Indien - die nächste Supermacht?

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Hyde
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Hyde »

Indien ist, auch aus geopolitischer Sicht, ein sehr interessantes Land und wird sicher das 21. Jhd mit prägen auf der Weltbühne. Meiner Prognose nach wird sich Indien zukünftig weiter dem Westen annähern, um dann verbündet mit USA, Europa, Japan ein Gegengewicht zu bilden gegen antiwestliche Staaten wie China, Russland, Iran usw.

In Zeiten, wo Milliardenvölker zu neuen wirtschaftlichen & politischen Supermächten aufsteigen, braucht auch der Westen neue mächtige Partner um zukünftig bestehen zu können, und da bietet kein anderes Land so gute Voraussetzungen wie Indien als westlicher Partner mit seiner stabilen demokratischen Tradition.

Ohnehin ist es doch irgendwie ein Wunder, dass Indiens Demokratie trotz all der "Demokratiekiller", die in Indien in den letzten 70 Jahren vorgeherrscht haben (große Armut, fehlende Bildung, religiöse Spannungen, ethnische Spannungen mit Kastensystem etc) es gelungen ist, die Demokratie aufrecht zu erhalten.
Eine wirkliche Erklärung habe ich dafür nicht, denn Indien hat als multireligiöser, konfliktreicher Armutsstaat mit großen Bildungsproblemen in weiten Teilen des 20. Jhds nun wirklich alle Bedingungen vermissen lassen, die für eine stabile, lebhafte Demokratie normalerweise unumgänglich sind. Mir fällt kein anderes Land ein, das unter derart widrigen Bedingungen eine Demokratie halten und festigen konnte.
Vielleicht ein Vermächtnis Ghandis, der mit seinem friedlichen Wandlungsprozess in Indien kräftige Wurzeln für Demokratie legte, worauf sie gedeihen konnte.
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King Kong 2006
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ich finde, Indien pendelt zwischen den Welten. Warum sollte sich Indien überhaupt "auf eine Seite schlagen"? Und die andere brüskieren? Sind diese Seiten überhaupt konstant und klar definiert? Sie ziehen von allen Interessantes ab. Von den USA Nukleartechnologie, obwohl sie nicht mal im NPT sind. Wirtschaftskontakte haben sie mit allen rund um den Globus. Von Russland bekommen sie militärisches High-Tech, das sie in dieser Form nicht vom Westen bekommen. Mit dem Iran haben sie sicherheitspolitische Akommen in der Region AfPak und Zentralasien. Nur mit China läufts nicht gut. Indien wäre sprichwörtlich "beschränkt" freiwillig auf gute Kontakte zur Hälfte der Welt zu verzichten. ;)
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Boracay
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Boracay »

King Kong 2006 hat geschrieben:(17 Jul 2016, 13:37)

Ich finde, Indien pendelt zwischen den Welten. Warum sollte sich Indien überhaupt "auf eine Seite schlagen?[/
Indien hält zum wirtschaftlich stärkeren und das sind sicherlich nicht Iran oder Russland (beides abgefuckte dritte Welt Staaten).

China ist interessant, allerdings historisch vorbelastet und mit einer Menge Rivalität. Am sinnigsten ist nun mal der Schulterschluss mit dem Westen. Eng verwurzelt ist Indien auch mit Südostasien und Ostafrika, aber da dauert es noch eine Weile bevor die Wirtschaft hier von wirklichem Interesse ist.
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King Kong 2006
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von King Kong 2006 »

Boracay hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:01)

Indien hält zum wirtschaftlich stärkeren und das sind sicherlich nicht Iran oder Russland (beides abgefuckte dritte Welt Staaten).

China ist interessant, allerdings historisch vorbelastet und mit einer Menge Rivalität. Am sinnigsten ist nun mal der Schulterschluss mit dem Westen. Eng verwurzelt ist Indien auch mit Südostasien und Ostafrika, aber da dauert es noch eine Weile bevor die Wirtschaft hier von wirklichem Interesse ist.
Indien hat dazu aber offensichtlich eine andere Meinung als du. Sind die Inder deshalb abgefuckt, weil sie deiner Expertise nicht folgen?
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Gutmensch1
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Gutmensch1 »

Hyde hat geschrieben:(17 Jul 2016, 02:51)

Indien ist, auch aus geopolitischer Sicht, ein sehr interessantes Land und wird sicher das 21. Jhd mit prägen auf der Weltbühne. Meiner Prognose nach wird sich Indien zukünftig weiter dem Westen annähern, um dann verbündet mit USA, Europa, Japan ein Gegengewicht zu bilden gegen antiwestliche Staaten wie China, Russland, Iran usw.

In Zeiten, wo Milliardenvölker zu neuen wirtschaftlichen & politischen Supermächten aufsteigen, braucht auch der Westen neue mächtige Partner um zukünftig bestehen zu können, und da bietet kein anderes Land so gute Voraussetzungen wie Indien als westlicher Partner mit seiner stabilen demokratischen Tradition.

Ohnehin ist es doch irgendwie ein Wunder, dass Indiens Demokratie trotz all der "Demokratiekiller", die in Indien in den letzten 70 Jahren vorgeherrscht haben (große Armut, fehlende Bildung, religiöse Spannungen, ethnische Spannungen mit Kastensystem etc) es gelungen ist, die Demokratie aufrecht zu erhalten.
Eine wirkliche Erklärung habe ich dafür nicht, denn Indien hat als multireligiöser, konfliktreicher Armutsstaat mit großen Bildungsproblemen in weiten Teilen des 20. Jhds nun wirklich alle Bedingungen vermissen lassen, die für eine stabile, lebhafte Demokratie normalerweise unumgänglich sind. Mir fällt kein anderes Land ein, das unter derart widrigen Bedingungen eine Demokratie halten und festigen konnte.
Vielleicht ein Vermächtnis Ghandis, der mit seinem friedlichen Wandlungsprozess in Indien kräftige Wurzeln für Demokratie legte, worauf sie gedeihen konnte.

Ja die Inder sind ein vernünftiges Volk, sie werden sich immer weiter Richtung Westen orientieren und so Rechtstaatlichkeit, Freiheit und Wohlstand entwickeln. Die andere Seite, China, Russland und der Iran werden aber auch auf absehbarer Zeit in sich zusammenbrechen wie es das Schicksal aller Unrechtstaaten und Diktaturen bisher auch war. Auch diese Staaten werden sich gut entwickeln, wenn sich bei ihnen irgendwann die Demokratie durchsetzen sollte.
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King Kong 2006
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von King Kong 2006 »

Indien wird genauso wie z.B. China aufgrund seiner wirtschaftlichen und geostrategischen Bedeutung nicht schwerer angegangen, als es die Staatsräson erlaubt. Zumal ein funktionierendes Indien unendlich mehr bietet, als ein gelähmtes und kriselndes.
Zu den Menschenrechtsverletzungen in Indien, gegen die amnesty international sich seit vielen Jahren wendet, gehören vor allem die Inhaftierung gewaltloser politischer Gefangener sowie Folter, Misshandlung, Todesfälle in Haft, staatlicher Mord, ”Verschwindenlassen” und die Todesstrafe. Die Tatsache, dass die für Menschenrechtsverletzungen Verantwortlichen in der Regel straflos bleiben, leistet weiteren Menschenrechtsverletzungen Vorschub.

Zu den Opfern von Menschenrechtsverletzungen gehören vor allem Angehörige der niederen Kasten (Dalits), Angehörige indigener Völker (Adivasi) und andere unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen, insbesondere Frauen. Menschenrechtsaktivisten, die sich für die Rechte der Schwächsten in der Gesellschaft einsetzen, geraten zunehmend unter Druck und werden oft selbst zum Opfer von Übergriffen durch bewaffnete Oppositionsgruppen wie auch von Menschenrechtsverletzungen seitens des Staates.

http://www.amnesty.de/umleitung/2000/deu04/020
Zu den schwerwiegendsten Menschenrechtsproblemen in Indien gehören Missbräuche durch Polizei- und Sicherheitskräfte wie aussergerichtliche Tötungen, Folter und Vergewaltigungen. Korruption ist auf allen Behördenebenen verbreitet. Problematisch sind weiter das Verschwindenlassen von Personen, äusserst schlechte Haftbedingungen sowie willkürliche und überlange Inhaftierungen und Gerichtsverfahren. Menschenrechtsverletzungen bleiben oft ungeahndet – sei dies, weil die Polizeikräfte ungenügend ausgebildet sind oder nicht genügend Ressourcen bestehen.

Trotz Gesetzesreformen und teilweise fortschrittlicher Gerichtsentscheidungen leiden Frauen unter Diskriminierungen, sexueller Belästigung und Vergewaltigungen, häuslicher Gewalt sowie Ehrenmorden. Menschenhandel, Kindesmissbrauch und Kinderheiraten zählen zu den weiteren gravierenden Menschenrechtsverletzungen. Diskriminierungen aufgrund der Kasten- oder Minderheitenzugehörigkeit (insbesondere Adivasi und Dalits), Behinderungen oder HIV-Erkrankungen kommen regelmässig vor. Bei Zusammenstössen zwischen verschiedenen ethnischen oder religiösen Gruppen gibt es immer wieder Tote und Vertreibungen. Gewisse indische Bundesstaaten beschränken die Religionsfreiheit. Internetseiten werden teilweise zensiert.

http://www.humanrights.ch/de/service/la ... os/indien/
Indien auch nur annähernd mit Demokratien wie Deutschland zu vergleichen empfiehlt sich nicht. Vieles steht auch nur auf dem Papier.

Das interessante ist eben, daß trotz der immensen Armut und schwerer innerer Probleme Indien das Potential einer Großmacht hat. Bei näherer Betrachtung ist dies nicht gänzlich merkwürdig. Die USA hat eine Infrastruktur, die z.T. furchterregend ist. Ebenso die Armenviertel. Das steht nicht im Gegensatz dazu eine Supermacht zu sein. Die große Leistung Indiens ist zu funktionieren. Zumindest in vielen Bereichen. Konfliktpotential zu einem Kollaps gibt es allemal.
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Xandru
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Xandru »

Indien hat definitiv das Potential, ganz Großes zu erreichen. Und sicherlich ist das eine Mammutaufgabe - Korruption, innere Rivalitäten und Spannungen, ein Bürokratiejungel der alles bisher dagewesene zu übertreffen scheint, etc. pp.

Aber es gibt eine große Gruppe von jungen Indern, so ein paar 10 Millionen werdens wohl sein :D , die dem Land einen satten Vorsprung verschaffen könnten. Das ist auch so eine Mentalitätssache, die man in der westlichen Welt am ehesten mit Entrepreneurship bezeichnen würde. "Thinking big in India means thinking huge"

Das wichtigste wäre, dass das Land nicht in die politische Radikalität abrutscht.
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Nomen Nescio
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Nomen Nescio »

in idien wird am 1.7.2017 eine uniforme mehrwertsteuer eingeführt. bis heute haben die 26 staaten und 4 distrikte (wenn das der richtige name ist) noch grenzkontrollen.

denn jeder teilstaat hat seine eigenen steuer und zolle. das bedeutet daß man bei jeder grenze warten und abrechnen muß. einer der kein geld um zu bestechen, kann rechnen auf minimal einen tag verzögerung.
daher daß eine längere reise mit einem LKW statt 6 tage z.b. 3 tage dauern kann, wurde berechnet.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Papaloooo
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Das Problem in Indien ist die Verteilung!

Die Bauern sind die größten Verlierer der Globalisierung.
Man denke an die Preise welche die Baumwolle erzielt,
so dass nach und nach der Reis verdrängt und somit verteuert wird.

In der indischen Bevölkerung ist die Suizidrate unter Bauern auffällig hoch!

Dann haben wir dort das Problem mit dem hohen Mitgift, wegen dem sich viele Familien überschulden.

Die Abtreibung von weiblichen Embryonen, welche zu einem Männer-Überschuss von rund 60.000.000 (!) geführt hat.
Dies führt leider auch zu viel Prostitution.

Und die einfache Bevölkerung findet kaum Gehör in der Politik.

Wir haben eine hohe Rate an Kinderarbeit und somit zu wenig Bildung.

Wir haben eine Belastung durch DDT und Erbschäden,
sowie durch Inzucht, wegen der vielen Kasten und Unterkasten (welche für Ehen maßgebend sind).

Oft fehlt es am einfachsten, wie an sauberem Trinkwasser und Toiletten.

Aber: das Land schickt Orbiter zum Mond und hortet Kernwaffen.

Möge mal wieder ein wenig mehr vom Geiste des Mahatma Gandhi einkehren!
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Ebiker »

Mahatma Gandhi war ein vehementer Befürworter des Kastensystems.
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Nomen Nescio
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Nomen Nescio »

vorgestern hörte ich, daß die spannung zwischen india und china wieder sehr groß ist.

im anfang der 60. jahre war die spannung so hoch, das es zu einem nicht erklärten aber echten krieg kam. oder wenn einer will grenzkonflikt. nach etwa vier wochen blutig kämpfen machten die indier schmachvoll den abzug aus ihren stellungen.
das gebiet warum es sich handelt (nordöstelich bis nördlich der grenze von india) wird beansprucht durch china, india, nepal und bhutan. in der zeit der briten wurden die grenzen dort nie genau festgelegt.
es hat keinen wirtschaftlichen wert, soweit ich weiß, strategisch ist es aber sehr wichtig. man sieht dort von großer höhe auf einem bodenstreich von etwa 30 km breite, der india verbindet mit acht provinzen (oder staaten ?). mit einem schlag könnte ein angreifer so india davon abschneiden.

jetzt legen die chinesen durch dieses gebiet einen weg an. warum ? wofür? jedenfalls ist india alarmiert und hat es große verstärkungen dorthin geschickt. NOCH ist nichts passiert. da beide länder atomwaffen haben ist die lage dort noch brisanter.
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Papaloooo
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Ebiker hat geschrieben:(09 Jul 2017, 16:25)

Mahatma Gandhi war ein vehementer Befürworter des Kastensystems.
Habe ich nicht gewusst, und konnteich erst mal gar nicht glauben, obgleich ich selbst einige Jahre dort war.

Habe mich nun selbst schlau gemacht und gebe Dir recht.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Liegestuhl »

Leider kann niemand einen Inder verstehen, wenn er englisch spricht.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Ebiker »

Papaloooo hat geschrieben:(11 Jul 2017, 15:30)

Habe ich nicht gewusst, und konnteich erst mal gar nicht glauben, obgleich ich selbst einige Jahre dort war.

Habe mich nun selbst schlau gemacht und gebe Dir recht.
Man könnte ihn auch Rassisten bezeichnen. In Südafrika ist er aus dem Zugabteil für Weiße geflogen. War keine Protestaktion, er er fand es erniedrigend mit Schwarzen in einem Abteil zu fahren.
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Papaloooo
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Ebiker hat geschrieben:(11 Jul 2017, 15:50)

Man könnte ihn auch Rassisten bezeichnen. In Südafrika ist er aus dem Zugabteil für Weiße geflogen. War keine Protestaktion, er er fand es erniedrigend mit Schwarzen in einem Abteil zu fahren.
Dennoch waren die größeren Rassisten mit Sicherheit die, die sich dieses System ausgedacht hatten.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Yossarian »

Indien beginnt Dörder im Genzgebiet zu China zu evakuieren, sieht so aus als würde sich nach dem truppenaufmarsch die Lage verschärfen (CTGN)
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Tom Bombadil
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die EU und Indien wollen ihre Beziehungen verbessern und vertiefen, besonders wirtschaftlich, das gilt als Reaktion auf Rotchinas ausufernde Machtpolitik weltweit und für Indien besonders bedeutend, angesichts der militärischen Scharmützel, die man sich schon jetzt an den Grenzen liefert.

Der indische Markt ist jedenfalls ähnlich riesig, 1,4 Mrd. Konsumenten locken, aber dazu muss natürlich auch erstmal Kaufkraft geschaffen werden. Der Weg dahin ist noch lang und Rotchina hat einen großen Vorsprung, da muss man einen langen Atem beweisen und nach und nach industrielle Produktion und Fertigung in Indien aufbauen.

Imho sollten die USA, GB und die EU auf dem Gebiet auch miteinander kooperieren und Produktion und Fertigung weg von Rotchina nach Indien verlegen, wo und wann immer das möglich ist. Gleichzeitig kann man versuchen, Produktion und Fertigung direkt klimaneutral aufzubauen. Das bedeutet zwar anfänglich eine höhere Investition, zahlt sich aber später aus und da ist das Geld auch besser aufgehoben als in den Tresoren der KPCh.

Der erste Schritt in diese Richtung soll jetzt getan werden:
Gegengewicht in Asien
Wie die EU und Indien auf Chinas Seidenstraße antworten

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 31497.html
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 May 2021, 14:55)
Der erste Schritt in diese Richtung soll jetzt getan werden:
Gegengewicht in Asien
Wie die EU und Indien auf Chinas Seidenstraße antworten

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 31497.html
Sehr sinnvoll. Die VR China 'braucht' ein Gegengewicht in Asien. Da hat Indien, und wohl nur Indien, das Potential. Sicherlich läuft in Indien nicht alles rund. Aber es hat nicht den Anspruch, gegen "Demokratie" an sich kämpfen zu wollen.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

streicher hat geschrieben:(19 May 2021, 21:52)

Sehr sinnvoll. Die VR China 'braucht' ein Gegengewicht in Asien. Da hat Indien, und wohl nur Indien, das Potential. Sicherlich läuft in Indien nicht alles rund. Aber es hat nicht den Anspruch, gegen "Demokratie" an sich kämpfen zu wollen.
Das stimmt schon.
Inder neigen oft zu einer Idolisierung von Politikern,
ohne wirklich dahinter zu schauen, was diese vertreten.
Diese Neigung zur Idolisierung ist Indern allgemein zu eigen.
Ein großer Teil der Menschen dort ist zudem noch schlecht gebildet,
und noch schlechter informiert.
Die ganze Unterschicht in Indien findet obendrein bei der Politik kein Gehör.

Was in anderen Ländern ein sozialer Sprengstoff wäre ist das in Indien allerdings nicht:
Die Unterschichten glauben selbst daran, dass sie es verdient haben, Unterschicht zu sein.
Schließlich haben sie das in ihren früheren Inkarnationen ja auch selbst verschuldet.
Und die Oberschichten sind Oberschichten durch Verdienste aus früheren Inkarnationen.
Somit glauben die Unterschichten auch,
dass sie sich den Oberschichten zu beugen haben,
und somit einen positiven Einfluss auf ihre eigene künftige Inkarnation ausüben.

Dass man sich innerhalb einer Inkarnation aus seinem Schicksal erheben kann,
das ist im Glauben vieler Inder einfach nicht drin!
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Ebiker hat geschrieben:(09 Jul 2017, 16:25)

Mahatma Gandhi war ein vehementer Befürworter des Kastensystems.
Stimmt nicht!
Documented evidence, including Gandhi’s own writings in the 1920s and ’30s, would indeed be considered casteist. But the documented fact also is that the latter-day Gandhi gradually became a social revolutionist advocating inter-caste marriage, especially between Brahmins and “Harijans” in order to dismantle the caste system “root and branch,” and publicly acknowledging that “when all become casteless, monopoly of occupations would go.”

Gandhi devoted much of his last years of his life-fighting caste as well as religious prejudice. He was a reformer and most definitely not a caste revivalist within the Hindu religion. His effort was in keeping with his philosophy of nonviolence and bringing societal transformation without creating animosity or hatred between groups.
https://thefederal.com/analysis/how-gan ... the-years/
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Indien kommt nun mit seinen Impfungen richtig in Fahrt.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Den Link, den Kohlhaas im Thread mit Chinas Supermachtambitionen gesetzt hat, setze ich auch mal hier, denn Indien will der VR klare Kante zeigen. Und hat wohl das Zeug dazu.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 77876.html
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Kohlhaas »

streicher hat geschrieben:(10 Aug 2021, 16:49)

Den Link, den Kohlhaas im Thread mit Chinas Supermachtambitionen gesetzt hat, setze ich auch mal hier, denn Indien will der VR klare Kante zeigen. Und hat wohl das Zeug dazu.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 77876.html
...das Zeug dazu...

Da bin ich mir nicht sicher. Das wird wohl nur durch die Kooperation mit USA, EU und vor allem den regionalen Staaten gehen. Ein sehr sinnvoller Schritt wäre es, wenn Nationen im pazifischen Raum und in Südostasien ein ähnliches Verteidigungsbündnis begründen würden wie die Nato es ist: Japan, Südkorea, Taiwan, Philippinen, Malaysia, Indonesien... Dazu dann Australien und Neuseeland. Dazu dann Indien. Und obendrauf noch die US-Garantie, dass man eingreifen wird, wenn irgendwelche Amokläufe wie der Einsatz von Atomwaffen erfolgen sollten. Oder Invasionsversuche gegen Taiwan. Indien allein wird nicht viel ausreichten können. Indien kann sich vielleicht einigermaßen gegen den Expansionsdrang Chinas behaupten. Mehr aber auch nicht. Eine "Koalition", wie ich sie eben beschrieben habe, würde Indien richtig stark machen. Und es würde Indien in die Welt der "westlichen Demokratien" einbinden und stärker auf diesen Weg bringen. Das wäre der wichtigste Vorteil. Im Moment ist Indien nämlich noch kein Land, das mir besonders lebenswert erscheint. Allein dieses Kastensystem ist schon schrecklich...
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Kohlhaas hat geschrieben:(10 Aug 2021, 18:03)

...das Zeug dazu...

Da bin ich mir nicht sicher. Das wird wohl nur durch die Kooperation mit USA, EU und vor allem den regionalen Staaten gehen. Ein sehr sinnvoller Schritt wäre es, wenn Nationen im pazifischen Raum und in Südostasien ein ähnliches Verteidigungsbündnis begründen würden wie die Nato es ist: Japan, Südkorea, Taiwan, Philippinen, Malaysia, Indonesien... Dazu dann Australien und Neuseeland. Dazu dann Indien. Und obendrauf noch die US-Garantie, dass man eingreifen wird, wenn irgendwelche Amokläufe wie der Einsatz von Atomwaffen erfolgen sollten. Oder Invasionsversuche gegen Taiwan.
Da stimme ich dir zu: Indien sollte die Kooperation mit den von dir genannten Ländern suchen. Dann könnte die Großmacht China in die Schranken verwiesen werden. Jedenfalls zeigt Indien, dass es keinesfalls komplett abgehängt werden will. Will es auch eine Aufholjagd starten? Während sich die VR auf Augenhöhe mit den USA sieht, könnte man das von Indien freilich noch nicht behaupten. Allerdings muss sich Indien schon lange in Grenzkonflikten mit den VR auseinandersetzen.
Im Moment ist Indien nämlich noch kein Land, das mir besonders lebenswert erscheint. Allein dieses Kastensystem ist schon schrecklich...
Auch das: das Kastensystem hat Indien noch lange nicht gänzlich überwunden. Und mit einer Geschlechtergleichstellung ist es auch weit her. Zudem gibt es noch immer wieder aufkommende Spannungen zwischen religiösen Gruppierungen. Und die starke plus fragwürdige Rolle von manch Guru ist auch eine Eigenart. Indien hat im Innern einige Herausforderungen, die die eigene Entwicklung hemmen.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Meruem »

streicher hat geschrieben:(11 Aug 2021, 22:20)

Da stimme ich dir zu: Indien sollte die Kooperation mit den von dir genannten Ländern suchen. Dann könnte die Großmacht China in die Schranken verwiesen werden. Jedenfalls zeigt Indien, dass es keinesfalls komplett abgehängt werden will. Will es auch eine Aufholjagd starten? Während sich die VR auf Augenhöhe mit den USA sieht, könnte man das von Indien freilich noch nicht behaupten. Allerdings muss sich Indien schon lange in Grenzkonflikten mit den VR auseinandersetzen.

Auch das: das Kastensystem hat Indien noch lange nicht gänzlich überwunden. Und mit einer Geschlechtergleichstellung ist es auch weit her. Zudem gibt es noch immer wieder aufkommende Spannungen zwischen religiösen Gruppierungen. Und die starke plus fragwürdige Rolle von manch Guru ist auch eine Eigenart. Indien hat im Innern einige Herausforderungen, die die eigene Entwicklung hemmen.
Zumal Indien innerlich chronisch Instabil ist überbevölkert und religiös - ethnische Konflikte ( z.b. Hundus versus Moslems) .

Indien hat ja nicht nur eine Grenze mit China, im Himalaya treffen gleich 3 Atom Mächte ( potenzielle Konfliktgefahr) mit Indien , China und Pakistan aufeinander.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Meruem hat geschrieben:(02 Oct 2021, 20:28)

Zumal Indien innerlich chronisch Instabil ist überbevölkert und religiös - ethnische Konflikte ( z.b. Hundus versus Moslems) .

Indien hat ja nicht nur eine Grenze mit China, im Himalaya treffen gleich 3 Atom Mächte ( potenzielle Konfliktgefahr) mit Indien , China und Pakistan aufeinander.
Indien hat eine Bevölkerungsdichte, die 80% über der Deutschlands liegt. (Deutschland 233 : Indien 420 EW/km2)
Die verschieden gläubigen Bevölkerungsgruppen leben zu mehr als 99 % friedlich miteinander.
(Von der Konfliktregion Kaschmir mal abgesehen, das ethnisch eher zu Pakistan gehört, das die Inder aber als ihre Region ansehen.)
Rückläufig ist es mit der Toleranz allerdings immer von der Regierungsseite her,
wenn die BJP an der Macht ist, wie das derzeit der Fall ist.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Sungawakan »

Wie wurde es eigentlich von Indien aufgenommen, dass Sri Lanka den Chinesen erlaubt hat, auf der Insel Einfluss zu fassen?
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Maikel »

Papaloooo hat geschrieben:(03 Oct 2021, 07:42)

Indien hat eine Bevölkerungsdichte, die 80% über der Deutschlands liegt. (Deutschland 233 : Indien 420 EW/km2)
Das ist mehr als ich im Kopf hatte; liegt wohl daran, daß die Anzahl der Inder stark gestiegen ist. ;)

Die Bevölkerunsgdichte ist damit etwa so hoch wie in den Niederlanden. Dort war ich kürzlich, und habe wieder gestaunt über die weitläufigen, fast leeren Landschaften, durch die ich dort gefahren bin.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Sungawakan »

Maikel hat geschrieben:(03 Oct 2021, 09:52)

Das ist mehr als ich im Kopf hatte; liegt wohl daran, daß die Anzahl der Inder stark gestiegen ist. ;)

Die Bevölkerunsgdichte ist damit etwa so hoch wie in den Niederlanden. Dort war ich kürzlich, und habe wieder gestaunt über die weitläufigen, fast leeren Landschaften, durch die ich dort gefahren bin.
Und so kann es einem in Indien auch gehen: erst die Landung in Delhi oder Mumbai, Städten mit mehr Einwohnern als Nordrhein-Westfalen und dann stundenlange Fahrten entlang von Feldern mit vereinzelten Dörfern hier und da.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Maikel hat geschrieben:(03 Oct 2021, 09:52)

Das ist mehr als ich im Kopf hatte; liegt wohl daran, daß die Anzahl der Inder stark gestiegen ist. ;)

Die Bevölkerunsgdichte ist damit etwa so hoch wie in den Niederlanden. Dort war ich kürzlich, und habe wieder gestaunt über die weitläufigen, fast leeren Landschaften, durch die ich dort gefahren bin.
Ja, aber auch in Indien ist es so, dass es eben weite Landstriche gibt, wie Wüsten Steppen oder auch Hochgebirge, die spärlich oder nicht bewohnbar sind.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Gut, dann ziehe ich das von dem "Gewerkschaftsstrang" hier her um...

*****

Nun auch in Indien bestimmt der Markt den Preis.
Wenn einer für die Tagelöhner zu wenig zahlt,
dann gehen die eben wo anders hin.

Schwierig wird es übrigens oft dort,
wo die Globalisierung zu Marktverzerrungen geführt hat: Oftmals in der Landwirtschaft.

Wenn für die Baumwolle wesentlich mehr gezahlt wird, als für den Reis,
dann wird der Reis verknappt und verteuert.
Der weltweiten Ökonomie sind diese Zusammenhänge allerdings schnuppe!

Zudem ist der Anbau von Baumwolle weniger arbeitsintensiv,
drängt also mehr Menschen von den ländlichen Gegenden
deren Arbeitskräfte dort nicht mehr gebraucht werden,
in die Slums und diese wachsen immer weiter.

Ich bin übrigens froh daran, dass in Indien die Tagelöhner billiger sind,
als die Bagger und die Krane.
Es ist zwar eine Schufterei, aber sie haben dort so wenigstens ein recht zuverlässig geregeltes Einkommen.

Und das macht sich auch in der Anzahl der Kinder bemerkbar.
Wohingegen die Bauern acht und mehr Kinder haben,
weil sie für ihr Alter bei doch oftmals schlechter Ernährungslage (man denke an Ernteausfälle) denken müssen,
ist in den Slums die Kinderzahl wesentlich geringer.
Man vertraut darauf, dass es doch immer irgendeine Arbeit gibt,
die man selbst dann noch verrichten kann,
wenn man etwas gebrechlicher ist.

Romantisieren oder idealisieren möchte ich dort nichts.
Es ist nun mal so, wie es dort ist.
Und da Traditionen dort sehr stark sind,
wird sich so schnell wohl auch nichts ändern.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Auch dies ziehe ich hierher um,
weil es verkehrt ist,
denn nicht das fehlen,
oder schwache Gewerkschaften sind die Ursache.
Die Ursache ist das Kastenwesen die zu jener Gesellschaftsspaltung führt.

Der Beitrag:
Kohlhaas hat geschrieben:(29 Oct 2021, 17:17)Fakt ist: In Indien gibt es Tagelöhner. In Deutschland gibt es die nicht. Weder in der Autoinidustrie noch in einem beliebigen anderen Wirtschaftszweig gibt es in Deutschland Tagelöhner. In Deutschland gibt es auch keine Slums. Hier ist auch niemand vom Hungertod bedroht. Hier stirbt niemand, wenn er sich nicht als tagelöhnender Sklave zur Verfügung stellt. Das ist hier nicht so, obwohl es Gewerkschaften gibt. Es ist so, WEIL es Gewerkschaften gibt.

Es mag gut sein, dass es in manchen indischen Betrieben Betriebsräte gibt und dass es in Indien hier oder dort Gewerkschaften gibt. Trotzdem haben die dort immer noch ein Tagelöhnersystem. Offensichtlich haben die indischen Gewerkschaften noch nicht das erreicht, wofür Gewerkschafen eigentlich da sind. Dass es in Indien Slums gibt, in denen Menschen vom Hungertod bedroht sind, liegt nicht an der Existenz von Gewerkschaften. Es liegt daran, dass es dort keine Gewerkschaften gibt, die die Macht haben, solche unwürdigen Zustände zu beseitigen.
Begonnen hatte diese Spaltung bereits vor vielen Jahrtausenden.
Als die Indogermanen in diesen Kontinent einwanderten,
hatten sie schnell begriffen, dass sie sich zur Elite des Landes aufschwingen können,
in dem sie ein Wertesystem für Menschen errichten,
in dem sie sich selbst als die oberste Kaste ernennen.

Da in Indien die Tradition unglaublich stark ist,
konnte sich dieses System über die Jahrtausende erhalten.

Das sich ein Mensch in den unteren Kasten als Minderwertig fühlt,
ist ihm quasi in der Wiege schon anerzogen geworden.
Er hat es ja schließlich in einem früheren Leben verbockt.
Und jene, die in den höheren Kasten sind, die ernten die Belohnung für Verdiente aus früheren Leben.

Ihnen unterwürfig zu sein, das fördert also das gute "Karma" und verhilft einem in einen späteren Leben zu einer besseren Inkarnation.
Es ist eine unglaubliche Duldsamkeit da für die eigene Misse-Lage.
Es ist wenig bestreben da, sich aus dieser Lage zu erheben.
Denn wäre dieses Bestreben da, dann würde die Seele ja in dieser Inkarnation nicht die Strafe durchmachen,
die quasi das Fegefeuer für die vergangenen Missetaten darstellt.
Dann müsste dieses Leiden ja in späteren Leben nachgeholt werden.

Diese Denke, die ich an den Dalits oft erlebt hatte,
ist ihnen so zueignen, dass man das schon fast ihr Naturell nennen möchte.
Ein Fatalismus der soweit geht,
dass sie ihrem faulenden Körper zuschauen,
bei dem bei Lepra Nase Ohren und Finger abfallen.
Obgleich der Staat doch kostenlose Antibiosen gegen diese bakterielle Erkrankung anbietet.

Da die oberen Kasten bei den unteren Kasten deren Leben ebenfalls als Bestrafung ansehen,
behandeln diese die unteren Kasten auch oft wie Verbrecher.

Nein, es ist eben nicht so,
dass man dort eine starke Gewerkschaft etablieren könne,
und die Menschen wären danach womöglich anerkannte Arbeiter in der Gesellschaft.
Dafür steckt diese Denke doch viel zu tief in den Menschen drin.
Leider!
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Ich ziehe das hierher um, denn das gehört nicht mehr in den Auto-Strang.
Billie Holiday hat geschrieben:(18 Feb 2022, 06:51)

Bei dir klang das so, als sei das Elend der Einheimischen ein Abenteuer, das jeder Neckermanntourist mal miterleben sollte, weil man so mitten in der Gesellschaft ist und nicht im Whirlpool sitzt, der übrigens jedem Einheimischen, der sich mit Bettwanzen rumplagen muß, verwehrt bleibt. Ich kann keine Romantik erkennen.

Soviel mal zu deinem Beitrag.
Ein Abenteuer insofern, dass ich einigermaßen tief in die indische Gesellschaft eingetaucht bin,
und erst so lernt man eine Kultur verstehen.
Was einem Touristen im noblen Hotel eben verwehrt bleibt.

Es hat bei mir dennoch Jahre gedauert,
bis ich mehr und mehr die Inder verstehen lernte.

Es ist vieles dort so absolut gegensätzlich zur Kultur hier,
obgleich die Inder und die Germanen doch die gleichen Vorfahren haben.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(18 Feb 2022, 08:17)

Willst Du bedauert oder "Belobigt" werden ? ...die Klassenunterschiede etwas gekittet/verbrämt...
Weder noch,
das war nur das "geraderücken" eine Beitrages,
in dem gemutmaßt wurde, dass ich mich zwei Wochen lang an dem Elend der Menschen dort ergötzt hätte.

Aber:
Dort sieht man bereits, was hier eben noch gerne übersehen wird.
Die Globalisierung hat nicht nur Gewinner, die Baumwolle als Exportschlager verdrängt den Reis.
Der Klimawandel schlägt dort mehr zu als hier,
die Ernteausfälle nehmen zu.

Zu wenig Regen und Reisfelder müssen zugunsten von Trinkwasser aufgegeben werden,
Brunnen trocknen aus und man muss tiefer bohren, um ans Wasser zu kommen.
Nur hat Indien in der Tiefe Bodenschichten mit zu viel Fluorid - hier in Deutschland herrscht im Boden ein Fluor-Mangel.
In einem Dorf musste man mehr als 100 Meter tief bohren - dieses Wasser führt auf Dauer zu einer Fluoridvergiftung.
Die Kniegelenke werden dann oft sehr dick, das ist aber immer noch besser, als zu verdursten.

Vor allen Dingen, der Brunnen im anderen Dorfteilt hätte eigentlich genügend Wasser für alle.
Aber es ist der indische Aberglaube, dass der Brunnen vergiftet im Sinne von Entweiht wird,
wenn die niedere Kaste der Dalits daraus ihr Wasser holen.
Ein Rohr, das einige Dutzend Meter aus diesem Brunnen führte wurde von der höheren Kaste zerstört.

Dies sind auch manchmal Widrigkeiten, die man sich hier kaum vorstellen kann,
mit denen man dort zu kämpfen hat.

Generell wünscht man sich eine etwas gerechtere Verteilung der Ressourcen auf der Erde.
Wie schon geschrieben, die vielen Kinder die die Menschen dort oft haben,
sind eben eine Absicherung fürs eigene Alter.

Will man etwas gegen die Bevölkerungsexplosion dort tun,
muss man den Lebensstandard nur ein klein wenig anheben,
und die Bildung verbessern.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(18 Feb 2022, 08:32)

Tiere zur Arbeit GESCHLAGEN ...oder die Leute zum Transport ausgebeutet für Unterbezahlung....2 $ am TAG ? ?
Ich arbeitete dort ehrenamtlich
hatte aber auch fast nichts ausgegeben.

Tiere geschlagen???
Hör mal, lieber eine magere heilige Kuh in Indien sein, als eine Stallkuh in Deutschland.

Ich würde mal generell sagen, dass das Leid, was wir hier unseren Tieren zumuten,
kaum noch zu toppen ist.

Vieles habe ich selbst besorgt, es gibt dort ja auch Läden mit allem Möglichen.
Nur braucht man dort eine beständige, recht hohe Frustrationstoleranz,
sowie viel Kreativität aus dem Mangel heraus,
dass es eben meist nicht das gibt, was man gerade braucht.

Vor allen Dingen sollten man nichts wegwerfen.
Alte Maschinen auseinander bauen und bloß kein Schräubchen wegwerfen.
Selbst Holzpaletten hab ich noch zerlegt und glattgehobelt,
um mir daraus einen Tritt zu bauen.

An eine ca. 5 m Hallendecke kam ich hoch,
indem ich Tische zu Pyramiden aufgeschichtet hatte.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(18 Feb 2022, 09:30)

Das kannst Du den Mädels erzählen zum draufklettern....vielleicht hat eine Mitleid...
Gefahrvoll Leben
Also es war so, ich wollte zunächst beim deutschen Entwicklungsdienst arbeiten.
Die hatten mich aber mangels Berufserfahrung als Elektriker damals nicht genommen.
Dann kamen wir natürlich die Projekte meiner Eltern in Indien gelegen.
Ich habe teils dort gearbeitet und teils auch in anderen Projekten.
Meine Krankenversicherung hier habe ich auf Anwartschaft setzen lassen, so hatte ich die Gewehr, wenn ich z.b. mit Malaria nach Deutschland zurückkehre, dass ich eine Krankenversicherung habe, die mich nimmt.

Im ganzen Jahr 1995 z.b. da habe ich Buch geführt, da habe ich also weniger als 350 € ausgegeben.

Meistens war es etwas mehr, aber das war eben das was ich in Deutschland noch auf dem Konto hatte, ich musste also keineswegs reich sein, um mir diese 5 Jahre in Indien zu leisten.

Wie du vielleicht auch weißt war ich davor zwei Jahre auf einem Selbstversorgerbauernhof in Italien, da habe ich auch nichts verdient aber auch praktisch nichts ausgegeben.

Ich würde das auch keineswegs als Gutmensch bezeichnen, ich konnte mir in dieser Zeit einfach nur nicht mehr vorstellen in Deutschland zu leben, und habe mich noch etwas anderem umgeschaut.

Nach mehreren Jahren dort, wie zuvor auch in Italien habe ich natürlich auch hier wieder einiges zu schätzen gelernt, was ich vorher nicht geschätzt habe.

Dennoch möchte ich all diese Erfahrungen nicht missen, und dass ich dort einen kleinen Beitrag geleistet habe dass es Menschen dort besser geht, das ist allenfalls ein Nebeneffekt.

Mich hat diese Zeit bereichert, und ich habe nebenbei etwas über die advaita-vedanta gelernt.

Und nebenbei meine Eltern führen diese Arbeiten seit Ende der 80er auch ehrenamtlich aus. Das lässt sich über das Treuhandkonto auch alles belegen.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

In Vertretung ziehe ich hier mal die Notbremse. Das ist zu viel Spam.
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Sollte sich die themenfremde Spamorgie wiederholen, bleibt er länger zu!
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

Gut danke und sorry,
ich werd' mir mühe geben

Indien ist ein zweigeiltes Land und das eben recht extrem.
Die Gebäude der IT-Branche z.B. in Bangalore sind beeindruckend.
Parabolantennen für die Breitbandübertragung auf den Gebäuden,
von einer Größe, dass man sie auch zur Monsun-Zeit gut betreiben kann,
sie haben die Größe eines Hubschrauberlandeplatzes.

In unmittelbarer Nähe sind die Slums.

Während China sich bemüht, dass die Schere zwischen Arm und Reicht nicht allzu groß wird,
ist es in Indien oft so, dass sie immer weiter auseinander geht.

Schuld ist hier wohl der Reinkarnationsglauben,
dass diejenigen, die arm sind glauben es verdient zu haben,
und diejenigen die reich sind, auch glauben,
dass die Armen arm sind, weil sie es verdient haben,

Und so fungiert das indische System mit den Superreichen (relativ gesehen natürlich)
darauf, dass sich die Armen für den Hungerlohn kaum beklagen.
Dies den Reichen aber sehr billige Arbeitskräfte sind,
ohne dass dies ein sozialer Sprengstoff wäre.

In keinen Land gibt es (umgerechnet auf den US-$) so viele Millionäre, wie dort.

Der Staat aber wiederum kümmert sich leider kaum um die Unterschicht der Bevölkerung.
Kinderarbeit ist überall zu sehen,
und ist die Ernte mal schlecht, so sind diese auch noch schlecht genährt.

Das ist leider die Kehrseite der Supermacht,
die Sonden zum Mond fliegt und mit Satellitenbeschuss Unmengen Weltraumschrott erzeugt,
nur um zu zeigen, dass sie das kann.

Um die Armen kümmern sich allenfalls NGOs, den Staat interessier das wenig.
Werden die Slums zu ausufernd, so kommen sie eben mit Bulldozern,
und fahren über die ganzen Behausungen einmal drüber, bis alles Platt ist.
Während die Leute draußen geduldig warten,
bis sie weg sind und danach ihre Hütten wieder notdürftig zusammenbauen.

Überall zeigt Indien nach draußen, was für eine tolle Wirtschaft es doch hat.
Trinkwasser, Toiletten oder Schulplicht für die Kinder, das ist dennoch nicht in Sicht.
Gerade mal unten in Kerala, dort wo sie wegen eines Gebirgskammes ganzjährig ernten können,
ist eine Schulplicht für die Kinder da.

In anderen Landesteilen könnten sich die Eltern das auch gar nicht leisten,
Selbst wenn die Schulen kostenlos wären,
würde ihnen doch die Arbeitskraft eines 6-jährigen Kindes fehlen.

Ein Supermacht ist Indien nach innen leider nur für wenige.
Und ich lösche nun auch jegliche Links zu unseren Projekten wieder raus,
denn wenn man sagt, wie es dort wirklich zugeht,
dann kriegt man leicht dort Ärger!
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Papaloooo hat geschrieben: Mo 21. Feb 2022, 06:38 In keinen Land gibt es (umgerechnet auf den US-$) so viele Millionäre, wie dort.

Der Staat aber wiederum kümmert sich leider kaum um die Unterschicht der Bevölkerung.
Kinderarbeit ist überall zu sehen,
und ist die Ernte mal schlecht, so sind diese auch noch schlecht genährt.

Das ist leider die Kehrseite der Supermacht,
die Sonden zum Mond fliegt und mit Satellitenbeschuss Unmengen Weltraumschrott erzeugt,
nur um zu zeigen, dass sie das kann.
Wahrscheinlich ist es wie bei vielen Mächten, die aufsteigen: billige Arbeit erleichtert es eventuell (auch für die VR), aber es bleibt Armut und die soziale Schere. Wie steht es in der Hinsicht um Indien? Ich hätte nun vermutet, dass immer mehr Personen trotzdem der absoluten Armut entspringen können, aber doch eine recht breite Schicht relativ arm bleiben (aber noch immer mit mehr Geld und steigender Kaufkraft). Stimmt das?
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

streicher hat geschrieben: Di 22. Feb 2022, 14:29 Wahrscheinlich ist es wie bei vielen Mächten, die aufsteigen: billige Arbeit erleichtert es eventuell (auch für die VR), aber es bleibt Armut und die soziale Schere. Wie steht es in der Hinsicht um Indien? Ich hätte nun vermutet, dass immer mehr Personen trotzdem der absoluten Armut entspringen können, aber doch eine recht breite Schicht relativ arm bleiben (aber noch immer mit mehr Geld und steigender Kaufkraft). Stimmt das?
Wer ein Leben lang nicht viel mehr kennt,
als auf Steinbrüchen und Felder zu arbeiten,
und das schon seit früher Kindheit,
niemals lesen oder schreiben lernte,
der hat kaum eine Chance, diesem niederen Status zu entkommen.

Und das trifft dort - leider - auf viele Millionen Menschen zu.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Papaloooo hat geschrieben: Di 22. Feb 2022, 15:33 Und das trifft dort - leider - auf viele Millionen Menschen zu.
Und das ist wohl die ganz große Herausforderung der beiden Staaten mit dieser großen Bevölkerungszahl: die breite Bevölkerung beim Aufstieg mitzunehmen.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

streicher hat geschrieben: Mi 23. Feb 2022, 08:40 Und das ist wohl die ganz große Herausforderung der beiden Staaten mit dieser großen Bevölkerungszahl: die breite Bevölkerung beim Aufstieg mitzunehmen.
Der Unterschied zwischen China und Indien ist tatsächlich die Religion diesbezüglich.
Denn wenn jemand arm ist, weil er das doch in früheren Leben verbockt hat,
so muss er dieses schlechte Karma doch erst mal ein Leben lang geduldig aussitzen.
Und dann ist da auch kein Neid auf die Reichen.
Denn die sind ja Reich, weil sie es im früheren Leben sich verdient haben.
Und die Reichen wiederum meinen, dass sie Armen arm sind,
weil sie es so verdient haben.

Und macht man ihnen das Leben noch schwerer,
so haben sie schneller ihr schlechtes Karma abgearbeitet.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Papaloooo hat geschrieben: Mi 23. Feb 2022, 10:45 Der Unterschied zwischen China und Indien ist tatsächlich die Religion diesbezüglich.
Denn wenn jemand arm ist, weil er das doch in früheren Leben verbockt hat,
(...)
Gibt es denn in Indien zumindest erkennbare Tendenzen, dass sich seine Bewohner doch vermehrt der Religion abwenden, zum Beispiel in den Städten, und sich somit keiner Religion zugehörig fühlen?
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Papaloooo »

streicher hat geschrieben: Mi 23. Feb 2022, 20:11 Gibt es denn in Indien zumindest erkennbare Tendenzen, dass sich seine Bewohner doch vermehrt der Religion abwenden, zum Beispiel in den Städten, und sich somit keiner Religion zugehörig fühlen?
Ja sicher, in den IT-Hochburgen wie in Bangalore,
da braucht du den Leuten nicht mit Karma oder so kommen.
Das Problem ist nur, dass es eben die Leute sind,
die gebildet und in der Gesellschaft oben sind.

Die Leute, die sich um des schlechten Karmas willen
fatalistisch/lethargisch einen schlechten Schicksal ergeben.
das sind die ungebildeten Menschen.
Und die suchen natürlich zugleich Trost in der Religion.

So wie bei uns die Kinder mit den Brüder-Grimm-Märchen aufwachsen,
so wachsen sie dort mit der Mahabharata auf,
mit dem Unterschied, dass unsere Kinder so ab der Pubertät spätestens,
die Märchen als Märchen ansehen.

Dass die Affen unter den Affengott Hanuman den Berg Sanjivini vom Himalaya bis in die Flachebene Indiens trug,
das ist aber für auch für die Erwachsenen ungebildeten Inder Historie, nicht Fiktion.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Jester »

Fernab von Russland hat sich das zugetragen:
https://www.ndtv.com/india-news/indian- ... rt-2825860
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Sieht so aus, dass Indien bei seinem eigenen Aufstieg weiterhin und verstärkt auf den Handel mit Russland setzt.
https://www.tt.com/artikel/30816816/ind ... -einkaufen
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja, damit kann man Indien auch als Verbündeten gegen Rotchina vergessen, dann sollen sie halt zusehen, wie sie alleine klarkommen. Für den Westen bedeutet das, auch aus Indien Produktion wichtiger Produkte und Vorprodukte - insbesondere im medizinischen Bereich - abzuziehen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von streicher »

Also ein Traumtrio werden diese drei Mächte nicht. Aber das Ganze hört sich auch im Augenblick nicht nach einem Schlitterkurs an, Indien will sich keine Sanktionen gegen Russland leisten, und auch keinen Konflikt. Die VR wird für Indien ein unangenehmer Nachbar bleiben.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von Sungawakan »

Das Problem ist wohl, dass die Sowjetunion Indien früher mit Waffen unterstützt hat, als Pakistan von den Vereinigten Staaten hofiert wurde und Indien die Sowjetunion mit Russland gleichsetzt. Meine Kurzfassung des derzeitigen Verhaltens der indischen Regierung und vieler Inder, zumindest derer in den einschlägigen Foren.
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Re: Indien - die nächste Supermacht?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Sungawakan hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 17:38 Das Problem ist wohl, dass die Sowjetunion Indien früher mit Waffen unterstützt hat, als Pakistan von den Vereinigten Staaten hofiert wurde und Indien die Sowjetunion mit Russland gleichsetzt. Meine Kurzfassung des derzeitigen Verhaltens der indischen Regierung und vieler Inder, zumindest derer in den einschlägigen Foren.
Das ist vollkommen richtig.
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