Staat seine Interessen am besten vertreten wissen, ganz gleich von welchem Verband. Und daraus ensteht meist wieder das leidvolle Geflecht aus Wirtschaft und Politik, welches für die Schieflage im Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft wie im Finanzsektor verantwortlich ist.
Alles Automatismen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

freigeist » Sa 12. Okt 2013, 12:55 hat geschrieben:
Der Sinn der Golddeckung ist es, eine Geldinflation durch die EZB zu vermeiden. Sofern dies gelingt, bleibt die Kaufkraft der Goldunze erhalten. Der Vorteil dieser Maßnahme ist, dass Geld, welches dem Markt entzogen wird, an Wert gewinnt, was sich aus der Wechselwirkung zwischen Sparen und Investieren ergibt. Daraus entwickelt sich eine teilweise deflationäre Entwicklung des Goldgeldes, was den Konsum fördert. Solche Effekte bleiben bei einem beliebig vermehrbaren Geld nunmal aus, da es durch eine verursachte Preisinflation stets an Kaufkraft verliert und zu einer maßlosen Überschuldung antreibt, die nur durch neue Noten zwischengetilgt wird.
Hier wäre die Fehlannahme doch, dass deflationäre Tendenzen eben nicht den Konsum fördern, sondern zu Investitions- und Konsumzurückhaltung führen, was ja schon in der Natur der Sache liegt. Eine moderate Inflation hingegen, wie sie gegenwärtig von der EZB als Richtlinie angegeben wird, ist doch da viel sinnvoller um eben Investitions- und Konsumanreize zu geben. Zu maßloser Überschuldung treibt außerdem erstmal gar nichts an. Nach wie vor verstehe ich nicht, wie man Goldbesitz sinnvoll als Grundlage für den Wert einer Währung nehmen sollte.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

freigeist » Sa 12. Okt 2013, 12:58 hat geschrieben:
Reguliert der Staat die Wirtschaft, lobbyiert die Wirtschaft aus ihren natürlichen Reflexen heraus wieder.
Jeder möchte gegenüber dem Staat seine Interessen am besten vertreten wissen, ganz gleich von welchem Verband. Und daraus ensteht meist wieder das leidvolle Geflecht aus Wirtschaft und Politik, welches für die Schieflage im Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft wie im Finanzsektor verantwortlich ist.
Alles Automatismen.
Hier suggerierst du Automatismen wo keine sind. Es ist immer ein Interessensausgleich zwischen widerstreitenden Standpunkten und immer wird es zu Fehlentwicklungen und überrepräsentierten Lobbygruppen kommen. Dennoch ist das alles kein systemischer Fehler, wenn schon ein Fehler in der Ausgestaltung. Der Fehler beim unregulierten Markt und dem Minimalstaat ist aber langfristig systemisch.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

'Infi » Sa 12. Okt 2013, 12:23 hat geschrieben: Hier suggerierst du Automatismen wo keine sind. Es ist immer ein Interessensausgleich zwischen widerstreitenden Standpunkten und immer wird es zu Fehlentwicklungen und überrepräsentierten Lobbygruppen kommen. Dennoch ist das alles kein systemischer Fehler, wenn schon ein Fehler in der Ausgestaltung. Der Fehler beim unregulierten Markt und dem Minimalstaat ist aber langfristig systemisch.
Korrekt.
Es ist das Produkt des laissez faire von Schwarz Gelb.
Denn eines sollte glasklar sein.
Demokratie und soziale Marktwirtschaft ist und bleibt ein Tanz auf des Messers Schneide.
Wird da zulange nichts gemacht,läufts aus dem Ruder.

Wie man unschwer an den letzten EU Neuzugängen erkennen kann.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

'Infi » Sat 12. Oct 2013, 12:21 hat geschrieben: Hier wäre die Fehlannahme doch, dass deflationäre Tendenzen eben nicht den Konsum fördern, sondern zu Investitions- und Konsumzurückhaltung führen, was ja schon in der Natur der Sache liegt. Eine moderate Inflation hingegen, wie sie gegenwärtig von der EZB als Richtlinie angegeben wird, ist doch da viel sinnvoller um eben Investitions- und Konsumanreize zu geben. Zu maßloser Überschuldung treibt außerdem erstmal gar nichts an. Nach wie vor verstehe ich nicht, wie man Goldbesitz sinnvoll als Grundlage für den Wert einer Währung nehmen sollte.
Nein, denn niedrigere Preise sorgen nicht für ein zurückgehendes Konsumverhalten.
Im übrigen ist eine Deflation ein konjunkturelles Korrektiv der Inflation und seiner Fehlallokation von Kapital und Investitionsgüter. In der Deflationsphase kann die Wirtschaft und der Markt beweisen, wie bereinigend sie wirken.
Inflationen vermögen diesen analytischen Kenntnisstand nicht abzubilden. Deswegen entstanden auch die wichtigsten Wirtschaftstheorien in der Deflation und nicht in der durch Überinvestition und auf Pump organisierten Konjunktur der Inflationsphase. Bisher erleben wir leider keine Phasen der Korrektur, sondern viel ein dauerhaft stimuliertes Wirtschaftswachstum.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Dr. Nötigenfalls » Sat 12. Oct 2013, 12:35 hat geschrieben:
Korrekt.
Es ist das Produkt des laissez faire von Schwarz Gelb.
Denn eines sollte glasklar sein.
Demokratie und soziale Marktwirtschaft ist und bleibt ein Tanz auf des Messers Schneide.
Wird da zulange nichts gemacht,läufts aus dem Ruder.

Wie man unschwer an den letzten EU Neuzugängen erkennen kann.
Schwarz-Gelb hat kein Laissez-faire betrieben. Dazu müssten die durch den Staat entstandenen Schieflagen beseitigt worden sein, nebst anderer Voraussetzungen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

'Infi » Sat 12. Oct 2013, 12:23 hat geschrieben: Hier suggerierst du Automatismen wo keine sind. Es ist immer ein Interessensausgleich zwischen widerstreitenden Standpunkten und immer wird es zu Fehlentwicklungen und überrepräsentierten Lobbygruppen kommen. Dennoch ist das alles kein systemischer Fehler, wenn schon ein Fehler in der Ausgestaltung. Der Fehler beim unregulierten Markt und dem Minimalstaat ist aber langfristig systemisch.
Eben genau umgekehrt.
Der Minimalstaat beendet das Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft, womit kein Interessenausgleich mehr stattfindet und sich der Staat auf seine wesentlichen Aufgaben beschränken kann.
Ganz simpel.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von 'Infi »

freigeist » Sa 12. Okt 2013, 13:40 hat geschrieben:
Nein, denn niedrigere Preise sorgen nicht für ein zurückgehendes Konsumverhalten.
Im übrigen ist eine Deflation ein konjunkturelles Korrektiv der Inflation und seiner Fehlallokation von Kapital und Investitionsgüter. In der Deflationsphase kann die Wirtschaft und der Markt beweisen, wie bereinigend sie wirken.
Inflationen vermögen diesen analytischen Kenntnisstand nicht abzubilden. Deswegen entstanden auch die wichtigsten Wirtschaftstheorien in der Deflation und nicht in der durch Überinvestition und auf Pump organisierten Konjunktur der Inflationsphase. Bisher erleben wir leider keine Phasen der Korrektur, sondern viel ein dauerhaft stimuliertes Wirtschaftswachstum.
Der Zusammenhang mit den - deiner Meinung nach (!) - wichtigsten Wirtschaftstheorien und ihrem Entstehen in Deflationsphasen ist für mich arg zusammengereimt und darüber hinaus nicht von Belang.

Auch, dass Deflation das Korrektiv einer Inflation sei, ist für mich falsch. Starke Inflation, starke Deflation und eine große, nicht vorhersehbare Schwankung aus beidem, all das sind schädliche Dinge, die alle ihre eigenen großen Nachteile haben. Bei moderater, langfristig als Ziel angelegter Inflation stellen sich die Konsumenten auf eine leichte Steigerung der Teuerungsrate ein und es macht immer mehr Sinn heute als morgen zu investieren beziehungsweise zu konsumieren. Das bedeutet nicht, dass es dabei nicht zu Blasen beziehungsweise Fehlallokationen käme oder kommen könnte, dem zu begegnen und dem gegenzusteuern ist aber eine andere Geschichte. Schon deine Annahme, dass niedrige Preise nicht für ein zurückgehendes Konsumverhalten sorgten ist in diesem Kontext fehlgeleitet. Die Aussage, wie du sie getroffen hast ist ja richtig, hat aber nichts mit Deflation zu tun. Mittel- und langfristig bedeutet Deflation eben nicht ein konstant niedriges Preisniveau sondern ein konstant sinkendes Preisniveau was dazu führt, dass im Gegenteil zur Inflation (mit all ihren Nachteilen, sicherlich) es immer sinnvoller ist morgen anstatt heute zu investieren beziehungsweise zu konsumieren. Das führt eben grade zu Konsum- beziehungsweise Investitionszurückhaltung und ist schädlich für eine Volkswirtschaft.
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