Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Was hilft das beschwören der D-F Achse
wenn Herr Macron auf sehr verhaltene Deutsche Politik trifft.
Kann sein; dennoch würde ich jetzt erst einmal die Unterschrift unter diesem Vertrag mit Frankreich und die dabei verkündeten Absichtserklärungen abwarten. Wenn die im Rahmen der bekannten Beschwörungsformeln bleiben, dann kann man sich anderen Dingen zuwenden; dann war das eine nette deutsch-französische Veranstaltung ohne greifbares Ergebnis.

Davon gehe ich erst einmal nicht aus. Miesmacherei ist wirklich nicht mein Ding!
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schokoschendrezki
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ger9374 hat geschrieben:(16 Jan 2019, 04:33)

Was hilft das beschwören der D-F Achse
wenn Herr Macron auf sehr verhaltene Deutsche Politik trifft. Berlin hat ja fast Angst laut zu atmen, bloß nichts verfängliches sagen.Nur verbale nichtssagende Phrasen.
Man kann sich im Geiste die Deutsche EU Politik mit einer dicken Staub-Schicht vorstellen.Wer sich zuerst bewegt hat verloren, ist das Motto!
Ist das denn tatsächlich und wirklich so? Ich höre immer nur, dass es - im Gegenteil - ein Gezeter von Seiten Deutschlands gibt, die EU solle nicht zur Transfer-Union mit Deutschland als "Zahlmeister" werden. Da sind weniger die EU-Strukturfonds gemeint sondern vor allem die vergangenenen und potenziellen Banken- und Staatsfinanzenrettungen. Unabhängig nochmal von der Frage, ob diese Befürchtungen berechtigt sind. Jemand wie Hans Werner Sinn sagt es ganz explizit und auch mit Bezug auf Frankreich und Macron: "Italien will nun gemeinsam mit Macron das Geld des Nordens." (http://www.hanswernersinn.de/de/Intervi ... r_21052017)
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Europa-Blog 19. Januar May, Europa und drei Lehren
Der Europaabgeordnete Helmut Scholz gehört den beiden für den Brexit federführenden Ausschüssen des Europäischen Parlaments AFCO und INTA an.
https://europa.blog/may-europa-und-drei-lehren/
Lehre eins: Nationale Egoismen, vertreten von Politikerinnen und Politikern, denen innenpolitischer ‚Stimmenfang‘ und die eigene Karriere wichtiger sind als gemeinsame europäische Interessen und vor allem das gemeinschaftliche Entscheidungsprozedere, bedrohen die Zukunft der EU.
Lehre zwei: Eine Europäische Union, deren konkrete Politik von BürgerInnen als Bedrohung ihrer sozialen Situation, ihrer Jobs und ihres gewohnten Lebensalltags wahrgenommen wird und auf Kürzungspolitik setzt, wird keine Zustimmung erhalten. Verbindliche Sozialstandards, angemessene Mindestlöhne, die Schaffung einer europäischen Sozialpolitik, die diesen Namen auch verdient, sind wichtige Schritte, um die Menschen wieder für Europa zu gewinnen.
"Lehre drei: Europäische Politik auf allen Ebenen – vom EU-Rat bis zur Kommune muss zurück in den täglichen Dialog mit den Bürger*innen. Das heißt konkret, Entscheidungsprozesse sind konsequent transparent zu gestalten und durchzusetzen. Entsprechende Forderungen in Sonntagsreden von Regierungschefs und -Chefinnen reichen da nicht. Die BürgerInnen müssen mitreden und mitentscheiden können, nicht allein in Alibiveranstaltungen. Das gilt von London über Berlin bis nach Bukarest. Das Europäische Parlament als demokratische Volksvertretung braucht endlich volle Rechte eines Parlaments, auch wenn dies den Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten nicht gefällt."
Nicht nur das EU-Parlament, sondern auch die nationalen Parlamente sollten sich mehr einmischen als bisher.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Wähler hat geschrieben:(21 Jan 2019, 18:29)

Europa-Blog 19. Januar May, Europa und drei Lehren
Der Europaabgeordnete Helmut Scholz gehört den beiden für den Brexit federführenden Ausschüssen des Europäischen Parlaments AFCO und INTA an.
https://europa.blog/may-europa-und-drei-lehren/


"Lehre drei: Europäische Politik auf allen Ebenen – vom EU-Rat bis zur Kommune muss zurück in den täglichen Dialog mit den Bürger*innen. Das heißt konkret, Entscheidungsprozesse sind konsequent transparent zu gestalten und durchzusetzen. Entsprechende Forderungen in Sonntagsreden von Regierungschefs und -Chefinnen reichen da nicht. Die BürgerInnen müssen mitreden und mitentscheiden können, nicht allein in Alibiveranstaltungen. Das gilt von London über Berlin bis nach Bukarest. Das Europäische Parlament als demokratische Volksvertretung braucht endlich volle Rechte eines Parlaments, auch wenn dies den Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten nicht gefällt."
Nicht nur das EU-Parlament, sondern auch die nationalen Parlamente sollten sich mehr einmischen als bisher.
Lange Rede, kurzer Sinn. Die Dosis erhöhen und geschickter verabreichen.

Die haben gar nix kapiert.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(21 Jan 2019, 18:29)
Europa-Blog 19. Januar May, Europa und drei Lehren
Der Europaabgeordnete Helmut Scholz gehört den beiden für den Brexit federführenden Ausschüssen des Europäischen Parlaments AFCO und INTA an.
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"Lehre drei: Europäische Politik auf allen Ebenen – vom EU-Rat bis zur Kommune muss zurück in den täglichen Dialog mit den Bürger*innen. Das heißt konkret, Entscheidungsprozesse sind konsequent transparent zu gestalten und durchzusetzen. Entsprechende Forderungen in Sonntagsreden von Regierungschefs und -Chefinnen reichen da nicht. Die BürgerInnen müssen mitreden und mitentscheiden können, nicht allein in Alibiveranstaltungen. Das gilt von London über Berlin bis nach Bukarest. Das Europäische Parlament als demokratische Volksvertretung braucht endlich volle Rechte eines Parlaments, auch wenn dies den Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten nicht gefällt."
Nicht nur das EU-Parlament, sondern auch die nationalen Parlamente sollten sich mehr einmischen als bisher.
Senexx hat geschrieben:(21 Jan 2019, 21:45)
Lange Rede, kurzer Sinn. Die Dosis erhöhen und geschickter verabreichen.
Die haben gar nix kapiert.
Was spricht gegen mehr Demokratie und Transparenz auf EU-Ebene? Die Bürger können sich ja nach dem Subsidiaritätsprinzip für weniger EU entscheiden. Hauptsache, sie treffen notwendige Entscheidungen auch auf supranationaler Ebene, in der Migrationspolitik und auf anderen Politikfeldern.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Wähler hat geschrieben:(21 Jan 2019, 18:29)

Das Europäische Parlament als demokratische Volksvertretung braucht endlich volle Rechte eines Parlaments, auch wenn dies den Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten nicht gefällt."
Das würde mir als Bürger nicht gefallen. Ich möchte Parteien und Politiker wählen die meine Interessen vertreten. Bei der letzten Europawahl konnte man ja noch nicht einmal einen Direktkandidaten wählen. Nö Danke, so nicht. Keine weiteren Rechte für ein bürgerfernes Europaparlament.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Maikel »

Wähler hat geschrieben:(21 Jan 2019, 18:29)

Europa-Blog 19. Januar May, Europa und drei Lehren
Der Europaabgeordnete Helmut Scholz gehört den beiden für den Brexit federführenden Ausschüssen des Europäischen Parlaments AFCO und INTA an.
https://europa.blog/may-europa-und-drei-lehren/

"Lehre drei: Europäische Politik auf allen Ebenen – vom EU-Rat bis zur Kommune muss zurück in den täglichen Dialog mit den Bürger*innen. Das heißt konkret, Entscheidungsprozesse sind konsequent transparent zu gestalten und durchzusetzen. Entsprechende Forderungen in Sonntagsreden von Regierungschefs und -Chefinnen reichen da nicht. Die BürgerInnen müssen mitreden und mitentscheiden können, nicht allein in Alibiveranstaltungen. Das gilt von London über Berlin bis nach Bukarest. Das Europäische Parlament als demokratische Volksvertretung braucht endlich volle Rechte eines Parlaments, auch wenn dies den Regierungen und Parlamenten der Mitgliedstaaten nicht gefällt."
Es reicht dafür nicht, dem EU-Parlament "volle Rechte" zu geben. Die EU-Demokratie müßte "gelebt" werden; das scheitert wahrscheinlich schon alleine an den vielen Sprachen in der EU. Aber auch sonst spielen die Diskussionen des EU-Parlaments in unseren Medien eine viel zu geringe Rolle. In Brüssel wird über etwa 3/4 unserer Gesetze entschieden; Tagesschau &Co. berichten aber hauptsächlich über das, was im politischen Betrieb in Berlin passiert. So können die BürgerInnen kaum mitreden und mitentscheiden.
Nicht nur das EU-Parlament, sondern auch die nationalen Parlamente sollten sich mehr einmischen als bisher.
Dafür hatte Cameron in seinen Verhandlungen einen interessanten Punkt ausgehandelt: Ein Vetorecht nationaler Parlamente gegen EU-Entscheidungen. Das hätte die Diskussion über Entscheidungen immerhin auf die nationale Ebene holen können.
Leider ist dieser Vorschlag nach dem Brexit-Referendum in der Versenkung verschwunden; bzw. wurde bewußt dort versenkt.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(16 Jan 2019, 12:15)

Kann sein; dennoch würde ich jetzt erst einmal die Unterschrift unter diesem Vertrag mit Frankreich und die dabei verkündeten Absichtserklärungen abwarten. Wenn die im Rahmen der bekannten Beschwörungsformeln bleiben, dann kann man sich anderen Dingen zuwenden; dann war das eine nette deutsch-französische Veranstaltung ohne greifbares Ergebnis.

Davon gehe ich erst einmal nicht aus. Miesmacherei ist wirklich nicht mein Ding!
Nach der Unterzeichnung des Aachener Vertrages, traf man sich zum gemeinsamen Bürgerdialog.
Warum nicht vorher?
Ergänzung:
https://www.aachener-nachrichten.de/lok ... d-35631473
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Bei einer (nach welchem Auswahlkriterium?) Versammlung von 30 ausgewählten Teilnehmern würde ich nun nicht gerade von einem Bürgerdialog sprechen. Da ist es doch von nur geringer Bedeutung, ob sie sich vor oder nach der Unterzeichnung treffen. Besonders öffentlich ist dieser "Dialog" auch nicht gerade.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Das waren bestimmt die Wichtigtuer, die den beiden Vollversagern schon den "Karlspreis" verliehen haben.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

unity in diversity hat geschrieben:(23 Jan 2019, 01:45)

Nach der Unterzeichnung des Aachener Vertrages, traf man sich zum gemeinsamen Bürgerdialog.
Warum nicht vorher?
Ergänzung:
https://www.aachener-nachrichten.de/lok ... d-35631473
Auch wenn ich diesen Aachener Vertragsabschluss grundsätzlich nicht negativ sehe ... für mich hat das Ganze schon etwas Absurdes. Wenn man gleichzeitig das Brexit-Vertragschaos mitverfolgt. Und gleichzeitig Polen und Italien aktuell ein (wörtlich) "Neues Europa" schaffen wollen, einen neuen europäischen Frühling. Vermutlich wird da einfach versucht, die Struktur der EU-Parlamentsfraktionen für die Zeit nach dem Brexit neu zu stricken. Die PiS bildete ja bislang zusammen mit den britischen Konservativen eine Fraktion. Ist es denkbar, dass die rechtskonservativ-nationalistischen Fraktionen ENL (in der Salvinis Lega Nord ist) und die EKR (mit bislang im Wesentlichen PiS und britische Konservative) nach der nächsten Wahl verschmelzen?

Bei diesem Aachener Vertrag musste ich immer an dieses alte Fränkische Reich denken ... Für eine wirkliche Erneueung des Europa-Gedankens, das ist weiterhin meine Überzeugung, muss es einen ausgewogenen auch geographischen Kern ohne Schlagseite in Mitteleuropa geben. Das kann eigentlich nur dieses "Weimarer Dreieck", also F+D+P sein. Danach sieht es aber leider gar nicht aus.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jan 2019, 10:10)

Bei diesem Aachener Vertrag musste ich immer an dieses alte Fränkische Reich denken ... Für eine wirkliche Erneueung des Europa-Gedankens, das ist weiterhin meine Überzeugung, muss es einen ausgewogenen auch geographischen Kern ohne Schlagseite in Mitteleuropa geben. Das kann eigentlich nur dieses "Weimarer Dreieck", also F+D+P sein. Danach sieht es aber leider gar nicht aus.
Was verstehen sie unter wirkliche Erneuerung des Europa-Gedankens? Nach meinem Verständnis geht es um eine Weiterentwicklung der EU. Die kann im ersten Schritt nur innerhalb von Staaten erfolgen die schon heute einigermaßen homogen (Wirrschaftskraft, Einkommen, Sozialsystem, ...) aufgestellt sind. Es sollte nach meiner Überzeugung eine EU der 2 oder 3 oder 4 Geschwindigkeiten sein. Wer mehr möchte macht dann eben mehr. Auch längerfristig sehe ich kein "Weimarer Dreieck" mit gemeinsamen Interessen. Das war von Beginn an eine Totgeburt und ist inzwischen auch tot. Ein Blick auf die Landkarte kann keine Basis für ein Bündnis sein.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Deutschland hat die meisten Nachbarn und muss mit allen gut auskommen. Aus diesem Grund kann eine Unterwerfung unter den französischen Hegemonieanspruch bei zwangsläufiger Vernachlässigung seiner östlichen Nachbarn niemals in unserem Interesse sein. Nichts anderes heißt "Europa der 2"-Geschwindigkeiten oder "deutsch-französische Achse". Deutschland ist das Bindeglied und muss den Führungsanspruch haben. Aber mit Geduld, Takt und Rücksichtnahme. Etwas was unsere Ex-FDJ-Propagandasekretärin nicht versteht. Sie wollte die Osteuropäer kujonieren und hat deutschen Interessen nachhaltig geschadet.

"Weimarer Dreieck" ist auch so ein Hirngespinst. Die Franzosen sollen sich in Osteuropa heraushalten. Eine Nation, abgekapselt nabelschauend am Westrand Europas, die sich ihr Land gewaltsam zusammengeraubt hat, kann niemals eine ausgleichende Rolle spielen.

Natürlich müssen und werden wir zu Frankreich immer besondere Beziehungen pflegen. Basis ist hierbei das kulturelle Erbe sowie die rheinisch-katholische Tradition. Letztgenannte ist im übrigen auch für die Beziehung zu Polen essentiell ist. Der Katholizismus muss wieder ein stärkeres Gewicht in der Politik bekommen. Und die deutsche Großmannsucht, das "am deutschen Wesen soll die Welt genesen", der moralische Zeigefinger müssen zurückgedrängt werden. Das erfordert ein entschiedenes Bekämpfen des Grünentums und seines schein-moralisierenden-autoritären Gehabes und selbstgerechten Sendungsbewusstseins.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Senexx hat geschrieben:(24 Jan 2019, 06:46)

Deutschland hat die meisten Nachbarn und muss mit allen gut auskommen. Aus diesem Grund kann eine Unterwerfung unter den französischen Hegemonieanspruch bei zwangsläufiger Vernachlässigung seiner östlichen Nachbarn niemals in unserem Interesse sein.
Beim Thema Hegemonie (die ich persönlich beim besten Willen nicht erkennen kann) sind sich die Rechtspopulisten nicht so ganz einig. Zitate zum Aachener Vertrag:

Weidel:
"Aachener Vertrag ist französische Interessenpolitik in europaseliger Verpackung"

Le Pen:
"Seht her Franzosen, Macron verkauft euch an Berlin!"

Wer unterwirft sich denn nun wem? Vielleicht können sich die Rechtspopulisten mal abstimmen und Klärung herbeiführen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Orbiter1 hat geschrieben:(24 Jan 2019, 07:13)

Beim Thema Hegemonie (die ich persönlich beim besten Willen nicht erkennen kann) sind sich die Rechtspopulisten nicht so ganz einig. Zitate zum Aachener Vertrag:

Weidel:
"Aachener Vertrag ist französische Interessenpolitik in europaseliger Verpackung"

Le Pen:
"Seht her Franzosen, Macron verkauft euch an Berlin!"

Wer unterwirft sich denn nun wem? Vielleicht können sich die Rechtspopulisten mal abstimmen und Klärung herbeiführen.
Was kommen Sie mir mit Rechtspopulisten? Fragen Sie die, nicht mich. Ich interessiere mich nicht für deren Geschwafel. Im Übrigen: Hier ist nicht der AfD-Strang. Sie haben sich in der Adresse geirrt.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Orbiter1 hat geschrieben:(24 Jan 2019, 06:34)

Was verstehen sie unter wirkliche Erneuerung des Europa-Gedankens? Nach meinem Verständnis geht es um eine Weiterentwicklung der EU. Die kann im ersten Schritt nur innerhalb von Staaten erfolgen die schon heute einigermaßen homogen (Wirrschaftskraft, Einkommen, Sozialsystem, ...) aufgestellt sind. Es sollte nach meiner Überzeugung eine EU der 2 oder 3 oder 4 Geschwindigkeiten sein. Wer mehr möchte macht dann eben mehr. Auch längerfristig sehe ich kein "Weimarer Dreieck" mit gemeinsamen Interessen. Das war von Beginn an eine Totgeburt und ist inzwischen auch tot. Ein Blick auf die Landkarte kann keine Basis für ein Bündnis sein.
Es geht nicht um den Blick auf die Landkarte sondern einfach um einen kulturell und wirtschaftlich ungehinderten Bewegungsraum.

Und Entschuldigung: Was erleben wir denn gerade? Der Ex-Außenminister Joschka Fischer sprach 2018 in einem Vortrag davon, dass die EU "kurz vor dem Zerfall" stehe. Wie immer man Fischers politische Ausrichtung einschätzt, aber dass der Mann außenpolitische Hintergründe beurteilen kann, dürfte feststehen. Wie man man da einfach von "Weiterentwicklung" sprechen als sei gar nix passiert. Und wie kann man, wenn man für die EU steht, nicht von Erneuerung sprechen?
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2019, 08:57)

Und Entschuldigung: Was erleben wir denn gerade? Der Ex-Außenminister Joschka Fischer sprach 2018 in einem Vortrag davon, dass die EU "kurz vor dem Zerfall" stehe. Wie immer man Fischers politische Ausrichtung einschätzt, aber dass der Mann außenpolitische Hintergründe beurteilen kann, dürfte feststehen. Wie man man da einfach von "Weiterentwicklung" sprechen als sei gar nix passiert. Und wie kann man, wenn man für die EU steht, nicht von Erneuerung sprechen?
Bitte erwähnen Sie Joschka Fischer nicht mehr.

Ein ungebildeter Mensch wie er ist nun wirklich nicht geeignet, über komplizierte Dinge wie Außenpolitik oder Europa zu sprechen. Ihn zu Außenminister zu machen, war der allergrößte Witz.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(24 Jan 2019, 09:16)

Bitte erwähnen Sie Joschka Fischer nicht mehr.
Ich werde ihn so oft erwähnen, wie ich es für angebracht halte.
Ein ungebildeter Mensch wie er ist nun wirklich nicht geeignet, über komplizierte Dinge wie Außenpolitik oder Europa zu sprechen. Ihn zu Außenminister zu machen, war der allergrößte Witz.
Er wurde nicht zum Außenminister "gemacht" sondern ist es entsprechend der demokratisch erreichten Mehrheitsverhältnisse geworden. Für Aussagen über den tatsächlichen Zustand der EU hier in diesem Thread qualiziert ihn auch nicht so sehr sein formaler Bildungsstand sondern die realen Erfahrungen als Außenminister in einer von ziemlichen Krisen (Stichwort Jugoslawien) geprägten Zeit in Europa. Natürlicherweise bringt dieses Amt wie kaum eines sonst den Zugang zu Hintergrundinformationen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2019, 09:56)

Ich werde ihn so oft erwähnen, wie ich es für angebracht halte.

Er wurde nicht zum Außenminister "gemacht" sondern ist es entsprechend der demokratisch erreichten Mehrheitsverhältnisse geworden. Für Aussagen über den tatsächlichen Zustand der EU hier in diesem Thread qualiziert ihn auch nicht so sehr sein formaler Bildungsstand sondern die realen Erfahrungen als Außenminister in einer von ziemlichen Krisen (Stichwort Jugoslawien) geprägten Zeit in Europa. Natürlicherweise bringt dieses Amt wie kaum eines sonst den Zugang zu Hintergrundinformationen.
Er hat Auschwitz relativiert, indem er Milosevic mit Ausschwitz verglichen hat.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(24 Jan 2019, 10:13)

Er hat Auschwitz relativiert, indem er Milosevic mit Ausschwitz verglichen hat.
Das ist natürlich ein fürchterlicher Fehlgriff! Immerhin hat Milosevic ja nur den männlichen Anteil vor seinen Mörderbanden geflohener Bosnier systematisch ermorden lassen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(24 Jan 2019, 06:34)

Was verstehen sie unter wirkliche Erneuerung des Europa-Gedankens? Nach meinem Verständnis geht es um eine Weiterentwicklung der EU. Die kann im ersten Schritt nur innerhalb von Staaten erfolgen die schon heute einigermaßen homogen (Wirrschaftskraft, Einkommen, Sozialsystem, ...) aufgestellt sind. Es sollte nach meiner Überzeugung eine EU der 2 oder 3 oder 4 Geschwindigkeiten sein. Wer mehr möchte macht dann eben mehr. Auch längerfristig sehe ich kein "Weimarer Dreieck" mit gemeinsamen Interessen. Das war von Beginn an eine Totgeburt und ist inzwischen auch tot. Ein Blick auf die Landkarte kann keine Basis für ein Bündnis sein.
Dazu meine ich aber doch, daß ein Gleichklang möglich ist. Vor allem dann, wenn in Polen anstelle der jetzt regierenden national-konservativen PiS wieder einmal liberalere Kräfte in Verantwortung gelangen. Das ist nicht aus zu schließen. Ich würde das Buch bei diesem Kapitel deshalb nicht zu schlagen. Aber im Augenblick, da haben Sie völlig Recht, wären solche Versuche vergebene Liebesmühe, trotz gelegentlich durchbrechendem polnischen Sinn für die gegebenen Machtverhältnisse in Europa.

Aus meiner Sicht dürfte die feste Einbindung Polens in das Weimarer Dreieck eine Art Lebensversicherung für Polen werden, wenn die NATO weiter bröckelt.

Weiterhin wird auch bei Fortschritten in der deutsch-französischen Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und sicherheitspolitischem Gebiet ein politischer Aufschwung dieser besonders innigen Beziehung innerhalb der EU folgen, der wachsende Anziehungskraft entfalten wird.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Zeit 22. Januar 2019 Europäische Union: Ohne Briten wird's auch nicht besser
Jan Zielonka ist Professor für Europäische Politik in Oxford und Ralf Dahrendorf Fellow am St Antony's College.
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ettansicht
Die Wahrheit ist, dass die EU darin gescheitert ist, sinnvolle Möglichkeiten für die Partizipation der Bürger zu schaffen. Statt ihre Bürger vor den Effekten der Globalisierung zu schützen, ist die EU ein Instrument der Globalisierung geworden. Selbst die stärksten europäischen Volkswirtschaften haben Mühe, Wachstum zu generieren, und die europäischen Sozialsysteme brechen zusammen. Die EU-Kommission scheint auf die rund 30.000 Lobbyisten in Brüssel zu hören, aber nicht auf die normalen Bürger, besonders nicht auf die, die in Armut leben. Die europäische Migrations- und Außenpolitik ist oft unmoralisch und ineffektiv. Die Konflikte im Innern der EU sind zahlreich, zwischen Gläubiger- und Schuldnerländern, Importeuren und Exporteuren, denen im Euro und denen mit eigener Währung, jenen, die sich Sorgen wegen der Ukraine und Russland machen, und jenen, die sich um Nordafrika sorgen.
"Es ist Zeit, dass die liberalen Anführer Europas sich zusammenreißen und ihre eigene progressive Vision eines neuen Europas vorbringen. Wie die öffentliche Unterstützung für die Gelbwesten-Proteste zeigt, wird Emmanuel Macrons Vision von Europa und Frankreich nur wenigen Privilegierten gerecht, nicht breiteren Schichten der Gesellschaft. Eine neue, mutige und egalitäre Vision von Europa könnte den liberalen Anführern helfen, den Angriff populistischer Politiker bei den anstehenden Europawahlen zu überstehen. Sie könnte sogar einige Briten dazu bringen, ihre Meinung zum Brexit zu ändern. Wir verdienen ein Europa, das für die meisten seiner Bürgerinnen und Bürger funktioniert, inklusive der britischen. Solidarität sollte das europäische Schlüsselwort sein, nicht bloß Wachstum, Wettbewerb und Machtprojektion."
Liberal-egalitär klingt nach dem guten alten sozialliberalen Jahrzehnt der 70er des letzten Jahrhunderts vor den 80ern mit Reaganism und Thatcherism.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Den "Liberalen" dämmerts langsam...
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Wir verdienen ein Europa, das für die meisten seiner Bürgerinnen und Bürger funktioniert, inklusive der britischen. Solidarität sollte das europäische Schlüsselwort sein, nicht bloß Wachstum, Wettbewerb und Machtprojektion.
Mit diesem Aufruf bin ich völlig einverstanden, ob mit oder ohne die Briten. Allerdings wird es allmählich Zeit für eine vorurteilsfreie Analyse, weshalb es der EU seit dem Vertrag von Lissabon nicht gelungen ist, diesem Ziel näher zu kommen, wie sich die beklagte Mißstimmung in der EU ausbreiten konnte. Daraus müssen, wieder aus meiner Sicht, notwendige Schlüsse gezogen und Beschlüsse gefaßt werden, wie dazu gewillte Partner gemeinsam diesem Ziel näher kommen können.

Gegenwärtig erkenne ich diesen Guten Willen nur in D und F, die am 22. Januar 2019 einen umfassenden Vertrag zur engeren Zusammenarbeit erneuert und erweitert haben. Vergleichbare Verträge könnten auf dieser Grundlage überall in Europa angestrebt werden.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

D&F betätigen sich als Spalter und Totengräber.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(29 Jan 2019, 20:11)

D&F betätigen sich als Spalter und Totengräber.
Das sehe ich als Akt der Hygiene und des Überlebenswillens der Union.
Senexx

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

D&F sind nicht die Union.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(29 Jan 2019, 20:24)

D&F sind nicht die Union.
Bestätige ich gern; aber so könnte die Union eines Tages funktionieren!
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(29 Jan 2019, 20:30)

Bestätige ich gern; aber so könnte die Union eines Tages funktionieren!
Wenn nur noch D&F übrig bleiben, ist es keine EU mehr.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(29 Jan 2019, 20:36)

Wenn nur noch D&F übrig bleiben, ist es keine EU mehr.
Wenn's dann aber wirklich gut funktioniert, dann ist auch das ein Ergebnis, das ich begrüßen würde.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Senexx hat geschrieben:(29 Jan 2019, 20:36)

Wenn nur noch D&F übrig bleiben, ist es keine EU mehr.
D+F sind 33% der Bevölkerung, 43% des Bruttosozialprodukts und 62% der Nettozahlungen der EU27. Von so einer Basis aus lässt sich sehr wohl eine EU 2.0 starten.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Orbiter1 hat geschrieben:(30 Jan 2019, 08:40)
D+F sind 33% der Bevölkerung, 43% des Bruttosozialprodukts und 62% der Nettozahlungen der EU27. Von so einer Basis aus lässt sich sehr wohl eine EU 2.0 starten.
Die wirtschaftlichen und politischen Probleme sind zu ähnlich, als dass es eine Kern-EU ohne die Gründungsmitglieder Beneluxstaaten gäbe. Eine wichtige mögliche Bruchlinie verläuft wegen des Euros zu den Südländern Portugal, Spanien, Italien und Griechenland. Dann stünden aber die EU-Nordstaaten und viele osteuropäische Mitgliedsstaaten bereit. Die Gemengelage ist allerdings viel zu kompliziert, um irgendwelche Vorhersagen machen zu können.
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Orbiter1
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Wähler hat geschrieben:(30 Jan 2019, 08:50)

Die wirtschaftlichen und politischen Probleme sind zu ähnlich, als dass es eine Kern-EU ohne die Gründungsmitglieder Beneluxstaaten gäbe.
D+F und die Beneluxstaaten entsprechen 40,1% der Bevölkerung, 52,4% des Bruttosozialprodukts und 71% der EU-Nettozahlungen der EU27. Das wär dann aber nun wirklich eine hervorragende Ausgangsposition für eine EU 2.0. Bei den dann verbleibenden EU22 wäre Italien der große Nettozahler für die anderen Südeuropäer und die ganzen Osteuropäer. Italien mit Salvini und Di Maio schaffen das bestimmt.
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Europa2050
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Europa2050 »

Orbiter1 hat geschrieben:(30 Jan 2019, 09:06)

D+F und die Beneluxstaaten entsprechen 40,1% der Bevölkerung, 52,4% des Bruttosozialprodukts und 71% der EU-Nettozahlungen der EU27. Das wär dann aber nun wirklich eine hervorragende Ausgangsposition für eine EU 2.0. Bei den dann verbleibenden EU22 wäre Italien der große Nettozahler für die anderen Südeuropäer und die ganzen Osteuropäer. Italien mit Salvini und Di Maio schaffen das bestimmt.
Muss man denn Fehler unbedingt zweimal machen?

Wir alle sehen die Problem, die die Trennung GB von der EU im Themenkomplex Nord-Irland/Karfreitagsabkommen/Backstop erzeugt, und die eigentlich nicht lösbar sind.

Unsere Landsleute in Südtirol haben dank EU-Integration nach 90 Jahren Kampf ihren Frieden zwischen deutschem und italienischem Pol gefunden. Da geht der Stress genauso wieder los, wenn Deutschland/Österreich und Italien nicht mehr durch die vier Freiheiten verbunden sind.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

Ich kann mich nur wundern, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, die EU durch das Ausstoßen weiterer Mitglieder zu "sanieren".

Wer so denkt, hat den Sinn der EU nicht verstanden und darf für sich nicht das Etikett "Europäer" in Anspruch nehmen.

In finde es schon tragisch, dass man die Briten einfach so gehen lässt, und schon vor dem Referendum die Hände einfach in den Schoß gelegt hat.

Und das Ausscheiden der Briten scheint manch einem nicht genug.
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Orbiter1
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Jan 2019, 09:32)

Muss man denn Fehler unbedingt zweimal machen?

Wir alle sehen die Problem, die die Trennung GB von der EU im Themenkomplex Nord-Irland/Karfreitagsabkommen/Backstop erzeugt, und die eigentlich nicht lösbar sind.

Unsere Landsleute in Südtirol
Was für Landsleute in Südtirol? Das sind Italiener.
haben dank EU-Integration nach 90 Jahren Kampf ihren Frieden zwischen deutschem und italienischem Pol gefunden. Da geht der Stress genauso wieder los, wenn Deutschland/Österreich und Italien nicht mehr durch die vier Freiheiten verbunden sind.
Österreich und Italien wären doch bei einer EU22 noch durch die vier Freiheiten verbunden.
Senexx hat geschrieben:(30 Jan 2019, 09:45)

Ich kann mich nur wundern, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, die EU durch das Ausstoßen weiterer Mitglieder zu "sanieren".
Da geht es nicht darum die EU zu sanieren sondern um eine EU 2.0 die mehr Integration möchte als aktuell möglich ist.
Wer so denkt, hat den Sinn der EU nicht verstanden und darf für sich nicht das Etikett "Europäer" in Anspruch nehmen.
Wer glaubt die EU ist maximal eine Zollunion hat den Sinn der EU nicht verstanden und darf für sich nicht das Etikett "Europäer" in Anspruch nehmen.
In finde es schon tragisch, dass man die Briten einfach so gehen lässt, und schon vor dem Referendum die Hände einfach in den Schoß gelegt hat.
Juncker hat doch schon damals erklärt warum er sich nicht in das Referendum einmischen wird.
Und das Ausscheiden der Briten scheint manch einem nicht genug.
Stimmt, die in Frage kommenden Staaten sollten sich langsam mal Gedanken über eine EU-Nachfolgeorganisation machen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Senexx hat geschrieben:(30 Jan 2019, 09:45)
Ich kann mich nur wundern, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, die EU durch das Ausstoßen weiterer Mitglieder zu "sanieren".
Wer so denkt, hat den Sinn der EU nicht verstanden und darf für sich nicht das Etikett "Europäer" in Anspruch nehmen.
In finde es schon tragisch, dass man die Briten einfach so gehen lässt, und schon vor dem Referendum die Hände einfach in den Schoß gelegt hat.
Und das Ausscheiden der Briten scheint manch einem nicht genug.
Zeit 22. Januar 2019 Europäische Union: Ohne Briten wird's auch nicht besser
Jan Zielonka ist Professor für Europäische Politik in Oxford und Ralf Dahrendorf Fellow am St Antony's College.
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ettansicht
"Es ist Zeit, dass die liberalen Anführer Europas sich zusammenreißen und ihre eigene progressive Vision eines neuen Europas vorbringen. Wie die öffentliche Unterstützung für die Gelbwesten-Proteste zeigt, wird Emmanuel Macrons Vision von Europa und Frankreich nur wenigen Privilegierten gerecht, nicht breiteren Schichten der Gesellschaft. Eine neue, mutige und egalitäre Vision von Europa könnte den liberalen Anführern helfen, den Angriff populistischer Politiker bei den anstehenden Europawahlen zu überstehen. Sie könnte sogar einige Briten dazu bringen, ihre Meinung zum Brexit zu ändern. Wir verdienen ein Europa, das für die meisten seiner Bürgerinnen und Bürger funktioniert, inklusive der britischen. Solidarität sollte das europäische Schlüsselwort sein, nicht bloß Wachstum, Wettbewerb und Machtprojektion."
Solidarität ist keine Einbahnstraße. Nationale Rosinenpickerei ist unsolidarisch. Es geht also auch um Werte wie Personenfreizügigkeit in Form von Binnenmigration.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Eine neue, mutige und egalitäre Vision von Europa könnte den liberalen Anführern helfen, den Angriff populistischer Politiker bei den anstehenden Europawahlen zu überstehen. Sie könnte sogar einige Briten dazu bringen, ihre Meinung zum Brexit zu ändern. Wir verdienen ein Europa, das für die meisten seiner Bürgerinnen und Bürger funktioniert, inklusive der britischen. Solidarität sollte das europäische Schlüsselwort sein, nicht bloß Wachstum, Wettbewerb und Machtprojektion."
Solidarität ist keine Einbahnstraße. Nationale Rosinenpickerei ist unsolidarisch. Es geht also auch um Werte wie Personenfreizügigkeit in Form von Binnenmigration.
Wäre doch ganz wunderbar. Denn mal 'ran an die politische Überzeugungsarbeit, Land für Land.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Flanderninfo 7. Februar 2019 Europäisches Abkommen über besseren Sozialschutz für flexible Arbeitskräfte
https://www.vrt.be/vrtnws/de/2019/02/07 ... -flexible/
"Wir modernisieren das europäische Arbeitsrecht und passen es an die neue Realität an", heißt es in einer Mitteilung von Thyssen. Die EU-Kommissarin aus Belgien war die treibende Kraft hinter dem Gesetzesentwurf zur Modernisierung und Ausweitung des Sozialschutzes auch auf Arbeitnehmer, die in einem Abrufarbeitsverhältnis stehen, ihre Dienste bei einer Plattform wie Uber oder Deliveroo anbieten oder nur sehr gelegentlich Arbeiten ausführen.
Noch immer sind auch Hausangestellte und Arbeitnehmer mit sehr kurzen Arbeitsverträgen häufig vom Anwendungsbereich der europäischen Richtlinie ausgeschlossen, wodurch sie in prekäre Situationen kommen können. Die Tatsache, dass die Menschen manchmal nicht wissen, ob und wann sie am nächsten Tag arbeiten sollen, ist nur ein Beispiel dafür.
"Laut der EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, Marianne Thyssen, könnten bis zu drei Millionen Europäer, die bisher vom Schutz ausgeschlossen waren, von den erweiterten Mindestrechten profitieren."
Ohne eine gemeinsame Sozialpolitik wird es mit der Akzeptanz der EU nicht vorangehen.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Wähler hat geschrieben:(11 Feb 2019, 18:22)

Ohne eine gemeinsame Sozialpolitik wird es mit der Akzeptanz der EU nicht vorangehen.
Gibt es dazu auch belastbare Umfragen der EU-Bevölkerung? Andere behaupten nur ein zurück auf die Zollunion und den Binnenmarkt ermöglicht der EU das Überleben.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(11 Feb 2019, 18:22)
Flanderninfo 7. Februar 2019 Europäisches Abkommen über besseren Sozialschutz für flexible Arbeitskräfte
https://www.vrt.be/vrtnws/de/2019/02/07 ... -flexible/
"Laut der EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, Marianne Thyssen, könnten bis zu drei Millionen Europäer, die bisher vom Schutz ausgeschlossen waren, von den erweiterten Mindestrechten profitieren."
Ohne eine gemeinsame Sozialpolitik wird es mit der Akzeptanz der EU nicht vorangehen.
Orbiter1 hat geschrieben:(11 Feb 2019, 18:58)
Gibt es dazu auch belastbare Umfragen der EU-Bevölkerung? Andere behaupten nur ein zurück auf die Zollunion und den Binnenmarkt ermöglicht der EU das Überleben.
Sollten die EU-Länder in den folgenden Politikfeldern mehr zusammenarbeiten, weniger zusammenarbeiten oder sollte sich an der derzeitigen Zusammenarbeit nichts ändern?
https://de.statista.com/statistik/daten ... ikfeldern/
"Die Grafik zeigt das Ergebnis einer im Juli 2016 durchgeführten Umfrage zur zukünftigen Zusammenarbeit der EU-Länder in verschiedenen Politikfeldern."
Die Umfrage wurde in Deutschland durchgeführt.
Welt 10. November 2015 Sozialpolitik: Europas Bürger setzen auf die EU
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ieben.html
"Weil viele Bürger sich Sorgen um die Zukunft des Sozialstaats machen, wünschen sie sich eine stärkere Rolle der EU in der Sozialpolitik. Dies ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage unter mehr als 8000 europäischen Bürgern im Auftrag des Netzwerks „Vision Europe Summit“, zu der auch die Bertelsmann-Stiftung gehört.Insgesamt sprechen sich in allen acht befragten Ländern große Mehrheiten von 63 bis 86 Prozent dafür aus, die EU solle verbindliche soziale Mindeststandards für alle Mitgliedsstaaten durchsetzen. In Deutschland befürworten dies 77 Prozent, in Frankreich sogar 86 Prozent."
Die Ergebnisse der Umfragen sind jetzt auch nicht verwunderlich, angesichts sozialer Protestbewegungen in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Jan 2019, 09:32)

Muss man denn Fehler unbedingt zweimal machen?

Wir alle sehen die Problem, die die Trennung GB von der EU im Themenkomplex Nord-Irland/Karfreitagsabkommen/Backstop erzeugt, und die eigentlich nicht lösbar sind.

Unsere Landsleute in Südtirol haben dank EU-Integration nach 90 Jahren Kampf ihren Frieden zwischen deutschem und italienischem Pol gefunden. Da geht der Stress genauso wieder los, wenn Deutschland/Österreich und Italien nicht mehr durch die vier Freiheiten verbunden sind.

Ich hatte die aktuellen Zwistigkeiten zwischen Italien und Frankreich bis vor kurzem noch für eine Art belangloses Wintertheater gehalten. Aber nein: Frankreich zieht seinen Botschafter aus Italien zurück. Das ist ja sozusagen die diplomatische Atombombe.

Manch einer hat angesichts des absurden Streits um den Namen "Mazedonien" vielleicht gedacht: Na ja, das ist halt der Balkan. Man kommt sich wegen des Anspruchs auf die Nachfolge Alexanders des Großen in die Haare. Zwei der großen europäischen Kulturnationen, Frankreich und Italien, kommen sich zur Zeit wegen des Anspruchs auf die Nachfolge Leonardi da Vincis in die Haare. Es gibt tatsächlich, anlässlich von Ausstellungen zum 500. Todesjahrs einen italienisch-französischen Kulturstreit zum Thema "Wem gehört Leonardo". So. Da sind wir gegenwärtig beim Projekt "Europa". Der "Balkan" ist überall.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Europäische Kommission 14. Februar 2019 Fragen und Antworten zur Europäischen Arbeitsbehörde
http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-19-852_de.htm
"Mittlerweile leben bzw. arbeiten 17 Millionen Europäerinnen und Europäer in einem Mitgliedstaat, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen – fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren...
Die Freizügigkeit zählt zu den am meisten geschätzten Freiheiten des Binnenmarkts. Laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage (Herbst 2017) befürworten mehr als 8 von 10 Europäerinnen und Europäern die „Freizügigkeit von EU-Bürgerinnen und -Bürgern, [aufgrund derer] sie überall in der EU leben, arbeiten, studieren und Geschäfte tätigen können“..."
Der Prozess der zunehmenden Binnenmigration ist unumkehrbar.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Wähler hat geschrieben:(19 Feb 2019, 17:47)

Der Prozess der zunehmenden Binnenmigration ist unumkehrbar.
Egal welche Umfrage man nimmt, die Personenfreizügigkeit und damit zunehmende Binnenmigration war immer einer der 3 Top-Gründe wieso sich die Briten für den Brexit entschieden haben.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(19 Feb 2019, 17:47)
Europäische Kommission 14. Februar 2019 Fragen und Antworten zur Europäischen Arbeitsbehörde
http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-19-852_de.htm
"Mittlerweile leben bzw. arbeiten 17 Millionen Europäerinnen und Europäer in einem Mitgliedstaat, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen – fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren...
Die Freizügigkeit zählt zu den am meisten geschätzten Freiheiten des Binnenmarkts. Laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage (Herbst 2017) befürworten mehr als 8 von 10 Europäerinnen und Europäern die „Freizügigkeit von EU-Bürgerinnen und -Bürgern, [aufgrund derer] sie überall in der EU leben, arbeiten, studieren und Geschäfte tätigen können“..."
Der Prozess der zunehmenden Binnenmigration ist unumkehrbar.
Orbiter1 hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:31)
Egal welche Umfrage man nimmt, die Personenfreizügigkeit und damit zunehmende Binnenmigration war immer einer der 3 Top-Gründe wieso sich die Briten für den Brexit entschieden haben.
Die Briten mögen sich auf ihre Insel zurückziehen. Damit geben sie noch mehr ihren Einfluss auf die Geschehnisse auf dem europäischen Kontinent ab. Die USA haben sich übrigens auch durch Binnenmigration von der Ostküste zur Westküste im 19. Jahrhundert weiterentwickelt.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:39)

Die Briten mögen sich auf ihre Insel zurückziehen. Damit geben sie noch mehr ihren Einfluss auf die Geschehnisse auf dem europäischen Kontinent ab. Die USA haben sich übrigens auch durch Binnenmigration von der Ostküste zur Westküste im 19. Jahrhundert weiterentwickelt.
Ergänzend dazu ist zu sagen, daß bei der "Osterweiterung der EU" für die Neumitglieder die Binnenwanderung erst mit 7 Jahren Verspätung zugelassen wurde. Nur die Niederlande und GB gaben sofort grünes Licht für die Niederlassungsfreiheit,
für Dienstleistungsunternehmen. Da brach ein großer Strom von Polen, Tschechen, Slowaken und Ungarn auf zur Arbeitsaufnahme in GB und NL. In D & F bekommen wir nur die Nachhut dieser Auswanderungsbestrebung zu spüren.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(20 Feb 2019, 09:56)

Ergänzend dazu ist zu sagen, daß bei der "Osterweiterung der EU" für die Neumitglieder die Binnenwanderung erst mit 7 Jahren Verspätung zugelassen wurde. Nur die Niederlande und GB gaben sofort grünes Licht für die Niederlassungsfreiheit,
für Dienstleistungsunternehmen. Da brach ein großer Strom von Polen, Tschechen, Slowaken und Ungarn auf zur Arbeitsaufnahme in GB und NL. In D & F bekommen wir nur die Nachhut dieser Auswanderungsbestrebung zu spüren.
Mal wieder mit Fehlinformationen hausieren gehen?

In D waren nach dem Zensus 2011 etwa 2 Millionen Menschen mit polnischem Migratiosnhintergrund.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(20 Feb 2019, 11:13)

Mal wieder mit Fehlinformationen hausieren gehen?

In D waren nach dem Zensus 2011 etwa 2 Millionen Menschen mit polnischem Migratiosnhintergrund.
Diese unüberlegte Zusammenfassung ist natürlich völliger Unsinn! Denn sie enthält alle polnischen Mitbürger in Deutschland, die sich seit Kaisers Zeiten zu Polen als Staat bekennen. In ihren Hochzeiten waren das schon einmal 4 Millionen Polen. Die sind inzwischen assimiliert. Und so kommen wir der Wahrheit etwas näher:

http://www.bpb.de/gesellschaft/migratio ... e-diaspora
Waren 1990 im wiedervereinigten Deutschland 241.000 Menschen mit ausschließlich polnischer Staatsangehörigkeit registriert, zählten sie Ende 2015 741.000. Zur selben Zeit – 2015 – wurden insgesamt 1,7 Mio. Menschen mit polnischem Migrationshintergrund registriert.
Und so verhält sich die polnische Zuwanderung seit 2004 nach GB:

https://www.nzz.ch/international/die-po ... ld.1407628
3,3 Millionen Einwanderer aus der EU im Vereinigten Königreich (über 880 000 von ihnen Polen).
Ist eigentlich fast so einfach zu ermitteln wie hier unsachlich daher zu reden.
Senexx

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(20 Feb 2019, 13:33)

Diese unüberlegte Zusammenfassung ist natürlich völliger Unsinn! Denn sie enthält alle polnischen Mitbürger in Deutschland, die sich seit Kaisers Zeiten zu Polen als Staat bekennen. In ihren Hochzeiten waren das schon einmal 4 Millionen Polen. Die sind inzwischen assimiliert. Und so kommen wir der Wahrheit etwas näher:

http://www.bpb.de/gesellschaft/migratio ... e-diaspora


Und so verhält sich die polnische Zuwanderung seit 2004 nach GB:

https://www.nzz.ch/international/die-po ... ld.1407628


Ist eigentlich fast so einfach zu ermitteln wie hier unsachlich daher zu reden.
2011 lebten 780000 polnische Staatsbürger und 700000 Polen mit deutscher und polnischer Staatsbürgerschaft in D.
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Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Die ungarische Regierung fährt eine massive Medienkampagne gegen die EU und Juncker.

"Auf Facebook schrieb die von Ministerpräsident Viktor Orban geführte ungarische Regierung am Dienstag, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Milliardär George Soros wollten „die verpflichtende Aufnahmequote; die Rechte der Mitgliedsländer zur Grenzverteidigung schwächen; Einwanderung mit Migrantenvisa erleichtern.“ ... Die mit Steuergeldern finanzierte Kampagne soll Budapest zufolge demnächst unter anderem in den Straßen auch großflächige Plakate mit Bildern Soros‘ und Junckers zeigen. Sie sollen den Schriftzug tragen: „Auch Sie haben ein Recht zu erfahren, was Brüssel vorbereitet“. „Brüssel will weiterhin illegale Einwanderung unterstützen“, sagte Regierungssprecher Zoltan Kovacs Reportern in Budapest. „Die Ungarn müssen darüber Bescheid wissen, deswegen ist die jüngste Informationskampagne gestartet worden“, fügte er hinzu." Quelle: https://www.euractiv.de/section/europak ... -gegen-eu/

Sowohl Orban als auch Juncker gehören zur EVP-Fraktion des Europaparlaments. Wenn Orban`s Fidesz-Partei immer noch in der EVP-Fraktion bleiben kann versteh ich die Welt nicht mehr.
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