Julian hat geschrieben:(20 Oct 2017, 23:08)
Oder bestreitest du etwa, dass sich die deutschsprachigen Österreicher um 1920 herum als Deutsche fühlten und diesem Gefühl in Referenden Ausdruck verliehen? Dass es nicht zur Vereinigung kam, ist allein den Auflagen der Siegermächte zuzuschreiben.
Erklär mir doch mal, warum die Auflagen der Siegermächte bei der deutschen Wiedervereinigung - wozu auch das jahrelange Betonen der "Offenheit der deutschen Frage" gehörte - keine Rolle spielten, bei der Ösi-Wiedervereinigung aber plötzlich doch. Könnte das auch etwas mit der österreichischen Unlust zu besagter Vereinigung zusammenhängen?
Darauf, was mit Österreich danach passierte, bin ich gar nicht eingegangen. Heute gäbe es in Österreich selbstverständlich keine Mehrheit mehr für eine Vereinigung mit Deutschland. Dies ist meiner Meinung nach ausschließlich auf den verlorenen Zweiten Weltkrieg zurückzuführen.
Inwiefern soll der zweite Weltkrieg Schuld an etwas sein, was 70 Jahre lang vorher auch nicht geklappt hat ?
Für mich ist und bleibt Österreich dennoch ein deutscher Staat
Die Ösis sind deutsch, keine Frage, aber sie sind eben keine Deutschen, sondern Österreicher.
Es muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, wenn es mehrere deutsche Staaten gibt; allein würde ich mir wünschen, dass die Austeilung gerechter erfolgt wäre und weite Teile Süddeutschlands, mindestens aber Bayern, Württemberg und Baden, von Wien aus regiert würden.
Es lag in deren Ermessen, sich dem preussisch beherrschten Norddeutschen Bund oder Österreich anzuschliessen. Es muss Gründe gegeben haben, dass sie ersteres taten.
Die Sudetendeutschen, die ja offenbar vorher deutschsprachige Österreicher waren, wurden als Deutsche vertrieben. Was ich damit sagen wollte, ist, dass eine Trennung in Österreicher und Deutsche historisch oft wenig Sinn macht und zu Widersprüchen führt. Für dich mag das alles einerlei sein, weil für dich sicherlich syrische Flüchtlinge den gleichen Stellenwert haben wie Vertriebene aus Böhmen.
Da geht und ging nicht nur mir so. Als angebliche Brüdern und Schwestern waren sie im Nachkriegsdeutschland genauso wenig beliebt wie es heute syrische Flüchtlinge sind.
Was die Trennung von Österreichern und Deutschen angeht: geschichtlich magst du da Recht haben, aber man muss sich auch fragen, ab wann man überhaupt von Deutschland als Nation sprechen will. Im Grunde haben wir erst mit Gründung des Deutschen Reiches so etwas wie eine echte deutsche Nation. Und im Grunde erst seit dem gibt es auch Österreich.