Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

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Loki
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

frems hat geschrieben:(09 Nov 2017, 14:46)

Du mit Deinen Glaskugeln... und selbst wenn: muss es das? Gehen alle Sachsen nach Westdeutschland? Gehen alle Westdeutsche in die Schweiz? Von Abenteuerlust abgesehen treibt nur Perspektivlosigkeit Menschen in die Ferne.
Das halte ich für ein Gerücht.

Warum sollte jemand in Rumänien oder Polen leben wollen, wenn er doch - dank EU - auch in Deutschland sich breit machen könnte ?!
Was bringt Dir das, wenn Du stattdessen keinen Job mehr hast? :?:
Bevor dies passiert, müßten die enorm vielen Milliarden Menschen im Ausland plötzlich kein Interesse mehr an Qualitätsprodukten Made in Germany haben. Dieses kleine, gar winzige Land auf der Karte "versorgt" nämlich, wie Dir bekannt ist, eine menge Leute im Ausland; wobei teilweise Abhängigkeitsverhältnisse bestehen.

Sollte Dein Einwand lauten, daß eine Nationalwährung längst den Ausbau der Automatisierung und die Verwendung von Robotertechnologie bis zu einem Höchstmaß mitgefördert hätte und hier deshalb politische Regelungen erforderlich wären zwecks Umgang mit freiwerdenden Arbeitskräften, dann gebe ich Dir Recht.

Roboter- und Technologiefeinde in Deutschland haben somit am meisten von der EU profitiert. Ein weiterer Punkt.
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relativ
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von relativ »

Loki hat geschrieben:(09 Nov 2017, 15:13)

Das halte ich für ein Gerücht.

Warum sollte jemand in Rumänien oder Polen leben wollen, wenn er doch - dank EU - auch in Deutschland sich breit machen könnte ?!
das dir die Phantasie dazu fehlt leuchtet ein. Aber sei dir sicher es gibt eine Menge Gründe und och du schreck sie sind sogar ähnlich diesen, warum viele Deutsche nicht ihr Land oder Region auf dauer verlassen wollen.
Bevor dies passiert, müßten die enorm vielen Milliarden Menschen im Ausland plötzlich kein Interesse mehr an Qualitätsprodukten Made in Germany haben. Dieses kleine, gar winzige Land auf der Karte "versorgt" nämlich, wie Dir bekannt ist, eine menge Leute im Ausland; wobei teilweise Abhängigkeitsverhältnisse bestehen.
Ich würde mit dieser Prognose vorsichtig sein. denn manchmal und gerade heutzutage ändern sich Dinge schneller als einem lieb sein kann. In einigen Zukunftstechnologieen hängt Deutschland ziemlich hinterher. Die btrauchen dann evtl. nicht mehr das Ding was das Ding zum laufen bringt und es nur in Deutschland gibt.
[/quote]
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

relativ hat geschrieben:(09 Nov 2017, 16:01)
In einigen Zukunftstechnologieen hängt Deutschland ziemlich hinterher.
Mit einer starken Nationalwährung kauft man diese Dinge wie Elektrochips, militärische Kampfflieger oder Produktionsroboter preisgünstig; meistens eher nicht aus EU-Ländern wie Polen oder Rumänien, Zypern oder Frankreich.
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frems
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von frems »

Loki hat geschrieben:(09 Nov 2017, 15:13)
Warum sollte jemand in Rumänien oder Polen leben wollen, wenn er doch - dank EU - auch in Deutschland sich breit machen könnte ?!
Da gibt es etwas, was Du vermutlich nicht kennst: Heimat. Dort, wo Familie und Freunde sind, wo man aufwuchs, wo man sich mit Kultur, Sprache/Dialekt und Tradition verbunden fühlt.
Bevor dies passiert, müßten die enorm vielen Milliarden Menschen im Ausland plötzlich kein Interesse mehr an Qualitätsprodukten Made in Germany haben. Dieses kleine, gar winzige Land auf der Karte "versorgt" nämlich, wie Dir bekannt ist, eine menge Leute im Ausland; wobei teilweise Abhängigkeitsverhältnisse bestehen.
Wenn die Preise nach oben gehen, wird das Interesse auch nachlassen. Einfachste Marktgesetze. Lernt man das nicht in der Schule?
Sollte Dein Einwand lauten
Nope. Vergiss den Nationalwährungsquatsch einfach. Braucht keiner. Damit würden wir nur Souveränität verlieren.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

frems hat geschrieben:(09 Nov 2017, 17:33)

Da gibt es etwas, was Du vermutlich nicht kennst: Heimat. Dort, wo Familie und Freunde sind, wo man aufwuchs, wo man sich mit Kultur, Sprache/Dialekt und Tradition verbunden fühlt.
EU ?
Wenn die Preise nach oben gehen, wird das Interesse auch nachlassen.
Nur vielleicht von denen, die es sich nicht leisten können. Bleiben zig andere Milliarden Menschen über, die mit deutschen Qualitäts-Produkten aus dem geografisch winzigen Deutschland versorgt werden möchten. (Die Bevölkerungszunahme insbesondere im Ausland jetzt nur mal nebenbei erwähnt...)
Und selbst wenn nicht, kann der Unternehmer in Eigenregie gewiss die Preisschraube nutzen; und dennoch mit einer starken Nationalwährung preisgünstige Produkte, insbesondere Rohstoffe, aus dem Ausland erwerben,
was beim Umgang mit der Preisschraube bezüglich der eigens hergestellten Güter ein großer Vorteil ist.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von frems »

Loki hat geschrieben:(09 Nov 2017, 17:43)
EU ?
Europäische Regionen und Städte, ja. Wie gesagt, es handelt sich um Menschen. Und die haben in der Regel auch soziale Bedürfnisse und nicht nur ökonomische.
Nur vielleicht von denen, die es sich nicht leisten können.
Oder nicht leisten wollen. Könnten die deutschen Industriekonzerne ohne Probleme 30% auf ihre Preise raufklatschen, hätten sie es längst getan.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

frems hat geschrieben:(09 Nov 2017, 18:08)

Europäische Regionen und Städte, ja. Wie gesagt, es handelt sich um Menschen. Und die haben in der Regel auch soziale Bedürfnisse und nicht nur ökonomische.
Ah, ok, solche mit Nationalgefühlen; gut, Du benennst es indirekt halt Heimatgefühle.

Warum betrachten die nicht die gesamte EU als ihre Heimat, würden sie von dieser Sichtweise doch profitieren ?

Oder nicht leisten wollen. Könnten die deutschen Industriekonzerne ohne Probleme 30% auf ihre Preise raufklatschen, hätten sie es längst getan.
Na wenn Du nun mit dem Eurogeld, nach Abgabe der Währungshoheit, in Polen 30 % mehr für das gleiche Auto verlangst, welches es auch in der gleichen Währung im Nachbarland 30 % günstiger gibt, dann passiert was wohl ? Genau.
Wäre alles etwas profitabler für Deutschland, wenn es niemals die Währungshoheit abgegeben hätte.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von frems »

Loki hat geschrieben:(09 Nov 2017, 20:34)

Ah, ok, solche mit Nationalgefühlen; gut, Du benennst es indirekt halt Heimatgefühle.
Nein, eben nicht. Vom überflüssigen Nationalstaat sprach niemand auch nur indirekt.
Warum betrachten die nicht die gesamte EU als ihre Heimat, würden sie von dieser Sichtweise doch profitieren ?
Das entscheidet jeder selbst. Es gibt Leute, die ein kleines Kaff als ihre Heimat ansehen und keine drei Kilometer weiter weg leben wollen, weil sie die Leute aus dem "Nachbardorf" unheimlich finden.
Na wenn Du nun mit dem Eurogeld, nach Abgabe der Währungshoheit, in Polen 30 % mehr für das gleiche Auto verlangst, welches es auch in der gleichen Währung im Nachbarland 30 % günstiger gibt, dann passiert was wohl ? Genau.
Wäre alles etwas profitabler für Deutschland, wenn es niemals die Währungshoheit abgegeben hätte.
Okay, VWL a la DDR. Hatte ich's doch gleich befürchtet.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

frems hat geschrieben:(10 Nov 2017, 09:18)
Okay, VWL a la DDR. Hatte ich's doch gleich befürchtet.
Von Planwirtschaft und somit nahezu sämtlichen Unternehmen als Eigentum der öffentlichen Hand war hier keine Rede. Nationalwährungen und das effektive Nutzen dieser ist eher ein USA Ding.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von frems »

Loki hat geschrieben:(10 Nov 2017, 16:36)

Von Planwirtschaft und somit nahezu sämtlichen Unternehmen als Eigentum der öffentlichen Hand war hier keine Rede. Nationalwährungen und das effektive Nutzen dieser ist eher ein USA Ding.
Die Welt besteht nicht nur aus ehem. sozialistischen Bruderländern, Genosse. Zudem verteuert sich ja nicht nur die Arbeit, sondern wird auch mehr.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

frems hat geschrieben:(10 Nov 2017, 18:56)
Zudem verteuert sich ja nicht nur die Arbeit, sondern wird auch mehr.
Für welchen Personenkreis soll sich "die Arbeit verteuern", wenn die Währungshoheit bei der jeweiligen Nation ist ?


Von einer Vielzahl von gut bezahlten Arbeitsplätzen, außerhalb der jeweiligen Nation jedoch innerhalb der EU, profitiert auch Deutschland am wenigsten; fast alle anderen verdienen in Deutschland besser als in ihrem Nationalstaat.
Bedeutet andererseits: Bei einer Fachkräftezuwanderung und zugleich einer Steigerung von Multilkulti profitieren die Deutschen am meisten,
mag man darin einen Profit erkennen.
In der ehemaligen DDR durchaus nicht unüblich, daß südosteuropäische Ärzte bspw. das Sächseln lernen zu verstehen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von frems »

Loki hat geschrieben:(10 Nov 2017, 19:20)

Für welchen Personenkreis soll sich "die Arbeit verteuern", wenn die Währungshoheit bei der jeweiligen Nation ist ?
Für die Unternehmen wird's in diesem Falle teurer. Sprich, weniger Arbeitsplätze durch geringeren Umsatz.

Von einer Vielzahl von gut bezahlten Arbeitsplätzen, außerhalb der jeweiligen Nation jedoch innerhalb der EU, profitiert auch Deutschland am wenigsten; fast alle anderen verdienen in Deutschland besser als in ihrem Nationalstaat.
Wer hat Dir den Unsinn denn erzählt? Deutschland ist im oberen Mittelfeld innerhalb des Binnenmarktes mit der Personenfreizügigkeit: http://www.bpb.de/cache/images/9/70629- ... .gif?EDBF8

Und sicherlich profitiert Deutschland davon, sei es vor 15 Jahren durch Wegzug von teuren Arbeitslosen oder heute durch Zuzug von Fachkräften, insb. aus Süd- und Osteuropa.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

frems hat geschrieben:(10 Nov 2017, 19:27)

Für die Unternehmen wird's in diesem Falle teurer. Sprich, weniger Arbeitsplätze durch geringeren Umsatz.
Sollte das Unternehmen Rohstoffe aus dem (Währungs-)Ausland beziehen, gibt es an dieser Stelle Einsparungen, da dort alles günstiger zu sein scheint.
Und nochmal: Im Falle von der Weltversorgung mit dt. Autos: Dieses auf der Landkarte so winzige Land verkauft dann Made in Germany Autos an Milliarden von Ausländern. Unter Umständen mit einem hohen Verkaufspreis wegen der starken Nationalwährung; doch sind die Kunden gerne bereit diesen Preis zu zahlen.
Der Absatz mag höher sein, wenn die Autos und somit die dt. Wertarbeit unter Wert in alle Welt verkauft wird, der Umsatz jedoch bleibt aufgrund des hohen Preises groß.
Bringt dem Land mit Währungshoheit natürlich dann nichts, wenn die anderen ihre Währung haben kaputt gehen lassen oder anderweitige Probleme dort in den Ländern herrschen...

Wer hat Dir den Unsinn denn erzählt? Deutschland ist im oberen Mittelfeld innerhalb des Binnenmarktes mit der Personenfreizügigkeit: http://www.bpb.de/cache/images/9/70629- ... .gif?EDBF8
Wenn interessiert dieses Klimpergeld, wenn ich hier von gut bezahlten Arbeitsplätzen schreibe ? Fachkräfte Und Unternehmensführer/Manager werden in Deutschland vergleichsweise sehr gut bezahlt; und das bei bezahlbaren Lebensmittelpreisen hierzulande. Ausländische Fachkräfte leben hier allerbestens.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Loki hat geschrieben:(10 Nov 2017, 20:59)

Ausländische Fachkräfte leben hier allerbestens.
Nicht nur ausländische ...
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Misterfritz »

Loki hat geschrieben:(10 Nov 2017, 20:59)

Sollte das Unternehmen Rohstoffe aus dem (Währungs-)Ausland beziehen, gibt es an dieser Stelle Einsparungen, da dort alles günstiger zu sein scheint.
Und nochmal: Im Falle von der Weltversorgung mit dt. Autos: Dieses auf der Landkarte so winzige Land verkauft dann Made in Germany Autos an Milliarden von Ausländern. Unter Umständen mit einem hohen Verkaufspreis wegen der starken Nationalwährung; doch sind die Kunden gerne bereit diesen Preis zu zahlen.
Dieses kleine Land verkauft gar nicht so viele Autos MADE in Germany. Siehe Dir nur mal den VW-Konzern an, wo überall in der Welt der Autos produziert. Und wenn Du Dir dann noch die ganzen Zulieferer ansiehst, dann kannste Dir Deine dts. Währungshoheit sonstwo hinpacken.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Nov 2017, 08:19)

Dieses kleine Land verkauft gar nicht so viele Autos MADE in Germany. Siehe Dir nur mal den VW-Konzern an, wo überall in der Welt der Autos produziert. Und wenn Du Dir dann noch die ganzen Zulieferer ansiehst, dann kannste Dir Deine dts. Währungshoheit sonstwo hinpacken.
Das ist die platte Wahrheit; allerdings kann die deutsche Seite aufgrund der Weltgeltung ihrer international aufgestellten Unternehmen einen größeren Anteil hochbezahlter Führungsfunktionen besetzen als dies vielleicht anderen beteiligten Nationen möglich ist. Insoferen geschieht zweierlei: Die deutsche Wirtschaft kann sich in der EU und weltweit erfolgreich entwickeln, bindet andere Wirtschaften in ihren Einflußbereich ein und führt mit ihren Unternehmungen diese Gesamtwirtschaft. Diese Führungsrolle kann man als Segen der europäischen Zusammenarbeit in einem viel größer gewordenen Markt verstehen oder als Wirtschaftsimperialismus brandmarken.

Das ist dann ein Thema für die Kaczyńskis dieser Gemeinschaft. Aus meiner Sicht: Hinhören und Entartungen dieser wirtschaftlichen Entwicklung zu politischer Herrschaft im Keim ersticken.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Loki »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Nov 2017, 08:19)

Dieses kleine Land verkauft gar nicht so viele Autos MADE in Germany. Siehe Dir nur mal den VW-Konzern an, wo überall in der Welt der Autos produziert.
Möglicherweise hat eine EUiesierung sowie die Euro-Einführung diesen Vorgang, den Weggang der "dt." Industrie in Billiglohnländer innerhalb der EU, be- und gefördert ?
Bliebe der Wissenstransfer, Verkauf von Patenten und Forschungsergebnissen, Entwicklungen anderer Art und dem hochwertigen Schriftwerk.

Wenn es um einen Weggang der Industrie geht, hat Deutschland in gewisser Hinsicht nicht unbedingt profitiert; außer daß nun weniger Industriefeinstaub regional hier unter dt. Umweltauflagen produziert wird...
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Loki hat geschrieben:(11 Nov 2017, 12:04)

Möglicherweise hat eine EUiesierung sowie die Euro-Einführung diesen Vorgang, den Weggang der "dt." Industrie in Billiglohnländer innerhalb der EU, be- und gefördert ?
Bliebe der Wissenstransfer, Verkauf von Patenten und Forschungsergebnissen, Entwicklungen anderer Art und dem hochwertigen Schriftwerk.

Wenn es um einen Weggang der Industrie geht, hat Deutschland in gewisser Hinsicht nicht unbedingt profitiert; außer daß nun weniger Industriefeinstaub regional hier unter dt. Umweltauflagen produziert wird...
Im Grunde bedauern Sie, daß aus ehemals rein deutschen Unternehmen in den letzten 20 Jahren Weltkonzerne geworden sind. Dabei ist diese Entwicklung für die Unternehmen eine Überlebensstrategie im Wettbewerb in der globalisierten Wirtschaft. Ein klarer Vorteil für die deutschen Kerne dieser Unternehmen... und ihre Mitarbeiter.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Wer wissen will, wie es Deutschland ginge, wenn es nicht bei der Währungsunion mitgemacht hätte, und bei der DM geblieben wäre,
der sollte in die Schweiz schauen.
Sie verlagern sich mehr und mehr auf den Finanzsektor und bieten weitestgehend krisensichere Geldanlagen an.
Nur geht da immer mehr illegal am Fiskus vorbei.
Und dann gibt es Spitzel, die an Seuer-CDs kommen und die Zinsen von den Kunden nachfordern.
Und die Schweiz setzt ihrerseits wieder Spitzel gegen sie Spitzel ein, um diese Einnahmequelle nicht zu verlieren.

Der Tourismus bricht langsam ein, weil die Schweiz zu teuer wird.
Schweizer kommen in Schaaren über die Grenzen um billiger einzukaufen.

Die Schweiz ist wie ein Hochtisch, an dessen Tischbeinen mehr und mehr gesägt wird.
Man kann der Schweiz nur wünschen, dass der hohe Tisch danach etwas niedriger ist, und nicht plötzlich ein eine Richtung umkippt!
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Papaloooo hat geschrieben:(14 Nov 2017, 20:39)

Wer wissen will, wie es Deutschland ginge, wenn es nicht bei der Währungsunion mitgemacht hätte, und bei der DM geblieben wäre,
der sollte in die Schweiz schauen.
Sie verlagern sich mehr und mehr auf den Finanzsektor und bieten weitestgehend krisensichere Geldanlagen an.
Nur geht da immer mehr illegal am Fiskus vorbei.
Und dann gibt es Spitzel, die an Seuer-CDs kommen und die Zinsen von den Kunden nachfordern.
Und die Schweiz setzt ihrerseits wieder Spitzel gegen sie Spitzel ein, um diese Einnahmequelle nicht zu verlieren.

Der Tourismus bricht langsam ein, weil die Schweiz zu teuer wird.
Schweizer kommen in Schaaren über die Grenzen um billiger einzukaufen.

Die Schweiz ist wie ein Hochtisch, an dessen Tischbeinen mehr und mehr gesägt wird.
Man kann der Schweiz nur wünschen, dass der hohe Tisch danach etwas niedriger ist, und nicht plötzlich ein eine Richtung umkippt!
Die Schweiz ist ein reiches Land mit florierender Wirtschaft und wohlhabenden Bürgern. In Deutschland feiert man Exportüberschüsse und geringe Arbeitslosigkeit, aber die Leute sind viel ärmer als in der Schweiz: das mediane Vermögen ist lächerlich im Vergleich zur Schweiz, viele Leute sind arm trotz Arbeit, die sichtbare Armut in deutschen Großstädten ist bedrückend, viele Leute sind darauf angewiesen, Pfandflaschen aus Mülleimern zu fischen.

Und jetzt sollen wir Angst haben vor dem Modell der Schweiz? Ich halte die Schweiz im Gegenteil für ein Modell dafür, dass es auch mit einer eigenen Währung funktionieren kann - und dies zwar der Exportwirtschaft abträglich, dem allgemeinen Wohlstand des Landes jedoch zuträglich ist. Das wird in Deutschland, in dem die immer gleichen Jubelarien angestimmt werden - wir sind Exportweltmeister! die Wirtschaft brummt! - wohl kaum zu vermitteln.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Misterfritz »

Julian hat geschrieben:(14 Nov 2017, 21:03)

Die Schweiz ist ein reiches Land mit florierender Wirtschaft und wohlhabenden Bürgern. In Deutschland feiert man Exportüberschüsse und geringe Arbeitslosigkeit, aber die Leute sind viel ärmer als in der Schweiz: das mediane Vermögen ist lächerlich im Vergleich zur Schweiz, viele Leute sind arm trotz Arbeit, die sichtbare Armut in deutschen Großstädten ist bedrückend, viele Leute sind darauf angewiesen, Pfandflaschen aus Mülleimern zu fischen.

Und jetzt sollen wir Angst haben vor dem Modell der Schweiz? Ich halte die Schweiz im Gegenteil für ein Modell dafür, dass es auch mit einer eigenen Währung funktionieren kann - und dies zwar der Exportwirtschaft abträglich, dem allgemeinen Wohlstand des Landes jedoch zuträglich ist. Das wird in Deutschland, in dem die immer gleichen Jubelarien angestimmt werden - wir sind Exportweltmeister! die Wirtschaft brummt! - wohl kaum zu vermitteln.
Die Schweiz hat sicherlich einige Sachen, die besser sind, als in D-Land (z.B. die Sozialversicherungen).
Dass das Einkommen in der Schweiz höher ist als in Deutschland, ist kein Wunder, es MUSS höher sein, weil die Lebenshaltungskosten in der Schweiz erheblich höher sind. Oder was glaubst Du, warum Schweizer, wenn es irgend geht, in Deutschland einkaufen? Sogar nach Deutschland ziehen, weil sogar Immobilien im südlichen Deutschland preiswerter sind. Und darunter leidet nicht nur der grenznahe schweizer Einzelhandel.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Nov 2017, 21:17)

Die Schweiz hat sicherlich einige Sachen, die besser sind, als in D-Land (z.B. die Sozialversicherungen).
Dass das Einkommen in der Schweiz höher ist als in Deutschland, ist kein Wunder, es MUSS höher sein, weil die Lebenshaltungskosten in der Schweiz erheblich höher sind. Oder was glaubst Du, warum Schweizer, wenn es irgend geht, in Deutschland einkaufen? Sogar nach Deutschland ziehen, weil sogar Immobilien im südlichen Deutschland preiswerter sind. Und darunter leidet nicht nur der grenznahe schweizer Einzelhandel.
Die Einkommen in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland sind aber nicht proportional zu den Lebenshaltungskosten höher, sonder deutlich überproportional: Trotz der höheren Kosten bleibt mehr im Geldbeutel! Dazu kommen noch niedrigere Steuern als in Deutschland. Trotzdem wollen viele Schweizer noch mehr sparen, indem sie beispielsweise im ärmeren Baden-Württemberg einkaufen gehen.

Die Infrastruktur - etwa die Bahn oder die personelle und bauliche Ausstattung von Kliniken - ist um Welten besser als in Deutschland. Deswegen wollen beispielsweise so viele deutsche Ärzte in der Schweiz arbeiten; es geht dabei nicht nur um Geld, sondern um mehr Zeit für den einzelnen Patienten. In Deutschland kann man sich so etwas natürlich nicht leisten, dafür ist kein Geld da, alles muss schnell gehen.

Ich kann bisher nicht erkennen, dass es Ländern ohne Euro schlechter ergangen wäre als Ländern mit Euro. Zumindest die Schweiz ist ohne den Euro besser gefahren als Deutschland mit dem Euro - zumindest wenn man die Menschen betrachtet, und nicht die Exportindustrie. Wenn man den Theorien der Eurobefürworter Glauben schenkte, müsste in der Schweiz geradezu Massenarbeitslosigkeit herrschen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von CaptainJack »

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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Humelix33 »

Das Deutschland am meisten von der EU profitieren soll, ist ein Märchen.

Deutschland ist der größte Nettozahler der EU, und wird demnächst noch mehr zahlen, wenn Großbritannien endgültig ausgeschieden ist.

Aus nationaler Sicht kann man sehr wohl auf die Schiene gehen, dass die EU Deutschland ausbremst, gewollt sein könnte, denn die Wirtschaftskraft ohne die ganzen EU Richtlinien und Zahlungen, wäre enorm.

Jetzt kann man mit den ganzen vermeintlichen Pro's kommen, z.B. deutsche Bauern bekommen Fördermittel/Subventionen aus EU Geldern, dagegen kann man aber halten, könnte Deutschland auch selber locker so zahlen, wenn man keine Beiträge an die EU zahlen müsste.

Dieses Abwägen kann man bei allen anderen Themen auch spielen, man muss es eher so sehen, TROTZ EU profitiert Deutschland immer noch ordentlich, und das passt einigen Ländern immer noch nicht. Wenn Deutschland aus der EU austreten würde, ist die EU tot, weil sie nur wegen und mit Deutschland existieren kann.

Und damit kommen wir zum vielleicht wichtigeren Teil, um den Neidfaktor der anderen Nationen so gering wie möglich zu halten, ist die EU als Gesamtprojekt betrachtet sicher alternativlos, murmeln wir uns alle wieder ein, und gehen in den Nationalismus über, würden Konflikte wieder eine reale Gefahr sein.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von zollagent »

Humelix33 hat geschrieben:(14 Nov 2017, 23:04)

Das Deutschland am meisten von der EU profitieren soll, ist ein Märchen.

Deutschland ist der größte Nettozahler der EU, und wird demnächst noch mehr zahlen, wenn Großbritannien endgültig ausgeschieden ist.

Aus nationaler Sicht kann man sehr wohl auf die Schiene gehen, dass die EU Deutschland ausbremst, gewollt sein könnte, denn die Wirtschaftskraft ohne die ganzen EU Richtlinien und Zahlungen, wäre enorm.

Jetzt kann man mit den ganzen vermeintlichen Pro's kommen, z.B. deutsche Bauern bekommen Fördermittel/Subventionen aus EU Geldern, dagegen kann man aber halten, könnte Deutschland auch selber locker so zahlen, wenn man keine Beiträge an die EU zahlen müsste.

Dieses Abwägen kann man bei allen anderen Themen auch spielen, man muss es eher so sehen, TROTZ EU profitiert Deutschland immer noch ordentlich, und das passt einigen Ländern immer noch nicht. Wenn Deutschland aus der EU austreten würde, ist die EU tot, weil sie nur wegen und mit Deutschland existieren kann.

Und damit kommen wir zum vielleicht wichtigeren Teil, um den Neidfaktor der anderen Nationen so gering wie möglich zu halten, ist die EU als Gesamtprojekt betrachtet sicher alternativlos, murmeln wir uns alle wieder ein, und gehen in den Nationalismus über, würden Konflikte wieder eine reale Gefahr sein.
Du liegst trotzdem falsch. Es kommt nicht ausschließlich auf die Nettozahlungen an, sondern auch auf den Vergleich was man mit EU und ohne EU an Handelspartner liefern konnte. Und da hat der gemeinsame Markt es Deutschland sehr leicht gemacht. https://de.statista.com/statistik/daten ... ergruppen/
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(15 Nov 2017, 14:01)

Du liegst trotzdem falsch. Es kommt nicht ausschließlich auf die Nettozahlungen an, sondern auch auf den Vergleich was man mit EU und ohne EU an Handelspartner liefern konnte. Und da hat der gemeinsame Markt es Deutschland sehr leicht gemacht. https://de.statista.com/statistik/daten ... ergruppen/
Mir kommt der Titel des Strangs seltsam unwirklich vor. Wer oder was ist eigentlich in dessen Sinne "Deutschland"? Sind es die deutschen Wirtschaftsunternehmen, von denen etliche zu Weltunternehmen werden konnten... indem sie sich mit anderen europäischen Unternehmen zusammen taten? Sind es deutsche Angestellte im mittleren und höheren Management dieser Unternehmen? Sind es Mittelständler, die als "heimliche Champions" mit ihren besonderen Produkten den europäischen Markt nutzen, um zu wachsen? Sind es deutsche Rentner und Pensionäre, die ihren Altersruhesitz in wärmere Gefilde Europas verlegt haben? Wer oder was ist also "Deutschland"?

Ich vermute ganz stark, daß der Ersteller dieses Strangs auch nicht so recht wußte, was ihm Schmerzen bereitet.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2017, 15:32)

Mir kommt der Titel des Strangs seltsam unwirklich vor. Wer oder was ist eigentlich in dessen Sinne "Deutschland"? Sind es die deutschen Wirtschaftsunternehmen, von denen etliche zu Weltunternehmen werden konnten... indem sie sich mit anderen europäischen Unternehmen zusammen taten? Sind es deutsche Angestellte im mittleren und höheren Management dieser Unternehmen? Sind es Mittelständler, die als "heimliche Champions" mit ihren besonderen Produkten den europäischen Markt nutzen, um zu wachsen? Sind es deutsche Rentner und Pensionäre, die ihren Altersruhesitz in wärmere Gefilde Europas verlegt haben? Wer oder was ist also "Deutschland"?

Ich vermute ganz stark, daß der Ersteller dieses Strangs auch nicht so recht wußte, was ihm Schmerzen bereitet.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Schnitter »

Die EU ist meiner Meinung nach im Übrigen die einzige Möglichkeit den Weltmächten im Westen (USA) und Osten (China/Indien) wirtschaftlich die Stirn zu bieten.

Mit Kleinstaaterei / Nationaltümelei ist man da in Zukunft am Arsch.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Schnitter »

Humelix33 hat geschrieben:(14 Nov 2017, 23:04)

Das Deutschland am meisten von der EU profitieren soll, ist ein Märchen.

Deutschland ist der größte Nettozahler der EU, und wird demnächst noch mehr zahlen, wenn Großbritannien endgültig ausgeschieden ist.
Gegenüber den wirtschaftlichen Segnungen der EU sind die Zahlungen Deutschlands an die EU lächerlichster Peanuts.
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imp
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Der größte Segen ist ein Klohaus für den, der einen Euro zahlen muss.
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H2O
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Nov 2017, 19:43)

Der größte Segen ist ein Klohaus für den, der einen Euro zahlen muss.
Inflation! Ein Toilettenbesuch in einer Autobahnraststätte kostet 70 ct, davon 50 ct an der Kasse in Zahlung zu geben. Ohne Raststätte für Benutzer kostenlos, wenn auch oft sehr verdreckt. Vielleicht muß vor der Benutzung deutscher Autobahnen ein Kurs "Wie benutze ich eine Toilette?" erfolgreich besucht und bestanden werden.
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Papaloooo
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

>>HIER<< siehst Du, dass Deutschland und Schweiz in Europa nahezu gleichauf liegen, was Armut betrifft.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Nachtrag, dies war die Antwort auf:
Julian hat geschrieben:(14 Nov 2017, 21:03)

Die Schweiz ist ein reiches Land mit florierender Wirtschaft und wohlhabenden Bürgern. In Deutschland feiert man Exportüberschüsse und geringe Arbeitslosigkeit, aber die Leute sind viel ärmer als in der Schweiz: das mediane Vermögen ist lächerlich im Vergleich zur Schweiz, viele Leute sind arm trotz Arbeit, die sichtbare Armut in deutschen Großstädten ist bedrückend, viele Leute sind darauf angewiesen, Pfandflaschen aus Mülleimern zu fischen.

Und jetzt sollen wir Angst haben vor dem Modell der Schweiz? Ich halte die Schweiz im Gegenteil für ein Modell dafür, dass es auch mit einer eigenen Währung funktionieren kann - und dies zwar der Exportwirtschaft abträglich, dem allgemeinen Wohlstand des Landes jedoch zuträglich ist. Das wird in Deutschland, in dem die immer gleichen Jubelarien angestimmt werden - wir sind Exportweltmeister! die Wirtschaft brummt! - wohl kaum zu vermitteln.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Papaloooo hat geschrieben:(17 Nov 2017, 16:36)

>>HIER<< siehst Du, dass Deutschland und Schweiz in Europa nahezu gleichauf liegen, was Armut betrifft.
Bei dieser Statistik geht es nur um den Anteil der Menschen, die weniger als 60% des mittleren Einkommen zur Verfügung haben. Das sagt sehr wenig aus über tatsächliche Armut, weil eine ganze Gesellschaft ja insgesamt reicher sein kann.
Im Jahr 2008 waren in der Europäischen Union (EU) 16,3 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet, das heißt, dass Ihnen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung standen.
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... leistungen

Es gibt zahlreiche Methoden, Armut zu messen. Ich persönlich habe in der Schweiz nie so viel Armut wie in Deutschland gesehen, nicht einmal annähernd. Wir können gerne versuchen, das zu objektivieren.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von frems »

Humelix33 hat geschrieben:(14 Nov 2017, 23:04)
Aus nationaler Sicht kann man sehr wohl auf die Schiene gehen, dass die EU Deutschland ausbremst, gewollt sein könnte, denn die Wirtschaftskraft ohne die ganzen EU Richtlinien und Zahlungen, wäre enorm.
Deshalb sind ja gerade die deutschen Wirtschaftsverbände so scharf auf den Brexit und werben für eine Abschaffung des Binnenmarktes. :rolleyes:
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Stimmt Julian,
ich bezweifle nur, ob eine "Eigenbrödlerei" auf lange Frist der bessere Weg ist.

Die Armut unter Rentner in Deutschland halte ich in erster Linie als eine Folge der Plünderung der Rentenkassen in der Ära Kohl
um damit den Aufbau-Ost zu finanzieren.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 07:17)

Stimmt Julian,
ich bezweifle nur, ob eine "Eigenbrödlerei" auf lange Frist der bessere Weg ist.

Die Armut unter Rentner in Deutschland halte ich in erster Linie als eine Folge der Plünderung der Rentenkassen in der Ära Kohl
um damit den Aufbau-Ost zu finanzieren.
Die Rentenkasse ist so voll, dass demnächst der Beitrag sinkt. Bis 2021 wird nach aktueller Schätzung die Rente jährlich um 2,5 Prozent steigen. Allerdings haben immer mehr Rentner erstens sowieso Lücken in ihrem Punktekonto durch lange Zeiten mit wenigen oder keinen Einzahlungen (Arbeitslos, Student, Minijob) und zweitens werden immer mehr Menschen, die im fortgeschrittenen Alter arbeitslos werden, mit hohen Abschlägen in die frühe Verrentung gedrängt. Das gibt Minirenten bis zur Sozialhilfe. Das ist aber eher die Politik von Steinbrück und Nahles als von Kohl.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Ger9374 »

Deutschlands Wirtschaft profitiert von der E.U und damit auch ein grossteil der Arbeitnehmer.
Unsere Exportwirtschaft boomt seit Jahren, viel über unsere E.U Partner. Die Verhandlungspositionen durch die E.U in Ceta usw.sind stärker als wenn Deutschland alleine
für sich stünde. Nachteil die Unwägbarkeiten des ESM Schirms. Eventuelle folezahlungen in den nächsten Jahren sind kaum kalkulierbar.
Weitere Zahlungen durch den Austritt GB auch noch nicht kalkulierbar. Durch die militärische anvisierte engere Kooperation wird auch Deutschland profitieren, einkauf und Wertschöpfung kommen hier zum tragen.
Wenn diverse Vorgänger Regierungen mehr Deutsche Steuergelder für Rentenkassen und zukünftige Löcher in den Pensionskassen gelassen hätten wäre alles noch besser.
Aber jeder bedient ja seine Klientel auf Kosten der allgemeinheit. Immer Raus mit der Kohle. kommt ja neues nach.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(18 Nov 2017, 08:04)

Die Rentenkasse ist so voll, dass demnächst der Beitrag sinkt. Bis 2021 wird nach aktueller Schätzung die Rente jährlich um 2,5 Prozent steigen. Allerdings haben immer mehr Rentner erstens sowieso Lücken in ihrem Punktekonto durch lange Zeiten mit wenigen oder keinen Einzahlungen (Arbeitslos, Student, Minijob) und zweitens werden immer mehr Menschen, die im fortgeschrittenen Alter arbeitslos werden, mit hohen Abschlägen in die frühe Verrentung gedrängt. Das gibt Minirenten bis zur Sozialhilfe. Das ist aber eher die Politik von Steinbrück und Nahles als von Kohl.
Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
Und daraus ensteht das Problem des Generationenvertrages:
Immer mehr Menschen werden es nicht mehr einsehen, in ein System einzuzahlen,
wobei ihnen Geld im aktuellen Leben fehlt,
sie aber in der Zukunft von diesen eingezahlten Geldern nicht mehr profitieren werden!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von unity in diversity »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 10:52)

Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
Und daraus ensteht das Problem des Generationenvertrages:
Immer mehr Menschen werden es nicht mehr einsehen, in ein System einzuzahlen,
wobei ihnen Geld im aktuellen Leben fehlt,
sie aber in der Zukunft von diesen eingezahlten Geldern nicht mehr profitieren werden!
Hi.
Über Rentenprobleme diskutiert es sich besser im Forum 10 (Sozialpolitik).
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von unity in diversity »

Ger9374 hat geschrieben:(18 Nov 2017, 09:06)

Deutschlands Wirtschaft profitiert von der E.U und damit auch ein grossteil der Arbeitnehmer.
Unsere Exportwirtschaft boomt seit Jahren, viel über unsere E.U Partner. Die Verhandlungspositionen durch die E.U in Ceta usw.sind stärker als wenn Deutschland alleine
für sich stünde. Nachteil die Unwägbarkeiten des ESM Schirms. Eventuelle folezahlungen in den nächsten Jahren sind kaum kalkulierbar.
Weitere Zahlungen durch den Austritt GB auch noch nicht kalkulierbar. Durch die militärische anvisierte engere Kooperation wird auch Deutschland profitieren, einkauf und Wertschöpfung kommen hier zum tragen.
Wenn diverse Vorgänger Regierungen mehr Deutsche Steuergelder für Rentenkassen und zukünftige Löcher in den Pensionskassen gelassen hätten wäre alles noch besser.
Aber jeder bedient ja seine Klientel auf Kosten der allgemeinheit. Immer Raus mit der Kohle. kommt ja neues nach.
Ohne ausgeglichene Handels- und Zahlungsbilanzen unter den Mitgliedern der europäischen Union, wird es auf Dauer nichts.
Weil sonst ein Gigant im Zentrum auf tönernen Füßen an der Peripherie steht.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 10:52)

Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
Und daraus ensteht das Problem des Generationenvertrages:
Immer mehr Menschen werden es nicht mehr einsehen, in ein System einzuzahlen,
wobei ihnen Geld im aktuellen Leben fehlt,
sie aber in der Zukunft von diesen eingezahlten Geldern nicht mehr profitieren werden!
Es sind zwar immer mehr, doch eine deutliche Minderheit. Zudem haben viele Jüngere neben der Rente oft andere Vorsorge.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 07:17)

Stimmt Julian,
ich bezweifle nur, ob eine "Eigenbrödlerei" auf lange Frist der bessere Weg ist.

Für Eigenbrödlerei bin ich auch nicht, sondern für enge Zusammenarbeit in Europa. Allerdings stellt sich die Frage, wie weit diese Zusammenarbeit und vor allem die Solidarität gehen soll - auch unter Beachtung dessen, was die Menschen in diesem Lande wünschen.

Wird eine Transferunion gewünscht? Diese Frage wurde nie gestellt, doch wir bewegen uns mit großen Schritten eben darauf zu. Das heißt, dass italienische Rentner, spanische Arbeitslose und griechische Patienten letztlich von deutschen Steuer- und Beitragszahlern mitfinanziert werden, ob nun direkt und offen oder indirekt und verdeckt.

Man kann gerne darüber diskutieren, ob das gewünscht wird oder nicht; es ist eine legitime Frage. Wenn wir uns auf einen europäischen Bundesstaat zubewegen, ist es unausweichlich. Ich habe lediglich den Eindruck, dass unsere Sozial- und Steuersysteme und auch die damit einhergehende Mentalität zu verschieden sind, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

Es gibt eben große Unterschiede in der Steuermoral, in der Effizienz der öffentlichen Verwaltung, im Verhältnis der Bürger zu ihrem Staat, gerade im Vergleich von Nord- und Südeuropa. Ich sehe große Konflikte auf uns zukommen, wenn hier eine abgehobene Elite die Integration weiter vorantreibt, ohne den Bürgern reinen Wein einzuschenken und sie nach ihrer Meinung zu fragen.
Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 07:17)
Die Armut unter Rentner in Deutschland halte ich in erster Linie als eine Folge der Plünderung der Rentenkassen in der Ära Kohl
um damit den Aufbau-Ost zu finanzieren.
Das Rententhema ist komplex; da spielen viele Faktoren hin, vor allem natürlich die Alterung der Gesellschaft, aber auch der Verlust sozialer Bindungen. Es spricht auch viel dafür, dass es heutigen Rentnern besser als den früheren geht. Dennoch: Die sichtbare Armut hat meiner Meinung nach zugenommen. Mir ist früher nie aufgefallen, welche verhärmten Gestalten auf den Straßen rumlaufen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Julian, da bin ich Deiner Meinung:

Eine Transfergesellschaft wäre auf jeden Fall der falsche Weg.
Und doch zeichnet sich da manches so ab.

Thema Griechenland:
Mit wie viel Milliarden wurden sie gerettet?
Und wurden sie denn wirklich gerettet?
Sie schliddern einfach geradewegs in die nächste Pleite hinein!
Und dann? Alles wieder von vorn?

Wenn ich mal anschaue, wie viele deutsche Waren in griechischen Supermärkten rumliegen,
und wie viele deutsche Autos auf griechischen Straßen herumfahren,
dann frage ich mich manchmal, wieso die Griechen auf die Deutschen oft so sauer sind?

Würden sie mehr eigene Waren produzieren, dann wären sie nicht in dieser desolaten Lage!
Sollte man dafür andere Staaten belangen?
Sicherlich nicht!

Die Eigenverantwortung aller Staaten für ihre Wirtschaftslage als Grundlage muss für eine Europäische Union die Voraussetzung sein!
Sonst werden durch den Geld-Transfer auch Eigenanstrengungen dieser Länder geschwächt.
da
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 10:52)

Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
U !

es gibt in Deutschland keine "Mindestrente"....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Wähler »

Julian hat geschrieben:(18 Nov 2017, 12:08)
Wird eine Transferunion gewünscht? Diese Frage wurde nie gestellt, doch wir bewegen uns mit großen Schritten eben darauf zu. Das heißt, dass italienische Rentner, spanische Arbeitslose und griechische Patienten letztlich von deutschen Steuer- und Beitragszahlern mitfinanziert werden, ob nun direkt und offen oder indirekt und verdeckt.
Bisher haben wir noch keine Transferunion, da der EU-Haushalt nur 1% der Wirtschaftsleistung aller EU-Länder entspricht. In den ESM haben wir einmalig 22 Milliarden Euro Eigenkapital gezahlt und bürgen maximal für 190 Milliarden Euro ESM-Kredite an EU-Länder mit Rettungsprogrammen. Erst, wenn wir jedes Jahr das Eigenkapital des ESM mit Milliardenbeträgen ausstocken müssten, hätten wir einen zweiten Nettobeitrag wie beim EU-Haushalt zu stemmen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Realist2014 »

Julian hat geschrieben:(18 Nov 2017, 12:08)

. Dennoch: Die sichtbare Armut hat meiner Meinung nach zugenommen. Mir ist früher nie aufgefallen, welche verhärmten Gestalten auf den Straßen rumlaufen.
"Früher" waren die schon "eher" tot...

Stichwort steigende Lebenserwartung
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 16:19)

Julian, da bin ich Deiner Meinung:

Eine Transfergesellschaft wäre auf jeden Fall der falsche Weg.
Und doch zeichnet sich da manches so ab.

Thema Griechenland:
Mit wie viel Milliarden wurden sie gerettet?
Und wurden sie denn wirklich gerettet?
Sie schliddern einfach geradewegs in die nächste Pleite hinein!
Und dann? Alles wieder von vorn?

Wenn ich mal anschaue, wie viele deutsche Waren in griechischen Supermärkten rumliegen,
und wie viele deutsche Autos auf griechischen Straßen herumfahren,
dann frage ich mich manchmal, wieso die Griechen auf die Deutschen oft so sauer sind?

Würden sie mehr eigene Waren produzieren, dann wären sie nicht in dieser desolaten Lage!
Sollte man dafür andere Staaten belangen?
Sicherlich nicht!

Die Eigenverantwortung aller Staaten für ihre Wirtschaftslage als Grundlage muss für eine Europäische Union die Voraussetzung sein!
Sonst werden durch den Geld-Transfer auch Eigenanstrengungen dieser Länder geschwächt.
da
Der Sinn der EU ist u.a. ein gemeinsamer Markt, bei dem egal ist, ob der Feta aus Griechenland und der Fisch aus Nordeuropa kommt.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Julian hat geschrieben:(18 Nov 2017, 12:08)

...

Wird eine Transferunion gewünscht? Diese Frage wurde nie gestellt, doch wir bewegen uns mit großen Schritten eben darauf zu. Das heißt, dass italienische Rentner, spanische Arbeitslose und griechische Patienten letztlich von deutschen Steuer- und Beitragszahlern mitfinanziert werden, ob nun direkt und offen oder indirekt und verdeckt.

Man kann gerne darüber diskutieren, ob das gewünscht wird oder nicht; es ist eine legitime Frage. Wenn wir uns auf einen europäischen Bundesstaat zubewegen, ist es unausweichlich. Ich habe lediglich den Eindruck, dass unsere Sozial- und Steuersysteme und auch die damit einhergehende Mentalität zu verschieden sind, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

Es gibt eben große Unterschiede in der Steuermoral, in der Effizienz der öffentlichen Verwaltung, im Verhältnis der Bürger zu ihrem Staat, gerade im Vergleich von Nord- und Südeuropa. Ich sehe große Konflikte auf uns zukommen, wenn hier eine abgehobene Elite die Integration weiter vorantreibt, ohne den Bürgern reinen Wein einzuschenken und sie nach ihrer Meinung zu fragen.

... Dennoch: Die sichtbare Armut hat meiner Meinung nach zugenommen. Mir ist früher nie aufgefallen, welche verhärmten Gestalten auf den Straßen rumlaufen.
Wenn wir unser europäisches Projekt voran bringen wollen, dann sind Ausgleichszahlungen von wohlhabenden Regionen in solche, die bisher noch keinen europäischen Lebensstandard erreicht haben, wohl gar nicht zu umgehen. Das europäische Projekt soll ja wohl nach dem Empfinden seiner Unterstützer auf eine europäische Föderation hinaus laufen, in der so ungefähr gleiche Lebenschancen vor zu finden sind.

Allerdings erkenne ich in etlichen Fällen die Voraussetzungen für eine solche Föderation nicht. Völlig richtig wird doch bemängelt, daß etliche Mitglieder derzeit hinter die Aufnahmebedingungen der EU zurück gefallen sind, sie die im Vertrag von Lissabon eingegangenen Verpflichtungen zur Übernahme der Gemeinschaftswährung nicht erfüllen wollen. Kurzum erkenne ich keinen Sinn darin, Zahlungen zu leisten, die als Vorleistung für die stetig sich vertiefende Zusammenarbeit in Richtung einer europäischen Föderation zu verstehen sind.

Nur im Fall der Türkei ist die EU endlich bereit, die Vorauszahlungen für den beabsichtigten EU-Beitritt der Türkei zurück zu drehen. Da scheint aber auch geklärt zu sein, daß die heutige Türkei nicht beabsichtigt, die Aufnahmebedingungen der EU zu erfüllen.

Die EU muß sich häuten und alle Partner zurück lassen, die das europäische Projekt nicht als gemeinsames Ziel verstehen. Eine Frage irgendwelcher Eliten dürfte das gar nicht sein, sondern eine Sache des kühlen Verstandes. Welcher ordentlich wirtschaftende Europäer wünscht sich eine Zwangsvereinigung mit jenen Partnern, die im Überschwang der 2000er Jahre "Masse bringen" sollten... aber es an der Klasse dauerhaft vermissen lassen? Die die EU als Quelle von Mittelzuflüssen betrachten, ohne erkennbar das europäische Projekt zu fördern. Je eher diese Trennung vollzogen wird, desto besser. Das wachsende Mißvergnügen an der EU kann doch niemand übersehen... leider auch in den Ländern, die das europäische Projekt in Gang gebracht hatten.

Aus meiner Sicht hat die EU mit dem Glücksfall Macron einen Antreiber gewonnen, der das europäische Projekt ohne wenn und aber voran bringen möchte. Aber ohne tatkräftige Mitwirkung des deutschen Partners kann ihm das nicht gelingen. Wir müssen hoffen, daß die Regierungsbildung in Deutschland nun bald vollzogen sein wird. So weit ich das beurteilen kann, sind durchweg dem europäischen Projekt freundlich gesonnene Parteien an der Bundesregierung beteiligt. Dann muß das europäische Projekt und die Meilensteine dorthin gemeinsam mit den französischen Partnern festgelegt werden, damit sie mit unseren übrigen EU-Partnern besprochen werden können.

Damit besteht keinerlei Aussicht auf Minderung der Zahlungen aus deutschen Mitteln; aber die Hoffnung ist begründet, daß damit das europäische Projekt beschleunigt werden kann. Im Sinne der Strangüberschrift wird Deutschland dann aufgrund seines Wohlstands eine besonders hohe Verantwortung und ein besonders hohes Verdienst um die europäische Einigung zufallen. Ich bin der Meinung, daß diese Absichten "der Eliten" in vernünftigen Darlegungen bekannt gemacht werden sollten, damit sie bei der nächsten Bundestagswahl und den nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich und in anderen Ländern der EU ihre Wirkung entfalten können... und die oben erwähnte Häutung der EU endlich in Gang kommt.

Als Deutscher und Europäer meine ich, daß Deutschland von der Einigkeit seiner Partner die größten Vorteile gewinnt... das für unsere Partner aber ein Deutschland dieses Zuschnitts zum Hauptgewinn wird.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

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Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(18 Nov 2017, 18:54)

Der Sinn der EU ist u.a. ein gemeinsamer Markt, bei dem egal ist, ob der Feta aus Griechenland und der Fisch aus Nordeuropa kommt.
Das ist doch nicht der Sinn der EU, sondern eine wirtschaftliche Existenzgrundlage für den gemeinsamen Wohlstand. Daran würden die Briten gern teilhaben, aber sich mit dem "lästigen Rest" der EU nicht mehr befassen. Der "lästige Rest" der EU, nämlich die sich stetig vertiefende Zusammenarbeit ihrer Mitglieder in Richtung eines europäischen Staatswesens, war aber die Grundlage des politischen Handelns seit der Gründung der EU und ihrer Vorläufer.
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