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Usbekistan - Wer wird Nachfolger von Karimow

Verfasst: Mi 31. Aug 2016, 16:08
von Alexyessin
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 11570.html

Schaut nicht gut aus für den alten Mann in Zentralasien. Und ist auch momentan ungünstig für alle Beteiligten. Was wird es werden? Eine Diktatur mit Gnaden der Nato oder ein weiterer "Partner" in der eurasischen Union?

Re: Usbekistan - Wer wird Nachfolger von Karimow

Verfasst: Do 1. Sep 2016, 16:11
von DevilsNeverCry
Bitte ins GUS Unterforum verschieben da Usbekistan Teil der GUS ist.

Wenn es eine Region gibt wo die EU und die USA den mit Abstand schwächsten Einfluss auf dem eurasischen Kontinent ausüben, dann ist dass Zentralasien. Daher habe ich große Zweifel das bei der Nachfolge Frage westliche Institutionen die entscheidende Rolle spielen, dass dürften eher China und Russland als regionale Großmächste sein, so wie Kasachstan als Ordnungsmacht in dieser Region.
Ich denke, wenn es zu einem neuen Nachfolger Kamirows kommt, dann wird es wahrscheinlich so ähnlich ablaufen wie mit Turkmenistan 2006, auch dort kam der Nachfolger verstorbenen Diktators Nyyazow an die Macht und hat "die Politik der Neutralität" weiterhin aufrecht erhalten. Sprich, man schloß sich keinen militäischen oder wirtschaftlichen Organisationen an und versucht seine Exportstrukturen zu diversifizieren (Hauptabnehmer Turkmenistans sind ja China, Russland und die zentralasiatischen Länder. Wobei Russland aufgrund seiner geografischen Potenz eine Sonderrolle zukommt).
Bei Usbekistan wird das so ähnlich ablaufen. Dieses Land hat seine Mitgliedschaft in der GUAM schon lange gekündigt und hat auch nicht vor wieder Mitglied zu werden, genauso wenig haben Kamirow und die Eliten vor wieder amerikanische Basen in ihrem Land zu zulassen. Eine erneute Mitgliedschaft in der OVKS halte ich für ausgeschlossen da diese Organsiation zu sehr von Russland dominiert wird (teilweise mit dem zu vergleichen was die USA für die NATO bedeuten). Vielmehr wird man hier mit regionalen Akteuren wie Russland, China, Kasachstan und den Iran, so wie einflussreiche außerregionale Akteure wie den USA zusammen arbeiten um Terrorismus und Drogenhandel zu bekämpfen.

In den letzten Jahren ist übrigens die Tendenz zu beobachten das China und Russland ihre Aktivitäten in Zentralasien immer mehr erhöhen. So mussten die Amis ihre Militärbasis in Kirgistan aufgrund des russischen Drucks schließen (letzlich haben die Russen mehr Schmiergeld an Bischkek geboten als die Amis). China gelingt es zu einem der größten Handelspartner der zentralasiatischen Länder aufzusteigen sowie Pipiline- und Eisenbahnprojekte auf Vorderman zu bringen; Russland vertieft/erweitert sein eurasisches Integrationsprojekt in dieser Region immer mehr(Kasachstan und Kirgistan sind schon Mitglied der EWU und Tadschikistans Beitritt ist mitelfristig gesehen wahrscheinlich, wodurch Usbekistan immer mehr ins Blickfeld gerät).

Re: Usbekistan - Wer wird Nachfolger von Karimow

Verfasst: Sa 3. Sep 2016, 09:41
von unity in diversity
Der Diktator hat sich gestorben.
Jetzt brechen die Richtungskämpfe aus.
Wenn der, oder die Nachfolgerin clever ist, kann Zbigniew Brzeziński sein grand chessboard knicken.

Re: Usbekistan - Wer wird Nachfolger von Karimow

Verfasst: Fr 9. Dez 2016, 09:16
von ciesta
Ist sehr "unspektakulär" gelaufen
http://www.ostpol.de/beitrag/4770-mirsi ... -prasident
Mirsijajew ist neuer Präsident

Der bisherige Premierminister Shawkat Mirsijajew wurde zum Präsidenten Usbekistans gewählt. Er folgt damit auf den Despoten Islam Karimow. Ob sich das Land politisch öffnen wird, ist zu bezweifeln. Zumindest wirtschaftlich könnte der neue Machthaber andere Wege gehen.

Verfasst: Fr 9. Dez 2016, 11:07
von schokoschendrezki
Zu Usbekistan gibts bei dradio einen aktuellen, überaus interessanten "hintergrund": http://www.deutschlandfunk.de/usbekista ... _id=373046

Einige wichtige Aspekte daraus:
- (Natürlich) die Islamismus-Frage. Usbekistan ist eine der härtesten und restriktivsten Polizeistaaten der Welt. Sämtliche Anzeichen von politischen Regungen in Richtung Islamismus werden unbarmherzig verfolgt. Gleichzeitig wird dieser Anti-Islamismus aber auch als Vorwand für das Vorgehen gegen jedwede politische Opposition genutzt.
- das demographische Problem: Usbekistan ist (ähnlich wie Ägypten) ein sehr junges Land. Es wird von seiten der Bevölkerung einen wachsenden Reformdruck, zumindest wirtschaftlich, geben
- vorsichtig positiv wird die vorsichtige Öffnung des Landes in Richtung auf seine Nachbarländer (Kirgisien, Tadschikistan, Kasachstan) durch Mirsijajew bewertet