Terminator2 » So 13. Jan 2013, 08:48 hat geschrieben:
Vielleicht hätte Waste auch mal den grundsätzlichen Unterschied herausarbeiten können. Moslem/Christen und diverse andere leben schon seit Jahrhunderten eng zusammen und arrangieren sich irgendwie miteinander, andere existenzielle Probleme überlagern religiöse Unterschiede. In Europa aber wird der Islam widerrechtlich importiert und uns vor die Nase gesetzt, ob wir wollen oder nicht.
Es ist aber wie immer, stellen Muslime etwas an, dann ist nie der Islam Schuld, sondern radikale Islamisten, die irgendwie einen anderen Islam leben, der anscheinend nicht aus dem Koran und von Mohammed kommt, sondern aus dem Weltall, oder vom Satan persönlich.
Für einen kollektivistisch denkenden Menschen der von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit getrieben wird sind Muslime natürlich ein eierlegender Schwarm, der vom Koran-Mutterschiff ferngesteuert wird.
Die Frage ob der Islam schuld ist an den Taten von gewalttätigen Islamisten ist dieselbe Frage ob der Islam daran schuld ist, das die Millionen Muslime in den USA überdurchschnittlich gut gebildet und wohlhabend sind.
Religion ist meistens nur eine Triebfeder in einem komplexen Zusammenspiel politischer und sozialer Faktoren. Hinzu kommt der Faktor Mensch. Wenn ein Muslim ein Verbrechen begeht, dann ist er erstmal dafür individuell verantwortlich und nicht die gesamte Gruppe zu der er gehört.
Dasselbe gilt wenn ein Muslim etwas gutes tut.
Terminator2 » So 13. Jan 2013, 08:48 hat geschrieben:
Und damit hat Wasteland mal wieder seine liebsten Deutschen genannt, die Nazis. Aber ausgehend vom neuen Vorbild aller Moslem Äthiopien konnte man auch behaupten, meistens kommen Nazis und Ausländer in Deutschland auch miteinander aus. Es gibt keinen Bürgerkrieg und brennende Moscheen oder Koranschulen, also ist doch alles wie dort in bester Ordnung.
Es könnte ja auch weitaus schlimmer sein. Aber es gibt eben nicht genug Idioten die dem Rechtsextremismus anheim fallen. Genauso wie die übergrosse Mehrheit von Muslimen und Christen miteinander klarkommen. Ganz einfache Gleichung.
Terminator2 » So 13. Jan 2013, 08:48 hat geschrieben:
Konservativer Islam? Dann müsste es auch einen modernen, reformierten geben als Gegenstück. Wer hat diese Reformen durchgeführt, wer hat den Koran umgeschrieben, wann und wo fanden diese Veränderungen statt, wann haben sich alle Muslime jemals vom ursprünglichen Islam entfernt und einen zeitgemäßen angenommen? Das alles ist nie passiert und kann nicht passieren. Du zeigst den Leuten lediglich extrem konsequente Moslem, die ihr Buch wortwörtlich auslegen und ordnungsgemäß danach leben und ein klein wenig mehr auffallen als andere Moslemgruppen, die deswegen integriert sein sollen. Islamisten zu zeigen um den Islam zu entlasten, das ist schon ziemlich kurios.
Es ist ein typisches Argumentationsmerkmal der Pauschalisierer das sie selber bestimmen wie ihr Feind zu sein hat und wie er sich selber zu sehen hat, wer ein echter Moslem ist und welcher nicht.
Das entscheiden sie selbst, damit das kategorisieren leichter fällt.
Interessant ist das rechtsradikale hier, wie Islamisten drüben identisch denken, die gleichen Unterscheidungen vornehmen.
Den Koran umschreiben wird niemand, genauso wie die Bibel nie umgeschrieben wurde. Eine absurde Annahme die entweder falsch formuliert ist oder Abgründe der Unkenntnis über die Religionen offenlegt.
Die literalistischen Strömungen des Islams, die historisch wie gegenwärtig keinesfalls die Norm sind liegen dem Trugschluss auf, das sie ohne Interpretationen den Koran leben können.
Dies erweist sich allerdings schon nach flüchtigem Hinsehen als Trugschluss, da auch sie sich auf Exegese und Interpretationen berufen die andere vor ihnen unternommen haben. Eine Reform, wie sie die christliche Kirche durchgemacht hat, kann es nicht geben, denn im Islam gibt es keine Kirche. Jeder kann im Endeffekt entscheiden wie er glaubt, welcher Richtung er anhängt usw. Das Problem ist lediglich die Politisierung des Islams die im 20. Jahrhundert stattgefunden hat und das aufkommen fundamentalistischer polit-religiöser Strömungen, die als Antwort auf das Scheitern westlicher und östlicher Ideologien aufgekommen sind, die den Völkern des Nahen Ostens nicht viel gebracht haben ausser Krieg, Unterdrückung und Armut.
Die politisch aktiven Muslime haben sich als die einzigen jener erwiesen die einen dritten, scheinbar authentisch eigenen Weg beschritten. Daher ihr Erfolg. Hinzu kommt das Religion als Herrschaftsinstrument misbraucht wird, wie bspw. in Saudi-Arabien und diese durch ihre enormen Geldreserven ihre Ideologie exportieren um ihren Einfluss zu mehren.
Die Wahabiten finanzieren rund um die Welt Prunkmoscheen, den Druck von Gratiskoranen, die Salafisten in Ägypten, schicken Waffen, Geld und Personal, denn eine Ausbreitung des Salafismus bedeutet gleichzeitig auch eine Steigerung ihres politischen Einflusses.
Am Ende gehts eben doch um Macht und Politik.
Terminator2 » So 13. Jan 2013, 08:48 hat geschrieben:
Das verschiedene Ethnien untereinander zerstritten sind macht den Islam selbst auch nicht angenehmer. Wenn sich ein solcher Supertürke mit dem Islam identifiziert, hat das schon seine Bedeutung. Mit Atheisten oder Pazifisten könnte der wenig anfangen, aber Islam geht immer bei Spinnern oder Totalverweigerern.
Es ging hier nicht um Ethnien, sondern um Religion. Die frommen Muslime haben festgestellt: Er weiss nichts vom Islam.
Womit sich ein Idiot identifiziert und was es tatsächlich damit auf sich hat sind zwei verschiedene Dinge.
Man kann Deutschland auch nicht als gesamtes Verantwortliche machen für rechtsextreme Hanswürste, die genau so dämlich daherreden.
Es sollte aus dem Video jedem klar geworden sein was nun der Unterschied ist zwischen behaupteter Religiösität und gelebter.
Daraus entstand auch Katanas Fehlinterpretation der Studie von Herr Pfeiffer. Denn er las sie schlichtweg nicht ganz bis zum Ende.
Aber auch du bist von widersprüchen geplagt. Denn einerseits gestehst du dem Proleten aus dem Video zu sich legitim als Muslim zu identifizieren und wenn er das tut "hat das schon seine Bedeutung", wenn aber jemand friedliche Taten, liberalität und ähnliches aus seinem Muslim-sein herleitet, dann ist er kein echter Muslim, weil er den Islam nicht so repräsentiert wie du es dir vorstellst und dies hat dann keine Bedeutung.
Frei nach dem Motto:
Ich mach' mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt.
Oder in Abwandlung eines berühmten Zitats:
Wer Muslim ist, das entscheide ich.
Terminator2 » So 13. Jan 2013, 08:48 hat geschrieben:
Du hast es nicht kapiert und wirst es auch nie kapieren: Das Gegenteil von Moslem ist nicht rechtsradikal, sondern der moderne demokratische säkulare Rechtsstaat. Rechtsradikale und Moslem dagegen haben viele Gemeinsamkeiten, Führerkult, Totalitarismus, Gewaltbereitschaft, Judenhass, Antiamerikanismus, Frauenunterdrückung. Bei uns sind Islamkritiker meist Dissidenten aus islamischen Ländern die du verrätst und auslieferst, an die vor denen sie flüchten mussten. Die zweite Gruppe der Islamgegner sind aufgeklärte Intellektuelle.
Offenbar willst du sagen, am erbärmlichen Zustand der islamischen Staaten sind rechtsradikale Schuld die dort ein wenig Unruhe verbreiten, deswegen müssen die Ordnungskräfte mit Steinigung, Auspeitschen, Erhängen, Massenerschießung, Bürgerkrieg und Vertreibung antworten, um dort äthiopische Verhältnisse herzustellen.
Äthiopien als neues Vorbild für Deutschland, auch eine schöne Islamistenvariante.
Gut mein äthiopisches Beispiel scheint gefruchtet zu haben, denn nun musst du schon auf Dramatsierung und Überspitzung in deinen Formulierungen zurückgreifen um das Beispiel doch noch irgendwie zu diskreditieren.
Denn ich habe nie behauptet das äthiopische Zustände die Lösung für Deutschland wären, noch habe ich behauptet das das Gegenteil von Moslem rechtsradikal ist.
Da stellst du jetzt hier eine krude Vermischung verschiedener Baustellen an um doch noch aus der Affäre zu kommen.
Nochmal zum mitschreiben:
Muslime sind Anhänger des Islams, einer Religion. Innerhalb dieser gibt es Traditionalisten, Reformisten, liberale, Salafisten, das ganze Spektrum politischer Bandbreite, das wir unter dem rechts-links Spektrum subsumiert haben. Es gibt keine Richtung die der Islam unabänderlich, unumstösslich repräsentiert. Das ist es eben was du gerne hättest, versuchst herbiezureden, woran aber dein ganzes Theoriegebilde krankt.
Rechtsradikale sind extremistischer Anhänger einer bestimmten politischen Ausrichtung. Auch sie können verschiedenen Strömungen, Richtungen, Religionen angehören.
Beides sind zwei verschiedene paar Schuhe.
Weisst du, man erkennt einen Ideologen zumeist daran wenn er das Subjekt seines Hasses verengen muss auf eine kleine, starre Liste von ultimativ negativen Eigenschaften zumal es sich dabei nicht um eine spezifische und kleine Teilrichtung handelt, die eindeutig negativ identifizierbar ist, wie zum Beispiel der Rassismus, sondern um eine Religion, die nur ein Überbegriff ist für ein grosses Spektrum an völlig verschiedenen Facetten, die sich eben nicht kurz und bündig subsummieren lassen.
Dieses pauschale über einen Kamm scheren, ist in der Regel ein starkes Indiz dafür das es nicht um eine objektive, realitätsgetreue Analyse geht, sondern um das herabsetzen, verteufeln und dämonisieren der besagten Gruppe.