Macron und die Folgen

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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von frems »

Senexx hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:06)

Ja, ja. So was schreiben deutsche Medien.
Wenn renommierte Wissenschaftler zitiert werden, ist es recht unerheblich, ob es in der deutschen, britischen oder französischen Presse abgedrückt wird. Aber wenn jemand sich wie Du erst ein Feindbild aussucht und danach bei allem, was nicht ins Weltbild passt, in Erklärungsnot gerät, kann man sich natürlich mit Pressebashing begnügen statt eigene Argumente zu haben. Das sind die Relikte der Generation Bildungskatastrophe. Aber freut mich, dass ich, der in mehreren Ländern lebte und die Landessprachen noch beherrsche, vorgeworfen kriege, keine Fremdsprachen zu beherrschen, weil ich als Deutscher überwiegend in der deutschen Presselandschaft unterwegs bin. Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Aber so kennt man es von Antieuropäern. Wenig Wissen mit Vorurteilen füllen und dies dann zu Fakten erklären.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:09)

In den Berichten über durchgeführte Reformen findet man fast nebenbei, daß Präsident Macron sich zuvor sehr gründlich mit den maßgeblichen Gewerkschaften abgestimmt hatte. Immerhin konnte er auch auf ein umfassendes Wahlprogramm zurück greifen, in dem er die französischen Übel beim Namen genannt hatte und auch die Abhilfen beschrieb. So überraschend kommen also diese Abläufe gar nicht. Die politische Mehrheit steht dahinter.
Sicher, aber die Gewerkschaften in Frankreich sollte man nicht überbewerten, auch wenn das hierzulande gerne getan wird. In kaum einem OECD-Land sind so wenige Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert wie in Frankreich. Die Gewerkschaften dort haben eher etwas von sektiererischen Trotzkisten- bzw. Nostalgievereinen. Proteste kommen da meist aus der Politik oder direkt den Konzernen, was bei letzterem auch an der Gesetzgebung liegt, da es bei Problemen keine Anlaufstellen gibt wie bei uns z.B. die Arbeitsgerichte. Wird der Lohn nicht ausgezahlt, wird der Chef halt mal eingesperrt. Und sein Reformprogramm wurde ja nicht nur von den Linken (Melenchon etc.) heftig kritisiert, sondern auch von den Rechten, die "glücklicherweise" derzeit mehr mit sich selbst beschäftigt sind und ihren Höhenflug dankenswerterweise beenden wollen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:16)

Sicher, aber die Gewerkschaften in Frankreich sollte man nicht überbewerten, auch wenn das hierzulande gerne getan wird. In kaum einem OECD-Land sind so wenige Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert wie in Frankreich. Die Gewerkschaften dort haben eher etwas von sektiererischen Trotzkisten- bzw. Nostalgievereinen. Proteste kommen da meist aus der Politik oder direkt den Konzernen, was bei letzterem auch an der Gesetzgebung liegt, da es bei Problemen keine Anlaufstellen gibt wie bei uns z.B. die Arbeitsgerichte. Wird der Lohn nicht ausgezahlt, wird der Chef halt mal eingesperrt. Und sein Reformprogramm wurde ja nicht nur von den Linken (Melenchon etc.) heftig kritisiert, sondern auch von den Rechten, die "glücklicherweise" derzeit mehr mit sich selbst beschäftigt sind und ihren Höhenflug dankenswerterweise beenden wollen.
Die genannten sozialpolitischen Umstände sind sicher irgendwann Gegenstand des Harmonisierungsprogramms in der deutsch-französischen Planung für die Weiterentwicklung der EU. Wenn die GroKo am Ende Fahrt aufnimmt, dann gibt es endlich auch Bewegung in der EU in Richtung vertiefter Zusammenarbeit, zuerst mit Frankreich, und danach in der Gemeinschaft der Willigen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:22)

Die genannten sozialpolitischen Umstände sind sicher irgendwann Gegenstand des Harmonisierungsprogramms in der deutsch-französischen Planung für die Weiterentwicklung der EU. Wenn die GroKo am Ende Fahrt aufnimmt, dann gibt es endlich auch Bewegung in der EU in Richtung vertiefter Zusammenarbeit, zuerst mit Frankreich, und danach in der Gemeinschaft der Willigen.
Mich hat's ja positiv überrascht, dass Europa bei den Sondierungspapieren symbolisch gleich an die erste Stelle gesetzt wurde und die nationalen Themen erst im Anschluss. Aber ich glaube noch nicht so recht daran, dass es mit der GroKo klappt. Die SPD-Mitglieder wirken nicht sonderlich überzeugt und das jüngste Gepolter der CSU gegen Kritiker der CSU [edit: also in der SPD] ("Zwergenaufstand beenden") war auch nicht sonderlich produktiv, um eine Mehrheit zu bekommen. Sollte es aber eine Minderheitsregierung der CDU geben, bin ich ganz zuversichtlich, dass sich die SPD proeuropäischen Initiativen nicht verschließen wird, sondern mit Druck konstruktiv begleitet. Bei Jamaika fand ich es enttäuschend, dass die FDP mit platten, populistischen Sprüchen auftrat und das Märchen vom Franzosen, der unser schönes Geld klauen will, anstimmte. Ärgerlich wären Neuwahlen, weil sie wertvolle Zeit für die europäische Integration vertrödeln würden.
Zuletzt geändert von frems am So 14. Jan 2018, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:27)

Mich hat's ja positiv überrascht, dass Europa bei den Sondierungspapieren symbolisch gleich an die erste Stelle gesetzt wurde und die nationalen Themen erst im Anschluss. Aber ich glaube noch nicht so recht daran, dass es mit der GroKo klappt. Die SPD-Mitglieder wirken nicht sonderlich überzeugt und das jüngste Gepolter der CSU gegen Kritiker der CSU ("Zwergenaufstand beenden") war auch nicht sonderlich produktiv, um eine Mehrheit zu bekommen. Sollte es aber eine Minderheitsregierung der CDU geben, bin ich ganz zuversichtlich, dass sich die SPD proeuropäischen Initiativen nicht verschließen wird, sondern mit Druck konstruktiv begleitet. Bei Jamaika fand ich es enttäuschend, dass die FDP mit platten, populistischen Sprüchen auftrat und das Märchen vom Franzosen, der unser schönes Geld klauen will, anstimmte. Ärgerlich wären Neuwahlen, weil sie wertvolle Zeit für die europäische Integration vertrödeln würden.
Hoffen wir, daß sich die Vernunft in allen Parteien Bahn bricht. Weiter vertrödelte Zeit tut nicht nur Ihnen weh!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

frems hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:12)

Wenn renommierte Wissenschaftler zitiert werden, ist es recht unerheblich, ob es in der deutschen, britischen oder französischen Presse abgedrückt wird.
Sie meinen, wenn "Wissenschaftler" ihre unmaßgebliche Meinung abgeben, hat das Relevanz?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(06 Jan 2018, 09:55)

Mit guten Spanisch- und Italienischkenntnissen können Sie sich mit etwas eigener Anstrengung sehr rasch auch in das Französische hinein arbeiten. Ich war von frühen Zeiten an immer im Französischen gut unterwegs. Dann mußte ich unbedingt Italienisch beherrschen... und siehe da, mit einer geduldigen Lehrerin klappte das nach etwa 1 Jahr (4 Wochenstunden Privatunterricht)... und zwar umfassend. Für Italienisch gibt es auch sehr gute Übungsmittel des Klett-Verlags, die man morgens bei der Anfahrt zur Arbeitsstelle gut abhören konnte... Vokabeln und Redewendungen im Alltag. Ich bin fast sicher, daß es die auch für Französisch gibt. Und ansonsten: Lesen, lesen, lesen...

Solche Hilfsmittel vermisse ich für Polnisch, zumal die Sprache eine ziemlich verzwickte Grammatik vorlegt. Das war deshalb sehr mühselig!
Sie behaupten also, passable Französisch- und Italienisch-Kenntnisse zu besitzen und die Nützlichkeit von Spanisch-Kenntnissen beurteilen zu können?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von frems »

Senexx hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:36)

Sie meinen, wenn "Wissenschaftler" ihre unmaßgebliche Meinung abgeben, hat das Relevanz?
Nein, natürlich nicht. Vor gebildeten Menschen muss man sich in Acht nehmen. Besser sind die verstaubten Parolen der Stammtische, die seit Jahrzehnten die gleich sind. Ökonomische Indikatoren und Fakten sind ganz schrecklich, wenn man sich darauf verständigt hat, dass alles, was Macron sagt oder tut, "falsch" ist. :thumbup:
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:40)

Sie behaupten also, passable Französisch- und Italienisch-Kenntnisse zu besitzen und die Nützlichkeit von Spanisch-Kenntnissen beurteilen zu können?
Dieser Meinung bin ich durchaus, schon weil ich diese Kenntnisse beruflich brauchte. Ich finde aber Ihre Fragestellung äußerst anmaßend... wie schon öfter hier in diesem Forum.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:45)

Dieser Meinung bin ich durchaus, schon weil ich diese Kenntnisse beruflich brauchte. Ich finde aber Ihre Fragestellung äußerst anmaßend... wie schon öfter hier in diesem Forum.
Anmaßend? Sie finden Fragen anmaßend?

Fragen signalisieren doch erst einmal Interesse.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(14 Jan 2018, 20:35)

Anmaßend? Sie finden Fragen anmaßend?

Fragen signalisieren doch erst einmal Interesse.
Die Form der Fragestellung signalisiert erst einmal Unglauben und Mißtrauen. Was berechtigt Sie dazu?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von frems »

Interessant jedenfalls, welche Stile die fundamentalistischen Frankreichgegner so auspacken. Erst kommen die platten Sprüche aus der Napoleon-Zeit, wonach man die Deutschen kulturell unterwerfen will, gepaart mit Parolen, Franzosen würden alle keine Fremdsprachen mögen und dies habe irgendwas zu bedeuten. Kommen ein paar wissenschaftliche Aussagen, echauffiert man sich populistisch über die "deutsche Presse" und wirft anschließend Usern vor, sie hätten keine Fremdsprachkenntnisse, was man wiederum auch nicht wissen kann. Setzt man dies in Bezug auf sonstige Sprüche, die vor allem Bildungsdefizite über EU-Strukturen offenbarten, ist das schon etwas skurril. Fakten oder zumindest ein paar sachliche verbal-argumentative Einwände sucht man vergeblich.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 21:10)

Die Form der Fragestellung signalisiert erst einmal Unglauben und Mißtrauen. Was berechtigt Sie dazu?
Mich hat eher Ihr Beitrag überrascht.

Aber ich begrüße natürlich grundsätzlich Fremdsprachenkenntnisse. Vielleicht bringt uns das ja auch im Forum weiter.

Nachdem Sie es ja bis in die Moderatorenränge geschafft haben, könnten Sie sich doch anheischig machen, für das Forum französisch- und italienischsprachige Links zu prüfen. So dass zumindest für Französisch und Italienisch die unselige Beschränkung auf deutsch- und englischsprachige Links aufgehoben werden könnte. Das wäre ein wirklicher Fortschritt.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(14 Jan 2018, 21:44)

Mich hat eher Ihr Beitrag überrascht.

Aber ich begrüße natürlich grundsätzlich Fremdsprachenkenntnisse. Vielleicht bringt uns das ja auch im Forum weiter.

Nachdem Sie es ja bis in die Moderatorenränge geschafft haben, könnten Sie sich doch anheischig machen, für das Forum französisch- und italienischsprachige Links zu prüfen. So dass zumindest für Französisch und Italienisch die unselige Beschränkung auf deutsch- und englischsprachige Links aufgehoben werden könnte. Das wäre ein wirklicher Fortschritt.
Na gut, ich regele meinen Zorn herunter. Natürlich könnte ich italienische und französische (übrigens auch polnische) Quellen prüfen. Wenn ich solche ausnahmsweise nenne, dann fasse ich auch den Inhalt davon in meinem Beitrag zusammen... und damit habe ich bisher noch keinen Ärger bekommen. Aber das Forum hat sicher nicht zum Ziel, die Vielsprachigkeit seiner Nutzer auf die Probe zu stellen, oder weniger sprachbegabte Teilnehmer praktisch von einer sinnvollen Teilnahme aus zu schließen. Geben wir uns also mit Englisch als zugelassener Sprache auch für Beiträge zufrieden.

Es ist doch fast verrückt: Englischsprachige Quellen nutze ich so gut wie nie, oder ich merke das überhaupt nicht. Ach, Wichtigkeit!
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Weitere Gute Nachrichten aus Frankreich

Beitrag von Senexx »

30 Abgeordnete von Macrons LRM haben sich unter der Führung der ehemaligen Sozialistin und derzeitigen Vorsitzenden des Sozialausschusses im Parlament, Brigitte Bourguignon, zu einem Bündnis zusammengeschlossen, weil sie meinen, dass Sozialfragen von der LRM-Mehrheit "erstickt" würden.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(14 Jan 2018, 23:11)

30 Abgeordnete von Macrons LRM haben sich unter der Führung der ehemaligen Sozialistin und derzeitigen Vorsitzenden des Sozialausschusses im Parlament, Brigitte Bourguignon, zu einem Bündnis zusammengeschlossen, weil sie meinen, dass Sozialfragen von der LRM-Mehrheit "erstickt" würden.
Überzeugung, gekränkte Eitelkeit der zu kurz Gekommenen... wer will das mit Sicherheit sagen?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(14 Jan 2018, 19:22)

Die genannten sozialpolitischen Umstände sind sicher irgendwann Gegenstand des Harmonisierungsprogramms in der deutsch-französischen Planung für die Weiterentwicklung der EU. Wenn die GroKo am Ende Fahrt aufnimmt, dann gibt es endlich auch Bewegung in der EU in Richtung vertiefter Zusammenarbeit, zuerst mit Frankreich, und danach in der Gemeinschaft der Willigen.

Richtig, die Vorschläge Macrons bezüglich einer grundlegenden Reform der EU.gehen jedenfalls in die richtige und längst notwendige Richtung.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2018, 21:19)

Richtig, die Vorschläge Macrons bezüglich einer grundlegenden Reform der EU.gehen jedenfalls in die richtige und längst notwendige Richtung.
Selbst die EU-Kommission hat die Vorschläge längst abgelehnt.

Sie wären sowieso an der notwendigen Einstimmigkeit gescheitert.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2018, 21:19)

Richtig, die Vorschläge Macrons bezüglich einer grundlegenden Reform der EU.gehen jedenfalls in die richtige und längst notwendige Richtung.
Ich meine inzwischen auch, daß Präsident Macron seinen triumphalen Doppelsieg seiner sehr klaren Haltung zur EU verdankt. Da stach ja der Gegensatz zu Frau LePen besonders hervor: Sie hätte das Ende des europäischen Projekts herbei geführt.

Dieses Vertrauen hat Präsident Macron mit der "Ode an die Freude" beantwortet. Ach, manchmal wünsche ich mir auch etwas mehr Glanz in unserem ansonsten so soliden Eigenheim! Mal sehen, was unsere neue Bundesregierung inszenieren wird: Das wäre doch einmal etwas!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

Tja hier gibt es eben keinen Macron. Er braucht aber auch verlässliche Partner um seine Reform Pläne auch um setzen zu können. Nur bei einer stock konservativ gestimmten CSU mit ihrem teils rückwärts gewandten Provinzlertum im der Regierung wäre ich mir da nicht so sicher.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(15 Jan 2018, 21:28)

Selbst die EU-Kommission hat die Vorschläge längst abgelehnt.

Sie wären sowieso an der notwendigen Einstimmigkeit gescheitert.
Das stimmt grundsätzlich; denn Kommissionspräsident Juncker möchte die EU der 27 zusammen halten. Präsident Macron wird aber nicht zögern, alle jene Partner nicht mehr in "sein" Europa mit zu nehmen, die der Vertiefung der Union ablehnend bis feindselig entgegen wirken. Präsident Juncker hatte deshalb auch darauf gedrängt, daß jetzt der Euro als gemeinsames Zahlungsmittel in allen Ländern der EU eingeführt wird, um eben die Gruppe der Euro-Länder zu vergrößern, auf die sich die Pläne des Präsidenten Macron richten. Präsident Macron werden Stimmenverhältnisse in der EU ziemlich kalt lassen. Für ihn zählt die Euro-Gruppe.

Mein bisheriger Eindruck aus den Vorverhandlungen zur Bildung einer neuen GroKo ist der, daß Herr Schulz und wohl auch die Kanzlerin Merkel das Gezerre in der EU leid sind und deshalb mit Frankreich gemeinsam diesen Prozeß anstarten.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2018, 21:42)

Das stimmt grundsätzlich; denn Kommissionspräsident Juncker möchte die EU der 27 zusammen halten. Präsident Macron wird aber nicht zögern, alle jene Partner nicht mehr in "sein" Europa mit zu nehmen, die der Vertiefung der Union ablehnend bis feindselig entgegen wirken. Präsident Juncker hatte deshalb auch darauf gedrängt, daß jetzt der Euro als gemeinsames Zahlungsmittel in allen Ländern der EU eingeführt wird, um eben die Gruppe der Euro-Länder zu vergrößern, auf die sich die Pläne des Präsidenten Macron richten. Präsident Macron werden Stimmenverhältnisse in der EU ziemlich kalt lassen. Für ihn zählt die Euro-Gruppe.

Mein bisheriger Eindruck aus den Vorverhandlungen zur Bildung einer neuen GroKo ist der, daß Herr Schulz und wohl auch die Kanzlerin Merkel das Gezerre in der EU leid sind und deshalb mit Frankreich gemeinsam diesen Prozeß anstarten.

Das Hauptproblem ist dass die EU in ihrer derzeitigen Form ja keine wirkliche politische
soziale , wirtschaftliche Union.ist sondern ein Vertragsbund von Nationalstaaten , die aber weiterhin ihren teils gegensätzlichen.Interessen und Egoismen nachgehen(verschiedene Außen,Sozial,.Wirtschaftspolitik) also weder Fisch noch Fleisch ist.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2018, 21:36)
Nur bei einer stock konservativ gestimmten CSU mit ihrem teils rückwärts gewandten Provinzlertum im der Regierung wäre ich mir da nicht so sicher.
Sie leben anscheinend in einer anderen Welt.

Die CSU war immer pro-europäisch, im Gegensatz zu den Atlantikern. FJS hat den Airbus-Konzern maßgeblich mitinitiert, war jahrelang Aufsichtsratsvorsitzender.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2018, 21:52)

Das Hauptproblem ist dass die EU in ihrer derzeitigen Form ja keine wirkliche politische
soziale , wirtschaftliche Union.ist sondern ein Vertragsbund von Nationalstaaten , die aber weiterhin ihren teils gegensätzlichen.Interessen und Egoismen nachgehen(verschiedene Außen,Sozial,.Wirtschaftspolitik) also weder Fisch noch Fleisch ist.
Genau so ist das auch, und genau deshalb soll ja die vertiefte Zusammenarbeit davon weg führen. Darauf weist der französische Vorschlag hin, ein gemeinsames Wirtschaftsgebiet mit Deutschland herbei zu führen, in dem die Steuern, Regelwerke für die Wirtschaft, Sozialwesen Schritt für Schritt harmonisiert werden sollen... gleiche Bedingungen im gesamten Wirtschaftsgebiet. Ich bin davon angetan, und ich wundere mich nur, daß dieser Vorschlag erst so spät auf den Tisch gelegt worden ist.

Ich hoffe, daß Deutschland sich auf diesen Vorschlag einläßt. Ich finde darin nicht den leisesten Verdacht mangelnder Fairness.

Am Ende wird es dann immer noch Deutschland und Frankreich geben, aber einen nationalen Wettbewerb um den schönsten Platz an der Sonne sehe ich dann allenfalls auf kulturellem Gebiet. Na, wunderbar! Und wer sich unter unseren Nachbarn ermutigt sieht, in dem Spiel mit zu spielen, der ist doch herzlichst eingeladen!
Zuletzt geändert von H2O am Mo 15. Jan 2018, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(15 Jan 2018, 22:01)

Sie leben anscheinend in einer anderen Welt.

Die CSU war immer pro-europäisch, im Gegensatz zu den Atlantikern. FJS hat den Airbus-Konzern maßgeblich mitinitiert, war jahrelang Aufsichtsratsvorsitzender.
Ich drücke Ihnen die Daumen, daß Sie auch in Zukunft Recht damit haben. Vielleicht war es nur parteipolitisches Gestänkere, mit dem die CSU die "Vereinigten Staaten von Schulz" aus der Taufe gehoben hatte.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2018, 22:14)

Ich drücke Ihnen die Daumen, daß Sie auch in Zukunft Recht damit haben. Vielleicht war es nur parteipolitisches Gestänkere, mit dem die CSU die "Vereinigten Staaten von Schulz" aus der Taufe gehoben hatte.
Bayern war immer francophil. Der moderne bayrische Staat wurde von Montgelas geformt, orientiert an Aufklärung und französischer Revolution. Im Gegensatz zum rückwärtsgewandten Preußen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2018, 22:10)

Genau so ist das auch, und genau deshalb soll ja die vertiefte Zusammenarbeit davon weg führen. Darauf weist der französische Vorschlag hin, ein gemeinsames Wirtschaftsgebiet mit Deutschland herbei zu führen, in dem die Steuern, Regelwerke für die Wirtschaft, Sozialwesen Schritt für Schritt harmonisiert werden sollen... gleiche Bedingungen im gesamten Wirtschaftsgebiet. Ich bin davon angetan, und ich wundere mich nur, daß dieser Vorschlag erst so spät auf den Tisch gelegt worden ist.

Ich hoffe, daß Deutschland sich auf diesen Vorschlag einläßt. Ich finde darin nicht den leisesten Verdacht mangelnder Fairness.

Am Ende wird es dann immer noch Deutschland und Frankreich geben, aber einen nationalen Wettbewerb um den schönsten Platz an der Sonne sehe ich dann allenfalls auf kulturellem Gebiet. Na, wunderbar! Und wer sich unter unseren Nachbarn ermutigt sieht, in dem Spiel mit zu spielen, der ist doch herzlichst eingeladen!

Na hoffentlich bald, es bedarf dringend einer wirklichen Union(und der Überwindung der Nationalstaaterei) man kann nicht eine gemeinsame Währung haben und gleichzeitig nationalstaatlich völlig gegensätzliche ( Sozial- Wirtschafts- Außen-Steuer- und Energiepolitiken verfolgen) dass fährt logischerweise irgendwann völlig vor die Wand und dass weiß man auch seit Jahrzehnten bereits,
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(16 Jan 2018, 18:30)

Na hoffentlich bald, es bedarf dringend einer wirklichen Union(und der Überwindung der Nationalstaaterei) man kann nicht eine gemeinsame Währung haben und gleichzeitig nationalstaatlich völlig gegensätzliche ( Sozial- Wirtschafts- Außen-Steuer- und Energiepolitiken verfolgen) dass fährt logischerweise irgendwann völlig vor die Wand und dass weiß man auch seit Jahrzehnten bereits,
Tja, erst einmal fehlt unser deutscher Einstand und Beitrag. Die politische Willensbildung ist in Deutschland offenbar noch nicht abgeschlossen. Präsident Macron kann einstweilen eben nur Inlandsgeschäfte voran bringen und sein Land besser in der EU darstellen. Verlorene Zeit für Europa; 100 Tage ohne handlungsfähige Regierung... von etwa 1450 möglichen Tagen Regierungszeit. Nicht zu fassen!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(16 Jan 2018, 19:02)

Tja, erst einmal fehlt unser deutscher Einstand und Beitrag. Die politische Willensbildung ist in Deutschland offenbar noch nicht abgeschlossen. Präsident Macron kann einstweilen eben nur Inlandsgeschäfte voran bringen und sein Land besser in der EU darstellen. Verlorene Zeit für Europa; 100 Tage ohne handlungsfähige Regierung... von etwa 1450 möglichen Tagen Regierungszeit. Nicht zu fassen!

Zur Not sollte Macron halt erstmal.alleine Vorarbeit leisten und seine Reformen der EU versuchen irgendwie voran zu treiben,sie gehen jedenfalls in.die richtige Richtung,( mehr wirkliche Union statt überkommener Nationalstaaterei) .
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Alpha Centauri hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:02)

Zur Not sollte Macron halt erstmal.alleine Vorarbeit leisten und seine Reformen der EU versuchen irgendwie voran zu treiben,sie gehen jedenfalls in.die richtige Richtung,( mehr wirkliche Union statt überkommener Nationalstaaterei) .
Macron ist bald Geschichte.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:16)

Macron ist bald Geschichte.
An einen Ehrenplatz für Emmanuel Macron in der Geschichte Frankreichs und Europas glaube ich schon jetzt. Er liefert!

Siehe DIE ZEIT N o 4; 18. J a n u a r 2 0 1 8; Seite 9 VON GEORG BLUME UND MARK SCHIERITZ
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:02)

Zur Not sollte Macron halt erstmal.alleine Vorarbeit leisten und seine Reformen der EU versuchen irgendwie voran zu treiben,sie gehen jedenfalls in.die richtige Richtung,( mehr wirkliche Union statt überkommener Nationalstaaterei) .
Den großen Wurf schafft auch ein Emmanuel Macron nicht ohne einen tatkräftigen deutschen Partner. Mit 140 Millionen Bürgern im Rücken und der gemeinsamen Wirtschaftskraft gibt es dann kein Halten mehr in der EU
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:36)

Den großen Wurf schafft auch ein Emmanuel Macron nicht ohne einen tatkräftigen deutschen Partner. Mit 140 Millionen Bürgern im Rücken und der gemeinsamen Wirtschaftskraft gibt es dann kein Halten mehr in der EU

Richtig, doch momentan hat DE im Gegensatz zu Frankreich keine stabile Regierung, und der Reform Eifer einer Frau Merkel ist mit dem von Macron nicht zu vergleichen. Ich glaube auch eher dass man in Teilen der Regierung, Macrons EU Reformplänen skeptisch gegenübersteht.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

Senexx hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:16)

Macron ist bald Geschichte.

Das bleibt abzuwarten ob Emmanuel Macron bald Geschichte sein wird oder nicht.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Jan 2018, 12:39)

Richtig, doch momentan hat DE im Gegensatz zu Frankreich keine stabile Regierung, und der Reform Eifer einer Frau Merkel ist mit dem von Macron nicht zu vergleichen. Ich glaube auch eher dass man in Teilen der Regierung, Macrons EU Reformplänen skeptisch gegenübersteht.
Das sehe ich genau so wie Sie: Die CDU/CSU will nur sehr halbherzig das europäische Projekt voran bringen... obwohl Senexx in der Sache ganz anderer Meinung ist. Der Druck dazu kommt von der SPD; Herrn Schulz nehme ich ab, daß ihm die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit in der EU eine Herzensangelegenheit ist. Schade, daß er damit nicht in denn Wahlkampf gezogen ist. Aber ganz unbedingt mußte es das Kaugummithema "Gerechtigkeit" sein, zu dem 82 Mio Bürger unterschiedlicher Meinung sind.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:25)

Das sehe ich genau so wie Sie: Die CDU/CSU will nur sehr halbherzig das europäische Projekt voran bringen... obwohl Senexx in der Sache ganz anderer Meinung ist. Der Druck dazu kommt von der SPD; Herrn Schulz nehme ich ab, daß ihm die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit in der EU eine Herzensangelegenheit ist. Schade, daß er damit nicht in denn Wahlkampf gezogen ist. Aber ganz unbedingt mußte es das Kaugummithema "Gerechtigkeit" sein, zu dem 82 Mio Bürger unterschiedlicher Meinung sind.
Richtig bei der Reform der EU wie Macron sie sich denkt ist ganz klar die Union ( CDU/CSU) Bremsklotz, viele wollen schlicht keine wirkliche Union in der Union sondern verharren stur in ihrer nationalstaatlichen Kleingeistigkeit,
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:47)

Richtig bei der Reform der EU wie Macron sie sich denkt ist ganz klar die Union ( CDU/CSU) Bremsklotz, viele wollen schlicht keine wirkliche Union in der Union sondern verharren stur in ihrer nationalstaatlichen Kleingeistigkeit,
Die Vorstellung, das Heil liege in einer Zentralisierung auf europäischer Ebene ist irrational und wirklichkeitsfremd.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:49)

Die Vorstellung, das Heil liege in einer Zentralisierung auf europäischer Ebene ist irrational und wirklichkeitsfremd.
Die EU ist ja keine EU ( also wirkliche politisch,ökonomisch und soziale Union- sondern ein Vertragsbund einzelnen Nationalstaaten also dem Namen den sie selbst trägt wird sie nicht im Ansatz gerecht.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:59)

Die EU ist ja keine EU ( also wirkliche politisch,ökonomisch und soziale Union- sondern ein Vertragsbund einzelnen Nationalstaaten also dem Namen den sie selbst trägt wird sie nicht im Ansatz gerecht.
Namen sind Schall und Rauch.

Wichtig ist, dass die einzelnen Staaten souverän sind und möglichst wenig Kompetenzen an Brüssel abtreten.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2018, 14:06)

Namen sind Schall und Rauch.

Wichtig ist, dass die einzelnen Staaten souverän sind und möglichst wenig Kompetenzen an Brüssel abtreten.
Nein dasGegenteil ist wünschwenswert, nämlich der Wegfall von Nationalstaaten, es bräuchte längst so etwas wie eine Weltregierung, die UNO ist da ein totaler Ausfall, meiner Ansicht nach.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Das ist Ihr persönlicher Wunsch.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2018, 13:49)

Die Vorstellung, das Heil liege in einer Zentralisierung auf europäischer Ebene ist irrational und wirklichkeitsfremd.
Da geht irgendetwas durcheinander, meine ich. Eine Zentralisierung rundum kann überhaupt kein gemeinsames Ziel sein. Was wir in Europa aber nur gemeinsam erreichen können, nämlich gleiche Lebenschancen, kann keiner unserer Nationalstaaten mehr leisten oder "selbst entscheiden". Das gilt auch für die Sicherheit der Gemeinschaft... oder man muß die derzeit offenen Grenzen wieder schließen. Die Freiheit des Aufenthalts und der Arbeitsaufnahme im Gebiet der Gemeinschaft wird aber als große Errungenschaft auch und besonders dort genutzt, wo sich nationalstaatliche Betrebungen zeigen.

Diese für die Menschen in der Gemeinschaft angenehmen Seiten müssen ausgebaut werden, ohne daß in Brüssel oder Straßburg Fragen der Kommunal- oder Landespolitik entschieden werden müssen. Über das Wie müssen wir Europäer uns Gedanken machen. Das kann man nicht allein den "Spezialisten" in ihrem gepflegten Park überlassen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2018, 16:27)

Da geht irgendetwas durcheinander, meine ich. Eine Zentralisierung rundum kann überhaupt kein gemeinsames Ziel sein. Was wir in Europa aber nur gemeinsam erreichen können, nämlich gleiche Lebenschancen, kann keiner unserer Nationalstaaten mehr leisten oder "selbst entscheiden". Das gilt auch für die Sicherheit der Gemeinschaft... oder man muß die derzeit offenen Grenzen wieder schließen. Die Freiheit des Aufenthalts und der Arbeitsaufnahme im Gebiet der Gemeinschaft wird aber als große Errungenschaft auch und besonders dort genutzt, wo sich nationalstaatliche Betrebungen zeigen.

Diese für die Menschen in der Gemeinschaft angenehmen Seiten müssen ausgebaut werden, ohne daß in Brüssel oder Straßburg Fragen der Kommunal- oder Landespolitik entschieden werden müssen. Über das Wie müssen wir Europäer uns Gedanken machen. Das kann man nicht allein den "Spezialisten" in ihrem gepflegten Park überlassen.
Nun ich bin der Meinung es braucht eine wirkliche Union man kann nicht eine gemeinsame Währung haben ohne eine gemeinsam miteinander abgestummte Wirtschafts- und Sozialpolitik zu verfolgen, dass ist zum Scheitern verurteilt, samt EU ( die keine ist) in ihrer heutigen politischen Ausgestaltung
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Jan 2018, 16:41)

Nun ich bin der Meinung es braucht eine wirkliche Union man kann nicht eine gemeinsame Währung haben ohne eine gemeinsam miteinander abgestummte Wirtschafts- und Sozialpolitik zu verfolgen, dass ist zum Scheitern verurteilt, samt EU ( die keine ist) in ihrer heutigen politischen Ausgestaltung
Sehe ich auch so; das gehört in den Bereich Chancengleichheit und auch "Fairness". Dennoch muß es das Gespräch mit den europäischen Bürgern über die Ausgestaltung der EU geben, das Präsident Macron in seinem Wahlprogramm auch gefordert und angekündigt hatte.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2018, 16:27)

Da geht irgendetwas durcheinander, meine ich. Eine Zentralisierung rundum kann überhaupt kein gemeinsames Ziel sein. Was wir in Europa aber nur gemeinsam erreichen können, nämlich gleiche Lebenschancen, kann keiner unserer Nationalstaaten mehr leisten oder "selbst entscheiden". Das gilt auch für die Sicherheit der Gemeinschaft... oder man muß die derzeit offenen Grenzen wieder schließen.
Gleiche Lebenschancen für wen?

Sicherheit der Gemeinschaft? Man muss die Außengrenzen sichern. Dazu braucht es nicht mehr Macht für Brüssel.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2018, 20:37)

Gleiche Lebenschancen für wen?

Sicherheit der Gemeinschaft? Man muss die Außengrenzen sichern. Dazu braucht es nicht mehr Macht für Brüssel.
Gleiche Lebenschancen für alle EU-Bürger, damit aus Ungleichheit erwachsende Gegnerschaften keine Grundlage haben.

An anderer Stelle hatte ich schon herausgearbeitet, daß eine Gemeinschaft schon einen gemeinsamen Grenzschutz und auch einen gemeinsamen Zoll unterhalten sollte, schon um die dadurch auflaufenden Kosten als Gemeinschaft zu tragen. Ähnliche Notwendigkeiten sehe ich auch im Schutz gegen Terror. Wir stehen vor einer Lage, daß der Terror weitgehend eine Sprache spricht, aber ungehindert von unseren Verwaltungsgrenzen Einsätze planen und durchführen kann. Da mir als Europäer überhaupt nicht gefiele, wenn unsere Verwaltungsgrenzen wieder zu Staatsgrenzen aufgewertet würden, sehe ich diese Aufgabe in der übergreifenden Verantwortung der Gemeinschaft.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2018, 20:58)

Gleiche Lebenschancen für alle EU-Bürger, damit aus Ungleichheit erwachsende Gegnerschaften keine Grundlage haben.
Weshalb sollten wir das wollen?
An anderer Stelle hatte ich schon herausgearbeitet, daß eine Gemeinschaft schon einen gemeinsamen Grenzschutz und auch einen gemeinsamen Zoll unterhalten sollte, schon um die dadurch auflaufenden Kosten als Gemeinschaft zu tragen. Ähnliche Notwendigkeiten sehe ich auch im Schutz gegen Terror. Wir stehen vor einer Lage, daß der Terror weitgehend eine Sprache spricht, aber ungehindert von unseren Verwaltungsgrenzen Einsätze planen und durchführen kann. Da mir als Europäer überhaupt nicht gefiele, wenn unsere Verwaltungsgrenzen wieder zu Staatsgrenzen aufgewertet würden, sehe ich diese Aufgabe in der übergreifenden Verantwortung der Gemeinschaft.
Unsinn. Bei uns ist Polizei Ländersache. Ist es und kann es auch in Europa sein.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2018, 21:10)

Weshalb sollten wir das wollen?
Um die Kriege und Bündnisse der Vergangenheit nicht wieder aufleben zu lassen. Ich brauche so etwas nicht zum Wohlbefinden.
Unsinn. Bei uns ist Polizei Ländersache. Ist es und kann es auch in Europa sein.
Mir ist das Behördenversagen in unserer bundesstaatlichen Ordnung in schrecklicher Erinnerung. Dem wirkt der Innenminister neuerdings durch zentral geordnete Zuständigkeiten entgegen. Das muß auch in Europa zum Erfolg führen.

Ich erinnere an die Terrornester in Brüssel mit Einsatz in Paris. Das kann man gleich besser machen mit einer gut überlegten Polizeiorganisation und Geheimdiensten aus einem Guß.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(18 Jan 2018, 21:21)

Um die Kriege und Bündnisse der Vergangenheit nicht wieder aufleben zu lassen.
Rumänien wird uns kaum angreifen.
Das kann man gleich besser machen mit einer gut überlegten Polizeiorganisation und Geheimdiensten aus einem Guß.
Danke. Nein. Den Unterdrückungsstaat muss am Zaum halten.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2018, 21:34)

Rumänien wird uns kaum angreifen.
Aber vielleicht mit Bulgarien und Serbien eine engere Verbindung mit Rußland anstreben, weil die sich einiger sind als mit den hochnäsigen Westlern. Solche Bündnisse gab es im 19. Jahrhundert überall wechselnd. Im 1. Weltkrieg hat sich das Donnerwetter entladen, und im 2. Weltkrieg noch einmal. Daraus kann man Lehren ziehen, oder es auch lassen.
Danke. Nein. Den Unterdrückungsstaat muss am Zaum halten.
Damit bin ich ganz einverstanden. Nur geht es um die gemeinsame Sicherheit. Die ist auch nur gemeinsam zu gewährleisten, wenn wir die offenen Binnengrenzen der EU weiter offen lassen wollen. Mir fällt dazu gar nichts anderes ein!
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