Macron und die Folgen

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Iwan der Liebe
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Iwan der Liebe »

Flaschengeist hat geschrieben:(09 Dec 2018, 14:14)

Ich finde die Situation in diesem Welt Artikel recht gut beschrieben. https://www.welt.de/politik/ausland/art ... noOGdUS_zo

Wir sollten die französischen Maidan Aktivisten einfach blind unterstützten. Ein Volk strebt nach der Freiheit und das verdient doch immer Unterstützung. :thumbup:

Moment mal, Macron als Kapitalistenfreund ist doch ein Guter! Er hat die Steuern für Unternehmer drastisch gesenkt, ein Neoliberaler, wie er im Buche steht, ein französischer Genosse der Bosse. Da werden doch wohl die Leistungsträger etwas mehr für Treibstoff bezahlen können, die großzügigen Amigogeschenke für Reiche müssen doch gegenfinanziert werden!
Iwan der Liebe
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Iwan der Liebe »

Kölner1302 hat geschrieben:(09 Dec 2018, 12:53)

Mir ist nicht wirklich klar, warum o gewaltsam in Frankreich demonstreiert wird. Macron hat doch die Spritsteuer zurückgezogen - und auch die konnte doch kein Grund für diese Proteste sein?

Macron wird Arroganz vorgeworfen. Jedenfalls hört man das hier in Deutschland so aus den Medien.

Ja dann wird auch er - genau wie hier di Regierung auch - als Bürgerfern empfunden.

Auch in Frankreich wäre es sinnvoll erst einmal zuzuhören, bevor man Maßnahmen ergreift, und sie dann auch überzeugend zu begründen.


Macron ist der Schröder Frankreichs. Auch er hat die Unternehmer sehr großzügig beschenkt, und die Arbeitenden bekommen nun die Rechnung dafür präsentiert.

Franzosen lassen sich soetwas nicht gefallen, sie sind keine Deutschen. Vielleicht kann dieser Mensch ja hier Asyl beantragen, wenn's ihm zu Hause zu heiß wird. Steuersenker sind hierzulande immer willkommen, egal ob sie etwas von Bierdeckeln verstehen oder nicht. :thumbup:
Flaschengeist
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Flaschengeist »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(09 Dec 2018, 14:22)

Moment mal, Macron als Kapitalistenfreund ist doch ein Guter! Er hat die Steuern für Unternehmer drastisch gesenkt, ein Neoliberaler, wie er im Buche steht, ein französischer Genosse der Bosse. Da werden doch wohl die Leistungsträger etwas mehr für Treibstoff bezahlen können, die großzügigen Amigogeschenke für Reiche müssen doch gegenfinanziert werden!

Ich denke Macron hat einfach nur Angst vor Veränderungen. Weshalb er sich den Forderungen des Volkes verweigert.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

Christopher Clark
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Kölner1302 »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(09 Dec 2018, 14:24)

Macron ist der Schröder Frankreichs. Auch er hat die Unternehmer sehr großzügig beschenkt, und die Arbeitenden bekommen nun die Rechnung dafür präsentiert.

Franzosen lassen sich soetwas nicht gefallen, sie sind keine Deutschen. Vielleicht kann dieser Mensch ja hier Asyl beantragen, wenn's ihm zu Hause zu heiß wird. Steuersenker sind hierzulande immer willkommen, egal ob sie etwas von Bierdeckeln verstehen oder nicht. :thumbup:
Tja wie ungeschickt - Vermögenssteuer runter, Verbrauchssteuern rauf. Neoliberalistische Politik eben. Und das ganze offenbar im Gutsherrenton.
Friedrich Merz sollte sich das sehr genau ansehen und sich überlegen, ob er in der Lage wäre, dieselbe Situation in Deutschland durchzustehn.

Und überhaupt hat die Schröder sche Politik ja nun die europäischen Nachbarn quasi zu ebensolchen Reformen gezwungen.

Denn Kapital fließt - wie Wasser.
Es nimmt immer den Weg des geringsten Widerstands
immer dahin wo das geringste Abgabenniveau herrscht.
Senkt man sein eigenes Abgabenniveau kann man die Finanzen nicht nur des Nachbarn austrocknen.
Das hat Schröder gemacht.

In Belgien geht s nun auch schon los mit den Gelbwestenprotesten.

Die Gelbwesten werden übrigens hier in Köln in mindestens einer Autobahnraststätte gerade massenhaft angeboten.
Des einen Freud ist des anderen Leid.
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 9. Dez 2018, 18:50, insgesamt 4-mal geändert.
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yogi61
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von yogi61 »

Daniel Cohn-Bendit kennt sich aus mit Barrikadennächten in Paris. 1968 wollte der damalige Studentenführer so das System stürzen, heute berät er Präsident Macron. Die Proteste der Gelbwesten hält er für „autoritär“, deren Idee allerdings „genial“.

Den Aufständischen fehlt dafür das Verständnis: „Macron ist total verhasst“, sagt Cohn-Bendit. „Die Leute werfen ihm seine Ignoranz und Arroganz vor. Während er das Arbeitsrecht und andere Bereiche der Gesellschaft liberalisiert und die Reichensteuer abgeschafft hat, hielt er seine Versprechungen zum sozialen Schutz des unteren Viertels der Bevölkerung nicht ein.“

Typisch für die Aussetzer Macrons, der sonst ein Meister der Sprache ist: Einem jungen Arbeitslosen, der ihn ansprach, riet er, einfach mal über die Straße zu gehen. Dann finde er sofort einen Job. Jetzt kommt das Echo: Zwei Schülerinnen halten im landesweiten Protest ein Plakat hoch, auf dem steht: „Macron, geh über die Straße und suche dir einen anderen Job!“

Cohn-Bendit nimmt kein Blatt vor den Mund: „Jetzt bezahlt Macron dafür.“ Zugleich zeigt sich die problematische Seite seiner wie aus dem Nichts entstandenen „En Marche“-Bewegung, die ihn ins Amt gebracht hat: Sie hat kein ausreichendes Fundament in der Gesellschaft. „Und dann hat er auch noch die Gewerkschaften links liegen gelassen.“ Sagt er dem Präsidenten all das auch persönlich? „Ja, genau so, wie ich es öffentlich sage.“ Und, wie reagiert er? „Er kommt ins Nachdenken.“


https://www.welt.de/politik/ausland/art ... afuer.html

Was ist der Mann hochgelobt worden, auch in der hiesigen Presse. Man war glaube ich jetzt einfach nur froh, dass er Marine Le Pen geschlagen und verhindert hat, Dann hat er seine Visonen für Europa aufgezeigt, von denen die meisten wohl auch Visonen bleiben werden. Viele Franzosen sehen in seiner Wahl schon jetzt den berühmten Griff ins Klo und von aussen hat man einfach nur den Eindruck,dass er völlig überfordert ist sein Land zu regieren. Das sieht nicht gut aus bei unserem Nachbarn.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Mir scheint das sehr schnell vergessen wird das Frankreich nur die Wahl zwischen le Pen und Macron hatte. Diese beiden standen als übriggebliebene Kandidaten fest . Also Rechtspopulisten gegen bürgerlich liberal. Da hat sogar so mancher links Anarchist Macron gewählt.Mangels Auswahl halt. Pest oder Cholera.
Da sind diese Gelbwesten die Chance doch noch zu zeigen das Macron nur Notlösung war, und er keinen Kredit mehr bei so manchem linken hat .
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unity in diversity
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

Heute hält Macron eine Rede an das Volk, frei nach William Shakespeare:
„Freunde, Römer, Landsleute, leiht mir euer Ohr“.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Nomen Nescio
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

unity in diversity hat geschrieben:(10 Dec 2018, 01:52)

Heute hält Macron eine Rede an das Volk, frei nach William Shakespeare:
„Freunde, Römer, Landsleute, leiht mir euer Ohr“.
und macron ist ja ein guter mann.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Audi »

Nomen Nescio hat geschrieben:(10 Dec 2018, 04:35)

und macron ist ja ein guter mann.
Da können Menschen ein Lied von singen
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Nomen Nescio
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

Audi hat geschrieben:(10 Dec 2018, 09:44)

Da können Menschen ein Lied von singen
lese erst mal shakespeare bevor du eine antwort gibt. vllt verstehst du meine bemerkung dann.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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schokoschendrezki
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von schokoschendrezki »

yogi61 hat geschrieben:(09 Dec 2018, 18:04)
Was ist der Mann hochgelobt worden, auch in der hiesigen Presse. Man war glaube ich jetzt einfach nur froh, dass er Marine Le Pen geschlagen und verhindert hat.
Ja. Und ich muss offen zugeben, dass mir das auch ein wenig so ging. Und dass man in Frankreich Leute als Präsidenten wählt, die sich für klassische Philosophie und nicht (nur) für Steuererklärungen auf Bierdeckeln interessiert ... darauf war ich schon immer etwas neidisch. Auf der einen Seite.
Dann hat er seine Visonen für Europa aufgezeigt, von denen die meisten wohl auch Visonen bleiben werden.
Auf der anderen: Macrons Lieblingsphilosoph ist bekanntlich Hegel. Und bekanntlich hat Frankreich ein sehr enges, aber auch sehr widersprüchliches Verhältnis zu Afrika. Ich habe gerade erst vor ein paar Tagen einen Vortrag zum Themenbereich Hegel, Geschichtsphilosophie, Geographie gehört. Für Hegel, zwar selbst ein Aufklärer und Humanist, beginnt wahre Geschichte überhaupt erst mit Staatlichkeit. Alles andere ist Vorgeschichte. Den Kontinent Afrika nannte er deshalb "Kinderland". Und natürlich sind es dann am Ende die großen, klassischen, westmitteleuropäischen Staaten wie eben Frankreich, die überhaupt nur in der Lage sind, "Geschichtlichkeit" in einem aufklärerischen und humanistischen Sinne fortzuführen. Die Bewunderer von Macron haben nach meiner Ansicht überhaupt nicht begriffen, was an radikalen und grundsätzlichen, vor allem ökonomischen Wandlungen in jüngerer Zeit gelaufen ist. Man wähnt sich immer noch in der Rolle der klassischen Nation. Die anderen politischen Unterricht gibt und Hilfszahlungen gewährt. Doch die Welt hat sich grundlegend verändert.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Ich bekenne mich nach wie vor zum Wahlprogramm Macrons. Das war klar und in verständlichem Französisch geschrieben. Ansonsten war der Politiker Macron mir weitgehend unbekannt geblieben... ja, einige Zeit war er Minister zu Zeiten von Präsident Hollande. Aber doch kein Leuchtturm.

Vor allem hatte mich begeistert, daß er neben dem Gespräch mit dem Bürger eben auch das Gespräch mit den europäischen Bürgern suchen wollte, um seine Vorstellungen von Europa mit den Bürgern ab zu gleichen.

Was ist daraus in der Zwischenzeit geworden? Gar nichts. Präsident Macron wollte mit der Bundesregierung etliche europäische Vertiefungsschritte einleiten. Da ist er aber von deutscher Seite hinhaltend abgeblockt worden... Wahlkampf, langwierige Koalitionsverhandlungen... aber wohl auch ein wenig Verrat. Vielleicht Eifersucht, daß plötzlich Frankreich den Takt schlagen könnte? Deshalb hatte ich Macron die politische "Zurückhaltung" verziehen.

Jetzt will er ja unter dem Druck "der Straße" endlich doch "das Gespräch mit dem Bürger" suchen. Leider wird man nun argwöhnisch beobachten müssen, wie der Präsident diese Gespräche gestaltet. In meiner Einfalt hatte ich geglaubt, daß er sein Wahlprogramm mit den Franzosen vertieft und ergänzt und dann von einem erzielten Einverständnis aus sein Programm umsetzen läßt. Und so sah ich auch das Gespräch mit den europäischen Mitbürgern... das es so ja nie gegeben hatte. Einige Reden vor Studenten oder Parlamenten sind ja kein Gespräch, sondern eher ein Vortrag. Auch nicht schlecht, aber doch kein Zusammentreffen auf Augenhöhe.

Aber ehe ich mich restlos enttäuscht von Präsident Macron abwende, will ich doch beobachten, wie Präsident Macron und seine politische Umgebung die angekündigten Verhaltensänderungen in die Tat umsetzen. Noch ist das Spiel offen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Otto.F. »

H2O hat geschrieben:(10 Dec 2018, 20:28)

Ich bekenne mich nach wie vor zum Wahlprogramm Macrons. Das war klar und in verständlichem Französisch geschrieben. Ansonsten war der Politiker Macron mir weitgehend unbekannt geblieben... ja, einige Zeit war er Minister zu Zeiten von Präsident Hollande. Aber doch kein Leuchtturm.

Vor allem hatte mich begeistert, daß er neben dem Gespräch mit dem Bürger eben auch das Gespräch mit den europäischen Bürgern suchen wollte, um seine Vorstellungen von Europa mit den Bürgern ab zu gleichen.

Was ist daraus in der Zwischenzeit geworden? Gar nichts. Präsident Macron wollte mit der Bundesregierung etliche europäische Vertiefungsschritte einleiten. Da ist er aber von deutscher Seite hinhaltend abgeblockt worden... Wahlkampf, langwierige Koalitionsverhandlungen... aber wohl auch ein wenig Verrat. Vielleicht Eifersucht, daß plötzlich Frankreich den Takt schlagen könnte? Deshalb hatte ich Macron die politische "Zurückhaltung" verziehen.

Jetzt will er ja unter dem Druck "der Straße" endlich doch "das Gespräch mit dem Bürger" suchen. Leider wird man nun argwöhnisch beobachten müssen, wie der Präsident diese Gespräche gestaltet. In meiner Einfalt hatte ich geglaubt, daß er sein Wahlprogramm mit den Franzosen vertieft und ergänzt und dann von einem erzielten Einverständnis aus sein Programm umsetzen läßt. Und so sah ich auch das Gespräch mit den europäischen Mitbürgern... das es so ja nie gegeben hatte. Einige Reden vor Studenten oder Parlamenten sind ja kein Gespräch, sondern eher ein Vortrag. Auch nicht schlecht, aber doch kein Zusammentreffen auf Augenhöhe.

Aber ehe ich mich restlos enttäuscht von Präsident Macron abwende, will ich doch beobachten, wie Präsident Macron und seine politische Umgebung die angekündigten Verhaltensänderungen in die Tat umsetzen. Noch ist das Spiel offen.
Macron stand ja ganz alleine da. Europa ist halt nur noch eine Blase um Profit zu ziehen und jeder denkt nur an sich. Werte kennt doch keiner mehr, ausser vom hören sagen.
Europa existiert doch nur noch zur Bereicherung und als zwingenden Schutz vor fremden Aggressoren. Und selbst dieses Zweckeuropa ist den meisten egal, oder wollen auch das weg haben für den ultimativen Nationalismus.
Wie wird ein Macron sich wohl fühlen mit lauter Versagern in einem Boot zu hocken, mit denen man über Null Punkte reden kann, weil diese sich gleich bockig umdrehen?
Jeder, vom Bürger bis zum Land, schreit nach mehr Geld ohne was dafür tun zu müssen. Das ist immer zum scheitern verurteilt.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Jeder, vom Bürger bis zum Land, schreit nach mehr Geld ohne was dafür tun zu müssen. Das ist immer zum scheitern verurteilt.
Dagegen gibt es ein gutes Mittel: Plan anfordern, was mit dem Geld geschehen soll. Und Zeitplan mit Meilensteinen, einzusetzenden Geldern und erreichten Zielen, bevor weitere Mittel freigegeben werden. Dann kommt sehr schnell die Stunde der Wahrheit und des offenbaren Versagens oder der nachgewiesenen Leistungsfähigkeit.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

Otto.F. hat geschrieben:(11 Dec 2018, 07:23)

Macron stand ja ganz alleine da. Europa ist halt nur noch eine Blase um Profit zu ziehen und jeder denkt nur an sich. Werte kennt doch keiner mehr, ausser vom hören sagen.
Europa existiert doch nur noch zur Bereicherung und als zwingenden Schutz vor fremden Aggressoren. Und selbst dieses Zweckeuropa ist den meisten egal, oder wollen auch das weg haben für den ultimativen Nationalismus.
Wie wird ein Macron sich wohl fühlen mit lauter Versagern in einem Boot zu hocken, mit denen man über Null Punkte reden kann, weil diese sich gleich bockig umdrehen?
Jeder, vom Bürger bis zum Land, schreit nach mehr Geld ohne was dafür tun zu müssen. Das ist immer zum scheitern verurteilt.
Das eigentliche strukturelle Problem wird von niemandem gesehen - das Konstrukt der Aktiengesellschaften, das langfristiges Denken und Handeln erschwert bzw. fast unmöglich macht. Die Vorstände sind auf Gedeih und Verderb gezwungen, einzig und allein die Quartalsberichte im Auge zu haben. Wohin das führt, kann man sehr anschaulich bei den Problemen der US-Automobilindustrie betrachten: es muss schneller geliefert werden, als entwickelt werden kann. Die Folge ist, dass nicht marktreif zuende entwickelte Fahrzeuge auf den Markt kommen. Das wiederum führt zu massiven konstruktionsbedingten Qualitätsmängeln und zu vielen Rückrufaktionen. Das wiederum schreckt die Kunden ab, weil die sich dann auf lange Sicht Autos kaufen, die nicht andauernd in der Werkstatt sind, weil irgendwas nicht richtig zu Ende durchkonstruiert und zu Ende getestet wurde. Genau da ist m.E. nach ein Umdenken zwingend erforderlich.

Ich halte die aktuelle Situation für politisch sehr gefährlich. Die Leute sind extrem unzufrieden, wissen aber nicht, was zu tun wäre, um diese Unzufriedenheit aufzulösen. Man hat keinerlei Plan, wie die Zukunft gestaltet werden sollte bzw. gestaltet werden kann. Wenn wir Glück haben, findet sich jemand vom Schlage Franklin D. Roosevelt - also ein positives Genie. Wenn wir Pech haben finden sich negative Genies, wie Lenin.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(11 Dec 2018, 09:47)

Dagegen gibt es ein gutes Mittel: Plan anfordern, was mit dem Geld geschehen soll. Und Zeitplan mit Meilensteinen, einzusetzenden Geldern und erreichten Zielen, bevor weitere Mittel freigegeben werden. Dann kommt sehr schnell die Stunde der Wahrheit und des offenbaren Versagens oder der nachgewiesenen Leistungsfähigkeit.
Dazu müssen die Leute, die nach Geld schreien, erst einmal wissen, was sie überhaupt wollen.
Was ich allerdings interessant finde: Stück für Stück werden die eigentlichen Hauptprobleme sichtbar - zum Beispiel die jahrzehntelange Vernachlässigung des ländlichen Raums. Es wird nicht gesehen, welch Potenzial ein gut entwickelter ländlicher Raum gerade in Zeiten explodierender Mieten und Immobilienpreise in den städtischen Zentren heute bietet. Da liegt das Geld quasi auf der Straße - und niemand hebt es auf.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Tiefsinniger »

Eine schoene Musikpause zwischen den Auseinandersetzungen mit der Polizei !
Die russische Spur ist damit bewiesen, finde ich. :)



Ist der russische Walzer "Auf den Huegeln der Mandschurei" (aus den Zeiten des 1.WK) bekannt in Europa? Oder war das eine ungewoehnliche Auswahl der Gelbwesten ?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2018, 09:57)

Dazu müssen die Leute, die nach Geld schreien, erst einmal wissen, was sie überhaupt wollen.
Was ich allerdings interessant finde: Stück für Stück werden die eigentlichen Hauptprobleme sichtbar - zum Beispiel die jahrzehntelange Vernachlässigung des ländlichen Raums. Es wird nicht gesehen, welch Potenzial ein gut entwickelter ländlicher Raum gerade in Zeiten explodierender Mieten und Immobilienpreise in den städtischen Zentren heute bietet. Da liegt das Geld quasi auf der Straße - und niemand hebt es auf.
Der ländliche Raum wird von seinen Ureinwohnern verlassen. Die heutige Mobilität macht's möglich. Zuerst kaufen die Leute im nächsten Einkaufszentrum ihren Tages und Wochenbedarf ein. Vergessene Kleinigkeiten noch bei Tante Emma. Dann geht Tante Emma in Rente, und aus ist's damit, und mit dem Bäcker und Schlachter nicht anders. Der Kasten Bier aus dem Getränkeabhollager unter Nachbarn braucht die Dorfkneipe nicht mehr. Schon isse dicht. Zum Facharzt geht man in der Stadt; mit dem Auto ein Katzensprung, und schon schließen auch die Allgemeinpraxen auf dem Lande. Die Kinder lernen einen Beruf und bleiben in der größeren Siedlung mit mehr Unterhaltungsmöglichkeiten.Am Ende bleiben einige Großbetriebe mit Ackerbau und Viehzucht, die das dazu gepachtete Bauernland bewirtschaften.

Das alles entscheiden die Menschen vor Ort. Kein Staat der Welt wird das ändern. So sieht das auch in Frankreich und Italien aus: Verlassene Dörfer in Gegenden ohne großen landschaftlichen Reiz mit ertragsarmen Böden, wo der Maschineneinsatz sich ganz einfach nicht lohnt. Ähnliches vermute ich in den weiten Landschaften in den östlichen Bundesländern. Meine Beschreibung paßt aber auch zum südlichen Rheinland-Pfalz. Dort können Sie durch 3 oder vier Dörfer fahren, ohne Gasthaus, Bäcker, Schlachter, Supermarkt... nichts. Ältere Semester lassen sich gelegentlich einmal auf der Straße blicken; meist auch das nicht.

Und die kleinen Straßen im Winter geben den Leuten den Rest: Altersheim in der nächsten größeren Ansiedlung... oder gleich in der Großstadt. Überall auf der Welt verdichten sich die Ballungsräume, bluten die ländlichen Räume aus.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(11 Dec 2018, 11:06)

Der ländliche Raum wird von seinen Ureinwohnern verlassen. Die heutige Mobilität macht's möglich. Zuerst kaufen die Leute im nächsten Einkaufszentrum ihren Tages und Wochenbedarf ein. Vergessene Kleinigkeiten noch bei Tante Emma. Dann geht Tante Emma in Rente, und aus ist's damit, und mit dem Bäcker und Schlachter nicht anders. Der Kasten Bier aus dem Getränkeabhollager unter Nachbarn braucht die Dorfkneipe nicht mehr. Schon isse dicht. Zum Facharzt geht man in der Stadt; mit dem Auto ein Katzensprung, und schon schließen auch die Allgemeinpraxen auf dem Lande. Die Kinder lernen einen Beruf und bleiben in der größeren Siedlung mit mehr Unterhaltungsmöglichkeiten.Am Ende bleiben einige Großbetriebe mit Ackerbau und Viehzucht, die das dazu gepachtete Bauernland bewirtschaften.

Das alles entscheiden die Menschen vor Ort. Kein Staat der Welt wird das ändern. So sieht das auch in Frankreich und Italien aus: Verlassene Dörfer in Gegenden ohne großen landschaftlichen Reiz mit ertragsarmen Böden, wo der Maschineneinsatz sich ganz einfach nicht lohnt. Ähnliches vermute ich in den weiten Landschaften in den östlichen Bundesländern. Meine Beschreibung paßt aber auch zum südlichen Rheinland-Pfalz. Dort können Sie durch 3 oder vier Dörfer fahren, ohne Gasthaus, Bäcker, Schlachter, Supermarkt... nichts. Ältere Semester lassen sich gelegentlich einmal auf der Straße blicken; meist auch das nicht.

Und die kleinen Straßen im Winter geben den Leuten den Rest: Altersheim in der nächsten größeren Ansiedlung... oder gleich in der Großstadt. Überall auf der Welt verdichten sich die Ballungsräume, bluten die ländlichen Räume aus.
Nichts ist unabänderbar. Auch wenn die Botschaften von der Politik und vor allem von den Volkswirtschaftlern oft so lauten.Wir haben es mit einer extremen Kurzsichtigkeit in allen Bereichen der Gesellschaft zu tun. Umsichtiges und vorrausschauendes Denken und Handeln ist nicht mehr gefragt, es gilt nur das Hier und Jetzt. Dabei müsste vor allem in der Politik deutlich weitblickender gedacht und geplant werden.
Mir erzählen Bürgermeister und Kommunalpolitiker im ländlichen Raum, sie hätten das Gefühl, dass da Lawinen kämen, die sie mit bloßen Händen aufhalten sollten. Ich antworte darauf immer: wenn man weiß, dass irgendwann eine Lawine kommt, dann muss man vorrausschauend schon mal nachsehen, woher sie kommen könnte und wie man sie zum eigenen Nutzen umleitet. Mich kotzt dieser weit verbreitete Fatalismus, diese Haltung, nur Bedrohungen und nur das Negative zu sehen, nur Bedenken und Ängste zu haben, nur im Konjunktiv Futur zu leben (aka: und-wenn-das-alles-schief-geht-was-dann?), inzwischen an. Viele Leute machen sich kleiner, als sie eigentlich sind. Im Grunde ist das so, wie beim Fußball, wenn ein Trainer über 90 Minuten alle 11 Mann ins Tor stellt und sich dann wundert, dass nicht nur vorne keine Tore geschossen werden, man selber sogar noch per Sonntagstreffern die eigene Bude vollgeschossen bekommt.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Orbiter1 »

Tja, die neoliberale Agenda von Macron kann man als gescheitert betrachten. Um die von ihm gemachten Zusagen (und da werden wohl noch welche dazukommen, die Unterschicht gibt sich nicht zufrieden) umsetzen zu können muß er entweder die Staatsverschuldung erhöhen (aktuell 99,1% des BSP, die fünfthöchste in der EU) oder Steuern und Abgaben erhöhen. Aber vielleicht hilft da ja der neue Eurozonenhaushalt. Es gibt ja Gottseidank Staaten in der EU die Überschüsse in ihrem nationalen Haushalt erzielen und was abgeben können. Auch Macron kann seine Franzosen nicht ändern
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von z4ubi »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 11:51)

Tja, die neoliberale Agenda von Macron kann man als gescheitert betrachten. Um die von ihm gemachten Zusagen (und da werden wohl noch welche dazukommen, die Unterschicht gibt sich nicht zufrieden) umsetzen zu können muß er entweder die Staatsverschuldung erhöhen (aktuell 99,1% des BSP, die fünfthöchste in der EU) oder Steuern und Abgaben erhöhen. Aber vielleicht hilft da ja der neue Eurozonenhaushalt. Es gibt ja Gottseidank Staaten in der EU die Überschüsse in ihrem nationalen Haushalt erzielen und was abgeben können. Auch Macron kann seine Franzosen nicht ändern
Schade, dass Macron die Lektion auf diese Weise lernen musste, aber wenigstens besteht nun eine kleine Hoffnung, dass es jetzt in die richtige Richtung in der Eurozone geht (jedenfalls eine bessere Richtung als die neoliberale ;) ).
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 11:51)

Tja, die neoliberale Agenda von Macron kann man als gescheitert betrachten. Um die von ihm gemachten Zusagen (und da werden wohl noch welche dazukommen, die Unterschicht gibt sich nicht zufrieden) umsetzen zu können muß er entweder die Staatsverschuldung erhöhen (aktuell 99,1% des BSP, die fünfthöchste in der EU) oder Steuern und Abgaben erhöhen. Aber vielleicht hilft da ja der neue Eurozonenhaushalt. Es gibt ja Gottseidank Staaten in der EU die Überschüsse in ihrem nationalen Haushalt erzielen und was abgeben können. Auch Macron kann seine Franzosen nicht ändern
Die Vermögens- und Einkommens-Ungleichheiten in Frankreich sind wohl noch größer als in unserer Gesellschaft. Dann sind die Leute auch schon dadurch schneller auf den Bäumen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... verteilung
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von schokoschendrezki »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2018, 09:53)
Das eigentliche strukturelle Problem wird von niemandem gesehen - das Konstrukt der Aktiengesellschaften, das langfristiges Denken und Handeln erschwert bzw. fast unmöglich macht. Die Vorstände sind auf Gedeih und Verderb gezwungen, einzig und allein die Quartalsberichte im Auge zu haben. Wohin das führt, kann man sehr anschaulich bei den Problemen der US-Automobilindustrie betrachten: es muss schneller geliefert werden, als entwickelt werden kann. Die Folge ist, dass nicht marktreif zuende entwickelte Fahrzeuge auf den Markt kommen. Das wiederum führt zu massiven konstruktionsbedingten Qualitätsmängeln und zu vielen Rückrufaktionen. Das wiederum schreckt die Kunden ab, weil die sich dann auf lange Sicht Autos kaufen, die nicht andauernd in der Werkstatt sind, weil irgendwas nicht richtig zu Ende durchkonstruiert und zu Ende getestet wurde. Genau da ist m.E. nach ein Umdenken zwingend erforderlich.
Gesehen wird das strukturelle Problem durchaus. Nimm nur mal den aktuellen Skandal um Medizin-Produkte. MIt Frankreich hat das insofern etwas zu tun, als dass der Brustimplantate-Skandal eines französischen Herstellers in jüngerer Zeit der bekannteste Fall war. Gravierender vielleicht noch ist die Privatisierung von Militär- und SIcherheitsdiensten. Kurzfristig und taktisch ist auch ein privater Anbieter von Militärdiensten seinem Auftraggeber verpflichtet. Langfristig und strategisch jedoch eher seinen Aktionären.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Orbiter1 »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 11:51)

Tja, die neoliberale Agenda von Macron kann man als gescheitert betrachten. Um die von ihm gemachten Zusagen (und da werden wohl noch welche dazukommen, die Unterschicht gibt sich nicht zufrieden) umsetzen zu können muß er entweder die Staatsverschuldung erhöhen (aktuell 99,1% des BSP, die fünfthöchste in der EU) oder Steuern und Abgaben erhöhen.
Da fährt der Zug wohl in Richtung höhere Staatsverschuldung.

"Frankreich deutet ein Defizit im nächsten Jahr von 3,4 Prozent an" / Quelle: Guidants News https://news.guidants.com

Das ist Wasser auf den Mühlen der italienischen Regierung. Damit liegt das Defizit über den erlaubten 3%, und im Gegenzug macht man Italien die Hölle heiß weil die EU nicht bereit ist ihnen ein Defizit von 2,4% für 2019 zu erlauben. Salvini wird toben und von Mehrklassengesellschaft innerhalb der EU sprechen und davon dass aus Sicht von Brüssel Italien zur untersten Klasse zählt. Als Nettozahler taugt man noch, aber sonst schert sich Brüssel einen Dreck um Italien. Irgendwas in diese Richtung wird er sagen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Wähler »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 16:36)
Da fährt der Zug wohl in Richtung höhere Staatsverschuldung.
"Frankreich deutet ein Defizit im nächsten Jahr von 3,4 Prozent an" / Quelle: Guidants News https://news.guidants.com
Das ist Wasser auf den Mühlen der italienischen Regierung. Damit liegt das Defizit über den erlaubten 3%, und im Gegenzug macht man Italien die Hölle heiß weil die EU nicht bereit ist ihnen ein Defizit von 2,4% für 2019 zu erlauben. Salvini wird toben und von Mehrklassengesellschaft innerhalb der EU sprechen und davon dass aus Sicht von Brüssel Italien zur untersten Klasse zählt. Als Nettozahler taugt man noch, aber sonst schert sich Brüssel einen Dreck um Italien. Irgendwas in diese Richtung wird er sagen.
Nicht nur in Italien, sondern auch in Frankreich sollte man die realen sozialen Verwerfungen endlich einmal zur Kenntnis nehmen und geeignetere Gegenmaßnahmen als wie bisher ergreifen. Mit der 1:1-Übertragung einer reinen Finanz- und Sparpolitik gemäß Herrrn Schäuble scheint es offenbar nicht mehr weiterzugehen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

Wähler hat geschrieben:(11 Dec 2018, 16:40)

Nicht nur in Italien, sondern auch in Frankreich sollte man die realen sozialen Verwerfungen endlich einmal zur Kenntnis nehmen und geeignetere Gegenmaßnahmen als wie bisher ergreifen. Mit der 1:1-Übertragung einer reinen Finanz- und Sparpolitik gemäß Herrrn Schäuble scheint es offenbar nicht mehr weiterzugehen.
Das wiederum ist den Wirtschaftsverbänden nicht vermittelbar - den Börsen erst recht nicht. Eigentlich müsste da mal mit dem Knüppel dazwischengehauen werden.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von sünnerklaas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Dec 2018, 14:19)

Gesehen wird das strukturelle Problem durchaus. Nimm nur mal den aktuellen Skandal um Medizin-Produkte. MIt Frankreich hat das insofern etwas zu tun, als dass der Brustimplantate-Skandal eines französischen Herstellers in jüngerer Zeit der bekannteste Fall war.
Die Beschaffung von Geld an den Börsen ist der falsche Weg, will man qualitativ hochwertige Produkte entwickeln. In so einem Fall ist die Kreditfinanzierung die deutlich bessere, weil sie individuellen Spielraum bietet und Geschäftszahlen eine untergeordnete Rolle spielen: den Kreditgeber interessiert lediglich, dass das Geld bis zum vereinbarten Zeitpunkt zurückgezahlt wird. Es werden in dem Fall nicht die Mega-Renditen und Dividenden erzielt, dafür ist der Investor bzw. der Kreditgeber auf der sicheren Seite, zumal der Kredit ja auch noch durch Kreditausfallversicherungen - zum Beispiel gegen den Kreditausfall durch Höhere Gewalt - abgesichert werden kann. Einen Kreditgeber juckt es wenig, wenn sein durch Kreditausfallversicherung abgesicherter Kredit zum Beispiel durch eine Naturkatastrophe faul wird, weil Produktions- und Entwicklungsstätten durch eine Orkan oder eine Flut zerstört wurden. Der Börsianer dagegen kann neue Tische kaufen, weil in Panik alle Tischkanten rausgebissen wurden.

Gravierender vielleicht noch ist die Privatisierung von Militär- und SIcherheitsdiensten. Kurzfristig und taktisch ist auch ein privater Anbieter von Militärdiensten seinem Auftraggeber verpflichtet. Langfristig und strategisch jedoch eher seinen Aktionären.
Da spielt auch noch ein Aspekt eine entscheidende Rolle: durch das Outsourcing von Militär- und Sicherheitsdiensten will der Staat Geld sparen. Die Mitarbeiter der privaten Militär- und Sicherheitsdienste üben Tätigkeiten aus, die eigentlich der Staat ausübt. Nur: die Mitarbeiter der Privaten arbeiten zu deutlich schlechteren Konditionen. Ein schönes Beispiel sind die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen...
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 16:36)

Da fährt der Zug wohl in Richtung höhere Staatsverschuldung.

"Frankreich deutet ein Defizit im nächsten Jahr von 3,4 Prozent an" / Quelle: Guidants News https://news.guidants.com

Das ist Wasser auf den Mühlen der italienischen Regierung. Damit liegt das Defizit über den erlaubten 3%, und im Gegenzug macht man Italien die Hölle heiß weil die EU nicht bereit ist ihnen ein Defizit von 2,4% für 2019 zu erlauben. Salvini wird toben und von Mehrklassengesellschaft innerhalb der EU sprechen und davon dass aus Sicht von Brüssel Italien zur untersten Klasse zählt. Als Nettozahler taugt man noch, aber sonst schert sich Brüssel einen Dreck um Italien. Irgendwas in diese Richtung wird er sagen.
Und Recht hätte Salvini dann auch noch. Vermutlich müssen wir den Euro umbauen, daß Länder mit anhaltender Staatsverschuldung die Euro-Gruppe verlassen müssen, um wieder über Abwertungen zeitweise ihre Wettbewerbsfähigkeit zurück zu erlangen. Die können dann den Euro als Umlaufgeld nutzen, dürfen ihn aber nicht mehr gestalten. Montenegro macht das wohl so.

Die EU der gemeinsamen Werte scheint auseinander zu fliegen. Da müssen alle Partner genau hinsehen, daß sie dabei nicht über den Tisch gezogen werden.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von z4ubi »

H2O hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:48)

Und Recht hätte Salvini dann auch noch. Vermutlich müssen wir den Euro umbauen, daß Länder mit anhaltender Staatsverschuldung die Euro-Gruppe verlassen müssen, um wieder über Abwertungen zeitweise ihre Wettbewerbsfähigkeit zurück zu erlangen. Die können dann den Euro als Umlaufgeld nutzen, dürfen ihn aber nicht mehr gestalten. Montenegro macht das wohl so.

Die EU der gemeinsamen Werte scheint auseinander zu fliegen. Da müssen alle Partner genau hinsehen, daß sie dabei nicht über den Tisch gezogen werden.
Staaten wie Frankreich und Italien sollen sich einer Fremdwährung unterwerfen?
Wenn Staaten den Euro verlassen müssen, um abzuwerten, (wie auch immer das gehen soll), dann können wir den Euro gleich beerdigen, weil er sein Ziel ja genau dann nicht erfüllt hat.
Euro umbauen ja, gerne. Aber bitte hin zu einer funktionierenden Währung.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

z4ubi hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:01)

Staaten wie Frankreich und Italien sollen sich einer Fremdwährung unterwerfen?
Wenn Staaten den Euro verlassen müssen, um abzuwerten, (wie auch immer das gehen soll), dann können wir den Euro gleich beerdigen, weil er sein Ziel ja genau dann nicht erfüllt hat.
Euro umbauen ja, gerne. Aber bitte hin zu einer funktionierenden Währung.
Damit bin ich ja so etwas von einverstanden! Dann wäre ich in meiner abtretenden Generation noch am Traumziel Europa angelangt. Leider, leider, die Verhältnisse, sie sind nicht so!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

Die renitenten Gallier wollen heute erneut gegen den Satrapen der Finanzwirtschaft demonstrieren.
Merz wurde wohl nicht ohne Grund kein CDU-Vorsitzender.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Wähler »

unity in diversity hat geschrieben:(15 Dec 2018, 07:50)
Die renitenten Gallier wollen heute erneut gegen den Satrapen der Finanzwirtschaft demonstrieren.
Merz wurde wohl nicht ohne Grund kein CDU-Vorsitzender.
Der durchschnittliche Franzose besitzt mehr Aktienfondsanteile oder Aktien als die deutschen Horter von Geldwerten. Man sollte einmal aufhören, sich über große Minderheiten in anderen Ländern, die man nicht ausreichend kennt, lustig zu machen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2018, 09:08)

Der durchschnittliche Franzose besitzt mehr Aktienfondsanteile oder Aktien als die deutschen Horter von Geldwerten. Man sollte einmal aufhören, sich über große Minderheiten in anderen Ländern, die man nicht ausreichend kennt, lustig zu machen.
Die gallischen Anlagestrategen überdenken aktuell ihr Finanzengagement, weil ihnen keiner sagt, ob und inwiefern es gegen ihre eigenen Interessen eingesetzt wird, oder eingesetzt werden kann.
Die sich selber genügende Finanzwirtschaft will, ohne den riskanten Umweg über die Realwirtschaft, Geld mit Geld verdienen.
Damit die Sache glaubwürdig ist, muss man irgendwo kürzen und streichen.
Diese Scheinwirtschaft erweckt zunehmend den Unwillen der klein- und mittelständischen Unternehmen.
Darum werdet ihr verlieren.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2018, 09:08)

Der durchschnittliche Franzose besitzt mehr Aktienfondsanteile oder Aktien als die deutschen Horter von Geldwerten. Man sollte einmal aufhören, sich über große Minderheiten in anderen Ländern lustig zu machen.
Natürlich ist es verfehlt, sich über seine Nachbarn ohne triftige Gründe zu erheitern! Wenn man denn schon vergleicht, dann mit betont sachlicher Herangehensweise.

Meine Vermutung: Ihre Rechnung ist zu einfach angelegt! Für gesellschaftliche Zusammenhänge dieser Art hat die Gesellschaftswissenschaft den Gini-Beiwert erfunden. Damit wird die Verteilung von Vermögen oder Einkünften einer Gesellschaft beschrieben und manchmal sogar daraus ein "Zufriedenheitswert" berechnet.

Vielleicht noch folgender Schluß: In Gesellschaften, die sich oft mit Geldentwertungen
zu befassen hatten und haben, wird es niemanden wundern, daß Menschen ihr erarbeitetes Vermögen auf keinen Fall in Geldvermögen parken. So kommt in Italien höchstwahrscheinlich der hohe private Immobilienanteil im angesparten Vermögen zu Stande, auf den hier gelegentlich neidvoll hingewiesen wird... oder in Frankreich dann eben der hier erwähnte Mitbesitz an der französischen Wirtschaft.

Ich erinnere daran, daß auch unser deutscher Finanzminister darauf drängt, unsere Alterssicherungssysteme auf Mitbesitz an Wirtschaftsbetrieben auf zu bauen. Aber natürlich ist auch hier zu Lande das Wohneigentum eine der Säulen, die eigene Alterssicherung vom Geldwert ab zu koppeln. Vermögensberater empfehlen gern, ein Vermögen zu je einem Drittel auf Immobilien, Industriebeteiligungen und Geldeinlagen auf zu schichten.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Wähler »

unity in diversity hat geschrieben:(15 Dec 2018, 09:24)
Damit die Sache glaubwürdig ist, muss man irgendwo kürzen und streichen.
Diese Scheinwirtschaft erweckt zunehmend den Unwillen der klein- und mittelständischen Unternehmen.
Darum werdet ihr verlieren.
Es geht nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern um soziale Marktwirtschaft und Subsidiaritätsprinzip.
Auch in Frankreich wächst der Unterschied zwischen Median- und Durchschnittseinkommen. Es entsteht eine finanziell prekäre Unterschicht zwischen 20% und 33% der Bevölkerung:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 42930.html
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2018, 09:35)
...
Auch in Frankreich wächst der Unterschied zwischen Median- und Durchschnittseinkommen. Es entsteht eine finanziell prekäre Unterschicht zwischen 20% und 33% der Bevölkerung.
Solche Schieflagen beschreiben die Gini-Beiwerte der Vermögensverteilung und der Einkommensverteilung. In wiki findet man dazu sogar Länderlisten, die die Gesellschaften der betrachteten Länder vergleichen. Das ist der Versuch einer Versachlichung solcher Vergleiche.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2018, 09:35)
Es geht nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern um soziale Marktwirtschaft und Subsidiaritätsprinzip.
Auch in Frankreich wächst der Unterschied zwischen Median- und Durchschnittseinkommen. Es entsteht eine finanziell prekäre Unterschicht zwischen 20% und 33% der Bevölkerung:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 42930.html
H2O hat geschrieben:(15 Dec 2018, 09:42)
Solche Schieflagen beschreiben die Gini-Beiwerte der Vermögensverteilung und der Einkommensverteilung. In wiki findet man dazu sogar Länderlisten, die die Gesellschaften der betrachteten Länder vergleichen. Das ist der Versuch einer Versachlichung solcher Vergleiche.
Bitte einmal die Quelle konkret zitieren, damit ich den Unterschied zwischen Median-Einkommen und Gini-Beiwerten verstehen kann.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Bitte einmal die Quelle konkret zitieren, damit ich den Unterschied zwischen Median-Einkommen und Gini-Beiwerten verstehen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... verteilung
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... verteilung

Dort werden aber nur Ergebnisse dargestellt.

Der Sinn des Gini-Beiwerts wird hier erklärt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gini-Koeffizient

Medianwert: Man trägt die Einkünfte oder Vermögen eines jeden Menschen einer Gemeinschaft über der X-Achse auf. Der Medianwert ist der Einkommens- oder Vermögenswert, der genau über X/2 (der Hälfte der erfassten Menschen) aufgetragen wurde.

Mittelwert: Man summiert sämtliche Einkommen oder Vermögen der Menschen einer Gemeinschaft und teilt sie durch die Zahl aller beteiligten Menschen dieser Gemeinschaft.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Macron und Regierung werden von Klimahysterikern verklagt.

Macron und seine Regierung geräten mit seiner Politik Zentrum vs. Peripherie nun nicht nur mehr durch die Peripherie unter Druck. Verschiedene Assoziationen des Zentrums, hautpsäcjliche Organisationen von Klymahysterikern wie Greenpeace, Stiftung Mensch und Natur, im Bündnis mit linksradikalen neokolonialistischen Organisationen wie Oxfoam haben 1,7 Millionen Unterschriften gesammelt und planen eine Verwaltungsgerichtsklage gegen Macron & Co wegen Untätigkeit angesichts der angeblich menschengemachten Klimaerwärmung, wie Le Monde heute berichtet. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat Macrons Rücknahme der Benzinpreiserhöhung.

Der Umweltminister in Macrons Regierung begrüßt die Aktion.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Fliege »

Senexx hat geschrieben:(26 Dec 2018, 12:35)
Macron und Regierung werden von Klimahysterikern verklagt.[/b.

Macron und seine Regierung geräten mit seiner Politik Zentrum vs. Peripherie nun nicht nur mehr durch die Peripherie unter Druck. Verschiedene Assoziationen des Zentrums, hautpsäcjliche Organisationen von Klymahysterikern wie Greenpeace, Stiftung Mensch und Natur, im Bündnis mit linksradikalen neokolonialistischen Organisationen wie Oxfoam haben 1,7 Millionen Unterschriften gesammelt und planen eine Verwaltungsgerichtsklage gegen Macron & Co wegen Untätigkeit angesichts der angeblich menschengemachten Klimaerwärmung, wie Le Monde heute berichtet. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat Macrons Rücknahme der Benzinpreiserhöhung.

Der Umweltminister in Macrons Regierung begrüßt die Aktion.

Frankreich scheint den deutschen Weg in die Abschaffung des Wohlstandes ebenfalls beschreiten zu wollen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Fliege hat geschrieben:(26 Dec 2018, 12:40)

Frankreich scheint den deutschen Weg in die Abschaffung des Wohlstandes ebenfalls beschreiten zu wollen.
Bisher ging Frankreich ja seinen eigenen Weg er Abschaffung des Wohlstandes: Frühpensionierung und Erzeugung von Massenarbeitslosigkeit, insbesondere Jugendarbeitslosigkeit.

Man konnte es lange hinauszögern, insbesondere weil man auf billige Atomenergie gesetzt hat, weshalb man allerdings immer wieder Krieg in Niger oder Mali führen musste.

Macron will nun umsteuern, er möchte die Atomenergie reduzieren und auf "erneuerbare" Energien setzen und das Auto verteufeln und der französischen Autoindustrie den Rest geben. Gleichzeitig will er (oder wollte er) die Frühverrentungen abschaffen und die Steuerlast reduzieren und den Wohlhabenden mehr Netto vom Brutto zu lassen. Um Geld zu beschaffen hat er auch begonnen, die Gebietskörperschaften und Kommunen auszutrocnern.

Er hat viele, sehr viele Zielkonflikte, daran wird er untergehen und als trauriges Kapitel in der französischen Geschichte in Erinnerung bleiben. Sein Scheitern habe ich schon vor seiner Wahl vorausgesagt. Bedauerlicherweise fielen relevante Beiträge hierzu der Forenzensur zum Opfer.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Fliege »

Senexx hat geschrieben:(26 Dec 2018, 12:53)
Bisher ging Frankreich ja seinen eigenen Weg er Abschaffung des Wohlstandes: Frühpensionierung und Erzeugung von Massenarbeitslosigkeit, insbesondere Jugendarbeitslosigkeit.

Man konnte es lange hinauszögern, insbesondere weil man auf billige Atomenergie gesetzt hat, weshalb man allerdings immer wieder Krieg in Niger oder Mali führen musste.

Macron will nun umsteuern, er möchte die Atomenergie reduzieren und auf "erneuerbare" Energien setzen und das Auto verteufeln und der französischen Autoindustrie den Rest geben. Gleichzeitig will er (oder wollte er) die Frühverrentungen abschaffen und die Steuerlast reduzieren und den Wohlhabenden mehr Netto vom Brutto zu lassen. Um Geld zu beschaffen hat er auch begonnen, die Gebietskörperschaften und Kommunen auszutrocnern.

Er hat viele, sehr viele Zielkonflikte, daran wird er untergehen und als trauriges Kapitel in der französischen Geschichte in Erinnerung bleiben. Sein Scheitern habe ich schon vor seiner Wahl vorausgesagt. Bedauerlicherweise fielen relevante Beiträge hierzu der Forenzensur zum Opfer.
Guter Einwand. Man könnte also sagen, Frankreich intensiviert seine Anstrengungen zur Abschaffung des eigenen Wohlstandes.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Fliege hat geschrieben:(26 Dec 2018, 12:57)

Guter Einwand. Man könnte also sagen, Frankreich verdoppelt seine Anstrengungen zur Abschaffung des eigenen Wohlstandes.
Könnte man so sagen.

Immerhin regt sich in Frankreich Widerstand.

Die Deutschen lassen und ließen sich hingegen seit Jahren von Schröder und Fischer und Merkel und Schäuble willig zur Schlachtbank führen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Macron schlottern weiter die Knie

Wie Le Monde heute berichtet, schlottern Macron und seinem Premier weiter die Knie. Sie glauben, dass die Gelbwesten weitermachen würden. Ratlos wie sie sind, wollen sie am 9. Januar erstmal ein Seminar abhalten, um sich zu beratschlagen. Macron hatte sich in der Zwischenzeit zur Entspannung in den Tschad begeben, wo er unter dem Regime des dortigen Machthabers sicher sein konnte, erstmal nicht von gelben Westen behelligt zu werden. Er befürchtet nun die "Rentrée" zu Jahresbeginn, wenn Frankreich aus dem Neujahrsschlaf erwacht.

Seine Reform des öffentliches Dienstes kommt nicht voran. Er wollte ja 120000 Stellen streichen. Nun überlegt er mit Frühpensionierungen und Verleih von Staatsbediensteten über die Runden zu kommen.

Von den Sozialpartnern hat er verlangt, dass sie bis 2022 3-3,9 Milliarden bei der Arbeitslosenversicherung einsparen. 0,8-1 Milliarde pro Jahr, Kleinvieh macht eben auch Mist. Die wollen sich aber erst Ende Februar beratschlagen. Bis dahin dürfte sich der Wirtschaftsabschwung weiter verstärkt haben und die Rechnung sich in Luft auflösen.

Im Mai könnte er die Quitting bei den Europawahlen bekommen.

Wir sehen dem allen gespannt entgegen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Die "Roten Füllfederhalter"

Nach den Gelbwesten organisieren sich nun auch die "Roten Füllfederhalter", wie der Figaro heute berichtet. Bereits 25000 Gymnasiallehrer haben sich in einer entsprechenden Facebook-Gruppe registiert. Sie fordern eine Aufwertung ihres Berufsstandes und mehr Geld. Sie fordern, dass der Staat mehr für die Bildung und die Jugend tun solle.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Di Maio und Salvini haben nun den Gelbwesten ihre Unterstützung zugesagt. Macron regiere gegen sein Volk.

Es ist gut, dass ihm nun auch aus dem Ausland auf die Finger geschaut wird.

Lt. Corriere hätte der Elysée gebelfert: "Kehrt vor Eurer eigenen Tür!".
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Alexyessin »

Senexx hat geschrieben:(07 Jan 2019, 21:46)

Di Maio und Salvini haben nun den Gelbwesten ihre Unterstützung zugesagt. Macron regiere gegen sein Volk.

Es ist gut, dass ihm nun auch aus dem Ausland auf die Finger geschaut wird.

Lt. Corriere hätte der Elysée gebelfert: "Kehrt vor Eurer eigenen Tür!".
Naja, weder Di Maio noch Salvini sollte große Töne spucken.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Echt »

Macron ist mit seiner arroganten und selbstgefälligen Art beim französischen Volk in Ungnade gefallen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Schnitter »

Senexx hat geschrieben:(07 Jan 2019, 21:46)

Di Maio und Salvini haben nun den Gelbwesten ihre Unterstützung zugesagt. Macron regiere gegen sein Volk.
Sie wollten eigentlich sagen "...regiere gegen Putin und den Rest des rechtsextremen Gesindels".

Dann passt es :D
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Macron plant neue Repressionsgesetze

Im Februar sollen neue Repressionsgesetze im Parlament verabschiedet werden. Diese sind etwa nicht auf Macrons Mist gewachsen, sondern gehen auf einen ältere Initiative eine Republikanerabeordneten zurück. Macron lässt diese Initiative nun begierig durch seine Premier aufgreifen. So soll beispielsweise Vermummung bei Demos soll künftig mit 15000 Euro bestraft werden. Und ein Register für Personen angelegt werden, die mit Demonstrationsverbot belegt werden sollen.

Le Monde berichtet heute darüber und dass Juristen erhebliche Zweifel haben, dass solche Gesetze verfassungsrechtlich zulässig seien.
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