H2O hat geschrieben:(15 Jul 2018, 22:40)
Genau die Feuerchen, die in Europa Menschenleben kosteten. Was auch ganz meiner Überlegung entspricht: Nichts Präventives mit europäischen Streitkräften, keine Einmischung in Bürgerkriege. Natürlich entsprechend der Bedrohungslage auf Kampfeinsätze vorbereitet sein; alles andere wäre nur dumm!
Mit Prävention hat das nichts zu tun, eher mit der Frage, wo man die Verteidigungslinie haben will.
Die Operationsfähigkeit des IS hatte Europa erreicht, jetzt ist sie doch stark eingeschränkt.
Und die ungehinderte Operationsfähigkeit aufsteigender Terroristen wie AQIM, Ansar Dine und Boko Haram zwischen Atlantikküste und Libyen hätte ganz Nordwestafrika destabilisieren können.
Die "realistische Denkschule" ist bei uns nach wie vor verpönt und das ist ein Erbe der Gewohnheit, auf dem Trittbrett einer Schutzmacht zu fahren. Diese Kurzsichtigkeit, der fast vollständige Verzicht auf strategisches Denken, steht pikanterweise in einem eklatanten Widerspruch zu dem häufig geäußerten Wunsch nach europäischer Selbständigkeit.
Es ist die nahezu ironische Komponente in der hiesigen Flüchtlingsdebatte, dass beide Hauptfraktionen - die Abschotter wie auch die Girlandenschmücker - nicht das Feuer selbst betrachten, sondern nur die Botschafter der Not, nicht die Ursache, sondern die Auswirkung. Die Vorstellung ist, die kontinentale und globale Strategie manifestiere sich erst in Bamberg. Dort könne man dann entweder abschotten oder Girlanden aufhängen, sonst gibt es nichts zu tun.
Und sicher, wenn man die Weltprobleme in Bamberg haben will, dann kommen sie auch nach Bamberg. Das ist eben die Frage, wo genau man die Linie haben möchte.
Europa leistet sich immer noch eine erstaunliche strategische Kurzsichtigkeit
https://www.nzz.ch/meinung/europa-leist ... ld.1360684