Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

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Gutmensch
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Wasteland » Do 28. Feb 2013, 15:02 hat geschrieben:Hier nochmal:

Zionism, Post-Zionism & The Arab Problem: A Compendium of Opinions About the Jewish State

http://books.google.de/books?id=HycCD6H ... en&f=false

Das ist es eben, das Zitat ist nicht nachgewiesen. Das Buch erschien 7 Jahre nach Ben Gurions Tod und der Verfasser erzählt aus einer angeblichen Erinnerung über eines angeblichen nächtlich stattgefundenen Gesprächs um 1956 (20 Jahre zuvor).

Wenn das für Sie als Beleg gilt, dann ist das so. Ich halte unbelegte Zitate für mutmaßliche Fälschungen. Insbesondere dann, wenn ihre Inhalte zur Diffamierung eines ganzen Volkes verwendet werden. Dieses vermeintliche "Zitat" wird so gerne von Antizionisten bemüht, um Krieg gegen Israel zu rechtfertigen. Ben Gurion wird in diesem Zitat als hinterhältiger Dieb postuliert, der zusammen mit anderen Juden das ganze Land gestohlen haben soll. Sollte er es gesagt haben, was ich nicht glaube, dann war er wohl besoffen und deprimiert, weil er offenbar die Tatsachen vergaß. Das Land gehörte nicht den Arabern und es gehört auch heute nicht den Arabern.
Tatsache ist auch, Israels Gründung war nach völkerrrecht legitim. Die UN hat eine Teilungsresolution verfasst.
Die darauffolgenden Angriffskriege der Araber gegen den jüdischen Staat waren zweifelsohne nicht legitim und völkerrechtswidrig.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von pittbull »

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 15:32 hat geschrieben: Das ist es eben, das Zitat ist nicht nachgewiesen. Das Buch erschien 7 Jahre nach Ben Gurions Tod und der Verfasser erzählt aus einer angeblichen Erinnerung über eines angeblichen nächtlich stattgefundenen Gesprächs um 1956 (20 Jahre zuvor).
Ben Gurion beschreibt, wie nach seiner Sicht die Araber die Situation wahrnehmen. Er sagt nicht, dass das der Realität entspricht. Du hast also keinen Grund, daraus einen Zwergenaufstand zu machen, Gutti.
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Bleibtreu
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Bleibtreu »

Der renommierte israelische Historiker Tom Segev erwähnt dieses Zitat mehrfach in seinen Büchern über den Nahostkonflikt. Er hat Zugang zu den israelischen Archiven und damit u.a. zu den Tagebüchern Gurions, die er als Quelle dafür ausweist. ^^

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 14:32 hat geschrieben:

Das ist es eben, das Zitat ist nicht nachgewiesen. Das Buch erschien 7 Jahre nach Ben Gurions Tod und der Verfasser erzählt aus einer angeblichen Erinnerung über eines angeblichen nächtlich stattgefundenen Gesprächs um 1956 (20 Jahre zuvor).

Wenn das für Sie als Beleg gilt, dann ist das so. Ich halte unbelegte Zitate für mutmaßliche Fälschungen. Insbesondere dann, wenn ihre Inhalte zur Diffamierung eines ganzen Volkes verwendet werden. Dieses vermeintliche "Zitat" wird so gerne von Antizionisten bemüht, um Krieg gegen Israel zu rechtfertigen. Ben Gurion wird in diesem Zitat als hinterhältiger Dieb postuliert, der zusammen mit anderen Juden das ganze Land gestohlen haben soll. Sollte er es gesagt haben, was ich nicht glaube, dann war er wohl besoffen und deprimiert, weil er offenbar die Tatsachen vergaß. Das Land gehörte nicht den Arabern und es gehört auch heute nicht den Arabern.
Tatsache ist auch, Israels Gründung war nach völkerrrecht legitim. Die UN hat eine Teilungsresolution verfasst.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

pittbull » Do 28. Feb 2013, 15:38 hat geschrieben: Ben Gurion beschreibt, wie nach seiner Sicht die Araber die Situation wahrnehmen. Er sagt nicht, dass das der Realität entspricht. Du hast also keinen Grund, daraus einen Zwergenaufstand zu machen, Gutti.

Das ist kein Zwergenaufstand und Ben Gurion hat das vermeintliche Zitat nicht aufgeschrieben. Versuchs nochmal.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von pittbull »

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 15:48 hat geschrieben: Das ist kein Zwergenaufstand
Na klar. Du zickst hier rum wegen nichts. :rolleyes:
Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 15:48 hat geschrieben: und Ben Gurion hat das vermeintliche Zitat nicht aufgeschrieben.
Weil du es nicht willst, ne?
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Bleibtreu » Do 28. Feb 2013, 15:46 hat geschrieben:Der renommierte israelische Historiker Tom Segev erwähnt dieses Zitat mehrfach in seinen Büchern über den Nahostkonflikt. Er hat Zugang zu den israelischen Archiven und damit u.a. zu den Tagebüchern Gurions, die er als Quelle dafür ausweist. ^^


"Goldmann recalls a late night conversation he had with Ben Gurion in 1956 about the "Arab problem""

http://books.google.de/books?id=HycCD6H ... en&f=false


Goldmann behauptet er erinnere das angebliche Zitat aus einer Konversation spät abends im Jahr 1956, er schrieb sein Buch 1978. Der Mann hat ein gutes Gedächtnis, 20 Jahre später wusste er den genauen Wortlaut eines spät abendlichen Gesprächs.

Jetzt behaupten Sie, Tom Segev habe das angebliche Zitat aus dem Tagebuch Ben Gurions? Gibt es einen Verweis auf die Primärquelle?
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

pittbull » Do 28. Feb 2013, 15:52 hat geschrieben: Na klar. Du zickst hier rum wegen nichts. :rolleyes:
Nein, ich diskutiere.
Weil du es nicht willst, ne?
Nein, weil es keinen Nachweis gibt.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Wasteland »

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 15:32 hat geschrieben:
Das ist es eben, das Zitat ist nicht nachgewiesen. Das Buch erschien 7 Jahre nach Ben Gurions Tod und der Verfasser erzählt aus einer angeblichen Erinnerung über eines angeblichen nächtlich stattgefundenen Gesprächs um 1956 (20 Jahre zuvor).

Wenn das für Sie als Beleg gilt, dann ist das so. Ich halte unbelegte Zitate für mutmaßliche Fälschungen.
Welche Gründe hätte denn Nahum Goldmann so ein Zitat zu fälschen?
Ich erinnere nochmal daran wer das war:

Nahum Goldmann (auch Nachum Goldmann oder Goldman; * 10. Juli 1895 in Wischnewo, heute Wischnewa, Weißrussland; † 29. August 1982 in Bad Reichenhall) war insbesondere Gründer und langjähriger Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC).

Sprich: Wohl keinen. Oder glaubst du das Goldmann gelogen hat und das Zitat erfunden hat?
Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 15:32 hat geschrieben: Insbesondere dann, wenn ihre Inhalte zur Diffamierung eines ganzen Volkes verwendet werden. Dieses vermeintliche "Zitat" wird so gerne von Antizionisten bemüht, um Krieg gegen Israel zu rechtfertigen. Ben Gurion wird in diesem Zitat als hinterhältiger Dieb postuliert, der zusammen mit anderen Juden das ganze Land gestohlen haben soll. Sollte er es gesagt haben, was ich nicht glaube, dann war er wohl besoffen und deprimiert, weil er offenbar die Tatsachen vergaß. Das Land gehörte nicht den Arabern und es gehört auch heute nicht den Arabern.
Tatsache ist auch, Israels Gründung war nach völkerrrecht legitim. Die UN hat eine Teilungsresolution verfasst.
Die darauffolgenden Angriffskriege der Araber gegen den jüdischen Staat waren zweifelsohne nicht legitim und völkerrechtswidrig.
Das ist nun aber eine ziemliche Misinterpretation des Zitates. Ben Gurion betont ja das Gott ihnen das Land versprochen hätte und es den Antisemitismus gab vor dem man sich schützen müsse.
Er ist allenfalls ein Pessimist, der die Lage aber realistisch einschätzen konnte und die Ursachen dafür erkannt hat.
Dieser Antisemitismus sei aber nicht die Schuld der Araber gewesen und aus ihrer Sicht werden die Israelis immer Landdiebe sein (was er aus arabischer Sicht auch verstehen kann), weshalb es keinen Frieden geben wird und Israel sich militärisch schützen muss.

Nirgendwo wird er als Dieb dargestellt. Dieses Zitat zeigt einfach nur das Ben Gurion klug war und verstanden hat wo das Problem liegt.

Ich habe noch ein Zitat von ihm, wenn dir das erste nicht reicht (obwohl niemand dessen Authenzität bezweifelt):
"We must see the situation for what it is. On the security front, we are those attacked and who are on the defensive. But in the political field we are the attackers and the Arabs are those defending themselves. They are living in the country and own the land, the village. We live in the Diaspora and want only to immigrate [to Palestine] and gain possession of [lirkosh] the land from them."
http://books.google.de/books?id=CC7381H ... &q&f=false

http://origins.osu.edu/review/battle-1948
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von ToughDaddy »

@Wasteland

Der Goldmann ist bestimmt so ein typischer selbsthassender Jude, der die ganzen Organisationen von Innen aufräumen wollte.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Wasteland » Do 28. Feb 2013, 15:57 hat geschrieben:
Welche Gründe hätte denn Nahum Goldmann so ein Zitat zu fälschen?
Ich erinnere nochmal daran wer das war:

Nahum Goldmann (auch Nachum Goldmann oder Goldman; * 10. Juli 1895 in Wischnewo, heute Wischnewa, Weißrussland; † 29. August 1982 in Bad Reichenhall) war insbesondere Gründer und langjähriger Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC).

Sprich: Wohl keinen. Oder glaubst du das Goldmann gelogen hat und das Zitat erfunden hat?
Wie gesagt, das Zitat ist dennoch nicht belegt.
Warum und wieso Goldman was und wie erinnert, ist seine Angelegenheit. Jedenfalls werden solche unbelegten Zitate sehr gerne von Antizionisten und Antisemiten vorgetragen, um den Krieg sowie die Vernichtung Israels zu rechtfertigen.



Das ist nun aber eine ziemliche Misinterpretation des Zitates. Ben Gurion betont ja das Gott ihnen das Land versprochen hätte und es den Antisemitismus gab vor dem man sich schützen müsse.
Er ist allenfalls ein Pessimist, der die Lage aber realistisch einschätzen konnte und die Ursachen dafür erkannt hat.
Dieser Antisemitismus sei aber nicht die Schuld der Araber gewesen und aus ihrer Sicht werden die Israelis immer Landdiebe sein (was er aus arabischer Sicht auch verstehen kann), weshalb es keinen Frieden geben wird und Israel sich militärisch schützen muss.

Nirgendwo wird er als Dieb dargestellt. Dieses Zitat zeigt einfach nur das Ben Gurion klug war und verstanden hat wo das Problem liegt.

Wenn es als Staatsgründer Israels klug ist zu behaupten, dass der arabische Krieg mit der Zielsetzung Israel zu vernichten ein gerechtfertigter ist, weil die Juden das Land der Araber gestohlen haben sollen, dann unterscheidet sich Ihre Interpretation des Begriffes Klugheit eklatant von meiner.
Ich halte es nicht für klug und vor Allem auch nicht für völkerrechtlich richtig argumentiert, die Araber als Besitzer gesamt Palästinas zu deklarieren, denn das waren sie nicht.
Ursprünglich sollte ein gemeinsamer jüdisch-arabischer Staat entstehen aber da die Völker zerstritten waren, wurde das Mandat für West-Palästina nach einer Untersuchung vor Ort in UN-Resolution 181 in zwei Staaten aufgeteilt. Ein jüdischer Staat und ein arabischer Staat. Daraufhin führten die Araber einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf Israel.


Ich habe noch ein Zitat von ihm, wenn dir das erste nicht reicht (obwohl niemand dessen Authenzität bezweifelt):
Auch dieses Zitat stammt aus einer angeblichen Erinnerung und wird nirgends belegt. Historiker nehmen sich diese Aussagen vor und vielleicht sind sie auch so gefallen aber ich halte es nicht für klug von Ben Gurion eine
antizionistische Grundposition einzunehmen. Hätte er gewusst, wer mit diesen angeblichen Zitaten hausieren geht und vor Allem mit welchen Zielsetzungen, dann würde er sich im Grabe umdrehen.
Sie rechtfertigen den Krieg gegen Israel und behaupten er würde nie aufhören. Das ist sicher nicht das Ziel des Staatsgründers Ben Gurion gewesen einen Staat zu gründen, der für alle Zeiten angegriffen und mit Vernichtung bedroht wird.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Esok »

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 15:53 hat geschrieben: Ich halte es nicht für klug und vor Allem auch nicht für völkerrechtlich richtig argumentiert, die Araber als Besitzer gesamt Palästinas zu deklarieren, denn das waren sie nicht.
Ursprünglich sollte ein gemeinsamer jüdisch-arabischer Staat entstehen aber da die Völker zerstritten waren, wurde das Mandat für West-Palästina nach einer Untersuchung vor Ort in UN-Resolution 181 in zwei Staaten aufgeteilt. Ein jüdischer Staat und ein arabischer Staat. Daraufhin führten die Araber einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf Israel.
Doch, es ist "völkerrechtlich richtig" argumentiert. Die Araber waren seit Jahrhunderten bis zur Masseneinwanderung in der Mehrheit. Über diese unangenehme Tatsache versuchen die Zionisten von heute hinweg zutäuschen, indem sie das Märchen mit dem leeren Land wiederholen, oder die arabische Einwanderung erfinden, um die Gruppe der Einwanderer mit der der Einheimischen gleichzusetzen. Dazu kommt noch der Vorwurf des Antisemitismus und Nazifizierung der Gegner, um ihre Ansprüche zu delegitimieren.

Der Antisemitismus als Ursache zu deklarieren, erscheint mir schon ziemlich absurd zu sein. Als ob es keinen Krieg gegeben hätte, wenn es kanadische oder chinesische Masseneinwanderung gegeben hätte. Die jüdischen Einwanderer unterschieden sich eben in Aussehen, Sprache und Kultur/Verhalten von den Einheimischen. Da ist ein Konflikt überall auf der Welt vorprogrammiert und da rührt der arabische Antisemitismus her. Eine ziemlich simples Verhältnis von Ursache und Wirkung, der jedem ersichtlich sein sollte.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Wasteland »

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 16:53 hat geschrieben:
Auch dieses Zitat stammt aus einer angeblichen Erinnerung und wird nirgends belegt.
Nein. Es stammt aus einem Protokoll der JAE. Hast du die Quelle geprüft oder sagst du das einfach so?

Das Argument ist schon bei dem ersten Zitat recht schwach, da du der einzige bist der die Authenzität anzweifelt.

Wenn Goldmann Anlass gehabt hätte zu lügen (was ich nicht glaube), dann wäre das naheliegendste gewesen das er das Zitat unterschlagen hätte, denn nützen tut es ihm nicht, eher im Gegenteil.
Logisch.
Zuletzt geändert von Wasteland am Do 28. Feb 2013, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Esok » Do 28. Feb 2013, 17:24 hat geschrieben: Doch, es ist "völkerrechtlich richtig" argumentiert. Die Araber waren seit Jahrhunderten bis zur Masseneinwanderung in der Mehrheit.
Aus diesem Grund haben Sie auch das meiste Land erhalten, Jordanien, Syrien, Libanon und das künftige Palästina.

Über diese unangenehme Tatsache versuchen die Zionisten von heute hinweg zutäuschen, indem sie das Märchen mit dem leeren Land wiederholen, oder die arabische Einwanderung erfinden, um die Gruppe der Einwanderer mit der der Einheimischen gleichzusetzen.


Das Land war sehr dünn besiedelt und es gab im letzten Jahrhundert eine massive Einwanderung von Juden und Arabern. Das ist historisch belegt.


Dazu kommt noch der Vorwurf des Antisemitismus und Nazifizierung der Gegner, um ihre Ansprüche zu delegitimieren.
Wer wie die Hamas das Volk der Juden ausrotten möchte, ist antisemitisch. Da gibt es nicht viel zu deuten.

Der Antisemitismus als Ursache zu deklarieren, erscheint mir schon ziemlich absurd zu sein.


Das erscheint mir auch absurd. Es gibt nicht nur eine Ursache.

Als ob es keinen Krieg gegeben hätte, wenn es kanadische oder chinesische Masseneinwanderung gegeben hätte. Die jüdischen Einwanderer unterschieden sich eben in Aussehen, Sprache und Kultur/Verhalten von den Einheimischen.


Nicht wirklich, viele Juden sehen aus wie Araber und manche sehen aus wie Afrikaner, andere sehen europäisch aus. Bei Arabern ist es ähnlich vielfältig.
Da ist ein Konflikt überall auf der Welt vorprogrammiert und da rührt der arabische Antisemitismus her. Eine ziemlich simples Verhältnis von Ursache und Wirkung, der jedem ersichtlich sein sollte.

Für einen Antisemiten ist es ersichtlich, dass der Jude, der stiehlt und mordet die Ursache für den Antisemitismus ist. Das hat auch Adolf so ähnlich begründet. Richtig und wahr ist diese eingebildete "Ursache" nicht, daher ist auch die Wirkung ganz besonders falsch und zu verurteilen.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Wasteland » Do 28. Feb 2013, 17:29 hat geschrieben:
Nein. Es stammt aus einem Protokoll der JAE. Hast du die Quelle geprüft oder sagst du das einfach so?

Ich habe die Quelle nicht. Daher bezweifele ich das Zitat aber ich sage nicht, dass es unmöglich ist, dass Ben Gurion aus falsch verstandener Diplomatie die Araber als Besitzer Palästinas kürte obwohl sie es nie waren.
Das Argument ist schon bei dem ersten Zitat recht schwach, da du der einzige bist der die Authenzität anzweifelt.
Naja, unter Adolf gab es auch große Zustimmung für sein tun. Deswegen war es aber nicht falsch dagegen zu sein und sein Handeln zu kritisieren.

Wenn Goldmann Anlass gehabt hätte zu lügen (was ich nicht glaube), dann wäre das naheliegendste gewesen das er das Zitat unterschlagen hätte, denn nützen tut es ihm nicht, eher im Gegenteil.
Logisch.
Was nützt es dem Gründer Israels, wenn seine Worte dazu benutzt werden die Angriffe auf Israel auf alle Zeit zu legitimieren, wie Sie es tun?

Es ist nicht klug Krieg zu schüren und die Vernichtung eines Volkes zu rechtfertigen, weil ein anderes angeblich dessen Land geklaut haben soll (was nicht stimmt).

Ich meine, das Beste wäre, wenn beide Völker in Frieden leben und ich bin sicher das wäre auch Ben Gurions Ziel gewesen, denn dafür hat er sich Zeit seines Lebens ausgesprochen.

Er war aber sehr klug, wie Sie sagen und deswegen hat er folgendes gesagt (Diese Rede wurde aufgezeichnet, aufgeschrieben und protokolliert, sie besteht aus echten Zitaten):


Wir appellieren an die Vereinten Nationen, dem jüdischen Volk im Aufbau seines Staates zu helfen und es in die Familie der Völker aufzunehmen. Inmitten einer mutwilligen Aggression rufen wir die arabischen Einwohner Israels auf, zu den Wegen des Friedens zurückzukehren und teilzuhaben an der Entwicklung des Staates mit vollen und gleichen Bürgerrechten und gebührender Vertretung in allen seinen Institutionen provisorischer oder permanenter Art. Wir bieten Frieden und Freundschaft allen Nachbarstaaten und ihren Völkern und laden sie ein, mit der unabhängigen Jüdischen Nation zum Wohl aller zusammenzuarbeiten. Der Staat Israel ist bereit, seinen Teil zum friedlichen Fortschritt und zum Wiederaufbau des Mittleren Ostens beizutragen.
Wir rufen das jüdische Volk in der ganzen Welt auf, uns in den Aufgaben der Einwanderung und des Aufbaus zu unterstützen und an unserer Seite zu stehen im Kampf um die Erfüllung des Traums von Generationen von der Erlösung Israels.
Im Vertrauen auf Gott setzen wir unsere Hand an diese Deklaration in dieser Sitzung des provisorischen Staatskonzils auf dem Boden des Heimatlandes in der Stadt Tel Aviv, an diesem Vorabend des Sabbat, am Fünften des Monats Ijjar 5708, dem 14. Mai 1948.

http://www.bpb.de/internationales/asien ... tes-israel

Die Antwort der Araber auf diesen klugen Mann war leider nur Gewalt und Krieg. :|
Zuletzt geändert von Gutmensch am Do 28. Feb 2013, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Esok »

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 16:56 hat geschrieben:Aus diesem Grund haben Sie auch das meiste Land erhalten, Jordanien, Syrien, Libanon und das künftige Palästina.
Erhalten?, klingt wie ein Geschenkwarenladen, wo jeder was gratis abkriegt. Das Recht auf eigenem Boden zu leben wird weder vergeben, noch darf es weggenommen werden. Wir reden hier vom ehemaligen Palästina, nicht von Syrien oder Jordanien.
Das Land war sehr dünn besiedelt und es gab im letzten Jahrhundert eine massive Einwanderung von Juden und Arabern. Das ist historisch belegt.
Höre ich oft, die Belege auf arabischer Seite tauchen aber nirgends auf. Hier ist nochmal der Link:
http://en.wikipedia.org/wiki/Demographi ... man_period
Wie man unschwer sehen kann, blieb das demografische Verhältnis mehrere Jahrhunderte lang gleich, auch die Population war weder dünn noch dick und hat sich normal vermehrt, bis auf 2 Ausnahmen: Ende des neunzehntes Jahrhundert und ab 1920; jüdische Einwanderungen. Ich bitte an dieser Stelle um die "historischen Belege" der arabischen Einwanderung.
Wer wie die Hamas das Volk der Juden ausrotten möchte, ist antisemitisch. Da gibt es nicht viel zu deuten.
Es ist eher antizionistisch. Wenn es so wäre, dann wären vielleicht auch Juden überall in arabischen oder islamischen Ländern, wenigstens im Nachbarland Libanon und Sitz der radikalen Hisbollah, Ziel von Anschlägen, es sind aber Israelis. Es bleibt zwar nach wie vor Terrorismus, aber soweit würde ich nicht gehen und sagen, dass sie alle Juden "ausrotten" wollen wie die Nazis. Manche würden sagen: die wehren sich mit allen Mitteln, die zionistische Propaganda deutet das dann in Nazis um.
Nicht wirklich, viele Juden sehen aus wie Araber und manche sehen aus wie Afrikaner, andere sehen europäisch aus. Bei Arabern ist es ähnlich vielfältig.
Um die geht es nicht, und ging es auch nicht. Ein arabischer Jude hätte gewusst, was es mit den Olivenhainen auf sich hat, die dem Pächter auch dann gehören, wenn er nicht mehr auf dem Land arbeitet, das von den Einwanderern gekauft wurde. Er hätte sich auch mit den Arabern verständigen können und die Bräuche gekannt, ausserdem wäre er äusserlich nicht von den Arabern zu unterscheiden. Dies trifft nicht auf die Gruppe russischer und polnischer Einwanderer zu, die primär die Ursache des Konflikts waren. Deswegen hätte es auch dann einen Konflikt gegeben, wenn es Japaner oder Franzosen gewesen wären.
Hätten die arabischen Juden einen Aufstand gemacht, dann hätten die Araber das kaum in Verbindung mit Kolonialismus oder Landwegnahme bringen können und der UN-Teilungsplan wäre da auch nachvollziehbar, denn in diesem Fall betrifft es 2 einheimische Völker.
Es braucht dafür auch keine Zitate von Ben Gurion, um dahinter zu kommen.
Für einen Antisemiten ist es ersichtlich, dass der Jude, der stiehlt und mordet die Ursache für den Antisemitismus ist. Das hat auch Adolf so ähnlich begründet. Richtig und wahr ist diese eingebildete "Ursache" nicht, daher ist auch die Wirkung ganz besonders falsch und zu verurteilen.
Anstatt zu schreien Antisemit! könntest du dich mit dem Argument vernünftig auseinander setzen, aber dazu bist du nicht in der Lage. Du weigerst dich die Sicht der arabischen Gegenseite in Erwägung zu ziehen und bist regelrecht so vom Antisemitismus besessen, dass du dir nicht mal zu schade bist Umfragen zu manipulieren, um die selbst eingebildeten Geister zu bestätigen.
Da wir bereits 2 solcher Threads haben, werde ich diesen Abschnitt ignorieren.
Zuletzt geändert von Esok am Do 28. Feb 2013, 18:38, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Esok » Do 28. Feb 2013, 19:02 hat geschrieben: Erhalten?, klingt wie ein Geschenkwarenladen, wo jeder was gratis abkriegt.
Wie das für Sie klingt, spielt keine Rolle. Es war aber so, dass die UNO und die ehemaligen Mandatsträger die Grenzen festlegten und Nationalstaaten aus den bis dahin völlig unorganisierten Gebieten machten. Das galt für Afrika und für den Nahost.
Das Recht auf eigenem Boden zu leben wird weder vergeben, noch darf es weggenommen werden.
Wenn das so ist, dann hätten die Juden die älteren Rechte. Erst haben die Römer das Gebiet in Beschlag genommen, später die Muslime.

Wir reden hier vom ehemaligen Palästina, nicht von Syrien oder Jordanien.
Der Irak,Syrien, der Libanon und Jordanien entstanden zur gleichen Zeit und wurden von den Mandatsträgern "geformt". Jordanien ist zudem ein arabischer Staat, der aus dem Gebiet Palästina entstand. Der zweite arabische Staat aus der ehemaligen Provinz des osmanischen Reichs, die man um 1920 als Palästina bezeichnete, sollte von den sich heute nennenden Palästinensern gebildet werden.
Wie man unschwer sehen kann, blieb das demografische Verhältnis mehrere Jahrhunderte lang gleich, auch die Population war weder dünn noch dick
Mit dünn und dick ist nicht die physische Konstitution der Menschen gemeint gewesen sondern die Bevölkerungsdichte. Aber Sie haben Recht, über Jahrhunderte blieb die Population mehr oder weniger konstant auf extrem niedrigem Niveau.


Traditionellerweise hatten Teile der Bevölkerung der nun Palästina genannten Region sich politisch nach Damaskus ausgerichtet (das heutige Westjordanland bis nach Jaffa und das östliche Galilea) andere mussten sich mit dem Gouverneur von Tripoli, Sidon oder Akko aueinandersetzen. Jerusalem war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine irrelevante Kleinstadt (ca. 10.000 Einwohner) geblieben. Die Konstruktion einer politischen und territorialen Einheit Palästinas hatte keinerlei historische Vorbilder, auf die man sich hätte berufen können. Die Frage nach nationaler Identität (Araber oder Palästinenser) und politischer Loyalität (Damaskus oder das neuerdings zur Hauptstadt Palästinas erhobene Jerusalem) war daher völlig offen und führte zu vielen Spaltungen.
http://www.bpb.de/internationales/asien ... alaestinas


...und hat sich normal vermehrt, bis auf 2 Ausnahmen: Ende des neunzehntes Jahrhundert und ab 1920; jüdische Einwanderungen. Ich bitte an dieser Stelle um die "historischen Belege" der arabischen Einwanderung.
Die Peel Kommission berichtet:
"die Landknappheit ... weniger darauf zurückzu­führen ist, dass die Juden so viel Land erworben haben, als vielmehr auf den Anstieg der arabischen Bevölkerung" S.83 (Bericht der Königlichen Palästina-Kommission, S. 242, Detaillierte Protokollauszüge in J. Peters, From Time, S. 302ff).
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Die Yale-Studie faßte 1947 zu­sammen: "75% der arabischen Bevölkerung Paläs­tinas sind selbst Einwanderer oder Nachkommen von Personen, die selbst in den letzten 100 Jahren, zum größten Teil aber nach 1922 eingewandert sind" /Pf/ S.146 (Niv, David (Hg.): Know the Facts Jerusalem 1985, S. 62f).
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Die Hope-Simpson-Kommission, welche die Ursa­chen der arabischen Aufstände (von 1929) unter­suchen sollte, erklärte 1930, dass die britische Praxis, die unkontrollierte illegale arabische Ein­wanderung aus Ägypten, Transjordanien und Syrien einfach zu ignorieren, zur Folge habe, dass für künftige jüdische Immigranten kein Platz mehr sei /Ba/ S.82 (John Hope Simpson: Palestine: Report on Immigration, Land Settlement and Development; London 1930, S. 126).
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Die Britische Mandatsverwaltung drückte vor der illegalen arabischen Einwanderung beide Augen zu; (vgl. /Pe/ S. 230ff). Nach einem amtlichen arabischen Bericht aus dem Jahre 1934 betrug die Zahl der von Frühjahr bis Sommer 1934 illegal eingewanderten Araber mehr als die (für den doppelten Zeitraum) von der Mandatsverwaltung genehmigten jüdischen Einwanderungen von 42.359. /Pf/ S.147 (Peters, Joan: From Time Immemorial. The Origins of the Arab-Jewish Conflict over Palestine, New York 1984). Die Anglo-Amerikanische Prüfungskommission stellte fest, dass in dieser Zeit allein zwischen 30.000 und 35.000 Araber aus dem Hauran, einer Gebirgsregion im damaligen Transjordanien, eingewandert waren (A Survey of Palestine, vol. 1, p. 185). Der Britisch-Report hingegen gab die Zahl der insgesamt im Jahr 1934 eingewanderten Araber mit 1.781 an /Pe/ S. 231, Note 52.
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Großsherif Hussein, der Hüter der heiligen islami­schen Stätten in Arabien, sagte: "Die Ressourcen des Landes sind noch völlig unberührt ... Die Rückkehr der Exilanten in ihr Heimatland wird auf den Feldern, in den Fabriken, in Handel und Gewerbe und in anderen Bereichen, in denen Mühe und Arbeit gefordert sind, in materieller wie in geistiger Hinsicht zum Anschauungsunterricht für ihre Brüder geraten" /Ba/ S.58 (aus Al Qibla, 23. März 1918, zitiert in Samuel Katz: Battleground-Fact and Fantasy in Palestine; NY: Bantam Book, 1977, S.128).
In einem Hearing im Dezember 1936 heisst es: "Ohne die jüdischen Entwicklungsbemühungen ... hätte es keine arabische Einwanderung nach Palästina gegeben" /Pf/ S.147 (J. Peters, From Time .., S. 306).
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Palästinenser sind Einwanderer, so bekennt der Hamas-Führer Fathi Hammad:
"Allah sei gepriesen, wir haben alle arabische Wurzeln und jeder Palästinenser, im Gazastreifen und überall in Palästina, kann seine arabischen Wurzeln beweisen – ob aus Saudi-Arabien oder dem Jemen oder sonst irgendwo her. Wir haben Blutbande. Wo ist also eure Zuneigung und eure Barmherzigkeit?"
http://www.haolam.de/de/artikel_8551.html
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Mark Twain, der Palästina im Jahr 1867 besuchte, beschrieb das Land als »Von allen Ländern mit öder Landschaft muß Palästina, glaube ich, der Gipfel sein. Die Berge sind kahl, sie haben stumpfe Farben, sie zeigen unmalerische Formen. Die Täler sind häßliche Wüsten, von einer schwachen Vegetation gesäumt … Es ist ein hoffnungsloses, ödes, verzweifeltes Land. … Ich würde sehr gern die Ufer des Jordan und Sichem, Esdrelom, Ajalon und die Grenzgebiete von Galiläa im Frühling sehen - aber selbst dann würden diese Stellen als bloße Spielzeuggärten erscheinen, in weiten Abständen hineingepflanzt in die Wüste einer grenzenlosen Verlassenheit. … Palästina sitzt in Sack und Asche. Über ihm brütet der Bann eines Fluches, der seine Felder hat verdorren lassen und seine Tatkraft gefesselt hat. … trostloses Gebiet, dessen Boden recht fruchtbar, aber gänzlich dem Unkraut überlassen ist - eine schweigende, traurige Weite …Wir sahen auf der ganzen Strecke kein einziges menschliches Wesen«----
Eine in den Jahren 1943 bis 1947 und 1949 bis 1963 erstellte Studie, in der mehr als 800 Dörfer im westlichen Palästina überprüft wurden, ergab, dass die arabischen Einwohner überwiegend aus anderen Ländern stammten. Dr. Shlomo A. Ben Elkanah, Historiker und Orientalist führt als Beispiel das Dorf Um el-Fahan an Fachm (20 km westlich Hadera), das er 1943 untersuchte: Bei einer Gesamtbevölkerung von 2.800 kamen ca. 900 aus Ägypten, 1.400 aus Hejaz (Saudiarabien) und 500 aus dem östlichen Palästina (heute Jordanien), /Pe/ S.267, Note 102.
Die Bevölkerung von Nablus 'explodierte', als Jordaniens König Hussein zwischen 1948 und 1967 Zehntausende von arabischen Siedlern dort hin­brachte, um die uralte Stadt der Bibel zu arabisieren. Auszug aus Auf unwegsamen Pfaden - von Touristen selten betreten, von David B. Goldberg, M.A., Haschiwa-Die Rückkehr Nr.2/1995

--------

Soviel zu Ihrer autochtonen Bevölkerung, die seit Jahrhunderten in Palästina ansässig gewesen sein soll. :rolleyes:

Es ist eher antizionistisch.


Nein, die Ausrottung von Juden zur Absicht zu haben, ist genuin antisemitisch. Aber Sie haben auch hier teilweise Recht, denn Antizionisten sind sich mit Antisemiten oftmals in nahezu allen Kerngebieten einig.
Wenn es so wäre, dann wären vielleicht auch Juden überall in arabischen oder islamischen Ländern, wenigstens im Nachbarland Libanon und Sitz der radikalen Hisbollah, Ziel von Anschlägen, es sind aber Israelis.
Das sind sie auch, weshalb sie dort entweder vertrieben wurden oder flüchten mussten.
Es bleibt zwar nach wie vor Terrorismus, aber soweit würde ich nicht gehen und sagen, dass sie alle Juden "ausrotten" wollen wie die Nazis.


Wie weit Sie gehen ist uninteressant. Die Hamas will aber alle Juden ermorden. Und der Holocaustleugner Abbas verbietet Juden den Landerwerb in Palästina unter Todesstrafe. Seine Zielsetzung ist ein judenreines Palästina.

Manche würden sagen: die wehren sich mit allen Mitteln, die zionistische Propaganda deutet das dann in Nazis um.
Es gibt keine zionistische Propaganda außer in den Köpfen von paranoiden Antisemiten, die den Juden alles zutrauen und überall deren Macht in Medien, Finanz und Politik verortet wissen wollen. Auch A. Hitler hat in seinem Wahn so gedacht und es auch fest geglaubt.

Die Hamas Charta wurde nicht von den "Zionisten" geschrieben, sie wurde von Palästinensern verfasst und sie gilt heute wie damals.

-----------
Artikel 7: Weil Muslime, die die Sache der Hamas verfolgen und für ihren Sieg kämpfen (...), überall auf der Erde verbreitet sind, ist die Islamistische Widerstandsbewegung eine universelle Bewegung. (...) Hamas ist eines der Glieder in der Kette des Djihad, die sich der zionistischen Invasion entgegenstellt. Dieser Djihad verbindet sich mit dem Impuls des Märtyrers Izz a-din al-Quassam und seinen Brüdern in der Muslimbruderschaft, die den Heiligen Krieg von 1936 führten; er ist darüberhinaus (...) mit dem Djihad der Muslimbrüder während des Kriegs von 1948 verbunden, wie auch mit den Djihad-Operationen der Muslimbrüder von 1968 und danach. (...) Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn! (...)


Artikel 13: Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn auf irgendeinen Teil Palästinas zu verzichten bedeutet, auf einen Teil der Religion zu verzichten; der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Bestandteil ihres Glaubens. (...) Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Djihad. Die Initiativen, Vorschläge und Internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit. Das palästinensische Volk aber ist zu edel, um seine Zukunft, seine Rechte und sein Schicksal einem sinnlosen Spiel zu unterwerfen.
-------------


Hätten die arabischen Juden einen Aufstand gemacht, dann hätten die Araber das kaum in Verbindung mit Kolonialismus oder Landwegnahme bringen können und der UN-Teilungsplan wäre da auch nachvollziehbar, denn in diesem Fall betrifft es 2 einheimische Völker.
Aber die Araber waren auch Einwanderer aus Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi Arabien uv.m. Ist das nicht auch Kolonialismus?
Es braucht dafür auch keine Zitate von Ben Gurion, um dahinter zu kommen.
Aber diese angeblichen Zitate kennen Sie als "Gegner des Kolonialismus" auswendig, nicht wahr?


Anstatt zu schreien Antisemit!
Ich habe nicht Antisemit geschrien. Ich schrieb:

"Für einen Antisemiten ist es ersichtlich, dass der Jude, der stiehlt und mordet die Ursache für den Antisemitismus ist. Das hat auch Adolf so ähnlich begründet. Richtig und wahr ist diese eingebildete "Ursache" nicht, daher ist auch die Wirkung ganz besonders falsch und zu verurteilen. "


Wenn Sie das Wort lesen, reagieren Sie über. Wenn Sie sich damit identifizieren, wie ein Antisemit denkt, dann überlegen Sie, was Sie ändern könnten. Ich wies Sie drauf hin, dass es antisemitisch ist, wenn man den Juden auch noch die Schuld dafür aufbrummt für die Existenz des Antisemitismus verantwortich zu sein. Sie schrieben, der Antisemitismus sei eine Reaktion auf das Verhalten der Juden in Israel.

könntest du dich mit dem Argument vernünftig auseinander setzen, aber dazu bist du nicht in der Lage.
Mit dem Argument, die Juden seien selbst Schuld, dass es Antisemiten gibt?
Du weigerst dich die Sicht der arabischen Gegenseite in Erwägung zu ziehen und bist regelrecht so vom Antisemitismus besessen,


Ich glaube eher, Sie sind vom Antisemitismus besessen, denn Sie springen im Dreieck, wenn Sie das Wort nur lesen.

dass du dir nicht mal zu schade bist Umfragen zu manipulieren, um die selbst eingebildeten Geister zu bestätigen.
Diese angebliche Manipulation hat nie stattgefunden aber ich verstehe, dass Sie persönlich werden müssen und sich Verleumdungen bedienen, da Sie sich sonst nicht anders helfen können.
Da wir bereits 2 solcher Threads haben, werde ich diesen Abschnitt ignorieren.
Tun Sie das und nächstes Mal vorher tier einatmen. Hyperventilieren ist nicht gesund.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von ToughDaddy »

Wow das Märchen vom leeren Land ist schon wieder gebracht wurden. Super. :x
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

ToughDaddy » Fr 1. Mär 2013, 11:45 hat geschrieben:Wow das Märchen vom leeren Land ist schon wieder gebracht wurden. Super. :x

Nicht leer aber sehr dünn besiedelt. Die großen Einwanderungswellen kamen gegen Ende des 19. Jht. und zu Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts.

Sie können den Nachweis für das Gegenteil erbringen, wonach Palästina Jahrhunderte vorher dicht besiedelt gewesen sei und ein Volk namens Palästinenser zu Millionen in großen Städten lebte.

Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Zuletzt geändert von Gutmensch am Fr 1. Mär 2013, 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von ToughDaddy »

Gutmensch » Fr 1. Mär 2013, 10:52 hat geschrieben:

Nicht leer aber sehr dünn besiedelt. Die großen Einwanderungswellen kamen gegen Ende des 19. Jht. und zu Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts.

Sie können den Nachweis für das Gegenteil erbringen, wonach Palästina Jahrhunderte vorher dicht besiedelt gewesen sei und ein Volk namens Palästinenser zu Millionen in großen Städten lebte.

Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Was auch immer dünn oder dich besiedelt heißt. Für damalige Verhältnisse war die Besiedlung sehr gut. Dass es Einwanderungswellen gab, habe ich nie bestritten. Die Zahlen habe ich nun schon mehrfach in unterschiedlichen Threads gepostet. Sorry, aber wie immer: Auf Wiederholungen habe ich keinen Bock.
Deinen letzten Satz glaube ich Dir sowieso nicht.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

ToughDaddy » Fr 1. Mär 2013, 11:58 hat geschrieben:
Was auch immer dünn oder dich besiedelt heißt. Für damalige Verhältnisse war die Besiedlung sehr gut. Dass es Einwanderungswellen gab, habe ich nie bestritten. Die Zahlen habe ich nun schon mehrfach in unterschiedlichen Threads gepostet. Sorry, aber wie immer: Auf Wiederholungen habe ich keinen Bock.
Deinen letzten Satz glaube ich Dir sowieso nicht.

Also, Sie wissen nichts, ok.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von ToughDaddy »

Gutmensch » Fr 1. Mär 2013, 11:03 hat geschrieben:

Also, Sie wissen nichts, ok.
Doch. Du kannst Dich nur mal wieder nicht erinnern. :D
Clark

Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Clark »

Gutmensch » Fr 1. Mär 2013, 10:52 hat geschrieben:

Nicht leer aber sehr dünn besiedelt. Die großen Einwanderungswellen kamen gegen Ende des 19. Jht. und zu Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts.
....
Sie meinen die Einwanderungswellen von Juden, die aus Europa und Russland emmigrierten?
pittbull

Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von pittbull »

***
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Clark » Fr 1. Mär 2013, 12:21 hat geschrieben: Sie meinen die Einwanderungswellen von Juden, die aus Europa und Russland emmigrierten?

Ja und die Einwanderung von Arabern aus den umliegenden Staaten sowie den vertriebenen Juden aus arabisch- und nord-afrikanisch-islamischen Ländern.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Wasteland »

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 18:06 hat geschrieben:
Ich habe die Quelle nicht. Daher bezweifele ich das Zitat aber ich sage nicht, dass es unmöglich ist, dass Ben Gurion aus falsch verstandener Diplomatie die Araber als Besitzer Palästinas kürte obwohl sie es nie waren.
Was heisst kürte. Er beschrieb ja lediglich die realen demographischen Verhältnisse vor Beginn der Zuwanderung der zionistischen Siedler und verstand warum die Araber sich als verdrängt sehen würden und weshalb man eine starke Armee brauche um den Zustand zu halten und die Heimstätte zu schaffen.
Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 18:06 hat geschrieben: Was nützt es dem Gründer Israels, wenn seine Worte dazu benutzt werden die Angriffe auf Israel auf alle Zeit zu legitimieren, wie Sie es tun?
Es ist ja kein Angriff, sondern de facto nur eine Darstellung der Ursachen des Konfliktes in Prosa ausgedrückt, durch einen der Gründer Israels selber.
Ben Gurion konnte ja nicht ahnen das so eine Prosa-Aussage die späteren Erzählungen über all die Umstände, in ein merkwürdiges Licht stellen würde.
Das der Antisemitismus Ursache des Konfliktes sein sollte, darauf wäre damals wohl niemand gekommen.
Ich finde es nicht verwunderlich das damals so offen über die Ursachen des Konfliktes gesprochen wurde, denn moralische Aspekte waren nebensächlic. Es ging ja nicht darum ein Wohlfühl-Kibbuz für Abenteutertouristen zu errichten sondern eine sichere Zufluchtsstätte für Juden aus aller Welt, die gerade den Holocaust zu verkraften hatten und die vorherige jahrhundertelange Verfolgung und Unterdrückung in Europa.
Da war alles recht und das kann ich sogar sehr gut verstehen, ich hätte es nicht anders gemacht.

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 18:06 hat geschrieben: Es ist nicht klug Krieg zu schüren und die Vernichtung eines Volkes zu rechtfertigen, weil ein anderes angeblich dessen Land geklaut haben soll (was nicht stimmt).
Wo kommt jetzt das mit der Vernichtung des Volkes her? Die Araber sahen sich halt ihrer Heimat beraubt und fanden es inakzeptabel das die Briten über ihre Köpfe hinweg Land verteilen. Daher werden sie das auch niemals akzeptieren.
Politisches Tagesgeschäft, denn wenn man sich so die Akzeptanz von UN Resolutionen ansieht, dann fällt einem auf, das es viele Staaten/Völker gibt die nur solche akzeptieren die ihnen nicht schaden.
Ob man die Begründung der Araber nun teilt oder nicht, die Gründungsväter Israels wussten das sie einen Teil der Araber vertreiben mussten sollte ihr Traum wahr werden, das war eben politisches Kalkül und die Araber haben dasselbe versucht und möglichst viel Unruhe gestiftet. Das versuchen sie noch heute und es wird auch immer so bleiben, denn der Status quo hat nach wie vor, seit der UN Resolution der Briten, keine Akzeptanz bei ihnen. Warum auch?

Gutmensch » Do 28. Feb 2013, 18:06 hat geschrieben: Er war aber sehr klug, wie Sie sagen und deswegen hat er folgendes gesagt (Diese Rede wurde aufgezeichnet, aufgeschrieben und protokolliert, sie besteht aus echten Zitaten):


Wir appellieren an die Vereinten Nationen, dem jüdischen Volk im Aufbau seines Staates zu helfen und es in die Familie der Völker aufzunehmen. Inmitten einer mutwilligen Aggression rufen wir die arabischen Einwohner Israels auf, zu den Wegen des Friedens zurückzukehren und teilzuhaben an der Entwicklung des Staates mit vollen und gleichen Bürgerrechten und gebührender Vertretung in allen seinen Institutionen provisorischer oder permanenter Art. Wir bieten Frieden und Freundschaft allen Nachbarstaaten und ihren Völkern und laden sie ein, mit der unabhängigen Jüdischen Nation zum Wohl aller zusammenzuarbeiten. Der Staat Israel ist bereit, seinen Teil zum friedlichen Fortschritt und zum Wiederaufbau des Mittleren Ostens beizutragen.
Wir rufen das jüdische Volk in der ganzen Welt auf, uns in den Aufgaben der Einwanderung und des Aufbaus zu unterstützen und an unserer Seite zu stehen im Kampf um die Erfüllung des Traums von Generationen von der Erlösung Israels.
Im Vertrauen auf Gott setzen wir unsere Hand an diese Deklaration in dieser Sitzung des provisorischen Staatskonzils auf dem Boden des Heimatlandes in der Stadt Tel Aviv, an diesem Vorabend des Sabbat, am Fünften des Monats Ijjar 5708, dem 14. Mai 1948.

http://www.bpb.de/internationales/asien ... tes-israel

Die Antwort der Araber auf diesen klugen Mann war leider nur Gewalt und Krieg. :|
Und er hat auch genau verstanden warum dies so sein wird.

Zu seinem Freund Goldmann:
"Ich verstehe Ihren Optimismus nicht", entgegnete er 1956 Nahum Goldmann, dem damaligen Kopf des Jüdischen Weltkongresses. "Warum sollten die Araber Frieden schließen?"
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von ToughDaddy »

Bei der Rede zur UN sieht man genau, wie geschickt man etwas nur verpacken muss, dann sieht auch ein Vertreiber mit Rassismusgefühlen nach einem Friedensengel aus.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von derkleine »

Ich würde es nicht Antisemitismus nennen.
Wie würden wir wohl reagieren wenn man uns Land klauen würde?
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

derkleine » Fr 1. Mär 2013, 14:15 hat geschrieben:Ich würde es nicht Antisemitismus nennen.
Wie würden wir wohl reagieren wenn man uns Land klauen würde?
Du meinst, sowas rechtfertigt Rassismus?
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Wasteland » Fr 1. Mär 2013, 14:06 hat geschrieben:
Was heisst kürte. Er beschrieb ja lediglich die realen demographischen Verhältnisse vor Beginn der Zuwanderung der zionistischen Siedler und verstand warum die Araber sich als verdrängt sehen würden und weshalb man eine starke Armee brauche um den Zustand zu halten und die Heimstätte zu schaffen.

Der Inhalt des angeblichen Zitats sagt eigentlich nichts über demographische Strukturen aus, es stellt den Besitz des gesamten Landes -ohne Nachweis- als das von Arabern fest. Da das Land aber nicht den Arabern gehörte und heute auch nicht gehört, drückt die Aussage des Zitats in seiner Pauschalität allenfalls eine Wunschvorstellung aus arabischer Seite aus. Hilfreich sind diese angeblichen Zitate von Satzfragmenten, die irgendwo nachts irgendwer gehört haben will, nicht. Sie eignen sich aber vorzüglich zur Delegitimation Israels unter Missbrauch der prominentesten jüdischen Stimme.

Es ist ja kein Angriff, sondern de facto nur eine Darstellung der Ursachen des Konfliktes in Prosa ausgedrückt, durch einen der Gründer Israels selber.
Mit diesem angeblichen Zitat rechtfertigt Ben Gurion jeden Angriff auf Israel als Akt der Befreiung. Darin ist keine Prosa enthalten.

Ben Gurion konnte ja nicht ahnen das so eine Prosa-Aussage die späteren Erzählungen über all die Umstände, in ein merkwürdiges Licht stellen würde.
Er konnte nicht ahnen, was alles für "Zitate" nach seinem Tod im Umlauf kommen würden von Gesprächen, die spät abends unter vier Augen abgelaufen sein sollen. Mit Antisemitismus hat das natürlich alles nichts zu tun aber merkwürdig ist es schon, wie angebliche Satzfragmente, die sicherlich einen festen Kontext hatten so selbstverständlich pauschal und generalisierend heute uminterpretiert werden.

Das der Antisemitismus Ursache des Konfliktes sein sollte, darauf wäre damals wohl niemand gekommen.
Damals wie heute ist der Antisemitismus eine der Hauptursachen für den Konflikt, der sicherlich auch Zulauf infolge der verlorenen Kriegen der Araber erhielt. Dennoch war Antisemitismus immer eine der Lokomotiven gewaltsamer Auseinandersetzungen schon vor Gründung des Staates Israel und auch in Nahost. Damalige Palästinenserführer wie der Mufti von Jerusalem waren durch und durch antisemitisch, sie hetzten und verbreiteten ihre Verschwörungstheorien um Krieg, Pogrome und Terror gegen Juden zu schüren. Der Mufti war Befürworter des Genozids an den Juden.
Es ist kein Zufall, dass das Interesse für Israel, ob politisch oder medial weit überbewertet ist, vor Allem in Europa, der Wiege des Antisemitismus und in islamischen Ländern.
Feindbilder mobilisieren und echauffieren.
Ich finde es nicht verwunderlich das damals so offen über die Ursachen des Konfliktes gesprochen wurde, denn moralische Aspekte waren nebensächlic.
Ich glaube dass Ben Gurion, falls das Zitat tatsächlich so gefallen sein soll, sich sicherlich auf die Araber bezog, die vom Staatsgebiet Israels während des Unabhängigkeitskriegs 1948 physisch vertrieben wurden und Besitz hinterließen. Diese Vertriebenen würden sich selbstverständlich zur Wehr setzen, um ihren Besitz zurück zu erhalten. Ich glaube aber nicht, dass er Israels Konstitution als einen kolonialen Akt deklarieren wollte, wie seine angeblichen Worte heute von Antizionisten und Antisemiten (um)interpretiert werden.
Ben Gurion hätte die Staatsgründung nicht vollzogen, wenn er gewusst hätte, seine Zielsetzung sei völkerrechtlich und grundsätzlich Unrecht.
Es ging ja nicht darum ein Wohlfühl-Kibbuz für Abenteutertouristen zu errichten sondern eine sichere Zufluchtsstätte für Juden aus aller Welt, die gerade den Holocaust zu verkraften hatten und die vorherige jahrhundertelange Verfolgung und Unterdrückung in Europa.
Da war alles recht und das kann ich sogar sehr gut verstehen, ich hätte es nicht anders gemacht.
Richtig, darum ging es den Juden und sie beabsichtigten weder damals noch heute einen Staat auf Unrecht aufzubauen. Sie sahen, dass der Zeitpunkt günstig war einen eigenen Staat auf ehemals jüdischem Gebiet zu errichten und suchten um eine völkerrechtlich, legale Form der Umsetzung. Dieser Vorgang dauerte fast 50 Jahre und mündete in der Errichtung eines völkerrechtlich vollkommen legalen, jüdischen Staates Israel.

Wo kommt jetzt das mit der Vernichtung des Volkes her? Die Araber sahen sich halt ihrer Heimat beraubt und fanden es inakzeptabel das die Briten über ihre Köpfe hinweg Land verteilen. Daher werden sie das auch niemals akzeptieren.
Sie müssen es akzeptieren, da ihnen keine Heimat geraubt wurde, jedenfalls nicht der überwiegenden Mehrheit. Nur die damaligen Flüchtlingen, die Besitz hinterließen, haben Besitz verloren aber nicht die Heimat.
Politisches Tagesgeschäft, denn wenn man sich so die Akzeptanz von UN Resolutionen ansieht, dann fällt einem auf, das es viele Staaten/Völker gibt die nur solche akzeptieren die ihnen nicht schaden.
Es gibt nur solche Staaten und Völker.

Ob man die Begründung der Araber nun teilt oder nicht, die Grünsungsväter Israels wussten das sie einen Teil der Araber vertreiben mussten sollte ihr Traum wahr werden, das war eben politisches Kalkül und die Araber haben dasselbe versucht und möglichst viel Unruhe gestiftet.


Das glaube ich nicht. Sie dachten eher, dass sie einen Staat gemeinsam mit den Menschen vor Ort gründen würden. Es gelang nicht für alle.
Das versuchen sie noch heute und es wird auch immer so bleiben, denn der Status quo hat nach wie vor, seit der UN Resolution der Briten keine Akzeptanz bei ihnen. Warum auch?
Um endlich in Frieden zu leben? Die tatsächlich infolge der Kriege Vertriebenen werden sonst nie entschädigt und die anderen Nachkommen von Ägyptern, Libanesen, Syrern werden weiterhin in Camps vor sich hin vegetieren und sich einbilden von irgendwo geflüchtet zu sein, was aber nur eine Fatah Morgana ist. Irgendwann müssen sie einsehen, dass man nicht Landbesitzer Israels ist, bloß weil man sich zu Arabern oder Moslems zählt.

Und er hat auch genau verstanden warum dies so sein wird.

Zu seinem Freund Goldmann:

"Ich verstehe Ihren Optimismus nicht", entgegnete er 1956 Nahum Goldmann, dem damaligen Kopf des Jüdischen Weltkongresses. "Warum sollten die Araber Frieden schließen?"

Klick
Satzfragmente, die nichts aussagen, denn wir schreiben das Jahr 2013. Wir kennen zudem den Kontext der Aussage nicht und wir wissen auch nicht, ob die Aussage überhaupt so gefalllen ist. Ganz abgesehen davon ist es egal was Ben Gurion vor 40 Jahren beiläufig zu damaligen Konflikten gesagt haben soll.
Der Revanchismus, die Suche nach Satzfragmenten und die Verdrehung von Abläufen sind nur dazu geeignet einen Konflikt auf Ewigkeiten hinaus zu dehnen.

Um die Zukunft zu gestalten, muß man die Gegenwart nutzen und die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Der ewige Kampf gegen Israel aufgrund eines inhärent panarabisch/-islamischen Anspruchs, wird den Kriegszustand aufrecht erhalten. Das wird aber meiner Meinung nach nicht so bleiben. Religion und Panarabismus werden auf Dauer an Einfluss und Überzeugungskraft verlieren daraus erwächst die Fähigkeit Frieden mit den Nachbarn zu schließen.
Zuletzt geändert von Gutmensch am Fr 1. Mär 2013, 15:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

Wasteland » Do 28. Feb 2013, 16:29 hat geschrieben:Das Argument ist schon bei dem ersten Zitat recht schwach, da du der einzige bist der die Authenzität anzweifelt.
Die Authentizität dieses Zitates braucht man gar nicht anzuzweifeln. Daß es nicht authentisch ist, ist eine Tatsache. Die Quelle ist nunmal Nahum Goldmann und nicht David Ben Gurion, der es weder bestätigt noch dementiert hat - und es auch gar nicht konnte. Und da es aus einem nächtlichen Vier-Augen-Gespräch stammt, gibt es auch keinen Dritten, der es bestätigen oder dementieren könnte.

Das bedeutet nicht, daß es notwendigerweise falsch sein muß. Es bedeutet aber, daß es vollkommen wertlos ist, wenn man ernsthaft diskutieren will.

Zum anderen sind nächtliche Gespräche am Küchentisch, zumal zwischen zwei notorischen Rechthabern, nicht unbedingt geeignet, aus stimmungsabhängigen Äußerungen ein politisches Credo abzuleiten.
Wasteland » Do 28. Feb 2013, 16:29 hat geschrieben: Wenn Goldmann Anlass gehabt hätte zu lügen (was ich nicht glaube), dann wäre das naheliegendste gewesen das er das Zitat unterschlagen hätte, denn nützen tut es ihm nicht, eher im Gegenteil.
Logisch.
Das nicht logisch.
Wenn du das Buch von Goldmann gelesen hättest, wärst du auf einen selbstgefälligen Großdurchblicker gestoßen, der gegenüber Ben Gurion immer schon im Recht war.
Nahum Goldmann hat sich stets für eine Verständigung mit den Arabern ausgesprochen, unabhängig davon, ob es dafür irgendeine auch nur halbwegs realistische Möglichkeit gab.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

Ein Zitat zu der immer wieder aufgestellten Behauptung, daß die Judenfeindschaft im Islam ein Import aus Europa gewesen sei:

"Ab Ende des 18. und während des 19. Jahrhunderts wurden Vertreibung, Ausbrüche von Gewalt auf den Straßen und auch Massaker immer häufiger. Zwischen 1770 und 1786 wurden die Juden aus Dschidda verjagt, woraufhin die meisten in den Jemen flüchteten. Im marokkanischen Tetuan fand 1790 ein Judenmassaker statt und 1828 eines in Bagdad. Im Jahre 1834 begann in Safed eine Serie von Gewalttätigkeiten und Plünderungen. Im persischen Mesched kam es 1839 zu einem Massenmord an Juden, gefolgt von Zwangsbekehrung der Überlebenden, und 1867 gab es ein Judenmassaker in Baboe."

Bernard Lewis: Die Juden in der islamischen Welt. Vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Seite 151
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Esok »

Gutmensch » Fr 1. Mär 2013, 10:37 hat geschrieben:Wenn das so ist, dann hätten die Juden die älteren Rechte. Erst haben die Römer das Gebiet in Beschlag genommen, später die Muslime.
Was für ältere Rechte?. Das Völkerrecht leitet sich vom heutigen Verständnis eines friedlichen Zusammenlebens ab und beschäftigt sich auch mit der heute lebenden und lebendigen Bevölkerung. Hälst du es für realistisch, wenn jeder sich auf Jahrtausende alte Geschichten beruft, um Grenzen festzulegen oder gar deswegen Menschen aus ihren Häusern vertreibt?.
Mit dünn und dick ist nicht die physische Konstitution der Menschen gemeint gewesen sondern die Bevölkerungsdichte. Aber Sie haben Recht, über Jahrhunderte blieb die Population mehr oder weniger konstant auf extrem niedrigem Niveau.
Mit dick und dünn wollte ich mich über die gebetsmühlenartige Wiederholung einer dünnen Besiedlung lustig machen. Wozu sollte ich ihre Physis erwähnen?. Es tut nichts zur Sache, wenn die damaligen Menschen fett oder dürr waren.
Nein, ich habe nichts von konstantem und "extrem niedrigem" Niveau gesagt.
Ich kenne deine "Quellen". Der Bericht von Mark Twain ist nur die eine Seite der Medaille. Seine Beschreibungen der fruchtbaren Gegend wird einfach verschwiegen und nicht zittiert.
Der Hamas Heini redet von Verwandtschaft und Wurzeln in der Gegend, bevor es also die Grenzen überhaupt gab, gemeint ist das im Kontext zu den Wurzeln der Zionisten, nämlich ein anderes Kontinent.
Ich kann auch leicht diese Quellen auseinander nehmen und gegenteilige besorgen, zB. Aussagen von damaligen Zionisten, die gar kein fruchtbares Land kaufen konnten, weil alles besetzt war.
Zahlen und Schätzungen der Bevölkerung und Einwanderung gibt es, von den Osmanen und Engländern verfasst.
Im Grunde ist das auch nicht der Punkt. Weisst du, warum man sich um "Fragmente und Zitate bemüht, die in einem anderen Kontext gefallen sind", wie du die Zitate von Ben Gurion kritisiert hast?, weil Palästina mehrheitlich von Arabern bewohnt war, die vertrieben wurden, um den Staat Israel zu gründen, und zwar durch einen Teilungsplan, der über die Köpfe der Bevölkerung entschieden wurde, also redet man diese unangenehme Tatsache klein: ach es sind doch alles wurzellose Einwanderer, es lebte im Land sogut wie niemand, dabei sprechen sogar Pflanzen und Steine eine andere Sprache: 500 verlassene Dörfer während des 48er Krieges, oder die Jahrhunderte alten Olivenhaine, die von den Siedlern heute abgefackelt werden.
Vielleicht stimmt das Zitat von Ben Gurion nicht, aber auch das ist unwichtig, denn es drückt das aus, wie es die Araber sahen und es ist ein fester Bestandteil des Konflikts, ob die damaligen Zionisten dessen nun bewusst waren oder nicht.

Wie ich schon mal geschrieben habe und du ignoriert hast: wenn man die russischen Juden mit Chinesen austauscht, dann kommt dasselbe dabei raus. Beide kannten die Bräuche und Kultur in der Gegend nicht, konnten nicht mit der einheimischen Bevölkerung reden und mussten also als Fremde und Eindringlinge betrachtet werden. Sie haben nicht Wohlstand, High tech und Arbeit ins Land gebracht, wie von der zionistischen Propaganda gerne behauptet wird, sondern die Feldarbeiter nach Hause geschickt, nachdem sie das Land gekauft haben. Da sind Feindseligkeiten vorprogrammiert. Von daher ergibt der Antisemitismus als Ursache keinen Sinn, zumal die Juden bis dahin und im Züge der 2 Weltkriege eher von Europa in die arabischen Länder geflüchtet sind. Du gehst einfach davon aus, dass es den Antisemitimus überall und jederzeit gibt.
Diese Aspekte blendet man gerne aus, wenn es um den Konflikt und die Ursprünge des arabischen Antisemitismus geht.
Greifen wir nochmal die Chinesen auf, denn irgendwelche Antis gibt es bei denen nicht: ist es realistisch, dass die arabische Bevölkerung eine Teilung des Landes begrüssen und in einem für sie kulturell fremden Teil leben wollen?. Wäre der Konflikt ohne Juden anders verlaufen?.
Ich bin auch der Meinung, dass egal was Israel macht: die Feindschaft drumherum wird nicht einfach verschwinden. Man kann höchstens und sollte auch den Palis ein Stück Land geben und die Menschen werden sich mit der Zeit dran gewöhnen. Irgendwann kehrt Ruhe ein, aber so wie es gerade ist, werden beide Seiten nur weiter radikalisiert.
Das sind sie auch, weshalb sie dort entweder vertrieben wurden oder flüchten mussten.
Wir reden doch von der Hamas. Was haben die während der isralisch/arabischen Kriege vertriebenen Juden damit zu tun?. Bitte nichts verdrehen. Ich wiederhole gerne das Argument: wenn Hamas alle Juden ausrotten will, warum werden Anschläge auf Israelis und nicht auf anderswo lebenden Juden verübt?. Wieso leben Juden im Nachbarland Libanon neben der radikalen Hezbollah?.
Und der Holocaustleugner Abbas verbietet Juden den Landerwerb in Palästina unter Todesstrafe. Seine Zielsetzung ist ein judenreines Palästina.
Die Todesstrafe ist mir neu. Naja, vielleicht will er nicht, dass die Nummer mit Israel/Palästina wiederholt wird?. In Israel ist es Palis übrigens auch nicht erlaubt Land zu erwerben, genau genommen niemandem ohne israelischen Pass. Vielleicht aus demselben Grund?. Der Jüdische Nationalfond vergibt Land nur an Juden.
Es gibt keine zionistische Propaganda außer in den Köpfen von paranoiden Antisemiten, die den Juden alles zutrauen und überall deren Macht in Medien, Finanz und Politik verortet wissen wollen. Auch A. Hitler hat in seinem Wahn so gedacht und es auch fest geglaubt.
Ich bin auch kein Freund von Verschwörungen. Mit zionistischer Propaganda sind diese nicht gemeint, sondern die typische, israelische Rhetorik, die jedem auffält, wenn er sich mit dem Thema beschäftigt. Ich befriedige meine Neugierde von der Quelle: arabischen Seiten wie Al Jazeera, oder israelischen wie Haaretz oder J-post. Auf letzteren liest man oft Verpackungen von Begriffen und Worthülsen, die was bestimmtes suggerieren sollen, obwohl das Gesagte das Gegenteil beschreibt. Pallywood ist ohnehin durchsichtig und eine billige Produktion, die israelische Seite aber macht das auf eine Art, die mir sauer aufstößt. Ich komme mir für dumm verkauft vor, wie bei den "umstrittenen" Gebieten, oder vielen Aussagen von Netanyahu.
Aber die Araber waren auch Einwanderer aus Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi Arabien uv.m. Ist das nicht auch Kolonialismus?
Auch wenn sie es wären, wäre das kein Kolonialismus. Gerade die prozionistische Seite wird nicht müde zu wiederholen, dass die Palis sich von den anderen Arabern in nichts unterscheiden. Ein deutscher kann keine "Kolonie" in Deutschland gründen, genau sowenig wie ein Araber ein von Arabern bewohntes Land "kolonialisieren" kann.
Als Kolonialismus bezeichnet man eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, in der die zentralen Entscheidungen über das Leben der Kolonisierten durch eine kulturell verschiedene und nicht anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter hauptsächlicher Bezugnahme auf deren Interessen beschlossen werden.
Die Gleichsetzung von Zionismus und Kolonialismus geht mir zu weit, da viele Flüchtlinge dem Tode entronnen sind und einfach nur einen Platz zum leben suchten, auf der anderen arabischen Seite interessiert das aber nicht. Auch der UN-Teilungsplan sah in den israelischen Gebieten einen beinah 50%igen arabischen Anteil vor, obwohl dieser Anteil es nicht wollte.
Ich wiederhole mich: wären es arabische Juden gewesen, die gegen die Briten und Araber gekämpft haben, und einen eigenen Staat gegründet haben, dann wäre der Konflikt längst vorbei. Da würde nicht mal bei den heutigen Siedlungen das Wort Landraub fallen können.
Wenn Sie das Wort lesen, reagieren Sie über. Wenn Sie sich damit identifizieren, wie ein Antisemit denkt, dann überlegen Sie, was Sie ändern könnten. Ich wies Sie drauf hin, dass es antisemitisch ist, wenn man den Juden auch noch die Schuld dafür aufbrummt für die Existenz des Antisemitismus verantwortich zu sein. Sie schrieben, der Antisemitismus sei eine Reaktion auf das Verhalten der Juden in Israel.
Mich interessieren keine Definitionen oder Regeln, wie man Antisemitismus kategorisiert oder wie eine Krankheit diagnostiziert. Genau genommen verstehe ich darunter nur Feindschaft gegenüber Juden, und ich finde alleine die Vorstellung von einer Feindschaft gegenüber einen Menschen, weil er bloss geboren wurde, einfach absurd. Weder will ich nach Geburt und/oder Aussehen beurteilt werden, noch mache ich das bei anderen. Da macht ja Islamophobie oder Verallgemeinerung mehr Sinn, denn wenigstens kann man diese mit Gedanken oder Erlebnissen begründen, also beschäftige ich mich nicht mal großartig mit Antisemitismus, lese davon aber in diesem Forum ständig: Antisemiten denken dies, Antisemiten schreiben das, als ob Antisemitismus 42 wäre. Mir ist es völlig schnurz was sie tun. Antworte auf meine Argumente mit Argumenten oder schreib nichts dazu.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Wasteland »

Zunder » Fr 1. Mär 2013, 23:42 hat geschrieben: Die Authentizität dieses Zitates braucht man gar nicht anzuzweifeln. Daß es nicht authentisch ist, ist eine Tatsache. Die Quelle ist nunmal Nahum Goldmann und nicht David Ben Gurion, der es weder bestätigt noch dementiert hat - und es auch gar nicht konnte. Und da es aus einem nächtlichen Vier-Augen-Gespräch stammt, gibt es auch keinen Dritten, der es bestätigen oder dementieren könnte.

Das bedeutet nicht, daß es notwendigerweise falsch sein muß. Es bedeutet aber, daß es vollkommen wertlos ist, wenn man ernsthaft diskutieren will.
Ich habe nach wie vor keinen Anlass zu glauben das Goldmann dieses Zitat gefälscht hat, passt es sich doch nahtlos ein in andere Aussagen die Ben Gurion getroffen hat.
Ich hatte eigentlich auch nicht vor so einen intensiven Streit über diese Zitate loszubrechen, mir ging es eher darum das es aus meiner Sicht die Natur und die Ursachen des Konfliktes in aller Kürze bündig zusammenfasst, es könnte auch vom Weihnachtsmann kommen und wäre immernoch der Fall.
Ich weiss nicht ob du den gesamten Verlauf der Diskussion verfolgt hast, daher lege ich dir das nochmal dar.
Mir ging es darumdas aus Sicht der Araber die Israelis/Zionisten Eindringlinge/Landräuber/Kolonialherren sind und das dies von einigen der ersten israelischen Persönlichkeiten auch verstanden wurde und die Politik daran ausgerichtet wurde.
Das ist auch der Grund warum es in der arabischen Öffentlichkeit keinerlei Basis für eine friedliche Einigung gibt und der Konflikt dort unten nicht lösbar ist.
Aus israelischer Sicht hat man das getan was nötig war um die notwendige Heimstätte zu errichten und ich würde es nicht anders machen.
Ich sehe da zwei Seiten, die aus meiner Sicht teils legitime, teils illegitime Interessen vertreten und kann daher beidem etwas abempfinden.
Zunder » Fr 1. Mär 2013, 23:42 hat geschrieben: Zum anderen sind nächtliche Gespräche am Küchentisch, zumal zwischen zwei notorischen Rechthabern, nicht unbedingt geeignet, aus stimmungsabhängigen Äußerungen ein politisches Credo abzuleiten.
Es ging auch weniger um ein politisches Credo, als mehr um eine realistische Einschätzung der Haltung der Gegenseite und warum kein Frieden zu erwarten ist.
Die Haltung der Araber ist so unnormal nicht, deutet man sie vor dem Hintergrund, das die Israelis als Eindringlinge gewertet werden. Ob das nun so ist oder nicht vermag ich aufgrund der komplexen Lage nicht letztgültig entscheiden, aber ich denke man sollte sich irgendwie im hier und jetzt friedlich einigen.
Das aber wird nicht geschehen, weil beide Seiten dazu weder willens, noch in der Lage sind. Das war mein ursprünglicher Punkt.
Der Antisemitismus erschwert das ganz natürlich noch erheblich, kommt aber als Ursache für den Konflikt nicht in Frage.
Zunder » Fr 1. Mär 2013, 23:42 hat geschrieben: Das nicht logisch.
Wenn du das Buch von Goldmann gelesen hättest, wärst du auf einen selbstgefälligen Großdurchblicker gestoßen, der gegenüber Ben Gurion immer schon im Recht war.
Nahum Goldmann hat sich stets für eine Verständigung mit den Arabern ausgesprochen, unabhängig davon, ob es dafür irgendeine auch nur halbwegs realistische Möglichkeit gab.
Eben und Ben Gurion war ein Pragmatiker, dem die Aussenwirkung seines Handelns relativ egal war, solange das Ziel, die Errichtung der sicheren Heimstätte für die Juden erreicht werden würde.
Er scherte sich ganz offensichtlich nicht um verklausulierte Rechtfertigungsarien oder optimistische Friedensillusionen, im Gegensatz zu Goldmann, der ja noch bis zuletzt dieser Illusion verfallen war.

Zunder » Sa 2. Mär 2013, 18:55 hat geschrieben:Ein
Zitat zu der immer wieder aufgestellten Behauptung, daß die Judenfeindschaft im Islam ein Import aus Europa gewesen sei:

"Ab Ende des 18. und während des 19. Jahrhunderts wurden Vertreibung, Ausbrüche von Gewalt auf den Straßen und auch Massaker immer häufiger. Zwischen 1770 und 1786 wurden die Juden aus Dschidda verjagt, woraufhin die meisten in den Jemen flüchteten. Im marokkanischen Tetuan fand 1790 ein Judenmassaker statt und 1828 eines in Bagdad. Im Jahre 1834 begann in Safed eine Serie von Gewalttätigkeiten und Plünderungen. Im persischen Mesched kam es 1839 zu einem Massenmord an Juden, gefolgt von Zwangsbekehrung der Überlebenden, und 1867 gab es ein Judenmassaker in Baboe."

Bernard Lewis: Die Juden in der islamischen Welt. Vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Seite 151
Bernard Lewis ist einer der wichtigsten Bezugspunkte im Studium der Islamwissenschaften, seine Werke sind von zentraler Bedeutung und man wird damit ständig konfrontiert.
Bernard Lewis hat sich naturgemäss dem Verhältnis zwischen Muslimen und Juden speziell gewidmet und zeichnet da durchaus ein sehr differenziertes Bild.
Das hat ihm ja auch schon von antideutscher Seite diverse Schmähnamen wie "Hofjuden der Muslime", "Quasimam" und "Spitzenkraft" unter "Dialogbetrügern" eingetragen. Andere werfen ihm vor neokonservativ und Bushnah zu sein.
Jemand der so zwischen den Fronten tanzt ist in der Regel seriös und hat richtige Dinge gesagt die alle Seiten nicht hören wollen.
Der Islamkritiker Hans-Peter Raddatz ist ein ehrenwerter Mann, aber er hat leider ein ziemlich konfuses Buch geschrieben. Er will eine wichtige These des Orientalisten Bernard Lewis aus ihren Angeln heben, die er gar nicht referiert, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, Lewis als "Hofjuden" der Muslime zu beschimpfen.
http://www.welt.de/welt_print/article10 ... tisch.html

Ich glaube hier wird gegen eine These gearbeitet die so gar nicht existiert: Das Verhältnis der Muslime und Juden sei immer gut und friedfertig gewesen.
Das ist natürlich Unsinn. Aber wie Lewis sagt, hatten die Muslime immer eine Position der Stärke gegenüber den Juden, die von Marginalisierung bis hin zu Patronage alle Facetten beinhaltete:
Warum lebten etwa die griechischen Juden unter der Osmanenherrschaft relativ sicher, wenn der Islam dermaßen mörderisch ist? Und warum hat man sie gnadenlos verfolgt, als die Griechen ihren christlichen Nationalstaat gründeten?
Auch, so sagt er, mussten die Muslime ihren Verschwörungsunsinn importieren. Sie hatten einfach kein derartiges Theoriegerüst entwickelt.
Für die Muslime waren die Juden traditionell einfach nur eine Religion unter vielen auf die sie trafen mit der es Austausch, aber auch Konflikte gab, aber sie waren kein sagenumwobenes Verschwörervolk das nur da ist um Unheil zu stiften. Letztere Sichtweise kennzeichnet den Antisemitismus, den man auch dort heute teilweise übernommen hat.
Ersteres ist eine Konstellation die zwischen allen Völkern der Welt vorkommt. Das Antisemitismus in Nahost ist zum Ende des 19. und im Verlauf des 20. Jahrhunderts importiert worden.
Konflikte zwischen Juden und Muslimen sind älter als das, was einen Erwartungswert darstellt.
Mit dem Antisemitismus hat zweiteres aber nichts zu tun, ebensowenig wie der Nahostkonflikt, was wiederrum meine ursprüngliche These darstellt.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Zunder » Sa 2. Mär 2013, 17:55 hat geschrieben:Ein Zitat zu der immer wieder aufgestellten Behauptung, daß die Judenfeindschaft im Islam ein Import aus Europa gewesen sei:

"Ab Ende des 18. und während des 19. Jahrhunderts wurden Vertreibung, Ausbrüche von Gewalt auf den Straßen und auch Massaker immer häufiger. Zwischen 1770 und 1786 wurden die Juden aus Dschidda verjagt, woraufhin die meisten in den Jemen flüchteten. Im marokkanischen Tetuan fand 1790 ein Judenmassaker statt und 1828 eines in Bagdad. Im Jahre 1834 begann in Safed eine Serie von Gewalttätigkeiten und Plünderungen. Im persischen Mesched kam es 1839 zu einem Massenmord an Juden, gefolgt von Zwangsbekehrung der Überlebenden, und 1867 gab es ein Judenmassaker in Baboe."

Bernard Lewis: Die Juden in der islamischen Welt. Vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Seite 151
Die Frage ist halt ob diese Ausbrüche dadurch zustande kamen, dass diese Leute Juden waren oder vielmehr weil es Nicht-Muslime waren, welche als potenziell schutzlose Ziele von der Mehrheitsgesellschaft drangsaliert oder eben episodisch auch massakriert wurden.

Das entscheidende ist, dass in den letzten 150 Jahren (erstmals Damaskus-Affäre 1840) die europäische und teilweise sogar christliche Judenfeindschaft importiert wurde inklusive Ritualmorde, jüdische Weltverschwörung etc.
Die ersten Träger dieses Antisemitismus waren christliche Araber, welche vom modernen Antisemitismus der zeitgenössischen Europäer haben anstecken lassen und Klassiker aus dem englischen, deutschen und französischem übersetzt haben.
Diese Thesen begannen dann im Zuge der Jungtürkenrevolution (1906), der zunehmenden zionistischen Besiedlung und den arabischen Aufständen gegen die Besiedlung (1921 und 1929 sowie zwischen 1936-1939) auch vermehrt auf die ansässige arabische Bevölkerung überzugreifen. Wobei es natürlich immer auch Gegenstimmen gab und zum damaligen Zeitpunkt kein antisemitischer und nicht einmal antizionistischer Konsens geherrscht hat.
Nach den Kriegen 1948 und 1952 änderte sich das und antisemitische Texte wie die Protokolle der Weisen von Zion wurden ins arabische übersetzt und finden weite Verbreitung bzw. auch Akzeptanz in der Gesellschaft und gerade unter Politikern.
Heutzutage ist es de facto ein Tabu sich in der arabisch-persischen Welt prozionistisch zu äußern.

Ein weiterer Impuls hat es dann später durch die Sowjetunion gegeben, deren linker Antizionismus, mit antisemitischen Denkfiguren durchsetzt, ebenfalls rezipiert wurde. Die Vorstellung der Zionismus sei Rassismus oder der Zionismus Nazismus, geht wohl auf diesen Ideologieimport zurück. Die kürzlich diskutierten Aussagen von Erdogan gehen auch ein wenig in diese Richtung.
Das führt dann auch zu makaberen Volten, wenn man einerseits Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert um im nächsten Satz dann den Zionisten vorzuwerfen sie seien wie die Nazis.

Das islamistische Millieu, welches in den 1970ern nach der vernichtenden Niederlage immer mehr an Einfluss gewann, allerdings gerade beim Thema Israel sehr vieles vom arabischen Nationalismus übernahm bzw. nie anderes behauptet hatte, hat dann noch einem aus dem Koran entnommenen Antisemitismus und Antijudaismus zu diesem Konglomerat antijüdischer und antizionistischer Vorstellungen beigetragen. Siehe die kürzlich wieder entdeckten Aussagen von Mursi die Zionisten/die Juden seien Abkömmlinge von Affen und Schweinen - Bezeichnungen die man aus entsprechenden Versen aus dem Koran in Bezug auf die Juden entnommen hat.

Ein weiterer Fall wo dieses Muster des Ideologieimports zu finden war, war übrigens bei Achmadinejad, welcher den deutschen Sekundären Antisemitismus der Schuldabwehr und des Schlussstrich-ziehens übernommen hatte, sehr wahrscheinlich durch Kontakte seines Umfelds mit dem deutschen Rechtsradikalen Millieu.


Der Knackpunkt ist nun dieses Neue an der Judenfeindschaft zu erkennen und somit die Gegenthese, es würde eine ahistorische Judenfeindschaft im Islam von Mohammed bis Bin Laden geben, welche in modernen Zeiten lediglich neue Formen angenommen hat, zu wiederlegen, indem man das Aufkommen der aktuellen Judenfeindschaft auf den Nahost-Konflikt (der auch nicht im Jahre 1948 sondern weit früher begann), und die damit verbundenen Ideologieimporte und das Neuformulieren religiöser Argumente, bezieht. (wobei ich als Überbegriff für die arabische Rezeption des Nahost-Konflikts, ganz besonders für Leute außerhalb Palästinas, bzw. die Verwendung antisemitischer Thesen in diesem wie weiteren Zusammenhängen noch den Antikolonialismus als den über alles thronenden Dispositiv hinzufügen würde)
Das von dir zitierte Buch von Bernard Lewis gilt übrigens als der Kronzeuge für die Aussage, dass es keinen durchgehenden Judenhass - der möglicherweise mit dem Zuständen in Europa vergleichbar sei - in der islamischen Welt gegeben hat.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Bukowski »

Platon » Di 5. Mär 2013, 14:58 hat geschrieben:[quote="[url=http://politik-forum.eu/viewtopic.php?p ... 8#p1867128]
Das von dir zitierte Buch von Bernard Lewis gilt übrigens als der Kronzeuge für die Aussage, dass es keinen durchgehenden Judenhass - der möglicherweise mit dem Zuständen in Europa vergleichbar sei - in der islamischen Welt gegeben hat.
Ich muß noch einmal insistieren: Küntzel sagt nichts anderes.

http://www.matthiaskuentzel.de/contents ... mus-schuld
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Bukowski » Di 5. Mär 2013, 15:11 hat geschrieben:
Ich muß noch einmal insistieren: Küntzel sagt nichts anderes.

http://www.matthiaskuentzel.de/contents ... mus-schuld
Würde ich auch nicht behaupten. Die These eines quasi zeitlosen islamischen Antisemitismus stammt von Anderen. Ich habe übrigens sein Buch (Djihad und Judenhass sowie Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik (oder so) vorliegen) und werde es demnächst lesen. Habe aber vorher andere Sachen zum Thema gelesen, wie aus obigem Beitrag vielleicht deutlich wird.

Die kontroverse These bei Kuentzel ist ja, dass der arabische Antisemitismus nicht mit dem Nahost-Konflikt sondern mit Antimodernismus und mit nationalsozialistischer Propaganda zusammenhängt und als solcher den Nahost-Konflikt erst hervorgebracht hat.
Und das ist halt doch eine These, die er so weit ich es bisher gesehen habe exklusiv vertritt.
Zuletzt geändert von Platon am Di 5. Mär 2013, 15:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Platon » Di 5. Mär 2013, 16:20 hat geschrieben: Würde ich auch nicht behaupten. Die These eines quasi zeitlosen islamischen Antisemitismus stammt von Anderen. Ich habe übrigens sein Buch (Djihad und Judenhass sowie Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik (oder so) vorliegen) und werde es demnächst lesen. Habe aber vorher andere Sachen zum Thema gelesen, wie aus obigem Beitrag vielleicht deutlich wird.

Die kontroverse These bei Kuentzel ist ja, dass der arabische Antisemitismus nicht mit dem Nahost-Konflikt sondern mit Antimodernismus und mit nationalsozialistischer Propaganda zusammenhängt und als solcher den Nahost-Konflikt erst hervorgebracht hat.
Und das ist halt doch eine These, die er so weit ich es bisher gesehen habe exklusiv vertritt.

Küntzel räumt dem Nahostkonflikt durchaus einen Stellenwert ein, er macht ihn aber nicht als alleinige Ursache für den arabischen Antisemitismus fest. Er zeigt die Wesensverwandschaft mit dem europäischen Antisemitismus auf.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Bukowski »

Platon » Di 5. Mär 2013, 15:20 hat geschrieben: Würde ich auch nicht behaupten. Die These eines quasi zeitlosen islamischen Antisemitismus stammt von Anderen. Ich habe übrigens sein Buch (Djihad und Judenhass sowie Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik (oder so) vorliegen) und werde es demnächst lesen. Habe aber vorher andere Sachen zum Thema gelesen, wie aus obigem Beitrag vielleicht deutlich wird.

Die kontroverse These bei Kuentzel ist ja, dass der arabische Antisemitismus nicht mit dem Nahost-Konflikt sondern mit Antimodernismus und mit nationalsozialistischer Propaganda zusammenhängt und als solcher den Nahost-Konflikt erst hervorgebracht hat.
Und das ist halt doch eine These, die er so weit ich es bisher gesehen habe exklusiv vertritt.
Nein! Das sagt er so nicht.
Er belegt nur, dass der islamistische Judenhass keine Folge des Nahost-Konfliktes war, sondern schon vorher virulent. Natürlich wurde er dadurch angeheizt, wie er hier schreibt:
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/02/21/a0270
Die Protokolle der Weisen von Zion (1920 in arabischer Übersetzung im Umlauf) SIND ja Verbindung zwischen Antimoderne und Antisemitismus.

In diese Gemengelage griffen die nationalsozialistischen Propagandisten von außen ein. Sie nutzten den Palästinakonflikt als Vehikel, um ihren Judenhass größtmöglich zu verbreiten und arbeiteten hierbei mit der jungen islamistischen Bewegung, die den Zionismus aus religiösen Erwägungen als ihren Todfeind betrachtete, zusammen.

Die suggestive Mixtur aus NS-Losung, Koransure und Zitat aus den “Protokollen der Weisen von Zion”, die die Radioprogramme der Nazis den analphabetisierten Massen seit 1939 zuteilwerden ließen, verfehlte ihre Wirkung nicht. Allmählich begann ein relevanter Teil der arabischen Welt den Nahostkonflikt durch eine antisemitische Brille zu betrachten.

Es war, um Jean-Paul Sartres “Betrachtungen zur Judenfrage” zu paraphrasieren, nicht länger “die Erfahrung, die den Begriff des Juden schaffte.” Stattdessen “fälschte das Vorurteil die Erfahrung.”[20]

Die neue Forschung erlaubt uns zweitens, den neuralgischen Wendepunkt im Nahostkonflikts – die Ereignisse von 1947 und 1948 – neu in den Blick zu nehmen.

Am 29. November 1947 beschlossen die Vereinten Nationen die Zweistaatenlösung für Palästina. Seither führten zunächst arabische Freischärler und später ganze arabische Armeen Krieg, um die Umsetzung des VN-Beschlusses zu verhindern. Nicht die Gründung des jüdischen Staats, wie im Handbuch des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung behauptet, sondern dieser Krieg und die 1949 besiegelte Niederlage der arabischen Armeen lösten die massenhafte Flucht und Vertreibung von Arabern aus Palästina mit all den bekannten Folgen aus.

Wenn aber stimmt, was Hillel Cohen als ein Resultat seiner Studien berichtet, wenn “kaum bezweifelt werden kann, dass die inflexible Haltung des Mufti und dessen Weigerung, irgendeinen Teilungsplan zu akzeptieren die entscheidenden Gründe für den Ausbruch des Krieges von 1948 gewesen sind”[21] und wenn es stimmt, dass eine Mehrheit der palästinensischen Araber diesen Krieg ablehnte, sodass die eigentliche Machtbasis des Mufti die notorisch antisemitische Muslimbruderschaft war – dann verändert auch dies unseren Blick auf den Nahostkonflikt.

Dann nämlich gälte es als erwiesen, dass der Antisemitismus – von den Nazis zwischen 1939 und 1945 systematisch verbreitet und von Amin el-Husseini und der Muslimbruderschaft zwischen 1946 und 1948 weiter geschürt – der Auslöser war, der diese wesentlichste aller Zuspitzungen im Nahostkonflikt provozierte.

Aus beiden Erkenntnissen würde folgen, dass die Politik Israels für diesen Judenhass nur sehr bedingt verantwortlich gemacht werden kann, dass der Antisemitismus in Nahost nicht weniger gefährlich ist, als sein europäischer Vorläufer, und dass, wer den Nahostkonflikt wirklich lösen will, zuerst dieser Ideologie entgegentreten muss.

Verständlicherweise lösten die neuen Publikationen größere internationale Debatten aus, die in den USA selbst so relevante Medien wie die Zeitschrift Foreign Affairs und das Wall Street Journal erreichten.


Der Punkt ist doch, dass weder Judenhass (und man muß auch sagen: der Nationalsozialismuss..) in den arabischen Ländern geächtet sind.
(Die Judenfresser - Kindersendungen des staatlichen Fernsehens arabischer Länder (und besonders von Palästina) usw. muß ich Dir nicht extra verlinken.)
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Bukowski » Di 5. Mär 2013, 15:56 hat geschrieben:Nein! Das sagt er so nicht.
Er belegt nur, dass der islamistische Judenhass keine Folge des Nahost-Konfliktes war, sondern schon vorher virulent. Natürlich wurde er dadurch angeheizt, wie er hier schreibt:
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/02/21/a0270
Die Protokolle der Weisen von Zion (1920 in arabischer Übersetzung im Umlauf) SIND ja Verbindung zwischen Antimoderne und Antisemitismus.
Ich habe ihn in diesem Sinne verstanden und meine das auch mal mehr oder weniger so bei ihm gelesen zu haben. Seine Argumentation ist aber in seinem Buch ohnehin weitaus detaillierter als in den meisten der Internettexte.

Die Jahreszahl 1920 stimmt nicht mit dem überein, was ich gelesen. Dort ist von 1934 die Rede als bei einer Konferenz arabischsprachige übersetzungen von der Al-Husseini-Gruppe verteilt wurden. Was nun die Verbindung von Antimoderne und Antisemitismus angeht so fassen das andere das meines Erachtens angemessener, aber dazu an einem anderen Tag mehr.
In diese Gemengelage griffen die nationalsozialistischen Propagandisten von außen ein. Sie nutzten den Palästinakonflikt als Vehikel, um ihren Judenhass größtmöglich zu verbreiten und arbeiteten hierbei mit der jungen islamistischen Bewegung, die den Zionismus aus religiösen Erwägungen als ihren Todfeind betrachtete, zusammen.
Das Problem mit diesem Argument ist, dass es sich angesichts der Forschungslage weder belegen noch wiederlegen lässt. Es gibt keine klaren Erkenntnisse darüber welche Sichtweise in Palästina wirklich von Bedeutung waren. Vielmehr eine Fülle von Forschungsliteratur, welche die Rezeption des Nationalsozialismus etwas anders darstellen. So war sie keineswegs durchweg positiv und auch bei einer positiven Sicht bedeutete das noch nicht zwangsläufig die übernahme des rassistischen Weltbildes. Die Austrahlung des Nationalsozialismus in den 30ern bis Anfang der 40er hatte mehr mit dem Wunsch nach Nationaler Erneuerung, Organisation und Paroli bieten von Frankreich und GB zu tun. (hier widersprechen sich aber die Forscher jeweils, während manche vollständige Anhänger der Nazis sehen, sehen andere nur Äußerlichkeiten)
Die suggestive Mixtur aus NS-Losung, Koransure und Zitat aus den “Protokollen der Weisen von Zion”, die die Radioprogramme der Nazis den analphabetisierten Massen seit 1939 zuteilwerden ließen, verfehlte ihre Wirkung nicht. Allmählich begann ein relevanter Teil der arabischen Welt den Nahostkonflikt durch eine antisemitische Brille zu betrachten.
Die Frage ist halt ob die Nazis wirklich diese zentrale Rolle gespielt haben. Man muss nicht dem Nationalsozialismus anhängen oder von ihm beeinflusst sein, um die Protokolle der Weisen von Zion zu zitieren. Ein Gedanke der Küntzel übrigens auch in seinem Buch nicht kommt. Ein wichtiger Punkt ist da meines Erachtens, dass der arabische Antisemitismus die Juden für gewöhnlich gar nicht als Rasse denkt, weil solches Denken Islamisten wie arabischen Nationalisten und erst recht Marxisten und Liberale absolut fremd ist.
Die Akteure der jüdischen oder zionistischen Weltverschwörung werden durch die Bank weg nicht als Rasse sondern als religiös-politische Gruppe imaginiert. Daran erkennt man schon, dass man nicht einfach etwas übernommen und kopiert sondern aktiv rezipiert hat.
Es war, um Jean-Paul Sartres “Betrachtungen zur Judenfrage” zu paraphrasieren, nicht länger “die Erfahrung, die den Begriff des Juden schaffte.” Stattdessen “fälschte das Vorurteil die Erfahrung.”[20]
Ein ziemlicher Allgemeinplatz wenn es um Vorurteile und den Antisemitismus geht. Die wenigsten würden auch ernsthaft behaupten, dass eine unmittelbare und kausaler Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Nahost-Konflikts und der Verbreitung und Legitimation antisemitischer Thesen besteht. Vielmehr ist von einer Entkoppelung der Wahrnehmung und des Geschehens die Rede. Küntzel überbetont allerdings die Rolle des Nationalsozialismus - dazu ist seine Sichtweise auf den Islamismus, den er mit Jihadismus gleichsetzt (zuminidest in seinem Buch 2003), ganz einfach inadäquat. (aber dazu später bei einer ausführlichen Besprechung seines Buches und anderer Forschungsliteratur zum Thema)
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Hier nun einige Texte zum Strangthema. Zunächst über das Buch von Küntzel, dann eine ausführlichere "Geschichte des arabischen Antisemitismus" vor allem auf der Basis von Kiefer und eine Auflistung der Arten wie der arabische Antisemitismus in der (deutschen) Forschung rezipiert wurde. Zum Schluss noch ein Beitrag über die verschiedenen Formen, welche der Antisemitismus in der arabischen Welt annehmen kann, anhand von Beispiel bei MemriTV.

Das Buch von Küntzel – Djihad und Judenhass: vom neuen antijüdischen Krieg - ist zunächst einmal wie alle Bücher aus ihrem zeitgeschichtlichen Kontext zu verstehen. Das Buch wurde 2003 veröffentlicht und steht vor allem unter dem Eindruck des 11ten Septembers und des Kriegs gegen den Terror sowie ganz besonders der zweiten Intifada.
Die Bilder welche Küntzel mit seinem antijüdischen Krieg assoziiert kommen vor allem aus Israel und Palästina. Die heulenden Sirenen eines israelischen Krankenwagen, die zerstörte Front eines Tel Aviver Cafés und zerbrochene Fensterscheiben im Umkreis mehrerer hundert Meter, während in Gaza und dem Westjordanland irgendwo in grün maskierte Hamas-Kämpfer mit Freudenschüssen eine gelungenen Anschlag feiern. Das ist es was Küntzel in seinem Buch verstehen und erklären will. Das ist es, was viele Kritikpunkte zumindest erklärt, wenn man das Buch als Teil der Forschung über den arabischen Antisemitismus liest, denn es geht ihm vor allem um den Terror der Hamas und von Al-Qaida und in diesem Kontext, dann um das was er als die Ursache dieses Terrors sieht: deren Antisemitismus.
In seiner Rezension (ganze Rezension) kritisiert Alexanders Flores, dass Küntzel sich in seinem Buch allein auf die Muslimbrüder konzentriert und dabei ganz besonders alles außer Acht lässt, was mit dem arabischen Nationalismus um Nasser zu tun hat, welcher doch das neue Bild von Israel und den Juden in der arabischen Welt nach 1947 wesentlich geprägt hat.

In diesem Sinne sucht Küntzel in seinem Buch auch nicht wirklich nach den Ursprüngen des arabischen Antisemitismus, sondern nach dem Ursprung des modernen Djihadismus und den Ursprung dessen was er einen neuen antijüdischen Krieg nennt.

Ein weiterer Einfluss auf Küntzel ist sein eigener politischer Standpunkt, welcher irgendwo im linken pro-israelischen Lager anzusiedeln ist – hier im Strang viel das Wort Antideutsche – ich kenne mich aber da nicht wirklich aus und kann das nicht genau einschätzen.
Dazu kommt die Ablehnung der islamwissenschaftlichen Forschung zu diesem Thema, der er unterstellt die Wahrheit über den islamistischen Antisemitismus und allgemein dessen irrationalem und grauenerregendem Weltbild und dazu die Bedeutung des Muftis nicht wahr haben zu wollen. Es ist ein Kuriosum, dass er diesem mutmaßlichen Konsens eine eigene Forschung entgegen stellen will. Vor allem das Buch von Gesinke über den Mufti (klick mich) hat es ihm dabei angetan.

Doch nun zum Buch selbst. Das Buch ist in vier Kapitel und einen Epilog unterteilt. Im ersten Kapitel geht es Küntzel um die Frage wie sich der Antisemitismus von 1925 bis 1945 in Nahost (d.h. vor allem in Ägypten und Palästina) ausbreiten und schließlich den Nahost-Konflikt hervorbringen konnte. Hier finden sich die berühmten Thesen über Moderne und den Mufti, die auch hier schon, anhand von Texten auf seiner Website, ausführlich debattiert wurden. Im zweiten Kapitel geht es um die Wandlungen des ägyptischen Islamismus von Nasser bis zur Gegenwart. Hier wird ein Bild eines Islamismus gezeichnet, den er mit eliminatorischen Antisemitismus und Djihadismus gleichsetzt. Im dritten Kapitel geht es um die Entwicklung in Palästina, die Entstehung von Fatah und PLO, den „Djihad der Hamas“ und schließlich die zweite Intifada.
Im vierten Kapitel werden in ähnlicher Weise die Linien zwischen 11tem September, Muslimbrüder und Bin Laden und dessen antijüdischem Kampf gezogen. Dazu dann ein Epilog über den Mufti und die Deutschen bzw. die Rezeption des Themenkomplex Mufti in Wissenschaft und der Linken. Das habe ich dann aber nur noch überflogen, weil das mit meinem derzeitigen Erkenntnisinteresse nur noch marginal zu tun hat.

Von besonderem Interesse ist also Kapitel 1. Die Muslimbrüder und der Palästinakonflikt.
Die Fragestellung welche Küntzel zu Beginn des Kapitels aufwirft ist, warum Anfang in der ersten Hälfte der 1920er in Ägypten prozionistische Meinungen geäußert wurden, während 1945 antijüdische Progrome wüteten. So am 2. November 1945 zum Jahrestag der Balfour-Erklärung.
Die Ursache hierfür sieht Küntzel vor allem im steigenden Einfluss der Muslimbrüder, der Nationalsozialisten und natürlich in den Tätigkeiten des Mufti al-Husseini und seiner Anhängerschaft.
Der entscheidende Zeitraum wiederum ist den Ausführungen Küntzels zur Folge der arabische Aufstand von 1936 bis 1939. Dieser sorgte für den Aufstieg der Muslimbrüder zur Massenorganisation und zum Beginn des antijüdischen Djihads, welchen al-Banna in seiner modernen Form erfunden hatte und die Durchsetzung islamistisch-antisemitischen Denkens in der Gesellschaft. Die Nationalsozialisten, welche seit ihrer Machtübernahme in der arabischen Welt Anhänger und Nachahmer gefunden hatten (inwieweit das nun wirklich Anhänger waren lässt sich wie bereits ersichtlich durchaus diskutieren), unterstützten nach 1937 den Aufstand der Palästinenser, welcher von al-Husseini in Palästina und den Muslimbrüdern in Ägypten maßgeblich organisiert wurde, mit Waffen und sorgten so für deren Stärkung inklusive ihres antisemitischen Weltbildes. Denn während des Aufstandes wurde auch mit eigenen Gegnern ordentlich aufgeräumt, welche für ein mäßigeres Verhalten gegenüber den Zionisten eintraten. Die Nashashibi-Familie als das hauptsächliche Beispiel.
Dann folgten die Jahre des Mufti im Exil. Zunächst im Irak und schließlich nach Europa und Deutschland, wo er bekanntermaßen sogar mit Hitler zusammen kam und ihn für einen unabhängigen arabischen Staat ohne Zionisten/Juden zu gewinnen hoffte. Die Aufstellung der pro-deutschen Division auf dem Balkan diese Dinge sind ja bekannt.
Nach dem Ende des Krieges kehrte der Mufti nach einigen Wirren zurück nach Nahost wo er zusammen mit den Muslimbrüdern/al-Banna eine Friedenslösung verhinderte und stattdessen den antisemitischen Djihad gegen die Zionisten forcierte. Dies führte dann zum Krieg und der Vertreibung der Palästinenser.

Man erkennt bereits an dieser Zusammenfassung, dass Küntzel nicht eine Erklärung des Antisemitismus sondern des antijüdischen Krieges der Islamisten geben will. Das Hauptargument ist letztlich, dass der Antisemitismus der Djihadisten Schuld hat am Nahost-Konflikt und am 11ten September. Wobei für ihn kein Unterschied zwischen Islamisten und Djihadisten besteht, womit er wohl einer Interpretation von Bassam Tibi folgt.
Er ist der Ansicht, dass nicht der Kolonialismus (also vor allem die Briten und Franzosen) als zentrale Feindbilder der Islamisten (von al-Banna über Qutb, Hamas bis bin Laden) sondern die Juden bzw. chiffriert die Zionisten. Das ist letztlich sein Argument die von ihm beschriebene islamistische Bewegung von al-Banna bis Bin Laden als primär antijüdisch zu verstehen.

Und genau das halte ich für äußerst zweifelhaft bzw. das Ergebnis einer äußerst selektiven Sichtweise. Allein schon bei Sayed Qutb passt das so nicht, wenn man sich anstatt des ständig zitierten Werks „Unser Kampf gegen die Juden“ auch mal sein eigentliches Hauptwerk anschaut. (Ma'alim fi al-Tariq) und dann feststellt, dass keineswegs die Juden sondern allgemein der Westen das zentrale Feindbild darstellt. Juden kommen zwar vor sind aber nicht der Hauptfeind. Küntzel überbetont ganz einfach das antijüdische/antisemitische/antizionistische Element gegenüber antiwestlichen, antiamerikanischen, antibritischen usw. Feindbildern. Und das geht nur, wenn man Texte äußerst selektiv liest. Auch hier mag der Einfluss der historischen Situation der Berichterstattung über die zweite Intifada eine große Rolle spielen.

Will man nun mehr über die Entstehungsgeschichte des Antisemitismus in den arabischen Gesellschaften erfahren so weist das Buch vor allem Lücken auf. Welche Rolle spielten die Nationalsozialisten nun konkret bei der Vermittlung antisemitischen Gedankengutes, wie verbreitet war dieses Denken, welche Rolle spielten nicht-islamistische Antisemiten vor allem die arabischen Nationalisten? Auch seine hier schon besprochenen Ausführungen über den Antimodernismus als Ursache des Antisemitismus findet man nicht ausformuliert.
Das zweite Buch von Küntzel „Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik - „Heimliches Einverständnis?““ bietet dann auch wenig neues. Es bereichert das erste Punkt im wesentlichen um die These, dass der Antimodernismus eine prägende Rolle bei der Formulierung eines antisemitischen Weltbildes in Palästina spielte und die Unterstützung der Nazis für die, heute würde man sagen Fundamentalisten, gegen ihre Feinde im arabischen Aufstand 1936-1939 den Sieg eben dieser verursachte und sich somit in der arabischen Welt kein moderner Atatürk und kein säkularisierender Reza Schah durchsetzen konnte. Was natürlich eine schier grenzenlose Überbewertung der eigenen Argumente ist. Dazu die Entdeckung des Radio Zeesen bzw. die Protokolle der Sendungen, welches in verschiedenen Sprachen nationalsozialistische Propaganda in den Orient sendete und viel gehört wurde.
Der Rest ist eine proisraelische Polemik gegen die Medien, die Wissenschaft, die deutsche Politik, welche die Fratze des islamistischen Antisemitismus nicht zur Kenntnis nehmen will, und vor allem gegen die Islamische Republik Iran, welches nach der Wahl von Achmadinejad und seiner Rückkehr zur alten revolutionär-konfrontativen Politik der IRI (antiisraelische Rhetorik, welche teilweise Nähe zu antisemitischen Thesen verriet, die Holocaustleugner-Konferenz usw.) und natürlich dem Atomprogramm in den Fokus der Medien gerückt war. Für Küntzel ist es ausgemacht, dass die IRI als islamistische und damit antisemitische Bewegung die Atombombe haben will um dann damit Israel mittels eines Atomschlags auszulöschen.
Viele der Kapitel des Buches finden sich auf seiner Website, weswegen ich jetzt auf eine Wiedergabe ihres Inhalts verzichten kann.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus.

Der Antisemitismus in der arabischen Welt ist wie allgemein bekannt ein ideengeschichtlicher Import aus Europa und der Sovietunion, welcher mit dem Aufstieg islamistischer Gruppen zunehmend durch eine bestimmte Lesart der historischen Auseinandersetzung von Juden und Muslimen in der Frühzeit des Islams angereichert wurde. Michael Kiefer beschreibt diesen Prozess in seinem Buch „Antisemitismus in den islamischen Gesellschaften – Der Palästina-Konflikt und der Transfer eines Feindbildes“ ausführlich.
Demnach fand die europäische Tradition des Antisemitismus, zusammen mit ausländischem Einfluss nach der Eroberung Ägyptens 1798 in die arabische Welt Einzug. Ausländische Mächte bemühten sich um eine Schutzmachtpolitik für die ortsansässigen Christen um eigenen Einfluss im osmanischen Reich geltend zu machen. Dieses wiederum bemühte sich darum dieses den Boden zu entziehen, indem man das traditionelle dhimma-System abschaffte und alle Nicht-Muslime als Staatsbürger nominell gleichstellte. Dies führte dann zu einer zunehmenden Auflösung der traditionellen Denk- und Handlungsformen der religiösen Minderheiten vor allem untereinander und eine Konkurrenzsituation zwischen christlichen und jüdischen Minderheiten, welche unter Anderem mit antisemitischen Vorwürfen und Ausschreitungen von Seiten der ortsansässigen Christen, zumeist unterstützt von der westlichen Presse und diplomatischem Personal. (Die Damaskus-Affäre ist hierbei sowohl exemplarisch als auch der Startpunkt derartiger Vorfälle)
Interessant ist auch den zeitlichen Ablauf der verschiedenen Entwicklungen zu sehen. So war die Judenemanzipation in Folge der Aufklärung (Ende 18tes Jahrhundert), Mitte des 19ten Jahrhunderts rein formell abgeschlossen. Dem folgte dann die Ausformung des modernen Antisemitismus, welche Ende des 19ten Jahrhunderts mit dem Dreyfus-Prozess (1894/95) und dem Verfassen der Protokollen der Weisen von Zion (1903) zwei folgenschwere Höhepunkte erreichte. Dies führte dann wiederum zum Entstehen der zionistischen Bewegung, nachdem Theodor Herzl nach seinen Eindrücken beim Dreyfuß-Prozess das Buch „Der Judenstaat“ (1896) geschrieben, sich dadurch zur Integrationsfigur der neuen Bewegung aufstieg und den ersten zionistischen Kongress einberufen hatte (1897).
Der neue Antisemitismus der Protokolle der Weisen von Zion war nun nicht mehr christlich geprägt, sondern „säkular“ und konnte dadurch auch problemlos von Nicht-Christen übernommen werden. Dies geschah so Kiefer zunehmend in den 1920er Jahren, als nach der Balfour-Deklaration und der weiter zunehmenden Einwanderung nach Palästina (dritte Alija) sich der Konflikt zwischen der arabischen Nationalbewegung und zionistischen Siedlern verschärfte. Die Folge waren antisemitische Schriften und die Ausschreitungen 1920,1921 und 1929, welche teilweise Progromartigen Charakter annahmen und sich nicht nur gegen zionistische Einwanderer sondern auch gegen alteingessene arabische Juden richteten.
Es folgten der arabische Aufstand, der Aufstieg des Nationalsozialismus und das Entstehen einer Reihe vom europäischen Faschismus inspirierter Gruppen in der arabischen Welt, sowie die ausführlich debattierten Aktivitäten des Mufti. Dieser konnte sich dem Zugriff der Briten nach beendetem Aufstand durch Flucht entziehen, welche ihn nach der Beteiligung eines erfolglosen pro-deutschen Putsches im Irak, schließlich nach Europa führte.
Über die Rezeption der Nationalsozialisten in der arabischen Welt ist vieles geschrieben worden. Es ist hierzu eine Fülle an deutscher und englischer Literatur erschienen und es findet eine lebhafte Diskussion in der Wissenschaft zu diesem Thema statt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Liberale und Marxisten dem Nationalsozialismus rundherum ablehnten, sich allerdings bei manchen Islamisten (der Mufti natürlich allen voran) und einigen nationalistischen Gruppen zustimmende Reaktionen oder zumindest Nachahmungen fanden. Wobei muss man da natürlich aufpassen was genau denn nun positiv rezipiert und nachgeahmt wurde.
Kiefer sieht nach dem Krieg 1947-1948 nun für die Araber eine entscheidende Zäsur, welche zum einen den jüdischen Staat auf arabischen Boden etablierte und gleichzeitig auch zum Sturz alter Regime und dem Aufstieg der arabischen Nationalisten führten. Allen voran Nasser in Ägypten und die Baath-Partei in Syrien und Irak. Israel diente hier als das zentrale Feindbild an dem eine arabische nationale Identität sich aufrichten konnte. Kiefer misst dazu neben dem Krieg 1948 auch die militärische Niederlage 1956 im Suez-Krieg eine hohe Bedeutung zu. Hier hatte sich die israelische Armee militärisch gegen die ägyptischen Truppen auf dem Sinai problemlos durchsetzen und die riesige Halbinsel erobern können. Zumal in enger Absprache bzw. Verschwörung mit Frankreich und Großbritannien, welche dann allerdings genau wie Israel von den neuen Supermächten des kalten Krieges – die USA und die Sowjetunion – zurück gepfiffen wurden.
In den 1950er und 1960er Jahren fand nun erstmals im großen Stil die Verbreitung und Propagierung antisemitischer Schriften und Thesen statt. Die Protokolle der Weisen von Zion wurden mehrfach übersetzt und vertrieben. 1951 erschien erstmals eine Übersetzung, welche von einem muslimischen Autor verfasst wurde. Bezeichnenderweise mit einem Vorwort von al-Aqqad. Ein bedeutender Schriftsteller und Intellektueller in Ägypten in dieser Zeit. Dieser war ein erklärter Gegner der Nationalsozialisten gewesen, setzte sich nun aber für die Verbreitung antisemitischer Thesen ein. Tatkräftig mitgeholfen haben in dieser Zeit auch „ehemalige“ Nazis wie Johann von Leers, welcher als Berater für antijüdische Propaganda im ägyptischen Informationsministerium aktiv war.
Mit der Hinwendung zur Sowjetunion in den 1960ern änderte sich die Propaganda dahingehend, dass die Zionisten bzw. Israel – einem linken Diskurs folgend – als nazistisch und rassistisch beschrieben wurden.
Meines Erachtens ist dieser Zeitraum bestimmend für die Propaganda gegen Israel, sei sie mit antisemitischen Argumenten und Thesen geführt oder nicht. Bis in unsere Zeit. Ein Großteil dessen was heutzutage über Israel, die Zionisten und die Juden von Leuten aller möglicher politischen Richtungen erzählt wird, findet sich so oder so ähnlich bereits in dieser Zeit.
Es folgte nach der Niederlage 1967 der Niedergang des arabischen Nationalismus von Nasser und zur Gründung linker radikaleren Gruppen (wie der PFLP oder der Fatah) einerseits und dem langsamen aber beständigen Aufstieg islamistischer Gruppen andererseits. Die Folge war die Islamisierung des Antisemitismus, wobei meines Erachtens keine grundsätzliche Umgestaltung als eine gewisse Umformulierung und eine „Bereicherung“ der traditionellen Thesen um islamische Quellen, wie es sie bei den Muslimbrüdern bereits früh gegeben hatte. Die Juden als historische Widersacher der Muslime. Die Juden als Nachkommen von Schweinen und Affen. Die Juden als diejenigen, welche Verträge nicht einhalten usw. usf.

Interessant ist, dass der ideologische Import antisemitischer Thesen aus Europa und dem Westen nach wie vor anhält. Das zeigt sich vor allem in der Verbindung der europäischen Rechte mit verschiedenen Islamisten. Besonders aufsehen erregend ist dies natürlich bei Holocaust-Leugnern. Als Beispiel soll die Affäre um Roger Garaudy dienen, welcher das Buch „Die Gründungsmythen der israelischen Politik“ geschrieben hatte und dafür in Frankreich verurteilt und in der arabischen Welt als französischer Denker und Unterdrückter gefeiert und auch mit Geld ausgestattet wurde.
Ebenso der aus Deutschland importierte sekundäre Antisemitismus von Achmadinejad.


Nach dieser Darstellung des Antisemitismus in der arabischen Welt zeigt sich, dass dieser mit einem sich verschärfenden Nahost-Konflikt Verbreitung gefunden hat. Er steht dabei in Wechselwirkung mit weiteren Eskalationen, die seine Verbreitung vor allem 1948, 1956 und 1967 förderten, als auch mit den ideologischen Trends, welche ebenfalls mit den entsprechenden Kriegen korrespondierten. Sei es der Krieg 1948 welcher den arabischen Nationalismus an die Macht hiefte oder 1967 welcher ebenfalls zu einer Reihe von Machtwechseln und einem Aufstieg des Islamismus einleitete. Aber auch die Besatzung des Libanon 1982, welche zur Formierung der Hisbollah führte, welche heute an vorderster Front der antisemitischen Propaganda steht.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Nun zu der Interpretation des arabischen Antisemitismus.

Generell lassen sich vier Interpretationslinien des arabischen Antisemitismus nachzeichnen, die eng miteinander verschränkt sind, allerdings unterschiedliche Schwerpunkte setzen..

So beschreiben Kiefer ganz besonders Lewis das Aufkommen des Antisemitismus als Folge des Zusammenbruch des alten Weltbildes infolge kolonialen Einflusses. Während im klassisch-islamischen Weltbild die religiösen Minderheiten den Status der unterlegenen Schutzbefohlenen hatte, verloren sie diesen Status durch die Schutzmachtpolitik ausländischer Mächte und die Möglichkeiten sozialen Aufstieg, welche die Zusammenarbeit mit diesen bot. Die Zusammenarbeit mit Vertretern aus Europa, wo sich im 19ten Jahrhundert der moderne Antisemitismus herausbildete, und die Konkurrenzsituation zwischen jüdischen und christlichen Notablen führten zu antisemitischen Ausschreitungen, insbesondere Ritualmordvorwürfe, die aber wenig Einfluss auf die muslimische Bevölkerung zeigen.
Nach der Gründung des Staates Israel und die Siege, die dieser gegen arabische Armee errang, konnten jedoch auch die traditionellen Sichtweisen auf die Juden, bzw. Israel als jüdischen Staat, nicht mehr aufrecht erhalten werden. Waren die Juden lange als feige, schwach und unterwürfig beschrieben worden, konnte es nun nicht mehr mit rechten Dingen zugegangen sein. Die naheliegenste Erklärung schien eine Verschwörung zu sein, welche den Juden – trotz ihrer grundsätzlichen Unterlegenheit – den Sieg gesichert habe.

Der zweite ist der Versuch den arabischen Antisemitismus, analog zum europäischen Antisemitismus, primär als Anklage gegen die moderne Gesellschaft zu verstehen.
So heißt es bei Holz/Kiefer:
Jeder Antisemitismus erhebt eine umfassende Klage gegen die moderne Gesellschaft und gegen die Zerstörung der angeblich traditionellen, harmonischen und authentischen Lebensformen. Dabei werden die Juden insbesondere für den Materialismus, die „Geldwirtschaft“ und eine amoralische Verrohung verantwortlich gemacht.
(S.119)
Dieses Argument wird vor allem dann bemüht, wenn es darum geht die strukturellen Gemeinsamkeiten des europäischen und des Antisemitismus in der islamischen Welt zu betonen. (Insbesondere Klaus Holz ist bemüht strukturelle Parallelen heraus zu arbeiten) Und es lassen sich tatsächlich Beispiele finden in welchem die Juden insbesondere für Angriffe auf die moralische Integrität der eigenen Bevölkerung verantwortlich gemacht werden. Jedoch werden in antimodernen Anklagen, auch wenn sie als Verschwörungstheorie daherkommen, nicht immer und allein die Juden bzw. die Zionisten verantwortlich gemacht. Ebenso findet sich als Übeltäter der Westen, die USA, die Imperialisten oder auch einfach nur „die Unterdrücker“.
Auch Küntzel bemüht sich diesen Weg zu gehen, seine Argumentation ist allerdings eng an seine historische Genealogie des Djihad-Islamismus und die angeblich zentrale Rolle der Muslimbrüder in der Entstehung des arabischen Antisemitismus verknüpft und darum wenig überzeugend.

Die dritte Interpretationslinie ist der Nahost-Konflikt. Hier wird der Antisemitismus als Folge und Teil des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern bzw. den Arabern verstanden. Diese Interpretation findet sich bei Harkabi wie auch bei Achcar.
To sum up, it should be stated with the utmost emphasis that Arab anti-Semitism is not the cause of the conflict but one of its results; it is not the reason for the hostile Arab attitude towards Israel and the Jews, but one of the means of deepening, justifying and institutionalizing that hostility. Its rise is connected with the tension created as a result of Zionist activity, and especially of the traumatic experience of defeat, the establishment of independet Israel and the struggle against her. Anti-Semitism is a weapon in this struggle. It is functional and political, not social: it presents the Jews mainly as a political, not a social threat, and it is partially directed by the administration which conducts the political struggle, or at least gives it its blessing.
S.298
Das Buch wurde als Dissertation in den Jahren vor dem 6-Tage-Krieg verfasst und 1974 mit einigen Ergänzungen veröffentlicht. Es behandelt also hauptsächlich Texte aus den 50er und 60er Jahren aus Ägypten.

Bei Achcar hört sich das dann so an:
Wie viele Autoren nachgewiesen haben, besteht ein grundsätzlicher und wesentlicher Unterschied zwischen dem deutschen oder französischen Antisemitismus des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts (ganz zu schweigen von seinen heute noch bestehenden Resten) und antisemitischen Äußerungen in der arabischen Welt, wie sie in den letzten Jahren zu vernehmen waren. Der Erstgenannte ist eine krankhafte Phantasie, die aus den Juden Sündenböcke macht, um gesellschaftliche Frustrationen abzureagieren, für die >>die Juden<< keinerlei Verantwortung tragen, auch wenn es Antisemiten immer wieder gelingt, einzelne Personen mit jüdischen Hintergrund zu finden, die sich als symbolische Zielscheibe eignen, um ihren Hass auf >>Plutokratie<< oder >>Kosmopolitismus<< auf sie zu projizieren. Im Gegensatz dazu sind die antisemitischen Äußerungen, die heutzutage aus der arabischen Welt kommen, meist kultureller Rückständigkeit geschuldete Phantastereien, in denen sich die tiefe Frustration einer unterdrückten Nation äußert. Die Verantwortung dafür ist in der Tat der Mehrheit >>der Juden<< Palästinas und später dem >>jüdischen Staat<< Israel zuzuschreiben, den diese gegründet haben.
Der Antisemitismus, der durch eine sich zum >>jüdischen Staat<< bekennende Besatzungsarmee hervorgerufen wird, die in Palästina und im Libanon Kriegsverbrechen begangen hat, kann nicht mit dem Antisemitismus gleichgesetzt werden, der beispielsweise auf der Annahme gründet, >>die Jidden<< seien verantwortlich für militärische Niederlagen Deutschlands oder Frankreichs, mit denen das Judentum nichts zu tun hatte. Um ein anderes Beispiel aus einem anderen Zusammenhang heranzuziehen: Man kann den Rassismus gegen Weiße, der in den 1960er Jahren unter schwarzen Aktivisten in den Vereinigten Staaten verbreitet war, nicht mit dem Rassismus weißer amerikanischer Farmer vergleichen, die den unaufhaltsamen Niedergang ihrer sozioökonomischen Lebensbedingungen unglücklichen schwarzen Opfern zuschrieben und sie dann jagten und lynchten.
S.242f

In diesem Buch ist der Autor meines Erachtens durch zwei bzw. eine Motivationen getrieben. Zum Einen will er sich als Intellektueller, weniger als reiner Wissenschaftler, die Zusammenhänge, Mythen und Missverständnisse im "arabisch-israelischen Kampf der Geschichtsschreibungen" aufklären. Also um die Frage der historischen Beurteilung der jüdischen wie der palästinensisch-arabischen Leidensgeschichte. Dazu analysiert er im ersten Teil des Buches detailliert die arabischen Reaktionen auf den Nationalsozialismus und den Antisemitismus 1933-1947, wobei er teilweise detailliert die gängige Forschungsliteratur zu diesem Thema kritisiert. Im zweiten Teil geht es nicht mehr ganz so genau um die Einstellungen zu den Juden und den Holocaust von 1947 bis heute. Er will mit dieser Vorgehensweise die falschen Darstellungen, welche durch den "Krieg der Geschichtsschreibungen" entstanden sind aufdecken und korrigieren. Er formuliert diese Aufklärung über arabische Geschichte aus einer arabischmarxistisch-antizionistischen Perspektive, was das Ganze zu einer ungewohnten, aber stets interessanten Lektüre macht. Solange man das Buch nicht direkt aus dem Fenster geworfen hat, als er in der Einleitung den Kampf gegen Israel zum letzten antikolonialen Kampf erklärt.
Dieses steht nun im Zusammenhang mit anderen Autoren, welche sich für eine Neubewertung des Holocausts aus arabisch-antizionistischer Sicht stark gemacht haben. Dazu gehören Leute wie Edward Said †, Azmi Bishara, Josef Samaha †, Hazim Saghiyeh und andere, welche dafür plädieren den Holocaust in seinem vollen Umfang und Bedeutung anzuerkennen. Auch wenn er es nicht explizit formuliert kann man Achcar in diese Gruppe einordnen. Ihre Adressaten oder ihr Gegenstück sind die so genannten „Neuen Historiker“ in Israel, wie Tom Segev, Benny Morris(bis zur 2ten Intifada), Shlomo Sand, Avi Shlaim, welche sich ihrerseits kritisch mit den Mythen der Geschichte Israels bzw. des Zionismus auseinander gesetzt haben.
Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass beide Seiten die Leidenserfahrung des Anderen anerkennen – die Araber den Holocaust, die Israelis die Nakba bzw. im weiteren Sinne die koloniale Erfahrung, als deren Teil und Fortsetzung der Nahost-Konflikt gesehen wird – um so einen wichtigen Beitrag für die Verständigung zwischen den verfeindeten Kollektiven und für einen möglichen Frieden zu leisten. Wenngleich selbst die Ansichten, wie so ein Frieden denn nun auszusehen hat, bei den Beteiligten sicherlich auseinander gehen dürften. In diesem Sinne ist auch die ausführliche Kritik Achcars über den „Israelisch-arabischen Krieg der Geschichtsschreibungen“ als Beitrag zu diesem Projekt zu verstehen, dem beispielsweise ein israelischer Historiker ein Buch über die Rezeption der Nakba in der israelischen Wahrnehmung folgen lassen könnte, wie er selbst in der Einleitung schreibt.
Der arabische Antisemitismus wird von ihm als Randphänomen der wenig Gebildeten, er ist ein vehementer Kritiker der Islamisten, und als Reaktion auf den Nahost-Konflikt gesehen, wie im obigen Zitat deutlich wird. Dazu ist er der Ansicht, dass der Antisemitismus durch neue Kriege wie 1982 im Libanon zu neuen Höhepunkten gebracht und popularisiert wird.
Kritisch und zuweilen polemisch geht er auf das kurz vorher (2009) erstmals erschiene Buch von zwei Israelischen Wissenschaftlern (Webman/Litvak) zum gleichen Thema ein - From Empathy to Denial: Arab Responses to the Holocaust.

Die vierte Deutung ist die Einordnung des Antisemitismus in einen allgemeinen Opferdiskurs, wie Jochen Müller sie vornimmt. Nach diesem sind die Araber bzw. die Muslime (als Wir-Gruppe) die hilflosen Opfer ausländischer Machenschaften in erster Linie der USA und der Zionisten/der Juden. Die eigene Schwäche, welche als Demütigung, Schande und Kränkung beschrieben wird, wird mit einem Zeitalter vergangener Stärke konterkariert und dem Wunsch Ausdruck verliehen, diese alte verlorene Stärke zurück zu erlangen. In diesem Kontext werden dann antisemitische Verschwörungstheorien entwickelt, welche den übermächtigen ausländischen Feind beschreiben und dämonisieren. Kontrastiert wird diese Schwäche dann mit einer vergangenen verlorenen Stärke, welche man wieder herzustellen beabsichtigt.
Der Konflikt mit Israel wird dabei nicht nur als Demütigung für die Palästinenser sondern für die gesamte arabische bzw. islamische Nation verstanden. Stellvertretend führen die Palästinenser also den Kampf gegen den ausländischen Feind um den Status des Opfers abzustreifen. Antisemitische Thesen können genau wie antiamerikanische oder generell antiwestliche Argumente und Verschwörungstheorien, diesen Opferstatus beschreiben und die notwendigen Freund-Feind-Zuschreibungen vornehmen. In diesem Kontext können antisemitische Theorien und Argumente sich entfalten und Teil der öffentlichen Auseinandersetzungen nehmen. Die US-Zionistische Verschwörung, welche bestrebt ist die arabische bzw. islamische Welt zu beherrschen, erscheint so Kultivierung des eigenen Opferstatus, welcher aus dem gekränkten Narzissmus kolonialer Erfahrungen hervor gegangen ist. Sei es die koloniale Geschichte im 19ten Jahrhundert, das Scheitern der arabischen Unabhängigkeitsbewegungen nach dem ersten Weltkrieg, die Kriege gegen Israel 1948, 1956, 1967 und die folgende Besatzung, 1982, 2006, 2009 oder das neo-koloniale Verhalten der USA nach dem Ende des kalten Krieges in der Region, vor allem im Irak.
Das so in der arabischen Öffentlichkeit oft geradezu kultivierte Selbstbild als ohnmächtige Opfer in Geschichte und Gegenwart verleiht der Aggression nach außen Legitimität, der Zorn erscheint gerecht. Vor diesem Hintergrund entstehen die antisemitischen Verschwörungstheorien und die Hasspropaganda, […]. Es ist der Opferdiskurs, der den Boden dafür bereitet, dass immer wieder klassische antisemitische Stereotypen in den die antikolonialen Kämpfe gewissermaßen fortführenden Antizionismus eingehen. Sie dienen der Dämonisierung des verhassten Feindes und der Legitimierung des eigenen Zorns.
S.180f
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pittbull

Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von pittbull »

Mann, Platon. Das ist das beste was ich hier seit langem gelesen habe. Vielen Dank dafür! :thumbup:
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Nun zu Aussagen von Leuten aus der arabischen Welt primär in arabischen Fernsehsendern.

Die Protokolle der Weisen von Zion sind der wohl einflussreichste Text in der Geschichte des Antisemitismus. Auch in der arabischen Welt viel zitiert ist man sich dort sehr wohl über die Berichte er sei eine Fälschung des russischen Geheimdienstes bewusst. Allerdings - so das Standartargument - die Realität und die vermeintliche Umsetzung der darin enthaltenden Verschwörung zeige doch, dass es sich um keine Fälschung handelt.
#2454 - Egyptian Hebrew Lit. Professor Ibrahim Farid Denounces the Endorsement of Antisemitic Myths by Arab Media and Institutions
Egyptian Professor Muhammad Galaa Idris Reviews "The Protocols of the Elders of Zion": The Jews Are Trying to Take Over the World
#3396 - Egyptian TV Host Hussam 'Aql: The Protocols of the Elders of Zion Is a Matter of Undisputable Science

Ein Beispiel eines allgemeinen Verschwörungsdenken ein Clip des nach der Revolution geschassten aber auch im Westen geschätzten und in zahlreichen Dokus über Ägypten auftauchenden ehemaligen Chefs der Ägyptischen Behörde für Altertumsgüter Zahi Hawass.
Renowned Egyptian Archeologist Zahi Hawass: Jews Control the Entire World

Ein zweites, wenngleich seltener vorkommendes Thema ist die Ritualmordanklage. Bekanntlich erstmals durch die Damaskus-Affäre in den arabischen Raum gekommen gibt es mittlerweile mehrere Bücher über den Vorfall, welche ihn als wahr darstellen. Mustafa Tlas ehemaliger syrischer Verteidigungsminister sowie der islamistische Autor Najib al-Kilani auf den sich auch der im folgenden Video äußerst aufgebrachte Hamas-Funktionär beruft:
#2443 - Blood Libel on Hamas TV - President of the American Center for Islamic Research Dr. Sallah Sultan: Jews Murder Non-Jews and Use Their Blood to Knead Passover Matzos

Ein weiterer Fall ist die so genannte Franklin Phrophecy Myth nach der bereits der "US-Präsident" Benjamin Franklin vor den Gefahren der Juden gewarnt habe. Selbstverständlich war er nie US-Präsident noch hat er je solche Aussagen getroffen.
#3359 - Egyptian Clerics Repeat Franklin Prophecy Myth, Call the Jews "Donkeys" and "Apes and Pigs," and Say: Making Our Children Loathe the Jews Is a Form of Worship of Allah (nach 2 Minuten und danach kommt dazu nichts wesentliches mehr)
#3108 - Former Lebanese Defense Minister Mohsen Dalloul: George Washington Said the Jews Were "Blood-Suckers", Benjamin Franklin Called to Prevent Their Entry into the U.S. (in einer leicht abgeänderten Variante)

Sehr bekannt ist auch der Antisemitismus, welcher aus religiösen Texten (Koran und Hadithen) entnommen ist. Ich will jetzt nicht bei allen die entsprechenden Textstellen heraussuchen, allerdings die üblichen Vorwürfe sind, dass die Juden Affen und Schweine oder zumindest die Nachkommen von Affen und Schweine sind. (2:65, 7:166 und 5:60.) Sehr bekannt wurde diese Schmähung erst kürzlich, weil der ägyptische Präsident Mohammed Morsi in einer Verdammung des Friedensprozesses diese Formel als Bezeichnung für die Juden verwendet hatte und er später, als Präsident, damit konfrontiert wurde.
#3702 - Morsi in 2010: No to Negotiations with the Blood-Sucking, Warmongering "Descendants of Apes and Pigs"; Calls to Boycott U.S. Products

Dazu die Juden als historische Feinde des Islam, welche andauernd Verträge brechen.

Ein weiteres sehr bekanntes Thema ist der Vorwurf, dass die Juden gezielt Versuchen die Unmoral in der arabischen Welt zu verbreiten. So stehen sie hinter der Pornographie (der entsprechenden US-Industrie oder entsprechenden Webseiten)
Egyptian Cleric Abd Al-Fattah Abu Zayd: The Jews Use Internet Porn to Corrupt the Muslims
Es sind unter Anderem solche Aussagen von Islamisten welche gerne als Beleg dafür genommen werden, dass der Antisemitismus in der arabischen Welt eine Anklage an die moderne Gesellschaft ist.
Ein Klassiker für dieses Denken sind auch die angeblichen Sex-Kaugummis, welche die Israelis verbreiten um die Lust der Männer ins Unendliche zu steigern und so außer Gefecht zu setzen.
http://www.haaretz.com/news/report-hama ... a-1.279991

oder auch Mahmoud al-Masri, ein regelmäßiger Gast auf MemriTV:
#3326 - Egyptian Cleric Mahmoud Al-Masri: The Protocols of the Elders of Zion Use Soccer to Distract the Islamic Peoples

Ein besonderes Interesse ist natürlich auch immer der Umgang mit dem Holocaust. So gibt es mehrere Möglichkeiten. Der erste ist ganz einfach die Relativierung bzw. der Vorwurf die jüdischen Opfer würden übermäßig betont oder wurden übertrieben und natürlich die gänzliche Leugnung.
Saudi Cleric Salman Al-Odeh: Jews Use Human Blood for Passover Matzos (am Anfang geht es um den Holocaust)
In diesem Zusammenhang wird dann auch immer die Zusammenarbeit von Nazis und Zionistischer Bewegung/den Juden behauptet. Zwar hat es eine solche zunächst gegeben mit dem Ha'avara-Abkommen, aber natürlich nicht mehr als die Nazis, dann mit der Endlösung der Judenfrage angefangen haben.
#3754 - Lebanese Lecturer Hassan Jouni: Rich Jews Sent Poor Jews to the "So-Called Holocaust"
#3604 - Int'l Arbitration Attorney from Egypt Tareq Hamed: The Jews Helped Hitler with the Gas Chambers, Killed US Ambassador to Libya

#2374 - Egyptian Researcher Sa'id Okasha Challenges Antisemitic Myths on Al-Faraeen TV - eine Sendung voll von Relativierung und Leugnung des Holocaust und Anschuldigungen an die Juden(!) sie würden diesen Holocaust für ihre Zwecke ausnutzen. Dazu ein Gast, welcher live im Fernsehen gegen die Holocaust-Leugnung und antisemitische Thesen Stellung nimmt.

Die zweite ist die Rechtfertigung und eventuell die Erklärung man müsse die Sache zu Ende bringen. Dazu habe ich jetzt aber auf Anhieb kein Beispiel gefunden.

Der Dritte der Vergleich von Zionismus und Nationalsozialismus. Etwas was sehr verbreitet ist, gerade in der Konkurrenz der Leidenserfahrungen von Nakba und Holocaust. Dies kommt zum Ausdruck, wenn man beispielsweise vom Holocaust von Deir Yassin und den vielen anderen Holocausts spricht (irgendwer hatte da ein Video von Hamas-Führer Zahar verlinkt wo er das erzählt hatte), welche Israel verübt habe und wenn jedes Lager in dem Gefangene sind zum Konzentrationslager erklärt wird.

Noch ein Wort zur Quelle Memri (Middle East Media Research Institute). Man sollte nicht den Fehler machen zu glauben, die Website würde ein umfassendes Bild der geäußerten Meinungen in der arabischen Welt vermitteln. Vielmehr handelt es sich meistens um besonders aufsehenerregende Ansichten, wenngleich auch vereinzelt säkulare und halbwegs vernünftige Ansichten zu finden sind. Der Vorteil der Seite ist, dass es ein relativ großes Reservoir von Aussagen aus den letzten Jahren aus dem arabischen Fernsehen gibt und die Übersetzungen vertrauenswürdig sind. In diesem Sinne ist die Seite für die Darstellung der typischen antisemitischen Stellungnahmen sehr gut geeignet, man sollte ihre Bedeutung für die arabischen Diskurse aber auch nicht überinterpretieren.
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Helmut III.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Helmut III. »

Wenn Araber antisemitisch sind, dann mögen sie sich selber nicht. Denn Araber sind auch Semiten. Araber und Israelis haben die gleichen Vorfahren.
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Platon
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Platon »

Helmut III. » So 17. Mär 2013, 21:03 hat geschrieben:Wenn Araber antisemitisch sind, dann mögen sie sich selber nicht. Denn Araber sind auch Semiten. Araber und Israelis haben die gleichen Vorfahren.
Das lustige ist ja, dass die Vorstellung Semiten wären eine Rasse und keine Sprachfamilie sich zumindest begrifflich in der Welt der Rassentheorien des 19ten Jahrhunderts bewegt. Diese "Entschuldigung" die in Veröffentlichungen über arabischen Antisemitismus, meistens im zweiten Absatz, in geradezu ritueller Weise erwähnt und widerlegt wird ist also historisch gesehen eine rassistische.
Von der Sache her absolut indiskutabel und unsinnig ist sie sowieso.
Zuletzt geändert von Platon am So 17. Mär 2013, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Kopernikus »

@Platon: Die letzten beiden langen Beiträge zum Thema solltest du vielleicht direkt noch in deinem Eingangsbeitrag verlinken. Sonst gehen die mit Fortdauer der Diskussion hier vielleicht unter und das wäre etwas schade.
http://kartoffeln-im-netz.tumblr.com/
"Das Volk ist immer da, wo das große Maul, die heftigste Phrase ist." Alfred Döblin
http://www.youtube.com/watch?v=xwsOi0ypuSI
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Helmut III.
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von Helmut III. »

[quote="Platon » So 17. Mär 2013, 21:07"]
Das lustige ist ja, dass die Vorstellung Semiten wären eine Rasse und keine Sprachfamilie sich zumindest begrifflich in der Welt der Rassentheorien des 19ten Jahrhunderts bewegt. Diese "Entschuldigung" die in Veröffentlichungen über arabischen Antisemitismus, meistens im zweiten Absatz, in geradezu ritueller Weise erwähnt und widerlegt wird ist also historisch gesehen eine rassistische.
Von der Sache her absolut indiskutabel und unsinnig ist sie sowieso.[/quote]


Richtig, arabisch ist eine semitische Sprache. Zusammen mit den Hebräischen ist es Teil der westsemitischen Sprachen Familie.
Der Geschichte lehrt uns, dass oft Völker sich gegenseitig bekämpfen, die miteinander nah verwandt sind.

Wie Serben gegen Kroaten
Schotten gegen Iren (Beide sind keltischen Ursprungs. Ein großer Teil der nationalistischen Briten in Nordirland waren und sind Schotten).
Japaner gegen Chinesen
Hutu gegen Tutsi in Ruanda
usw. usf.
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ToughDaddy
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Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von ToughDaddy »

@Platon

Endlich mal wieder etwas sehr lesenswertes.
Danke.
colossus

Re: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus

Beitrag von colossus »

Platon » So 10. Jun 2012, 15:01 hat geschrieben:Liebe Leser

Ergänzung: Zur Geschichte des arabischen Antisemitismus. (neue und verbesserte Version) Interpretation des arabischen Antisemitismus Auflistung typischer Beispiele antisemitischer Aussagen im arabischen Fernsehen (MemriTV)

Wer sich mit dem Thema des Antisemitismus in der arabischen/islamischen Welt beschäftigt begibt sich auf vermintes Gebiet. Nicht ganz zufällig ist der Strang "Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?" über 100 Seiten lang und es gibt eine rege Diskussion was denn nun unter diesem islamischen Antisemitismus zu verstehen ist. Als weitere Stränge seien genannt:
islamistischer Antisemitismus,
Der Mufti von Jerusalem und die Nazis,
Muslime und Araber als Opfergruppe in dt. KZ s der Nazis,
Die Antideutschen,
Bemerkenswerte Internetlügen,
Antisemitismus im Internet.

In diesem Strang werde ich versuchen die Vorgeschichte des arabischen Antisemitismus aufzuzeigen. Dabei weise ich zum einen die Sichtweise zurück, dass es einen pathologischen islamischen Antisemitismus gibt welcher im Islam seit jeher existiert wie beispielsweise der User PublicEye behauptet. (Beitrag 1, Beitrag 2)
Ebenso versuche ich den Blick zu öffnen über Zusammenhänge über den Einfluss der Nationalsozialisten und die Niederlage von 48 hinaus.


Die Behauptung es würde einen originär islamischen Antisemitismus geben ist nach Konsultation der Literatur zurück zu weisen. (Die Juden in der islamischen Welt. Vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert., Treibt sie ins Meer. Die Geschichte des Antisemitismus)
Die Juden wurden im Laufe der islamischen Geschichte nicht anders behandelt als andere Minderheiten. Es reichte von friedlicher Koexistenz mit Aufstiegschancen in höchste Positionen bis zu Gewalt und zwangsweiser Umsiedlung. Dies gilt aber nicht nur für die Juden sondern auch für die Christen sowie anderer Minderheiten und entspringt somit den Gegebenheiten der klassisch-islamischen Weltordnung. Nach dieser sind die Muslime die alles beherrschende Schicht, da sie der korrekten Religion angenommen haben, während die religiösen Minderheiten als dhimmis einerseits Schutz vor Feinden genießen, andererseits aber auch eine Reihe von Beschränkungen unterliegen. Die Juden wurden in der islamischen Welt mit stereotypen beschrieben wie: unterwürfig, feige, schwach und unbedeutend. Ganz im Gegensatz zu den Christen mit denen man Jahrhundertelang Kriege geführt hatte, wurden sie dereinst besiegt und spielten seitdem eine untergeordnete ja unterwürfige Rolle.

Jedoch begann sich im 19ten Jahrhundert diese alte klassisch-islamische Weltordnung aufzulösen. Ab der Eroberung Ägyptens Napoleons 1798 und der beginnenden kolonialen Penetration verlor sie ihre Gültigkeit. Die Muslime waren nun nicht mehr die zivilisatorisch und somit auch ökonomisch/technisch/militärisch/politisch überlegene Kraft. Vielmehr musste man den Blick nach Europa richten.
Dazu erodierte das alte System der Dhimmi-Muslim-Beziehungen. Durch Reformen wurden Nicht-Muslime zumindest theoretisch den Muslimen rechtlich gleichgestellt, dazu erlebten vor allem die Christen einen gesellschaftlichen Aufstieg, weil sie sich durch neue Schulen eine höhere Ausbildung und Fremdsprachenkenntnisse aneigneten und daher den klassisch-islamisch in der Koranschule ausgebildeten Muslimen überlegen waren. Dies wurde durch Kapitulationen verstärkt, welche die Nicht-Muslime teilweise sogar außerhalb der regulären Gerichtsbarkeit stellte. Die Muslime hatten in dieser Situation vielfach das Nachsehen, was die Grundlage bildete für Ressentiments die sich freilich sowohl gegen Juden als auch Christen richtete, wenngleich Zweitere mit größerem ausländischen Schutz rechnen konnten.

Der Beginn des Antisemitismus in der arabischen Welt markiert die so genannte Damaskusaffäre. Dort hatte das Verschwinden von einem Pater Tomaso und seinem muslimischen Diener den Vorwurf unter der lokalen christlichen Bevölkerung aufkommen lassen die ansässige jüdische Bevölkerung hätte beide ermordet, weil sie ihr Blut für das in 6 Wochen stattfindende Pessachfest benötigten. Zum ersten Mal wurde in der arabischen Welt der Vorwurf des Ritualmordes erhoben. Dem folgten in den Jahrzehnten danach eine ganze Reihe solcher Vorfälle, welche allerdings durchgehend von christlichen Bevölkerungsteilen erhoben wurden.
Hintergrund war wahrscheinlich die Konkurrenz christlicher Notablen, welche im Reich Muhammed Alis, welcher damals Syrien beherrschte, den sozialen Aufstieg anstrebten und in den Juden ihre Konkurrenten sahen.

Einen weiteren Eckpunkt markiert die Dreyfuß Affäre welche in der arabischen Welt unterschiedlich aufgenommen wurde, in deren Folge arabische Christen jedoch zahlreiche antisemitische Klassiker aus Europa ins Arabische übersetzten. Jedoch blieben antisemitische Theorien längere Zeit auf christliche Kreise beschränkt, zumal man mit einem von christlicher Symbolik durchsetzten Antisemitismus wenig anfangen konnte.

Das antisemitische Vorstellungen allerdings dann auch auf einige Muslime übergegriffen hatte sieht man an der Reaktion auf die Revolution der Jungtürken 1908. Unmittelbar nach der Revolution tauchte der Vorwurf auf, dass Juden bzw. zum Islam konvertierte türkische Juden (dönme) hinter dieser Revolution steckten. Mit dem Ziel die islamische Ordnung zu zerschlagen. Theorien welche ihren Weg in den Westen fanden und als Kriegspropaganda im ersten Weltkrieg wieder verwendet wurden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Antisemitismus erstmals im 19ten Jahrhundert in die islamische Welt aus Europa importiert wurde. Und zwar durch arabische Christen in der Levante und Ägypten welche mit den Juden um Notablenstellen konkurrierten. Gleichzeitig bereitete allerdings der Zusammenbruch der klassischen islamischen Weltsicht, markiert durch den Aufstieg nicht-islamischer Eliten und der Überlegenheit Europas sowie der sich zuspitzende Konflikt in Palästina den Weg für eine Übernahme auch unter muslimischen Bevölkerungsteilen.

In den 1940ern herrschte bereits vor der israelischen Staatsgründung in vielen arabischen Ländern eine antijüdische Stimmung, welche teilweise in Gewalt und Repression umschlug und die 1948/49 eskalierte und zur Vertreibung eines Großteils der jüdischen Bevölkerung aus der islamischen Welt führte.

Mit der Niederlage 1948 und auch der Erfahrungen danach wurde es problematisch das Bild des schwachen und unbedeutenden Juden aufrecht zu erhalten. Vielmehr zeigten sich diese als überlegen und siegreich gegenüber den arabischen Armeen, was aus arabischer Perspektive den Schluss nahe legte, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen könnte. Zumal sich die Niederlage 1956 wiederholte als Israel innerhalb weniger Tage die Sinai-Halbinsel eroberte und natürlich 1967 als es gelang den arabischen Armeen innerhalb von 6 Tagen vernichtende Niederlagen zuzufügen.

Die beherrschenden Themen im arabischen Antisemitismus sind zum Einen die Protokolle der Weisen von Zion, welche sich großer Beliebtheit erfreuten und nach wie vor erfreuen, welche von einer jüdischen Weltverschwörung berichten. Sie liefern eine einfache und praktische Erklärung, wie es zu den vernichtenden Niederlagen gegen Israel kommen konnte. Zum Anderen der Talmudjude, also die Existenz von Ritualmorden sowie das religiös motivierte Verlangen Nicht-Juden durch Tücke und Verschwörung zu unterwerfen. In diesem Zusammenhang erscheinen auch Bücher über die Damaskus-Affäre und den dortigen „Vorfall“. (siehe: hier)
Dazu gibt es eine auf Anti-jüdisch getrimmte Version der islamischen Geschichte. Waren die Juden früher immer als die besiegten Widersacher aufgetreten, welche sich in Medina gegen Mohammed erhoben dann aber geschlagen wurden und fortan in die Unterwerfung und Bedeutungslosigkeit verdammt wurden, wurden die Juden nun zum großen historischen Widersacher des Islams. Teilweise wird dieses Geschichtsbild sogar bis in die pharaonische Zeit zurück verlegt, wenn der Exodus aus Ägypten antijüdisch umgedichtet wird.

Die positive Sicht auf den Nationalsozialismus ist nicht nur aus der negativen Haltung gegenüber den Juden zu erklären. Aus arabischer Sicht war es den Nazis gelungen eine von Briten und Franzosen besiegte Nation, welche an ökonomischen Problemen und politischer Abhängigkeit litt, binnen kurzem wieder aufzubauen und zu einer der führenden Mächte in der Welt zu machen. In einer Zeit als sich arabischer Nationalismus in diversen Varianten zu formieren begann, mag ein solches Vorbild seinen Reiz gehabt haben. Die Bewunderung Hitlers für seinen Kampf gegen die Juden ergänzt dieses Bild ist aber nicht seine alleinige Ursache.

Es gibt eine Kontroverse über die Rolle des Nationalsozialismus bei der Entwicklung des arabischen Antisemitismus bzw. der Beziehungen der Nazis mit der arabischen Welt. Die Nationalsozialisten hatten während des zweiten Weltkrieges eine rege Propaganda-Tätigkeit entfaltet und über ihre Radiosender und Flugblätter die arabische Bevölkerung mit ihrer antisemitischen Weltsicht eingedeckt. Hinzu kommt die Zusammenarbeit des Mufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini welcher zeitweise eine führende Figur war im arabisch-palästinensischen Nationalismus, in seinen Aussagen ein antisemitisches Weltbild offenbarte und mit den Nazis zusammen arbeitete – berühmt das Bild seines Treffens mit Hitler. (klick mich)
Auf der einen Seite stehen Autoren wie Matthias Küntzel welche die Bedeutung des Nationalsozialismus hervorheben und eine direkte Linie vom Nationalsozialismus zu heutigen Äußerungen der Hamas, Hisbollah und Iran ziehen. Küntzel geht sogar so weit die Linie bis zu islamistischen Selbstmordanschlägen und 9/11 sprich dem Krieg gegen den Terror zu ziehen.
Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg. - Amazon.de
Halbmond und Hakenkreuz: Das "Dritte Reich", die Araber und Palästina - Amazon.de
bzw. Internetlinks zum nachlesen:
Von Zeesen bis Beirut: Nationalsozialismus und Antisemitismus in der arabischen Welt
Islamischer Antisemitismus
Hakenkreuz über Palästina

Auf der anderen Seite bemühen sich andere Autoren um eine differenzierte Auseinandersetzung über die Beziehungen der Araber und der Nazis zur Zeit des 2ten Weltkrieges.
Zwischen Achse und Mandatsmacht. Palästina und der Nationalsozialismus
Blind für die Geschichte?: Arabische Begegnungen mit dem Nationalsozialismus
bzw.
Sind Araber blind für die Geschichte?
Palästina und der Nationalsozialismus

Diese Debatte findet einen großen Widerhall in der Gesellschaft und wie oben gezeigt auch in diesem Forum, ist sie doch enorm politisiert. Kann durch die direkte Verbindung der Araber mit dem Nationalsozialismus Israels Verantwortung für den Nahost-Konflikt gemindert oder ganz geleugnet werden, dazu erscheint durch diesen Ansatz der antisemitische Islamist als direkter Nachfolger des Nationalsozialisten was bei Erzählungen wie dem Kampf der Kulturen oder auch dem Atomkonflikt mit dem Iran rhetorisch sehr nützlich ist.
Die Gegenseite wiederum wird mitunter instrumentalisiert um den Antisemitismus in der arabischen Welt entweder zu relativieren oder zu leugnen. Das blödeste und auch schon ältere Argument ist ja, dass die Araber keine Antisemiten sein könnten weil sie selbst Semiten seien. Für gewöhnlich wird aber lediglich der arabische Antisemitismus als missverstandener Antizionismus dargestellt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der heutige arabische Antisemitismus wie er von der Hamas und anderen Akteuren vertreten wird ein europäisches Importprodukt aus dem 19ten Jahrhundert ist. Zunächst von arabischen Christen übernommen breitete er sich im Zuge des Palästina-Konflikts immer mehr aus und erreichte durch die Niederlagen 1948, 1956 und 1967 immer größere Verbreitung. Über das Ausmaß der Rolle der Nationalsozialisten dabei kann gestritten werden.


Interview mit Michael Kiefer: Islamischer Antisemitismus
Wieso so kompliziert? Man sollte sich lieber mal fragen wer nicht antisemitisch ist. Mir fallen da nur die Antideutschen, ein paar Kapitalisten, Talmudrassisten und Zionisten ein. Alle anderen sind oder waren mehr oder weniger antisemitisch nach heutiger Auslegung. Und wem tut man einen Gefallen, wenn man fast die ganze Welt zum Antisemiten macht? Den jüdischen Semiten ganz gewiss nicht. Dass der Kapitalismus untergeht ist eine Gesetzmäßigkeit und dass der Sündenbock dank den Anti-Antisemiten bereits feststeht, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.


"Fischers Status als genialer Schachspieler ist unbestritten. Sein Charakter bot jedoch vielfach Anlass zu Kontroversen; so äußerte er sich – selbst Amerikaner sowie jüdischer Herkunft – wiederholt antiamerikanisch und antisemitisch. Im Internet und in Radiointerviews verbreitete er antijüdische Tiraden und leugnete den Holocaust."
http://de.wikipedia.org/wiki/Bobby_Fisc ... semitismus
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