Iran - China

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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

China lässt seine Ölimporte fast ausschließlich über die iranische Tankerflotte abwickeln. Ungewöhnlich.
China und Iran rücken im Handelsstreit mit den USA näher zusammen: So lässt China Öl-Importe inzwischen fast ausschließlich über iranische Tanker abwickeln. Das zeigen Schifffahrtsdaten von Thomson Reuters.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 24097.html
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Strategische Kooperation wird ausgebaut.
Beijing is ready to actively develop cooperation between the armed forces of China and Iran, Chinese Defense Minister Wei Fenghe said on Saturday at a meeting with his Iranian counterpart Amir Hatami.

"The relations between the armed forces of China and Iran are developing positively. Beijing is ready to strengthen the strategic communication with Tehran, expand the spheres of cooperation, achieve new fruitful results of cooperation between the two armies and thereby contribute to the development of a comprehensive strategic partnership of the two states," Wei said.

https://sputniknews.com/world/201809081 ... operation/
At the conclusion of his visit to China, Iranian Defense Minister Brigadier General Amir Hatami said Tehran and Beijing share concerns about the US’ negative role in Southeast Asia and Middle East.

https://www.tasnimnews.com/en/news/2018 ... -west-asia
Indien bekommt planungsgemäß Zugriff auf Sektoren des iranischen Tiefseehafens Chahabahr. Damit eröffnet sich dem indischen Subkontinent ein massiver Zugriff auf die asiatische Landmasse. Und umgekehrt.
The Chabahar port is being considered as a gateway to golden opportunities for trade by India, Iran and Afghanistan with central Asian countries.

https://indianexpress.com/article/india ... -minister/
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Neben der EU wird China durch die Politik von Trump, Kushner und Bolton weiter an Machtzuwachs erhalten. Während die EU bypass-Strategien gegen Trump mit dem Iran entwickeln, geht Peking sozusagen voll rein.
Iran: How US Sanctions Are Strengthening China's Global Power

As the US excludes nations from the established system, China is offering them an alternative. And America will pay the price.
While European firms have explored ways to circumvent American sanctions or seek waivers, the threat of sanctions is likely to scare away many firms from doing business in the country. This will leave a void that China is likely to fill. As a result, Chinese firms will gain a near monopoly on Iranian oil and trade.

https://thewire.in/world/iran-us-sancti ... obal-power
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

The Great Game
Iran's LPG Exports On The Rise, As It Sells Oil To China, India And Turkey

https://en.radiofarda.com/a/iran-s-lng- ... 37340.html
Wie bereits hier im Thread thematisiert geht es um Transportwege, wer diese kontrolliert und vor allen Dingen, was sie transportieren sollen. Diese beiden Punkte sind nicht voneinander zu trennen. Für die asiatische Landmasse ist der Transportknotenpunkt Iran mit seinen Straßen, Eisenbahnen und Häfen im Drehkreuz Europa, Asien, Afrika und den Weltmeeren wichtig. Auch wegen den Rohstoffen in der Region. Da geht es nicht nur um fossile Energie.

Der Konflikt USA vs China läuft auch über den Irankonflikt. Auch wenn es plakativer aussieht, als ob es um Atomkriege gehen würde. Der Iran kann machen was er will, siehe punktgenaues Einhalten des Atomvertrages, spielt keine Rolle. Der Iran ist nicht Verbündeter der USA, aber Ansprechpartner Chinas. Das ist der Punkt. Nicht der Punkt, aber ein gewichtigerer.

Der Iran plante sich wieder mehr dem Westen zuzuneigen. Mit dem einfältigen Trump, mit derselben Profitruppe geschlagen, wie einst Bush Junior, geht es nur hopp oder top. Solange der Iran nicht wieder im US-Camp ist, gibts nix dazwischen. Das führt nun zwangsläufig wieder zur Entfremdung Irans zum Westen. Schade.

China und Iran rücken enger zusammen.
Cyber Warfare Threat Rises As Iran And China Agree 'United Front' Against U.S.

https://www.forbes.com/sites/zakdoffman ... 57b57e42eb
Der Kampf mit dem Persischen Löwen (in den 30er des 20. Jahrhunderts allerdings im Iran ausgestorben) ist der Flankenkampf mit dem chinesischen Drachen. Der eigentliche Kampf.
Trump chasing the Persian lion to hunt the Chinese Dragon

The main reason that the U.S. is targeting Iran at this time is to contain China's growing power in the Middle East

https://www.dailysabah.com/op-ed/2019/0 ... ese-dragon
Die Strategie Clintons und Obamas war es den Iran durch politische und wirtschaftliche Anbindung herauszulocken und fester mit dem Westen zu verbinden. Auch aus der iranisch-russischen Phalanx. Bush und jetzt Trump versuchen das mit Drohungen und Gewalt. Das wird nicht funktionieren. Moskau und Peking werden das gutieren. Und die Hardliner im Iran.
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump bringt Indien geostrategisch in Bedrängnis.

Indien hat viel Geld in den iranischen Tiefseehafen Chahbahar investiert. Es ist der einzige Zugang für Indien nach Innerasien. Und umgekehrt heraus. Trumps dysfunktionale Manöver sind nicht stringent. Auf der einen Seite will er den chinesischen Drachen jagen (siehe Beitrag darüber), auf der anderen Seite ist er dahinsichtlich mit der Drangsalierung Irans in diesem Kontext Indien auf die Füsse getreten. Die könnten eigentlich als Gegengewicht zu China in Asien auftreten. Jetzt könnte Trump Indien wegdrücken, China wächst.
Trump’s Iran Strategy Is Helping China

Forcing India out of Iran will give China yet more power in the region.
In the long run, it is China, not Iran, that poses the most serious challenge to the U.S. in Asia and globally. Washington has to put its Iran policy in the context of its larger strategic objectives, and that requires bolstering, not hindering, India’s ability to serve as a counterweight to China.

https://www.theatlantic.com/ideas/archi ... na/593764/
Trump und seine persönlichen Beratern und himself kann das wohl nicht überblicken. Oder es ist ihm egal.

Indien versucht gegenzusteuern, um den Anschluß im Kontext Chinas nicht zu verlieren.
India's UCO Bank tripled its branches with the aim of enhancing and boosting trade with Iran

https://en.mehrnews.com/news/147579/Ind ... -with-Iran
Und hofft wie die meisten auf einen anderen Präsidenten.
India will hope it can delay its decision on deepening its ties with Iran till the US elects a new President in 2020. If President Trump returns to office then it would have to decide either ways: to go with US or with the emerging compact of Russia and China that would allow it do business with Iran. The days of multi-alignment or sailing on two boats may have come to an end.

https://www.thehindubusinessline.com/op ... 334469.ece
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Trump-Sanktionspolitik lässt den Iran näher an China heranrücken. Wirtschaftlich und technologisch. Es wäre gar nicht eine Wahlmöglichkeit, sondern notwendig, seitdem Trump und sein B-Team daran arbeitet die Annäherung Irans an den Westen systematisch zu zerstören und zu eskalieren.
Diplomacy

China, Iran to forge closer ties due to common threat from United States, analysts say

Beijing remains keen to resolve its trade war with Washington but stronger economic relations with Tehran seem inevitable, observers say

Foreign ministers from China and Iran met in Beijing on Friday
Closer cooperation between China and Iran, especially on economic matters, is inevitable given they are both now targets of rising US antagonism, analysts said.
Mohsen Shariatinia, an assistant professor of international relations at the Shaid Beheshti National University in Tehran, said the United States’ actions had made enhanced cooperation between Beijing and Tehran “not a choice, but a necessity”.
Xiao Xian, an expert on Middle Eastern studies at China’s Yunnan University, said Beijing might try to counter the United States’ long-arm jurisdiction over Iran by using the yuan or euro to settle its trade deals with the oil-rich country.

https://www.scmp.com/news/china/diploma ... ted-states
Iran, China to Reinforce Cooperation on Technology Sector

More than 50 Iranian knowledge-based companies are slated to visit Chinese cities of Shenzhen and Shanghai in November 10-14, 2019, in a bid to develop ties with their counterparts and partners in the Far Eastern country.
Vertreter Pekings geben sich beim Besuch eines Technologie-Parks im Iran zuversichtlich. Man könne den technologischen Fortschritt in China und Iran nicht aufhalten.
Late in last month, Director of the International Liaison Department of the Central Committee of the Communist Party of China Song Tao, in a meeting with Sattari in Tehran, said that Iran and China have made huge advances in the fields of science and technology, underlining that the US cannot obstruct developments in the two countries.

"The importance that Iran gives to sciences and technology is considerable and appreciable,” said in the meeting on July 29.

“The US pressures on China and Iran won’t succeed,” he noted while visiting Pardis IT Park.

https://www.albawaba.com/business/iran- ... or-1303306
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

China stellt sich hinter den Iran. Die beiden alten Länder planen länger eine strategische Kooperation in Eurasien. Der Iran stellt für die Seidenstraße einen Dreh- und Angelpunkt dar.

Die USA "greifen" den Iran maßgeblich an, um China damit zu treffen. Deshalb gab es viele Irritationen mit Israel und zuletzt mit Saudi-Arabien, gerade unter Obama, aber schon beginnend unter Bush Junior. Die USA definieren neben China (unter Trump auch die EU) als Hauptgegner. Nicht den Iran.
Bewegung im Atom-Streit

China stärkt Iran den Rücken

China unterstützt den Iran im Streit mit den USA über das Atom-Programm Teherans. China begrüße, dass der Iran das Atomabkommen "getreu umgesetzt" habe, sagte Chinas Außenminister Wang Yi laut chinesischem Staatsfernsehen bei einem Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen Dschawad Sarif in Peking. Es sollte anerkannt werden, dass sich der Iran an das von den USA aufgekündigte Abkommen gehalten habe. China verstehe, dass der Iran legitime Forderungen habe, so Wang Yi weiter.
Der iranische Außenminister Zarif reist durch Asien. Es geht um die Roadmap.
Sarif war nach einem überraschenden Besuch beim Treffen der reichen Industrieländer (G7) weiter nach China gereist. Es stünden "wichtige Tage" bevor, so der iranische Außenminister. Er wolle in China unter anderem eine "Roadmap" präsentieren, um eine "umfassende strategische Partnerschaft" beider Staaten zu verwirklichen. Auch Chinas Neue Seidenstraße sollte in Peking thematisiert werden. Im Anschluss werde er nach Japan und Malaysia weiterreisen, erklärte Sarif.

https://www.n-tv.de/politik/China-staer ... 31554.html
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Chinas Investitionen

Über die Abkommen Chinas mit dem Iran im Kontext des gewaltigen Engagements im Iran (auch durch den Wegfall des Westens - Dank Trump), werden einige Punkte bekannt. Es geht um Investitionsvolumen von über 400 Milliarden in einem projezierten Zeitraum von 25 Jahren.
China and Iran flesh out strategic partnership

Iran's foreign minister Mohammad Zarif paid a visit to his Chinese counterpart Wang Li at the end of August to present a road map for the China-Iran comprehensive strategic partnership, signed in 2016.
Der Löwenanteil geht in die Energiesparte. Durch Trump konnten Frankreich und Großbritannien/Niederlande erfolgreich verdrängt werden. Sie haben noch bis vor kurzem versucht einen Fuß im Iran zu behalten.
The central pillar of the new deal is that China will invest $280bn developing Iran's oil, gas and petrochemicals sectors. This amount may be front-loaded into the first five-year period of the deal but the understanding is that further amounts will be available in every subsequent five-year period, subject to both parties' agreement.
Ein zweites Paket betrifft die Infrastruktur. Der Iran ist ein wesentlicher Bestandteil der Seidenstraße/One Belt wie in diesem Thread thematisiert. Die Verbindung zwischen Fernost und Europa über den Iran. Russland arbeitet dagegen an der Nord-Südstrecke über den Iran.
There will be another $120bn investment in upgrading Iran's transport and manufacturing infrastructure, which again can be front-loaded into the first five-year period and added to in each subsequent period should both parties agree.
Another positive factor for China is that its close involvement in the build-out of Iran's manufacturing infrastructure will be entirely in line with its One Belt, One Road initiative. China intends to utilise the low cost labour available in Iran to build factories, designed and overseen by large Chinese manufacturing companies, with identical specifications and operations to those in China, according to the Iranian source.
Transport infrastructure

The resulting products will be able to enter Western markets via routes built or enhanced by China's increasing involvement in Iran's transport infrastructure.
Der Westen Chinas wird mit dem Iran vernetzt, das geht anschließend über die Türkei nach Europa.
Iran had signed a contract with China to implement a project to electrify the main 900km railway connecting Tehran to the north-eastern city of Mashhad. Jahangiri added that there are also plans to establish a Tehran-Qom-Isfahan high-speed train line and to extend this upgraded network up to the north-west through Tabriz.

Tabriz, home to a number of key oil, gas and petchems sites, and the starting point for the Tabriz-Ankara gas pipeline, will be a pivot point of the 2,300km New Silk Road that links Urumqi (the capital of China's western Xinjiang Province) to Tehran, connecting Kazakhstan, Kyrgyzstan, Uzbekistan and Turkmenistan along the way, and then via Turkey into Europe, says the Iranian source.
Russland hat nicht die Finanzstärke Chinas, bekommt aber aus politischer Rücksicht auch Möglichkeiten bei diesen Projekten.
The pipeline plan will require the co-operation of Russia, as it regards the FSU states as its backyard. And, because, until recently, Russia was weighing a similarly all-encompassing standalone deal with Iran. So, according to the source, the agreement includes a clause allowing at least one Russian company to have the option of being involved, also on discounted terms, alongside a Chinese operator.
China hat stärkere "Waffensysteme" im Handelskrieg, als die EU, die die Auswirkungen von Trumps Handelskrieg durch stärkere Vernetzung mehr zu spüren bekommen. Sie arbeiten noch an ihren Waffen im Handelskrieg. Z.B Instex. China importiert trotz US-Sanktionen weiterhin vom Iran. Im Rahmen der Abkommen wird China mit dem Iran eine strategische Reserve aufbauen.
China's General Administration of Customs (GAC) figures released in late August show that, far from reducing its Iranian imports, China imported over 925,000bl/d from the country in July, up by 4.7pc month-on-month, from an already high base.

The actual figure is still higher, according to the Iranian source, with excess barrels being kept in floating storage in and around China; without having gone through customs they do not show up on customs data, but are effectively part of China's Strategic Petroleum Reserve.

https://www.petroleum-economist.com/art ... artnership
Die EU ist in diesem globalen Kampf deutlich schlechter aufgestellt als z.B. China. Trump konnte europäische Firmen erfolgreich aus dem Iran durch die Drohungen von Sanktionen verjagen. Immerhin bietet Macron angeblich einen 15 Milliarden Kredit. Das ist lieb und besser als nichts. Aber gegen Chinas Projekte im Iran...

Der Iran hat da durch Trump keine große Wahlmöglichkeit. Es wird sich zeigen, ob die EU mit China mithalten kann. Kann ja noch werden. Dabei hätte der Iran sogar im Rahmen der Annäherung in den USA locker für 20 Milliarden Boeing Flugzeuge gekauft. Als ein Anfang im Rahmen der Annäherung. Dabei ging es nicht nur um den Mamon. Das hätte bedeutet, daß ein Servicenetz im Iran errichtet worden wäre. Iranische Techniker in die USA zur Ausbildung gegangen wären. Boeing-Fachleute in den Iran. Eine Vernetzung. Dadurch entsteht auch Vertrauen und Kontakte - Einflußmöglichkeiten. Nicht im Interesse Trumps und seinem B-Team dahinter. Jetzt wird es China und Russland. Oder wenn die EU sich stärker emanzipieren kann eben wieder Airbus.
Boeing may lose $20 billion in aircraft deals as Trump to pull US out of Iran nuclear pact

https://www.cnbc.com/2018/05/08/iran-de ... deals.html
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Re: Iran - China

Beitrag von tabernakel »

King Kong 2006 hat geschrieben:Der Iran hat da durch Trump keine große Wahlmöglichkeit. Es wird sich zeigen, ob die EU mit China mithalten kann.
WARUM in aller Welt sollen wir eigentlich im Iran "mithalten" wollen? Gibt ne Menge anderer Länder auf der Welt, und alle ohne einen Führer am Ruder der eine ganze Weltregion mit seinen Milizen destabilisiert. Wenn die Chinesen meinen da Geld rein pumpen zu müssen, dann super. Aber bitte ohne uns. Wir verkaufen unsere Waren gerne an die anderen solange sie nicht Kim heissen, oder wie Maduro ihre Wirtschaft ruinieren und nix mehr zahlen können.
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Re: Iran - China

Beitrag von Cobra9 »

tabernakel hat geschrieben:(05 Sep 2019, 22:36)

WARUM in aller Welt sollen wir eigentlich im Iran "mithalten" wollen? Gibt ne Menge anderer Länder auf der Welt, und alle ohne einen Führer am Ruder der eine ganze Weltregion mit seinen Milizen destabilisiert. Wenn die Chinesen meinen da Geld rein pumpen zu müssen, dann super. Aber bitte ohne uns. Wir verkaufen unsere Waren gerne an die anderen solange sie nicht Kim heissen, oder wie Maduro ihre Wirtschaft ruinieren und nix mehr zahlen können.

Der King hätte das gerne so :)
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

tabernakel hat geschrieben:(05 Sep 2019, 22:36)

WARUM in aller Welt sollen wir eigentlich im Iran "mithalten" wollen? Gibt ne Menge anderer Länder auf der Welt, und alle ohne einen Führer am Ruder der eine ganze Weltregion mit seinen Milizen destabilisiert. Wenn die Chinesen meinen da Geld rein pumpen zu müssen, dann super. Aber bitte ohne uns. Wir verkaufen unsere Waren gerne an die anderen solange sie nicht Kim heissen, oder wie Maduro ihre Wirtschaft ruinieren und nix mehr zahlen können.
Das must du Brüssel fragen. Die EU will eine Rolle spielen, Deutschland will eine Rolle spielen. Als Exportnation und als Abhängiger von Rohstoffen. Das wird oft genug artikuliert. Man siehe nur die "Sicherung" der Handelswege. Rohstoffe Asiens und Transportwege und Absatzmärkte - da spielt der Iran eine Rolle. Russland oder auch hier China, oder Indien, die den iranischen Tiefseehafen dafür brauchen (da steigt jetzt zum Ärger auch China mitein...). Und den USA ist das auch bewußt. Die machen da nicht so einen Wind wegen nichts. Ok, der Atomkrieg... so heißt es. Offiziell. ;)

Dass Thema Instex hat mit dem Iran begonnen. Langfrisit ist das ein Instrument, das man (EU-Deutschland) im globalisierten Kampf braucht. Gegen die USA, China, Russland, oder wen auch immer von Gewicht. Das geht über den Iran hinaus.
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Re: Iran - China

Beitrag von tabernakel »

King Kong 2006 hat geschrieben:(06 Sep 2019, 16:10)Dass Thema Instex hat mit dem Iran begonnen. Langfrisit ist das ein Instrument, das man (EU-Deutschland) im globalisierten Kampf braucht. Gegen die USA, China, Russland, oder wen auch immer von Gewicht. Das geht über den Iran hinaus.
Unfug, für mich liefert Instex maximal einen Grund für das US-Repräsentantenhaus die EU mit richtigen Sanktionen zu belegen. Und dann wäre die Kacke hier richtig am Dampfen.
Du solltest Dir mal klarmachen dass die EU keine Supermacht ist. Nie war. Nie sein wird, dafür sind wir politisch von viel zu vielen Einzelmeinungen abhängig. Und das ist auch gut so.

Daher tun wir aber gut daran uns politisch weder mit den USA noch mit China anzulegen, vor allem nicht für einen wirtschaftlichen Furz wie den Iran! Einen "globalisierten Kampf" kann Europa nur verlieren, und sollte sich daher schlicht raus halten. Schon die Teilnahme Deutschlands am Iran-Deal war eine Art Grössenwahn der uns noch sehr teuer zu stehen kommen kann, was hatten wir da eigentlich zu suchen? Und wenn wir schon dabei waren, warum hat Deutschland dann nicht auf Massnahmen zur Eindämmung von Iranisch finanzierten Milizen und Terror, sowie des exzessiven Antisemitismus bestanden, sondern schlicht alles abgenickt was vorbei kam? Die Kritik an den Details des Deals war in den USA schon während der Verhandlungen sehr laut, die hat Trump mitnichten erfunden!

Den Vorwurf den sich die liberalen Politiker des Westens hier noch viele Jahre anhören werden dürfen ist dass sie mit dem Deal eine Kapitulationsurkunde unterschrieben haben, und versuchten die zahlreichen Kritiker an dem Deal vor vollendete Tatsachen zu stellen. Das rächt sich, sowohl zuhause als auch im Iran. Denn den Führer in Teheran hat es naturgemäß sofort animiert die zustätzlichen Mittel zu nutzen um den mittleren Osten weiter zu destabilisieren. DER MANN WAR UND IST EIN ISLAMISTISCHER ALLEINHERRSCHER! :mad2:
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

tabernakel hat geschrieben:(07 Sep 2019, 00:32)

Unfug, für mich liefert Instex maximal einen Grund für das US-Repräsentantenhaus die EU mit richtigen Sanktionen zu belegen. Und dann wäre die Kacke hier richtig am Dampfen.
Du solltest Dir mal klarmachen dass die EU keine Supermacht ist. Nie war. Nie sein wird, dafür sind wir politisch von viel zu vielen Einzelmeinungen abhängig. Und das ist auch gut so.

Daher tun wir aber gut daran uns politisch weder mit den USA noch mit China anzulegen, vor allem nicht für einen wirtschaftlichen Furz wie den Iran! Einen "globalisierten Kampf" kann Europa nur verlieren, und sollte sich daher schlicht raus halten. Schon die Teilnahme Deutschlands am Iran-Deal war eine Art Grössenwahn der uns noch sehr teuer zu stehen kommen kann, was hatten wir da eigentlich zu suchen? Und wenn wir schon dabei waren, warum hat Deutschland dann nicht auf Massnahmen zur Eindämmung von Iranisch finanzierten Milizen und Terror, sowie des exzessiven Antisemitismus bestanden, sondern schlicht alles abgenickt was vorbei kam? Die Kritik an den Details des Deals war in den USA schon während der Verhandlungen sehr laut, die hat Trump mitnichten erfunden!

Den Vorwurf den sich die liberalen Politiker des Westens hier noch viele Jahre anhören werden dürfen ist dass sie mit dem Deal eine Kapitulationsurkunde unterschrieben haben, und versuchten die zahlreichen Kritiker an dem Deal vor vollendete Tatsachen zu stellen. Das rächt sich, sowohl zuhause als auch im Iran. Denn den Führer in Teheran hat es naturgemäß sofort animiert die zustätzlichen Mittel zu nutzen um den mittleren Osten weiter zu destabilisieren. DER MANN WAR UND IST EIN ISLAMISTISCHER ALLEINHERRSCHER! :mad2:
Der Vertrag wurde zwischen den USA und dem Iran primär unterzeichnet. Die EU3 waren praktisch nur im Vorfeld wichtig, damit die USA und Iran sich annähern und das Gespräch beginnen konnten. Die Musik spielte immer zwischen den USA und dem Iran. Das ist kein deutscher Größenwahn. Darum geht es gar nicht. Das war ein gelungenes, langwieriges Ergebnis und Erfolg der USA und Irans. Wobei die EU3 ihren Anteil hatten.

Trump ist jetzt ausgestiegen. Jetzt haben alle den Salat. Jetzt wird Vertragstreue gefordert. Normal. Kein deutscher Größenwahn. Nur, während der Iran lieferte, selbst ein Jahr nach dem Ausstieg Trumps, kann die EU nicht liefern. Wegen den Trump-Sanktionen.

Instex ist ein Versuchsfeld über den Iran hinaus. Trump hat die EU als Gegner definiert. China, Russland, Indien usw. machen ihr Ding. Es ist hochgradig naiv als EU zu glauben man müsse blindlings alles mitmachen, was die anderen Mächte da machen. Und sich dem ergeben.

Strategiepapier der EU - Kein Größenwahn - überlebenswichtig. Ob jetzt bei Trump oder später z.B. gegen China
Secondary sanctions have become a critical challenge for Europe, due to the Trump administration’s maximalist policy on Iran and its aggressive economic statecraft.

Europe’s vulnerabilities mostly result from asymmetric interdependence with the US economy, due to the size of US markets and the global role of the US dollar.

In future, states will likely weaponise economic interdependence with the EU to target countries that are more important to the European economy than Iran, such as China and Russia.

European countries should demonstrate that, despite their economic interdependence with the US, they control EU foreign policy.

The EU and its member states should strengthen their sanctions policy, begin to build up their deterrence and resilience against secondary sanctions, and prepare to adopt asymmetric countermeasures against any country that harms European interests through secondary sanctions.

They should also attempt to bolster the global role of the euro and lead a robust international dialogue on the role of sanctions.

https://www.ecfr.eu/publications/summar ... _sanctions
Das ist überlebenswichtig. Oder man bleibt ein Hanswurst und Anhängsel. Wie dem auch sei, China, die USA und Russland freuen sich sicher über eine schlappe EU, die nichts zustande bringt. Im Iran fegen sie die EU locker beiseite. So, oder so, wie man sieht. Das geht auch anderswo, zu einer anderen Zeit. Wenn die EU nicht in der Lage ist auf so einen wie in Washington oder später in Peking reagieren zu können.

Und es werden sich mit Sicherheit eine ganze Menge Staaten die Entwicklung ansehen. Und wenn sich herausstellt, daß die EU (neben ihren Produkten, steht sie auch für "Werte") als starker Partner nicht liefern kann, China aber, Russland aber und natürlich die USA. Dann wird die EU nicht attraktiv sein, mit ihren Gütern und "Werten". Man wird sich überlegen, mit wem man Geschäfte macht, machen kann. Und das hat dann auch Folgen. Für die Rolle der EU im Kontext Chinas, der USA und Russlands und für die Länder. Mit wem sie sich dann einlassen, einlassen müssen! Washington, Moskau und Peking sind - bis jetzt - mit dem hilflosen ersten Gehversuchen der EU dahinsichtlich sicher hochzufrieden! Der Iran setzt, muss es tun, erstmal auf China. Die investieren sicher nicht 400 Milliarden wenn sie nicht erwarten das mehrfache herauszubekommen. Es geht um Eurasien, da ist der Iran nunmal ein wichtiges Element. Die USA wissen das. Nicht umsonst machen die da so einen Wind seit Jahrzehnten...

Und was die Destablisierung der Region betrifft. Die Briten und USA intervenieren dort, führen dort Kriege, unterstützen Milizen, Diktaturen, verhindern demokratische Entwicklungen usw. seit Anfang des 20. Jahrhunderts, seit über hundert Jahren. Sicher auch Schuld des iranischen Atomprogramms und Phantomtanker... ;) Das ist nicht der rote Faden in der Region.
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Re: Iran - China

Beitrag von tabernakel »

King Kong 2006 hat geschrieben:(07 Sep 2019, 09:48)Strategiepapier der EU - Kein Größenwahn - überlebenswichtig. Ob jetzt bei Trump oder später z.B. gegen China
Das ist leider nichts anderes als blabla wenn der Profiteur ein islamistischer Staat ist, sorry. Das ist der Grund warum wir uns von Anfang an schlicht hätten raus halten müssen. War das peinlich als unserem Außenminister nichts besseres einfiel als dem Iran auch noch zum Geburtstag zu gratulieren, und damit implizit auch zu den zehntausenden Hinrichtungen 1988, und der Tatsache dass das Land seitdem pro Kopf die Hinrichtungsliste weltweit anführt. Für so schlimme "Verbrechen" wie Ehebruch, Apostasie, oder Schwulsein! :mad:

Die finanzielle und materielle Dauer-Unterstützung der Milizen der Hezbollah, der Hamas, und der Houties ist ebenso wenig abstreitbar wie in irgend einer Form auch nur ansatzweise akzeptabel. Aber mal Dir das nur weiter so schön wie in Deinem letzten Beitrag, das ist ausgesprochen entlarvend.
King Kong 2006 hat geschrieben:Und es werden sich mit Sicherheit eine ganze Menge Staaten die Entwicklung ansehen. Und wenn sich herausstellt, daß die EU (neben ihren Produkten, steht sie auch für "Werte") als starker Partner nicht liefern kann, China aber, Russland aber und natürlich die USA. Dann wird die EU nicht attraktiv sein, mit ihren Gütern und "Werten".
Du, bei Gütern interessiert nur der Preis und die Qualität, sonst gar nichts. Und wer immer noch an den Export von Werten glaubt hat den globalen Donnerschlag der letzten 10 Jahre nicht vernommen. "Werte" sind weltweit gerade ziemlich out, wir sind eher angehalten mal den ein oder anderen UNSERER Werte kritisch zu beäugen. Hilfsgelder mit denen direkt oder indirekt Terror finanziert wird, wo die Terroristen am Ende ganze Länder wie den Libanon beherrschen? Demokratie für Länder die dafür noch weniger bereit sind als Deutschland während der Weimarer Republik?

Und nochmals, weil Du's offensichtlich nicht verstanden hast: Die EU darf meinetwegen gerne bei einem lohnenden und unterstützenswerten Ziel versuchen Stärke zeigen und einen Preis dafür zahlen. Aber mitnichten für das islamistische Führerhauptquartier welches der Iran nun mal ist! Menschenverachtender als diese Schlammgrube ist weltweit nur noch Nordkorea! Die Türkei hat sich das Theater lange angesehen, und die Zurückhaltung/Schwäche des Westens beim Umgang damit ist ihm nicht verborgen geblieben. Und siehe da Edorgan will jetzt auch Atomwaffen für seine Muslimbrüder! :mad2:
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

tabernakel hat geschrieben:(07 Sep 2019, 15:45)

Das ist leider nichts anderes als blabla wenn der Profiteur ein islamistischer Staat ist, sorry. Das ist der Grund warum wir uns von Anfang an schlicht hätten raus halten müssen. War das peinlich als unserem Außenminister nichts besseres einfiel als dem Iran auch noch zum Geburtstag zu gratulieren, und damit implizit auch zu den zehntausenden Hinrichtungen 1988, und der Tatsache dass das Land seitdem pro Kopf die Hinrichtungsliste weltweit anführt. Für so schlimme "Verbrechen" wie Ehebruch, Apostasie, oder Schwulsein! :mad:

Die finanzielle und materielle Dauer-Unterstützung der Milizen der Hezbollah, der Hamas, und der Houties ist ebenso wenig abstreitbar wie in irgend einer Form auch nur ansatzweise akzeptabel. Aber mal Dir das nur weiter so schön wie in Deinem letzten Beitrag, das ist ausgesprochen entlarvend.


Du, bei Gütern interessiert nur der Preis und die Qualität, sonst gar nichts. Und wer immer noch an den Export von Werten glaubt hat den globalen Donnerschlag der letzten 10 Jahre nicht vernommen. "Werte" sind weltweit gerade ziemlich out, wir sind eher angehalten mal den ein oder anderen UNSERER Werte kritisch zu beäugen. Hilfsgelder mit denen direkt oder indirekt Terror finanziert wird, wo die Terroristen am Ende ganze Länder wie den Libanon beherrschen? Demokratie für Länder die dafür noch weniger bereit sind als Deutschland während der Weimarer Republik?

Und nochmals, weil Du's offensichtlich nicht verstanden hast: Die EU darf meinetwegen gerne bei einem lohnenden und unterstützenswerten Ziel versuchen Stärke zeigen und einen Preis dafür zahlen. Aber mitnichten für das islamistische Führerhauptquartier welches der Iran nun mal ist! Menschenverachtender als diese Schlammgrube ist weltweit nur noch Nordkorea! Die Türkei hat sich das Theater lange angesehen, und die Zurückhaltung/Schwäche des Westens beim Umgang damit ist ihm nicht verborgen geblieben. Und siehe da Edorgan will jetzt auch Atomwaffen für seine Muslimbrüder! :mad2:
Ist dein Recht diese Meinung zu haben.

Die EU hat die strategische Entscheidung getroffen im globalen Wettbewerb unabhängiger zu werden. Das ist ein Instrument, das über den Iran hinausgeht. Die EU will, wie das Strategiepapier auch besagt die Kontrolle über ihre eigene Politik behalten. Wie schwer das ist, sieht man gerade an Trump. Du kannst gerne die Meinung haben, das das nicht nötig wäre. Putin, Peking, Trump und Co. sehen das sicher auch so. ;)
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Die höchsten Militärs beider Länder haben sich in Peking getroffen. Es geht um die regionalen Entwicklungen, auch die Rolle der USA in dem Südchinesischen Meer und Ausbau der militärischen Kooperationen.
“Iran attaches great significance to its relations with the People’s Republic of China in all areas. We have long-standing ties in the military sector as well, and we hope this visit can be a turning point in the development and reinforcement of the relations,” Chairman of the Chiefs of Staff of the Iranian Armed Forces Major General Mohammad Baqeri said.

He made the remarks in a meeting with General Li Zuocheng, the chief of the Joint Staff Department of the Central Military Commission, in the Chinese capital Beijing on Wednesday.
The Chinese official, for his part, said the visit of the high-ranking Iranian commander would shore up the two countries’ strategic approaches and beef up their bilateral cooperation.

During their meeting, General Baqeri also invited his Chinese counterpart to visit Tehran.

General Baqeri arrived in Beijing on Wednesday morning at the head of a high-ranking military delegation for a three-day visit at the invitation of General Li.

Separately, the Iranian commander also met and held talks with Vice Chairman of the Central Military Commision Xu Qiliang, during which they discussed ways to expand defense ties and reviewed regional developments.
High on the agenda of his visit, the commander said, was talks on regional developments, including US threats regarding tensions over the disputed South China Sea.
He also said that he was expected to visit a naval base and Chinese naval equipment.

He added that a joint military committee of the two countries will also meet to discuss various issues of mutual interest, including training and drills.

https://www.presstv.com/Detail/2019/09/ ... -ties-US--
Terrorabwehr und Sicherheitsaspekte werden auch behandelt.
Iran’s Top General To Visit China

The agreement entailed closer defense-military cooperation between Tehran and Beijing, sharing military experience, particularly in the field of training, as well as combatting terrorism and causes of regional insecurity.

https://www.eurasiareview.com/09092019- ... sit-china/
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Re: Iran - China

Beitrag von DarkLightbringer »

Cobra9 hat geschrieben:(06 Sep 2019, 10:20)

Der King hätte das gerne so :)
Die Unterdrückung der Bevölkerung ist jeweils eine Spezialität dieser Länder.
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Re: Iran - China

Beitrag von Cobra9 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(11 Sep 2019, 20:28)

Die Unterdrückung der Bevölkerung ist jeweils eine Spezialität dieser Länder.
Kann man ja gerne auch als innere Sicherheit sehen :p
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Iran - China

Beitrag von DarkLightbringer »

Cobra9 hat geschrieben:(12 Sep 2019, 07:48)

Kann man ja gerne auch als innere Sicherheit sehen :p
Kann man, mit der Pinochet-Brille.
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Re: Iran - China

Beitrag von Cobra9 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Sep 2019, 07:57)

Kann man, mit der Pinochet-Brille.

Ich seh es auch anders aber wie man bei einigen Beiträgen sieht gibt's genügend Wasserträger
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Der indische Außenminister ist im Iran. Indien sieht Handlungsbedarf, da China sich ziemlich "breit" macht im Iran. Sogar beim indischen Prestigeprojekt Chahbahar. Dem iranischen Tiefseehafen und Eingangs- wie Ausgangstor für Zentralasien.
India, Iran review progress on full operationalisation of Chabahar port

During the consultations, the two sides reviewed the entire gamut of bilateral cooperation, ongoing connectivity and infrastructure development projects, including development of the Shahid Behesthi Port, Chabahar, and full operationalisation of the Trilateral Transit Agreement (Chabahar Agreement) between India,Iran and Afghanistan.

https://timesofindia.indiatimes.com/ind ... 156097.cms
Indien steht in Konkurrenz zu China. Wer zuerst kommt mahlt zuerst.
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Indien macht im Kontext Chinas Druck. Zur Erinnerung, Russland-Iran-Indien als Kern des Nord-Süd-Transportkorridors. An der Peripherie Europa im Westen und die arabische Halbinsel/Südostasien beim Ausgang im Süden dessen. Mittendrin der Iran als Drehkreuz.

Zur Konkurrenz Chinas Seidenstraßen Plan. Auch durch den Iran. Der den Westen mit dem Osten verbindet. Während China plant u.a. dafür "ungeheure Summen" im Iran dafür auszugeben ($ 400 billion. investment) kommen Russland und Indien gegen so etwas ins Hintertreffen. Indien will jetzt den iranischen Tiefseehafen gen Indien Ozean Chahbahr endlich unter Volllast sehen.
India Gearing Up to Start Full Operations at Iran's Chabahar Port

https://www.maritimeprofessional.com/ne ... ons-365745
India wants Chabahar Port in North-South Transport Corridor to counter China’s moves to link it with Belt-and-Road Initiative

Amid signs of a growing partnership between Beijing and Tehran, New Delhi has proposed the inclusion of the Chabahar Port on the southeastern coast of Iran in the International North South Transport Corridor (INSTC), which is being seen as a counterweight to the Belt-and-Road Initiative (BRI) of China.
India, Russia and Iran had jointly conceived the INSTC in September 2000 as a multi-modal transportation corridor, which would link the India Ocean and the Persian Gulf with the Caspian Sea through Iran and move onward to North Europe via Russia.

Read more at: https://www.deccanherald.com/national/i ... 58210.html
Zumal der Iran offen spekuliert seinen dortigen Tiefseehafen mit dem pakistanischen Hafen Gwadar zu vernetzen. Dahinter steht wiederum China. Dann geht die Tür für Indien fast ganz zu. Indien kommt jetzt deswegen in Bewegung.
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

So, seit Jahren angekündigt, auch in dem Thread, das Reich der Mitte schlägt zu.

Jahrhundertabkommen mit dem Westen (JPOAC) ade, Jahrhundertabkommen mit China juhu. Oder so ähnlich.

Der Jahrhundertdeal, der 25-Jahresdeal oder auch der "400 billion Dollar"-Deal wird finalisiert.

Dieses Abkommen ist jahrelang ausverhandelt worden worden, wie das Atomabkommen zwischen dem Iran und den USA. Die USA sind ausgestiegen und haben eine massive Kehrwende vollzogen. Das wird China vermutlich nicht machen. Der Iran hat keine so großen Handelsvolumen in Vorfeld im den USA vereinbart, aber alleine für Boeing wollte der Iran 20 Milliarden Dollar ausgeben. Eine deutlich verdichtetere Verzahnung des Westens und des Irans stand auch als Idee dahinter. Denn es sind, um bei den Flugzeugen zu bleiben, nicht nur diese Produkte. Es wären Infrastruktur gewesen, Techniker, gegenseitiger Austausch und Kontakte. China macht das jetzt. Und die werden kommen, schon aus eigenem Interesse.
Iran-China 25-year Cooperation Program

https://en.wikipedia.org/wiki/Iran-Chin ... on_Program
Das wird von vielen bedauert. Auch im Iran. Darunter nicht nur Politiker und Bürger, die auf den Westen und dem Abkommen gehofft hatten (es ging nur vordergründig dabei um Atomwaffen, sondern mehr um Wirtschaftsperspektiven und Kontakte). China ist nicht über Gebühr beliebt im Iran. Eine der lautesten Kritiker sind kein anderer als der ehemalige iranische Präsident Ahmadinejad. Er spricht unverblümt von dem "Ausverkauf iranischer Interessen". Mit so einem Jahrhundertabkommen. Das Jahrhundertabkommen mit den USA (und natürlich den "mächtigen" Europäern...) hat Trump ja bekanntlich für unsinnig erachtet. Biden hat jetzt Probleme wieder zurückzukommen. Hier ist aber jetzt China.

Die Details sind nicht klar. Fest steht, daß China das als strategische Maßnahme seiner Seidenstraßenpolitik sieht. Neben hunderten Milliarden für Transport- und Infrastrukturprojekte geht es auch in den Energiesektor. Da werden die großen chinesischen Industrie- und High-Tech Konzerne kommen. Im Iran sieht man lieber Siemens und Co., eben den Westen, ist aber aufgrund der US-Sanktionen "schwierig"... Das geht von liberalen IranerInnen bis hin zu Leuten wie Ahmadinejad.

Ein heikler Punkt sind die Gerüchte im militärischen Bereich. China wird wohl verstärkt in der Waffenentwicklung mit dem Iran zusammenarbeiten. Das tat man und das wird intensiviert. Aus iranischer Sicht ist das kein Problem. Aber es soll bei diesen großen Projekten angeblich China auch "Sicherheitspersonal" schicken können. Das ist seit der Revolution im Iran ein No-Go. Keine ausländische Militärpräsenz im Iran. Zu Zeiten des Schahs waren bis zu 40 000 Mann und Frau Personal aus den USA im Iran stationiert, die direkt oder indirekt etwas mit Militär und Nachrichtendiensten zu tun hatten. Von so einer Präsenz will man nichts mehr wissen. Dies wird jetzt im Falle Chinas aus dem Iran energisch widersprochen. Bis dato kommen auch nur russische, chinesische, indische oder von einem NATO-Partner italienische Kriegsschiffe in iranische Häfen. Keine Stationierung.

Für China gehört das zu seinen große Plan für die eurasische Geopolitik. Natürlich versuchen die USA das abzubremsen. Z.B. in dem man wichtige Drehkreuze für China in diesem Kontext, wie den Iran z.B. sanktioniert. Damit China Schwierigkeiten bei der Umsetzung hat, wenn iranische Firmen und Staatsunternehmen sanktioniert sind. Und China damit auch Sanktionen kassiert. Ich meine, damit der Iran keinen Atomkrieg beginnen kann. Das ist natürlich der "wahre" Grund. ;)

Der Westen verliert da klar den Anschluß. Es war auch ein Versuch mit dem JCPOA Abkommen zwischen den USA und Iran damit die Möglichkeiten zu eröffnen China das abzugraben. Neben dem vordergründigen Falle dem Iran von einem "Atomkrieg" abzuhalten. Der Iran hat sich daran gehalten und man war im Iran, in Europa und in den USA hoffnungsfroh. Trump hat sich anders besonnen und beraten lassen. Jetzt werden China und der Iran ein sehr langes und intensives Abkommen abschliessen. Nicht zu Freude aller im Iran, aber sicher in China.
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Re: Iran - China

Beitrag von Platon »

Diese großartigen Investitionen wird es natürlich nur geben, wenn Iran sich mit den USA einigt. Das man das jetzt schon unterzeichnet ist mehr ein politisches Signal. Aber am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass die Sanktionen aufgehoben werden und Europäer und Chinesen gleichermaßen im Iran investieren. Es bringt ja aus iranischer Sicht auch nichts sich vom Westen unabhängig zu machen, nur um dann zum Klienten Chinas zu werden. Weder Ost noch West ist da der Slogan von Khomeini und in dieser Sache das Prinzip woran man sich versuchen wird zu halten.
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Re: Iran - China

Beitrag von King Kong 2006 »

Platon hat geschrieben:(27 Mar 2021, 10:31)

Diese großartigen Investitionen wird es natürlich nur geben, wenn Iran sich mit den USA einigt. Das man das jetzt schon unterzeichnet ist mehr ein politisches Signal. Aber am Ende wird es darauf hinauslaufen, dass die Sanktionen aufgehoben werden und Europäer und Chinesen gleichermaßen im Iran investieren. Es bringt ja aus iranischer Sicht auch nichts sich vom Westen unabhängig zu machen, nur um dann zum Klienten Chinas zu werden. Weder Ost noch West ist da der Slogan von Khomeini und in dieser Sache das Prinzip woran man sich versuchen wird zu halten.
Das ist das Motto. Der Iran hat kein Interesse sich China an den Hals zu werfen. Wie gesagt, selbst Ahmadinejad hat sich darüber nicht eingekriegt. Man hätte erstmal die Bevölkerung "fragen sollen". Bevor man eine solche strategische Entscheidung fällt. Nur, wenn durch Trump und Bush seinerzeit ausgelöst keine andere Wahl bleibt...?

Es geht nicht nur um Investitionen, die werden auch nachrichtendienstlich und im Technologieaustausch die Beziehungen stark intensivieren.
Auch eine Zusammenarbeit auf militärischem Gebiet soll geplant sein.

Der Iran steckt unter anderem wegen der 2018 von den USA verhängten Sanktionen in einer akuten Wirtschaftskrise, die sich durch die Corona-Pandemie noch verschärft hat. Da auch der neue US-Präsident Joe Biden die Sanktionen kurzfristig nicht aufheben will, richtet sich die Regierung mehr nach China und Russland aus.

In der Bevölkerung kommt das Abkommen nicht gut an. Die Iraner hatten nach dem Wiener Atomabkommen von 2015 auf mehr Zusammenarbeit mit dem Westen gehofft. Auf den Märkten des Landes sind chinesische Waren wenig beliebt.

https://www.handelsblatt.com/politik/in ... dV3fCY-ap4
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