Nein, hat nicht geklappt; war aber nicht die Schuld von RFI, sondern die Schuld von Hellmann Logistik. Die mußten pünktlich um 15:00 eine Küchenplatte liefern. Ich bin derzeit in Pommern auf dem platten Lande zu Hause, und da stelle ich unser Haus so nach und nach von Behelfsmöbeln aus dem Sperrmüll auf passendere Möbel um.
In der Nacht habe ich dann DLF abgehört... geht ja mit Smartphone am WLAN weltweit. Leider nur Kommentare dazu; von der Ansprache dann die üblichen Ausschnitte, jetzt auch in den t-online-Nachrichten. Finde ich schade, und eins meiner europäischen Anliegen wäre schon eine gemeinsame Nachrichtenagentur, die solche Ereignisse von europäischem Belang im Original zugänglich macht... meinetwegen mit deutscher oder französischer oder italienischer oder spanischer oder polnischer Übersetzung. Wobei mich jetzt die französische Übersetzung besonders interessieren würde...
Ich meine, daß das was ich mithören konnte, wirklich ausgedeutet und dann auch mit der Bitte um Aufklärung im öffentlichen Gespräch erläutert werden müßte.
Wenn es heißt, daß die Eurozone ein gemeinsames Budget aufbauen sollte, mit einem gemeinsamen Finanzminister und einem Parlament, dann erhebt sich für mich die Frage, wie der Finanzminister in die europäischen Partnerstaaten hineinwirken darf und soll. Postwendend kam doch von den üblichen Verdächtigen die Bewertung, daß erneut der Versuch gemacht werde, unter französischer Führung Deutschland zur Melkkuh für unsolide wirtschaftende Partnerstaaten zu mißbrauchen. Erst einmal glaube ich nicht, daß der Vorschlag letzten Endes so gemeint war; aber er läßt natürlich diese Bewertung zu. Da hätte ich mir erhöhte Genauigkeit erhofft, weil dieses Gemeckere ja nicht ganz neu ist.
Am Ende kam ja heraus, daß Macron vorschwebt, mit Investitionen aus diesem Budget die Jugendarbeitslosigkeit in den Südstaaten zu beseitigen. Da wären dann in einer offenen und freundschaftlichen Diskussion Gegenvorschläge zu prüfen, wie man diesem Staatsversagen sinnvoller entgegenwirken könnte. Denn natürlich ist zu befürchten, daß daraus eine Dauereinrichtung wird, mit der die anhaltende Mißwirtschaft der Südstaaten am Leben gehalten werden soll. Das kann nicht der Sinn einer freiwilligen Gemeinschaft sein.
Oder der Vorschlag, daß unsere Armeen offen sein sollten für EU-Inländer. Ok, und dann kann ein begabter deutscher Offizier in Frankreich bis in die höchsten Kommandoebenen aufsteigen? Oder sucht man so preiswertes Kanonenfutter für französische Interessen in aller Welt, etwa als neue Fremdenlegion? Auch diese sehr kritische Bewertung gab es. Ich glaube erneut, daß der Vorschlag Macrons ganz anders gemeint ist... aber bitte: Der Teufel steckt in den Einzelheiten. Da muß mehr Fleisch auf die Knochen gezogen werden.
Wirklich sofort nachvollziehbar fand ich den Vorschlag, die Wirtschaftsgesetze in D & F so weit zu harmonisieren, daß ab 2024 ein offener gemeinsamer Markt möglich wird, wo also Investoren sehr genau die Bedingungen vorfinden, die sie auch im bis dahin heimischen Markt gewöhnt sind. Dazu paßte auch Macrons Aufforderung, daß bis 2024 jeder der anwesenden Studierenden als 2. Fremdsprache wenigstens eine europäische Sprache zusätzlich zu seiner Muttersprache (und Englisch) beherrschen sollte. In einem offenen Markt und Arbeitsmarkt wird so etwas sicher auch zum Selbstläufer. Wieder fehlte die wichtige Einzelheit, wie denn dieser gemeinsame Wirtschaftsraum geführt werden soll: Gemeinsame Ministerien nach dem Muster AIRBUS, wie dann demokratisch legitimiert und kontrolliert?
Ich wünsche mir jetzt, daß die Koalitionsverhandlungen in Deutschland so geführt werden, daß daraus Vorschläge und Gegenvorschläge zu diesem umfassenden Plan abgeleitet werden können, so daß Deutschland sich nicht als bockender Partner lächerlich macht. Auch könnte man die irischen, niederländischen, italienischen, spanischen, portugiesischen, finnischen und litauischen Partner um Mitgestaltung bitten. Diese Partner müssen ja nicht gleich in die Paarbeziehung D&F einsteigen, aber ihre Meinungen sind dennoch wichtig mit Blick auf 2030 und später. Diese Bemühungen könnte die EU-Kommission voran treiben, oder auch die Kanzlerin, wenn sie dazu die Kraft finden sollte.