Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

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jack000
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Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

Ein Artikel, der die Problematik sehr detailliert beschreibt. Sicherlich wird in diesem sehr ausführlichen Artikel vieles beschrieben was bekannt ist und aus eigenen Erfahrungen bestätigt werden kann, aber eines hat mich wirklich stutzig gemacht:
Inzwischen gleicht die Bundesrepublik einem Labyrinth, durch das sich die Schwertransporte im Zickzackkurs ihren Weg suchen müssen. Für manche Strecken nimmt Bork sogar die Hilfe von Straßenlotsen in Anspruch – anders kommt man längst nicht mehr durch die Stadt Köln, die von Baustellen durchzogen ist. Noch schlimmer ist es bei Langstrecken. Neulich musste Colonia eine 200-Tonnen-Presse über die Strecke von 400 Kilometern transportieren, obwohl der direkte Weg nur 100 Kilometer betragen hätte.

Bork überlegt bereits, welche Konsequenzen er ziehen soll. Er prüft, in die Schifffahrt einzusteigen. "Ich denke, dass wir mit einer Schiffsanbindung in Köln ganz gut zurechtkämen." Dass der Unternehmer nicht mal auf die Idee kommt, seine Schwergewichte mit der Bahn zu transportieren, sagt einiges über den Zustand des Schienenverkehrs aus.
http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... aster.html

Bei dem Beschissprojekt "Cargo-Lifter" wurde in den frisierten Werbevideos als Argument angegeben, dass in dritte-Welt Ländern (Indien) ein Schwertransport (Transformator aus Deutschland) einen 500km Umweg machen muss, weil eine Brücke in der Pampa in Indien den kürzeren Weg nicht aushalten würde.

Würde das Beschissprojekt "Cargo-Lifter" heutzutage erst erfunden werden, könnte man Deutschlands Verkehrsinfrastruktur als Grund in dem Video angeben.

Sollte ein größerer Teil der Kfz.-Steuer in die Verkehrsinfrastruktur investiert werden?
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frems
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

Naja, ist die Frage, ob die Presse im dortigen Artikel per Zug transportiert werden kann auf der Strecke. Die Binnenschifffahrt ist da auch meist flexibler und günstiger, wenn Zeit nicht sehr wichtig ist.

Ich weiß nicht, wie viel Geld der Kfz-Steuer in solche Vorhaben investiert wird, aber denke, daß das aus den "normalen" Steuereinnahmen (mit)finanziert werden sollte. Von einer funktionierenden Infrastruktur profitieren ja etliche Menschen und Unternehmen, egal ob sie selbst Kfz-Steuer zahlen oder nicht.

Und in der Tat ist es schon teilweise beschämend, wie die Infrastruktur in Teilen Deutschlands verkommt, aber den Artikel finde ich etwas zugespitzt und zu sehr "einzelfallbezogen", auch wenn wir das triste Schlaglochdorf ignorieren.
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jack000
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

frems » So 12. Mai 2013, 22:34 hat geschrieben: Ich weiß nicht, wie viel Geld der Kfz-Steuer in solche Vorhaben investiert wird, aber denke, daß das aus den "normalen" Steuereinnahmen (mit)finanziert werden sollte. Von einer funktionierenden Infrastruktur profitieren ja etliche Menschen und Unternehmen, egal ob sie selbst Kfz-Steuer zahlen oder nicht.
Die Einahmen der Kfz-Steuer werden nur zu 20% in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Der Rest geht woanders hin.
Und in der Tat ist es schon teilweise beschämend, wie die Infrastruktur in Teilen Deutschlands verkommt, aber den Artikel finde ich etwas zugespitzt und zu sehr "einzelfallbezogen", auch wenn wir das triste Schlaglochdorf ignorieren.
In der Tat ist das Thema zu differenzieren. Aber wenn ich mir den Zustand der Verkehrsinfrastruktur in BW ansehe, so kann es hier keinerlei Zusammenhang mehr zwischen Einahmen und Ausgaben geben.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Kantholz »

jack000 » So 12. Mai 2013, 22:04 hat geschrieben: Die Einahmen der Kfz-Steuer werden nur zu 20% in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Der Rest geht woanders hin.


In der Tat ist das Thema zu differenzieren. Aber wenn ich mir den Zustand der Verkehrsinfrastruktur in BW ansehe, so kann es hier keinerlei Zusammenhang mehr zwischen Einahmen und Ausgaben geben.
Dann besuche mal NRW und insbesondere die "Weltstädte" Düsseldorf und Köln. Leihe Dir aber vor der Grenzüberquerung einen schweren Geländewagen mit langem Federweg.
HugoBettauer

Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von HugoBettauer »

Kaufts euch halt ein Privatgrundstück, da könnt ihr Schienen und Straßen draufmachen soviel es passt.
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jmjarre
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jmjarre »

SoleSurvivor » Mo 13. Mai 2013, 18:33 hat geschrieben:Kaufts euch halt ein Privatgrundstück, da könnt ihr Schienen und Straßen draufmachen soviel es passt.
ich würde die BAB s im Osten abbauen, denn die sind bei den wenigen Einwohnern dort ohne Zukunft :p
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von HugoBettauer »

jmjarre » Mo 13. Mai 2013, 19:52 hat geschrieben:
ich würde die BAB s im Osten abbauen, denn die sind bei den wenigen Einwohnern dort ohne Zukunft :p
Umgekehrt: Baut die Autobahnen im Westen ab, dort gehen sie viel zu schnell kaputt. Die A4 nach Sachsen kann noch ein paar Spuren extra gebrauchen.
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jack000
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

SoleSurvivor » Mo 13. Mai 2013, 19:33 hat geschrieben:Kaufts euch halt ein Privatgrundstück, da könnt ihr Schienen und Straßen draufmachen soviel es passt.
Ist Kritik am derzeitigen Zustand der Strassen nicht angebracht?
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von HugoBettauer »

jack000 » Mo 13. Mai 2013, 20:28 hat geschrieben: Ist Kritik am derzeitigen Zustand der Strassen nicht angebracht?
Nur, wenn man auch selbst seinen Beitrag leistet.
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Quatschki
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Quatschki »

Ich denke mal, das Problem ist die zu kurze Haltbarkeit und unzureichende Qualität.

Bei uns in Dresden gibt es noch einige vielbefahrene Hauptstraßen mit Kopfsteinpflaster aus der Kaiserzeit, wo man ordentlich durchgerüttelt wird.
Die sollen schon seit 20 Jahren grundhaft erneuert werden, wofür nie Geld da war.
Aber die sind auch im Laufe der 20 Jahre nicht schlechter geworden!

Hätte man hingegen vor 10 Jahren generalsaniert, dann wäre diese Neubaustraße schon wieder fällig.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

SoleSurvivor » Mo 13. Mai 2013, 21:30 hat geschrieben: Nur, wenn man auch selbst seinen Beitrag leistet.
Ich bin Steuerzahler und Autofahrer .. damit ist wohl alles gesagt ;)
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von HugoBettauer »

Quatschki » Mo 13. Mai 2013, 20:38 hat geschrieben:Ich denke mal, das Problem ist die zu kurze Haltbarkeit und unzureichende Qualität.
Ja, alle verweichlicht. Wenn das der Friedrich wüsste.
Bei uns in Dresden gibt es noch einige vielbefahrene Hauptstraßen mit Kopfsteinpflaster aus der Kaiserzeit, wo man ordentlich durchgerüttelt wird.
Die sollen schon seit 20 Jahren grundhaft erneuert werden, wofür nie Geld da war.
Aber die sind auch im Laufe der 20 Jahre nicht schlechter geworden!
Nicht NOCH schlechter. Einen Nottransport möchte ich darüber lieber nicht machen. Es hat seine Gründe, warum die in Striesen jetzt endlich was machen.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

Quatschki » Mo 13. Mai 2013, 21:38 hat geschrieben:Ich denke mal, das Problem ist die zu kurze Haltbarkeit und unzureichende Qualität.
Das ist mit Sicherheit ein Punkt. Aber auf der A8 (Stuttgart - Karlsruhe) habe ich 2006 die Autobahnen wiedergefunden, die ich zuletzt in der DDR (Ich habe 1989 diesen Staat noch als existierenden Staat besucht) vorgefunden habe.
Wenn 40 Jahre eine Strasse nicht mehr saniert wird, dann sieht diese entsprechend aus.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Kibuka »

Die marode Infrastruktur spiegelt sich auch in den Baustellen wieder. Heute bin ich gemütlich nach Hause gefahren, mitten durch eine Baustellenlandschaft in der Innenstadt, plötzlich macht es "BUMM" und mein Reifen ist platt.

Ich halte an der Seite, werfe einen Blick zurück und sehe faustgroße Steine auf der Strasse. Ein Lob an die Stadt! Zum Glück gibt es ein Notrad und das will auch einmal benutzt werden. :rolleyes:
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Bundeskanzlerei »

In den USA ist es doch noch viel schlimmer. Da ist gerade eine Autobahnbrücke über einen Fluss eingestürzt! :O
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von HugoBettauer »

Das passiert. Aber dem Fluss tut das nichts.
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Cat with a whip
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Cat with a whip »

Aber der Fluß tut der Infrastruktur grad was.
http://www.sueddeutsche.de/bayern/hochw ... -1.1686675
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Cat with a whip »

http://www.torgauerzeitung.com/Default. ... 2870129%29

Niederländer sichern deutsche Infrastruktur.
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Cat with a whip
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Cat with a whip »

Immer mehr Hitzeschäden auf Autobahnen. Die aktuelle Hitze sorgt für Veränderung des Profils. Streckenweise wird die Gerschwindigkeit auf Autobahmen auf 80 km/h herabgesetzt.

Ein Motorradfahrer ist aufgrund seiner hoher Geschwindigkeit bereits umgekommen, weil ihn eine Welle im Asphalt hochkatapultiert hat.

Wäre er langsamer gefahren, hätte er womöglich rechtzeitg reagieren kölnnen. Daher wurde jetzt auch die Geschwindigkeit herabgesetzt.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

Dazu passend:
Marode Straßen und Brücken: Forscher fordern Milliardeninvestitionen in Infrastruktur

Straßen, Schienen, Brücken und Kanäle: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung plädiert nach SPIEGEL-Informationen für massive Investitionen in die Infrastruktur. In den vergangenen Jahren soll sich ein Erneuerungsbedarf von einer Billion Euro aufgestaut haben.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 07378.html
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

Das ist Deutschlands peinlichstes Tempolimit

Die Ruhr-Metropole Dortmund hat zwar gute Fußballspieler, aber miserable Straßen. Schlaglöcher bremsten schon den Verkehr auf der Lebensader B1 massiv, jetzt geht das Tempo noch weiter runter.
In einer Spielstraße herrscht aus gutem Grund das strengstmögliche Tempolimit – mehr als Schrittgeschwindigkeit sind nicht erlaubt. In einer Straße in Dortmund gilt jetzt aber ein fast genau so strenges Tempolimit, ohne dass es um den Schutz spielender Kinder geht: Tempo 10 sind laut der Zeitung „Ruhr Nachrichten“ in der Obermarkstraße und der Nierhausstraße an der Grenze zu Castrop Rauxel erlaubt – weil der Zustand der Straße katastrophal schlecht ist. Die Zeitung hat eine Mitfahrt auf der Holperstrecke gedreht und macht sich über die „Stoßdämpfer-Teststrecke“ lustig.
http://www.focus.de/auto/ratgeber/unter ... 28051.html
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

Berlin - Deutschland steckt viel weniger Geld in sein Schienennetz als andere Länder und rangiert im internationalen Vergleich weit hinten. Das zeigt eine neue Studie der renommierten Beratungsfirma SCI Verkehr und des Bündnisses Allianz pro Schiene. Spitzenreiter Schweiz investiert pro Kopf fast sieben Mal mehr als Deutschland.

Mit 349 Euro pro Bürger lässt sich die Alpenrepublik mit weitem Abstand ihren attraktiven Bahnverkehr am meisten kosten. Auf Platz zwei folgt Österreich, das im vorigen Jahr 258 Euro pro Einwohner in die Schieneninfrastruktur steckte. In Deutschland waren es dagegen nur 51 Euro. Damit drohe die Bundesrepublik den Anschluss in Europa zu verpassen, kritisiert Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 76448.html

Wie soll so der Umstieg auf die Schiene stattfinden?
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Thomas I
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Thomas I »

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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

So wohl auch nicht:
Mülheim/Düsseldorf. Verfall der Infrastruktur: Die Stadt Mülheim will die Straßenbahnen einmotten und in Zukunft komplett auf Busse setzen. Der Erhalt des Schienennetzes ist für die mit rund einer Milliarde verschuldeten Stadt schlicht zu kostspielig. Bereits am Donnerstag muss im Stadtrat die Grundsatzentscheidung fallen.

Mülheim bereitet den Abschied vom Schienenverkehr vor. „Wir können uns den Unterhalt von sechs Straßenbahn- und U-Bahn-Linien nicht mehr leisten“, sagte der Kämmerer der mit etwa eine Milliarde Euro verschuldeten Stadt, Uwe Bonan, am Mittwoch auf Anfrage. Bereits am Donnerstag muss im Stadtrat die Grundsatzentscheidung fallen. Die örtliche Verkehrsgesellschaft hat grünes Licht für 20 dringend benötigte Straßenbahnen beantragt.
http://www.derwesten.de/politik/stadt-m ... 1230613080
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Thomas I
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Thomas I »

Dürfte schwierig werden, da es technisch gesehen kein Mülheimer Tramnetz und U-Stadbahn-Netz, gibt sondern das Netz Teil eines von Düsseldorf bis Essen, Gelsenkirchen und von Oberhausen bis Bochum reichenden Gesamtsystem ist.
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frems
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

Fände ich schade. Straßenbahnen sind ein tolles Mittel für Großstädte, um Verkehr zu verlagern und den ÖPNV attraktiver zu machen, um auch die Stausituation für den MIV zu verringern. Wird aber wohl nicht nur an den Schulden liegen, sondern auch am Bevölkerungsschwund der Stadt. In den 70ern hatte Mülheim noch an die 193.000 Einwohner und steuert auf die 200.000-Marke zu. In den letzten fünf Jahren pendelte die Einwohnerzahl um die 168.000. Gesamttendenz eher fallend.

Das ist das Problem mit den Straßenbahnen. Sind sie gut ausgelastet, haben sie eine höhere Effizienz als Busse, weshalb niemand auf die Idee käme, sie abzuschaffen -- eher einzuführen, wenn es noch keine gibt. Sind die Züge aber in der Regel eher leer, kann man auf flexiblere Busse umsteigen, um die Taktung zu halten. Von einer Straßenbahn, die seltener fährt, haben weder die Unternehmen (-> Redundanz im Verkehr führt zu pünktlicheren Arbeitsabläufen), noch die Privatpersonen etwas davon. Vor allem wird der ÖPNV dann unattraktiver und das Stauproblem kann (wieder) verstärkt auftauchen.

Die Verkehrsstrecken in Mülheim scheinen wohl aber auch zusätzlich noch ein Sonderfall zu sein. Und vielleicht gibt's ja noch etwas Hoffnung für die Stadt:
Herr Dr. Dönnebrink legt als Chef der BHM zu Recht den Finger in die klaffende Wunde: die verkehrlich überflüssige und geldvernichtende Tunnelstrecke der Straßenbahn unter der Ruhr zum Hbf. und weiter Richtung Dümpten sowie die (Tunnel-)Strecke der U 18.

Die Lösung liegt aber nicht im Gewaltakt eines kompletten Abschieds vom Schienenverkehr und nicht darin, alles so zu lassen, wie es ist. Die Lösung liegt im Abschied vom (Ruhr-)Tunnel. Das wird nicht von heute auf morgen gehen. Aber bei konsequenter Umsetzung und dem politischen Willen, zu einem weitgehend oder komplett oberirdischen, modernen und damit attraktiven Straßenbahnnetz zurückzukehren, kann man dieses in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erreichen.

Was die U 18 betrifft, sollte mit der Stadt Essen überlegt werden, ob langfristig, wenn eine Grundsanierung der Strecke ansteht, nicht wieder eine Umspurung auf die ursprüngliche Meterspur Sinn machen würde. Dann hätte man in Mülheim und Essen wieder ein einheitliches Schienennahverkehrsnetz, so wie es bis 1974 existierte
http://www.derwesten.de/staedte/muelhei ... 1127965917
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Thomas I »

Der Artikel im Westen ist mal wieder daneben.
U18 umspuren? Was soll das bringen? Die U18 ist nicht mit dem Mülheimer Strassenbahnnetz direkt verbunden, sehr wohl aber mit den U-bahnen U11 und U17 in Essen. Und dass es Vorteile haben soll das ganze Essener Stadtbahnnnetz umzuspuren ist ja wohl Schwachsinn hoch drei.

Im übrigen fährt auch die Tramlinie 901 aus Duisburg auf Normalspur. Da macht es eher Sinn die U18 mit der Linie 901 zu verbinden, denn beide enden in Mülheim Hbf.
Die neue Linie U18 würde dann von Essen-Berliner Platz bis Duisburg-Obermarxloh verkehren.
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Infrastruktur in Deutschland- wirklich mehr Einnahmen?

Beitrag von freigeist »

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 15684.html

War wohl nicht anders zu erwarten, dass die marode Infrastruktur nur ein Vorwand ist, um die Mehreinnahmen an Steuern vorbei in die Töpfe der Eurorettungspolitik zu schleusen.
Zuletzt geändert von freigeist am Di 15. Okt 2013, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
Support Israel!/"Trade destroys the antagonisms of race and creed and language."
http://henryjacksonsociety.org/ http://openeurope.org.uk/
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Re: Infrastruktur in Deutschland- wirklich mehr Einnahmen?

Beitrag von HugoBettauer »

Was für ein weltfremder Artikel.
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Re: Infrastruktur in Deutschland- wirklich mehr Einnahmen?

Beitrag von Thomas I »

freigeist » Di 15. Okt 2013, 10:59 hat geschrieben:http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 15684.html

War wohl nicht anders zu erwarten, dass die marode Infrastruktur nur ein Vorwand ist, um die Mehreinnahmen an Steuern vorbei in die Töpfe der Eurorettungspolitik zu schleusen.
Da wird nur von der Strasseninfrastruktur geredet, selbst von Stuttgart 21 wird nur im Kontext gerdet was man mit dem Geld schön hätte für die Strasse machen können...
...einseitig und dazu relitätsfern der Artikel.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

Berlin - Bei der Deutschen Bahn drohen bald erste Brückensperrungen. "Leider sind wir nicht mehr weit davon entfernt", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der Zeitschrift "Wirtschaftswoche". 1400 Brücken müssten dringend saniert werden. "Mit der derzeitigen Finanzausstattung schaffen wir pro Jahr aber nur 125 Brücken", erklärte Grube.

...
Im deutschen Schienennetz hat die Bahn nach früheren Angaben Grubes einen Investitionsstau von mehr als 30 Milliarden Euro. Zwar würden Bund und Bahn jedes Jahr drei Milliarden Euro in das Netz investieren, doch um die heutige Qualität zu sichern, seien mehr als vier Milliarden Euro pro Jahr nötig, hatte der Chef des bundeseigenen Konzerns Anfang November in einem Interview erklärt. "Wenn sich nichts ändert, steigt der Rückstand bis 2020 auf gigantische 50 Milliarden Euro."
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/deu ... 35422.html
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

Hab's auch gerade gelesen: http://www.ingenieur.de/Branchen/Verkeh ... en-saniert

Keine rosigen Aussichten. Sicherlich geht Grube da seinem Job nach, indem er "Druck" ausübt, aber wie es vielerorts aussieht, ist ja kaum von der Hand zu weisen.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

frems » So 1. Dez 2013, 00:54 hat geschrieben:Keine rosigen Aussichten. Sicherlich geht Grube da seinem Job nach, indem er "Druck" ausübt, aber wie es vielerorts aussieht, ist ja kaum von der Hand zu weisen.
Es stellt sich die Frage, warum das erst jetzt auffällt ...
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

jack000 » So 1. Dez 2013, 01:05 hat geschrieben: Es stellt sich die Frage, warum das erst jetzt auffällt ...
Naja, aus der Verkehrsbranche wird seit vielen Jahren gewarnt. Solange der Normalbürger, ob Bahnkunde oder MIV-Nutzer, es aber nicht unmittelbar "spürt", fehlt dann schnell das Verständnis, wieso man dort Milliarden in die Hand nehmen soll. Und ist dann ein Straßenabschnitt oder eine Zugstrecke für größere Arbeiten eine Weile gesperrt, ist er sauer und versteht die Welt nicht mehr. Da will sich dann auch die Politik nicht unnötig die Finger verbrennen.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von jack000 »

frems » So 1. Dez 2013, 01:16 hat geschrieben: Naja, aus der Verkehrsbranche wird seit vielen Jahren gewarnt. Solange der Normalbürger, ob Bahnkunde oder MIV-Nutzer, es aber nicht unmittelbar "spürt", fehlt dann schnell das Verständnis, wieso man dort Milliarden in die Hand nehmen soll. Und ist dann ein Straßenabschnitt oder eine Zugstrecke für größere Arbeiten eine Weile gesperrt, ist er sauer und versteht die Welt nicht mehr. Da will sich dann auch die Politik nicht unnötig die Finger verbrennen.
Das ist sogar einfach nachvollziehbar. Wenn ein neues Bauwerk eingeweiht wird, sind Politiker immer gerne dabei ... aber die Reperatur bestehender Infrastruktur lockt niemanden hervor ...
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

jack000 » So 1. Dez 2013, 01:34 hat geschrieben: Das ist sogar einfach nachvollziehbar. Wenn ein neues Bauwerk eingeweiht wird, sind Politiker immer gerne dabei ... aber die Reperatur bestehender Infrastruktur lockt niemanden hervor ...
Jepp. Eine neue Autobahn wird zwar auch immer Proteste hervorrufen, aber für viele ist sie nach der Eröffnung erst einmal eine Verbesserung, ob privat oder beruflich.

Ein anderes Problem ist, daß man früher teilweise am Bedarf vorbei gebaut hat und zudem unter einer anderen Annahmen, was den Verkehr anbelangt. Heißt, viele Straßen und vor allem Brücken sind gar nicht für die heutigen Lasten (z.B. LKW-Größen und -Mengen) errichtet worden. Und mit den Problemen müssen sich auch nicht mehr jene beschäftigen, die die Verkehrswege früher feierlich, notfalls auf Pump, einweihten. Ich bin da auch recht pessimistisch, wenn da nicht ein deutliches Umdenken, vor allem bei der Bundespolitik, eintritt. Beim jetzigen Koalitionsvertrag scheint man sich nur bei Rentenerhöhungen und der Vorratsdatenspeicherung schnell einig geworden zu sein bzw. eine Notwendigkeit zu erkennen. Infrastruktur, Energie und Bildung eher nicht. Zum Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz steht dort auch nur, daß man das Thema "besprechen möchte" bzw. "sich beraten". Aber konkrete Reformen, Ausweitungen (Sanierung statt Neubau) oder Aufstockungen? Nichts. Dazu auch: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k ... 66697.html
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

Grube schlägt mittlerweile unter anderem einen Fond vor, zumindest für die Infrastrukturen der Bahn. Finanziert werden soll dieser unter anderem aus der Dividende, die die DB AG jährlich an den Bund abgibt. Klingt nach einem fairer Modell, aber ob die Politik auf die Einnahmen verzichten möchten? Hier ist ansonsten auch alles in allem ein interessantes Streitgespräch zwischen Grube, Hofreiter, Fenske, Schweer und Groschek, wo es auch um die Frage geht, wieso in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten so wenig getan wurde: http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... nnetz.html
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von HugoBettauer »

frems » So 1. Dez 2013, 18:22 hat geschrieben:Grube schlägt mittlerweile unter anderem einen Fond vor, zumindest für die Infrastrukturen der Bahn. Finanziert werden soll dieser unter anderem aus der Dividende, die die DB AG jährlich an den Bund abgibt. Klingt nach einem fairer Modell, aber ob die Politik auf die Einnahmen verzichten möchten? Hier ist ansonsten auch alles in allem ein interessantes Streitgespräch zwischen Grube, Hofreiter, Fenske, Schweer und Groschek, wo es auch um die Frage geht, wieso in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten so wenig getan wurde: http://www.welt.de/wirtschaft/article12 ... nnetz.html
Solange die DBAG große Teile der Netzdividende konzernintern verwendet, um das Ergebnis einiger eher schwacher Sparten aufzuhübschen, ist der Vorschlag nicht allzu ernst zu nehmen. Sinnvoll wäre eine schrittweise Auskopplung von Netz- und Stationsbetrieb in eine Gesellschaft, die auch direkt vom Bund Zuschüsse für Infrastrukturmaßnahmen erhält und gegenüber Bahn und Wettbewerbern konkurrenzfähige Preise abrechnet. Das heißt: Hoch genug, um eine angemessen niedrige Förderquote zu erzielen, aber niedrig genug, um - nach Beseitigung einiger verzerrender Faktoren - gegenüber Straße und Inlandsflug konkurrenzfähig zu sein.
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frems
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

SoleSurvivor hat geschrieben: Solange die DBAG große Teile der Netzdividende konzernintern verwendet, um das Ergebnis einiger eher schwacher Sparten aufzuhübschen, ist der Vorschlag nicht allzu ernst zu nehmen. Sinnvoll wäre eine schrittweise Auskopplung von Netz- und Stationsbetrieb in eine Gesellschaft, die auch direkt vom Bund Zuschüsse für Infrastrukturmaßnahmen erhält und gegenüber Bahn und Wettbewerbern konkurrenzfähige Preise abrechnet. Das heißt: Hoch genug, um eine angemessen niedrige Förderquote zu erzielen, aber niedrig genug, um - nach Beseitigung einiger verzerrender Faktoren - gegenüber Straße und Inlandsflug konkurrenzfähig zu sein.
So ein System wird dort teilweise im Interview vorgeschlagen, aber auch auf die Probleme damit hingewiesen. Einige Länder trennten dies und hatten dadurch eher Probleme als einen tatsächlichen Nutzen, weshalb sie wieder zurückrudern.

Mal sehen, was uns die Bahn im Winter so präsentiert:
Tausende Schienenkilometer sind marode, es fehlt an allen Ecke und Enden an Personal und die ICE-Flotte hat für unvorhergesehene Ausfälle noch nicht mal Ersatzzüge in petto.

Das Missmanagement der letzten Jahre lässt die Deutsche Bahn mit Volldampf ins Winterchaos rauschen. Es droht ein Katastrophenwirrwarr mit Zugausfällen und Verspätungen.

„Was auf die Kunden in den Wintermonaten zukommt, ist schlimmer als jeder Lokführerstreik“, befürchtet Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft GdL, gegenüber dem „Focus“.
http://www.mopo.de/politik---wirtschaft ... 83162.html
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Thomas I
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Thomas I »

frems » Mo 2. Dez 2013, 21:51 hat geschrieben: So ein System wird dort teilweise im Interview vorgeschlagen, aber auch auf die Probleme damit hingewiesen. Einige Länder trennten dies und hatten dadurch eher Probleme als einen tatsächlichen Nutzen, weshalb sie wieder zurückrudern.
Welche Ländern sollen das denn sein?
HugoBettauer

Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von HugoBettauer »

Da muss ich dem Beamtenbund-Kasper mal recht geben: Der Lokführerstreik konnte auf das Weihnachtsfenster Rücksicht nehmen, wenn er wollte. Das kann die faktische Auswirkung von fehlenden Zugreserven und maroden oder veralteten Netzbereichen nicht.

Wenn man die Trennung von Netz und Beförderung nicht will, sollte man wenigstens die seltsame Doppelexistenz von Gewinnabführungen und Investitionsstau beseitigen.
Zuletzt geändert von HugoBettauer am Di 3. Dez 2013, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

Thomas I » Mo 2. Dez 2013, 22:11 hat geschrieben:
Welche Ländern sollen das denn sein?
Weiß ich nicht. Wird nur von einer seriösen Quelle im Interview behauptet:
Grube: Ich warne vor dem, was Herr Hofreiter sagt. Schauen wir uns doch Frankreich an: Mein alter Kollege Louis Gallois hat zu mir gesagt: Den schlimmsten Fehler, den er aus seiner Zeit als Bahnchef zu verantworten habe, sei, dass er die Trennung von Netz und Betrieb zugelassen habe. Ergebnis war, dass die Franzosen es noch nicht einmal hinbekamen, Baupläne und Fahrpläne abzustimmen, weil Netz und Betrieb nicht mehr miteinander geredet haben. Viele der Länder, die Schienennetz und Betrieb getrennt haben, machen es gerade wieder rückgängig. Da frage ich doch: Wollen wir alle Fehler zweimal machen? Das bringt uns ganz schnell wieder zurück in die Verhältnisse des Jahres 1994, als wir 26 Milliarden Mark Personalkosten hatten und nur 16 Milliarden Mark Umsatz.
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victim

Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von victim »

Multimillionäre und noch besser Gestellte können sich nicht nur in D ihre eigene Infrastruktur herstellen lassen.
Das bekommen doch die Löhner erst gar nicht mit.
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frems
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Re: Infrastruktur in Deutschland- wirklich mehr Einnahmen?

Beitrag von frems »

Alter Strang, aber ich lasse ihn mal neu aufleben. Vor einigen Monaten war ich als Gast bei einer Diskussion, zu der nun ein Mitschnitt zur Verfügung steht.

[youtube][/youtube]

Eine sehr interessante Diskussionsrunde, ob Mehdorn, Hofreiter oder Stork. Dazu noch allerlei andere Gäste.

In der Diskussion ging's insbesondere darum, wie die jetzigen Infrastrukturen effizienter genutzt werden können und wie neue Projekte zu beurteilen sind. Sehenswert!
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

Schlechte Infrastruktur kostet Wachstum. Da hat auch Deutschland zuletzt geschlampt: Straßen, Flughäfen, Glasfaserkabel, Bahnhöfe. Und immer gibt es Ärger. Vor allem bei den Kosten. Und beim Zeitplan.
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=41549

Sieht leider seitens der jetzigen Regierung auch so aus, als wenn man erstmal andere Prioritäten setzt und weiterhin umgerechnet fast am wenigsten Geld in Europa in die Hand nimmt.
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Popularem »

Hallo,

ja, unsere Infrastruktur ist dahin. Sie muss, in Punkto Verkehr, sowieso recht viel aushalten, da wir ein dicht besiedeltes Land im Herzen Europas sind. Da rächt sich falsche Sparsamkeit gleich dreifach.

Was die Kommunikation anbelangt, da weist die Infrastruktur erschreckende Löcher auf. Ich hatte schon Besuch zum Surfen, weil im Heimatort nur ISDN und kein DSL verfügbar ist. Nicht mal UMTS! Richtig eng wird es jedoch bei den IT-Dienstleistern. Diesbezüglich sind wir Wüste.

Weil es in diesem Thread anklang für was die Kfz-Steuer zu verwenden sei: In Deutschland darf es keine zweckgebundene Steuer geben. Das bedeutet der Staat nimmt insgesamt Steuern ein und gibt sie insgesamt aus. Nur Abgaben können zweckgebunden sein.

LG Pop
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Beschwert man sich beleidigt geworden zu sein, wird man angegriffen, anstelle unterstützt zu werden. Deshalb verlasse ich dieses Forum unter Protest.
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frems
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von frems »

Popularem hat geschrieben:Hallo,

ja, unsere Infrastruktur ist dahin. Sie muss, in Punkto Verkehr, sowieso recht viel aushalten, da wir ein dicht besiedeltes Land im Herzen Europas sind. Da rächt sich falsche Sparsamkeit gleich dreifach.
Zumal Sanierung nie so populär ist. Das Kölner IW schätzt mittlerweile, daß wir in den nächsten Jahren 120 Mrd. Euro benötigen. Aber so viel Geld gesteht die Regierung bekanntlich nur den Rentnern zu.
Die gesamte deutsche Infrastruktur ist veraltet. In den kommenden zehn Jahren müssten einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge 120 Milliarden Euro investiert werden, damit Deutschland seinen Wettbewerbsvorteil nicht verliert.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 53915.html
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich habe unlängst einen Beitrag gelesen, in welchem verständlich erklärt wurde, warum Deutschland einerseits Exportüberschüsse en masse erwirtschaftet, paradoxerweise aber genau deshalb kein Geld für dringend nötige Investitionen hat. Weil es nämlich die überschüssigen Exporteinnahmen per Kapitalexport wieder außer Landes schafft. Tut es das nicht, haben die, die uns die Autos abkaufen, keine Kredite mehr zum bezahlen. Vereinfacht gesagt.

Meine Frage: Gilt das eventuell nicht nur für die Investitionen in Industrieanlagen sondern auch für die in die öffentlche Infrastruktur?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Blickwinkel
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von Blickwinkel »

schokoschendrezki » Mo 17. Feb 2014, 14:25 hat geschrieben:Ich habe unlängst einen Beitrag gelesen, in welchem verständlich erklärt wurde, warum Deutschland einerseits Exportüberschüsse en masse erwirtschaftet, paradoxerweise aber genau deshalb kein Geld für dringend nötige Investitionen hat. Weil es nämlich die überschüssigen Exporteinnahmen per Kapitalexport wieder außer Landes schafft. Tut es das nicht, haben die, die uns die Autos abkaufen, keine Kredite mehr zum bezahlen. Vereinfacht gesagt.

Meine Frage: Gilt das eventuell nicht nur für die Investitionen in Industrieanlagen sondern auch für die in die öffentlche Infrastruktur?
Das stimmt deswegen nicht, weil die meisten Exporte in die USA und nach China gehen. Dort werden auch die meisten Exportüberschüsse erzielt. Investitionen werden natürlich in boomenden Regionen getätigt, z.B. will/muss Daimler mehr in China investieren, um am dortigen Markt präsenter zu sein.

Dass in Deutschland nicht mehr so stark investiert wird, liegt schlicht am gesättigten dt. Markt. Somit spiegelt deine vereinfachte Aussage die realen weltwirtschaftlichen Zusammenhänge nicht.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Die Infrastruktur in Deutschland zerbröselt

Beitrag von schokoschendrezki »

Blickwinkel » Mo 17. Feb 2014, 16:22 hat geschrieben: Das stimmt deswegen nicht, weil die meisten Exporte in die USA und nach China gehen. Dort werden auch die meisten Exportüberschüsse erzielt. Investitionen werden natürlich in boomenden Regionen getätigt, z.B. will/muss Daimler mehr in China investieren, um am dortigen Markt präsenter zu sein.

Dass in Deutschland nicht mehr so stark investiert wird, liegt schlicht am gesättigten dt. Markt. Somit spiegelt deine vereinfachte Aussage die realen weltwirtschaftlichen Zusammenhänge nicht.

Hier noch mal der entscheidende Auszug aus dem Beitrag. Und es ist übrigens tatsächlich ausdrücklich auch von fehlenden Investitionen für die deutsche Verkehrsinfrastruktur im Zusammenhang und als Folge des Export/Import-Ungleichgewichts die Rede:
Anders als China manipuliert Deutschland seine Währung nicht. Das ist in der Eurozone auch gar nicht möglich. Trotzdem haben sich hier hohe Überschüsse aufgebaut, insbesondere auch gegenüber anderen Eurostaaten. Die Finanzierung erledigt Deutschland teilweise selbst; indem es Unternehmern, Banken, Privatleuten und Regierungen der Defizitländer Kredite gibt, dort investiert oder Geld anlegt. Überhaupt ist Deutschland mit rund 15 Prozent größter Kapitalexporteur der Welt, noch vor China oder den Saudis mit ihren Öleinnahmen.

Teile unseres Vermögens sind also entsprechend die Schulden von Amerikanern, Briten, Franzosen oder Italienern. Deutschland steckt in einer Zwickmühle: Wenn es die Geldtransfers ins Ausland stoppt, könnte ein Schuldner pleite gehen. Dann müsste Deutschland seine Forderungen abschreiben. Mit dem hohen Exportüberschuss und dem damit einhergehenden Kapitalexport sind also durchaus gehörige Risiken für Deutschland verbunden.

...

Offensichtlich sind die Auswirkungen im Verkehr. Die Lage schildert Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.

"Wir investieren rund zehn Milliarden in die Verkehrsinfrastruktur, wir bräuchten mindestens 14, unsere industrielle Wettbewerbsfähigkeit hängt eben davon ab, dass wir die tollen Güter, die wir produzieren können, auch transportieren können. Wenn das nicht mehr klappt, wenn alleine in Nordrhein-Westfalen rund 300 Brücken marode sind, dann haben wir ein Problem international, unsere Produkte eben sozusagen an den Mann zu bringen.

Die Bruttoanlageinvestitionen, also der Anteil am Bruttoinlandsprodukt, der wieder investiert wird, ist im vergangenen Jahrzehnt hierzulande gesunken, von 21,5 auf 17,4 Prozent. Damit liegt Deutschland unter dem Durchschnitt der Eurozone von 18 Prozent.
(http://www.deutschlandfunk.de/made-in-g ... _id=276705)
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