Skull hat geschrieben:(28 Nov 2017, 11:23)
Entschuldigung das ich Dich persönlich anspreche.
Hast DU Antworten auf meine Fragen ?
Hast DU selbst Vorstellungen, wie sich die EU entwickeln wird ?
mfg
Höchstwahrscheinlich kann man aus dem europäischen Vorwärtsdrang des französischen Präsidenten etwas machen, das am Ende Hand und Fuß hat. Präsident Macron sieht durchaus die EU der unterschiedlichen Geschwindigkeiten, will sagen der Partner, die eine weitere Übertragung von Hoheitsrechten auf die "verschworene Gemeinschaft" für sinnvoll halten, während andere Partner nicht so weit gehen möchten. Präsident Macron hat sich dazu die bestehende Euro-Gruppe auserkoren, und er will deshalb auch mit einer gemeinschaftlichen Finanzordnung mit Minister und Verwaltung loslegen.
Die deutsche Seite ist infolge ihrer parteipolitisch unterschiedlichen Vorstellungen nicht so leicht zu durchschauen. Sie müßte aber den französischen Ball aufnehmen und deutsche Vorstellungen ins Spiel bringen. So weit ich die Sache verfolgt habe, ist ein Mangel an Bürgerbeteiligung bei Vorgängen und Beschlüssen in der EU zu beklagen. Wie weit werden also die Bürger der "verschworenen Gemeinschaft" in diese und künftige Entscheidungen eingebunden?
Dazu könnte man die Anregung des französischen Präsidenten zum Gespräch mit den Unionsbürgern aufgreifen und diese Gespräche organisieren. Immerhin ginge man in diese öffentlichen Gespräche schon mit vorentwickelten Gedanken hinein.
Hier sollte schon eine Vorauswahl der Partner wirken: Wer nichts von vertiefter politischer Union hält, will sagen von dem europäischen Projekt, der sollte diese Gespräche auch nicht belasten.
Danach wird hoffentlich ein Stand erreicht sein, der in praktische Maßnahmen umgesetzt werden kann... meinetwegen also die gemeinsame (und hoffentlich demokratisch kontrollierte) Finanz- und Wirtschaftsregierung, Abgleich der unterschiedlichen Sozialsysteme Schritt für Schritt, die gemeinsame Sicherheitspolitik und die gemeinsame Verteidigung. Tja, die Außenpolitik, da wird viel Herzblut fließen, wenn von vielleicht 20 EU-Außenministern nur noch einer sichtbar wird. Aber auch das muß sein.
Das alles kann aber ohne ausgiebigen Abgleich der unterschiedlichen Sichtweisen nicht in Gang gesetzt werden. In den Bürgergesprächen sollten diese Sichtweisen heraus gearbeitet werden. Danach folgen Verhandlungen und Kompromisse, über die politisch abgestimmt werden muß, immer noch Land für Land. Dort, wo Übereinstimmung fest zu stellen ist, könnte man schon einmal mit der vertieften Union beginnen und die übrigen Partner einladen, ihre Ablehnungsgründe ab zu wägen. So bliebe der Streit außerhalb der "verschworenen Gemeinschaft", ohne diese Partner auf Dauer ab zu hängen.
Meine Vorstellung ist die, daß am Ende ein neuer Staat innerhalb der EU und innerhalb des EU-Binnenmarktes entstanden ist. Und natürlich, daß Deutschland, Frankreich und Italien auf jeden Fall darin aufgehen. Ohne diese großen Gründungsmitglieder der EU kann man das europäische Projekt vergessen. Und je mehr unserer Nachbarn daran mitwirken, um so besser.