Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Dec 2017, 17:01)
Ersten lobe ich das Video nicht "über den grünen Klee", das ist einfach nur unsinniger ad hominem Kram, ich halte das Video auch nicht für der Weisheit letzter Schluss, aber es werden einige Dinge gesagt, die ich für richtig halte. Und zweitens sollte schon ein bisschen Auseinandersetzung mit den Aussagen kommen als einfach nur zu behaupten, das Video sei falsch, das ist sonst doch sehr mager.
Von welcher Aufklärung redest du da? Meinen wir das gleiche Zeitalter?
Gute Frage ... konventionell würde man diese mit dem Beginn der Neuzeit ansetzten ... also Ende des 14then Jahrhunderts mit der Frührenaissance finden wir die ersten Anzeichen eines Paradigmenwechsels in Kunst, Wissenschaft und Philosophie.
Und wenn die Aufklärung was taugt, dann sind wir noch mitten drin
Man kann aber auch weiter zurück gehen bis in die Frühantike mit dem Aufkommen der schriftlichen Überlieferung von Wissen und Erfahrungen.
Quelle? Aber selbst wenn es so wäre, dann können wir froh und glücklich sein, ich persönlich hätte wenig Lust, in einem religiösen Regime zu leben.
Na ja ... also in der Spätantike, der Völkerwanderung und dem Frühmittelalter waren es die Geistlichen, die sich in Klöster organisierten, die die Wissensvermittlung und Wissenskonservierung in Europa übernahmen und damit die Grundlage für das, was wir heute als Aufklärung betrachten, erarbeiteten.
Das, was populärwissenschaftlich als Aufklärung beschrieben wird, also das Ende des 17ten und das 18te Jahrhundert zeichnet sich durch zwie Entwicklungen aus: erstens die schon oben beschriebene Demokratisierung von Wissen und Wissenserzeugung und zweitens, der Systematisierung von Wissen und Wissenserzeugung und damit auch der Unterscheidung von Wissen und Glauben.
Das stimmt nur teilweise, weil die Aufklärung für Religionsfreiheit gesorgt hat. Einer der Kernpunkte der Aufklärung, die Vernunft, sowie die Hinwendung zu den Naturwissenschaften und der Bildung, steht dem übersinnlichen Aspekt der Religion mMn. diametral gegenüber.
Religionsfreiheit ist eine Frage der politischen Moral. Moral lässt sich aber nicht aus der Vernunft ableiten ... im Gegenteil, oft genug ist die Moral der diametrale Gegensatz zur Vernunft ... leider mag man sagen
Besonders die Wüsten-Monotheismen haben den Anspruch, die einzig wahre Religion zu sein und den einzig echten Gott anzubeten, von Vernunft und Toleranz ist da nicht viel zu sehen, das kann man in den "heiligen" Schriften und den Geschichtsbüchern nachlesen bzw. heutzutage noch hautnah erfahren.
Wenn man an einen einzigen Gott glaubt, dann kann es nur der echte sein ... oder
Und man kann den Glauben an einen einzigen Gott machtpolitisch sehr wohl mit der Vernunft begründen. Ein Gott, ein Reich, ein König ist ein sehr vernünftiges Konzept für einen universalen Machtanspruch eines, sagen wir mal fränkischen Herrschers, der die sächsischen Stämme unter seine Knute zwingen will.
Hat die Aufklärung den Anspruch auf absolute Gültigkeit? Sehe ich nicht so, selbst im säkularen Frankreich wurden Religionen nie verbannt, das kam dann erst mit dem real existierenden Sozialismus.
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Die Aufklärung hat einen totalitären Anspruch auf die Wirklichkeit und darin auch einen absoluten Anspruch auf Gültigkeit ... ansonsten macht sie keinen Sinn und ihre Wissensproduktion wäre nutzlos.