Gutmensch » Fr 1. Mär 2013, 10:37 hat geschrieben:Wenn das so ist, dann hätten die Juden die älteren Rechte. Erst haben die Römer das Gebiet in Beschlag genommen, später die Muslime.
Was für ältere Rechte?. Das Völkerrecht leitet sich vom heutigen Verständnis eines friedlichen Zusammenlebens ab und beschäftigt sich auch mit der heute lebenden und lebendigen Bevölkerung. Hälst du es für realistisch, wenn jeder sich auf Jahrtausende alte Geschichten beruft, um Grenzen festzulegen oder gar deswegen Menschen aus ihren Häusern vertreibt?.
Mit dünn und dick ist nicht die physische Konstitution der Menschen gemeint gewesen sondern die Bevölkerungsdichte. Aber Sie haben Recht, über Jahrhunderte blieb die Population mehr oder weniger konstant auf extrem niedrigem Niveau.
Mit dick und dünn wollte ich mich über die gebetsmühlenartige Wiederholung einer dünnen Besiedlung lustig machen. Wozu sollte ich ihre Physis erwähnen?. Es tut nichts zur Sache, wenn die damaligen Menschen fett oder dürr waren.
Nein, ich habe nichts von konstantem und "extrem niedrigem" Niveau gesagt.
Ich kenne deine "Quellen". Der Bericht von Mark Twain ist nur die eine Seite der Medaille. Seine Beschreibungen der fruchtbaren Gegend wird einfach verschwiegen und nicht zittiert.
Der Hamas Heini redet von Verwandtschaft und Wurzeln in der Gegend, bevor es also die Grenzen überhaupt gab, gemeint ist das im Kontext zu den Wurzeln der Zionisten, nämlich ein anderes Kontinent.
Ich kann auch leicht diese Quellen auseinander nehmen und gegenteilige besorgen, zB. Aussagen von damaligen Zionisten, die gar kein fruchtbares Land kaufen konnten, weil alles besetzt war.
Zahlen und Schätzungen der Bevölkerung und Einwanderung gibt es, von den Osmanen und Engländern verfasst.
Im Grunde ist das auch nicht der Punkt. Weisst du, warum man sich um "Fragmente und Zitate bemüht, die in einem anderen Kontext gefallen sind", wie du die Zitate von Ben Gurion kritisiert hast?, weil Palästina mehrheitlich von Arabern bewohnt war, die vertrieben wurden, um den Staat Israel zu gründen, und zwar durch einen Teilungsplan, der über die Köpfe der Bevölkerung entschieden wurde, also redet man diese unangenehme Tatsache klein: ach es sind doch alles wurzellose Einwanderer, es lebte im Land sogut wie niemand, dabei sprechen sogar Pflanzen und Steine eine andere Sprache: 500 verlassene Dörfer während des 48er Krieges, oder die Jahrhunderte alten Olivenhaine, die von den Siedlern heute abgefackelt werden.
Vielleicht stimmt das Zitat von Ben Gurion nicht, aber auch das ist unwichtig, denn es drückt das aus, wie es die Araber sahen und es ist ein fester Bestandteil des Konflikts, ob die damaligen Zionisten dessen nun bewusst waren oder nicht.
Wie ich schon mal geschrieben habe und du ignoriert hast: wenn man die russischen Juden mit Chinesen austauscht, dann kommt dasselbe dabei raus. Beide kannten die Bräuche und Kultur in der Gegend nicht, konnten nicht mit der einheimischen Bevölkerung reden und mussten also als Fremde und Eindringlinge betrachtet werden. Sie haben nicht Wohlstand, High tech und Arbeit ins Land gebracht, wie von der zionistischen Propaganda gerne behauptet wird, sondern die Feldarbeiter nach Hause geschickt, nachdem sie das Land gekauft haben. Da sind Feindseligkeiten vorprogrammiert. Von daher ergibt der Antisemitismus als Ursache keinen Sinn, zumal die Juden bis dahin und im Züge der 2 Weltkriege eher von Europa in die arabischen Länder geflüchtet sind. Du gehst einfach davon aus, dass es den Antisemitimus überall und jederzeit gibt.
Diese Aspekte blendet man gerne aus, wenn es um den Konflikt und die Ursprünge des arabischen Antisemitismus geht.
Greifen wir nochmal die Chinesen auf, denn irgendwelche Antis gibt es bei denen nicht: ist es realistisch, dass die arabische Bevölkerung eine Teilung des Landes begrüssen und in einem für sie kulturell fremden Teil leben wollen?. Wäre der Konflikt ohne Juden anders verlaufen?.
Ich bin auch der Meinung, dass egal was Israel macht: die Feindschaft drumherum wird nicht einfach verschwinden. Man kann höchstens und sollte auch den Palis ein Stück Land geben und die Menschen werden sich mit der Zeit dran gewöhnen. Irgendwann kehrt Ruhe ein, aber so wie es gerade ist, werden beide Seiten nur weiter radikalisiert.
Das sind sie auch, weshalb sie dort entweder vertrieben wurden oder flüchten mussten.
Wir reden doch von der Hamas. Was haben die während der isralisch/arabischen Kriege vertriebenen Juden damit zu tun?. Bitte nichts verdrehen. Ich wiederhole gerne das Argument: wenn Hamas alle Juden ausrotten will, warum werden Anschläge auf Israelis und nicht auf anderswo lebenden Juden verübt?. Wieso leben Juden im Nachbarland Libanon neben der radikalen Hezbollah?.
Und der Holocaustleugner Abbas verbietet Juden den Landerwerb in Palästina unter Todesstrafe. Seine Zielsetzung ist ein judenreines Palästina.
Die Todesstrafe ist mir neu. Naja, vielleicht will er nicht, dass die Nummer mit Israel/Palästina wiederholt wird?. In Israel ist es Palis übrigens auch nicht erlaubt Land zu erwerben, genau genommen niemandem ohne israelischen Pass. Vielleicht aus demselben Grund?. Der Jüdische Nationalfond vergibt Land nur an Juden.
Es gibt keine zionistische Propaganda außer in den Köpfen von paranoiden Antisemiten, die den Juden alles zutrauen und überall deren Macht in Medien, Finanz und Politik verortet wissen wollen. Auch A. Hitler hat in seinem Wahn so gedacht und es auch fest geglaubt.
Ich bin auch kein Freund von Verschwörungen. Mit zionistischer Propaganda sind diese nicht gemeint, sondern die typische, israelische Rhetorik, die jedem auffält, wenn er sich mit dem Thema beschäftigt. Ich befriedige meine Neugierde von der Quelle: arabischen Seiten wie Al Jazeera, oder israelischen wie Haaretz oder J-post. Auf letzteren liest man oft Verpackungen von Begriffen und Worthülsen, die was bestimmtes suggerieren sollen, obwohl das Gesagte das Gegenteil beschreibt. Pallywood ist ohnehin durchsichtig und eine billige Produktion, die israelische Seite aber macht das auf eine Art, die mir sauer aufstößt. Ich komme mir für dumm verkauft vor, wie bei den "umstrittenen" Gebieten, oder vielen Aussagen von Netanyahu.
Aber die Araber waren auch Einwanderer aus Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi Arabien uv.m. Ist das nicht auch Kolonialismus?
Auch wenn sie es wären, wäre das kein Kolonialismus. Gerade die prozionistische Seite wird nicht müde zu wiederholen, dass die Palis sich von den anderen Arabern in nichts unterscheiden. Ein deutscher kann keine "Kolonie" in Deutschland gründen, genau sowenig wie ein Araber ein von Arabern bewohntes Land "kolonialisieren" kann.
Als Kolonialismus bezeichnet man eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, in der die zentralen Entscheidungen über das Leben der Kolonisierten durch eine kulturell verschiedene und nicht anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter hauptsächlicher Bezugnahme auf deren Interessen beschlossen werden.
Die Gleichsetzung von Zionismus und Kolonialismus geht mir zu weit, da viele Flüchtlinge dem Tode entronnen sind und einfach nur einen Platz zum leben suchten, auf der anderen arabischen Seite interessiert das aber nicht. Auch der UN-Teilungsplan sah in den israelischen Gebieten einen beinah 50%igen arabischen Anteil vor, obwohl dieser Anteil es nicht wollte.
Ich wiederhole mich: wären es arabische Juden gewesen, die gegen die Briten und Araber gekämpft haben, und einen eigenen Staat gegründet haben, dann wäre der Konflikt längst vorbei. Da würde nicht mal bei den heutigen Siedlungen das Wort Landraub fallen können.
Wenn Sie das Wort lesen, reagieren Sie über. Wenn Sie sich damit identifizieren, wie ein Antisemit denkt, dann überlegen Sie, was Sie ändern könnten. Ich wies Sie drauf hin, dass es antisemitisch ist, wenn man den Juden auch noch die Schuld dafür aufbrummt für die Existenz des Antisemitismus verantwortich zu sein. Sie schrieben, der Antisemitismus sei eine Reaktion auf das Verhalten der Juden in Israel.
Mich interessieren keine Definitionen oder Regeln, wie man Antisemitismus kategorisiert oder wie eine Krankheit diagnostiziert. Genau genommen verstehe ich darunter nur Feindschaft gegenüber Juden, und ich finde alleine die Vorstellung von einer Feindschaft gegenüber einen Menschen, weil er bloss geboren wurde, einfach absurd. Weder will ich nach Geburt und/oder Aussehen beurteilt werden, noch mache ich das bei anderen. Da macht ja Islamophobie oder Verallgemeinerung mehr Sinn, denn wenigstens kann man diese mit Gedanken oder Erlebnissen begründen, also beschäftige ich mich nicht mal großartig mit Antisemitismus, lese davon aber in diesem Forum ständig: Antisemiten denken dies, Antisemiten schreiben das, als ob Antisemitismus 42 wäre. Mir ist es völlig schnurz was sie tun. Antworte auf meine Argumente mit Argumenten oder schreib nichts dazu.