Macron und die Folgen

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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2017, 19:14)

Das stimmt. Das auf und ab der Arbeitslosigkeit hat was mit veränderten, neuen, gekündigten Beschäftigungsverhältnissen zu tun.
Man muß sich ganz einfach einmal in ein kleineres mittelständisches Unternehmen hinein versetzen. Da sind im Laufe der Geschäftstätigkeit hervorragende Fachleute heran gewachsen. Der Unternehmer wird einiges tun, diese Fachkräfte auch über Zeiten der Flaute zu halten... denn so bald hat er keine neuen Fachkräfte, wenn er sich davon trennen muß, um die Existenz seines Unternehmens zu retten. Aber von irgendeiner Kreditsumme an geht so etwas eben nicht mehr. Vor Arbeitsgerichten werden obendrein Abfindungen erstritten.

Bei verbesserter Auftragslage wird dieser Unternehmer sicher erneut Mitarbeiter einstellen; vielleicht von einer Zeitarbeitsfirma, vielleicht vom allgemeinen Arbeitsmarkt. Aber sicher nicht mehr mit einem Vertrag unbegrenzt. Er muß seine Kosten dringend unter Kontrolle halten; vielleicht vergibt er ein Gewerk an ein ausländisches Unternehmen im Unterauftrag, weil er unter seinen Einstellungsbedingungen damit nicht mehr in einen Wettbewerb treten kann. Am Ende wird er seine Risiken eben streuen mit eigenen Fachkräften, mit Zeitarbeitern und mit der Vergabe von Gewerken. Dann kann sein Betrieb zu erträglichen Kosten "atmen", je nach Auftragslage.

Hier ist einer der Gründe zu suchen, warum die deutsche Wirtschaft ziemlich unter Dampf steht, während an anderer Stelle, meinetwegen also auch in Frankreich, die Geschäfte weitaus zäher laufen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von imp »

In Deutschland kriegst du in Zeitarbeit seit über zwei Jahren in vielen Bereichen nur noch Resterampe. Festanstellung und Tariflohn sind die Regel. Deine Theorie scheint das zu ignorieren.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2017, 20:41)

In Deutschland kriegst du in Zeitarbeit seit über zwei Jahren in vielen Bereichen nur noch Resterampe. Festanstellung und Tariflohn sind die Regel. Deine Theorie scheint das zu ignorieren.
Das ist die erfreuliche Folge einer erhöhten Nachfrage nach Mitarbeitern. Dann können Mitarbeiter Bedingungen stellen. Genau das scheint in anderen Ländern (noch) nicht so zu sein. Eine Chance für Arbeitnehmer aus anderen Ländern der EU obendrein.

Auch bezweifele ich, daß diese Verhältnisse in der Fläche zutreffen. Ich vermute da eher die heißen Zonen um München, Stuttgart, Frankfurt... aber wie dem auch sei: Da bessert sich etwas, und darüber wollen wir uns doch wohl von Herzen freuen! Hoffentlich geht es den Italienern, Spaniern und Franzosen bald ganz genau so, denn das ist doch unser Thema.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von imp »

Selbst in Sachsen oder Franken findest du heute für viele Tätigkeiten keine Ausgelernten oder azubis, auf Leiharbeit gleich mal gar nicht.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2017, 21:03)

Selbst in Sachsen oder Franken findest du heute für viele Tätigkeiten keine Ausgelernten oder azubis, auf Leiharbeit gleich mal gar nicht.
Das ist doch eine ganz wunderbare Entwicklung. So soll es bleiben. Nun könnte man sich daran machen, unsere Arbeitslosen durch Nachqualifikation in reichlich vorhandene Arbeit zu bringen. Das wäre ein Beitrag, wie unsere wachsenden Sozialkosten gedeckelt werden könnten. Auch könnte man daran gehen, sinnvolle und erfüllende Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer zu entwickeln. Ist denn nicht gerade Wahlkampf?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(15 Aug 2017, 21:32)

Das ist doch eine ganz wunderbare Entwicklung. So soll es bleiben. Nun könnte man sich daran machen, unsere Arbeitslosen durch Nachqualifikation in reichlich vorhandene Arbeit zu bringen. Das wäre ein Beitrag, wie unsere wachsenden Sozialkosten gedeckelt werden könnten. Auch könnte man daran gehen, sinnvolle und erfüllende Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmer zu entwickeln. Ist denn nicht gerade Wahlkampf?
Eir brauchen dringend mehr Menschen im Land.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2017, 21:37)

Eir brauchen dringend mehr Menschen im Land.
Das geschieht ja auch durch EU-Binnenwanderung, um in Deutschland Arbeit und Brot zu finden.

http://www.bamf.de/DE/Migration/migration-node.html
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten ... ation.html

Türkei 2016 1.500 000
Polen 2016 783 085
Syrien 2016 637 845
Italien 2016 611 450
Rumänien 2016 533 660

Man erkennt, daß Türken und Polen weitaus zahlreicher in unserem Lande ihren Lebensmittelpunkt aufgebaut haben als die riesige Welle der Asylsuchenden aus Syrien. Italiener und Rumänen liegen ungefähr in gleicher Größenordnung. Ich tippe darauf, daß mindestens die Hälfte der Türken und der EU-Binnenwanderer in Deutschland einer Beschäftigung nachgehen. Mit erteiltem Bleiberecht
werden auch die Syrer in Deutschland ihren Lebensunterhalt verdienen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Hier geht es um Frankreich und nicht um Deutschland.

Ist natürlich schwierig für die Diskutanten hier etwas Sinnvolles zu schreiben, wenn man so gar nicht weiß, über was man redet.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Le Monde zieht eine Bilanz der ersten Bilanz der ersten 100 Tage von Macron: Justizaffären, Sonnenkönig spielen in Versailles, Ermächtigungsgesetze, Armdrücken mit Trump, Kuscheln mit Putin.

http://www.lemonde.fr/politique/article ... 23448.html
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

Senexx hat geschrieben:(15 Aug 2017, 23:09)

Le Monde zieht eine Bilanz der ersten Bilanz der ersten 100 Tage von Macron: Justizaffären, Sonnenkönig spielen in Versailles, Ermächtigungsgesetze, Armdrücken mit Trump, Kuscheln mit Putin.

http://www.lemonde.fr/politique/article ... 23448.html
Die französisch-russischen Beziehungen waren traditionell immer gut.
Das entspricht dem Ziel, den "Erbfeind" nicht allzu groß werden zu lassen.
Nach Macrons grandiosem Scheitern, wird das noch deutlicher.
Er hat keine brauchbaren Konzepte.
Sein race to the bottom lähmt am Ende jede wirtschaftliche Aktivität und führt in den Niedergang.
Das wird das französische Volk nicht tatenlos hinnehmen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Aug 2017, 03:51)

Die französisch-russischen Beziehungen waren traditionell immer gut.
Das entspricht dem Ziel, den "Erbfeind" nicht allzu groß werden zu lassen.
Nach Macrons grandiosem Scheitern, wird das noch deutlicher.
Er hat keine brauchbaren Konzepte.
Sein race to the bottom lähmt am Ende jede wirtschaftliche Aktivität und führt in den Niedergang.
Das wird das französische Volk nicht tatenlos hinnehmen.
Haben Sie denn gar keine weiteren Wünsche?

Ich schon: Eine sehr eng abgestimmte deutsch-französische Europapolitik wird die EU wieder in Fahrt bringen. Präsident Macron schmeichelt sich in Rußland ein, die Kanzlerin in China. Und keine täglichen Nachrichten mehr von diesem einmalig verrückten Präsidenten der USA.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(16 Aug 2017, 13:51)

Haben Sie denn gar keine weiteren Wünsche?

Ich schon: Eine sehr eng abgestimmte deutsch-französische Europapolitik wird die EU wieder in Fahrt bringen. Präsident Macron schmeichelt sich in Rußland ein, die Kanzlerin in China. Und keine täglichen Nachrichten mehr von diesem einmalig verrückten Präsidenten der USA.
Macron darf nicht Merkels Bauchstimme werden.
Sonst haben jene recht, die behaupten, Frankreich werde von Berlin aus regiert.
Eine koordinierte Standortpolitik als Beispiel für Europa, wäre schon mal ein Anfang.
Nicht Standort, Standort über alles, sondern für alle.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Aug 2017, 15:55)

Macron darf nicht Merkels Bauchstimme werden.
Sonst haben jene recht, die behaupten, Frankreich werde von Berlin aus regiert.
Eine koordinierte Standortpolitik als Beispiel für Europa, wäre schon mal ein Anfang.
Nicht Standort, Standort über alles, sondern für alle.
Na, wenn die beiden sich darin je nach Thema abwechselten, dann hätten auch jene etwas zu lästern, die Deutschland nach französischer Pfeife tanzen sehen. Hauptsache, die EU bringt's voran im Sinne der Pläne, die Präsident Macron seinen Wählern vorgelegt hatte.

Ich habe noch einen Wunsch: Deutschland und Frankreich harmonisieren ihr Rechtswesen, ihr Sozialwesen, ihre Wirtschaftgesetze und ihr Sicherheitswesen nach innen und außen.

Letzter Wuinsch: Alle Partner spielen dabei voller Überzeugung mit!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Justiz und Polizei ist bei uns Ländersache. Wir setzen kein Militär im Inneren ein wie Frankreich und wir haben keine dem Verteidigungsministerium unterstellte Brutalo-Polizei wie die Franzosen mit der Gendarmerie.

Nein danke, ich möchte keine französischen Verhältnisse.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2017, 23:45)

Justiz und Polizei ist bei uns Ländersache. Wir setzen kein Militär im Inneren ein wie Frankreich und wir haben keine dem Verteidigungsministerium unterstellte Brutalo-Polizei wie die Franzosen mit der Gendarmerie.

Nein danke, ich möchte keine französischen Verhältnisse.
Tja, mir sind französische Gendarmen zeitlebens ausgesucht höflich begegnet, und die Soldaten mitten im Streß einer Übung ebenfalls. Das kann natürlich ganz anders enden, wenn man den Leuten dumm kommt. Da soll es aber auch hier schon zu einigen Ausrastern gekommen sein.

Unsere Romanen haben eben eine Gendarmerie, Carabinieri, Guardia Civil als 4. Waffengattung der Armee. Die lieben ganz allgemein keine Scherze zu ihren Lasten. Sollte man hier auch einführen... wird wohl auch so kommen, wenn die gemeinsamen Sicherheitsstrukturen aufgebaut werden.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2017, 23:45)

Justiz und Polizei ist bei uns Ländersache. Wir setzen kein Militär im Inneren ein wie Frankreich und wir haben keine dem Verteidigungsministerium unterstellte Brutalo-Polizei wie die Franzosen mit der Gendarmerie.

Nein danke, ich möchte keine französischen Verhältnisse.
Einige Kostproben zu unserer Inneren Sicherheit haben unsere Länderjustiz und Länderpolizei inzwischen angeliefert. Da können Verdächtige mit 20 Identitäten und Vorstrafen mühelos in mehreren Ländern Geld abgreifen und wechselnde Wohnungen nehmen. Nachtwächter sind vermutlich besser drauf! Womit ich nicht andeuten möchte, daß diese Dinge in Frankreich besser laufen.

Tja, mir sind französische Gendarmen zeitlebens ausgesucht höflich begegnet, und die Soldaten mitten im Streß einer Übung ebenfalls. Das kann natürlich ganz anders enden, wenn man den Leuten dumm kommt. Da soll es aber auch hier schon zu einigen Ausrastern gekommen sein.

Unsere Romanen haben eben eine Gendarmerie, Carabinieri, Guardia Civil als 4. Waffengattung der Armee. Die lieben ganz allgemein keine Scherze zu ihren Lasten. Sollte man hier auch einführen... wird wohl auch so kommen, wenn die gemeinsamen europäischen Sicherheitsstrukturen aufgebaut werden.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Dass die staatliche Unterdrückung auch hier ausufern könnte, ist nicht auszuscließen. Der obrigkeitsstaatliche Gewaltapparat liebt die Ausdehnung seiner Unterdrückungsinstrumente.

Und es gibt leider Bürger ... zensur ... die können es kaum erwarten, bei einer Verkehrskontrolle in den Lauf einer MP zu blicken. Will ich nicht, brauch ich nicht, hatte ich schon in den 70ern, zu Baader-Meinhoffs Zeiten. Und ich hoffe, so etwas kehrt nie wieder.

das nächste mal greife ich ein. beleidigen; ad personam; usw ist NICHT erlaubt !
NN, mo
d
Ger9374

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Senexx hat geschrieben:(17 Aug 2017, 10:26)

Dass die staatliche Unterdrückung auch hier ausufern könnte, ist nicht auszuscließen. Der obrigkeitsstaatliche Gewaltapparat liebt die Ausdehnung seiner Unterdrückungsinstrumente.

Und es gibt leider Bürger, wie Sie anscheinend einer sind, die können es kaum erwarten, bei einer Verkehrskontrolle in den Lauf einer MP zu blicken. Will ich nicht, brauch ich nicht, hatte ich schon in den 70ern, zu Baader-Meinhoffs Zeiten. Und ich hoffe, so etwas kehrt nie wieder.

Was sie als STAATLICHE UNTERDRÜCKUNG sehen dient dem Schutz der Bürger! Wo die Terroristen und Gewaltverbrecher mit brutalster
Gewalt das Leben anderer gefährden sollen unsere Sicherheitskräfte wohl nur mit der Flüstertüte und Schlagstock agieren.
Die Zeiten der RAF waren schlimm, aber kein Vergleich mit den Terroristischen Aktivitäten von heute. Einsatz der Mittel des Terrors alleine schon.
Der Bürger soll sehen und erkennen das sich kein Staat von Terror und Gewalt einschüchtern lässt.
Die GSG 9 ist Beweis das eine Demokratie weiss Mittel anzuwenden. Eine größere Truppe Oder erweiterte Einsatzmittel sollten immer zur Verfügung stehen.
Aurresur

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Aurresur »

ja mega das sehe ich genau so!
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Ger9374 hat geschrieben:(17 Aug 2017, 11:05)

Was sie als STAATLICHE UNTERDRÜCKUNG sehen dient dem Schutz der Bürger! Wo die Terroristen und Gewaltverbrecher mit brutalster
Gewalt das Leben anderer gefährden sollen unsere Sicherheitskräfte wohl nur mit der Flüstertüte und Schlagstock agieren.
.
Der Staat, der die Probleme erst erzeugt, soll mich schützen? Der unkontrollierte Einwanderung initiiert?

Lachhaft.

Ihr Posting atmet den Untertanegeist, von dem man glaubte, er sei längst untergegangen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(17 Aug 2017, 10:26)

Dass die staatliche Unterdrückung auch hier ausufern könnte, ist nicht auszuscließen. Der obrigkeitsstaatliche Gewaltapparat liebt die Ausdehnung seiner Unterdrückungsinstrumente.

Und es gibt leider Bürger ... zensur ... die können es kaum erwarten, bei einer Verkehrskontrolle in den Lauf einer MP zu blicken. Will ich nicht, brauch ich nicht, hatte ich schon in den 70ern, zu Baader-Meinhoffs Zeiten. Und ich hoffe, so etwas kehrt nie wieder.

das nächste mal greife ich ein. beleidigen; ad personam; usw ist NICHT erlaubt !
NN, mo
d
(reaktion auf spam entfernt) Ich bin froh, daß in Deutschland die Terrorgefahr doch deutlich geringer ist als in Frankreich. Wäre sie gleich groß, dann würden auch wir uns an den Anblick scharfer Waffen zu gewöhnen haben... an Baader-Meinhoff erinnere ich mich noch recht gut, und an schwer bewaffnete Sicherheitsposten an jeder Brücke.

Diese Maßnahmen sind abhängig von der Gefahrenlage und nicht etwa von der Organisationsform der Sicherheitskräfte. Oder sahen die Mündungen der MPs zu Bader-Meinhoff-Zeiten so viel anders aus als die von Carabinieri, Gendarmerie oder Guardia Civil?
Senexx

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Dem islamistischen Terror kommt man nicht mit mehr (militarisierter) Polizei bei. An Polizei und Polizeibrutalität mangelt es in Frankreich ja nicht.

Wohl aber an einer Politik, die die Interessen von M. Dupont wahrt.

Man hat in der Vergangenheit eine Politik der Unterschichtung der französischen Gesellschaft durch Immigration betrieben, die sich nun rächt. Zusammen mit der Laizität hat sie den Nährboden für eine islamistische Parallelkultur bereitet. Die Ergebnisse zeigen sich nun.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(18 Aug 2017, 08:52)

Dem islamistischen Terror kommt man nicht mit mehr (militarisierter) Polizei bei. An Polizei und Polizeibrutalität mangelt es in Frankreich ja nicht.

Wohl aber an einer Politik, die die Interessen von M. Dupont wahrt.

Man hat in der Vergangenheit eine Politik der Unterschichtung der französischen Gesellschaft durch Immigration betrieben, die sich nun rächt. Zusammen mit der Laizität hat sie den Nährboden für eine islamistische Parallelkultur bereitet. Die Ergebnisse zeigen sich nun.
Zu Ihrer Information: Der jüngste Anschlag wurde in Barcelona verübt und ein weiterer noch weiter südlich. Vermutlich ist es inzwischen wenig aussichtsreich, nach dem Muster in Frankreich einen Anschlag zu planen und aus zu führen. Ich will hoffen, daß das nun auch für Deutschland gilt.

Aus meiner Sicht muß sich kein europäischer Staat islamistische Gruppen gefallen lassen. Das ist staatliche Einfalt in Vollendung!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

Terroristen ist jedes Mittel Recht was sie ihrem Ziel nämlich Chaos und Terror zu verbreiten
näher bringt. In ihrem Fanatismus Bomben sie sich durch christliche und Islamische Gesellschaften und deren Menschen.
Insgesamt wohl ist ihnen nichts Heilig.
Selbst in einer Idealen Multi Kulturellen Gesellschaft würden sie Terror um ihrer selbst Willen praktizieren.
Frankreich hat nicht mehr Schuld am Terror im eigenem LAND wie andere Staaten!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Ger9374 hat geschrieben:(18 Aug 2017, 13:46)
Frankreich hat nicht mehr Schuld am Terror im eigenem LAND wie andere Staaten!
Sie kennen anscheinend keine Viertel wie Clichy sous bois, Montfermeil, Aubersviellers, Strasbourg-Neuhof, oder Vaux-en-Valin
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(18 Aug 2017, 17:27)

Sie kennen anscheinend keine Viertel wie Clichy sous bois, Montfermeil, Aubersviellers, Strasbourg-Neuhof, oder Vaux-en-Valin
In dieser Frage bin ich ausnahmsweise Ihrer Meinung. Die Mühsal, die unser Land letztendlich dann doch auf sich genommen hat, um aus schwer ein zu gliedernden Zuwanderern am Ende brauchbare Mitbürger heran zu bilden, hat man in Frankreich nie als vorrangige Notwendigkeit gesehen. Hat bei uns ja auch lange genug gedauert... und wird noch lange genug dauern.

Ich hatte verstanden, daß Frau Macron sich des Themas in leitender Funktion annehmen wollte. Aber da setzte eine Hetzjagd ein, weil Frau Macron kein politisches Mandat hat. Schade, wäre eine Anfang gewesen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Bürgermeister des 15. Arrondissement wettert gegen von Macron verordnete Unterbringung von 450 illegalen Immigranten in einer Turnhalle in seinem Bezirk. Er sei noch nicht mal informiert worden. Macron sei wie sein Vorgänger respektlos gegenüber gewählten Volksvertretern und den demokratischen Institutionen, der dasselbe Spiel schon mehrmals in seinem Beritt exerziert habe.

http://mobile.lemonde.fr/societe/articl ... _3224.html

Tja, was erwartet der gute Mann denn von einem ENAarchen?

Wo die Weisheit der Herrscherklasese gefordert ist, kann man doch nicht mit Demokratie und Mitbestimmung kommen!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Das heiße Herbst kündigt sich bereits an Dienstag will die Regierung ihre Pläne für die Reform des Arbeitsrechts die Gewerkschaften geben, die schon mal für den 12. September zu Protesten aufgerufen haben.

http://www.lefigaro.fr/social/2017/08/2 ... dicats.php

Am 18. September sollen die Dekrete im Ministerrat beschlossen und am 25. September sollen sie im Journal officiel veröffentlicht werden und in Kraft treten.

Die Arbeitgeber sind be-, die Gewerkschaften entgeistert.

Eine Parlamentsdebatte gibt es nicht, Macron hatte sich ja vorher von seiner Mehrheit dazu ermächtigen lassen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(20 Aug 2017, 19:26)

Das heiße Herbst kündigt sich bereits an Dienstag will die Regierung ihre Pläne für die Reform des Arbeitsrechts die Gewerkschaften geben, die schon mal für den 12. September zu Protesten aufgerufen haben.

http://www.lefigaro.fr/social/2017/08/2 ... dicats.php

Am 18. September sollen die Dekrete im Ministerrat beschlossen und am 25. September sollen sie im Journal officiel veröffentlicht werden und in Kraft treten.

Die Arbeitgeber sind be-, die Gewerkschaften entgeistert.

Eine Parlamentsdebatte gibt es nicht, Macron hatte sich ja vorher von seiner Mehrheit dazu ermächtigen lassen.
Haben die Freunde heißer Herbste denn nicht erkannt, daß Präsident Macron Schritt für Schritt genau das in die Tat umsetzt, was er in seinem Wahlprogramm versprochen hat?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Sie meinen, Regieren per Ermächtigungsgesetz ohne parlamentarische Debatte?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(18 Aug 2017, 09:11)

(...)

Aus meiner Sicht muß sich kein europäischer Staat islamistische Gruppen gefallen lassen. Das ist staatliche Einfalt in Vollendung!
Wie sollte ein europäischer Staat seine Unduldsamkeit im Fall von zwei Beispielen unter Beweis stellen?
1. Die Gruppe um Pierre Vogel. 2. Der als der Hisbollah nahe stehend geltende "Imam Riza Moschee und Solidaritätsverein e.V.".
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
CaptainJack

Re: Macron und die Folgen

Beitrag von CaptainJack »

H2O hat geschrieben:(20 Aug 2017, 23:59)

Haben die Freunde heißer Herbste denn nicht erkannt, daß Präsident Macron Schritt für Schritt genau das in die Tat umsetzt, was er in seinem Wahlprogramm versprochen hat?
Deshalb habe ich damals geschrieben "Macron muss erst einmal ,die Straße gewinnen". Damals haben die, die ihn gewählt haben, den attraktiven Wunderheiler Macron gewählt aber leider nicht sein Programm. :)
Hätten sie die Tragweite seines Programmes gekannt, wäre er mMn nicht an die Macht gekommen.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

36 % sind mit Macrons Arbeit zufrieden, der Rest lehnt nicht nur seinen autokratischen Regierungsstil ab:
http://www.schwaebische.de/politik/ausl ... 22496.html

Autokraten kommen eigentlich eher in Südosteuropa und Asien vor.
Oder wie sehen die Europaerklärer das Problem?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Ger9374 »

unity in diversity hat geschrieben:(21 Aug 2017, 04:26)

36 % sind mit Macrons Arbeit zufrieden, der Rest lehnt nicht nur seinen autokratischen Regierungsstil ab:
http://www.schwaebische.de/politik/ausl ... 22496.html

Autokraten kommen eigentlich eher in Südosteuropa und Asien vor.
Oder wie sehen die Europaerklärer das Problem?


Das Präsident Macron bei derartigen schon angekündigten Protesten versucht schon vorher
Luft rauszulassen sehe ich positiv.
Wieviele andere haben gleich nach kleinsten Protesten schon ihre Reformen abgebrochen.
Darum ja der Reformstau! Er muss erstmal
das Versagen seiner Vorgänger mit unkonventionellen Mitteln beseitigen.
Er zieht sein Programm durch.
Das verdient Respekt, vergleiche mit Deutschland
greifen auch nicht, hier wurde mit Schröder und vernünftigen Tarifpartnern alles etwas ruhiger angegangen.Trotz grosser Schwarzwälder!!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Aug 2017, 00:29)

Wie sollte ein europäischer Staat seine Unduldsamkeit im Fall von zwei Beispielen unter Beweis stellen?
1. Die Gruppe um Pierre Vogel. 2. Der als der Hisbollah nahe stehend geltende "Imam Riza Moschee und Solidaritätsverein e.V.".
Ja, davon habe ich auch in der Zeitung gelesen. Abenteuerliches Rechtsverständnis! Höchste Zeit sich zu überlegen, in welcher Weise sich diese seit 15 Jahren zunehmend tätigen Verbrechergruppen von der Baader-Meinhoff-Bande unterscheiden.

Aber nach den öffentlich bekannt gewordenen Tathintergründen der größeren Zahl von Terroranschlägen in Europa würde ich die Erkennbarkeitsschwelle deutlich senken. Aber vielleicht brauchen die Ämter der EU-Partner ja mehr Erfahrung mit solchen Vereinigungen und unsere Politiker ein paar gute Einfälle, wie man schon im Vorfeld ausgeführter Taten anhand geeigneter Gesetze sinnvoll eingreifen könnte.

Öffentliche Sicherheit ist nun einmal ein schwieriges Geschäft geworden. Leider kein Job für Nachtwächter wie Wilhelm Buschs Hieronymus.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(21 Aug 2017, 18:23)

Ja, davon habe ich auch in der Zeitung gelesen. Abenteuerliches Rechtsverständnis! Höchste Zeit sich zu überlegen, in welcher Weise sich diese seit 15 Jahren zunehmend tätigen Verbrechergruppen von der Baader-Meinhoff-Bande unterscheiden.

Aber nach den öffentlich bekannt gewordenen Tathintergründen der größeren Zahl von Terroranschlägen in Europa würde ich die Erkennbarkeitsschwelle deutlich senken. Aber vielleicht brauchen die Ämter der EU-Partner ja mehr Erfahrung mit solchen Vereinigungen und unsere Politiker ein paar gute Einfälle, wie man schon im Vorfeld ausgeführter Taten anhand geeigneter Gesetze sinnvoll eingreifen könnte.

Öffentliche Sicherheit ist nun einmal ein schwieriges Geschäft geworden. Leider kein Job für Nachtwächter wie Wilhelm Buschs Hieronymus.
Die Frage war, wie der Staat seine Unduldsamkeit ausführen sollte oder könnte.

Gegen Pierre Vogel liegt nichts vor, er wird aber von Dritten als Islamist beschrieben. Gemäß Ihrem Vorschlag müsste der Staat dann diesen Mann bzw. seine Gruppe nicht "dulden". Was heißt das, was könnte es heißen?

Bedeutet "die Erkennbarkeitsschwelle deutlich senken" sozusagen die Gedanken zu erfassen und daraus Wahrscheinlichkeiten für ein mögliches, künftiges Verhalten zu errechnen?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(21 Aug 2017, 04:26)

36 % sind mit Macrons Arbeit zufrieden, der Rest lehnt nicht nur seinen autokratischen Regierungsstil ab:
http://www.schwaebische.de/politik/ausl ... 22496.html

Autokraten kommen eigentlich eher in Südosteuropa und Asien vor.
Oder wie sehen die Europaerklärer das Problem?
Mit dem letzten Satz üben Sie grundsätzliche Kritik an der französischen Variante einer Präsidialrepublik. Ehrlich gesagt ist mir auch die sehr weit gehende Macht eines französischen Staatspräsidenten unheimlich. Den kann man n icht einfach abwählen! Aber die Franzosen haben sich in den 50er Jahren entschieden, daß diese Machtverteilung den französischen Verhältnissen besser entspricht als das parlamentarische System der 4. Republik.

Mit einem rundherum integren Staatspräsidenten kann das auch gut gehen. De Gaulle war so einer; vielleicht wird man das am Ende der Amtszeit auch Präsident Macron nachsagen. Hoffen wir es! Die Franzosen haben ihm und seinem Programm mit sehr großer Mehrheit zugestimmt. Das Programm halte ich nach wie vor für rundherum vernünftig... oder wo liegt da der Haken verborgen?
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Aug 2017, 18:40)

Die Frage war, wie der Staat seine Unduldsamkeit ausführen sollte oder könnte.

Gegen Pierre Vogel liegt nichts vor, er wird aber von Dritten als Islamist beschrieben. Gemäß Ihrem Vorschlag müsste der Staat dann diesen Mann bzw. seine Gruppe nicht "dulden". Was heißt das, was könnte es heißen?

Bedeutet "die Erkennbarkeitsschwelle deutlich senken" sozusagen die Gedanken zu erfassen und daraus Wahrscheinlichkeiten für ein mögliches, künftiges Verhalten zu errechnen?
Mir kommt Ihr Staatsverständnis so ähnlich vor wie das der Kommunisten in der alten Bundesrepublik. Da hatte man aus nachvollziehbaren Gründen deren Vereinsbildung und auch ihr öffentliches Auftreten erheblich eingeschränkt, wie auch das von Ablegern der Nazi-Parteien.

Beide Gruppierungen gibt es heute noch. So lange die Angelegenheit beherrschbar bleibt, kann man damit leben. Wenn das nicht so ist, dann muß harte Repression einsetzen. Das geht bei Islamisten nicht 1:1 mit den Erfahrungen der Nachkriegszeit. Die Maßnahmen müssen angepaßt sein an deren Lebensbedingungen. Der Gesetzgeber muß sich genauer damit befassen... dafür ist er da. Ich bin unzufrieden, daß ihm da nichts gelingt, so daß sogar ein Herr Özdemir als Teil des Gesetzgebers danach ruft, erkannte Gefährder doch bitte aus dem Verkehr zu ziehen oder sie ab zu schieben. Da ist etwas oberfaul mit unserem Gesetzgeber!
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unity in diversity
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(21 Aug 2017, 18:47)

Mit dem letzten Satz üben Sie grundsätzliche Kritik an der französischen Variante einer Präsidialrepublik. Ehrlich gesagt ist mir auch die sehr weit gehende Macht eines französischen Staatspräsidenten unheimlich. Den kann man n icht einfach abwählen! Aber die Franzosen haben sich in den 50er Jahren entschieden, daß diese Machtverteilung den französischen Verhältnissen besser entspricht als das parlamentarische System der 4. Republik.

Mit einem rundherum integren Staatspräsidenten kann das auch gut gehen. De Gaulle war so einer; vielleicht wird man das am Ende der Amtszeit auch Präsident Macron nachsagen. Hoffen wir es! Die Franzosen haben ihm und seinem Programm mit sehr großer Mehrheit zugestimmt. Das Programm halte ich nach wie vor für rundherum vernünftig... oder wo liegt da der Haken verborgen?
Die Franzosen haben Macron umbenannt.
Ihnen wird klar, daß sie sich aus Versehen einen neuen Sonnenkönig vor die Nase gesetzt haben. Sein Hang zum Absolutismus treibt die Zustimmungswerte nach unten.
L'etat, c'est moi.
Seine Abgeordneten liefern widersprüchliche Bilder.
Mit Notverordnungen kann man nur in postdemokratischen Zeiten regieren.
Also, wenn man zugibt, die Machtübergabe an Le Pen vorzubereiten.
Die gibt immerhin zu, Diktatorin werden zu wollen.
Die Franzosen wollen das mehrheitlich nicht.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(22 Aug 2017, 02:42)

Die Franzosen haben Macron umbenannt.
Ihnen wird klar, daß sie sich aus Versehen einen neuen Sonnenkönig vor die Nase gesetzt haben. Sein Hang zum Absolutismus treibt die Zustimmungswerte nach unten.
L'etat, c'est moi.
Seine Abgeordneten liefern widersprüchliche Bilder.
Mit Notverordnungen kann man nur in postdemokratischen Zeiten regieren.
Also, wenn man zugibt, die Machtübergabe an Le Pen vorzubereiten.
Die gibt immerhin zu, Diktatorin werden zu wollen.
Die Franzosen wollen das mehrheitlich nicht.
Genau das war vor 50 Jahren mit der Änderung des Präsidentenstatus beabsichtigt: Man wollte eine Art "Wahlkönigtum auf Zeit" schaffen, weil das angeblich besser zum Denken und Fühlen der Franzosen paßt. Dieses Konzept steht in einer für Frankreich schwierigen Zeit vor einer erneuten Bewährungsprobe.

Ich hoffe, daß Präsident Macron seine Pläne durchsetzen kann, damit Frankreich wieder voller Kraft auf beiden Beinen stehen kann. Wir Deutschen brauchen ein starkes Frankreich, weil wir allein auf uns gestellt die Kraft nicht haben, die EU wieder in Fahrt zu bringen. Eins nach dem anderen also.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(22 Aug 2017, 08:12)

Genau das war vor 50 Jahren mit der Änderung des Präsidentenstatus beabsichtigt: Man wollte eine Art "Wahlkönigtum auf Zeit" schaffen, weil das angeblich besser zum Denken und Fühlen der Franzosen paßt.
Historisch falsch.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(22 Aug 2017, 10:20)

Historisch falsch.
Na, denn 60. Zufrieden? :)
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Es ging um die Begründung. Dass Sie ein Problem mit der Datierung haben, geschenkt.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

Senexx hat geschrieben:(22 Aug 2017, 11:18)

Es ging um die Begründung. Dass Sie ein Problem mit der Datierung haben, geschenkt.
an sich hat h2o aber kein unrecht. de gaulle wollte etwas vermeiden: das politische chaos des III. und IV republiks.
dazu gehörte auch das quasi königliche system. bei euch hat man es anders gelöst. wird eine regierung weg-gestimmt, dann muß ein nachfolger sofort das steuer übernehmen können. das passierte damals bei kohl. der löste helmuth schmidt ab.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Die IV. Republik war gescheitert, die Politik am Ende. Da hat man De Gaulle gerufen. Und als ehemaliger General hat er halt nix von Demokratie gehalten und konnte die Bedingungen diktieren. Man hätte die Stabilität auch anders herstellen können, aber das hätte bedeutet, dass man zum Beispiel über den Tellerrand blickt. Frankreich war schon immer eine Nation, die sich für den Nabel der Welt gehalten hat, und vom Rest der Welt wenig verstanden hat und wenig wissen wollte. Eine abgeschottete Kultur am Westrand Europas. Und die Übernahme des schon damals erfolgreichen deutschen Modells kam für die Siegermacht Frankreich natürlich nicht in Frage. Abgesehen davon, dass kein Franzose von Relevanz davon auch nur den blassen Schimmer hatte.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(22 Aug 2017, 14:15)

Die IV. Republik war gescheitert, die Politik am Ende. Da hat man De Gaulle gerufen. Und als ehemaliger General hat er halt nix von Demokratie gehalten und konnte die Bedingungen diktieren. Man hätte die Stabilität auch anders herstellen können, aber das hätte bedeutet, dass man zum Beispiel über den Tellerrand blickt. Frankreich war schon immer eine Nation, die sich für den Nabel der Welt gehalten hat, und vom Rest der Welt wenig verstanden hat und wenig wissen wollte. Eine abgeschottete Kultur am Westrand Europas. Und die Übernahme des schon damals erfolgreichen deutschen Modells kam für die Siegermacht Frankreich natürlich nicht in Frage. Abgesehen davon, dass kein Franzose von Relevanz davon auch nur den blassen Schimmer hatte.
Oooch, solche Zuweisungen könnten Sie mit Recht auch uns Deutschen anhängen. Frankreich hatte eben einige Jahrhunderte lang in Europa Maßstäbe gesetzt in fast allen Lebensbereichen. Damit war es zu Ende mit der Niederlage des Kaiserreichs Frankreich gegen das Königreich Preußen mit seinen Verbündeten. Es ist natürlich wunderschön, zu gegebenen Jahrestagen immer wieder an den Ruhm längst vergangener Zeiten zu erinnern und sich an diesem Tage besonders hoch zu stimmen. Die Niederungen der nächsten Alltage sind deshalb aber nicht zu vermeiden.

Und das sollte Franzosen in breiter Allgemeinheit nicht bewußt sein? Ehrlicherweise sind mir solche Franzosen nie begegnet. In meiner gesellschaftlichen Klasse fand ich die Kollegen durchweg aufgeschlossen und ohne Dünkel zur Zusammenarbeit bereit. Auch begabt zur Selbstironie, wie alle klugen Leute. Natürlich gab es Gerangel um Führungsaufgaben. Darin unterscheiden sich Franzosen aber kaum von ihren deutschen oder italienischen Nachbarn.

Daß Charles de Gaulle ein Franzose vom alten Schlage war... wer wollte das bestreiten? Schon der Name! :) Charles de Gaulle wurde gebraucht, und er hat seine Bedingungen durchgesetzt; wie das so ist, wenn man gebraucht wird. Mir ist klar, daß diese Machtfülle nur in Verbindung mit einem Menschen funktionieren kann, der sich weit über seine leibliche Existenz hinaus der Gemeinschaft verpflichtet fühlt. De Gaulle hatte damit keine Mühe, so meine ich. In Präsident Macron vermute ich einen würdigen Nachfolger in diesem Amt, der noch weiter gehend als de Gaulle die europäischen Nachbarn in sein Streben einbezieht. Hoffentlich habe ich damit Recht... wir Europäer könnten diese frische Kraft gut gebrauchen!
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

Senexx hat geschrieben:(22 Aug 2017, 14:15)

Die IV. Republik war gescheitert, die Politik am Ende. Da hat man De Gaulle gerufen. Und als ehemaliger General hat er halt nix von Demokratie gehalten und konnte die Bedingungen diktieren. Man hätte die Stabilität auch anders herstellen können, aber das hätte bedeutet, dass man zum Beispiel über den Tellerrand blickt.
ich denke daß de gaulle sein system von der USA abgeschaut hat.

eines wollte er aber sowieso. nicht nur die IV. republik war gescheitert, sondern auch die III. die IV. war ja eigentlich eine fortsetzung der III. nur der namen wurde geändert.
ich erinnere mich noch daß die zeitungen groß brachten daß ein französisches kabinet es länger als 1 jahr aushielt. war das pierre mendes-france? oder guy mollet?
es war jedenfalls eine seltenheit. frankreichs politik war chaos. frankreich und italien stritten damals um die ehre wo eine regierung kürzer anblieb.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Senexx »

Nomen Nescio hat geschrieben:(22 Aug 2017, 16:11)

ich denke daß de gaulle sein system von der USA abgeschaut hat.
.
Kaum. In den USA gibt es Checks and Balances, die in Frankreich nicht gibt. Und einen mächtigen Kongress. Das französische System erinnert er an den Absolutismus. Das Parlament hat eher den Charakter einer Versammlung von Antichambreuren, die bei Hof für ihren Sprengel für gnädige Berücksichtigung buhlen. In der Regel sitzen dort Bürgermeister und Kreisräte. Bei Laune gehalten werden sie durch zahlreiche Privilegien, üppige Spesenkonten und schwarze Töpfe. Sowie das schon im Absolutismus üblich war und die Höflinge zufrieden gestellt wurden.

Von einer funktionierenden Demokratie ist Frankreich weit entfernt.

Übrigens wollte De Gaulle dieses System schon 1946, ist damit gescheitert, zurückgetreten und hat im zweiten Anlauf obsiegt.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(22 Aug 2017, 17:10)

Kaum. In den USA gibt es Checks and Balances, die in Frankreich nicht gibt. Und einen mächtigen Kongress. Das französische System erinnert er an den Absolutismus. Das Parlament hat eher den Charakter einer Versammlung von Antichambreuren, die bei Hof für ihren Sprengel für gnädige Berücksichtigung buhlen. In der Regel sitzen dort Bürgermeister und Kreisräte. Von einer funktionierenden Demokratie ist Frankreich weit entfernt.

Übrigens wollte De Gaulle dieses System schon 1946, ist damit gescheitert, zurückgetreten und hat im zweiten Anlauf obsiegt.
So ganz daneben ist aber NNs Vergleich nicht; ein Präsident Trump hat eben das Pech, daß seine Ausstrahlung in den beiden Häusern nicht sämtliche Republikaner erfaßt. Wäre das aber so, dann wären auch die berühmten "checks and balances" wirkungslos.

Ihre Kritik am französischen Parlament halte ich für völlig überzogen; aber jeder eben so, wie er kann.
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Re: Macron und die Folgen

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(22 Aug 2017, 17:19)

So ganz daneben ist aber NNs Vergleich nicht; ein Präsident Trump hat eben das Pech, daß seine Ausstrahlung in den beiden Häusern nicht sämtliche Republikaner erfaßt. Wäre das aber so, dann wären auch die berühmten "checks and balances" wirkungslos.

Ihre Kritik am französischen Parlament halte ich für völlig überzogen; aber jeder eben so, wie er kann.
was senexx da übersieht ist das gerade das französische parlement für chaos sorgte. und DARUM wollte de gaulle das unmöglich machen. na, DAS hat er erreicht.

ich weiß nicht wie alt senexx ist, aber ich war damals (1958) ein sehr interessierter zeitgenosse.
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