Ein Referendum abzuhalten, wie in GB, wird die aktuelle polnische Regierung nicht wagen. Eine Niederlage der PiS bei so einer Volksabstimmung wäre für Kaczynski und seine Hampelmänner toxisch.H2O hat geschrieben:(23 Oct 2018, 14:44)
Die neuerliche Zurückhaltung Polens gegenüber der EU hat zwei Hintergründe: Einmal bringt inzwischen die EU sehr wirksame Mittel in Anschlag, um der national-konservativen polnischen Regierung zu verdeutlichen, daß die EU in Fragen der Rechtsstaatlichkeit (Rechtssicherheit!) nicht mit sich herum albern läßt. Zweitens ist den Politikern der PiS nicht entgangen, daß 87% der Polen die EU für eine gute Sache halten.
Auch PiS-Politiker wollen wiedergewählt werden. Und es sind Kaczynski&Co,, die ihren Wählern erklären müssten, warum dringend benötigte EU-Mittel für strukturschwache Räume gepfändet würden.Ich würde mich nicht wundern, wenn die polnische Regierung sehr bald das Gespräch mit der EU und mit Deutschland sucht. Präsident Duda ist heute zu Gast bei Präsident Steinmeier zur Feier von 100 Jahren polnischer Unabhängigkeit. Beide besuchen ein Festkonzert im Theater an Gendarmenmarkt in Berlin. Solche Ehrungen werden in Polen nicht ihre Wirkung verfehlen!
Allerdings sollte sich die polnische Gesellschaft einmal darüber klar werden, was in Polen zu tun ist, damit das Land wirklich souverän wird und gegenüber den westlichen Nachbarstaaten auf Augenhöhe begegnen kann. Warum liegt das gesamte Potenzial der polnischen Handwerker brach - bzw. ist nur im Ausland verfügbar? Warum gehen polnische Tüftler ins Ausland um dort erfolgreiche Unternehmer zu werden? Was müssen Staat und Gesellschaft in Polen tun, damit dieses Potenzial auch Polen selbst zugute kommt? Ich glaube fast, viele Polen sind sich nicht darüber im klaren, was für einen guten Ruf sie in Europa haben. Und den haben sie sich in den letzten 40 Jahren mit eigenen Händen erarbeitet.