Die "Législatives 2017"

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Dieter Winter
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Dieter Winter »

pikant hat geschrieben:(13 Jun 2017, 10:07)

in Lille unterstuetzt nun die FN den Kandidaten der Linksextremen Soumise um En Marche zu verhindern - unglaublich welche Allianzen nun geschmiedet werden.......
Das nennt sich Querfront und ist alles andere als neu.
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garfield336
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von garfield336 »

Dieter Winter hat geschrieben:(13 Jun 2017, 11:39)

Das nennt sich Querfront und ist alles andere als neu.
Der Kandidat von denen hatte ja auch keine Wahlempfehlung für die Stichwahl bei der Präsidentschaftswahl abgegeben.

Es ist klar dass ein Liberaler bei einem Linksextremen nicht beliebt ist............
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H2O
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(13 Jun 2017, 10:17)

Sie sind möglich wenn es gravierende Änderungen gibt.
Die passieren aber nur alle 1000Jahre mal. Wie die Erfindung des Traktors :D
Dem ging doch die Erfindung des Zugochsen voraus. Da waren wir noch wirtschaftlich autark. :) Als Kind war ich Ochsenführer beim Pflügen... aber immer auf Pauls Seite. Meier hatte so unverschämt ausladende Hörner. ;) Ja, damals hatten Rindviecher noch anständige Hörner. Heute tragen manche Ochsen maßgeschneiderte Anzüge, und ziehen können sie auch nicht mehr... :D
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Nomen Nescio
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(13 Jun 2017, 07:46)

Sind solche Erwartungen von einem Wirtschaftswachstum nicht maßlos übertrieben? Die Niederlande haben doch eine sehr leistungsfähige Wirtschaft aufgebaut. Von einem hohen Leistungsstand ausgehend sind aber hohe Zuwächse technisch fast unmöglich.
ich kann mich das aber noch gut erinnern.
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Nomen Nescio
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Nomen Nescio »

pikant hat geschrieben:(13 Jun 2017, 10:07)

in Lille unterstuetzt nun die FN den Kandidaten der Linksextremen Soumise um En Marche zu verhindern - unglaublich welche Allianzen nun geschmiedet werden.......
nicht umsonst sagen die franzosen »les extrêmes se touchent« (gegensätze die sich anziehen).
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H2O
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(13 Jun 2017, 18:38)

ich kann mich das aber noch gut erinnern.
Das glaube ich gern. Da hatten die Niederlande vielleicht die Nase nicht ganz so weit vorn. Das ist doch wie im Sport. Die Leistungszuwächse der Spitzenleister gehen in cm-Schritten voran; die der Nachwuchsleute in Meter-Schritten... bis sie auch ganz vorn liegen. Aber unabhängig von solchen Erwartungen: Der erhoffte Zuwachs sei den Niederlanden herzlich gegönnt!
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frems
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von frems »

Bei der Parlamentswahl in Frankreich hat Staatschef Emmanuel Macron eine klare absolute Mehrheit erzielt. Das Parteienbündnis des sozialliberalen Staatschefs errang im zweiten Wahlgang am Sonntag laut Hochrechnungen zwischen 355 und 424 von 577 Abgeordnetenmandaten. Damit hat der 39 Jahre alte Präsident in der Nationalversammlung freie Fahrt für seine Reformvorhaben.

Konservative und Sozialisten erlitten herbe Verluste: Das konservative Lager erzielte den Hochrechnungen zufolge zwischen 97 und 130 Abgeordnetenmandate. Die Sozialisten von Ex-Staatschef François Hollande und verbündete linke Parteien kamen demnach sogar nur auf 27 bis 49 Sitze in der Nationalversammlung.

Linkspartei und Kommunisten gewannen zwischen zehn und 30 Mandate, die rechtspopulistische Front National (FN) von Marine Le Pen zwischen vier und acht Sitze.
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... reich.html

Also grob zwischen 62 und 73 Prozent für Macrons Bewegung. Und der FN wird nicht einmal eine Fraktion stellen können. Das sind doch mal sehr löbliche Nachrichten für Europa.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Edmund »

Die Wahlbeteiligung ist wohl die niedrigste aller Zeiten in Frankreich. Rund 46 Prozent. Dieser neue Messias Macron scheint echt eine Belebung für die Demokratie zu sein. :D
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frems
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von frems »

Hat den Populisten aber nicht viel genützt, die ansonsten auf niedrige Wahlbeteiligungen hoffen, weil ihre fanatischen Stammwähler dann überproportional Einfluss haben. Kurioserweise haben die Extremisten ja ewig gepredigt, Le Pen sei die alternative letzte Chance für Frankreich, um die Nation zu retten, während Macron mit seiner Truppe für das alte Establishment und das "weiter so" stünde, dem man nur einen neuen Anstrich verpasste. Dass man's nun umdichtet, nun gut, Antieuropäer muss man nicht verstehen. :p
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Edmund »

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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von frems »

Wer gegen nationale Steueroasen ist, wird sein Glück in einer Renationalisierung nicht finden, sondern in einer Harmonisierung durch Europäisierung. Davon aber mal abgesehen: Macrons Vorgänger waren auch nicht antieuropäisch eingestellt. Den großen Kurswechsel wollten ja die antieuropäischen Extremisten von links- und rechtsaußen. Das Vorhaben kann für beerdigt erklärt werden.
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Dieter Winter
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Dieter Winter »

Edmund hat geschrieben:(18 Jun 2017, 20:46)

Macron steht ja nicht für ein "weiter so", sondern für einen enorm verschärften EU-Extremismus. Deshalb wird der doch von Steueroasen-Juncker und dem Schaumschläger aus Würselen so abgöttisch verehrt.

Ich bin schon sehr auf den ersten Generalstreik in Frankreich gespannt, wenn der Rothschild-Banker seine Agenda wirklich umsetzen sollte.
Der Name der Bank ist völlig irrelevant. Ob nun HSBC, UBS oder die Vatikanbank - er war Investmentbanker. Da liegt das Problem.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Edmund »

frems hat geschrieben:(18 Jun 2017, 20:50)
Den großen Kurswechsel wollten ja die antieuropäischen Extremisten von links- und rechtsaußen. Das Vorhaben kann für beerdigt erklärt werden.
Das bleibt abzuwarten.

Bei der Präsidentschaftswahl haben LePen, Melenchon und Dupont mit einem klaren Anti-EU-Programm zusammen knapp 46 Prozent geholt. Und Fillon war zumindest für "weniger EU" und einen mehr oder weniger starken Rückbau.

Macron stand als Kandidat mit seinem EU-Extremismus eigentlich ziemlich alleine da und hat damit ja auch nur 24% geholt.

Im zweiten Wahlgang sind viele Wähler zuhause geblieben, sehr viele Wähler haben aus Protest gegen beide Kandidaten ungültig gewählt und knapp die Hälfte der Macron-Wähler hat angegeben, daß sie ihn nur gewählt haben um LePen zu verhindern.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Provokateur »

Die Franzosen kennen ihr Wahlsystem. Und gewonnen hat nun einmal Macron. Klar, sowohl die Präsidentschaftswahl als nun auch das Parlament.

Er kann, anders als andere vor ihm, durchregieren. Und viele seiner Ankündigungen wahrmachen.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von frems »

Edmund hat geschrieben:(18 Jun 2017, 21:36)

Das bleibt abzuwarten.

Bei der Präsidentschaftswahl haben LePen, Melenchon und Dupont mit einem klaren Anti-EU-Programm zusammen knapp 46 Prozent geholt. Und Fillon war zumindest für "weniger EU" und einen mehr oder weniger starken Rückbau.

Macron stand als Kandidat mit seinem EU-Extremismus eigentlich ziemlich alleine da und hat damit ja auch nur 24% geholt.

Im zweiten Wahlgang sind viele Wähler zuhause geblieben, sehr viele Wähler haben aus Protest gegen beide Kandidaten ungültig gewählt und knapp die Hälfte der Macron-Wähler hat angegeben, daß sie ihn nur gewählt haben um LePen zu verhindern.
Ziemlich lustige Milchmädchenrechnung. Sicherlich steht er ziemlich alleine da, wenn Du alle anderen Kandidaten bzw. Parteien ignorierst, die ihre Wähler zur Wahl von Macron in Runde 2 aufriefen. Das hat das bunte antieuropäische Lager, das Du da zusammenwürfelst, wohl nicht hingekriegt. Woran mag das wohl liegen? Immerhin legte Macron von 8,7 auf 20,7 Millionen Wähler zu und hat von zwei Drittel der Wählern Unterstützung bekommen. Die jetzigen Parlamentswahlen hast Du nicht zur Kenntnis genommen, oder? :?:
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Edmund »

frems hat geschrieben:(18 Jun 2017, 21:53)
Ziemlich lustige Milchmädchenrechnung. Sicherlich steht er ziemlich alleine da, wenn Du alle anderen Kandidaten bzw. Parteien ignorierst, die ihre Wähler zur Wahl von Macron in Runde 2 aufriefen.
Fakt ist, daß im ersten Wahlgang knapp 46% der Wähler Kandidaten gewählt haben, die mit sehr klaren Anti-EU-Programmen angetreten sind. LePen von rechts, Melenchon von links und Dupont als Gaullist.

Fillons ist mit einem Programm zur Stärkung der Nationalstaaten gegenüber der EU und eine Rückübertragung von Kompetenzen an die Nationalstaaten angetreten.

Macron war der einzige Kandidat, der mit einem "Mehr EU"-Programm angetreten ist. Und dafür hat er 24% der Stimmen bekommen.
frems hat geschrieben:(18 Jun 2017, 21:53)
Immerhin legte Macron von 8,7 auf 20,7 Millionen Wähler zu und hat von zwei Drittel der Wählern Unterstützung bekommen.
Hier findest Du die Zahlen zum zweiten Wahlgang:

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p3890290

25% haben gar nicht gewählt
9% haben aus Protest gegen beide Kandidaten ungültig gewählt
22% haben LePen gewählt
19% haben Macron nur gewählt um LePen zu verhindern
25% haben Macron letztlich aus Überzeugung gewählt, wobei nur 7% in explizit wegen seines Programms gewählt haben.

Also ich kann daraus nicht ableiten, daß die Mehrheit der Franzosen "mehr EU" wollen.

Macron hat die Wahl gewonnen, weil so nunmal das Wahlsystem funktioniert. Inhaltlich voll hinter seinem politischen Programm steht aber nur eine deutliche Minderheit des Volkes.
frems hat geschrieben:(18 Jun 2017, 21:53)
Die jetzigen Parlamentswahlen hast Du nicht zur Kenntnis genommen, oder? :?:
Doch, vorallem die Wahlbeteiligung von 46%. Das sind ja schon fast Verhältnisse wie bei EU-Parlamentswahlen.

Wie auch immer. Macron ist nun Präsident und hat die Mehrheit im Parlament. Nun wird man sehen, was er macht und wie stark der Widerstand in der Gesellschaft dagegen sein wird.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Nomen Nescio »

http://www.spiegel.de/politik/ausland/w ... 52711.html
Erste Hochrechnungen zur Wahl in Frankreich Macron-Lager gewinnt absolute Mehrheit
Die Mehrheit ist gesichert: Laut ersten Hochrechnungen wird die Partei von Frankreichs Präsident Macron die neue Nationalversammlung dominieren. Aber es sind weniger Sitze als zuletzt erwartet.

Sechs Wochen nach der Präsidentschaftswahl hat Emmanuel Macron auch bei der Parlamentswahl gesiegt: Seine Partei La République en Marche und die verbündete MoDem gewannen laut ersten Hochrechnungen zwischen 355 und 365 von 577 Abgeordnetenmandaten. Das ist schwächer als erwartet: Meinungsforscher hatten zuvor bis zu 470 Mandate für möglich gehalten. Aber für die absolute Mehrheit (289 Sitze) reicht es locker.
Konservative und Sozialisten erlitten herbe Verluste: Das konservative Lager erzielte den Hochrechnungen zufolge zwischen 97 und 133 Abgeordnetenmandate. Die Sozialisten von Ex-Staatschef François Hollande und verbündete linke Parteien kamen demnach sogar nur auf 29 bis 49 Sitze in der Nationalversammlung.
Der rechtspopulistische Front National (FN) von Marine Le Pen kann nur mit vier bis acht Sitzen rechnen. Parteichefin Le Pen selbst gewann in ihrem Wahlkreis in Nordfrankreich, wie sie der Nachrichtenagentur AFP sagte. Sie zieht damit erstmals in die Nationalversammlung ein.
Macron braucht die Mehrheit in der Nationalversammlung, um seine Reformen umzusetzen. Noch in diesem Monat will die sozialliberale Regierung eine umstrittene Lockerung des Arbeitsrechts auf den Weg bringen. Außerdem ein Gesetz für mehr Moral in der Politik, als Reaktion auf Skandale wie die Scheinbeschäftigungsaffäre um den konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon.
jetzt abwarten.
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frems
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von frems »

Edmund hat geschrieben:(18 Jun 2017, 22:30)

Fakt ist, daß im ersten Wahlgang knapp 46% der Wähler Kandidaten gewählt haben, die mit sehr klaren Anti-EU-Programmen angetreten sind. LePen von rechts, Melenchon von links und Dupont als Gaullist.

Fillons ist mit einem Programm zur Stärkung der Nationalstaaten gegenüber der EU und eine Rückübertragung von Kompetenzen an die Nationalstaaten angetreten.

Macron war der einzige Kandidat, der mit einem "Mehr EU"-Programm angetreten ist. Und dafür hat er 24% der Stimmen bekommen.
Scheinbar hast Du das französische Wahlsystem nicht verstanden. Da es bei einem Dutzend Kandidaten unwahrscheinlich ist, dass einer eine Mehrheit bekommt, gibt es eben die Stichwahl, wo rund zwei Drittel der Wähler Macron wählten, ob es Dir gefällt oder nicht. Die Wahlempfehlungen der demokratischen Parteien, die nicht in die Stichwahl kamen, sind Dir wohl auch entgangen. Und ja, er hatte -- im Gegensatz zu Chirac 2002 -- einen klare Haltung zu Europa und machte es zum Kern seines Wahlkampfes, während sich der FN nicht einigen konnte, ob er den Euro hassen soll oder nicht. Mit so einem klaren Ausgang haben ja viele nicht gerechnet. Vielleicht etwas weniger Radio Eriwan hören.
Also ich kann daraus nicht ableiten, daß die Mehrheit der Franzosen "mehr EU" wollen.
Es ist nicht schlimm, wenn Du es nicht kannst. Du könntest Dich ja sonst fragen, ob es nicht auch überzeugte Europäer in Frankreich gibt, die Macron nicht mögen, z.B. weil sie seine Wirtschaftsreformen im Inland nicht für wünschenswert halten, aber trotzdem für ein starkes Europa stehen. Spätestens dann würdest Du nämlich merken, dass es relativ wenig bringt, bei Antieuropäern völlig heterogene Parteien zusammenzuwerfen und zugleich so zu tun, als wäre Macron der einzige Proeuropäer.
Doch, vorallem die Wahlbeteiligung von 46%. Das sind ja schon fast Verhältnisse wie bei EU-Parlamentswahlen.
Kurioserweise hat gerade die niedrige Wahlbeteiligung bei EP-Wahlen Le Pen genutzt, aber offensichtlich redet man sich nun ein, dass sie daran gescheitert sei. Paradoxerweise zeigen auch alle Untersuchungen, dass bei Protestwahlen die Wähler gar nicht über europäische, sondern primär nationale Angelegenheiten erzürnt waren.
Alle Daten zeigen, dass wir den Einfluss der EU-Ebene nicht überschätzen sollten. Der Zuspruch zu rechtspopulistischen Parteien auf nationaler Ebene hängt zu 90 Prozent davon ab, wie Bürger die jeweilige nationale Politik bewerten.
http://www.tagesspiegel.de/politik/afd- ... 36458.html
Wie auch immer. Macron ist nun Präsident und hat die Mehrheit im Parlament. Nun wird man sehen, was er macht und wie stark der Widerstand in der Gesellschaft dagegen sein wird.
Ich erwarte vor allem, dass die Putinversteher bei Protesten gegen Wirtschaftsreformen wieder kreativ sind und die Demonstranten zu einer antieuropäischen Bewegung erklären. Fehlen Verbündete, redet man sie sich halt ein und scheut die Fakten.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Nomen Nescio »

Edmund hat geschrieben:(18 Jun 2017, 20:46)

Ich bin schon sehr auf den ersten Generalstreik in Frankreich gespannt, wenn der Rothschild-Banker seine Agenda wirklich umsetzen sollte.
kannst du noch mehr stimmungsmacherei bedenken ?

was denkst du hiervon? als bankier verdiente er vermutlich viel mehr als er jetzt als politiker tut. so sehr hängt er am geld.
bah, was n niedrige schwarzmalerei.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von frems »

Nomen Nescio hat geschrieben:(18 Jun 2017, 23:06)

kannst du noch mehr stimmungsmacherei bedenken ?

was denkst du hiervon? als bankier verdiente er vermutlich viel mehr als er jetzt als politiker tut. so sehr hängt er am geld.
bah, was n niedrige schwarzmalerei.
Ist die typisch deutsche Neiddebatte. Junge Politiker, die bereits viel erreicht haben, sind da noch unbeliebter.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von CaptainJack »

Die Wahlbeteiligung deutet tatsächlich auf einen Streik hin. Mal sehen, ob er die Straße gewinnen kann. Wenn nicht, kann es bald ein schlimmes Erwachen in Frankreich geben.
Ich bin skeptischer denn je.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Edmund »

frems hat geschrieben:(18 Jun 2017, 22:47)
Scheinbar hast Du das französische Wahlsystem nicht verstanden.
Doch, aber offensichtlich hast Du nicht verstanden, daß das Ergebnis im zweiten Wahlgang nicht bedeutet, daß die Wähler des Wahlsiegers dessen Programm gutheißen. Chirac hat z.B. 2002 im ersten Wahlgang knapp 20 Prozent bekommen und um zweiten Wahlgang über 80%. Das Ergebnis des zweiten Wahlgangs bedeutete natürlich nicht, daß 80% der Franzosen inhaltlich hinter dem politischen Programm von Chirac standen. :rolleyes:

Wie gesagt, die Zahlen zum zweiten Wahlgang machen das deutlich. Ca. 25% der Franzosen haben Macron gewählt, weil sie von ihm bzw. seinem "Mehr-EU"-Programm überzeugt sind.

Das sind nunmal die Fakten. Ändert natürlich nichts daran, daß Macron formal mit Zwei-Drittel-Mehrheit Präsident wurde. Aber die Zustimmung zu seinem Programm ist nunmal viel, viel geringer.
frems hat geschrieben:(18 Jun 2017, 22:47)
Du könntest Dich ja sonst fragen, ob es nicht auch überzeugte Europäer in Frankreich gibt, die Macron nicht mögen, z.B. weil sie seine Wirtschaftsreformen im Inland nicht für wünschenswert halten, aber trotzdem für ein starkes Europa stehen. Spätestens dann würdest Du nämlich merken, dass es relativ wenig bringt, bei Antieuropäern völlig heterogene Parteien zusammenzuwerfen und zugleich so zu tun, als wäre Macron der einzige Proeuropäer.
Es geht nicht um "Proeuropäer" oder "Antieuropäer", sondern um die inhaltliche Frage, wie Europa politisch gestaltet sein soll.

Macron will "mehr EU", Fillon will "weniger EU", LePen will gar keine EU, sondern ein Europa der Vaterländer, Melenchon will alle EU-Verträge neu verhandeln und den Stabilitäts- und Wachstumspakt abschaffen, ansonsten aus der EU austreten.

Wie Du siehst, gibt es einfach verschiedene Meinungen darüber, in was für einem Europa wir leben wollen. Und im ersten Wahlgang lagen diese 4 Kandidaten ja ziemlich dicht bei einander.

Daß die Mehrheit der Franzosen nun ein "mehr EU" will, nur weil Macron formal im zweiten Wahlgang die deutliche Mehrheit hatte, ist einfach nur grober Unfug und widerspricht sämtlichen Wahlanalysen.
frems hat geschrieben:(18 Jun 2017, 22:47)
Ich erwarte vor allem, dass die Putinversteher bei Protesten gegen Wirtschaftsreformen wieder kreativ sind und die Demonstranten zu einer antieuropäischen Bewegung erklären. Fehlen Verbündete, redet man sie sich halt ein und scheut die Fakten.
Natürlich werden LePen und Melenchon die große Opposition sein. Die Sozialisten sind bedeutungslos geworden und die Republikaner biedern sich schon als Juniorpartner von Macron an. Der Premierminister von Macron ist ja sogar ein Republikaner.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von frems »

Edmund hat geschrieben:(19 Jun 2017, 00:10)

Doch, aber offensichtlich hast Du nicht verstanden, daß das Ergebnis im zweiten Wahlgang nicht bedeutet, daß die Wähler des Wahlsiegers dessen Programm gutheißen. Chirac hat z.B. 2002 im ersten Wahlgang knapp 20 Prozent bekommen und um zweiten Wahlgang über 80%. Das Ergebnis des zweiten Wahlgangs bedeutete natürlich nicht, daß 80% der Franzosen inhaltlich hinter dem politischen Programm von Chirac standen. :rolleyes:

Wie gesagt, die Zahlen zum zweiten Wahlgang machen das deutlich. Ca. 25% der Franzosen haben Macron gewählt, weil sie von ihm bzw. seinem "Mehr-EU"-Programm überzeugt sind.

Das sind nunmal die Fakten. Ändert natürlich nichts daran, daß Macron formal mit Zwei-Drittel-Mehrheit Präsident wurde. Aber die Zustimmung zu seinem Programm ist nunmal viel, viel geringer.
Ist trotzdem eine Milchmädchenrechnung, da Du suggerierst, alle Wähler von Melenchon etc. seien antieuropäisch eingestellt und deshalb könne man sie als Stimmen gegen Europa werten, obwohl noch nicht einmal die radikalste Partei (FN) so einig über ihren europafeindlichen Kurs ist wie Macron proeuropäisch ist, zumal er ja entsprechende Unterstützung von Konservativen, Liberalen, Sozialdemokraten etc. bekam. Das sind auch keine Feinde Europas. Möchtest Du nun, wo Dir das Ergebnis nicht gefällt, noch alle Nichtwähler zu Antieuropäern oder so erklären? Ist ja recht populär in den Kreisen. Da kriegt ein Kandidat zwei DRittel der Stimmen und man erklärt das Land als tief gespalten zwischen zwei Seiten (so als wären sie gleich groß). Beim Brexit oder Trump gab's diese Einwände aber nicht. Schon komisch.
Daß die Mehrheit der Franzosen nun ein "mehr EU" will, nur weil Macron formal im zweiten Wahlgang die deutliche Mehrheit hatte, ist einfach nur grober Unfug und widerspricht sämtlichen Wahlanalysen.
Zumindest war ihnen ein Proeuropäer lieber als Le Pen. Das ist doch mal eine klare Ansage. Einen Schlingerkurs kann man ihm kaum vorwerfen. Und klar, es war keine Ein-Themen-Wahl. Nur ist es schon sehr skurril, wie Du zahlreiche Partieen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zusammenwürfelst und sie zu einer Stimme gegen Europa erklärst, während Du es bei einem Kandidaten mit klarem Profil nicht anerkennen willst, nur weil Du seinen Sieg nicht erträgst. Ansonsten wird das nichts mit den 46% für "weniger Europa".
Natürlich werden LePen und Melenchon die große Opposition sein. Die Sozialisten sind bedeutungslos geworden und die Republikaner biedern sich schon als Juniorpartner von Macron an. Der Premierminister von Macron ist ja sogar ein Republikaner.
Eine sehr alternative Wahrnehmung. Dann schau mal wie viele Sitze die große Opposition hat und wie viele die bedeutungslosen Sozialisten. Opposition anführen wollen, aber nicht einmal ansatzweise eine Fraktion stellen können... mit acht Sitzen von 577 (Stand 97% ausgezählt): http://www.ipsos.fr/legislatives2017/ :p

Aber nochmal etwas positives zum Wahlausgang: das Durchschnittsalter der Parlamentarier ist deutlich nach unten gerutscht. Ein Generationswechsel ist ja auch mal etwas Neues. Bei uns deutschen Europäern ging's ja stets nach oben. So jung wie Macron ist kein einziger Minister.
The average age of the new MPs will be around 47, according to a French TV estimate, or about 10 years younger than in the previous parliament. Half the LRM candidates for MPs were women — which will mean a significant shift in the gender balance in the National Assembly.
http://www.politico.eu/article/4-takeaw ... -election/
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Edmund »

frems hat geschrieben:(19 Jun 2017, 00:27)
Ist trotzdem eine Milchmädchenrechnung, da Du suggerierst, alle Wähler von Melenchon etc. seien antieuropäisch eingestellt und deshalb könne man sie als Stimmen gegen Europa werten.
Nein, ich halte zunächst einmal nur fest, daß Macron der einzige Kandidat war, der ein klares "Mehr EU"-Programm vertreten hat. Und mit diesem Programm hat er im ersten Wahlgang 24% geholt und nach Wahlanalysen haben ihn im zweiten Wahlgang ca. 25% aus Überzeugung gewählt.

Das heißt für mich zumindest schonmal, daß man aus der Tatsache, daß Macron nach dem französischen Wahlsystem Präsident geworden ist nicht den Schluß ziehen kann, daß "die Franzosen" mehrheitlich für "Mehr EU" sind.

Daß eine Mehrheit der Franzosen "antieuropäisch" (damit meinst Du wahrscheinlich gegen die EU-Institutionen) ist, habe ich ebenso wenig behauptet. Zumindest kann man das auch nicht zwingend aus dem Wahlergebnis ableiten.

Es fällt allerdings auf, daß LePen, Melenchon und Fillon allesamt ein EU-kritisches Programm hatten - die Bandbreite reicht von Rückbau bis Austritt aus der EU - und damit ebenfalls jeweils Ergebnisse um 20% geholt haben.

Natürlich kann man auch nicht sagen, daß nun jeder Melenchon-Wähler die EU-kritische Haltung Melenchons teilt. Aber zumindest scheint es für viele Melenchon-Wähler kein Hindernis gewesen zu sein ihn zu wählen, daß er sehr EU-kritisch ist. Daß die Melenchon-Wähler also glühende EU-Fanatiker sind und trotzdem Melenchon wählen, ist doch eher unwahrscheinlich.

Wie auch immer, ich denke in der Tat, daß es in Frankreich verschiedene Lager gibt, was die EU betrifft. Ein gewisser Teil will "Mehr EU", ein gewisser Teil will "Weniger EU" und ein gewisser Teil will raus aus der EU.

Im Übrigen halte ich die Parteien und Politiker, die eine andere europapolitische Position als "Mehr EU" vertreten im Gegensatz zu Dir nicht für "Antieuropäer". Aber das Thema hatten wir glaube ich schonmal diskutiert.
frems hat geschrieben:(19 Jun 2017, 00:27)
Eine sehr alternative Wahrnehmung. Dann schau mal wie viele Sitze die große Opposition hat und wie viele die bedeutungslosen Sozialisten. Opposition anführen wollen, aber nicht einmal ansatzweise eine Fraktion stellen können... mit acht Sitzen von 577 (Stand 97% ausgezählt): http://www.ipsos.fr/legislatives2017/ :p
Opposition findet nicht nur im Parlament statt. Macron wird versuchen die Gewerkschaften zu entmachten, Arbeitsmarktreformen und Sozialabbau durchzusetzen. Dagegen wird es massive Opposition geben, Massenproteste, Generalstreiks etc. Natürlich sind Melenchon und LePen in der Öffentlichkeit die Stimmen der politischen Opposition in Frankreich.

Wer sollte denn auch sonst als ernsthafte Opposition auftreten und wahrgenommen werden? Etwa die Republikaner, die Macrons Premierminister stellen? :rolleyes:
pikant
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von pikant »

Provokateur hat geschrieben:(18 Jun 2017, 21:44)

Die Franzosen kennen ihr Wahlsystem. Und gewonnen hat nun einmal Macron. Klar, sowohl die Präsidentschaftswahl als nun auch das Parlament.

Er kann, anders als andere vor ihm, durchregieren. Und viele seiner Ankündigungen wahrmachen.
und er hat einen klaren Regierungsauftrag fuer das Programm von En Marche umzusetzen, erhalten.
pikant
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von pikant »

CaptainJack hat geschrieben:(18 Jun 2017, 23:58)

Die Wahlbeteiligung deutet tatsächlich auf einen Streik hin. Mal sehen, ob er die Straße gewinnen kann. Wenn nicht, kann es bald ein schlimmes Erwachen in Frankreich geben.
Ich bin skeptischer denn je.
das muss man auch als Rechts- und Linksaussen sein, denn FN und Soumise haben gerade mal 24 Abgeordnete von 577 in die Nationalverammlung gebracht.
mit Antiparolen war in diesem Wahlkampf kein Gewinn zu machen, sondern nur mit Pro

Pro-Europa, Pro-Euro, Pro-Reformen und Pro-Multikulti und Pro-Religionsfreiheit und das hat fuer Aufbruchstimmung im Land gesorgt.
die Miesmacher und Blockierer haben dagegen den Arsch selbst am Wahltag nicht hochgekriegt um zu waehlen - FN ist zudem zwischen Praesidentenwahl und Nationalversammlung vollkommen weggebrochen.
auch die Konservativen haben sich fast um 50% vermindert und der angebliche Rechtsruck in Frankreich vom Winde verweht :D und auch gleich die Linken mit.

Frankreich hat mit dieser Wahl sich vom Links-Rechtsschema verabschiedet und das ist historisch zu nennen und gewaltfreie Revolution an der Wahlurne.
CaptainJack

Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von CaptainJack »

pikant hat geschrieben:(19 Jun 2017, 15:41)

das muss man auch als Rechts- und Linksaussen sein, denn FN und Soumise haben gerade mal 24 Abgeordnete von 577 in die Nationalverammlung gebracht.
mit Antiparolen war in diesem Wahlkampf kein Gewinn zu machen, sondern nur mit Pro

Pro-Europa, Pro-Euro, Pro-Reformen und Pro-Multikulti und Pro-Religionsfreiheit und das hat fuer Aufbruchstimmung im Land gesorgt.
die Miesmacher und Blockierer haben dagegen den Arsch selbst am Wahltag nicht hochgekriegt um zu waehlen - FN ist zudem zwischen Praesidentenwahl und Nationalversammlung vollkommen weggebrochen.
auch die Konservativen haben sich fast um 50% vermindert und der angebliche Rechtsruck in Frankreich vom Winde verweht :D und auch gleich die Linken mit.

Frankreich hat mit dieser Wahl sich vom Links-Rechtsschema verabschiedet und das ist historisch zu nennen und gewaltfreie Revolution an der Wahlurne.
Ich möchte da nur Dieter Nuhr zitieren!
Dass die "wirklichen" Meinungen sich nicht "in Sitzen" abbilden, hängt mit dem spezifischen französischen System zusammen.
pikant
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von pikant »

CaptainJack hat geschrieben:(19 Jun 2017, 15:48)

Ich möchte da nur Dieter Nuhr zitieren!
Dass die "wirklichen" Meinungen sich nicht "in Sitzen" abbilden, hängt mit dem spezifischen französischen System zusammen.
die Mehrheitsmeinung spiegelt sich in der Zusammensetzung der Nationalversammlung wieder!
Wenn ich in meinem Wahlkreis im zweiten Wahlgang nicht die Mehrheit bekomme, dann habe ich auch in der Nationalversammlung nichts verloren, denn dort sitzen nur die Wahlgewinner aus den Wahlbezirken im Gegensatz zu Deutschland, wo auch Loser sitzen, die beim Volk nicht ankamen, aber ueber Parteilisten ins Parlament zogen, die der Waehler nicht bestimmen kann.
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von Alexyessin »

pikant hat geschrieben:(19 Jun 2017, 15:54)

die Mehrheitsmeinung spiegelt sich in der Zusammensetzung der Nationalversammlung wieder!
Wenn ich in meinem Wahlkreis im zweiten Wahlgang nicht die Mehrheit bekomme, dann habe ich auch in der Nationalversammlung nichts verloren, denn dort sitzen nur die Wahlgewinner aus den Wahlbezirken im Gegensatz zu Deutschland, wo auch Loser sitzen, die beim Volk nicht ankamen, aber ueber Parteilisten ins Parlament zogen, die der Waehler nicht bestimmen kann.
Ist trotzdem gerechter, da geb ich den Kritikern schon recht.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Die "Législatives 2017"

Beitrag von H2O »

Alexyessin hat geschrieben:(19 Jun 2017, 16:01)

Ist trotzdem gerechter, da geb ich den Kritikern schon recht.
Die Gerechtigkeitsfrage kann man nur dann am Verhältniswahlrecht festmachen, wenn politische Persönlichkeiten als Volksvertreter nicht so entscheidend gewertet werden, sondern mehr ein politisches Programmangebot. "Gerechtigkeit" wird so zur Geschmacksfrage, welcher Form der Mehrheitsbildung man zuneigt. Ich finde das französische Wahlsystem gar nicht so abwegig, daß der Wähler nämlich nach einer ersten "Testwahl" sich Gedanken machen muß, ob er den daraus resultierenden gemeinsamen Angeboten von Parteien und welcher der damit zuletzt vorgeschlagenen Persönlichkeiten er zustimmen kann. Der Wähler entscheidet über einen "Kuhhandel" schon vor der Wahl!

Man kann auch an unserem deutschen Wahlsystem herum mäkeln; mit ihm steht vor der Wahl noch nicht einmal fest, wie viele Volksvertreter am Ende in den Bundestag einziehen... und wer das dann unbekannterweise sein wird.

Da aber allen Erfahrungen nach beide Systeme zu brauchbaren Ergebnissen führen, kann man mit beiden Wahlsystemen gut leben. Ich gebe der Wahl von Persönlichkeiten den Vorzug, gebe aber auch meine Zweitstimme ab... nicht unbedingt für die Partei, deren Bewerber ich in meinem Wahlkreis mein Vertrauen ausspreche.
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