Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

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Misterfritz
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Misterfritz »

Julian hat geschrieben:(14 Nov 2017, 21:03)

Die Schweiz ist ein reiches Land mit florierender Wirtschaft und wohlhabenden Bürgern. In Deutschland feiert man Exportüberschüsse und geringe Arbeitslosigkeit, aber die Leute sind viel ärmer als in der Schweiz: das mediane Vermögen ist lächerlich im Vergleich zur Schweiz, viele Leute sind arm trotz Arbeit, die sichtbare Armut in deutschen Großstädten ist bedrückend, viele Leute sind darauf angewiesen, Pfandflaschen aus Mülleimern zu fischen.

Und jetzt sollen wir Angst haben vor dem Modell der Schweiz? Ich halte die Schweiz im Gegenteil für ein Modell dafür, dass es auch mit einer eigenen Währung funktionieren kann - und dies zwar der Exportwirtschaft abträglich, dem allgemeinen Wohlstand des Landes jedoch zuträglich ist. Das wird in Deutschland, in dem die immer gleichen Jubelarien angestimmt werden - wir sind Exportweltmeister! die Wirtschaft brummt! - wohl kaum zu vermitteln.
Die Schweiz hat sicherlich einige Sachen, die besser sind, als in D-Land (z.B. die Sozialversicherungen).
Dass das Einkommen in der Schweiz höher ist als in Deutschland, ist kein Wunder, es MUSS höher sein, weil die Lebenshaltungskosten in der Schweiz erheblich höher sind. Oder was glaubst Du, warum Schweizer, wenn es irgend geht, in Deutschland einkaufen? Sogar nach Deutschland ziehen, weil sogar Immobilien im südlichen Deutschland preiswerter sind. Und darunter leidet nicht nur der grenznahe schweizer Einzelhandel.
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Julian
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Nov 2017, 21:17)

Die Schweiz hat sicherlich einige Sachen, die besser sind, als in D-Land (z.B. die Sozialversicherungen).
Dass das Einkommen in der Schweiz höher ist als in Deutschland, ist kein Wunder, es MUSS höher sein, weil die Lebenshaltungskosten in der Schweiz erheblich höher sind. Oder was glaubst Du, warum Schweizer, wenn es irgend geht, in Deutschland einkaufen? Sogar nach Deutschland ziehen, weil sogar Immobilien im südlichen Deutschland preiswerter sind. Und darunter leidet nicht nur der grenznahe schweizer Einzelhandel.
Die Einkommen in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland sind aber nicht proportional zu den Lebenshaltungskosten höher, sonder deutlich überproportional: Trotz der höheren Kosten bleibt mehr im Geldbeutel! Dazu kommen noch niedrigere Steuern als in Deutschland. Trotzdem wollen viele Schweizer noch mehr sparen, indem sie beispielsweise im ärmeren Baden-Württemberg einkaufen gehen.

Die Infrastruktur - etwa die Bahn oder die personelle und bauliche Ausstattung von Kliniken - ist um Welten besser als in Deutschland. Deswegen wollen beispielsweise so viele deutsche Ärzte in der Schweiz arbeiten; es geht dabei nicht nur um Geld, sondern um mehr Zeit für den einzelnen Patienten. In Deutschland kann man sich so etwas natürlich nicht leisten, dafür ist kein Geld da, alles muss schnell gehen.

Ich kann bisher nicht erkennen, dass es Ländern ohne Euro schlechter ergangen wäre als Ländern mit Euro. Zumindest die Schweiz ist ohne den Euro besser gefahren als Deutschland mit dem Euro - zumindest wenn man die Menschen betrachtet, und nicht die Exportindustrie. Wenn man den Theorien der Eurobefürworter Glauben schenkte, müsste in der Schweiz geradezu Massenarbeitslosigkeit herrschen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von CaptainJack »

Die Statistik triumphiert, der Normalbürger nicht .... im Gegenteil!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Humelix33 »

Das Deutschland am meisten von der EU profitieren soll, ist ein Märchen.

Deutschland ist der größte Nettozahler der EU, und wird demnächst noch mehr zahlen, wenn Großbritannien endgültig ausgeschieden ist.

Aus nationaler Sicht kann man sehr wohl auf die Schiene gehen, dass die EU Deutschland ausbremst, gewollt sein könnte, denn die Wirtschaftskraft ohne die ganzen EU Richtlinien und Zahlungen, wäre enorm.

Jetzt kann man mit den ganzen vermeintlichen Pro's kommen, z.B. deutsche Bauern bekommen Fördermittel/Subventionen aus EU Geldern, dagegen kann man aber halten, könnte Deutschland auch selber locker so zahlen, wenn man keine Beiträge an die EU zahlen müsste.

Dieses Abwägen kann man bei allen anderen Themen auch spielen, man muss es eher so sehen, TROTZ EU profitiert Deutschland immer noch ordentlich, und das passt einigen Ländern immer noch nicht. Wenn Deutschland aus der EU austreten würde, ist die EU tot, weil sie nur wegen und mit Deutschland existieren kann.

Und damit kommen wir zum vielleicht wichtigeren Teil, um den Neidfaktor der anderen Nationen so gering wie möglich zu halten, ist die EU als Gesamtprojekt betrachtet sicher alternativlos, murmeln wir uns alle wieder ein, und gehen in den Nationalismus über, würden Konflikte wieder eine reale Gefahr sein.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von zollagent »

Humelix33 hat geschrieben:(14 Nov 2017, 23:04)

Das Deutschland am meisten von der EU profitieren soll, ist ein Märchen.

Deutschland ist der größte Nettozahler der EU, und wird demnächst noch mehr zahlen, wenn Großbritannien endgültig ausgeschieden ist.

Aus nationaler Sicht kann man sehr wohl auf die Schiene gehen, dass die EU Deutschland ausbremst, gewollt sein könnte, denn die Wirtschaftskraft ohne die ganzen EU Richtlinien und Zahlungen, wäre enorm.

Jetzt kann man mit den ganzen vermeintlichen Pro's kommen, z.B. deutsche Bauern bekommen Fördermittel/Subventionen aus EU Geldern, dagegen kann man aber halten, könnte Deutschland auch selber locker so zahlen, wenn man keine Beiträge an die EU zahlen müsste.

Dieses Abwägen kann man bei allen anderen Themen auch spielen, man muss es eher so sehen, TROTZ EU profitiert Deutschland immer noch ordentlich, und das passt einigen Ländern immer noch nicht. Wenn Deutschland aus der EU austreten würde, ist die EU tot, weil sie nur wegen und mit Deutschland existieren kann.

Und damit kommen wir zum vielleicht wichtigeren Teil, um den Neidfaktor der anderen Nationen so gering wie möglich zu halten, ist die EU als Gesamtprojekt betrachtet sicher alternativlos, murmeln wir uns alle wieder ein, und gehen in den Nationalismus über, würden Konflikte wieder eine reale Gefahr sein.
Du liegst trotzdem falsch. Es kommt nicht ausschließlich auf die Nettozahlungen an, sondern auch auf den Vergleich was man mit EU und ohne EU an Handelspartner liefern konnte. Und da hat der gemeinsame Markt es Deutschland sehr leicht gemacht. https://de.statista.com/statistik/daten ... ergruppen/
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(15 Nov 2017, 14:01)

Du liegst trotzdem falsch. Es kommt nicht ausschließlich auf die Nettozahlungen an, sondern auch auf den Vergleich was man mit EU und ohne EU an Handelspartner liefern konnte. Und da hat der gemeinsame Markt es Deutschland sehr leicht gemacht. https://de.statista.com/statistik/daten ... ergruppen/
Mir kommt der Titel des Strangs seltsam unwirklich vor. Wer oder was ist eigentlich in dessen Sinne "Deutschland"? Sind es die deutschen Wirtschaftsunternehmen, von denen etliche zu Weltunternehmen werden konnten... indem sie sich mit anderen europäischen Unternehmen zusammen taten? Sind es deutsche Angestellte im mittleren und höheren Management dieser Unternehmen? Sind es Mittelständler, die als "heimliche Champions" mit ihren besonderen Produkten den europäischen Markt nutzen, um zu wachsen? Sind es deutsche Rentner und Pensionäre, die ihren Altersruhesitz in wärmere Gefilde Europas verlegt haben? Wer oder was ist also "Deutschland"?

Ich vermute ganz stark, daß der Ersteller dieses Strangs auch nicht so recht wußte, was ihm Schmerzen bereitet.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2017, 15:32)

Mir kommt der Titel des Strangs seltsam unwirklich vor. Wer oder was ist eigentlich in dessen Sinne "Deutschland"? Sind es die deutschen Wirtschaftsunternehmen, von denen etliche zu Weltunternehmen werden konnten... indem sie sich mit anderen europäischen Unternehmen zusammen taten? Sind es deutsche Angestellte im mittleren und höheren Management dieser Unternehmen? Sind es Mittelständler, die als "heimliche Champions" mit ihren besonderen Produkten den europäischen Markt nutzen, um zu wachsen? Sind es deutsche Rentner und Pensionäre, die ihren Altersruhesitz in wärmere Gefilde Europas verlegt haben? Wer oder was ist also "Deutschland"?

Ich vermute ganz stark, daß der Ersteller dieses Strangs auch nicht so recht wußte, was ihm Schmerzen bereitet.
Es war das nationale Herz. Er weiß offenbar nicht, daß die Europäische Einigung innerhalb der Wirtschaft viel weiter ist, als er sich vorstellen kann.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Schnitter »

Die EU ist meiner Meinung nach im Übrigen die einzige Möglichkeit den Weltmächten im Westen (USA) und Osten (China/Indien) wirtschaftlich die Stirn zu bieten.

Mit Kleinstaaterei / Nationaltümelei ist man da in Zukunft am Arsch.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Schnitter »

Humelix33 hat geschrieben:(14 Nov 2017, 23:04)

Das Deutschland am meisten von der EU profitieren soll, ist ein Märchen.

Deutschland ist der größte Nettozahler der EU, und wird demnächst noch mehr zahlen, wenn Großbritannien endgültig ausgeschieden ist.
Gegenüber den wirtschaftlichen Segnungen der EU sind die Zahlungen Deutschlands an die EU lächerlichster Peanuts.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Der größte Segen ist ein Klohaus für den, der einen Euro zahlen muss.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Nov 2017, 19:43)

Der größte Segen ist ein Klohaus für den, der einen Euro zahlen muss.
Inflation! Ein Toilettenbesuch in einer Autobahnraststätte kostet 70 ct, davon 50 ct an der Kasse in Zahlung zu geben. Ohne Raststätte für Benutzer kostenlos, wenn auch oft sehr verdreckt. Vielleicht muß vor der Benutzung deutscher Autobahnen ein Kurs "Wie benutze ich eine Toilette?" erfolgreich besucht und bestanden werden.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

>>HIER<< siehst Du, dass Deutschland und Schweiz in Europa nahezu gleichauf liegen, was Armut betrifft.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Nachtrag, dies war die Antwort auf:
Julian hat geschrieben:(14 Nov 2017, 21:03)

Die Schweiz ist ein reiches Land mit florierender Wirtschaft und wohlhabenden Bürgern. In Deutschland feiert man Exportüberschüsse und geringe Arbeitslosigkeit, aber die Leute sind viel ärmer als in der Schweiz: das mediane Vermögen ist lächerlich im Vergleich zur Schweiz, viele Leute sind arm trotz Arbeit, die sichtbare Armut in deutschen Großstädten ist bedrückend, viele Leute sind darauf angewiesen, Pfandflaschen aus Mülleimern zu fischen.

Und jetzt sollen wir Angst haben vor dem Modell der Schweiz? Ich halte die Schweiz im Gegenteil für ein Modell dafür, dass es auch mit einer eigenen Währung funktionieren kann - und dies zwar der Exportwirtschaft abträglich, dem allgemeinen Wohlstand des Landes jedoch zuträglich ist. Das wird in Deutschland, in dem die immer gleichen Jubelarien angestimmt werden - wir sind Exportweltmeister! die Wirtschaft brummt! - wohl kaum zu vermitteln.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Papaloooo hat geschrieben:(17 Nov 2017, 16:36)

>>HIER<< siehst Du, dass Deutschland und Schweiz in Europa nahezu gleichauf liegen, was Armut betrifft.
Bei dieser Statistik geht es nur um den Anteil der Menschen, die weniger als 60% des mittleren Einkommen zur Verfügung haben. Das sagt sehr wenig aus über tatsächliche Armut, weil eine ganze Gesellschaft ja insgesamt reicher sein kann.
Im Jahr 2008 waren in der Europäischen Union (EU) 16,3 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet, das heißt, dass Ihnen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung standen.
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... leistungen

Es gibt zahlreiche Methoden, Armut zu messen. Ich persönlich habe in der Schweiz nie so viel Armut wie in Deutschland gesehen, nicht einmal annähernd. Wir können gerne versuchen, das zu objektivieren.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von frems »

Humelix33 hat geschrieben:(14 Nov 2017, 23:04)
Aus nationaler Sicht kann man sehr wohl auf die Schiene gehen, dass die EU Deutschland ausbremst, gewollt sein könnte, denn die Wirtschaftskraft ohne die ganzen EU Richtlinien und Zahlungen, wäre enorm.
Deshalb sind ja gerade die deutschen Wirtschaftsverbände so scharf auf den Brexit und werben für eine Abschaffung des Binnenmarktes. :rolleyes:
Labskaus!

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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Stimmt Julian,
ich bezweifle nur, ob eine "Eigenbrödlerei" auf lange Frist der bessere Weg ist.

Die Armut unter Rentner in Deutschland halte ich in erster Linie als eine Folge der Plünderung der Rentenkassen in der Ära Kohl
um damit den Aufbau-Ost zu finanzieren.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 07:17)

Stimmt Julian,
ich bezweifle nur, ob eine "Eigenbrödlerei" auf lange Frist der bessere Weg ist.

Die Armut unter Rentner in Deutschland halte ich in erster Linie als eine Folge der Plünderung der Rentenkassen in der Ära Kohl
um damit den Aufbau-Ost zu finanzieren.
Die Rentenkasse ist so voll, dass demnächst der Beitrag sinkt. Bis 2021 wird nach aktueller Schätzung die Rente jährlich um 2,5 Prozent steigen. Allerdings haben immer mehr Rentner erstens sowieso Lücken in ihrem Punktekonto durch lange Zeiten mit wenigen oder keinen Einzahlungen (Arbeitslos, Student, Minijob) und zweitens werden immer mehr Menschen, die im fortgeschrittenen Alter arbeitslos werden, mit hohen Abschlägen in die frühe Verrentung gedrängt. Das gibt Minirenten bis zur Sozialhilfe. Das ist aber eher die Politik von Steinbrück und Nahles als von Kohl.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Ger9374 »

Deutschlands Wirtschaft profitiert von der E.U und damit auch ein grossteil der Arbeitnehmer.
Unsere Exportwirtschaft boomt seit Jahren, viel über unsere E.U Partner. Die Verhandlungspositionen durch die E.U in Ceta usw.sind stärker als wenn Deutschland alleine
für sich stünde. Nachteil die Unwägbarkeiten des ESM Schirms. Eventuelle folezahlungen in den nächsten Jahren sind kaum kalkulierbar.
Weitere Zahlungen durch den Austritt GB auch noch nicht kalkulierbar. Durch die militärische anvisierte engere Kooperation wird auch Deutschland profitieren, einkauf und Wertschöpfung kommen hier zum tragen.
Wenn diverse Vorgänger Regierungen mehr Deutsche Steuergelder für Rentenkassen und zukünftige Löcher in den Pensionskassen gelassen hätten wäre alles noch besser.
Aber jeder bedient ja seine Klientel auf Kosten der allgemeinheit. Immer Raus mit der Kohle. kommt ja neues nach.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(18 Nov 2017, 08:04)

Die Rentenkasse ist so voll, dass demnächst der Beitrag sinkt. Bis 2021 wird nach aktueller Schätzung die Rente jährlich um 2,5 Prozent steigen. Allerdings haben immer mehr Rentner erstens sowieso Lücken in ihrem Punktekonto durch lange Zeiten mit wenigen oder keinen Einzahlungen (Arbeitslos, Student, Minijob) und zweitens werden immer mehr Menschen, die im fortgeschrittenen Alter arbeitslos werden, mit hohen Abschlägen in die frühe Verrentung gedrängt. Das gibt Minirenten bis zur Sozialhilfe. Das ist aber eher die Politik von Steinbrück und Nahles als von Kohl.
Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
Und daraus ensteht das Problem des Generationenvertrages:
Immer mehr Menschen werden es nicht mehr einsehen, in ein System einzuzahlen,
wobei ihnen Geld im aktuellen Leben fehlt,
sie aber in der Zukunft von diesen eingezahlten Geldern nicht mehr profitieren werden!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von unity in diversity »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 10:52)

Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
Und daraus ensteht das Problem des Generationenvertrages:
Immer mehr Menschen werden es nicht mehr einsehen, in ein System einzuzahlen,
wobei ihnen Geld im aktuellen Leben fehlt,
sie aber in der Zukunft von diesen eingezahlten Geldern nicht mehr profitieren werden!
Hi.
Über Rentenprobleme diskutiert es sich besser im Forum 10 (Sozialpolitik).
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von unity in diversity »

Ger9374 hat geschrieben:(18 Nov 2017, 09:06)

Deutschlands Wirtschaft profitiert von der E.U und damit auch ein grossteil der Arbeitnehmer.
Unsere Exportwirtschaft boomt seit Jahren, viel über unsere E.U Partner. Die Verhandlungspositionen durch die E.U in Ceta usw.sind stärker als wenn Deutschland alleine
für sich stünde. Nachteil die Unwägbarkeiten des ESM Schirms. Eventuelle folezahlungen in den nächsten Jahren sind kaum kalkulierbar.
Weitere Zahlungen durch den Austritt GB auch noch nicht kalkulierbar. Durch die militärische anvisierte engere Kooperation wird auch Deutschland profitieren, einkauf und Wertschöpfung kommen hier zum tragen.
Wenn diverse Vorgänger Regierungen mehr Deutsche Steuergelder für Rentenkassen und zukünftige Löcher in den Pensionskassen gelassen hätten wäre alles noch besser.
Aber jeder bedient ja seine Klientel auf Kosten der allgemeinheit. Immer Raus mit der Kohle. kommt ja neues nach.
Ohne ausgeglichene Handels- und Zahlungsbilanzen unter den Mitgliedern der europäischen Union, wird es auf Dauer nichts.
Weil sonst ein Gigant im Zentrum auf tönernen Füßen an der Peripherie steht.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 10:52)

Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
Und daraus ensteht das Problem des Generationenvertrages:
Immer mehr Menschen werden es nicht mehr einsehen, in ein System einzuzahlen,
wobei ihnen Geld im aktuellen Leben fehlt,
sie aber in der Zukunft von diesen eingezahlten Geldern nicht mehr profitieren werden!
Es sind zwar immer mehr, doch eine deutliche Minderheit. Zudem haben viele Jüngere neben der Rente oft andere Vorsorge.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 07:17)

Stimmt Julian,
ich bezweifle nur, ob eine "Eigenbrödlerei" auf lange Frist der bessere Weg ist.

Für Eigenbrödlerei bin ich auch nicht, sondern für enge Zusammenarbeit in Europa. Allerdings stellt sich die Frage, wie weit diese Zusammenarbeit und vor allem die Solidarität gehen soll - auch unter Beachtung dessen, was die Menschen in diesem Lande wünschen.

Wird eine Transferunion gewünscht? Diese Frage wurde nie gestellt, doch wir bewegen uns mit großen Schritten eben darauf zu. Das heißt, dass italienische Rentner, spanische Arbeitslose und griechische Patienten letztlich von deutschen Steuer- und Beitragszahlern mitfinanziert werden, ob nun direkt und offen oder indirekt und verdeckt.

Man kann gerne darüber diskutieren, ob das gewünscht wird oder nicht; es ist eine legitime Frage. Wenn wir uns auf einen europäischen Bundesstaat zubewegen, ist es unausweichlich. Ich habe lediglich den Eindruck, dass unsere Sozial- und Steuersysteme und auch die damit einhergehende Mentalität zu verschieden sind, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

Es gibt eben große Unterschiede in der Steuermoral, in der Effizienz der öffentlichen Verwaltung, im Verhältnis der Bürger zu ihrem Staat, gerade im Vergleich von Nord- und Südeuropa. Ich sehe große Konflikte auf uns zukommen, wenn hier eine abgehobene Elite die Integration weiter vorantreibt, ohne den Bürgern reinen Wein einzuschenken und sie nach ihrer Meinung zu fragen.
Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 07:17)
Die Armut unter Rentner in Deutschland halte ich in erster Linie als eine Folge der Plünderung der Rentenkassen in der Ära Kohl
um damit den Aufbau-Ost zu finanzieren.
Das Rententhema ist komplex; da spielen viele Faktoren hin, vor allem natürlich die Alterung der Gesellschaft, aber auch der Verlust sozialer Bindungen. Es spricht auch viel dafür, dass es heutigen Rentnern besser als den früheren geht. Dennoch: Die sichtbare Armut hat meiner Meinung nach zugenommen. Mir ist früher nie aufgefallen, welche verhärmten Gestalten auf den Straßen rumlaufen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Julian, da bin ich Deiner Meinung:

Eine Transfergesellschaft wäre auf jeden Fall der falsche Weg.
Und doch zeichnet sich da manches so ab.

Thema Griechenland:
Mit wie viel Milliarden wurden sie gerettet?
Und wurden sie denn wirklich gerettet?
Sie schliddern einfach geradewegs in die nächste Pleite hinein!
Und dann? Alles wieder von vorn?

Wenn ich mal anschaue, wie viele deutsche Waren in griechischen Supermärkten rumliegen,
und wie viele deutsche Autos auf griechischen Straßen herumfahren,
dann frage ich mich manchmal, wieso die Griechen auf die Deutschen oft so sauer sind?

Würden sie mehr eigene Waren produzieren, dann wären sie nicht in dieser desolaten Lage!
Sollte man dafür andere Staaten belangen?
Sicherlich nicht!

Die Eigenverantwortung aller Staaten für ihre Wirtschaftslage als Grundlage muss für eine Europäische Union die Voraussetzung sein!
Sonst werden durch den Geld-Transfer auch Eigenanstrengungen dieser Länder geschwächt.
da
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 10:52)

Dabei vergisst Du allerdings, dass inzwischen die Mindestrente fast exakt auf dem Satz der Sozialhilfe ist.
Und demnächst liegt beides gleichauf.
U !

es gibt in Deutschland keine "Mindestrente"....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Wähler »

Julian hat geschrieben:(18 Nov 2017, 12:08)
Wird eine Transferunion gewünscht? Diese Frage wurde nie gestellt, doch wir bewegen uns mit großen Schritten eben darauf zu. Das heißt, dass italienische Rentner, spanische Arbeitslose und griechische Patienten letztlich von deutschen Steuer- und Beitragszahlern mitfinanziert werden, ob nun direkt und offen oder indirekt und verdeckt.
Bisher haben wir noch keine Transferunion, da der EU-Haushalt nur 1% der Wirtschaftsleistung aller EU-Länder entspricht. In den ESM haben wir einmalig 22 Milliarden Euro Eigenkapital gezahlt und bürgen maximal für 190 Milliarden Euro ESM-Kredite an EU-Länder mit Rettungsprogrammen. Erst, wenn wir jedes Jahr das Eigenkapital des ESM mit Milliardenbeträgen ausstocken müssten, hätten wir einen zweiten Nettobeitrag wie beim EU-Haushalt zu stemmen.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Realist2014 »

Julian hat geschrieben:(18 Nov 2017, 12:08)

. Dennoch: Die sichtbare Armut hat meiner Meinung nach zugenommen. Mir ist früher nie aufgefallen, welche verhärmten Gestalten auf den Straßen rumlaufen.
"Früher" waren die schon "eher" tot...

Stichwort steigende Lebenserwartung
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Papaloooo hat geschrieben:(18 Nov 2017, 16:19)

Julian, da bin ich Deiner Meinung:

Eine Transfergesellschaft wäre auf jeden Fall der falsche Weg.
Und doch zeichnet sich da manches so ab.

Thema Griechenland:
Mit wie viel Milliarden wurden sie gerettet?
Und wurden sie denn wirklich gerettet?
Sie schliddern einfach geradewegs in die nächste Pleite hinein!
Und dann? Alles wieder von vorn?

Wenn ich mal anschaue, wie viele deutsche Waren in griechischen Supermärkten rumliegen,
und wie viele deutsche Autos auf griechischen Straßen herumfahren,
dann frage ich mich manchmal, wieso die Griechen auf die Deutschen oft so sauer sind?

Würden sie mehr eigene Waren produzieren, dann wären sie nicht in dieser desolaten Lage!
Sollte man dafür andere Staaten belangen?
Sicherlich nicht!

Die Eigenverantwortung aller Staaten für ihre Wirtschaftslage als Grundlage muss für eine Europäische Union die Voraussetzung sein!
Sonst werden durch den Geld-Transfer auch Eigenanstrengungen dieser Länder geschwächt.
da
Der Sinn der EU ist u.a. ein gemeinsamer Markt, bei dem egal ist, ob der Feta aus Griechenland und der Fisch aus Nordeuropa kommt.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Julian hat geschrieben:(18 Nov 2017, 12:08)

...

Wird eine Transferunion gewünscht? Diese Frage wurde nie gestellt, doch wir bewegen uns mit großen Schritten eben darauf zu. Das heißt, dass italienische Rentner, spanische Arbeitslose und griechische Patienten letztlich von deutschen Steuer- und Beitragszahlern mitfinanziert werden, ob nun direkt und offen oder indirekt und verdeckt.

Man kann gerne darüber diskutieren, ob das gewünscht wird oder nicht; es ist eine legitime Frage. Wenn wir uns auf einen europäischen Bundesstaat zubewegen, ist es unausweichlich. Ich habe lediglich den Eindruck, dass unsere Sozial- und Steuersysteme und auch die damit einhergehende Mentalität zu verschieden sind, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

Es gibt eben große Unterschiede in der Steuermoral, in der Effizienz der öffentlichen Verwaltung, im Verhältnis der Bürger zu ihrem Staat, gerade im Vergleich von Nord- und Südeuropa. Ich sehe große Konflikte auf uns zukommen, wenn hier eine abgehobene Elite die Integration weiter vorantreibt, ohne den Bürgern reinen Wein einzuschenken und sie nach ihrer Meinung zu fragen.

... Dennoch: Die sichtbare Armut hat meiner Meinung nach zugenommen. Mir ist früher nie aufgefallen, welche verhärmten Gestalten auf den Straßen rumlaufen.
Wenn wir unser europäisches Projekt voran bringen wollen, dann sind Ausgleichszahlungen von wohlhabenden Regionen in solche, die bisher noch keinen europäischen Lebensstandard erreicht haben, wohl gar nicht zu umgehen. Das europäische Projekt soll ja wohl nach dem Empfinden seiner Unterstützer auf eine europäische Föderation hinaus laufen, in der so ungefähr gleiche Lebenschancen vor zu finden sind.

Allerdings erkenne ich in etlichen Fällen die Voraussetzungen für eine solche Föderation nicht. Völlig richtig wird doch bemängelt, daß etliche Mitglieder derzeit hinter die Aufnahmebedingungen der EU zurück gefallen sind, sie die im Vertrag von Lissabon eingegangenen Verpflichtungen zur Übernahme der Gemeinschaftswährung nicht erfüllen wollen. Kurzum erkenne ich keinen Sinn darin, Zahlungen zu leisten, die als Vorleistung für die stetig sich vertiefende Zusammenarbeit in Richtung einer europäischen Föderation zu verstehen sind.

Nur im Fall der Türkei ist die EU endlich bereit, die Vorauszahlungen für den beabsichtigten EU-Beitritt der Türkei zurück zu drehen. Da scheint aber auch geklärt zu sein, daß die heutige Türkei nicht beabsichtigt, die Aufnahmebedingungen der EU zu erfüllen.

Die EU muß sich häuten und alle Partner zurück lassen, die das europäische Projekt nicht als gemeinsames Ziel verstehen. Eine Frage irgendwelcher Eliten dürfte das gar nicht sein, sondern eine Sache des kühlen Verstandes. Welcher ordentlich wirtschaftende Europäer wünscht sich eine Zwangsvereinigung mit jenen Partnern, die im Überschwang der 2000er Jahre "Masse bringen" sollten... aber es an der Klasse dauerhaft vermissen lassen? Die die EU als Quelle von Mittelzuflüssen betrachten, ohne erkennbar das europäische Projekt zu fördern. Je eher diese Trennung vollzogen wird, desto besser. Das wachsende Mißvergnügen an der EU kann doch niemand übersehen... leider auch in den Ländern, die das europäische Projekt in Gang gebracht hatten.

Aus meiner Sicht hat die EU mit dem Glücksfall Macron einen Antreiber gewonnen, der das europäische Projekt ohne wenn und aber voran bringen möchte. Aber ohne tatkräftige Mitwirkung des deutschen Partners kann ihm das nicht gelingen. Wir müssen hoffen, daß die Regierungsbildung in Deutschland nun bald vollzogen sein wird. So weit ich das beurteilen kann, sind durchweg dem europäischen Projekt freundlich gesonnene Parteien an der Bundesregierung beteiligt. Dann muß das europäische Projekt und die Meilensteine dorthin gemeinsam mit den französischen Partnern festgelegt werden, damit sie mit unseren übrigen EU-Partnern besprochen werden können.

Damit besteht keinerlei Aussicht auf Minderung der Zahlungen aus deutschen Mitteln; aber die Hoffnung ist begründet, daß damit das europäische Projekt beschleunigt werden kann. Im Sinne der Strangüberschrift wird Deutschland dann aufgrund seines Wohlstands eine besonders hohe Verantwortung und ein besonders hohes Verdienst um die europäische Einigung zufallen. Ich bin der Meinung, daß diese Absichten "der Eliten" in vernünftigen Darlegungen bekannt gemacht werden sollten, damit sie bei der nächsten Bundestagswahl und den nächsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich und in anderen Ländern der EU ihre Wirkung entfalten können... und die oben erwähnte Häutung der EU endlich in Gang kommt.

Als Deutscher und Europäer meine ich, daß Deutschland von der Einigkeit seiner Partner die größten Vorteile gewinnt... das für unsere Partner aber ein Deutschland dieses Zuschnitts zum Hauptgewinn wird.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(18 Nov 2017, 18:54)

Der Sinn der EU ist u.a. ein gemeinsamer Markt, bei dem egal ist, ob der Feta aus Griechenland und der Fisch aus Nordeuropa kommt.
Das ist doch nicht der Sinn der EU, sondern eine wirtschaftliche Existenzgrundlage für den gemeinsamen Wohlstand. Daran würden die Briten gern teilhaben, aber sich mit dem "lästigen Rest" der EU nicht mehr befassen. Der "lästige Rest" der EU, nämlich die sich stetig vertiefende Zusammenarbeit ihrer Mitglieder in Richtung eines europäischen Staatswesens, war aber die Grundlage des politischen Handelns seit der Gründung der EU und ihrer Vorläufer.
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Beitrag von imp »

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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(18 Nov 2017, 19:29)

Das ist doch nicht der Sinn der EU, sondern eine wirtschaftliche Existenzgrundlage für den gemeinsamen Wohlstand. Daran würden die Briten gern teilhaben, aber sich mit dem "lästigen Rest" der EU nicht mehr befassen. Der "lästige Rest" der EU, nämlich die sich stetig vertiefende Zusammenarbeit ihrer Mitglieder in Richtung eines europäischen Staatswesens, war aber die Grundlage des politischen Handelns seit der Gründung der EU und ihrer Vorläufer.
Manche sagen, dass aus dem gemeinsamen Markt, der eben nicht bloß eine Zollunion ist, alles weitere folgt. Der Euro ist nicht zwingend, aber nützlich und möglich, weil es gemeinsame Standards und Vergleichbarkeit gibt: Bei Bildung, bei Umwelt, bei Sicherheit, bei Berufszertifikaten. Es gibt sogar eine Freizügigkeit der Arbeitnehmer und eine der Dienstleister neben einer der Waren, das geht nur mit dem ganzen kleinteiligen eu-weit festlegen. Deshalb ist die Schweiz so fest in der EU verankert, hat tausende EU-Regeln übernommen, zahlt viel Geld in EU-Programme ein. Dito Norwegen. Diese Tiefe hat keine der vielen "Freihandelszonen" und Zollunionen in der Welt. Manche sagen sogar, die GASP und die neue EU-Totschießtruppe seien eine logische Folge des EWR, der Bedarf hat, seine gemeinsamen Seewege zu schützen und sich in Krisen dritter Staaten einzumischen, wenn da eigene Interessen auf dem Spiel stehen. Einige vor allem im Ausland rechnen herum, wem die EU netto am meisten nützt und halten sie für den dritten deutschen Griff nach der Weltmacht. Nur ein unbeugsamer Haufen von Islamängstlichen, Ausländerauskennern und Erbsenzählern hält dem entgegen, dass Deutschland für dieses Wirtschaftsviagra einen (größten) Unkostenbeitrag zahlen muss, obwohl die Mittel teilweise auswärts verwendet werden. Das ist schon ein wenig naiv.

Man kann Europa auch als große Vision der Politik und des Friedens sehen, wo die Wirtschaft nur ein Feld ist. Dann wäre die Aufregung über Peanuts aber erst recht albern.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Julian »

Wähler hat geschrieben:(18 Nov 2017, 16:33)

Bisher haben wir noch keine Transferunion, da der EU-Haushalt nur 1% der Wirtschaftsleistung aller EU-Länder entspricht. In den ESM haben wir einmalig 22 Milliarden Euro Eigenkapital gezahlt und bürgen maximal für 190 Milliarden Euro ESM-Kredite an EU-Länder mit Rettungsprogrammen. Erst, wenn wir jedes Jahr das Eigenkapital des ESM mit Milliardenbeträgen ausstocken müssten, hätten wir einen zweiten Nettobeitrag wie beim EU-Haushalt zu stemmen.
Ich schrieb deswegen ja von direkt und indirekt. Indirekte Kosten ergeben sich beispielsweise durch die Niedrigzinsphase, die zahlreiche deutschen Bürger noch teuer zu stehen kommen wird. Bei Versicherungen, gerade bei solchen, die auf Langfristigkeit und Sicherheit angelegt sind, herrscht Anlagenotstand. Meine Rentenversicherung wird mir deswegen schon deutlich weniger auszahlen als ursprünglich erwartet. Ein weiterer Punkt ist der Eurokurs, der mich im Ausland wesentlich ärmer dastehen lässt, als es bei einer eigenen deutschen Währung der Fall wäre. Mit der D-Mark könnte ich mir bessere französische Weine und einen luxuriöseren Auslandsurlaub leisten.

Von den Risiken, die Deutschland, oder besser: seine Steuer- und Beitragszahler eingegangen sind, will ich gar nicht reden. Was die TARGET2-Salden bedeuten, wird sich noch zeigen; wenn Herr Sinn recht hat, könnte es katastrophal enden.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Nomen Nescio »

Wähler hat geschrieben:(18 Nov 2017, 16:33)

Bisher haben wir noch keine Transferunion, da der EU-Haushalt nur 1% der Wirtschaftsleistung aller EU-Länder entspricht. In den ESM haben wir einmalig 22 Milliarden Euro Eigenkapital gezahlt und bürgen maximal für 190 Milliarden Euro ESM-Kredite an EU-Länder mit Rettungsprogrammen. Erst, wenn wir jedes Jahr das Eigenkapital des ESM mit Milliardenbeträgen ausstocken müssten, hätten wir einen zweiten Nettobeitrag wie beim EU-Haushalt zu stemmen.
und griechenland ??
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Ger9374 »

Die ursprüngliche Wirtschaftsgemeinschaft , mit dem politischen willen Nachkriegseuropas für eine bessere Zukunft sind die antriebskräfte der E.U gewesen. Keine Kriege mehr, wohlstand die Erbfeindschaft Deutschland und Frankreichs beenden.Dazu die bedrohung durch den Warschauer Pakt. Es scheint das dieser druck von aussen auf die Staaten Europas immer noch am effektivsten für weiterentwicklung sorgte.
Wer weiss, vielleicht werden spätere Europäer de
Russen und Trump anders bewerten als wir heute.
Es bleibt bei meiner ansicht das es keine E.U ohne Deutschland gäbe, genauso wenig es keine E.U ohne Frankreich sinn hätte.Herz und Motor müssen funktionieren. Auch das Vertrauen der kleineren Staaten zeigt die tiefe Demokratische verankerung der E.U Staaten. Das vereinzelte abdriften von National geführten Regierungen sehe ich als temporär an. Wird aber durch Brüssel kritisch beäugt. Es gibt bis auf ab und zu kritische
äusserungen von verunsicherten Bürgern über die Zuwanderung in die E.U nicht viel zu kritisieren.
Doch eines , gesetzte Spielregeln sollten nicht allzu oft verwässert werden, irgendwann nimmt die dann keiner mehr ernst!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(18 Nov 2017, 20:02)

Manche sagen, dass aus dem gemeinsamen Markt, der eben nicht bloß eine Zollunion ist, alles weitere folgt. Der Euro ist nicht zwingend, aber nützlich und möglich, weil es gemeinsame Standards und Vergleichbarkeit gibt: Bei Bildung, bei Umwelt, bei Sicherheit, bei Berufszertifikaten. Es gibt sogar eine Freizügigkeit der Arbeitnehmer und eine der Dienstleister neben einer der Waren, das geht nur mit dem ganzen kleinteiligen eu-weit festlegen. Deshalb ist die Schweiz so fest in der EU verankert, hat tausende EU-Regeln übernommen, zahlt viel Geld in EU-Programme ein. Dito Norwegen. Diese Tiefe hat keine der vielen "Freihandelszonen" und Zollunionen in der Welt. Manche sagen sogar, die GASP und die neue EU-Totschießtruppe seien eine logische Folge des EWR, der Bedarf hat, seine gemeinsamen Seewege zu schützen und sich in Krisen dritter Staaten einzumischen, wenn da eigene Interessen auf dem Spiel stehen. Einige vor allem im Ausland rechnen herum, wem die EU netto am meisten nützt und halten sie für den dritten deutschen Griff nach der Weltmacht. Nur ein unbeugsamer Haufen von Islamängstlichen, Ausländerauskennern und Erbsenzählern hält dem entgegen, dass Deutschland für dieses Wirtschaftsviagra einen (größten) Unkostenbeitrag zahlen muss, obwohl die Mittel teilweise auswärts verwendet werden. Das ist schon ein wenig naiv.

Man kann Europa auch als große Vision der Politik und des Friedens sehen, wo die Wirtschaft nur ein Feld ist. Dann wäre die Aufregung über Peanuts aber erst recht albern.
Ohne fühlbare Verbesserung des Wohlstands in der EU würde selbstverständlich die Zustimmung zur EU arg nachlassen; das dürfte unbestritten so enden. Aber es gibt auch einen Kern von Europäern, denen der Gewinn an Sicherheit innerhalb der Gemeinschaft, die offenen Grenzen und die Niederlassungsfreiheit wenigstens genau so wichtig ist. Das sind so ungefähr 30% der Mitbürger in der EU, weit weg von einer absoluten Mehrheit, die unserem Kleinstaatenunwesen ein Ende bereiten könnte. Schade.

Politisch gesehen ist Deutschland der große Gewinner der EU: Wirtschaftliche Freiheit, Reisefreiheit, Niederlassungsfreiheit, Investitionssicherheit... und keine wirksame Gegenwehr gegen unseren wirtschaftlichen und politischen Erfolg, wenn wir von gelegentlichem Dominanzgemotze einiger Nachbarn absehen. Ändert aber nix: Wir können machen und uns als gute Europäer erweisen. Von "Verarmung Deutschlands" keine Spur!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Nov 2017, 16:32)

es gibt in Deutschland keine "Mindestrente"....
Stimmt Realist, besser:
Wenn für einen Rentner, oder eine Rentnerin die untere Grenze der Rentenhöhe unterschritten wird, und somit die Grundsicherung eintritt.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Papaloooo »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(18 Nov 2017, 18:54)

Der Sinn der EU ist u.a. ein gemeinsamer Markt, bei dem egal ist, ob der Feta aus Griechenland und der Fisch aus Nordeuropa kommt.
Dennoch kann eine gemeinsame Währung nur dann richtig funktionieren,
wenn die Wirtschaftsleistung der Länder, die diese Währung haben,
nicht allzu sehr voneinander abweicht.

Das ist ja das Problem von Griechenland:
Hätten sie eine schwächere Währung, so könnten sie durch niedrigere Preise profitieren.

Theoretisch denkbar wäre eine "festere" Währung und eine davon unabhängige "weichere" Währung für die Staaten in der Eurozone,
welche eine schwächere Wirschaftsleistung haben.

Und dann könnte ein Land mit der "weicheren" Währung,
sollte es seine Wirtschaftsleistung merklich verbessern
auch wieder in die "festere" Währung aufgenommen werden.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Ger9374 »

Das Spiel mit den Währungen gab es doch vor dem €. Italien, Spanien, ect. Heute kann dank des € nicht mehr so einfach von Spekulanten gegen solche Staaten spekuliert werden! Wirtschaftlich ging es den Weich Währungsstaaten soviel besser auch nicht. Heute auch durch den € sind die Ratingagenturen bei Ramschbeurteilungen zu diesen Staaten vorsichtiger geworden.Behaupte ich allerdings aus einem Bauchgefühl heraus!!
Grösserer Währungsraum macht Handeln einfacher. Wirtschaftskraft braucht Grundlagen.
Südeuropa leidet seit Jahrzehnten unter Bürokratie, Korruption, Mangelnde Haushaltsdisziplin. Auch wenn es Lichtblicke gibt,
nur durch eine niedrig bewertete Währung können andere Defizite nicht ausgeblendet werden.
Respekt was in einigen Ländern bewegt wurde,
hätte man eher damit begonnen wären einige folgen für die Bevölkerung nicht so extrem geworden. Aber auch hier, die Bürger wählen ihre Regierungen selbst.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

Der Beitritt zum Euro hat armen Staaten umfangreichen und zinsgünstigen Kredit in harter Weltwährung verschafft. Etwa Griechenland hat das über Jahre für aufholende Investitionen genutzt. Die Abwertung der eigenen Währung ist kein folgenloser lustiger Wirtschaftsturbo sondern wirkt letztlich wie eine Entwertung von Löhnen, Renten und Sparguthaben, während Sachanlagen wie Grundstücke weitgehend unberührt sind.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(19 Nov 2017, 17:00)

Der Beitritt zum Euro hat armen Staaten umfangreichen und zinsgünstigen Kredit in harter Weltwährung verschafft. Etwa Griechenland hat das über Jahre für aufholende Investitionen genutzt. Die Abwertung der eigenen Währung ist kein folgenloser lustiger Wirtschaftsturbo sondern wirkt letztlich wie eine Entwertung von Löhnen, Renten und Sparguthaben, während Sachanlagen wie Grundstücke weitgehend unberührt sind.
Sachwerte verlieren doch aber auch an Wert, wenn sich kein Käufer findet. Ok, man kann den Sachwert halten im stolzen Gefühl, einen ganz großen Wert sein eigen zu nennen. Aber wenn ich mich aus Mangel an Mitteln von Sachwerten trennen muß, dann werde ich höchstwahrscheinlich eine sehr ärgerliche Erfahrung machen. Der Käufer will zu dem Zeitpunkt doch auch ein gutes Geschäft machen. Wahr ist natürlich, daß die Papierschnipsel nie wieder einen Wert haben werden, wenn sie einmal ins Bodenlose gefallen sind. Das ist bei Sachwerten anders... wohl wahr!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(19 Nov 2017, 20:21)

Sachwerte verlieren doch aber auch an Wert, wenn sich kein Käufer findet. Ok, man kann den Sachwert halten im stolzen Gefühl, einen ganz großen Wert sein eigen zu nennen. Aber wenn ich mich aus Mangel an Mitteln von Sachwerten trennen muß, dann werde ich höchstwahrscheinlich eine sehr ärgerliche Erfahrung machen. Der Käufer will zu dem Zeitpunkt doch auch ein gutes Geschäft machen. Wahr ist natürlich, daß die Papierschnipsel nie wieder einen Wert haben werden, wenn sie einmal ins Bodenlose gefallen sind. Das ist bei Sachwerten anders... wohl wahr!
Durch den EWR hat eine große Zahl potentieller Käufer unkomplizierte Kaufmöglichkeit für deine mobilen und immobilen Sachwerte. So kannst du sie an EU-Ausländer fast äquivalent zu Inländern verkaufen ohne große Hürden. Das erweitert den Bieterkreis und ist für den Preis eher von Vorteil.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(19 Nov 2017, 20:33)

Durch den EWR hat eine große Zahl potentieller Käufer unkomplizierte Kaufmöglichkeit für deine mobilen und immobilen Sachwerte. So kannst du sie an EU-Ausländer fast äquivalent zu Inländern verkaufen ohne große Hürden. Das erweitert den Bieterkreis und ist für den Preis eher von Vorteil.
Das ist wahr; habe ich auch schon voller Freude genutzt bei einem Grundstückskauf im Ausland.

Aber für eine Investition, die auf wirtschaftliche Entwicklung setzt, besteht in diesen Ländern keine besondere Veranlassung. Altersruhesitz, selbst genutzte Ferienimmobilie, das ist ganz ok, dann aber auch in diesem Sinne nicht "billig". Oft kommt noch die ungewohnte Fremdsprache hinzu... zusätzliche Kosten für die Nutzung de Ämter vor Ort.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(20 Nov 2017, 08:06)

Das ist wahr; habe ich auch schon voller Freude genutzt bei einem Grundstückskauf im Ausland.

Aber für eine Investition, die auf wirtschaftliche Entwicklung setzt, besteht in diesen Ländern keine besondere Veranlassung. Altersruhesitz, selbst genutzte Ferienimmobilie, das ist ganz ok, dann aber auch in diesem Sinne nicht "billig". Oft kommt noch die ungewohnte Fremdsprache hinzu... zusätzliche Kosten für die Nutzung de Ämter vor Ort.
Für Häfen, Flughäfen usw fand man in Firmen wie Fraport schnell einen glücklichen Käufer.
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Nov 2017, 08:17)

Für Häfen, Flughäfen usw fand man in Firmen wie Fraport schnell einen glücklichen Käufer.
Ok, das waren Filetstücke in Staatshand; obendrein noch saumäßig gemanagt und aus Steuergeldern in Betrieb gehalten. Angeblich schlägt der chinesische Anteil des Hafens von Piräus die fünffache Fracht um gegenüber dem griechischen Anteil des Hafens... der wohl seinerseits fünffach größer ist als der chinesische Anteil. Wenn das so zutrifft, dann wundere ich mich über gar nichts mehr in diesem Lande!
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von Orwellhatterecht »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Nov 2017, 16:33)

"Früher" waren die schon "eher" tot...

Stichwort steigende Lebenserwartung

Keine Angst, inzwischen weiss man schon mehr darüber.

http://www.sueddeutsche.de/leben/lebens ... -1.1232605
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Re: Profitiert wirklich Deutschland am Meisten von der EU?

Beitrag von H2O »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:42)

Keine Angst, inzwischen weiss man schon mehr darüber.

http://www.sueddeutsche.de/leben/lebens ... -1.1232605
Könnten Sie sich nicht in den Strängen mit Einzeilern und Links über soziale Fragen streiten, die dafür angelegt worden sind?
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