So ist es.Eulenwoelfchen hat geschrieben:(16 Dec 2018, 03:18)
Dieses Weggeben der Entscheidungs- und Gestaltungsmacht über den nationalen Haushalt wäre klar verfassungswidrig in Deutschland.
So ist es.---
Zum Geldwert und seiner Deckung bzw. Sicherung durch Gegenwerte:
Gold als Deckung von Währungen wurde schon lange ersetzt durch das Prinzip Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und den Wert einer Volkswirtschaft incl. den real vorhandenen Vermögenswerten. Grund und Boden, Innovationskraft, Infrastruktur, Lukrativität des Standorts und des Arbeitsmarkts/Ausbildungsstandes. Also mithin seine grundsätzlich positive Bewertung für Zukunftsinvestitionen internationaler Kapitalgeber / Investoren. Und dabei ist ganz wesentlich auch eine berechenbare politische Stabilität, die sowohl die rechtlichen als auch die ökonomischen Rahmenbedingungen gewährleistet, die Kapital nun mal braucht oder gerne hat:
Vertrauen, dass das berechenbar so ist bzw. so bleibt. Langfristig.
Was die Neuverschuldung betrifft ist das korrekt, bei der gesamten Staatsverschuldung sieht es aber anders aus.Aus diesem Grund ist zum Beispiel der Euroraum bisher durchaus positiv bewertet. Vor allem Länder wie D (oder auch Ö) haben deshalb auch eine hohe, oder so wie D, sogar die höchste Kreditwürdigkeitsbewertung von Ratingagenturen. Vergleichsweise mies ist da schon die Bewertung der USA. Aber als "Inhaber***" der Weltleitwährung USD und der unangefochtenen militärischen Vormachtstellung, die natürlich auch für den Kampf bzw.
die Sicherung von nicht landeseigenen Rohstoffressourcen eingesetzt werden kann ... oder wird, sind die USA ein Sonderfall. Den hinsichtlich der exzessiven und hemmungslosen Staatsverschuldung (Neuverschuldung) sind die Amis riesige Kleiderschränke, zu der sich im Vergleich die diskutierte Neuverschuldung Italiens allenfalls wie ein Fußschemel ausnimmt. Egal, ob mit 2,04 oder 2,4 % Neuverschuldung.
So ist es. Und bedauerlicherweise dreht die italienische Populistenregierung sogar die Mini-Reformen der Vorgängerregierung zurück.Italien hat ein Strukturproblem seiner staatlichen Rahmenbedingungen, eine mafiose und wenig effiziente Verwaltung und Bürokratie, die alles andere als investitions- bzw. wachstumsfreundlich ist, und bürokratische Hürden
für Unternehmen und Investoren unberechenbar macht. Hinsichtlich Genehmigung bzw. Dauer solcher Verfahren regelmäßiges Stöhnen verursacht. Seit Jahrzehnten.
Die italienischen Privathaushalte gehören zu den vermögendsten der Eurozone. Dementsprechend wäre es kein Problem sowohl die Staatsverschuldung als auch die Pläne der Populistenregierung von den eigenen Landsleuten bezahlen zu lassen. Die Deutsche Bundesbank (!) hat dazu bereits ein Szenario veröffentlicht. ("20 Prozent Zwangsanleihe für einen nationalen Schuldenfonds statt europäischer Risikoteilung" http://edition.faz.net/faz-edition/wirt ... 40f1d2c85/ ). Die italienische Regierung präferiert für die Lösung ihrer finanziellen Probleme aber eher die Steuerzahler der gesamten Eurozone.Das Problem Italiens ist nicht der Euro, von dessen internationalem Vertrauen als Währung das Land eigentlich profitiert(e). Der Spread, also die Zinsen für Staatskredite, also neue Schulden des ital. Staates und solche Kredittitel z.B. von Deutschland, ist aktuell aber sehr weit auseinander gegangen. Als Folge eines von den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten sich verstärkenden Vertrauensverlustes gegenüber Italien und dessen Wirtschaftskraft. Genauer einer aktuellen Regierung, die das Wachstum faktisch nur durch Neuverschuldung erzeugen will, ohne irgendwelche nennenswerten und seit Jahren überfälligen Strukturreformen vorzunehmen. Die Regierung von Cinque Stelle, Salvini & Co. ist als Blenderverein vielleicht nicht im eigenen Land überführt, dafür von den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten. Solange sich Italien trotz der Nullzins-Politik der EZB noch mit frischen Kapital internationaler Geldgeber versorgen kann, wenn auch zu deutlich höheren Zinssätzen, ist noch alles im Lot. Schwierig wird es, wenn niemand mehr Italien Geld leihen will. So wie im Falle Griechenlands, selbst gegen horrende Zinsen.
Die italienische Notenbank ist eine Außenstelle der EZB und wird nichts dergleichen tun.Dann bleibt nur noch der Weg, dass die italienische Nationalbank neue Euros druckt, bis sie jedermann bei den Ohren und Nasenlöchern herausragen. Und damit die italienischen Banken oder direkt den Staat versorgt.
In Griechenland mussten 2012 die privaten Gläubiger im Rahmen eines Schuldenschnitts auf 107 Mrd €, das entsprach 50% des Wertes der Staatsanleihen und 1/3 der damaligen Staatsverschuldung, verzichten. Niemand kann die italienische Regierung davon abhalten das ebenso durchzuziehen.Denn eine Kreditfinanzierung wie im Falle Griechenlands, die schon hunderte Milliarden von Euros kostete, kann kein Rettungsschirm bei der Größe der ital. Volkswirtschaft leisten.
Solange nur 1 großes Eurozonenmitglied oder mehrere kleine in Schwierigkeiten stecken kann der Euro das überleben.Natürlich könnte das auch den Euro erschüttern bzw. dramatisch abwerten. Aber ob er deshalb als Währung verschwinden bzw. zerstört würde, ist nicht so sicher.
Da tun sie Draghi unrecht. Er muß bei den Maßnahmen der EZB (die er auch nicht einsam fällt) das Wohlergehen der gesamten Eurozone und nicht das Wohlergehen der deutschen Sparer im Fokus haben.Japans Notenbank begnügt sich immerhin mit nur -0,1 % Leitzins, gefolgt von der Sparerverarschungszentrale der EZB mit dem ihr vorstehenden Roß- und Mäusetäuscher Mario Draghi.
Der italienischen Regierung bleiben nach einer Phase des Tricksen und Täuschens im Grunde genommen nur 2 Möglichkeiten. Entweder klein beigeben und brav befolgen was die EU-Kommission vorgibt oder ein Ausstieg aus dem Euro. Bei den italienischen Verhältnissen kann es aber gut sein dass die Phase des Tricksen und Täuschens gar nicht verlassen wird weil es bereits wieder eine neue Regierung gibt.Naja, irgendwie scheint man ja der ital. Regierung mit all ihren populistischen Helden zumindest etwas näher gebracht zu haben, dass Brüssels Aufrufe zur Mäßigung (sogar Herr Draghi erklärte sich gleichlautend) nicht eine Bosheit der Eurozonenländer gegen Italien ist, sondern ein dezenter Hinweis, das Vertrauen der Finanzmärkte in Italien nicht weiter zu zerbröseln. Vor allem auch in Hinblick auf die faktisch längst überfällige, wohl auch nicht mehr verhinderbare, Anhebung der Leitzinsen des Euro. Die spätestens in einem Jahr beginnen wird/soll. So zumindest die Statements der EZB. Sofern nicht unvorhersehbare Ereignisse (Trump/China) oder auch ein Idiotenbrexit (no deal) die Weltwirtschaft statt weiter zu wachsen eher zurückwerfen. Besonders den Euro- bzw. EU-Raum. Daß aktuell das Vertrauen der globalen Märkte nicht gerade hoch ist, und speziell die USA unter Trump mittlerweile auch in den USA den Optimismus mit viel Herz, dafür wenig Verstand, unverdrossen schreddern, ist die Situation für ein Land wie Italien doppelt risikobehaftet. Nicht nur mit einer falschen eigenen (Haushalts-)politik, sondern auch hinsichtlich negativer globaler Wirkungen, die das Land selbst wenig bis gar nicht beinflussen kann.
Persönlich würde ich mir eine weitere Konvergenz innerhalb der Eurozone im Bereich der Wirtschafts-, Steuer- und Sozialpolitik sowie der Stärkung schwächerer Regionen wünschen, halte dieses Ziel aber für nicht erreichbar. Jahrzehnte- wenn nicht jahrhundertealte "Traditionen" und Verhaltensweisen lassen dies einfach nicht zu. Es würden nur Fässer ohne Boden entstehen. Wenn es nicht einmal den Norditalienern in 150 Jahren gelingt aus Süditalien eine prosperierende Region zu machen, wird das den anderen Staaten der Eurozone auch in 1.000 Jahren nicht gelingen. Aus diesem Grund wollte sich die Lega Nord ja ursprünglich sogar mal vom Süden Italiens lösen. Am Ende wird es wohl daraus hinauslaufen dass die Anzahl der Euroländer kleiner wird, oder es gibt 2 Eurozonen für wirtschaftlich stärkere und schwächere Länder. Im worst case erfolgt die Rückkehr zu den nationalen Währungen.