Jing-Jin-Ji: China baut erste Megalopolis (130 Mio. Einw.)

[frems]

Auf einer Fläche von etwas über 200.000 Quadratkilometern (zum Vergleich: Nord- und Südkorea zusammen 220.000, Bayern 71.000) will China seinen Norden stärken. Dabei sollen die drei Städte bzw. Regionen Peking (Beijing), Tianjin und Hebei (historisch Ji) zusammengelegt werden. Anders als bei Chongqing ("offiziell" eine Stadt mit 29 Mio. Einwohnern: https://de.wikipedia.org/wiki/Chongqing) soll es jedoch nicht nur darum gehen, administrative Grenzen neu zu ziehen, sondern Verwaltung, Hochschulen und tausende Unternehmen zu verlagern. Die 20-Millionen-Einwohner-Metropole Peking soll hierbei als eine Art Innenstadt fungieren und die Fahrtzeit zwischen den "Unterzentren" per Hochgeschwindigkeitszug nie über einer Stunde liegen.

Neben der raumplanerischen Herausforderung ist es politisch recht sensibel, da sich die KPCh stets damit rühmte, daß ihre Verwaltung, Regierungssitze/Ministerien und Parteizentralen im ehemaligen Machtzentrum der Vorgängerstaaten (Kaiserreich und Republik China) lagen: im historischen Kern Pekings. Während man eine klare Aufgabenteilung der heutigen Städte bzw. dann Bezirke (Kultur/Forschung in Peking, Industrie/Verkehrswesen in der Hafenstadt Tianjin und Landwirtschaft/Gewerbe/Wohnen in Hebei) bevorzugt, soll die neue Region bzw. Stadt auch in Konkurrenz zu der ostchinesischen Region um Shanghai und Nanjing treten. Außerdem verspricht man sich eine Verbesserung der Verkehrssituation in Peking, wo Pendler häufig vier, fünf Stunden täglich im Stau stecken und die Einwohner im Smog ersticken, da Peking den höchsten Anteil an motorisiertem Individualverkehr im Modal Split unter den chinesischen Millionenstädten hat; in der größeren Stadt Shanghai ist er nicht einmal halb so hoch. Wie die Partei vor wenigen Wochen verkündete, will man zumindest den administrativen Part spätestens 2017 abgeschlossen haben. Wer mehr wissen will:

http://www.nytimes.com/2015/07/20/world ... .html?_r=0
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 44834.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Jingjinji
http://www.ibtimes.com/pulse/rise-china ... es-2016373
http://www.news.com.au/finance/economy/ ... 7452415422
http://www.theglobeandmail.com/news/wor ... e25590569/
http://uk.businessinsider.com/china-meg ... ?r=US&IR=T

Planerischer Irrsinn? Papiertiger? Revolutionärer Schachzug? Schlichte Notwendigkeit?

[frems]

Für Freunde von Videoschnipseln noch:

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]

[youtube][/youtube]

[King Kong 2006]

Arbeitsbeschaffungsprogramm?

[UncleSams_Berater]

Jetzt hat China noch Zeit und Geld für sowas, mal sehen was die Zukunft für sie so bringt

[Brimborium]

Man muss das Geld ausgeben, wenn es da ist.

[Tom Bombadil]

Ich stelle es mir furchtbar vor, in so einem Moloch von Stadt leben zu müssen.

[Atheist]

Man muss das Geld ausgeben, wenn es da ist.

Wer braucht schon Devisen, wenn neben Rohstoffen, Arbeitskraft und mittlerweile auch technologischem Knowhow so gut wie alles im Land ist oder bereits gesichert wurde?

Die Zukunft gehört China. Die Welt sollte zusammen mit China eine passende neue Weltordnung erarbeiten.

[Boraiel]

Die Zukunft gehört China.

Ich finde, dass ist für einen Nicht-Chinesen ein sehr komischer Wunsch. Die Zukunft gehört sowieso niemanden, sie kann von Menschen unterschiedlicher Herkunft gestaltet werden.

[Atheist]

Ich finde, dass ist für einen Nicht-Chinesen ein sehr komischer Wunsch. Die Zukunft gehört sowieso niemanden, sie kann von Menschen unterschiedlicher Herkunft gestaltet werden.

Auf diesen gesichtswahrenden Konsens könnten sich Fans des derzeit das Weltgeschehen dominierenden Clubs mit Vertretern des Realismus einigen.

[Boraiel]

Auf diesen gesichtswahrenden Konsens könnten sich Fans des derzeit das Weltgeschehen dominierenden Clubs mit Vertretern des Realismus einigen.

Die Chinesen dominieren derzeit das Weltgeschehen? Ich dachte, dass wäre immer noch "der Westen" und die Chinesen hätten genug Probleme bei sich.

[Atheist]

Die Chinesen dominieren derzeit das Weltgeschehen? Ich dachte, dass wäre immer noch "der Westen" und die Chinesen hätten genug Probleme bei sich.

Projekte wie vorliegend sind Lösungen, keine Probleme.

[odiug]

Klingt nach Germania:
https://de.wikipedia.org/wiki/Welthauptstadt_Germania

[Atheist]

Klingt nach Germania:
https://de.wikipedia.org/wiki/Welthauptstadt_Germania

Planstädte und sonstige Infrastrukturprojekte sind keine Erfindung Hitlers. In Deutschland wacht der Staat ebenfalls darüber, dass niemand wild die Landschaften zersiedelt - teils mit befriedigendem, teils mit mäßigem Erfolg.

[UncleSams_Berater]

China ist noch weit davon entfernt so mächtig wie die USA zu sein

[Boraiel]

China ist noch weit davon entfernt so mächtig wie die USA zu sein

Auf der Schlachtfeld der Ideen ist der Rückstand besonders eindeutig.

[Akuma]

Wer braucht schon Devisen, wenn neben Rohstoffen, Arbeitskraft und mittlerweile auch technologischem Knowhow so gut wie alles im Land ist oder bereits gesichert wurde?

Die Zukunft gehört China. Die Welt sollte zusammen mit China eine passende neue Weltordnung erarbeiten.

China hat keine Zukunft.

[UncleSams_Berater]

Auf der Schlachtfeld der Ideen ist der Rückstand besonders eindeutig.

Ja dafür dass China die USA ablösen soll kommen ziemlich wenige Innovationen aus dem Reich der Mitte.

[frems]

Jetzt hat China noch Zeit und Geld für sowas, mal sehen was die Zukunft für sie so bringt

Naja, außer den Kommentaren der Parteiführung kennt man nun wenig, weshalb ich vorsichtig wäre. Aber es scheint eher eine Notwendigkeit ob der vielen Probleme sein. So eine rasche Urbanisierung erzeugt an vielen Stellen viel Druck. Und Peking hat, wie eingangs schon erwähnt, massive Umweltprobleme aufgrund der Verkehrssituation, während ein Wohnungsbauprogramm in der Nähe unvermeidlich bleibt. Man baute ja schon Großstädte aufm platten Land. Das Ergebnis waren Geisterstädte, wo zigtausende Wohneinheiten vor sich hinschimmeln. Vielleicht hätte ich noch erwähnen sollen, daß auf der besagten Fläche heute schon über 80 Millionen Menschen leben. Die Städte wachsen schon von selbst zusammen. Daß man diese Entwicklung, u.a. durch Bahnprojekte, unterstützt, ist erst einmal naheliegend.