http://www.spiegel.de/spiegel/unispiege ... 18477.htmlSogar die starre Trennung zwischen Frauen und Männern, die Valentina im Vorfeld Kopfzerbrechen bereitet hatte, schien im Uni-Alltag nicht mehr ganz so unverrückbar. Die Studenten saßen im Seminar zwar nach Geschlechtern sortiert und sprachen wenig miteinander. In den Pausen ging es dafür etwas lockerer zu. "Ich habe einfach mit jedem gequatscht", sagt Valentina. Irgendwann bildete sich um sie immer ein kleiner Kreis, wenn sie von zu Hause, von Sardinien, erzählte.
Fanatisch? Obrigkeitshörig? Iraner leiden unter dem Image
Bald folgten erste Einladungen, Valentina sollte ihre Mitstudenten zu Hause besuchen, zum Abendessen kommen, die Eltern kennenlernen. Denn die meisten ihrer Kommilitonen wohnten noch bei ihren Eltern.
Gemeinsam hockten sie dann auf handgeknüpften Perserteppichen, Mama und Papa reichten Irans Nationalgericht Tschelo Kabab, eine Kombination aus gedämpftem Reis und gegrilltem Lammfleisch, dazu Fladenbrot, Gurkensalat und Datteln - und nebenher gab es jede Menge Fragen. Wie das Leben in Italien sei, wollten sie wissen, ob der Euro wirklich so stark und wo sie schon hingereist sei.
Valentina erzählte gern, vom Urlaub in Spanien, zeigte auf dem Handy Fotos ihrer Familie. "Oft war ich die erste Europäerin, die sie in ihrem Leben gesehen haben." Und mit jedem Wort, das sie mit ihren Gastgebern tauschte, hat Valentina gemerkt, wie sehr die Iraner unter ihrem Image leiden, im Ausland als fanatisch religiös und obrigkeitshörig zu gelten. "Die wollen dem Westen näher sein, als wir uns das vorstellen können", sagt Valentina.
So warm und herzlich sie von den anderen Studenten aufgenommen wurde, so rau begegnete man ihr, der Ausländerin, auf der Straße. Die Frauen warfen Valentina böse Blicke zu,
Gutmenschen werden hier dann ganz bösartig, aber anders geht es nicht.
http://irananders.de/nachricht/detail/587.htmlFrauen stellen in Iran 65% der Studenten und liegen damit laut UNESCO weltweit an der Spitze. Das sorgt in einer traditionellen Gesellschaft (wie in der iranischen) für Herausforderungen, wo Männer die finanzielle Versorgung der Familie zu gewährleisten haben, Frauen dagegen frei über ihr Einkommen verfügen dürfen.
Warum der Iran das macht ist mir vollkommen rätselhaft. Aber im Grunde ist der Grund ja egal.