H2O hat geschrieben:(20 Oct 2018, 22:15)
Tja, das lasse ich mir jetzt erst einmal eine Rede sein! Und die wahre und allein zeitgemäße Antwort ist nun... welche? Vor allem vor dem Hintergrund, daß ich meine, daß unsere freiheitlichen europäischen Demokratien ein besonders menschengerechtes Gesellschaftsmodell darstellen, das sich mit allen verfügbaren Kräften zu verteidigen lohnt.
Das ist nun wirklich vermessen, von einem Diskutanten mal eben die wahre, zeitgemäße Antwort zu fordern. Der arme Kerl.
Man kann doch nur seine eigenen kleinen Ideen beisteuern und auch auf die Gefahr hin, der Unvollständigkeit wegen getadelt zu werden, mache ich das einfach mal:
Einigkeit in der EU zu erzielen ist aus einigen, ins Auge springenden Gründen, scheinbar nicht möglich.
Es sind dies in erster Linie:
- die Angst der kleinen Länder, untergebuttert zu werden,
- die Angst nationale Interessen würden nicht ausreichend berücksichtigt,
- der Euro, die Einheitswährung, die starke Länder automatisch bevorteilt,
- und vielerlei geschichtliche Aversionen.
Berücksichtigt man dies alles, kommt man fast automatisch zu der de Gaullschen Version eines Europas der Vaterländer.
Wir haben damals, in den 60-Jahren, in unserer überschwänglichen Begeisterung für Europa, es als klein geistig verlacht.
Uns schwebte ein großes geeintes Europa vor, das war die Zukunft, das wollten wir.
Es wäre evtl. möglich gewesen, hätte man die Mitgliederzahl bewusst klein gehalten und neue Mitglieder erst aufgenommen nachdem der kleinere Kreis in sich gefestigt, die Gesetze weitgehend harmonisiert und eine starke Zelle entstanden war.
Schnee von gestern. Man zu viele Länder zu schnell zu integrieren versucht und es ging schief.
Ich mache mich jetzt nicht für ein back to the roots stark, glaube aber aus einer Zusammenarbeit Frankreich/Deutschland (und einige mehr) muss ein Kern gebildet werden, der allen anderen Ländern sehr viel mehr Freiheiten lässt.
Dann kann langsam etwas aufgebaut werden.
Beginnen könnte man mit wirklichen gemeinsamen Interessen, z.B. in der Verteidigungspolitik, der Wirtschafts-u. Verkehrspolitik.
Nach und nach sollte dann die Steuergesetzgebung harmonisiert werden.
Das Endziel, ein wirklich geeintes und gemeinsames Europa mit einem übergeordneten Parlament...
In 100 bis 150 Jahren müsste es machbar sein.