Edmund hat geschrieben:(07 Mar 2017, 18:07)
Moskau ist die zweitgrößte, St. Petersburg die viertgrößte Stadt Europas.
Die Wolga ist der längste Fluß Europas.
Der Elbrus ist der höchste Berg Europas.
Russisch ist die mit Abstand am meisten gesprochene Muttersprache Europas.
Die Russen sind zahlenmäßig mit Abstand das größte Volk Europas (über 100 Mio. Russen im europäischen Teil Rußlands)
Rußland ist ein christliches Land.
Die russische Geschichte ist zutiefst europäisch.
Ein "europäisches Projekt" ohne Rußland oder sogar gegen Rußland, wie die aktuelle EU, ist in Wahrheit absolut anti-europäisch. Ein wirklich europäisches Projekt, das es verdient sich "europäisch" zu nennen, muß Rußland unbedingt inkludieren.
Das ist Unsinn.
97% des türkischen Staatsgebiets liegen in Asien.
Nur die alte byzantinische Kaiserstadt Konstantinopel gehört zu Europa.
99% der Türken sind Mohammedaner und hängen einer uneuropäischen Kultur an.
Die historischen Berührungspunkte zwischen Europa und der Türkei bestehen allein darin, daß die Türkei über Jahrhunderte immer wieder versuchte das christliche Europa mit Gewalt zu erobern und zu islamisieren, wogegen Europa sich seit Jahrhunderten immer wieder verteidigen muß und es bisher auch immer schaffte, wenn es gegen die Türkei solidarisch zuammenstand.
Die Türkei hat mit Europa nichts zu tun und gehört keinesfall in eine EU. Ein Beitritt sollte von der EU ein für allemal kathegorisch ausgeschlossen werden.
*Hat ihr Nick mit der Sympathie zu meinem ehemaligen Landesvater zu tun, oder sind Sie es am Ende selbst?
O-Ton Edmund Stoiber, damals noch CSU-Scharfmacher, Generalsekretär der CSU und natürlich selbsternannter Oberhistoriker der Nation,
in einem Interview der Frankfurter Rundschau: "Wir müssen begreifen, dass die Nationalsozialisten in erster Linie Sozialisten waren".
Ihre etwas dick aufgetragene historische Kompetenz erinnerte mich irgendwie an den jungen Edmund Stoiber. Egal.
Aber nun zu ihrer steilen These, die ich im Zitat gefettet habe:
1. Es ist natürlich Ihre sehr individuelle Sache, Herrn Putin und seiner nimmermüden Verdummungspropaganda auf den Leim zu gehen,
in der er nicht müde wird, sich zum Lordsiegelbewahrer des wahren Europa und seines historisch-christlich-abendländischen Vermächtnisses
aufzuschwingen. Dabei ist die ehemalige Sowjetunion und auch das heutige Rußland, diese russische "Föderation", auch in seiner Einwohnerzusammensetzung
und kulturell-historischen Konditionierung mit ca. 30% nicht russischen, zuallermeist mulimisch geprägten Staatsürgern besetzt.
2. Natürlich kann man dieses Vielvölkerreich, dass bis an China grenzt, auch in seinen sibirischen Weiten bis Wladiwostok usw. als rein europäisch, geradezu als
Kernland Europas darstellen, und bei jeder Gelegenheit betonen, dass der europäische Teil Rußlands mit knapp 104 Millionen Einwohnern, zusammen mit der
geraubten Krim sind es noch gut 1,5 Mio. mehr, das "größte" Land Europas sei und damit auch ein Europa ohne Rußland anti-europäisch sei.
Aber soll man solche, offen rußlandaffinen und geradezu um Beachtung heischendem Hudeleien im Zusammenhang einer tragfähigen und berechenbaren
politischen Sicherheitsarchitektur tatsächlich diskutieren? Ich meine nein.
3. Festzustellen bleibt noch, dass sie auf all die mehr als fragwürdigen realpolitischen Fakten rund um das aggressive und totalitäre Putin-Regime
nirgends eingehen und dabei offenbar die fast schon an komplette Realitätsverweigerung grenzenden Risiken weder beachten noch sie für erwähnenswert
halten, die ein Sicherheitsbündnis Europas, speziell der 28 EU-Staaten, mit Rußland bedeuten würde. Ganz abgesehen davon, dass die baltischen Staaten,
auch Polen oder andere EX-UdSSR Vasallenländer ihnen die politischen Wunschohren gewaltig langziehen würden, sollten sie ein Bündnis mit ihrem
EX-Peiniger Rußland eingehen müssen. Lieber tot als russisch - rot…
Deshalb halte ich an dieser Stelle fest, und stelle die Diskussion auch auf die nicht-geographische, sondern politische Ebene eines vereinten Europa,
auch hinsichtlich der Friedens- und Sicherheitsarchitektur:
Das beinhaltet zuallerst eine grundlegende Übereinkunft und Übereinstimmung mit der bereits existierenden EU-Menschenrechtscharta, einem
Grundkonsens hinsichtlich freier, demokratischer und rechsstaatlicher Strukturen bis hin zu Nichtangriffshaltungen, die eine Annektierung und den
Raub von vertraglich garantierten völkerrechtlichen Vereinbarungen hinsichtlich Staatsgebiet und unbedrohter Souveränität auch einhält, statt mit einem zynischen,
feig und anonym geführten Überfall Krieg und Tod in Europa zu verbreiten wie das Putins Rußland im Falle der Ukraine praktiziert(e).
Wenn sie unter einem "echten" Europa lediglich die Geographischen Belange verstehen, und ihnen die Werte, die die EU vertritt, weniger
wichtig sind oder gar nicht, kann man natürlich ein Europa ohne Rußland schon anti-europäisch nennen, oder besser teil-europäisch…
Genau das will ja Putin, ein Europa, dass sich nicht an den internationalen und universellen Grund- und Menschenrechten
orientiert. Das totalitäre und autoritäre Staatsstrukturen nicht ablehnt. Ein Europa von Putins Vorstellung, das sowohl freie Meinungsäusserung,
politische Opposition als auch Chancengleichheit bei Wahlen als eine "Kann- oder vielleicht-Option" gewährt.
Geographisch mag ein großer Teil Rußlands dem ohnehin nicht so genau definierbaren Kontinent EUROPA zugehörig sein.
In seinen politischen und ethischen Wertvorstellungen ist das derzeitige, politische Rußland des Wladimir Putin geradezu marsweit entfernt…
und alles andere als europäisch oder europakompatibel zu nennen … schon gar nicht als Sicherheitspartner.
Putins Rußland ist ein machthungriger und globaler, weil atomarer Machtfaktor, mit dem man leben muss. Das ja. Das sollte aber nicht den Blick
verstellen, indem man negiert, dass die Kremlpolitik seit längerem ausschließlich eigene Interessen knallhart
durchsetzt und an echten, friedenhaltenden Partnerschaften mit dem "Rest" von Europa wenig bis gar kein Interesse hat. Schon gar nicht auf Augenhöhe.
Es sei denn, dies geschähe unter Kontrolle und Führerschaft Rußlands. Also zu dessen ausschließlichem Vorteil.
Wie man so ein Sicherheitskonzept auch nur ins Auge fassen kann, erschließt sich mir nach wie vor nicht. Es sei denn,
man betreibt aus anderen, mir hier im Forum nicht erklärbaren Gründen, eine so extrem einseitige und prorussische
Wattebauschverniedlichung. Eine Haltung, die -das sagte ich bereits- an sicherheitspolitischen Selbstmord grenzt,
und von freier, unbedrohter Selbstbestimmung nicht viel oder gar nichts hält.
So eine Art politische Unterwürfigkeitshaltung, die, wenn ich das mal bildlich mit einer Verhaltensweise aus der Sexualität veranschaulichen darf,
widerstandlos in einem russischen SM-Spiel die Rolle des Sklaven annimmt, und darauf hofft,
der russische Herr werde das vereinbarte "Stopp-Signal" des Sklaven dann schon beachten, wenn's zu arg wird...
Selbst die aktuelle Türkei ist noch nicht soweit wie Putins Rußland längst ist … aber es scheint direkt dorthin zu gehen
mit der Türkei, weit hat er's nicht mehr, der große und so beachtungshungrige Sultan Erdogan, bis er für "seine" Türkei den antieuropäischen und
antidemokratischen Status einer Staatsdiktatur wie in Putins Rußland erreicht hat …