Auf SWR2 lief übrigens in der Reihe "Wissen" ein sehr kluger, unaufgeregt-wohlüberlegter Beitrag zum Thema "Zukunft des Nationalstaats", speziell innerhalb der EU. Da wurde überzeugend dargelegt, dass es in der EU zumindest in naher Zukunft stets nur um kleinere und nicht um größere Einheiten gehen wird. Weil die Frage nationaler Eigenständigkeit (Slowakei, Flandern, Schottland, Südtirol, Bayern usw.) immer mit Antiglobalisierungstendenzen gekoppelt sein wird und diese Tendenzen noch zunehmen werden.
http://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2/ ... aten.m.mp3
Ich persönlich verstehe eins vor allem nicht: Warum bringt man als Argument für eine Separation nicht das (seit der Reformation gängige) Prinzip der Subsidiarität ins Spiel? Dass also Entscheidungen prinzipiell immer auf der unterst möglichen Ebene gefällt werden sollen. Und faselt stattdessen immer verschwommen und vage von irgendeiner "Kultur". Das Subsidiaritätsprinzip ist rein
systemisch und ein rationales Vernunftsargument. Man braucht nur noch das praktische Argument hinzufügen, dass es unsinnig aufwändig wäre, neue territoriale Einheiten (zum Beispiel solche mit etwa gleicher Flächengröße oder einfach rechteckige "Planquadrate") wenn es denn bereits historisch gewachsene Einheiten gibt, die keine neu aufzubauenden Verwaltungskapazitäten nötig machen.
Was dann bleibt ist zum einen die Frage der Notwendigkeit/Nichtnotwendigkeit staatlicher Eigenständigkeit sowie natürlich (in diesem Zusammenhang) die ökonomischen Fragen. Von BMW war weiter oben die Rede. BMW muss künftig sowohl für die Einfuhr von Teilen wie auch für die Ausfuhr von fertigen Autos (Mini, Rolls Royce) nach und von England Zoll bezahlen (oder die britische Regierung dazu überreden, auf diese Gelder zu verzichten oder sie zurückzuerstatten).
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)