Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

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Vongole
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(19 Aug 2018, 21:42)

Der ehemalige Verfassungsrichter findet aber gar keine Unterstützung darin, die Kanzlerin für einen Verfassungsbruch an zu zeigen. Merkwürdig. Vielleicht hat er eben Unrecht, und seine Bewertung hält der Prüfung durch das BVG nicht Stand. Viel heiße Luft im Saal!
Stimmt, auch durch gebetsmühlenartige Wiederholung kommt kein anderes Urteil zustande.
Aber viele fühlen sich halt besser, wenn sie sich im Recht wähnen. ;)
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Senexx »

Schnitter hat geschrieben:(19 Aug 2018, 21:45)

Ich habe kein Problem mit Andersdenkenden.

Ich bin hier um zu erläutern warum es Sinn macht sich solidarisch und nicht asozial zu verhalten.

Du darfst dich den ganzen Tag asozial verhalten, musst ja auch selbst die Konsequenzen tragen. ;)
Sie behaupten, Merkels asoziale Politik wäre sozial und solidarisch gewesen.

Und Ihren subtilen ad-personam weise ich zurück. Ist aber nur ein weiterer Beweis für Ihr destruktives Diskussionsverhalten.
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Julian
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Julian »

Schnitter hat geschrieben:(19 Aug 2018, 21:38)

Das macht angesichts der Größe und des wirtschaftlichen Gewichts Deutschlands 100 % Sinn.
In Nordrhein-Westfalen allein leben mehr Asylbewerber und Schutzsuchende als in ganz Italien. Macht das angesichts der Größe und des wirtschaftlichen Gewichts Nordrhein-Westfalens auch Sinn?

Meiner Meinung nach macht das alles keinen Sinn. Die Flüchtlinge, so es welche sind, sollten heimatnah verbleiben, und so es keine sind, sollten sie sich für eine Einwanderung nach Deutschland bewerben, wobei es dann aber nach Rechtstreue, Integrationsfähigkeit und -wille, sowie um Qualifikation geht, und nicht um verlorene Identitäten.

[...] Ich verstehe nicht, dass sich Deutschland wiederholt zu Alleingängen hinreißen lässt und damit andere europäische Länder brüskiert und letztlich Verbündete verliert. Und leider sehe ich Merkel und ihre vielen Unterstützer da in einer schlechten Tradition. Vielleicht ist sie sich dessen nicht bewusst - aber was werden Historiker einmal über ihre Flüchtlingspolitik schreiben, auch angesichts des Brexits? Können Sie garantieren, dass sich die vielen Muslime, die Europa im Laufe der Krise aufgenommen hat, alle gut integrieren? Was passiert, wenn sie es nicht tun?

Einwanderung funktioniert meiner Meinung nach dann, wenn kleine Gruppen von Leuten aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen kulturellen Hintergründen die bewusste Entscheidung treffen, in ein Land ihrer Wahl auszuwandern, mit dem Wunsch, sich dort anzupassen und so zu werden, wie die Leute es im Zielland sind.

Einwanderung funktioniert meiner Meinung nach nicht, wenn große Gruppen von Leuten mit ähnlichem kulturellen Hintergrund in kurzer Zeit in ein Land einwandern, dessen Kultur ihnen fremd ist, und mit dem Wunsch, dort zwar einige Vorteile mitzunehmen, aber im Grunde wie zu Hause weiterzuleben, ohne sich anzupassen.

Und jetzt soll bitte niemand damit kommen, Asyl und Flucht habe nichts mit Einwanderung zu tun. Das mag in der Theorie so sein, in der Praxis bleiben aber sehr viele Asylbewerber und Flüchtlinge auf Dauer, ja, über Familiennachzug können es sogar noch mehr werden.

Einige europäische Ländern sind mittlerweile am Anschlag, dazu würde ich an erster Stelle Schweden zählen, wo es in den letzten Tagen zu schweren Ausschreitungen gekommen ist. Eine weise Politik würde solche Folgen auch auf europäischer berücksichtigen, und nicht Entscheidungen im luftleeren Raum treffen und diese im Brustton moralischer Überzeugung als alternativlos darstellen. Auch ist es unangebracht, all diejenigen, die nicht einverstanden sind und protestieren, als Rechtsextreme, Faschisten oder Neonazis darstellen.
Zuletzt geändert von Brainiac am So 19. Aug 2018, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: [MOD] Antwort auf entfernten Text
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Schnitter »

Senexx hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:00)

Sie behaupten, Merkels asoziale Politik wäre sozial und solidarisch gewesen.
Merkel vertritt fie Idee Europas. Dazu gehört es sich sozial und solidarisch gegenüber den Mitgliedern zu verhalten dies aber auch einzufordern.

Du hast übrigens ein mangelhaftes Leseverständnis. Ich schrieb nicht dass du dich asozial verhältst, sondern es darfst wenn du bereitwillig die Konsequenzen in Kauf nimmst.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Senexx »

Schnitter hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:17)

Merkel vertritt fie Idee Europas. Dazu gehört es sich sozial und solidarisch gegenüber den Mitgliedern zu verhalten dies aber auch einzufordern.

Du hast übrigens ein mangelhaftes Leseverständnis. Ich schrieb nicht dass du dich asozial verhältst, sondern es darfst wenn du bereitwillig die Konsequenzen in Kauf nimmst.
Ihre erbärmlichen ad-personam-Versuche verfangen nicht. Schlechte Kinderstube beeindruckt mich nicht.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

H2O hat geschrieben:(19 Aug 2018, 21:42)

Der ehemalige Verfassungsrichter findet aber gar keine Unterstützung darin, die Kanzlerin für einen Verfassungsbruch an zu zeigen. Merkwürdig. Vielleicht hat er eben Unrecht, und seine Bewertung hält der Prüfung durch das BVG nicht Stand. Viel heiße Luft im Saal!
Recht braucht keine Unterstützung. Recht ist Bestand. Einem ehemaligen Verfassungsrichter traue ich eine realistische Einschätzung des juristischen Sachverhaltes eher zu als einem Internet-Forenschreiber. Nicht Du selbstverständlich :)
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:20)

Ihre erbärmlichen ad-personam-Versuche verfangen nicht. Schlechte Kinderstube beeindruckt mich nicht.
Man kann sie sich aber abgewöhnen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

Vongole hat geschrieben:(19 Aug 2018, 21:56)

Stimmt, auch durch gebetsmühlenartige Wiederholung kommt kein anderes Urteil zustande.
Aber viele fühlen sich halt besser, wenn sie sich im Recht wähnen. ;)
Nun, der EuGH stellt fest, dass Merkel definitiv gegen die Dublin III VO verstoßen hat. Die Einschätzung eines ehemaligen Verfassungsrichters mag bedeutungslos sein, allerdings orientiere ich persönlich mich an seinen Ausführungen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

Schnitter hat geschrieben:(19 Aug 2018, 21:35)

Egal was du hier absonderst es ändert nichts daran was sozial bzw. asoziales Verhalten ist.

Asoziales Verhalten wird die Regierung nicht mittragen.

Wie der EuGH festgestellt hat, gab es einen Verstoß der Kanzlerin gegen die Dublin III VO. Hätte Seehofer Klage eingereicht beim BVerfG hätte er wahrscheinlich Recht bekommen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von think twice »

Paperbackwriter hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:21)

Recht braucht keine Unterstützung. Recht ist Bestand. Einem ehemaligen Verfassungsrichter traue ich eine realistische Einschätzung des juristischen Sachverhaltes eher zu als einem Internet-Forenschreiber. Nicht Du selbstverständlich :)
Wird es dann nicht langsam mal Zeit, Merkel wegen Verfassungsbruch anzuzeigen, anstatt nur schlau rumzusabbeln?
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Senexx »

Italien will Schiffbrüchige illegale Migranten wieder nach Libyen zurückbringen

http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 23873.html
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von H2O »

Paperbackwriter hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:21)

Recht braucht keine Unterstützung. Recht ist Bestand. Einem ehemaligen Verfassungsrichter traue ich eine realistische Einschätzung des juristischen Sachverhaltes eher zu als einem Internet-Forenschreiber. Nicht Du selbstverständlich :)
Doppelt merkwürdig. Da gibt es ein Recht, das niemand anwendet, obwohl es doch "Bestand" ist. Einfach so. Und alle Welt redet mit wachsendem Eifer darüber, und nichts geschieht. Bisher habe ich immer erlebt, daß in schwierigen Verfassungsfragen am Ende eine ganze Riege von Bundesrichtern mit Mehrheit entscheiden mußte, was nun endgültig Recht sein sollte. Da wäre Ihr Richter im Ruhestand auch nur einer von 6 oder 8 Richtern gewesen.

Ich wundere mich über Sie und diesen Quatsch, der seit vielen Monaten immer wieder aufkocht, ohne jemals Handlungen aus zu lösen. Als Laie darf ich mich sicher weiterhin wundern?
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Schnitter »

Senexx hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:20)

Ihre erbärmlichen ad-personam-Versuche verfangen nicht. Schlechte Kinderstube beeindruckt mich nicht.
Wie gesagt: Textverständnis.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Skeptiker »

Bleibtreu hat geschrieben:(19 Aug 2018, 16:07)
Schauen wir zusammen mal genau hin :)

Was war denn die Alternative? Die sued- und osteuropaeischen GrenzLaender in der FluechtlingsFrage mitsamt den FluechtlingsMassen absaufen lassen ist sicherlich keine akzeptable gewesen und sie waere an Deutschland ebensowenig vorueber gegangen. Das Problem war doch schon lange bekannt, Jahre vor dem Ansturm in 2015. Was wurde in all den Jahren vor Sommer 2015 gegen die Problematik getan? - Nichts! Die Probleme wurden den GrenzLaendern ueberlassen und der Rest hat dezent weg geschaut, hier und da mal ein zynisches Statement gestammelt. 2015 ist die IgnorantenBlase dann explodiert und den WegSchauern um die Ohren geflogen.

Deine Behauptungen zum Brexit teile ich nicht. Aber das will ich hier nicht auch noch auseinander nehmen. Fuer das BrexitThema gibt es einen separaten Strang. ;)
Du hast doch meinen Post gelesen, oder?
...
Man kann es drehen und wenden wie man will, aber inbesondere vor, zum Teil aber auch nach, der Grenzöffnung, hat Frau Merkel jede Chance zu gemeinsamen Vorgehen sausen lassen und damit eine historische politische Fehlleistung begangen.
...
Du kannst gerne weiter früher anfangen. Auch da war sie schon Kanzlerin. Ich sehe eindeutig auch die mangelnde Unterstützung der Flüchtlingscamps in der Türkei und Jordanien als Auslöser der Migrationskrise. Das hat sie mE doch auch schon zugegeben.
Ob man DIREKT VOR der Grenzöffnung noch eine Alternative hatte ist strittig. Man kann ja auch die betroffenen Staaten besser unterstützen. Stattdessen stellt man sich bockig und versucht das Thema auszusitzen, bis es einen überwältigt.
DANN macht man auf Samariter und würdigt die anderen europäischen Staaten herunter indem man sich selber als den Moralapostel hinstellt um DANN zu Fragen wer denn bitteschön Deutschland Flüchtlinge abnehmen möchte. Und klar, wer das nicht macht der ist natürlich total böse ...

Sogar NACH der Grenzöffnung hätte Merkel das Thema noch als europäische Solidaritätsaktion verkaufen können, wenn Sie die offenen Grenzen nicht zum moralischen Prinzip erklärt hätte. Auch das wäre ein Signal gewesen, dass bestehende Regelungen nicht aufgeweicht werden, sondern nur aufgrund einer humantären Krisen zeitweilig gelockert wurden. Die Permanenz die da aber auf einmal durchkam ist vollkommen unabgestimmte gewesen und ist für die Visegrad Staaten auch vollkommen inakzetabel. Daher ist es der vorhersehbare Spaltkeil im europäischen Prozess.

Alles das sehe ich als taktische Fehlleistung die in die europäische Geschichte eingehen wird. Mangelnde nationale Interessenvertretung zugunsten humanitärer Hilfe mit desaströser Wirkung in Europa - das wird ihr als Schwäche ausgelegt werden.

Bei einem 52:48 Votum zum Brexit hälst Du das in ganz Europa dominierende Thema, welches den Kontinent über Jahre bewegt und polarisiert wie kein anderes, für nicht relevant für den Brexit? Das, obwohl die Brexit Befürworter auf einer Welle des Populismus den Sieg eingeholt haben? Du hast Recht, das ist hier nicht der Strang dafür, aber jedes Thema welches einen von Fünfzig Leuten in seiner Entscheidung beeinflusst ist da das Zünglein an der Waage - und davon wird es also viele geben. Das Management der Flüchtlingskrise gehört in meinen Augen definitiv dazu (solltest Du das ausdiskutieren wollen, dann gerne als Post im Brexit-Strang, sonst können wir es auch dabei belassen das einfach anders zu sehen)
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Julian
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Julian »

Der Staatsrechtler Rupert Scholz hat sich in der BZ zum Asylrecht in Deutschland geäußert und zieht Vergleiche mit anderen europäischen Ländern, die seiner Meinung nach hier sehr viel pragmatischer und effektiver vorgehen.

Zunächst geht es um die rechtliche Situation in Deutschland:
Warum fordern eine Verfassungsänderung beim Asylrecht?

Das deutsche Asylrecht ist in der Krise. Laut Grundgesetz haben Personen, die aus einem sicheren Drittstaat kommen, überhaupt keinen Anspruch auf ein Asylverfahren in Deutschland. Was im Herbst 2015 geschehen ist, war verfassungswidrig. Seitdem sind 1,5 Millionen Menschen nach Deutschland gekommen. Jeden Monat kommen im Schnitt 10 000 hinzu.

Kommen die Gerichte hinterher?

Unsere Verwaltungsgerichte stehen vor dem Kollaps. Schon heute sind bis zu 400 000 Verfahren anhängig. Um die abzuarbeiten, braucht es zehn Jahre. So geht es nicht weiter. Das ist nicht zu bewältigen, auch nicht mit Blick auf den Sozialstaat und die Integration.
Dann bringt Herr Scholz Vorschläge, indem er die Praxis in Deutschland mit der in anderen europäischen Ländern vergleicht:
Was schlagen Sie vor?

Wer heute in Deutschland einen Asylantrag stellt und abgewiesen wird, klagt in der Regel sofort. Die Prozesse ziehen sich über Jahre hin. Hinterher steht man vor der Frage, ob man jemanden nach so langer Zeit noch abschieben kann. Deshalb sollten wir das Asylrecht von einem subjektiv einklagbaren Recht in ein objektiv-rechtliches umwandeln – „nach Maßgabe der Gesetze“. So wie es auch die meisten EU-Staaten handhaben.

Was heißt das?

Jeder einzelne Fall würde weiterhin geprüft. Aber der Gesetzgeber hätte mehr Möglichkeiten der Beschränkung und zur Ausgestaltung des Verfahrens. So wie die Niederländer. Die haben ein kurzes konzentriertes Beschwerdeverfahren ohne Gerichtsverfahren. Die Fälle sind in wenigen Wochen entschieden. Dann kann man direkt in die Abschiebung gehen.

Könnte man damit auch Gefährdern wie Sami A. beikommen?

Der Fall Sami A. ist ein Desaster für das Vertrauen in unseren Rechtsstaat, der die Sicherheit der Bürger garantieren soll. Tatsächlich könnte man etwas tun. In ein Asylrecht „nach Maßgabe der Gesetze“ könnte man zum Beispiel reinschreiben: Wer eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt, wird sofort abgeschoben. Die Franzosen machen das so.

Die Franzosen weisen auch an ihren Grenzen zurück. Warum sagen so viele Juristen, dass das an deutschen Grenzen nicht geht?

Es würde auch an den deutschen Grenzen gehen. Deshalb habe ich den Streit zwischen Herrn Seehofer und Frau Merkel nicht verstanden. Natürlich haben wir das Recht, jeden zu kontrollieren und zu prüfen, ob er ein Einreiserecht hat. Und wenn jemand aus einem sicheren Drittstaat kommt und Asyl begehrt, kann er sofort zurückgeschickt werden. Das ist eindeutige Rechtslage. Andere EU-Staaten machen das so. Die Dänen schicken jeden zurück, der aus Deutschland kommt. Auch die Schweden weisen inzwischen zurück.
https://www.bz-berlin.de/deutschland/de ... echtsstaat
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Senexx »

Scholz deckt die Unzulänglichkeiten der deutschen Regelungen und Praxis auf. Er bietet aber keine Erklärung dafür, warum diese existieren.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von rain353 »

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 41251.html

Wird diese Koorperation zwischen Merkel und Putin, auch auf Aussicht eines Wiederaufbaus Syriens Merkels Macht stärken??
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Vongole »

rain353 hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:18)

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 41251.html

Wird diese Koorperation zwischen Merkel und Putin, auch auf Aussicht eines Wiederaufbaus Syriens Merkels Macht stärken??
Was haben syrische Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon mit Merkel zu tun?
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Julian
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Julian »

Prof. Werner Patzelt aus Dresden zu verschiedenen Aspekten der Asylpolitik und ihrer politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Bei 6:47 kommt er auf die für diesen Strang relevante europäische Perspektive zu sprechen:

[youtube][/youtube]
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:31)

Was haben syrische Flüchtlinge in Jordanien und im Libanon mit Merkel zu tun?
Nach Einschätzung des Kommentators hat Merkel / Deutschland eine neue Fluchtwelle zu befürchten, weil das Assad-Regime (wohl mit russisch-iranischer Hilfe) noch die Provinz Idlib in Syrien erobern möchte.

Darüber findet ein Dialog statt, dessen Zwischenstand der SPIEGEL mit folgendem Zitat zusammenfasst:
"Wir sollten daran arbeiten, Lösungen zu finden"
http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 23862.html
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

H2O hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:34)

Doppelt merkwürdig. Da gibt es ein Recht, das niemand anwendet, obwohl es doch "Bestand" ist. Einfach so. Und alle Welt redet mit wachsendem Eifer darüber, und nichts geschieht. Bisher habe ich immer erlebt, daß in schwierigen Verfassungsfragen am Ende eine ganze Riege von Bundesrichtern mit Mehrheit entscheiden mußte, was nun endgültig Recht sein sollte. Da wäre Ihr Richter im Ruhestand auch nur einer von 6 oder 8 Richtern gewesen.

Ich wundere mich über Sie und diesen Quatsch, der seit vielen Monaten immer wieder aufkocht, ohne jemals Handlungen aus zu lösen. Als Laie darf ich mich sicher weiterhin wundern?
Sagt Ihnen der Spruch "Wo kein Kläger, da kein Richter etwas?
Die Einreise von Flüchtlingen zu erlauben ohne Kontrolle war verfassungswidrig. Das löst aber nichts aus, wenn niemand den Mut hat, die Verantwortlichen vor ein Gericht zu zerren.
„Das vom verfassungsändernden Gesetzgeber gewählte Konzept der sicheren Drittstaaten beschränkt den persönlichen Geltungsbereich des in Art. 16 a Abs. 1 GG nach wie vor gewährleisteten Grundrechts auf Asyl. Die Regelung knüpft an den Reiseweg des Ausländers Folgerungen für dessen Schutzbedürftigkeit: Wer aus einem sicheren Drittstaat im Sinne des Art. 16a Abs. 2 Satz 1 GG anreist, bedarf des Schutzes der grundrechtlichen Gewährleistung des Absatzes 1 in der Bundesrepublik Deutschland nicht, weil er in dem Drittstaat Schutz vor politischer Verfolgung hätte finden können. Der Ausschluß vom Asylgrundrecht ist nicht davon abhängig, ob der Ausländer in den Drittstaat zurückgeführt werden kann oder soll. Ein Asylverfahren findet nicht statt. Es entfällt auch das als Vorwirkung eines grundrechtlichen Schutzes gewährleistete vorläufige Bleiberecht. Hieran knüpft Art. 16a Abs. 2 Satz 3 GG die Folge, daß in den Fällen des Satzes 1 aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen werden können.“
(BVerfGE 94, 49 ff.)
Zuletzt geändert von Paperbackwriter am Mo 20. Aug 2018, 00:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Vongole »

DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:40)

Nach Einschätzung des Kommentators hat Merkel / Deutschland eine neue Fluchtwelle zu befürchten, weil das Assad-Regime (wohl mit russisch-iranischer Hilfe) noch die Provinz Idlib in Syrien erobern möchte.

Darüber findet ein Dialog statt, dessen Zwischenstand der SPIEGEL mit folgendem Zitat zusammenfasst:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 23862.html
Ja, um eine erneute humanitäre Katastrophe zu verhindern, diese Fluchtwelle würde aber nicht Europa treffen, außer u.U. die Türkei.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Vongole »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:44)

Sagt Ihnen der Spruch "Wo kein Kläger, da kein Richter etwas?
Die Einreise von Flüchtlingen zu erlauben ohne Kontrolle war verfassungswidrig. Das löst aber nichts aus, wenn niemand den Mut hat, die Verantwortlichen vor ein Gericht zu zerren.
Nicht den Mut oder einfach nur Einsicht?
Die Merkel-Weg-Fraktion hätte diesen Weg ja gehen können, hat sie aber nicht, wahrscheinlich aus der Erkenntnis heraus, dass sie eine Niederlage erleben würde,
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

Vongole hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:52)

Nicht den Mut oder einfach nur Einsicht?
Die Merkel-Weg-Fraktion hätte diesen Weg ja gehen können, hat sie aber nicht, wahrscheinlich aus der Erkenntnis heraus, dass sie eine Niederlage erleben würde,
Ich habe meinem Beitrag die Entscheidung des BVerfG angefügt. Vielleicht lesen, aber nicht gleich weinen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

think twice hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:29)

Wird es dann nicht langsam mal Zeit, Merkel wegen Verfassungsbruch anzuzeigen, anstatt nur schlau rumzusabbeln?
Wer die Wahrheit sagt, sabbelt nicht rum. Auch wenn diese Wahrheit niemandem passt.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Vongole »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:59)

Ich habe meinem Beitrag die Entscheidung des BVerfG angefügt. Vielleicht lesen, aber nicht gleich weinen.
Ja und?
Trotzdem hat niemand Merkel vor Gericht "gezerrt", wahrscheinlich aus den von mir genannten Gründen.

Wir sollten das Thema auch hier beenden, da es nicht Thema des Threads ist.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

Vongole hat geschrieben:(20 Aug 2018, 01:10)

Ja und?
Trotzdem hat niemand Merkel vor Gericht "gezerrt", wahrscheinlich aus den von mir genannten Gründen.

Wir sollten das Thema auch hier beenden, da es nicht Thema des Threads ist.
Nein. Seehofer wollte und wurde dann aufgrund der GroKo zurück gepfiffen. Das Recht ist eindeutig. Der Verstoß auch. Ein VerfG kann nicht von sich aus tätig werden. Da bedarf es des Klageweges.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Schnitter »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 01:01)

Wer die Wahrheit sagt, sabbelt nicht rum. Auch wenn diese Wahrheit niemandem passt.
Dann stell doch Anzeige beim Verfassungsgericht wenn alles so eindeutig ist und laber keine Opern. :D
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(19 Aug 2018, 07:14)
Durch Wiederholung wird diese Aussage auch nicht richtiger. Deutschland hat am 5. September 2015 nach Absprache mit Ungarn und Österreich das Selbsteintrittrecht der Dublin-Verordnung für Syrer benutzt. Auch bei verlorenem Pass wird laut Dublin-Verordnung und deutschem Aufenthaltsrecht ein Asyl- oder Flüchtlingsverfahren ermöglicht. Dass es mit der Registrierung der Flüchtlinge anfangs gehapert hat, ist allerdings richtig.
Paperbackwriter hat geschrieben:(19 Aug 2018, 13:37)
Wo kann ich denn dieses ominöse "Selbsteintrittsrecht" nachlesen? :D
Definitiv sagt es nicht aus, dass man keine Kontrollen machen muss, wenn Flüchtlinge einreisen.
Siehe: Selbsteintritt im Asylrecht
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstein ... _Asylrecht
Bei der Registrierung der Flüchtlinge wurden die Personalien aufgenommen. In der Anfangsphase 2015 sind allerdings 15 Prozent der Flüchtlinge unregistriert duch Deutschland auch in andere Länder gereist.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Senexx »

Schnitter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 01:17)

Dann stell doch Anzeige beim Verfassungsgericht wenn alles so eindeutig ist und laber keine Opern. :D
Man kann keine Anzeige bei einem Verfassungsgericht stellen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(19 Aug 2018, 07:14)
Durch Wiederholung wird diese Aussage auch nicht richtiger. Deutschland hat am 5. September 2015 nach Absprache mit Ungarn und Österreich das Selbsteintrittrecht der Dublin-Verordnung für Syrer benutzt. Auch bei verlorenem Pass wird laut Dublin-Verordnung und deutschem Aufenthaltsrecht ein Asyl- oder Flüchtlingsverfahren ermöglicht. Dass es mit der Registrierung der Flüchtlinge anfangs gehapert hat, ist allerdings richtig.
Senexx hat geschrieben:(19 Aug 2018, 08:50)
Ja, ja, ein Staat kann sich opfern. Es ist aber nicht der Staat, der geopfert wird. Merkel hat die deutschen Staatsbürger geopfert, Genauer diejenigen, die die sozialen und finanziellen Lasten zu tragen haben. Die deutsche Unterschicht, die sich mit den Folgen der Massenimmigration konfrontiert sieht. Merkel hat gegen ihren Amtseid verstoßen: Schaden vom deutschen Volk fernzuhalten, seinen Nutzen zu mehren, usw.
Ihre Sichtweise ist an Einseitigkeit nicht zu überbieten. Die deutsche Oberschicht trägt den Großteil zum Steueraufkommen bei. Die breite aktuelle Debatte um den Spurwechsel von nicht anerkannten Flüchtlingen mit Ausbildung und Berufstätigkeit zeigt doch, dass wir sogar von nicht wenigen Flüchtlingen profitieren können. Natürlich bleibt die Entwicklungshilfe an einem großen Teil der Flüchtlinge eine riesige Herausforderung für die deutsche Gesellschaft. Ihr alternatives Konzept einer neuen Kolonialzeit parallel zum chinesischen Vorgehen hingegen bleibt sehr vage und schwer vorstellbar.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Julian »

Wähler hat geschrieben:(20 Aug 2018, 07:23)

Ihre Sichtweise ist an Einseitigkeit nicht zu überbieten. Die deutsche Oberschicht trägt den Großteil zum Steueraufkommen bei. Die breite aktuelle Debatte um den Spurwechsel von nicht anerkannten Flüchtlingen mit Ausbildung und Berufstätigkeit zeigt doch, dass wir sogar von nicht wenigen Flüchtlingen profitieren können. Natürlich bleibt die Entwicklungshilfe an einem großen Teil der Flüchtlinge eine riesige Herausforderung für die deutsche Gesellschaft. Ihr alternatives Konzept einer neuen Kolonialzeit parallel zum chinesischen Vorgehen hingegen bleibt sehr vage und schwer vorstellbar.
Hier geht es ja nicht zuletzt um die europäische Perspektive. Und wenn man sich mal in anderen europäischen Ländern umschaut - Frankreich, Belgien, Niederlande, Großbritannien, Schweden - dann wird man sehen, dass es in all jenen Ländern heftige Integrationsprobleme gibt, und zwar vor allem von Muslimen, ob sie nun je nach Land bevorzugt aus Algerien, Marokko, Pakistan oder Somalia kommen.

Was sagt uns das über die mögliche Integration der Leute, die Deutschland aufgenommen hat? Sind wir Deutschen einfach so toll, dass wir alles besser machen als die anderen?

Ich hatte gestern Herrn Patzelt zitiert, im wesentlichen wegen seiner Aussagen zur europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik. Er äußert sich jedoch in diesem Interview auch zur Integration der Neuankömmlinge, in folgendem Video ab 5:00:
Julian hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:33)

Prof. Werner Patzelt aus Dresden zu verschiedenen Aspekten der Asylpolitik und ihrer politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Bei 6:47 kommt er auf die für diesen Strang relevante europäische Perspektive zu sprechen:

[youtube][/youtube]
Das wiederum hört sich katastrophal an. Man kann dem ja widersprechen, aber ich würde es nicht tun, bevor man sich nicht mit den Problemen in anderen Ländern - die übrigens eine viel längere Erfahrung mit solcher Art von außereuropäischen Einwanderern haben als Deutschland mit seinen überwiegend noch etwas europäischer orientierten Türken - beschäftigt hat.

Genau davor haben übrigens Ungarn, Polen, Tschechien, die Slowakei und andere Länder Angst. Haben sie unrecht?
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von H2O »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 00:44)

Sagt Ihnen der Spruch "Wo kein Kläger, da kein Richter etwas?
Die Einreise von Flüchtlingen zu erlauben ohne Kontrolle war verfassungswidrig. Das löst aber nichts aus, wenn niemand den Mut hat, die Verantwortlichen vor ein Gericht zu zerren.



(BVerfGE 94, 49 ff.)
Da sitzt also eine ganz hart rechts steuernde Partei völlig eingeschüchtert im Bundestag herum, beteiligt sich aber eifrig genau an dieser Diskussion mit dem Anspruch der Fachkenntnis. So etwas wollte die Bundesregierung vor sich her treiben? Eine Lachnummer, wenn doch geltendes Recht auf ihrer Seite sein soll!

Meine Meinung: Der Vorgang kann mit dem "Bestand" gar nicht bewältigt werden. Da sind höchstwahrscheinlich andere Rechtsbestände mit im Spiel, die das Vorgehen der Kanzlerin und der Bundesregierungen schützen; vielleicht sogar fordern.

Ich halte den neuen Anlauf der Kanzlerin zur Bewältigung der Fluchtbewegungen für völlig vernünftig. Mit allen gutwilligen Partnern innerhalb der EU und natürlich auch um die EU herum Lösungen suchen, die die EU nicht überfordern, aber doch das Asylrecht bewahren. Dazu gehören auch Gespräche mit der russischen Führung, die durch ihr Handeln in Syrien und der Ukraine ihren Anteil an Fluchtbewegungen hat. Leider ist derzeit mit der US-Führung keine verläßliche Absprache möglich. Deshalb wird der nächstfolgende Schritt trotz aller Schwierigkeiten die Umgestaltung der EU zu einer Wertegemeinschaft sein müssen. Da werden wohl etliche Fetzen fliegen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

H2O hat geschrieben:(20 Aug 2018, 07:44)

Da sitzt also eine ganz hart rechts steuernde Partei völlig eingeschüchtert im Bundestag herum, beteiligt sich aber eifrig genau an dieser Diskussion mit dem Anspruch der Fachkenntnis. So etwas wollte die Bundesregierung vor sich her treiben? Eine Lachnummer, wenn doch geltendes Recht auf ihrer Seite sein soll!

Meine Meinung: Der Vorgang kann mit dem "Bestand" gar nicht bewältigt werden. Da sind höchstwahrscheinlich andere Rechtsbestände mit im Spiel, die das Vorgehen der Kanzlerin und der Bundesregierungen schützen; vielleicht sogar fordern.

Ich halte den neuen Anlauf der Kanzlerin zur Bewältigung der Fluchtbewegungen für völlig vernünftig. Mit allen gutwilligen Partnern innerhalb der EU und natürlich auch um die EU herum Lösungen suchen, die die EU nicht überfordern, aber doch das Asylrecht bewahren. Dazu gehören auch Gespräche mit der russischen Führung, die durch ihr Handeln in Syrien und der Ukraine ihren Anteil an Fluchtbewegungen hat. Leider ist derzeit mit der US-Führung keine verläßliche Absprache möglich. Deshalb wird der nächstfolgende Schritt trotz aller Schwierigkeiten die Umgestaltung der EU zu einer Wertegemeinschaft sein müssen. Da werden wohl etliche Fetzen fliegen.
Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass das eigenmächtige Handeln der Kanzlerin verfassungswidrig war. Das hat auch der EuGH festgestellt. Zurück, nicht die Kanzlerin allein, sondern die gesamte Regierung, die 2015 im Amt war.
Eine Lachnummer würde ich das verfassungswidrige Verhalten der Kanzlerin nicht nennen. Wie schon einmal festgestellt, kann das BVerfG nicht eigenmächtig handeln,(das kann nur die Regierung). Von daher wieder der Hinweis, dass es keinen Kläger gibt, weil die jetzt verantwortlichen einfach ausklammern, was 2015 passiert ist.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Ein Terraner »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:01)

Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass das eigenmächtige Handeln der Kanzlerin verfassungswidrig war. Das hat auch der EuGH festgestellt. Zurück, nicht die Kanzlerin allein, sondern die gesamte Regierung, die 2015 im Amt war.
Eine Lachnummer würde ich das verfassungswidrige Verhalten der Kanzlerin nicht nennen. Wie schon einmal festgestellt, kann das BVerfG nicht eigenmächtig handeln,(das kann nur die Regierung). Von daher wieder der Hinweis, dass es keinen Kläger gibt, weil die jetzt verantwortlichen einfach ausklammern, was 2015 passiert ist.
Was war denn so Verfassungswidrig und seit wann hat der EuGH irgendwas mit dem Deutschen Grundgesetz zu tun?
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

Schnitter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 01:17)

Dann stell doch Anzeige beim Verfassungsgericht wenn alles so eindeutig ist und laber keine Opern. :D
Mmh, die Rechtspflege ist nicht so dein Fall, oder? Man erstattet Anzeige, man stellt sie nicht.

Einzelpersonen können beim BVerfG einen Antrag stellen, jedoch nicht in diesem Fall, denn es würde nicht mich und meine persönlichen Rechte betreffen. Hier muss eine Partei tätig werden.

Aber es gibt offensichtlich kein Interesse innerhalb der Parteienlandschaft und somit ist der Fall erledigt. Die Feststellung, dass es einen Verfassungsbruch durch die Kanzlerin gab, ist juristisch irrelevant. Es wird juristisch relevant, wenn z.B. die CSU einen Antrag stellt, der fordert, dass das Verhalten der Kanzlerin überprüft wird.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

Ein Terraner hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:05)

Was war denn so Verfassungswidrig und seit wann hat der EuGH irgendwas mit dem Deutschen Grundgesetz zu tun?
Habe ich hier schon eingestellt. Musst ein oder 2 Seiten zurück gehen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Nightrain »

Senexx hat geschrieben:(19 Aug 2018, 22:34)

Italien will Schiffbrüchige illegale Migranten wieder nach Libyen zurückbringen

http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 23873.html
Das ist ja auch ganz richtig.

Humanintär das allerwichtigste ist es die lebensgefährlichen Fluchtrouten sofort mit allen Mitteln zu schließen. Das schließt eine stark erhöhte Hilfe vor Ort ein, bedeutet aber auch, dass die Nutzung dieser Routen eine Strafe nach sich ziehen muss. Das Ziel der Nutzung ist es die Vorteile einer Aufnahme in Europa zu erlangen gegenüber einem UNHCR Camp. Folglich muss es für die Nutzung eine Aufnahmesperre in die EU geben. Gerne kann man mit den Ländern, in denen UNHCR Camps sind vereinbaren für jeden ZurückGeschickten zwei wirklich Bedürftige (Frauen, Kinder, Alte, Kranke) aufzunehmen.

Ich erwarte von der UNHCR, dass diese sich in Libyen stärker engagiert oder die auf dem Mittelmeer zurückgewiesenen Flüchtlinge auf UNHCR Camps weltweit verteilt.
"Man verhandelt nicht mit Terroristen. Man hört PEGIDA und AfD nicht zu. Man muss keine Rücksicht auf Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nehmen." (Philipp Jessen)
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

Nightrain hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:09)

Das ist ja auch ganz richtig.

Humanintär das allerwichtigste ist es die lebensgefährlichen Fluchtrouten sofort mit allen Mitteln zu schließen. Das schließt eine stark erhöhte Hilfe vor Ort ein, bedeutet aber auch, dass die Nutzung dieser Routen eine Strafe nach sich ziehen muss. Das Ziel der Nutzung ist es die Vorteile einer Aufnahme in Europa zu erlangen gegenüber einem UNHCR Camp. Folglich muss es für die Nutzung eine Aufnahmesperre in die EU geben. Gerne kann man mit den Ländern, in denen UNHCR Camps sind vereinbaren für jeden ZurückGeschickten zwei wirklich Bedürftige (Frauen, Kinder, Alte, Kranke) aufzunehmen.

Ich erwarte von der UNHCR, dass diese sich in Libyen stärker engagiert oder die auf dem Mittelmeer zurückgewiesenen Flüchtlinge auf UNHCR Camps weltweit verteilt.
Diesem Beitrag stimme ich gerne zu.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von relativ »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:01)

Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass das eigenmächtige Handeln der Kanzlerin verfassungswidrig war. Das hat auch der EuGH festgestellt. Zurück, nicht die Kanzlerin allein, sondern die gesamte Regierung, die 2015 im Amt war.
Eine Lachnummer würde ich das verfassungswidrige Verhalten der Kanzlerin nicht nennen. Wie schon einmal festgestellt, kann das BVerfG nicht eigenmächtig handeln,(das kann nur die Regierung). Von daher wieder der Hinweis, dass es keinen Kläger gibt, weil die jetzt verantwortlichen einfach ausklammern, was 2015 passiert ist.
Du liegst komplett falsch und nein das EuGH hat eindeutig fest´gestellt, daß merkel nicht Gesetzwidrig gehandelt hat nach EU-Recht-
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 00677.html

Auch deine subjektive Fehlinterpretation unseres GG , ist mal wieder typisch für euch Knaller.
Denn wer den Artikel verlinkt aber aber diesen Passus ..
.(5) Die Absätze 1 bis 4 stehen völkerrechtlichen Verträgen von Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften untereinander und mit dritten Staaten nicht entgegen, die unter Beachtung der Verpflichtungen aus dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, deren Anwendung in den Vertragsstaaten sichergestellt sein muß, Zuständigkeitsregelungen für die Prüfung von Asylbegehren einschließlich der gegenseitigen Anerkennung von Asylentscheidungen treffen.
... erst gar nicht mit verlinkt, da weiss jeder wo der Hase lang läuft.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

relativ hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:19)

Du liegst komplett falsch und nein das EuGH hat eindeutig fest´gestellt, daß merkel nicht Gesetzwidrig gehandelt hat nach EU-Recht-

Denn wer den Artikel verlinkt aber aber diesen Passus ..... erst gar nicht mit verlinkt, da weiss jeder wo der Hase lang läuft.
Ähm, nein. Du liegst komplett falsch. Lies einfach noch mal, was ich verlinkt habe. Natürlich hat Merkel verfassungswidrig gehandelt, aber ich erwarte von euch Knallern eigentlich nix.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von relativ »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:26)

Ähm, nein. Du liegst komplett falsch. Lies einfach noch mal, was ich verlinkt habe. Natürlich hat Merkel verfassungswidrig gehandelt, aber ich erwarte von euch Knallern eigentlich nix.
Sach mal es wurde dir doch schon verlinkt und der EuGH hat dies bestätigt.
Selbsteintritt im Asylrecht
Im europäischen Asylrecht wird von Selbsteintritt gesprochen, wenn ein Staat, in dem ein Asylbewerber ein Schutzgesuch stellt, aufgrund der Regelungen der Verordnung (EU) Nr. 604/2013 (Dublin III) für die Bearbeitung des Schutzgesuchs eigentlich nicht zuständig wäre, aber auf die Überstellung des Migranten an den zuständigen Staat gemäß Art. 17 Verordnung (EU) Nr. 604/2013 verzichtet und das Asylverfahren selbst durchführt.
Jedes EU Land hat dieses Recht.
Bei diesem Urteil ging es auch darum. ob ein Land einfach die Flüchtlinge vor die Tür des anderen karren kann, damit die dort ihren Asylantrag stellen muessen, das geht natürlich nicht.

Der Art16 im GG Absatz 5 hab ich dir ja auch gepostet, denn du wohl übersehen hast :D . Der nimmt eben Bezug auf int. Recht und Verträge.
Also ließst der Knaller jetzt noch mal richtig, oder will er hier weiter seine Stammtischparolen raushauen?
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Bleibtreu »

Nightrain hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:09)

[...] Ich erwarte von der UNHCR, dass diese sich in Libyen stärker engagiert oder die auf dem Mittelmeer zurückgewiesenen Flüchtlinge auf UNHCR Camps weltweit verteilt.
Die UNHCR schwebt nicht als unabhaengige Blase im Raum - Mal ein paar Fakten:

Zuletzt gab es 68,5 Millionen Vertriebene weltweit. Das ist trauriger Rekord. Wie stark ist Europa von dem Zuzug Schutzsuchender betroffen?

Es ist wieder einmal trauriger Rekord. Nie sind in der Welt durch Krisen und Konflikte so viele Menschen auf der Flucht gewesen wie 2017. Insgesamt waren es Ende des Jahres 68,5 Millionen, 4,6 Prozent mehr als Ende 2016, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag berichtete. Es ist der fünfte Höchstwert in Folge. [...]

UNHCR: Flüchtlingskrise betrifft vor allem ärmere Länder
Flüchtlinge sind für das UNHCR alle Menschen, die aus ihrem Land geflohen sind. Es betreute im vergangenen Jahr 19,9 Millionen Flüchtlinge. [...] Die Zahl der Flüchtlinge wächst nicht nur durch neue Konflikte und Vertreibungen, sondern auch durch Geburten.

Die größte Bürde tragen ärmere Länder, wie UNHCR-Chef Filippo Grandi betont: "Manche Leute glauben, die Flüchtlingskrise sei eine Krise in den reichen Ländern. Das ist nicht der Fall." 85 Prozent der Flüchtlinge lebten in teils bitterarmen Ländern oder solchen mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Er appellierte an die humanitäre Verantwortung reicher Staaten. "Niemand wird freiwillig zum Flüchtling. Aber wir anderen können helfen."

In keinem Konfliktgebiet sei eine Lösung in Sicht, kritisierte Grandi. Fast 70 Prozent der Flüchtlinge stammen nach Angaben des UNHCR aus fünf Ländern. "Wenn es Lösungen für diese Länder gäbe, könnten die Zahlen deutlich sinken", sagte er. Es handelt sich um Syrien, Afghanistan, den Südsudan, Myanmar und Somalia.

Unter den Flüchtlingen seien mehr als die Hälfte - 52 Prozent - minderjährig, oft handelt es sich um Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden. Die USA waren nach Angaben von Grandi mit einem Beitrag von 1,3 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr der größte Geber des UNHCR. Allerdings hätten sie die Zahl der Plätze für die Umsiedlung von Flüchtlingen von 110.000 auf 45.000 reduziert.

Fünf Millionen Vertriebene seien im vergangenen Jahr in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Eine permanente neue Heimat fanden nur 100.000 Menschen, 40 Prozent weniger als im Jahr davor. Es seien nicht genügend Plätze angeboten worden, so das UNHCR.


Man kann von der UNHCR nichts fordern, was sie gar nicht leisten kann. Es fehlt an Geld und an vernuenftiger Koordination/ZusammenArbeit. Wer sich Fluechtlinge vom Hals halten will, der muss Geld in die Hand nehmen - von nix kommt nix.
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Mo 20. Aug 2018, 12:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Nightrain »

Nichts anderes habe ich geschrieben. Die gesamte EU zahlt der UNHCR vermutlich weniger, als Deutschland an die hier Aufgenommenen Taschengeld für Kinobesuche auszahlt. Das Gesamtbudget für alle Flüchtlinge weltweit liegt nahe an der Zahl, die hier in Deutschland für den staatlichen Rundfunk den Bürgern abgeknöpft wird.
Im Übrigen sind die USA das einzige Land, das mehr als eine Milliarde Dollar im Jahr an die UNHCR übergibt. Wo liegt das große China? Bei 11 Millionen(!) Dollar im Jahr. Da zahlen private Schweizer Spender mit 14 Millionen im Jahr schon mehr. Und wo ist Russland? Nahe Platz 50 bei 2 Millionen Dollar im Jahr.

Ich habe seitens der Bundeskanzlerin nichts aber auch gar nicht bemerkt endlich die Flüchtlingshilfe von nationalen/EU Alleingängen weg zu bringen und endlich die UN Institutionen ernst zu nehmen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von relativ »

Nightrain hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:45)

Nichts anderes habe ich geschrieben. Die gesamte EU zahlt der UNHCR vermutlich weniger, als Deutschland an die hier Aufgenommenen Taschengeld für Kinobesuche auszahlt. Das Gesamtbudget für alle Flüchtlinge weltweit liegt nahe an der Zahl, die hier in Deutschland für den staatlichen Rundfunk den Bürgern abgeknöpft wird.
Im Übrigen sind die USA das einzige Land, das mehr als eine Milliarde Dollar im Jahr an die UNHCR übergibt. Wo liegt das große China? Bei 11 Millionen(!) Dollar im Jahr. Da zahlen private Schweizer Spender mit 14 Millionen im Jahr schon mehr. Und wo ist Russland? Nahe Platz 50 bei 2 Millionen Dollar im Jahr.

Ich habe seitens der Bundeskanzlerin nichts aber auch gar nicht bemerkt endlich die Flüchtlingshilfe von nationalen/EU Alleingängen weg zu bringen und endlich die UN Institutionen ernst zu nehmen.
Nun ja die UN finanziell und Projketbezogen auf einen Konsens zubringen wird wohl noch schwieriger als die EU. Also ist es gut wenn hier evtl 2 Gleisig gefahren wird.
Das noch mehr Geld in die hand genommen werden muss, um beim Flüchtlingsproblem die Wende einzuleiten sollte klar sein.
Aber dein Vorschlag, daß der eh schon finanziell unterversorgte UNHCR auch noch die Unterbringung/verpflegung der wenigen Flüchtlinge stemmen soll, die es nach Europa geschafft haben , ist auch einfach Unterirrdisch schlecht.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Bleibtreu »

Nightrain hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:45)

Nichts anderes habe ich geschrieben. Die gesamte EU zahlt der UNHCR vermutlich weniger, als Deutschland an die hier Aufgenommenen Taschengeld für Kinobesuche auszahlt. Das Gesamtbudget für alle Flüchtlinge weltweit liegt nahe an der Zahl, die hier in Deutschland für den staatlichen Rundfunk den Bürgern abgeknöpft wird.
Im Übrigen sind die USA das einzige Land, das mehr als eine Milliarde Dollar im Jahr an die UNHCR übergibt. Wo liegt das große China? Bei 11 Millionen(!) Dollar im Jahr. Da zahlen private Schweizer Spender mit 14 Millionen im Jahr schon mehr. Und wo ist Russland? Nahe Platz 50 bei 2 Millionen Dollar im Jahr.

Ich habe seitens der Bundeskanzlerin nichts aber auch gar nicht bemerkt endlich die Flüchtlingshilfe von nationalen/EU Alleingängen weg zu bringen und endlich die UN Institutionen ernst zu nehmen.
Nein, du hast einfach nur von der UNHCR gefordert => http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 1#p4278731. Und wenn du mein Zitat richtig liest, wird dir auch auffallen, dass ich die Zahlungen der USA extra optisch hervorgehoben habe! ;)

Mich interessieren in diesem Zusammenhang auch nicht China & Russland. Wenn Europa sich bedroht fuehlt, dann muss es selbst etwas tun, statt heulend auf andere zu verweisen. DAS bringt dich naemlich kein Stueck einer Loesung naeher! ;) Kurz, Europa muss mehr Geld an die UNHCR weisen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von H2O »

Paperbackwriter hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:01)

Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass das eigenmächtige Handeln der Kanzlerin verfassungswidrig war. Das hat auch der EuGH festgestellt. Zurück, nicht die Kanzlerin allein, sondern die gesamte Regierung, die 2015 im Amt war.
Eine Lachnummer würde ich das verfassungswidrige Verhalten der Kanzlerin nicht nennen. Wie schon einmal festgestellt, kann das BVerfG nicht eigenmächtig handeln,(das kann nur die Regierung). Von daher wieder der Hinweis, dass es keinen Kläger gibt, weil die jetzt verantwortlichen einfach ausklammern, was 2015 passiert ist.
Hier bitte keine Nebelkerzen einbauen. Natürlich gibt es klageberechtigte Parteien im Bundestag; jene, die sich eigentlich voller Entrüstung beklagen müßte... das Flüchtlingsgeschäft ist doch ihr wesentliches Thema, hat wohl erkannt, daß da kein Blumentopf zu gewinnen sein wird. Das Verhalten wäre nicht unvernünftig, wenn das Thema "Rechtsbruch" nicht in den nachgeordneten Ebenen immer wieder auflebte. Dieser Widerspruch hat den Charakter einer Lachnummer.

Nein, Mitmenschlichkeit gegenüber Verfolgten kann von Natur aus keine Lachnummer sein; allenfalls in Kreisen, die Mitmenschlichkeit mit Humanitätsduselei verspotten. Solche Kreise gibt es, im Inland und im Ausland.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

relativ hat geschrieben:(20 Aug 2018, 12:33)

Sach mal es wurde dir doch schon verlinkt und der EuGH hat dies bestätigt.

Jedes EU Land hat dieses Recht.
Bei diesem Urteil ging es auch darum. ob ein Land einfach die Flüchtlinge vor die Tür des anderen karren kann, damit die dort ihren Asylantrag stellen muessen, das geht natürlich nicht.

Der Art16 im GG Absatz 5 hab ich dir ja auch gepostet, denn du wohl übersehen hast :D . Der nimmt eben Bezug auf int. Recht und Verträge.
Also ließst der Knaller jetzt noch mal richtig, oder will er hier weiter seine Stammtischparolen raushauen?
Du Knaller liegst immer noch falsch. Das EU-Recht spielt in dem Fall keine Rolle. Es geht nicht um die EU sondern darum, dass die Kanzlerin die Verfassung ausgehebelt hat, in dem sie die unkontrollierte Einreise von Flüchtlingen geduldet hat. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst, aber ich poste es trotzdem. Die unkontrollierte Einreise von Flüchtlingen ist verfassungswidrig. Da kannst du Artikel 16 so lange posten, bis du grün wirst. Es greift nicht.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Bleibtreu »

Was bringt es ueber verschuettete Milch zu jammern? ;)

Ob man das Verhalten von Frau Merkel in der FluechtlingsKrise fuer juristisch relevant haelt oder nicht, bringt uns einer Loesung der Probleme kein Stueck naeher. Das ist mE eher ein innenpolitischer Aspekt, der die beruehrt, die Merkel kaltstellen wollen. Hier sollte es um Europa und europ. Loesungen gehen.
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Re: Europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik

Beitrag von Paperbackwriter »

H2O hat geschrieben:(20 Aug 2018, 13:17)

Hier bitte keine Nebelkerzen einbauen. Natürlich gibt es klageberechtigte Parteien im Bundestag; jene, die sich eigentlich voller Entrüstung beklagen müßte... das Flüchtlingsgeschäft ist doch ihr wesentliches Thema, hat wohl erkannt, daß da kein Blumentopf zu gewinnen sein wird. Das Verhalten wäre nicht unvernünftig, wenn das Thema "Rechtsbruch" nicht in den nachgeordneten Ebenen immer wieder auflebte. Dieser Widerspruch hat den Charakter einer Lachnummer.

Nein, Mitmenschlichkeit gegenüber Verfolgten kann von Natur aus keine Lachnummer sein; allenfalls in Kreisen, die Mitmenschlichkeit mit Humanitätsduselei verspotten. Solche Kreise gibt es, im Inland und im Ausland.
Das eigenmächtige Handeln der damaligen Regierung hat die Verfassung ausgehebelt. Das ist in meinen Augen keine Lachnummer. Seehofer, der mit Verfassungsklage gedroht hat, machte einen Rückzieher, nachdem die Jamaika-Koalition gescheitert ist und die CSU das Innenministerium bekam. Für mich ist Verfassungsbruch keine Lachnummer. Noch einmal der Hinweis, dass es keinen Richter gibt, wo kein Kläger ist. Ich bin dafür, dass man Flüchtlinge aus Syrien aufnimmt, aber dann sollten die Verfassung und die Dublin III VO eingehalten werden. Ich bin ebenfalls dafür, dass politisch Verfolgte hier Asyl bekommen, aber ich bin dagegen, dass "Flüchtlinge aus nordafrikanischen Ländern, die keine asylrelevante Staatsform haben hier ein Bleibrecht erhalten. Hier muss geprüft werden, aus welchem EU-Land sie kommen und dann entscheidet ein Richter über die Rückführung.
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