Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

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jack000
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Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von jack000 »

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat zugegeben, dass Sicherheitskräfte im Namen des Kampfes gegen Drogenkriminalität Menschen umbringen. Seit seinem Amtsantritt Ende Juni sind mehr als 400 mutmaßliche Drogendealer getötet worden. Niemand wurde dafür zur Rechenschaft gezogen. Menschenrechtsaktivisten werfen Duterte vor, Todesschwadronen zu dulden.

Der Präsident widerspricht dem nicht - im Gegenteil. "Ihr Hurensöhne, ich bringe euch echt alle um", sagte er bei einer an die Drogendealer gerichteten Rede. "Wenn ihr Ämter bekleidet, Soldaten, Polizisten oder Bürgermeister seid, seid ihr als Erstes dran."

Duterte hatte im Wahlkampf unter anderem versprochen, die Kriminalität zu stoppen. Im Mai wurde er mit großer Mehrheit gewählt. Duterte hat sich zum Ziel gesetzt, Drogenprobleme binnen sechs Monaten zu beheben. Fast 4500 Personen wurden festgenommen.

Schießbefehl zum Töten

Die meisten der getöteten Dealer und Süchtigen hätten sich zur Wehr gesetzt, sagte er. Aber einige seien sicherlich auch "gerettet" worden - diese zynische Formulierung hat sich für von Ermittlern begangene Morde eingebürgert. Duterte versprach, diese Fälle würden untersucht. Dass jemand zur Rechenschaft gezogen wird, gilt indes als unwahrscheinlich bis abwegig.

Duterte sagte Journalisten, er habe den Schießbefehl zum Töten von Drogendealern gegeben. Davon seien auch Politiker betroffen, die am Rauschgiftgeschäft beteiligt seien. "Mein Befehl lautet, euch zu erschießen. Menschenrechte sind mir egal, das könnt ihr mir glauben."

Der Präsident war offenbar aufgebracht, nachdem er einen verletzten Polizisten besucht hatte. Ein Drogendealer hatte dem Mann in die Brust geschossen. "Ich werde euch töten lassen", sagte Duterte. "Schaut an, was ihr den Philippinen antut - und ich soll euch vergeben?"

In Davao, wo Duterte vor Amtsantritt viele Jahre Bürgermeister war, wurden mehr als tausend Kleinkriminelle auf offener Straße oder in ihren Hütten ermordet. Die Täter entkamen immer. Familien und Augenzeugen trauten sich selten, Aussagen zu machen.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/p ... 06276.html

Der Kampf gegen die Drogenkriminalität wird mit äußerster Brutalität geführt und Tote gehören zum Konzept. Der Präsident löst sein Wahlversprechen ein und die Methoden scheinen ihm egal zu sein.

Wenn eine Regierung mit sowas durchkommt besteht die Gefahr, dass als nächstes Opositionelle genauso behandelt werden? Steuern die Philippinen auf eine Diktatur zu oder ist die Situation anders nicht unter Kontrolle zu bekommen und daher ein notwendiges Übel?
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frems
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von frems »

"Wie ihr wisst, liege ich mit dem Botschafter (von US-Außenminister John Kerry) im Streit, seinem schwulen Botschafter, diesem Hurensohn. Ich bin von ihm angepisst", sagte Duterte. Duterte war im Wahlkampf in Konflikt mit Goldberg geraten, als dieser Dutertes Äußerungen kritisiert hatte, wonach er auch gerne eine "schöne" australische Missionarin vergewaltigt hätte, die 1989 bei einem Aufstand in einem Gefängnis von Davao sexuelle missbraucht und ermordet worden war.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... ohn--.html
"Wenn ihr irgendwelche Drogenabhängigen kennt, fackelt nicht lange, tötet sie. Dies den Eltern zu überlassen, wäre wohl zu schmerzvoll für diese", sagte er zu einer Gruppe von etwa 500 Menschen in einem Slum in der Hauptstadt Manila. Dies berichtet der "asiancorrespondent".
http://www.focus.de/panorama/welt/phili ... 25623.html
Präsident der Philippinen: "Menschenrechte sind mir egal"
Sicherheitskräfte auf den Philippinen ermorden reihenweise mutmaßliche Drogendealer. Dem Präsidenten Duterte gefällt das: "Mein Befehl lautet zu schießen."

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat zugegeben, dass Sicherheitskräfte im Namen des Kampfes gegen Drogenkriminalität Menschen umbringen. Seit seinem Amtsantritt Ende Juni sind mehr als 400 mutmaßliche Drogendealer getötet worden. Niemand wurde dafür zur Rechenschaft gezogen. Menschenrechtsaktivisten werfen Duterte vor, Todesschwadronen zu dulden.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/p ... 06276.html
Seit einem Monat regiert Rodrigo Duterte die Philippinen - seitdem hat die Polizei Dutzende Dealer erschossen, angeblich immer in Notwehr. Der Präsident setzt seine Beamten unter gefährlichen Handlungsdruck.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 04577.html

Das ist praktisch. Nun kann man ohne Konsequenzen Menschen ermorden. Einfach auf ihre Leiche einen Zettel legen. "Er nahm Drogen". Fertig.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:07)

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... ohn--.html


http://www.focus.de/panorama/welt/phili ... 25623.html


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/p ... 06276.html


http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 04577.html

Das ist praktisch. Nun kann man ohne Konsequenzen Menschen ermorden. Einfach auf ihre Leiche einen Zettel legen. "Er nahm Drogen". Fertig.
Wir haben hier natürlich gut reden; wir wissen nicht, welchen Umfang die Drogensucht auf den Philippinen angenommen hat. Der Mann wurde gewählt, weil er seine rücksichtslose Gangart vorher angekündigt hatte. Er scheint also das kleinere Übel zu sein! Wer weiß hier schon, wie groß und unerträglich das Chaos durch Rauschgiftkonsum und Rauschgifthandel in diesem Inselreich geworden ist?
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Flat »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:18)

Wir haben hier natürlich gut reden; wir wissen nicht, welchen Umfang die Drogensucht auf den Philippinen angenommen hat. Der Mann wurde gewählt, weil er seine rücksichtslose Gangart vorher angekündigt hatte. Er scheint also das kleinere Übel zu sein! Wer weiß hier schon, wie groß und unerträglich das Chaos durch Rauschgiftkonsum und Rauschgifthandel in diesem Inselreich geworden ist?

Es geht aber um Lynchjustiz.
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Flat hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:26)

Es geht aber um Lynchjustiz.
Das ist so, schon klar. Deshalb ja meine Frage, ob wir hier beurteilen können, welches Ausmaß die Drogenverbrechen dort erreicht haben. Vielleicht sehen die Menschen dort gar keine andere Lösung mehr, als alle Leute um zu bringen, die in den Verdacht geraten, mit Drogen irgendwie in Verbindung zu stehen.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:18)

Wir haben hier natürlich gut reden; wir wissen nicht, welchen Umfang die Drogensucht auf den Philippinen angenommen hat. Der Mann wurde gewählt, weil er seine rücksichtslose Gangart vorher angekündigt hatte. Er scheint also das kleinere Übel zu sein! Wer weiß hier schon, wie groß und unerträglich das Chaos durch Rauschgiftkonsum und Rauschgifthandel in diesem Inselreich geworden ist?
Ist egal. Es ist ein Unterschied, ob Polizeikräfte verstärkt bzw. massiv gegen Drogenkartelle vorgehen, oder ob Bürger angestachelt werden, ihre Nachbarn öffentlich hinzurichten, weil man den Verdacht hat (oder es zumindest anschließend behauptet), die Person hätte mal Drogen konsumiert.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Billie Holiday »

frems hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:54)

Ist egal. Es ist ein Unterschied, ob Polizeikräfte verstärkt bzw. massiv gegen Drogenkartelle vorgehen, oder ob Bürger angestachelt werden, ihre Nachbarn öffentlich hinzurichten, weil man den Verdacht hat (oder es zumindest anschließend behauptet), die Person hätte mal Drogen konsumiert.
Sehe ich auch so.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:54)

Ist egal. Es ist ein Unterschied, ob Polizeikräfte verstärkt bzw. massiv gegen Drogenkartelle vorgehen, oder ob Bürger angestachelt werden, ihre Nachbarn öffentlich hinzurichten, weil man den Verdacht hat (oder es zumindest anschließend behauptet), die Person hätte mal Drogen konsumiert.
Wenn die Not groß genug ist, dann könnte auch diese Form der Selbstjustiz geeignet sein, ein geringeres Übel an zu steuern. Man muß schon an Ort und Stelle mitleiden, wenn man so sicher sein will, daß das alles der helle Wahnsinn ist. Es geht auch nicht darum, daß da 'mal einer etwas gemacht hat, sondern darum, daß den Leuten bekannt ist, daß da einer etwas macht. Ich bin sehr vorsichtig, wenn ich eine Sache bewerten soll, die sich irgendwo hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen abspielt.

Wir rechtschaffenen Westler haben in bester Absicht etliche Dinge nicht verbessert, sondern die Verhältnisse nur noch tiefer in den Sumpf gefahren. Denken Sie nur an Jahrzehnte andauernde Entwicklungshilfe und Hilfe zum Überleben, und was am Ende daraus geworden ist. Wissen Sie wirklich, wie groß die Not in diesem Teil der Welt inzwischen geworden ist?

Teile der Berichte lassen erkennen, daß der so brutale Präsident durchaus mitfühlen kann, etwa beim Besuch am Bett eines schwer verletzten Polizeibeamten.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von jack000 »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:34)

Das ist so, schon klar. Deshalb ja meine Frage, ob wir hier beurteilen können, welches Ausmaß die Drogenverbrechen dort erreicht haben. Vielleicht sehen die Menschen dort gar keine andere Lösung mehr, als alle Leute um zu bringen, die in den Verdacht geraten, mit Drogen irgendwie in Verbindung zu stehen.
Theoretisch könnte es ein Scenario geben bei dem es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Aber ich kann mir nicht vorstellen dass es dort so schlimm ist, dass es notwendig ist, dass eine Regierung die Bevölkerung zur Selbstjustiz anstacheln muss.
Da hätte man erstmal andere (Wenn auch für Deutschland nicht vorstellbare) Methoden anwenden müssen. M.E. geht es hier um ein persönliches Ding vom Präsidenten (ggf. ist eines seiner Kinder an Drogen gestorben?).
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Atheist »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:11)

Wenn die Not groß genug ist, dann könnte auch diese Form der Selbstjustiz geeignet sein, ein geringeres Übel an zu steuern.
Das ist keine Frage von Geeignetheit, sondern eine von rechtlicher oder moralischer Erlaubtheit. In beiden Alternativen kann sie ohne Umschweife mit "nein" beantwortet werden.
Zuletzt geändert von Atheist am Mi 10. Aug 2016, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Keoma »

jack000 hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:18)

Theoretisch könnte es ein Scenario geben bei dem es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Aber ich kann mir nicht vorstellen dass es dort so schlimm ist, dass es notwendig ist, dass eine Regierung die Bevölkerung zur Selbstjustiz anstacheln muss.
Da hätte man erstmal andere (Wenn auch für Deutschland nicht vorstellbare) Methoden anwenden müssen. M.E. geht es hier um ein persönliches Ding vom Präsidenten (ggf. ist eines seiner Kinder an Drogen gestorben?).
Der Präsident hat sie doch nicht alle.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:11)

Wenn die Not groß genug ist, dann könnte auch diese Form der Selbstjustiz geeignet sein, ein geringeres Übel an zu steuern. Man muß schon an Ort und Stelle mitleiden, wenn man so sicher sein will, daß das alles der helle Wahnsinn ist. Es geht auch nicht darum, daß da 'mal einer etwas gemacht hat, sondern darum, daß den Leuten bekannt ist, daß da einer etwas macht. Ich bin sehr vorsichtig, wenn ich eine Sache bewerten soll, die sich irgendwo hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen abspielt.

Wir rechtschaffenen Westler haben in bester Absicht etliche Dinge nicht verbessert, sondern die Verhältnisse nur noch tiefer in den Sumpf gefahren. Denken Sie nur an Jahrzehnte andauernde Entwicklungshilfe und Hilfe zum Überleben, und was am Ende daraus geworden ist. Wissen Sie wirklich, wie groß die Not in diesem Teil der Welt inzwischen geworden ist?

Teile der Berichte lassen erkennen, daß der so brutale Präsident durchaus mitfühlen kann, etwa beim Besuch am Bett eines schwer verletzten Polizeibeamten.
Mit der Logik kann man Völkermorde aufgrund von ethnischen Spannungen rechtfertigen. Hauptsache es ist danach Ruhe und der Präsident wird abgefeiert, wenn er davon spricht, gerne eine ermordete Australierin selbst vergewaltigt zu haben, um Botschafter, die dies kritisieren, als "schwule Hurensöhne" zu verunglimpfen und den Menschenrechten den Kampf anzusagen. Davon ab gehört die Inselgruppe nicht zu den ärmsten Regionen dieser Welt, sondern liegt im Mittelfeld mit Staaten wie Paraguay und Moldawien. Und selbst wenn es arm wäre wie Afghanistan, Niger oder Äthiopien, müsste man kein Verständnis dafür haben.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

jack000 hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:18)

Theoretisch könnte es ein Scenario geben bei dem es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Aber ich kann mir nicht vorstellen dass es dort so schlimm ist, dass es notwendig ist, dass eine Regierung die Bevölkerung zur Selbstjustiz anstacheln muss.
Da hätte man erstmal andere (Wenn auch für Deutschland nicht vorstellbare) Methoden anwenden müssen. M.E. geht es hier um ein persönliches Ding vom Präsidenten (ggf. ist eines seiner Kinder an Drogen gestorben?).
Mir geht es darum, daß wir urteilen, ohne die Dinge aus der Nahansicht zu kennen. Solche Bewertungen können beliebig abwegig sein.

In Singapur hatte ich eine Zeitlang das Gemeinwesen aus der Nahansicht gesehen; daher sehe ich das Herrschaftssystem dort viel milder, als das in diesem Diskussionsforum von vielen Teilnehmern gesehen wird. Tja, wer sich da noch nie einige Zeit aufgehalten hat...
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Atheist hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:20)

Das ist keine Frage von Geeignetheit, sondern eine von rechtlicher oder moralischer Erlaubtheit. In beiden Alternativen kann sie ohne Umschweife mit "nein" beantwortet werden.
Vielleicht sollten Sie sich dort als zivilisierter Retter der Nation zur Wahl stellen? Welchen Grund sollten die Menschen dort haben, diesen grauenhaften Menschen in sein Amt zu wählen? Die befinden sich sicher alle im kollektiven Wahnsinn.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Keoma »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:37)

Mir geht es darum, daß wir urteilen, ohne die Dinge aus der Nahansicht zu kennen. Solche Bewertungen können beliebig abwegig sein.

In Singapur hatte ich eine Zeitlang das Gemeinwesen aus der Nahansicht gesehen; daher sehe ich das Herrschaftssystem dort viel milder, als das in diesem Diskussionsforum von vielen Teilnehmern gesehen wird. Tja, wer sich da noch nie einige Zeit aufgehalten hat...
Also, ich brauche keinen Studienaufenthalt auf den Philippinen, um zu erkennen, dass der Präsident nicht dicht ist.
Wenn dir das arrogant und eurozentristisch vorkommt, von mir aus.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:21)

Der Präsident hat sie doch nicht alle.
Darüber entscheiden die Philippinos allein; dort ist der Mann der gewählte Präsident, der umsetzt, was er den Leuten versprochen hat.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:41)

Also, ich brauche keinen Studienaufenthalt auf den Philippinen, um zu erkennen, dass der Präsident nicht dicht ist.
Wenn dir das arrogant und eurozentristisch vorkommt, von mir aus.
Letztere Freiheit nehme ich mir!
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Keoma »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:44)

Darüber entscheiden die Philippinos allein; dort ist der Mann der gewählte Präsident, der umsetzt, was er den Leuten versprochen hat.
Die Philippinos sind ja nicht die einzigen, die einen Präsidenten wählen, der sie nicht alle beisammen hat.
Zum Glück darf man bei uns das auch sagen.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Atheist »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:40)

Vielleicht sollten Sie sich dort als zivilisierter Retter der Nation zur Wahl stellen? Welchen Grund sollten die Menschen dort haben, diesen grauenhaften Menschen in sein Amt zu wählen? Die befinden sich sicher alle im kollektiven Wahnsinn.
Wenn irgendwo Unrecht geschieht, erlaube ich mir einen Kommentar über besagtes Unrecht. Das gilt sowohl für Erdogans Umgang (und dem seiner Anhänger) mit angeblichen oder tatsächlichen Putschisten als auch für den privaten Lynch und staatliche Todesschwadronen auf den Philippinen.
Zuletzt geändert von Atheist am Mi 10. Aug 2016, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Keoma »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:44)

Letztere Freiheit nehme ich mir!
Tu dir keinen Zwang an.
Tatsache ist, dass die Mentalität der Philippinos schon sehr eigenartig sein muss, um so jemanden ins höchste Amt zu hieven.

http://derstandard.at/2000042633223/Pra ... -Hurensohn
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:22)

Mit der Logik kann man Völkermorde aufgrund von ethnischen Spannungen rechtfertigen. Hauptsache es ist danach Ruhe und der Präsident wird abgefeiert, wenn er davon spricht, gerne eine ermordete Australierin selbst vergewaltigt zu haben, um Botschafter, die dies kritisieren, als "schwule Hurensöhne" zu verunglimpfen und den Menschenrechten den Kampf anzusagen. Davon ab gehört die Inselgruppe nicht zu den ärmsten Regionen dieser Welt, sondern liegt im Mittelfeld mit Staaten wie Paraguay und Moldawien. Und selbst wenn es arm wäre wie Afghanistan, Niger oder Äthiopien, müsste man kein Verständnis dafür haben.
Ohne Nahansicht und Erfahrung würde ich mich nicht so aus dem Fenster lehnen. Der Mann ist schließlich mit Mehrheit gewählt worden, womöglich nicht trotz, sondern wegen seiner angekündigten harten Gangart in der Rauschgiftbekämpfung. Vor allem: Wer weiß schon, was seine Widersacher aus dem Rauschgiftgeschäft alles in die Welt setzen, um sich den Mann vom Halse zu schaffen? Was sagen denn Philippinos zu diesem Vorgehen?
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Atheist »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:52)

Ohne Nahansicht und Erfahrung würde ich mich nicht so aus dem Fenster lehnen. Der Mann ist schließlich mit Mehrheit gewählt worden, womöglich nicht trotz, sondern wegen seiner angekündigten harten Gangart in der Rauschgiftbekämpfung. Vor allem: Wer weiß schon, was seine Widersacher aus dem Rauschgiftgeschäft alles in die Welt setzen, um sich den Mann vom Halse zu schaffen? Was sagen denn Philippinos zu diesem Vorgehen?
Lynch ist keine "harte Gangart", sondern wilde Barbarei.

So wie die Judenvergasung, weil angeblich Wirtschaftskriminelle (Wucher, Gier usw.), rassisch minderwertig oder anderweitig schädlich.

Was die Philippinos dazu sagen, spielt dabei genauso wenig eine Rolle wie was die SED zum Schießbefehl oder was Hitler über Juden sagte. Denn die Wahrheit wird nicht demokratisch per Mehrheitsbeschluss festgelegt.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Aug 2016, 15:56)

Sehe ich auch so.
Der Nachbar passt Dir nicht? Abknallen und ihm ein Tütchen Mehl in die Tasche schieben.... :rolleyes:
Würden Sie das wirklich machen? Hätte ich Ihnen nie zugetraut!
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Atheist hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:01)

Lynch ist keine "harte Gangart", sondern wilde Barbarei.

So wie die Judenvergasung, weil angeblich Wirtschaftskriminelle (Wucher, Gier usw.), rassisch minderwertig oder anderweitig schädlich.

Was die Philippinos dazu sagen, spielt dabei genauso wenig eine Rolle wie was die SED zum Schießbefehl oder was Hitler über Juden sagte. Denn die Wahrheit wird nicht demokratisch per Mehrheitsbeschluss festgelegt.
Ja, toben Sie sich hier getrost aus; das kostet Sie gar nichts, und erspart Ihnen, sich von den Verhältnissen vor Ort verwirren zu lassen. Ich wüßte zu gern, was da vor Ort losgebrochen ist!

Was Wahrheit ist, das entscheiden wir hier auf der anderen Seite des Erdballs ohne zuverlässige Beobachter vor Ort?
Zuletzt geändert von H2O am Mi 10. Aug 2016, 17:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:48)

Tu dir keinen Zwang an.
Tatsache ist, dass die Mentalität der Philippinos schon sehr eigenartig sein muss, um so jemanden ins höchste Amt zu hieven.

http://derstandard.at/2000042633223/Pra ... -Hurensohn
Was macht Sie so sicher, daß diese nachteiligen Meldungen nicht von Rauschgiftkartellen in Umlauf gebracht wurden, um sich diesen für sie lebensgefährlichen Gegner vom Halse zu schaffen?
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Tom Bombadil »

Zivilisation braucht Regeln zum Zusammenleben, der Präsident ruft zum Zivilisationsbruch auf, Mord und Selbstjustiz wird legalisiert. Das kann nicht funktionieren sondern wird in noch mehr Elend und Chaos münden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Atheist »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:05)
Ich wüßte zu gern, was da vor Ort losgebrochen ist!
Hauptsächlich Kriminalität wie Menschenhandel, Sextourismus und Kinderprostitution, dann noch Rauschgifthandel (v.a. mit Methamphetaminen und Marihuanna) sowie häusliche Gewalt und selbstverständlich auch Korruption. Die üblichen Verdächtigen also.

Die Kehrtwende im Umgang mit der Homosexualität ist jedoch verwunderlich, denn bisher wurde sie auf den Philippinen gesellschaftlich akzeptiert.

Was Wahrheit ist, das entscheiden wir hier auf der anderen Seite des Erdballs ohne zuverlässige Beobachter vor Ort?
Ja, das nennt sich "universale Menschenrechte. Oder findest du etwa nicht, dass die AEMR von universalem Charakter ist?
Zuletzt geändert von Atheist am Mi 10. Aug 2016, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:11)

Zivilisation braucht Regeln zum Zusammenleben, der Präsident ruft zum Zivilisationsbruch auf, Mord und Selbstjustiz wird legalisiert. Das kann nicht funktionieren sondern wird in noch mehr Elend und Chaos münden.
Das allerdings fürchte ich auch; nur reden wir über diese Sache so, wie wir über den Schwimmstil eines Ertrinkenden reden. Etwas mehr zuverlässige Kenntnis über die Verhältnisse vor Ort, also Kleinkriminalität aller Art, Rauschgifthandel wären wohl nützlich.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Billie Holiday »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:02)

Würden Sie das wirklich machen? Hätte ich Ihnen nie zugetraut!
Wer weiß.....wenn ich einen Freibrief hätte. :cool: Und hier handelt es sich um einen Freibrief, unliebsame Menschen abzuknallen. Uups....ich dachte, der sei Drogenhändler, sorry.... :rolleyes:

Wer sagt Dir, dass der eine oder andere nicht die Chance ergreift?
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von frems »

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Ohne Nahansicht und Erfahrung würde ich mich nicht so aus dem Fenster lehnen.
Dann tu's halt nicht. :|
Der Mann ist schließlich mit Mehrheit gewählt worden, womöglich nicht trotz, sondern wegen seiner angekündigten harten Gangart in der Rauschgiftbekämpfung. Vor allem: Wer weiß schon, was seine Widersacher aus dem Rauschgiftgeschäft alles in die Welt setzen, um sich den Mann vom Halse zu schaffen? Was sagen denn Philippinos zu diesem Vorgehen?
Niemand sagt, er sei nicht demokratisch an die Macht gekommen. Und ja, er versprach, Jagd auf die Drogenindustrie zu machen. Trotzdem muss man es nicht gutheißen, wenn Normalbürger vermeintliche Drogenkonsumenten (!) abschlachten und es niemanden interessiert bzw. der Staat sogar begeistert ist. Mit Rechtsstaatlichkeit hat das eben nichts zu tun.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:18)

Wer weiß.....wenn ich einen Freibrief hätte. :cool: Und hier handelt es sich um einen Freibrief, unliebsame Menschen abzuknallen. Uups....ich dachte, der sei Drogenhändler, sorry.... :rolleyes:

Wer sagt Dir, dass der eine oder andere nicht die Chance ergreift?
Drogenhändler und andere Kriminelle gehören von der Polizei verhaftet und von einem Richter verurteilt, nicht vom Gemüsehändler von nebenan abgeknallt.
In einem geordneten Gemeinwesen sollte das so sein; wer aber weiß, was sich dort auf der anderen Seite der Welt abspielt, was die Menschen dort empfinden angesichts der Lage, die sie täglich erleben müssen. Vielleicht wird diese Präsident dort als Retter vor der aufgestauten Verkommenheit der Gesellschaft empfunden? Das muß man doch erst einmal erkennen!
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Billie Holiday »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:23)

In einem geordneten Gemeinwesen sollte das so sein; wer aber weiß, was sich dort auf der anderen Seite der Welt abspielt, was die Menschen dort empfinden angesichts der Lage, die sie täglich erleben müssen. Vielleicht wird diese Präsident dort als Retter vor der aufgestauten Verkommenheit der Gesellschaft empfunden? Das muß man doch erst einmal erkennen!
Ich weiß, was Du meinst. Und ich kann mir schon vorstellen, dass ein Leben inmitten Chaos, Gewalt und Kriminalität unerträglich ist. Natürlich rede ich als jemand, der in einem Rechtsstaat aufgewachsen ist.

Bleibt abzuwarten und zu beobachten, wie sich dieses Land unter seinem Präsidenten entwickelt. Und wer dran ist, wenn alle Drogenhändler, Drogensüchtigen und vermeintlichen weggeschossen wurden. Dass ihm die Menschenrechte egal sind, hat er ja schon ehrlich gesagt. Ich möchte dort nicht als eine Frau, die nicht zu den oberen Zehntausend gehört, leben. Wer weiß, was ihm als nächstes einfällt.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:22)

Dann tu's halt nicht. :|
Ich urteile ja auch nicht! Sondern mahne Zurückhaltung an.
Niemand sagt, er sei nicht demokratisch an die Macht gekommen. Und ja, er versprach, Jagd auf die Drogenindustrie zu machen. Trotzdem muss man es nicht gutheißen, wenn Normalbürger vermeintliche Drogenkonsumenten (!) abschlachten und es niemanden interessiert bzw. der Staat sogar begeistert ist. Mit Rechtsstaatlichkeit hat das eben nichts zu tun.
Wir wissen noch nicht einmal, welche Mordopfer die Rauschgiftverbrecher und andere Verbrecher auf sich laden, verurteilen aber schon einmal Leute, die in Selbsthilfe gegen bekannte Verbrecher vorgehen, weil die Sicherheitskräfte dazu offenbar nicht ausreichen. Wir wissen noch nicht einmal, in wie vielen Fällen diese Selbstjustiz tätig wurde, und ob überhaupt.

Gab es auf den Philippinen einen funktionierenden Rechtsstaat, den der neu gewählte Präsident ausgehebelt hat? Immer wieder: Zuerst kommen genaue Lagebilder, dann die Bewertung des Vorgehens.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:32)

Ich weiß, was Du meinst. Und ich kann mir schon vorstellen, dass ein Leben inmitten Chaos, Gewalt und Kriminalität unerträglich ist. Natürlich rede ich als jemand, der in einem Rechtsstaat aufgewachsen ist.

Bleibt abzuwarten und zu beobachten, wie sich dieses Land unter seinem Präsidenten entwickelt. Und wer dran ist, wenn alle Drogenhändler, Drogensüchtigen und vermeintlichen weggeschossen wurden. Dass ihm die Menschenrechte egal sind, hat er ja schon ehrlich gesagt. Ich möchte dort nicht als eine Frau, die nicht zu den oberen Zehntausend gehört, leben. Wer weiß, was ihm als nächstes einfällt.
Damit kommen Sie meinen Gedanken in der Tat schon näher; springen wir einmal zurück in unseren Rechtsstaat: Abschiebung erheblich straffällig gewordener Asylbewerber und Geduldeter. Waren nicht eben noch einige Staaten Nordafrikas und des Balkans unsichere Herkunftsgebiete, in die wir diese Straftäter nicht zurück schicken dürfen... ein Bruch des Menschenrechts, sie den dort bekannten Herrschaftsverfahren aus zu liefern? Und nun wird ernsthaft erwogen, solche Straftäter selbst in Kriegsgebiete zurück zu schicken, wenn es dort Zonen gibt, in denen gerade dieser Wahnsinn ruht.

Wenn es um unsere eigene Haut geht, dann verfallen wir selbst plötzlich auch in einen schöpferischen Umgang mit dem, was wir für Menschenrechte halten. Ja, nun gehen ganz scharfe Töne gegen jene, die da aufmucken, daß da wohl Menschenrechte mißachtet werden. Und das sind nicht mehr "die üblichen Verdächtigen", sondern wohlanständige Mitbürger.

Mich machen solche Vorgänge wirklich nachdenklich, einmal in der Bewertung dieser schrecklichen Vorgänge in so weiter Entfernung, dann aber auch, daß wir uns möglicherweise eine "Kultur" geleistet haben, die bei den ersten harten Prüfungen schon als Luxus empfunden wird. Natürlich bin ich froh und glücklich, daß ich hier im ruhigen und ordentlichen Teil Europas leben kann!
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:33)
Ich urteile ja auch nicht! Sondern mahne Zurückhaltung an.
Musst Du nicht.
Wir wissen noch nicht einmal, welche Mordopfer die Rauschgiftverbrecher und andere Verbrecher auf sich laden, verurteilen aber schon einmal Leute, die in Selbsthilfe gegen bekannte Verbrecher vorgehen, weil die Sicherheitskräfte dazu offenbar nicht ausreichen. Wir wissen noch nicht einmal, in wie vielen Fällen diese Selbstjustiz tätig wurde, und ob überhaupt.
In den ersten drei Wochen sollen es knapp 400 Tote sein, primär Drogenkonsumenten und Straßendealer. Große Fische erwischt man nicht. Auch nicht überraschend. Als er in Davao Bürgermeister war, hat er Tausende Autodiebe und Straßenkinder durch paramilitärische Todesschwadronen hinrichten lassen. Kann man ja gut finden.
Gab es auf den Philippinen einen funktionierenden Rechtsstaat, den der neu gewählte Präsident ausgehebelt hat? Immer wieder: Zuerst kommen genaue Lagebilder, dann die Bewertung des Vorgehens.
Es stehen mehrere Links mit Aussagen, Zahlen und Maßnahmen alleine hier im Strang zur Verfügung.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Cat with a whip »

Keoma hat geschrieben:(10 Aug 2016, 16:21)

Der Präsident hat sie doch nicht alle.
Wäre es ein muslimisch geprägtes Land wüssten gleich einige woran es liegt. So ist er halt nur verrückt.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Adam Smith »

Die Gefängnisse in diesem Land sind total überfüllt.
Dicht an dicht gedrängt liegen sie auf dem Boden, auf spärlichen Decken zusammengepfercht auf dem nackten Beton. Um zu schlafen, müssen sie sich abwechseln, 160 bis 200 von ihnen in einer Zelle, die für 20 ausgelegt ist. Manche liegen auch im Treppenhaus, Stufe um Stufe mit menschlichen Leibern belegt. Die Häftlinge des Quezon-City-Gefängnisses in der philippinischen Hauptstadt Manila leben in der Hölle auf Erden.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/p ... 05660.html

Und zwar schon vor dem Amtsantritt von Präsident Rodrigo Duterte.
Dass sich die Verhältnisse unter dem neuen Präsidenten Rodrigo Duterte ändern, glaubt er nicht. Das gewählte Staatsoberhaupt hatte bei seiner Amtseinführung einen harten Kurs gegen Kriminelle angekündigt, auf sein Geheiß wurden schon Hunderte mutmaßliche Täter gelyncht und exekutiert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Atheist »

Cat with a whip hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:59)

Wäre es ein muslimisch geprägtes Land wüssten gleich einige woran es liegt. So ist er halt nur verrückt.
Du missverstehst das, Cat with a whip. Man muss die Sorgen des philippinischen Wählers ernst nehmen!
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Adam Smith »

Cat with a whip hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:59)

Wäre es ein muslimisch geprägtes Land wüssten gleich einige woran es liegt. So ist er halt nur verrückt.
Diesen Präsidenten darf man als verrückt bezeichnen. Einen anderen Präsidenten jetzt nicht.

Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Mi 10. Aug 2016, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:54)

Musst Du nicht.


In den ersten drei Wochen sollen es knapp 400 Tote sein, primär Drogenkonsumenten und Straßendealer. Große Fische erwischt man nicht. Auch nicht überraschend. Als er in Davao Bürgermeister war, hat er Tausende Autodiebe und Straßenkinder durch paramilitärische Todesschwadronen hinrichten lassen. Kann man ja gut finden.


Es stehen mehrere Links mit Aussagen, Zahlen und Maßnahmen alleine hier im Strang zur Verfügung.
Welch ein Unsinn! Nur weil ich nicht in das allgemeine Gekläffe einstimme, muß ich diesen Wahnsinn doch nicht gut finden.

Für mich bleibt die Frage: Hat der Mann mit seinem Wüten in der Provinz oder Stadt Davao die dort vorgefundenen gesellschaftlichen Verhältnisse erkennbar gebessert oder nicht? Wenn ja, dann könnte ich das Wahlverhalten der Philippinos verstehen; wenn nein, dann muß man am politischen Verstand seiner Wähler in der Tat zweifeln.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Billie Holiday »

Atheist hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:08)

Du missverstehst das, Cat with a whip. Man muss die Sorgen des philippinischen Wählers ernst nehmen!
Ok, offenbar ist Deine Welt so heil, dass Sorgen von Menschen, die in anderen Teilen der Welt ein Leben führen, wie Du es vielleicht nur zwei Tage aushalten würdest, Spott hervorrufen. Schön.
Es muß aber Gründe geben, jemanden bewußt zu wählen, der von sich sagt, er scheiße auf die Menschenrechte.
Ich bevorzuge auch den Rechtsstaat, aber ich mach mich nicht lustig über Sorgen.
Vermutlich sind unsere Sorgen lachhaft im Gegensatz zu denen anderer.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:13)

Welch ein Unsinn! Nur weil ich nicht in das allgemeine Gekläffe einstimme, muß ich diesen Wahnsinn doch nicht gut finden.

Für mich bleibt die Frage: Hat der Mann mit seinem Wüten in der Provinz oder Stadt Davao die dort vorgefundenen gesellschaftlichen Verhältnisse erkennbar gebessert oder nicht? Wenn ja, dann könnte ich das Wahlverhalten der Philippinos verstehen; wenn nein, dann muß man am politischen Verstand seiner Wähler in der Tat zweifeln.
Die Situation in dieser Stadt ist wesentlich besser als im übrigen Land.
Duterte ist mit kurzer Unterbrechung seit 30 Jahren Bürgermeister von Davao. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen, studierte Jura und war zeitweise sogar Staatsanwalt. In seiner Heimatstadt sind praktisch alle glühende Duterte-Fans. "Wenn Duterte für das Land tun kann, was er für uns in Davao getan hat, wäre das doch wunderbar", sagt die Unternehmerin Catherine Beling. Er habe die Stadt mit ihren 1,2 Millionen Einwohnern aufgeräumt und sicher gemacht. Tatsächlich sind die Straßen blitzsauber gefegt, Rauchen ist weitgehend verboten, außer auf Parkplätzen. Autos halten sich an Tempo 30, jeder ist angeschnallt. Minderjährige dürfen ohne Begleitung nach 22 Uhr nicht mehr auf die Straße.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/p ... 91356.html
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Atheist »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:14)

Ok, offenbar ist Deine Welt so heil, dass Sorgen von Menschen, die in anderen Teilen der Welt ein Leben führen, wie Du es vielleicht nur zwei Tage aushalten würdest, Spott hervorrufen. Schön.
Es muß aber Gründe geben, jemanden bewußt zu wählen, der von sich sagt, er scheiße auf die Menschenrechte.
Ich bevorzuge auch den Rechtsstaat, aber ich mach mich nicht lustig über Sorgen.
Vermutlich sind unsere Sorgen lachhaft im Gegensatz zu denen anderer.
Jeder hat Sorgen, ohne Rechsstaatlichkeit mehr als mit. Die besorgten Wähler auf den Philippinen müssen nun mit dem unsicheren Gefühl leben, selbst gelyncht zu werden. Dieses Unsicherheitsgefühl ist in Ländern mit einer hohen Armutsquote stärker als in Ländern mit erträglichen Ungleichverteilungen.
Zuletzt geändert von Atheist am Mi 10. Aug 2016, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:13)

Welch ein Unsinn! Nur weil ich nicht in das allgemeine Gekläffe einstimme, muß ich diesen Wahnsinn doch nicht gut finden.

Für mich bleibt die Frage: Hat der Mann mit seinem Wüten in der Provinz oder Stadt Davao die dort vorgefundenen gesellschaftlichen Verhältnisse erkennbar gebessert oder nicht? Wenn ja, dann könnte ich das Wahlverhalten der Philippinos verstehen; wenn nein, dann muß man am politischen Verstand seiner Wähler in der Tat zweifeln.
Wie gut objektiv seine Erfolge sind, weiß ich nicht. Aber zumindest kann er sie gut vermarkten, da er ja im Wahlkampf mit seiner Zeit in Davao warb. Die Frage ist nur trotzdem, ob es das wert ist. Willst Du einen totalitären Überwachungsstaat mit Lynchjustiz, in der zwar viele Unschuldige und Schwache vom Mob hingerichtet werden, aber dafür die Einbruchszahlen etwas sinken? Also ich nicht.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:15)

Die Situation in dieser Stadt ist wesentlich besser als im übrigen Land.



http://www.spiegel.de/politik/ausland/p ... 91356.html
Natürlich muß auch diese Geschichte auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden. Wenn sie aber zutreffen sollte, dann kann ich schon die Wahlentscheidung der Philippinos verstehen, die eben auch in geordneten Verhältnissen leben möchten, während sie sich dem Hörensagen nach derzeit in verwahrlosten Siedlungen mit hoher Verbrechensdichte durchschlagen müssen.

Meine Rede: Man muß immer von den vorgefundenen Verhältnissen ausgehen und von da an um Verbesserungen kämpfen. Welche anderen Mittel hätten denn dem Mann dort zur Verfügung gestanden, um zu diesem Erfolg zu gelangen? Das wäre doch die nächste Frage.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:26)

Wie gut objektiv seine Erfolge sind, weiß ich nicht. Aber zumindest kann er sie gut vermarkten, da er ja im Wahlkampf mit seiner Zeit in Davao warb. Die Frage ist nur trotzdem, ob es das wert ist. Willst Du einen totalitären Überwachungsstaat mit Lynchjustiz, in der zwar viele Unschuldige und Schwache vom Mob hingerichtet werden, aber dafür die Einbruchszahlen etwas sinken? Also ich nicht.
Warum nun den Philippinos mangelhaftes Urteilsvermögen unterstellen? Davao scheint es ja wirklich zu geben, sozusagen zum Anfassen. Jeder politische Gegner hätte den Mißerfolg des Bewerbers doch zeigen können, wenn er denn zu sehen wäre. War aber wohl nicht möglich.

Ob "es das wert ist", das müssen die Philippinos selbst entscheiden, denn das ist ihr einmaliges und kostbares Leben, um das es dort geht. Sie stellen den Staat dort als totalitären Überwachungsstaat vor... der möglicherweise ein dicht gesponnenes Netz von Korruption und Verbrechen aller Art zerreißt. Die Überwachung geht so weit, daß die Bürger aufgefordert werden, selbst Hand an zu legen, um der Probleme ihrer Gesellschaft Herr zu werden. Da paßt doch etwas nicht zusammen... oder?

Warum sollen Unschuldige und Schwache einem Mob zum Opfer fallen? Sind die Leute dort bevorzugt ein Mob, und sind die Opfer grundsätzlich oder auch nur in erheblicher Zahl unschuldig oder schwach? Woher wissen Sie das? Kennen Sie den Umfang der Beschaffungseinbrüche dort?

Ich weiß, ich muß nicht zur Zurückhaltung mahnen; aber ich darf das doch und mache das deshalb auch.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Cat with a whip »

Atheist hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:08)

Du missverstehst das, Cat with a whip. Man muss die Sorgen des philippinischen Wählers ernst nehmen!
War das ein Wahlversprechen? Bitte mal Link dafür.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 18:49)

Warum nun den Philippinos mangelhaftes Urteilsvermögen unterstellen? Davao scheint es ja wirklich zu geben, sozusagen zum Anfassen. Jeder politische Gegner hätte den Mißerfolg des Bewerbers doch zeigen können, wenn er denn zu sehen wäre. War aber wohl nicht möglich.
Unterstellt doch niemand. Die Mehrheit kann's ja gut finden. Deshalb muss man bloß nicht die eigenen Werte mit den Füßen treten, oder?
Ob "es das wert ist", das müssen die Philippinos selbst entscheiden, denn das ist ihr einmaliges und kostbares Leben, um das es dort geht. Sie stellen den Staat dort als totalitären Überwachungsstaat vor...
Tu ich nicht. Das war fiktiv, um den Bregen anzuregen. Er sollte zu denken geben, ob Zahlen wie die offizielle Abnahme von Marihuanakonsumenten Mord, Totschlag und Lynchjustiz rechtfertigt.
der möglicherweise ein dicht gesponnenes Netz von Korruption und Verbrechen aller Art zerreißt. Die Überwachung geht so weit, daß die Bürger aufgefordert werden, selbst Hand an zu legen, um der Probleme ihrer Gesellschaft Herr zu werden. Da paßt doch etwas nicht zusammen... oder?

Warum sollen Unschuldige und Schwache einem Mob zum Opfer fallen? Sind die Leute dort bevorzugt ein Mob, und sind die Opfer grundsätzlich oder auch nur in erheblicher Zahl unschuldig oder schwach? Woher wissen Sie das? Kennen Sie den Umfang der Beschaffungseinbrüche dort?

Ich weiß, ich muß nicht zur Zurückhaltung mahnen; aber ich darf das doch und mache das deshalb auch.
Unter dem Präsidenten sind vor allem auch Straßenkinder umgebracht worden. Wenn man den Täter nicht findet bzw. finden will, sagt man einfach, es sei ein Junkey und die Sache hat sich. So kannst Du bequem jemanden morden, der Dir den Parkplatz weggeschnappt hat, und nennst ihn halt einen Drogenkonsumenten. Wo gehobelt wird, fallen halt auch Späne.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:17)

Etwas mehr zuverlässige Kenntnis über die Verhältnisse vor Ort, also Kleinkriminalität aller Art, Rauschgifthandel wären wohl nützlich.
Wozu? Jeder Zivilisationsbruch ist einer zu viel. Das äußerste der Gefühle wäre imho die Todesstrafe für Dealer, nach einem fairen Verfahren, aber die Menschen einfach abzuknallen und auch die Bevölkerung zu Lynchjustiz aufzurufen, ist völlig überzogen und könnte auch sehr schnell ganz übel eskalieren.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Philippinen: Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Beitrag von Quatschki »

Philippinen

Einwohnerzahl: 101 Millionen
+1,6% pro Jahr

Mehr muß man nicht wissen. Ursache ist überall dieselbe. Nur die Erscheinungsformen sind verschieden
Aber die Folgen sind wiederum gleich: Ein Menschenleben ist nichts mehr wert. Weginflationiert, weil es zu viele davon gibt
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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