Briten bauen eigenen Kampfjet

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Teamchef
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Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Teamchef »

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... rsatz.html

Im Kampf um die Eurofighter-Nachfolge offenbart sich der Brexit: London präsentiert ein eigenes Modell. Das lässt den Traum eines gesamteuropäischen Kampfjets platzen. Und die Briten haben noch eine weitere Überraschung parat.

Macht irgendwie wenig Sinn, finde ich. Wer, außer UK, könnte das neue Flugzeug denn kaufen ? Denn nur für UK macht es finanziell kaum Sinn, insbesondere da man wegen der Träger ohnehin die F-35 weiter braucht. Australien und Kanada hatten sich doch auch für die F-35 entschieden. Und soweit ich das sehe, ist das Flugzeug vom Design her eher auf dem Stand SU-35 bzw. bestenfalls X-23.
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Orbiter1
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Re: Briten Bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Orbiter1 »

Eine besonders große Überraschung ist das nicht. 25 der 28 EU-Staaten haben ja im November letzten Jahres im Rahmen der PESCO-Initiative beschlossen sich bei der Beschaffung von Waffensystemen eng abzustimmen um mittelfristig das gleiche Material einzusetzen. GB hat aber bei PESCO nicht mitgemacht.
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H2O
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Re: Briten Bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(16 Jul 2018, 19:05)

Eine besonders große Überraschung ist das nicht. 25 der 28 EU-Staaten haben ja im November letzten Jahres im Rahmen der PESCO-Initiative beschlossen sich bei der Beschaffung von Waffensystemen eng abzustimmen um mittelfristig das gleiche Material einzusetzen. GB hat aber bei PESCO nicht mitgemacht.
Da haben sich die Briten aber wirklich ins Abseits begeben! Man hätte vermuten können, daß sie sich über den wehrtechnischen Weltkonzern BAE mit einem US-Flugzeugbauer zusammentun würden, um der zu erwartenden Zusammenarbeit italienischer, französischer, spanischer, deutscher und schwedischer (?) Unternehmen etwas entgegen setzen zu können, nachdem sie sich mit dem BREXIT aus der EU abgemeldet hatten.

Welche britische Wirtschaft soll für dieses Flugzeug denn die Forschungs- und Entwicklungskosten erwirtschaften? Diese Vögel sind heute doch ein Multi-Milliarden-Euro-Geschäft! Man muß auch bedenken, daß GB sich noch eine Runderneuerung ihrer Atomunterseebootsflotte gönnen wollte. Ok, meine Sorge soll das jetzt nicht sein.
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Brainiac
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Brainiac »

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imp
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von imp »

Teamchef hat geschrieben:(16 Jul 2018, 18:40)

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... rsatz.html

Im Kampf um die Eurofighter-Nachfolge offenbart sich der Brexit: London präsentiert ein eigenes Modell. Das lässt den Traum eines gesamteuropäischen Kampfjets platzen. Und die Briten haben noch eine weitere Überraschung parat.

Macht irgendwie wenig Sinn, finde ich. Wer, außer UK, könnte das neue Flugzeug denn kaufen ? Denn nur für UK macht es finanziell kaum Sinn, insbesondere da man wegen der Träger ohnehin die F-35 weiter braucht. Australien und Kanada hatten sich doch auch für die F-35 entschieden. Und soweit ich das sehe, ist das Flugzeug vom Design her eher auf dem Stand SU-35 bzw. bestenfalls X-23.
Die Briten gehen eigene Wege und wollen auch eine eigene Rüstungsindustrie in der Hand behalten. Das ist legitim. Vielleicht ist das neue Flugzeug preiswert oder es ist ein Markt in Afrika, Nahost oder Asien absehbar. Es ist doch ihr Problem, wie sie ihre neuen Mordwerkzeuge verkaufen, nicht meines.
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Eiskalt
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Re: Briten Bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(16 Jul 2018, 21:06)

Da haben sich die Briten aber wirklich ins Abseits begeben! Man hätte vermuten können, daß sie sich über den wehrtechnischen Weltkonzern BAE mit einem US-Flugzeugbauer zusammentun würden, um der zu erwartenden Zusammenarbeit italienischer, französischer, spanischer, deutscher und schwedischer (?) Unternehmen etwas entgegen setzen zu können, nachdem sie sich mit dem BREXIT aus der EU abgemeldet hatten.

Welche britische Wirtschaft soll für dieses Flugzeug denn die Forschungs- und Entwicklungskosten erwirtschaften? Diese Vögel sind heute doch ein Multi-Milliarden-Euro-Geschäft! Man muß auch bedenken, daß GB sich noch eine Runderneuerung ihrer Atomunterseebootsflotte gönnen wollte. Ok, meine Sorge soll das jetzt nicht sein.
Das muss nicht positiv sein. Viele Köche verderben den Brei so geschehen schon beim Eurofighter.
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Cat with a whip
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Cat with a whip »

Teamchef hat geschrieben:(16 Jul 2018, 18:40)

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... rsatz.html

Im Kampf um die Eurofighter-Nachfolge offenbart sich der Brexit: London präsentiert ein eigenes Modell. Das lässt den Traum eines gesamteuropäischen Kampfjets platzen. Und die Briten haben noch eine weitere Überraschung parat.

Macht irgendwie wenig Sinn, finde ich. Wer, außer UK, könnte das neue Flugzeug denn kaufen ?
Sinn macht es doch für den der damit Geld verdient. Gut dass sie diese Frage in den Mittelpunkt stellen.
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Re: Briten Bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Jul 2018, 22:01)

Das muss nicht positiv sein. Viele Köche verderben den Brei so geschehen schon beim Eurofighter.
Das muß der Wettbewerb richten. Man kann transnationale Arbeitsgruppen bilden, deren Prototypen dann erprobt werden. Der Testsieger (Preis, Leistung) baut die Serie. Die USA machen das vermutlich genau so; nur sparen die natürlich die transnationale Organisationsform.
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Re: Briten Bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(18 Jul 2018, 22:22)

Das muß der Wettbewerb richten. Man kann transnationale Arbeitsgruppen bilden, deren Prototypen dann erprobt werden. Der Testsieger (Preis, Leistung) baut die Serie. Die USA machen das vermutlich genau so; nur sparen die natürlich die transnationale Organisationsform.
Das ist politisch nicht gewollt. Es sollte auch in der Nato einst nur einen Panzer geben. Seitens der USA war man sicher das würde der Abrams werden. Als dann der Leopard der Beste gewesen ist wollte man davon nichts mehr wissen.

Je mehr Nationen desto mehr soll in so ein Projekt einfliessen die eierlegende Wollmilchsau.
Das geht meistens nicht gut siehe Eurofighter oder auch F-35
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

Das Ergebnis eines Wettbewerbs mit den USA auf dem Gebiet der Wehrtechnik ist doch von vornherein klar: Haben die USA in Tests (Preis, Leistung) die Nase vorn, dann beschafft man das Material des Testsiegers. Haben die Europäer die Nase vorn, dann beschaffen die USA ihr eigenes Material.

Für mich ganz klar, daß die USA so ihre Unabhängigkeit bewahren. Würde ich wohl genau so tun.

So, und nun bin ich aber Europäer, dazu noch zu einer Zeit, in der die EU um ihr Weiterleben ringt. Da müssen die Partner sich auf Zusammenarbeit in Teams einstellen, und zwar in multi-nationalen Teams, die sich projektbezogen, also zeitweise, miteinander in Wettbewerb befinden. Die eierlegende Wollmilchsau muß durch den Projektrahmen verhindert werden, also durch die eingeplanten Mittel und Stückzahlen.

So könnte man den Testsieger bei Nachforderungen neu bewerten und seinen unterlegenen Wettbewerber vorziehen. So ein Blödsinn wie der A400M darf nie wieder durchgehen. Wettbewerb ist in unserer Marktwirtschaft der den Fortschritt entscheidende Faktor. Preis und Leistung müssen zusammen passen, die Leistung muß die Anforderungen der Soldaten erfüllen... und nicht mehr.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Senexx »

Teamchef hat geschrieben:(16 Jul 2018, 18:40)

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... rsatz.html

Im Kampf um die Eurofighter-Nachfolge offenbart sich der Brexit: London präsentiert ein eigenes Modell. Das lässt den Traum eines gesamteuropäischen Kampfjets platzen. Und die Briten haben noch eine weitere Überraschung parat.

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Die Briten machen das richtig. Rüstung ist Zukunftsindustrie. Sie investieren lieber in die Zukunft. Wir hingegen "investieren" lieber in Unterhaltszahlungen für illegale Immigranten. Dabei könnten wir auch Kampfflugzeuge bauen. Wir bauen ja auch U-Boote, die wir dann an Israel verschenken.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Europa2050 »

Senexx hat geschrieben:(19 Jul 2018, 07:45)

Die Briten machen das richtig. Rüstung ist Zukunftsindustrie. Sie investieren lieber in die Zukunft. Wir hingegen "investieren" lieber in Unterhaltszahlungen für illegale Immigranten. Dabei könnten wir auch Kampfflugzeuge bauen. Wir bauen ja auch U-Boote, die wir dann an Israel verschenken.
Und auch vom Flugzeugbau wurde erfolgreich die Brücke zum Flüchtlingsthema geschlagen. :thumbup:
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Eiskalt »

Europa2050 hat geschrieben:(19 Jul 2018, 07:53)

Und auch vom Flugzeugbau wurde erfolgreich die Brücke zum Flüchtlingsthema geschlagen. :thumbup:
Der Flüchtling findet seinen Weg in jeden Strang! :thumbup:
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Orbiter1
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Orbiter1 »

Senexx hat geschrieben:(19 Jul 2018, 07:45)

Dabei könnten wir auch Kampfflugzeuge bauen. Wir bauen ja auch U-Boote, die wir dann an Israel verschenken.
Soweit mir bekannt liegt die gesamte deutsche U-Boot-Flotte, bestehend aus 6 U-Booten, wg Wartung oder Reparatur vor Anker. Das Desaster mit dem A400M ist bekannt. Ob wir Kampfflugzeuge bauen könnten die tatsächlich so funktionieren wie es der Kunde erwartet weiß man nicht.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von zollagent »

Europa2050 hat geschrieben:(19 Jul 2018, 07:53)

Und auch vom Flugzeugbau wurde erfolgreich die Brücke zum Flüchtlingsthema geschlagen. :thumbup:
Die "geschenkten U-Boote" sind auch der Dauerbrenner in der rechten Ecke.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jul 2018, 08:59)

Soweit mir bekannt liegt die gesamte deutsche U-Boot-Flotte, bestehend aus 6 U-Booten, wg Wartung oder Reparatur vor Anker. Das Desaster mit dem A400M ist bekannt. Ob wir Kampfflugzeuge bauen könnten die tatsächlich so funktionieren wie es der Kunde erwartet weiß man nicht.
Nun, der Tornado scheint doch seinen Dienst zu erfüllen. Wenig Unfälle, bewährt sogar in heißem Einsatz. Es geht, wenn man will. Darüber hinaus ist er sogar ein gutes Beispiel für europäische Kooperation.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von relativ »

zollagent hat geschrieben:(19 Jul 2018, 09:43)

Nun, der Tornado scheint doch seinen Dienst zu erfüllen. Wenig Unfälle, bewährt sogar in heißem Einsatz. Es geht, wenn man will. Darüber hinaus ist er sogar ein gutes Beispiel für europäische Kooperation.
...und genau dies ist auch der Punkt. wenn die Staaten in Europa zusammenwachsen wollen, dann braucht es drinngend solche Projekte wie der Eurofighter oder auch der Airbus Konzern.
Selbst wenn dardurch auch Probleme auftauchen, die man mit weniger Köchen evtl. nicht hätte.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Senexx »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jul 2018, 08:59)

Soweit mir bekannt liegt die gesamte deutsche U-Boot-Flotte, bestehend aus 6 U-Booten, wg Wartung oder Reparatur vor Anker. Das Desaster mit dem A400M ist bekannt. Ob wir Kampfflugzeuge bauen könnten die tatsächlich so funktionieren wie es der Kunde erwartet weiß man nicht.
Das liegt ja an der Wartung. Im Kriegsfall wären die sicher top gewartet.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(19 Jul 2018, 10:22)

...und genau dies ist auch der Punkt. wenn die Staaten in Europa zusammenwachsen wollen, dann braucht es drinngend solche Projekte wie der Eurofighter oder auch der Airbus Konzern.
Selbst wenn dardurch auch Probleme auftauchen, die man mit weniger Köchen evtl. nicht hätte.
Politisch bin ich mit Ihren Gedanken ganz einverstanden; aber bei Wehrmaterial handelt es sich nicht um Spielzeuge, sondern um gefährliche Maschinen in zweierlei Hinsicht. Für den Feind ist das ja auch so gewollt. Aber unsere Soldaten sollen schon im Kampf ein möglichst geringes Risiko tragen müssen.

Da gehört ein "brutales" Qualitäts- und Risikomanagement installiert, das solche Fehlentwicklungen wie den A400M verhindert. An dem Vogel bröseln Hersteller und Anwender seit 2003 herum. " Die endgültige Version wird für 2021 erwartet, mehr als elf Jahre verspätet." Den Satz habe ich aus wiki kopiert... und der sagt doch wohl alles. Mit einer Flotte von 170 Transportflugzeugen sollte die Bundeswehr 2012 ihre Streitmacht aus Afghanistan abziehen. Da mußten die Russen mit ihren Antonows die Sitution retten! Inzwischen sind es nur noch 68 bestellte Flugzeuge für die Bundeswehr, und etliche der zugesagten Fähigkeiten werden nicht mehr angestrebt: Teurer und schlechter als 2003 geplant.
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Orbiter1
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Re: Briten Bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von Orbiter1 »

H2O hat geschrieben:(16 Jul 2018, 21:06)

Da haben sich die Briten aber wirklich ins Abseits begeben! Man hätte vermuten können, daß sie sich über den wehrtechnischen Weltkonzern BAE mit einem US-Flugzeugbauer zusammentun würden, um der zu erwartenden Zusammenarbeit italienischer, französischer, spanischer, deutscher und schwedischer (?) Unternehmen etwas entgegen setzen zu können, nachdem sie sich mit dem BREXIT aus der EU abgemeldet hatten.
Vor dem Deutsch-Französischen Eurofighter-Nachfolger müssen sich die Briten wohl nicht fürchten. Da gibt es Zweifel ob es zu einem gemeinsamen Projekt kommt. Das hat mit dem Export nach Saudi-Arabien zu tun.

"Frankreich setzt Deutschland nach Informationen des "Spiegel" vor der Entwicklung eines gemeinsamen Kampfjets unter Druck. Paris habe im September mit einem Abbruch des Projekts gedroht, wenn die Bundesregierung nicht vor dem Startschuss garantiere, dass die Flugzeuge später ohne Beschränkungen ins Ausland und auch in Krisenstaaten wie Saudi-Arabien verkauft werden könnten, berichtete das Magazin am Freitag in einer Vorabmeldung. ....

Das Blatt zitiert die französische Generalsekretärin für Verteidigung und Nationale Sicherheit, Claire Landais, mit den Worten, der uneingeschränkte Export des Kampfjets sei "zentraler Bestandteil der Finanzierung der Gesamtprojekte". Für Frankreich seien "langfristige Garantien für den künftigen Export der Systeme daher unabdingbar". Ansonsten könne nicht der politische Startschuss für die nötigen Milliardeninvestitionen gegeben werden." Quelle: https://amp.tagesspiegel.de/politik/str ... 34724.html
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

@ Orbiter1:

Ja, diese Nachricht hat mich auch etwas verstört. Gar nicht so einfach, die Sache mit der freiwillig aufgegebenen Souveränität! Das ist wohl in allen Gemeinschaften so, daß Leute unterschiedlicher Auffassung zu ein und derselben Sache sind.

Wenn jedes an der Entwicklung des Flugzeugs beteiligte Land eine eigene Endfertigung hat, dann könnte man die eigene Entscheidung darauf gründen. "Wir liefern nicht!" und natürlich und selbstverständlich darf man dann nicht die Partner durch verweigerte Zulieferungen daran hindern, ihre Politik durch zu setzen. Wenn man aber das grundsätzlich oder aus Kostengründen nicht will, dann wird man irgendwann ziemlich einsam, was solche Gemeinschaftsleistungen betrifft.

Eine kluge Lösung wäre sicher, daß ein gemeinsames Gremium mit Mehrheit entscheidet, ob Waffen geliefert werden sollen. Dann kann man den Bundessicherheitsrat bei Gemeinschaftsprojekten mit Sitz und Stimme in diesem Gemeinschaftsgremium unterbringen.

Wenn wir ohnehin auf eine europäische Gemeinschaftslösung hinarbeiten, dann kann es auch nur Gemeinschaftsbeschlüsse geben. Dann darf sich aber auch keine französische oder italienische oder sonstige Stelle allein hinstellen und verkünden: "Mit uns nicht, wir setzen unseren Willen auf jeden Fall durch!" Dann geht höchstens noch: "Wir werden diese Angelegenheit gemeinsam prüfen und der Entscheidung der Mehrheit folgen."

So richtig ärgern kann mich der Vorgang nicht. Wir Europäer müssen uns eben einigen. Der Weg nach Europa ist nicht nur lustig!
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von DarkLightbringer »

Wer selbst baut, muss auch exportieren können. Sonst rentiert es sich einfach nicht.
Alternativ könnte man auf Eigenentwicklungen verzichten und von anderen kaufen. Rentiert sich allerdings auch nicht.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Oct 2018, 09:15)

Wer selbst baut, muss auch exportieren können. Sonst rentiert es sich einfach nicht.
Alternativ könnte man auf Eigenentwicklungen verzichten und von anderen kaufen. Rentiert sich allerdings auch nicht.
Zu einfach gestrickt! Hier baut eine Gemeinschaft gemeinsam ein Kampfflugzeug, aber einzelne Partner tun so, als ob sie allein vorgeben könnten, welche Drittstaaten damit ausgerüstet werden dürfen. Anstatt also ziemlich dumm in die Gegend zu reden, müssen die Partner sich abstimmen mit der Möglichkeit von Mehrheitsbeschlüssen und Kompromissen. Nur so funktioniert Gemeinschaft auf Augenhöhe.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(28 Oct 2018, 09:22)

Zu einfach gestrickt! Hier baut eine Gemeinschaft gemeinsam ein Kampfflugzeug, aber einzelne Partner tun so, als ob sie allein vorgeben könnten, welche Drittstaaten damit ausgerüstet werden dürfen. Anstatt also ziemlich dumm in die Gegend zu reden, müssen die Partner sich abstimmen mit der Möglichkeit von Mehrheitsbeschlüssen und Kompromissen. Nur so funktioniert Gemeinschaft auf Augenhöhe.
Hat denn Berlin die Mehrheit in der Gemeinschaft mit Paris ?
Ein Kritiker sieht das ja eher umgekehrt:
„Berlin kann nicht ständig in Sonntagsreden mehr europäische Kooperation anmahnen, und sich dann, wenn es konkret wird, verweigern«, sagte Enders dem Magazin.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 57972.html

Die Franzosen scheinen jedenfalls deutlich verärgert zu sein.
Jüngst äußerte Präsident Macron, die Forderung nach einem Waffenembargo gegen Saudi-Arabien sei "pure Demagogie".
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Oct 2018, 09:42)

Hat denn Berlin die Mehrheit in der Gemeinschaft mit Paris ?
Ein Kritiker sieht das ja eher umgekehrt:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 57972.html

Die Franzosen scheinen jedenfalls deutlich verärgert zu sein.
Jüngst äußerte Präsident Macron, die Forderung nach einem Waffenembargo gegen Saudi-Arabien sei "pure Demagogie".
Nein, da müssen wir aber schon genauer unterscheiden. Im Fall Saudi-Arabien strebt Berlin ein EU-weites Embargo an. Dagegen wehrt sich Frankreich, weil für das Land
der Export von Wehrmaterial eine weitaus höhere wirtschaftliche Bedeutung hat als für uns. In Deutschland ringen viele wehrtechnische Betrieb ums Überleben, weil der Bund als stetiger Auftraggeber praktisch entfällt... und auch Exporte nicht unbedingt voran treibt. Das ist in Frankreich traditionell anders. Da reist schon einmal der Präsident höchstpersönlich an, um auf höchster Ebene einen Vertrag zu begleiten.

Wir Deutschen sind auf solche Geschäfte weniger angewiesen... allenfalls noch, um überhaupt eine nationale Wehrtechnik zugreifbar zu haben. Gäbe es die nicht, auch kein Beinbruch, rein wirtschaftlich gesehen. Da war der Gedanke gar nicht so schlecht, , eine gemeinschaftliche Lösung dieses Zugriffsproblems an zu streben. Leider geht damit aber auch die eigene Wirtschaftspolitik in diesem Bereich verloren. Wenn es einen deutsch-französischen Kampfpanzer geben wird, dann kann Berlin nicht sagen, daß Paris den nicht dorthin verkaufen darf, wo Berlin Magendrücken hat.

Berlin wird also künftig technisch-wirtschaftlich Zugriff auf eine gut geölte gemeinsame wehrtechnische Industrie haben, aber politisch muß man sich schon einigen: Am besten hinter verschlossenen Türen und geräuschlos. Das ist wohl etwas ungewohnt... auf beiden Seiten. Der Bundessicherheitsrat / der Bundestag ist dort eben nur Teil des Zustimmungs-/Ablehnungsverfahrens.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(28 Oct 2018, 10:00)

Nein, da müssen wir aber schon genauer unterscheiden. Im Fall Saudi-Arabien strebt Berlin ein EU-weites Embargo an. Dagegen wehrt sich Frankreich, weil für das Land
der Export von Wehrmaterial eine weitaus höhere wirtschaftliche Bedeutung hat als für uns. In Deutschland ringen viele wehrtechnische Betrieb ums Überleben, weil der Bund als stetiger Auftraggeber praktisch entfällt... und auch Exporte nicht unbedingt voran treibt. Das ist in Frankreich traditionell anders. Da reist schon einmal der Präsident höchstpersönlich an, um auf höchster Ebene einen Vertrag zu begleiten.

Wir Deutschen sind auf solche Geschäfte weniger angewiesen... allenfalls noch, um überhaupt eine nationale Wehrtechnik zugreifbar zu haben. Gäbe es die nicht, auch kein Beinbruch, rein wirtschaftlich gesehen. Da war der Gedanke gar nicht so schlecht, , eine gemeinschaftliche Lösung dieses Zugriffsproblems an zu streben. Leider geht damit aber auch die eigene Wirtschaftspolitik in diesem Bereich verloren. Wenn es einen deutsch-französischen Kampfpanzer geben wird, dann kann Berlin nicht sagen, daß Paris den nicht dorthin verkaufen darf, wo Berlin Magendrücken hat.

Berlin wird also künftig technisch-wirtschaftlich Zugriff auf eine gut geölte gemeinsame wehrtechnische Industrie haben, aber politisch muß man sich schon einigen: Am besten hinter verschlossenen Türen und geräuschlos. Das ist wohl etwas ungewohnt... auf beiden Seiten. Der Bundessicherheitsrat / der Bundestag ist dort eben nur Teil des Zustimmungs-/Ablehnungsverfahrens.
Natürlich hängen da Aufträge, Umsätze und letztlich Jobs dran, wie an allen Waren, die hergestellt und vertrieben werden. Wenn man einem Apfelbauer sagt, er soll künftig nicht mehr in den Nachbarort verkaufen, dann muss er mit Verlusten rechnen. Das ist ja klar.
In Frankreich sind zudem die Waffenschmieden in mehrheitlich staatlicher Hand.
Darüber hinaus geht es um Einfluß und strategische Interessen.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von zollagent »

Senexx hat geschrieben:(19 Jul 2018, 07:45)

Die Briten machen das richtig. Rüstung ist Zukunftsindustrie. Sie investieren lieber in die Zukunft. Wir hingegen "investieren" lieber in Unterhaltszahlungen für illegale Immigranten. Dabei könnten wir auch Kampfflugzeuge bauen. Wir bauen ja auch U-Boote, die wir dann an Israel verschenken.
Man kann dem Tic der Rechtsradikalen kaum noch ausweichen. Keine Branche, die nicht "Verluste" erleiden müsse, wegen der Flüchtlinge. Hoffentlich kommt nicht auch die Branche der Hersteller der weißen Wagen dran. DAS ergäbe Probleme bei der Versorgung derjenigen, denen die helfen sollen. :D
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von PeterK »

Senexx hat geschrieben:(19 Jul 2018, 07:45)
Rüstung ist Zukunftsindustrie.
Das scheint den senibus nur so.
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Re: Briten bauen eigenen Kampfjet

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Oct 2018, 15:26)

Natürlich hängen da Aufträge, Umsätze und letztlich Jobs dran, wie an allen Waren, die hergestellt und vertrieben werden. Wenn man einem Apfelbauer sagt, er soll künftig nicht mehr in den Nachbarort verkaufen, dann muss er mit Verlusten rechnen. Das ist ja klar.
In Frankreich sind zudem die Waffenschmieden in mehrheitlich staatlicher Hand.
Darüber hinaus geht es um Einfluß und strategische Interessen.
Schon richtig, und auch ein wenig zwiespältig in Deutschland. Wir betreiben wehrtechnische Unternehmen als marktabhängige Unternehmen. Der Bund versucht natürlich, sie irgendwie am Leben zu erhalten mit kleinen Studien, wenn er keinen dringenden Bedarf hat. Und er sagt gern, daß dem Unternehmen die Welt offen stehe. Und dann kommt die Gewissensfrage, gegen die niemand etwas einwenden kann.

Wer im Abstand von 30 Jahren einige Flugzeuge bauen läßt oder einige U-Boote, natürlich jetzt und sofort zu liefern, der muß sich nicht wundern, daß gar nicht das dazu notwendige Personal verfügbar ist... manche notwendige Fähigkeit verloren geht und neu erworben werden muß. Das geht nicht ohne Terminverzug und zusätzliche Kosten, die es aber auch nicht geben soll.

In Frankreich und Italien haben wir vielfach die Konstruktion, daß wehrtechnische Unternehmen wie bei uns als marktorientierte Unternehmen geführt werden, aber die Eigentümer sind staatlich kontrollierte Banken, also doch wieder der Staat. Deshalb ist es auch so schwer, die wehrtechnischen Industrien in Deutschland und Frankreich zu verschmelzen. Da sitzt immer auch der Staat als Eigentümer am Tisch, während in Deutschland der Staat interessiert zusieht... sicher auch "seine" Unternehmen schützt, aber die unternehmerische Verantwortung liegt nicht in seiner Hand.

Praktisch müßte man eine AIRBUS-Konstruktion für Gemeinschaftsunternehmen schaffen, den Staat in eine Beobachterrolle zurück drängen. Wie weit das bei dem Gemeinschaftsprojekt Kampfpanzer gelungen ist, das habe ich nicht beobachtet.

Auf jeden Fall kann die Bundesregierung oder der französische Präsident nicht einsame Beschlüsse fassen. Einem Beschluß muß eine Einigung der Partner voraus gehen. Daran müssen beide sich noch gewöhnen!
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