Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

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Summers
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Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Summers »

Das EU-Mitglied Bulgarien wendet sich von der EU ab:

http://www.tagesschau.de/ausland/bulgarien-127.html

Die Erosion des so genannten Westens schreitet zügig voran, wer hätte sich das vor ein paar Jahren träumen lassen?
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frems
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von frems »

Hast Du auch einen Link, wo man nachlesen kann, dass sich Bulgarien von Europa abwenden möchte? Bei dem Tagesschau-Link steht nur, dass er die Sanktionen für falsch hält bzw. sie ablehnt. Oder setzt Du das schon gleich mit einem EU-Austritt?
Labskaus!

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Wildermuth
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Wildermuth »

Summers hat geschrieben:(14 Nov 2016, 06:10)

Das EU-Mitglied Bulgarien wendet sich von der EU ab:

http://www.tagesschau.de/ausland/bulgarien-127.html

Die Erosion des so genannten Westens schreitet zügig voran, wer hätte sich das vor ein paar Jahren träumen lassen?
Hm... bleib doch mal bei der wahrheit! Wir sind doch hier nicht bei RT!
Sozialdemokrat

Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Sozialdemokrat »

http://www.heute.de/bulgarien-waehlt-ne ... 98978.html :
Auszüge:
"Russland wird seit Generationen von den meisten Bulgaren als Befreier von den Türken verehrt.....Radew betont immer wieder das enge historische Verhältnis zwischen den slawischen Völkern Russlands und Bulgariens - etwas, was für viele Bulgaren unantastbar ist.....Weiteres wichtiges Wahlkampfthema war die Flüchtlingskrise."

Hurra, der Panslawismus ist wieder da!
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Europa2050
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Europa2050 »

Vielleicht würde eine differenziertere Sicht auf die Dinge helfen, insbesondere am Balkan, wo traditionelle Verbindungen stets auch mehr oder weniger in der Tagespolitik mitspielen.

Am Balkan orientieren sich die Völker in drei Richtungen, meist abhängig davon, wer Ihnen damals beim Abschütteln des osmanischen Jochs geholfen hat: Deutschland - England/Frankreich oder Russland. Grob gesagt:
Slowenien/Kroatien: D;
Griechenland/Albanien/Montenegro: E/F;
Bulgarien/Serbien: R
Das zaristische Russland hat Bulgarien von den Türken befreit, wenn es nach den Zaren gegangen wäre, wären Skopie, Saloniki und vor allem Istanbul heute bulgarisch. Da ist natürlich Verbundenheit da. Zudem haben Russen und Bulgaren ein gemeinsame Urvergangenheitin Asien, im Gegensatz zu Belorusiern und Ukrainern, wobei ich den Einfuss dieser Tatsache niedrig bewerten würde.
Nun wirds aber noch komplizierter. Bulgarien hat traditionell Probleme mit dem ebenfalls russophilen Serbien. Deshalb gingen sie in beiden Weltkriegen mit Deutschland gegen Serbien - aber in beiden Fällen nicht gegen Russland/SU. Das musste im zweiten sogar Hitler akzeptieren.

Nun repräsentiert die EU das Erbe sowohl Deutschlands als auch E/F's. Solange also keine Konflikte da waren ein idealer Partner für das rückständige Land.
Inzwischen jedoch haben wir die Konfrontation EU/R und zudem wieder eine unberechenbare Türkei und muslimische Flüchtlinge aus dem Süden. Dass da sich die Bulgaren auf Verbindungen besinnen, die Jahrhunderte alt sind, halte ich für völlig normal. Letztlich ist das nichts anderes als Armenien, das sich traditionell und sinnvollerweise bei Russland unterstellt, wobei Bulgariens Lage natürlich deutlich besser ist.
Das ist für mich auch in Ordnung. Nicht in Ordnung ist, wenn Russland in Ländern, die nicht seine Nähe suchen, mit subversiven Aktion oder Militäreinsätzen Macht zu erreichen sucht.

Für einen Abgesang auf die EU taugt aber Bulgarien sicher nicht, da sind andere Länder heißer (Letztlich wird die Zukunft der EU sich in der französischen Präsidentenwahl entscheiden und nirgend anders).

Edit: @Sozialdemokrat war schneller :)
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H2O
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

Kann man diese Aufregungen nicht verkürzen auf folgende Grundeinstellungen einer Demokratie:

-Gute Regierungsführung (entschlossener Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft)
-Wahlfreiheit und Mehrparteiensystem, freie und geheime Wahlen
-Pressefreiheit und Meinungsfreiheit
-Rechtsstaat und Gewaltenteilung
-Schutz von Minderheiten gegen Willkür der Mehrheit
-Sozialstaat mit Gesundheitswesen und Altersversorgung
-Gemeinschaftsbeschlüsse werden respektiert

So lange diese Grundbedingungen erfüllt sind, kann ein Land in der EU mitwirken und mitbestimmen. Wenn diese Grundsätze aber nicht erfüllt werden, dann muß das Land nach Abmahnung und weiterhin gegenteiliger Entwicklung von den Leistungen und Errungenschaften der EU ausgeschlossen werden: Grenzen dicht und Reise- & Niederlassungsfreiheit aussetzen, Verlust des Stimmrechts und Ausschluß aus den EU-Institutionen.

Ich kann keinen Gewinn für die EU erkennen, wenn ein Mitglied der EU trotz Verstößen gegen diese Grundlagen einer EU-Mitgliedschaft weiter in der EU mitbestimmen will... Wertegemeinschaft? Darauf kommt es an, und nicht auf Schnapsideen, wie man mit der russischen Seele (oder anderen Seelen) umgehen sollte.

Die EU hat sich viel zu lange in Geduld gefaßt... dann sind regelwidrige Entwicklungen gar nicht so verwunderlich.
Vardarovic

Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Vardarovic »

Ist ja nicht weiter verwunderlich, wenn sich Deutschland immer mehr Lebensraum, äh ... natürlich Wirtschaftsraum im Osten anschafft, und zeitgleich die EU-Binnenwirtschaft bekämpft und sie zum Zusammenbruch führt (Thema: Austerität), deren Elite aufsaugt und sie bei uns zur Mehrung unseres Wohlstandes arbeiten lässt.

Die "da hinten bzw. unten" können wir mit monatlich 300 EUR abspeisen, das kommt uns billiger.
Hauptsache uns geht es gut.

Dagegen kommen nicht einmal gestandene Ökonomien an (siehe Italien, Spanien, ...), wie sollen dann ohnehin schon sehr schwache Staaten Wirtschaftlich überleben?

Wir wollten sie trotzdem in der EU wissen, damit wir sie als Abnehmer an der Kandare halten können.
Wir haben sie dem russischen Einfluss entzogen, kalter Krieg mit anderen Mitteln.

Für diese Staaten wäre der Exodus aus der EU die bessere Wahl, und eine Mentalität der Gegenseitigkeit, also eigene Produkte erwerben. Für die Mittelmeerstaaten wäre es die Mittelmeer-Union.

Mal sehen, wie lange der einstige Exportweltmeister Deutschland unter diesen Gegebenheiten noch die faktische Vollbeschäftigung ausweisen würde (bei ca. 12 Mio Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, und das als reichstes Land der EU).
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H2O
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

Vardarovic hat geschrieben:(14 Nov 2016, 11:22)

Ist ja nicht weiter verwunderlich, wenn sich Deutschland immer mehr Lebensraum, äh ... natürlich Wirtschaftsraum im Osten anschafft, und zeitgleich die EU-Binnenwirtschaft bekämpft und sie zum Zusammenbruch führt (Thema: Austerität), deren Elite aufsaugt und sie bei uns zur Mehrung unseres Wohlstandes arbeiten lässt.

Die "da hinten bzw. unten" können wir mit monatlich 300 EUR abspeisen, das kommt uns billiger.
Hauptsache uns geht es gut.

Dagegen kommen nicht einmal gestandene Ökonomien an (siehe Italien, Spanien, ...), wie sollen dann ohnehin schon sehr schwache Staaten Wirtschaftlich überleben.

Für diese Staaten wäre der Exodus aus der EU die bessere Wahl, und eine Mentalität der Gegenseitigkeit, also eigene Produkte erwerben. Für die Mittelmeerstaaten wäre es die Mittelmeer-Union.

Mal sehen, wie öange der einstige Exportweltmeister unter diesen Gegebenheiten noch die faktische Vollbeschäftigung ausweisen würde (bei ca. 12 Mio Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, und das als reichstes Land der EU).
Die Sache ist doch höchst einfach: Die entsprechende Regierung eines EU-Mitglieds beschließt den Austritt ihres Landes aus der EU, oder folgt einer entsprechenden Volksbefragung, und reicht ihr Austrittsgesuch ein. Das Verfahren ziehen die Briten gerade durch. Daraus kann man sicher lernen.

Es ist gut vorstellbar, daß sich nach einer solchen Austrittswelle ein herzlicheres Verhältnis unter den verbliebenen Mitgliedern der EU entwickelt. Damit wäre dann allen Beteiligten gedient.
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Teeernte
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Teeernte »

Vardarovic hat geschrieben:(14 Nov 2016, 11:22)

Ist ja nicht weiter verwunderlich, wenn sich Deutschland immer mehr Lebensraum, äh ... natürlich Wirtschaftsraum im Osten anschafft, und zeitgleich die EU-Binnenwirtschaft bekämpft und sie zum Zusammenbruch führt (Thema: Austerität), deren Elite aufsaugt und sie bei uns zur Mehrung unseres Wohlstandes arbeiten lässt.

Die "da hinten bzw. unten" können wir mit monatlich 300 EUR abspeisen, das kommt uns billiger.
Hauptsache uns geht es gut.

Dagegen kommen nicht einmal gestandene Ökonomien an (siehe Italien, Spanien, ...), wie sollen dann ohnehin schon sehr schwache Staaten Wirtschaftlich überleben?

Wir wollten sie trotzdem in der EU wissen, damit wir sie als Abnehmer an der Kandare halten können.
Wir haben sie dem russischen Einfluss entzogen, kalter Krieg mit anderen Mitteln.

Für diese Staaten wäre der Exodus aus der EU die bessere Wahl, und eine Mentalität der Gegenseitigkeit, also eigene Produkte erwerben. Für die Mittelmeerstaaten wäre es die Mittelmeer-Union.

Mal sehen, wie lange der einstige Exportweltmeister Deutschland unter diesen Gegebenheiten noch die faktische Vollbeschäftigung ausweisen würde (bei ca. 12 Mio Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, und das als reichstes Land der EU).
Das Eigentum gehört ein paar wenigen Leuten in den reichen EU Staaten - den REST (Bevölkerung) kann Bulgarien fast Ungenutzt wieder zurück haben....

Die Zitrone ist ausgepresst.

(Mit dem BREXIT könnte sonst eventuell RUSSISCH als "Verständigungssprache" in der EU kommen ?? )
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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unity in diversity
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2016, 11:32)

Die Sache ist doch höchst einfach: Die entsprechende Regierung eines EU-Mitglieds beschließt den Austritt ihres Landes aus der EU, oder folgt einer entsprechenden Volksbefragung, und reicht ihr Austrittsgesuch ein. Das Verfahren ziehen die Briten gerade durch. Daraus kann man sicher lernen.

Es ist gut vorstellbar, daß sich nach einer solchen Austrittswelle ein herzlicheres Verhältnis unter den verbliebenen Mitgliedern der EU entwickelt. Damit wäre dann allen Beteiligten gedient.
Mit Populistensprache kommt man heute nicht mehr weiter.
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H2O
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(14 Nov 2016, 11:54)

Mit Populistensprache kommt man heute nicht mehr weiter.
Manche Leute werden damit Präsident, oder sie versuchen das... nicht nur in Bulgarien.
CaptainJack

Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von CaptainJack »

Wildermuth hat geschrieben:(14 Nov 2016, 06:53)

Hm... bleib doch mal bei der wahrheit! Wir sind doch hier nicht bei RT!
Neutral sehe ich das so: Du scheinst die Wahrheit nicht verkraften zu können! :| keine Ahnung warum? :?:
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frems
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2016, 11:57)

Manche Leute werden damit Präsident, oder sie versuchen das... nicht nur in Bulgarien.
Vom Eingangsbeitrag abgesehen, war von einem Austritt aus Europa nichts zu lesen. Ich fürchte, da war der Wunsch der Vater des Gedanken.
Labskaus!

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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Vardarovic »

Summers hat geschrieben:(14 Nov 2016, 06:10)

Das EU-Mitglied Bulgarien wendet sich von der EU ab:
http://www.tagesschau.de/ausland/bulgarien-127.html
Die Erosion des so genannten Westens schreitet zügig voran, wer hätte sich das vor ein paar Jahren träumen lassen?
Die EU wird in der Form, wie sie aufgestellt ist, auf Dauer nicht überleben, das ist sicher.

Inzwischen zeigen deutsche Regierende (taktisches) Verständnis gegenüber ihren EU-Partnern, damit ihnen nicht alles um die Ohren fliegt und sie sich gegen fast alle EU-Länder sehen (Beispiel: Dublin II).

Eine Politik der Ökonomie durchzusetzen, vor der nahezu alle anerkannten Ökonomen (auch Nobelpreisträger) warnen, kann nur zu einer Richtung führen: Abkehr von der deutschen EU.

Für viele kleine EU-Länder wäre es sehr zu überlegen, so auch für Bulgarien.
Man beachte, dass selbst gestandene Ökonomien wie Italien inzwischen Probleme haben.

...
Hinweis: EU ≠ Europa
Zuletzt geändert von Vardarovic am Mo 14. Nov 2016, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(14 Nov 2016, 12:39)

Vom Eingangsbeitrag abgesehen, war von einem Austritt aus Europa nichts zu lesen. Ich fürchte, da war der Wunsch der Vater des Gedanken.
Entsprechend dröge kann man auf diesen Wunsch doch eingehen: "Stille Deine Sehnsucht und trete aus!"

Ich meine ohnehin, daß die EU sich auf jene Mitglieder beschränken sollte, die die vertiefte Zusammenarbeit voran bringen. Der Rest soll sich anderweitig organisieren.
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Nosony
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Nosony »

Viele EU-Länder haben gute Beziehungen zur Russland; Griechenland, Serbien, Bulgarien, Österreich, Moldau, Ungarn, Mazedonien - Deutschland und Frankreich sind da eher isoliert mit ihrer Russlandfeindlichkeit. Auch ausserhalb der EU sind viele russische Nachbarn sehr auf Kooperation mit Russland angelegt, die Ukraine ist nicht der Normalfall was russische Nachbarn angeht.

Bulgarien wird damit sicher weniger die EU-Politik in Sachen Migranten teilen, die sind höchst unerwünscht in Osteuropa.

Insgesamt sieht es für die EU eher nach Zoff aus, den gab es allerdings schon immer.
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Europa2050
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Europa2050 »

Nosony hat geschrieben:(14 Nov 2016, 17:45)

Viele EU-Länder haben gute Beziehungen zur Russland; Griechenland, Serbien, Bulgarien, Österreich, Moldau, Ungarn, Mazedonien - Deutschland und Frankreich sind da eher isoliert mit ihrer Russlandfeindlichkeit. Auch ausserhalb der EU sind viele russische Nachbarn sehr auf Kooperation mit Russland angelegt, die Ukraine ist nicht der Normalfall was russische Nachbarn angeht.

Bulgarien wird damit sicher weniger die EU-Politik in Sachen Migranten teilen, die sind höchst unerwünscht in Osteuropa.

Insgesamt sieht es für die EU eher nach Zoff aus, den gab es allerdings schon immer.
Von den 28 EU-Mitgliedern hat wie ich bereits gepostet habe, traditionell Bulgarien sehr gut Beziehungen zu Russland, Griechenland und Tschechien und mit Abstrichen Finnland eher gute.
Orban fährt auf Putin ab und momentan hat Russland in Ungarn viel Einfluss, aber die Ungarn selbst haben von 1848 bis 1956 mit Russland sehr schlechte Erfahrungen gemacht und im Volk sind Russen deshalb nicht beliebt.
Die anderen Ost- und Mitteleuropäer sind Russland gegenüber sehr reserviert und die Süd- und Westeuropäer mäßig reserviert, wenig betroffen.

Und die Migranten sind da ein anderes Thema, allerdings nutzt Putin es geschickt aus.
Da ist es bitter nötig, das Thema unter Kompromissen aller vom Tisch zu bekommen.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Sozialdemokrat »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2016, 12:46)

Entsprechend dröge kann man auf diesen Wunsch doch eingehen: "Stille Deine Sehnsucht und trete aus!"

Ich meine ohnehin, daß die EU sich auf jene Mitglieder beschränken sollte, die die vertiefte Zusammenarbeit voran bringen. Der Rest soll sich anderweitig organisieren.
Die Bulgaren wollen nicht austreten. Sie wollen vertiefte Zusammenarbeit und mehr Unterstützung bei der Sicherung der EU-Aussengrenze. Auf dem Balkan lässt man sich ungern von Erdogan erpressen. Sanktionen gegen Russland und gleichzeitig ein Pakt mit Erdogan, das versteht dort niemand.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(14 Nov 2016, 18:33)

Die Bulgaren wollen nicht austreten. Sie wollen vertiefte Zusammenarbeit und mehr Unterstützung bei der Sicherung der EU-Aussengrenze. Auf dem Balkan lässt man sich ungern von Erdogan erpressen. Sanktionen gegen Russland und gleichzeitig ein Pakt mit Erdogan, das versteht dort niemand.
Dieser Sachverhalt ist mir völlig klar! Nur hätte ich mir einen Schmusekurs der bulgarischen Politik mit den Leuten in Brüssel, Paris und Berlin vorgestellt. Bislang glaube ich nämlich, daß man mit allen diesen Partnern vernünftig reden kann und auch ohne blöde Bemerkungen die erbetenen Hilfen bekommt... was übrigens auch für Serben und andere Partner auf dem Balkan gilt.

Die derzeitige Verhaltensweise erinnert aber stark an Trotz und Erpressung; da verstehe ich als überzeugter und gutwilliger Europäer gar keinen Spaß, ab nun Italiener, Griechen, Bulgaren, Rumänen, Ungarn oder wer auch immer unser Land in Verdrückung bringen möchten. Dann ziehen wir Europäer uns auf Gleichgesinnte zurück und versuchen so unser Glück zu finden. Froh stimmt diese Vorgehensweise hier niemanden!

Ist es wirklich so verwunderlich, daß unser Land mit der Türkei pfleglich umgeht? Hier leben vermutlich 2 bis 4 Millionen Menschen mit solchen Wurzeln, mit weiter vorhandenen familiären Bindungen. Die müssen wir hier mitnehmen, ihnen möglichst gerecht werden. Die rauhe Seite kommt erst dann in Betracht, wenn die Türkei und ihre abhängigen Einrichtungen hier vorsätzlich Schaden anrichten. Hoffen wir, daß uns allen diese rauhe Gangart erspart bleibt!
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von lausbube »

frems hat geschrieben:(14 Nov 2016, 06:24)

Hast Du auch einen Link, wo man nachlesen kann, dass sich Bulgarien von Europa abwenden möchte? Bei dem Tagesschau-Link steht nur, dass er die Sanktionen für falsch hält bzw. sie ablehnt. Oder setzt Du das schon gleich mit einem EU-Austritt?



http://www.tagesschau.de/ausland/bulgarien-127.html

reicht der nicht ?
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »


Nö, reicht nicht! Die EU-Strafen gegen Rußland wollte so mancher EU-Partner schon aufweichen, ob nun Griechenland, Italien oder jetzt Bulgarien. Handfest wird die Sache dann, wenn einer dieser Partner eigenmächtig verabschiedete Gemeinschaftsbeschlüsse bricht und so die Interessen der Gemeinschaft schädigt.

Dann allerdings muß die EU-Kommission als Hüter der EU-Verträge tätig werden; hoffen wir, daß es diesen Anlaß nicht geben wird.
lausbube

Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von lausbube »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2016, 19:37)

Nö, reicht nicht! Die EU-Strafen gegen Rußland wollte so mancher EU-Partner schon aufweichen, ob nun Griechenland, Italien oder jetzt Bulgarien. Handfest wird die Sache dann, wenn einer dieser Partner eigenmächtig verabschiedete Gemeinschaftsbeschlüsse bricht und so die Interessen der Gemeinschaft schädigt.

Dann allerdings muß die EU-Kommission als Hüter der EU-Verträge tätig werden; hoffen wir, daß es diesen Anlaß nicht geben wird.
Du hast zweifel an den berichten der tagesschau ?
Ich verfolge deine kommentare schon etwas länger und bin jetzt überrascht.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

lausbube hat geschrieben:(14 Nov 2016, 19:46)

Du hast zweifel an den berichten der tagesschau ?
Ich verfolge deine kommentare schon etwas länger und bin jetzt überrascht.
Nein geredet wird in der EU mehr als genug! Ich warte auf Taten, vielleicht auch auf eine Warnung, bevor jemand leichtsinnig zur Tat schreitet. Tja, und dann warte ich nicht mehr auf Taten, sondern erwarte sie.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Sozialdemokrat »

H2O hat geschrieben:(14 Nov 2016, 19:37)

Nö, reicht nicht! Die EU-Strafen gegen Rußland wollte so mancher EU-Partner schon aufweichen, ob nun Griechenland, Italien oder jetzt Bulgarien. Handfest wird die Sache dann, wenn einer dieser Partner eigenmächtig verabschiedete Gemeinschaftsbeschlüsse bricht und so die Interessen der Gemeinschaft schädigt.

Dann allerdings muß die EU-Kommission als Hüter der EU-Verträge tätig werden; hoffen wir, daß es diesen Anlaß nicht geben wird.
Damit ist nicht zu rechnen. Radev verwirft solche Befürchtungen und betont, dass er ein NATO-General ist und Bulgarien keine Alternative zur Zugehörigkeit zu NATO und EU hat. Er wünscht einen guten Dialog mit den Präsidenten von USA und Russland. (Das berichten Medien vom Balkan).
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von frems »

lausbube hat geschrieben:(14 Nov 2016, 19:29)
reicht der nicht ?
Nee, da steht nichts von einem Austritt. Nur von Sanktionen, aber die wollen auch andere Politiker zeitnah aufheben, wenn es Fortschritte seitens Moskaus gibt. Sind das auch alles "Austritte" aus Europa?
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Wildermuth »

Was wollen die putinisten mit solchen derart leicht zu widerlegenden falschmeldungen eigentlich erreichen?

Ist das der versuch, nicht bloss die offizielle propaganda zu verbreiten, sondern aus liebe zum nacktangler sich auch selber propagandlügen auszudenken? Und da fehlt dann halt das geschick?
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Summers
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Summers »

frems hat geschrieben:(15 Nov 2016, 05:08)

Nee, da steht nichts von einem Austritt. Nur von Sanktionen, aber die wollen auch andere Politiker zeitnah aufheben, wenn es Fortschritte seitens Moskaus gibt. Sind das auch alles "Austritte" aus Europa?
Von einem Austritt steht auch nichts im Startbeitrag. Dort steht, dass Bulgarien sich von der EU abwendet, wenn man sich abwendet, bedeutet das nicht automatisch, dass man sich scheiden lässt.
Falls Dich diese sprachliche Nuance überfordern sollte, gib Bescheid, ich erkläre es dann noch einmal ganz langsam!
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Wildermuth »

Summers hat geschrieben:(15 Nov 2016, 05:51)

Von einem Austritt steht auch nichts im Startbeitrag. Dort steht, dass Bulgarien sich von der EU abwendet, wenn man sich abwendet, bedeutet das nicht automatisch, dass man sich scheiden lässt.
Von einer abwendung stand aber auch nichts im verlinkten artikel.

Was bringt der grossrussland-hurra-fraktion das posten von falschmeldungen, wenn sie derartig leicht und sofort widerlegt werden?

Liebe führt schonmal zu übereifer?
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Adam Smith »

Summers hat geschrieben:(14 Nov 2016, 06:10)

Das EU-Mitglied Bulgarien wendet sich von der EU ab:

http://www.tagesschau.de/ausland/bulgarien-127.html

Die Erosion des so genannten Westens schreitet zügig voran, wer hätte sich das vor ein paar Jahren träumen lassen?
Bulgarien wendet sich mehr Russland zu. Wobei ich nicht glaube, dass die das gleiche in ein paar Jahren wie die Briten vorhaben.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von frems »

Summers hat geschrieben:(15 Nov 2016, 05:51)

Von einem Austritt steht auch nichts im Startbeitrag. Dort steht, dass Bulgarien sich von der EU abwendet, wenn man sich abwendet, bedeutet das nicht automatisch, dass man sich scheiden lässt.
Falls Dich diese sprachliche Nuance überfordern sollte, gib Bescheid, ich erkläre es dann noch einmal ganz langsam!
Du hast also keinen Beleg für Deinen Privatwunsch und auch keinen Beleg. Warum überrascht mich das wieder nicht?
Labskaus!

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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Wildermuth »

Ist das so eine art autogenes training? Selbsthypnose?

Der westen wird fallen. Die eu löst sich auf. der westen wird fallen. die eu löst sich auf....

summers... dein eigentlicher feind ist gar nicht der westen oder die eu, sondern die reralität, nicht wahr?
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H2O
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(14 Nov 2016, 22:21)

Damit ist nicht zu rechnen. Radev verwirft solche Befürchtungen und betont, dass er ein NATO-General ist und Bulgarien keine Alternative zur Zugehörigkeit zu NATO und EU hat. Er wünscht einen guten Dialog mit den Präsidenten von USA und Russland. (Das berichten Medien vom Balkan).
Na ja, wenn ich Berliner wäre, dann würde ich diesen Präsidenten wohl fragen, ob ihn der Größenwahn plagt. Die EU wurde schon deshalb "erfunden", weil allen Miterfindern klar war, daß kein Land der EU ( mit etwa 5% der Weltbevölkerung ) in den nächsten 50 Jahren noch weltweit Gehör finden würde. Die Briten sind ja derzeit vom Gegenteil überzeugt... Aber jedes Land der EU kann dieses mühsam errichtete Gebäude zum Einsturz bringen, indem es sich den Wettbewerbern der EU als Hebel andient, mit dem die EU geschwächt werden kann. Und nun warten wir erst einmal freundlich interessiert ab, wie sich diese Partner auf dem Balkan ihre EU vorstellen. Denn Parlamentswahlen stehen offenbar auch noch bevor.
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Nosony
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Nosony »

Es ist auch hochgradig schizo von Russlands Nachbarn zu verlangen sie sollten nur mit Brüssel kungeln und Russland am besten ignorieren. Wieso sollten die nicht mit Russland und Brüssel auskommen, warum muß man sagen "entweder, oder".
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2016, 08:25)

Na ja, wenn ich Berliner wäre, dann würde ich diesen Präsidenten wohl fragen, ob ihn der Größenwahn plagt. Die EU wurde schon deshalb "erfunden", weil allen Miterfindern klar war, daß kein Land der EU ( mit etwa 5% der Weltbevölkerung ) in den nächsten 50 Jahren noch weltweit Gehör finden würde. Die Briten sind ja derzeit vom Gegenteil überzeugt... Aber jedes Land der EU kann dieses mühsam errichtete Gebäude zum Einsturz bringen, indem es sich den Wettbewerbern der EU als Hebel andient, mit dem die EU geschwächt werden kann. Und nun warten wir erst einmal freundlich interessiert ab, wie sich diese Partner auf dem Balkan ihre EU vorstellen. Denn Parlamentswahlen stehen offenbar auch noch bevor.
Ja. Die in dem Thread-Titel suggerierte Krise der EU ist im Falle Bulgariens zunächst einmal eine innenpolitische Regierungsbildungs-Krise wegen des Rücktritts des MP anlässlich der Präsidentenwahl. Und Bulgarien tritt turnusmäßig ab 2018 die Eu-Ratspräsidentschaft an. Bis dahin sollte es stabile Verhältnisse geben. Ursächlich für diese Krise ist letztendlich der Riss, die Spaltung in der bulgarischen Bevölkerung. Auf der einen Seite eher russlandfreundliche Traditionalisten, auf der anderen Seite eher EU-freundliche Fortschrittler.

Dass letztere eine Annäherung ihres Landes an Russland durchaus kritisch sehen, zeigte jüngst der Fall des russischen Duma-Abgeordneten Tolstoi (der übrigens der Ur-Ur-Enkel des berühmten Vorfahrens ist ...). Er hatte öffentlich gesagt, man werde sich Bulgarien "als Ganzes kaufen". So wie man bereits große Teile der bulgarischen Schwarzmeerküstenimmobilien gekauft habe. Die Äußerung führte (verständlicherweise) zu heftigen Gegenreaktionen.

Allerdings geht solch ein Riss gegenwärtig durch viele Länder. USA, Österreich, Frankreich, UK ... Es handelt sich dabei nicht mehr (wie früher) um politisch konkurrierende Meinungsmehrheiten, sondern eher schon um unversöhnliche Bevölkerungsteile. Die Pro-Russland und Pro-EU-Bulgaren stehen sich ähnlich unversöhnlich gegenüber wie die Trump- und Clinton-Wähler in den USA:
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

Nosony hat geschrieben:(15 Nov 2016, 10:19)

Es ist auch hochgradig schizo von Russlands Nachbarn zu verlangen sie sollten nur mit Brüssel kungeln und Russland am besten ignorieren. Wieso sollten die nicht mit Russland und Brüssel auskommen, warum muß man sagen "entweder, oder".
Die EU-Verträge binden sämtliche Partner in gleicher Weise; die geopolitische Lage schafft dabei keine Ausnahme. Aber wenn die EU auf dem Gebiet zu viel verlangt, dann bleibt der unverzügliche Austritt aus dieser Wertegemeinschaft. Die EU à la carte gibt es nicht, siehe BREXIT.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Nov 2016, 11:01)

Ja. Die in dem Thread-Titel suggerierte Krise der EU ist im Falle Bulgariens zunächst einmal eine innenpolitische Regierungsbildungs-Krise wegen des Rücktritts des MP anlässlich der Präsidentenwahl. Und Bulgarien tritt turnusmäßig ab 2018 die Eu-Ratspräsidentschaft an. Bis dahin sollte es stabile Verhältnisse geben. Ursächlich für diese Krise ist letztendlich der Riss, die Spaltung in der bulgarischen Bevölkerung. Auf der einen Seite eher russlandfreundliche Traditionalisten, auf der anderen Seite eher EU-freundliche Fortschrittler.

Dass letztere eine Annäherung ihres Landes an Russland durchaus kritisch sehen, zeigte jüngst der Fall des russischen Duma-Abgeordneten Tolstoi (der übrigens der Ur-Ur-Enkel des berühmten Vorfahrens ist ...). Er hatte öffentlich gesagt, man werde sich Bulgarien "als Ganzes kaufen". So wie man bereits große Teile der bulgarischen Schwarzmeerküstenimmobilien gekauft habe. Die Äußerung führte (verständlicherweise) zu heftigen Gegenreaktionen.

Allerdings geht solch ein Riss gegenwärtig durch viele Länder. USA, Österreich, Frankreich, UK ... Es handelt sich dabei nicht mehr (wie früher) um politisch konkurrierende Meinungsmehrheiten, sondern eher schon um unversöhnliche Bevölkerungsteile. Die Pro-Russland und Pro-EU-Bulgaren stehen sich ähnlich unversöhnlich gegenüber wie die Trump- und Clinton-Wähler in den USA:
Niemand hindert diese Länder, über ihren Verbleib in der EU auf der Grundlage der Verträge von Lissabon zu entscheiden. Was die Briten können, das sollte man allen Partnern zubilligen. Ein fortwährendes Gestänkere ohne Folgen sollte die EU sich nicht gefallen lassen.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2016, 14:16)

Niemand hindert diese Länder, über ihren Verbleib in der EU auf der Grundlage der Verträge von Lissabon zu entscheiden. Was die Briten können, das sollte man allen Partnern zubilligen. Ein fortwährendes Gestänkere ohne Folgen sollte die EU sich nicht gefallen lassen.
Das ist jetzt einmal aus Gesamt-EU-Perspektive völlig richtig. Sozialkundlich (und nicht EU-politisch) bleibt aber - ob ein Land nun innerhalb oder außerhalb der Union verbleibt - das Problem der zutiefst gespaltenen demokratischen Staaten bestehen und wirkt als Problem weiter. Ich habe gerade erst gestern einen von vielen entsprechenden Kommentaren zu den US-Wahlen aus Sicht eines US-Politik-Wissenschaftlers gehört. Noch in den 70er, 80er Jahren waren die politischen Lager samt ihren Anhängern zwar verfeindet oder zumindest unterschiedlicher Ansicht, aber sie wussten voneinander. Heute bestünde das grundlegende Problem in diesen Demokratien darin, dass diese Lager nix mehr voneinander wissen sondern allenfalls gängige Stereoptypen und Erzählungen wiederholen. Sie befinden sich in so gut wie vollständig disjunkten sozialen Erfahrungsräumen. Und genau dies ist die Stunde der Nationalisten. Auch sie können die ökonomische Ausdifferenzierung nicht stoppen. Aber sie liefern den Stoff für eine (scheinbare) Gemeinschaft.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Wildermuth »

Nosony hat geschrieben:(15 Nov 2016, 10:19)

Es ist auch hochgradig schizo von Russlands Nachbarn zu verlangen sie sollten nur mit Brüssel kungeln und Russland am besten ignorieren. Wieso sollten die nicht mit Russland und Brüssel auskommen, warum muß man sagen "entweder, oder".
Europa verlangt ja nichts von russlands nachbarn. Die nato auch nicht. Trotzdem wollen die alle rein. Hat was mit putins krieg in der ukraine zu tun.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Nov 2016, 08:18)

Das ist jetzt einmal aus Gesamt-EU-Perspektive völlig richtig. Sozialkundlich (und nicht EU-politisch) bleibt aber - ob ein Land nun innerhalb oder außerhalb der Union verbleibt - das Problem der zutiefst gespaltenen demokratischen Staaten bestehen und wirkt als Problem weiter. Ich habe gerade erst gestern einen von vielen entsprechenden Kommentaren zu den US-Wahlen aus Sicht eines US-Politik-Wissenschaftlers gehört. Noch in den 70er, 80er Jahren waren die politischen Lager samt ihren Anhängern zwar verfeindet oder zumindest unterschiedlicher Ansicht, aber sie wussten voneinander. Heute bestünde das grundlegende Problem in diesen Demokratien darin, dass diese Lager nix mehr voneinander wissen sondern allenfalls gängige Stereoptypen und Erzählungen wiederholen. Sie befinden sich in so gut wie vollständig disjunkten sozialen Erfahrungsräumen. Und genau dies ist die Stunde der Nationalisten. Auch sie können die ökonomische Ausdifferenzierung nicht stoppen. Aber sie liefern den Stoff für eine (scheinbare) Gemeinschaft.
Dieser Beobachtung stimme ich grundsätzlich zu. Besonders helle sind diese auf "Nation" getrimmten Menschen aber nicht. Ihr soziales Abseits hat genau diesen Hintergrund.

Aus Sicht der EU meine ich, daß die EU diese Entwicklung sehr kritisch beobachten muß und notfalls eben knallhart die Mittel streichen muß, die für eine gemeinsame Entwicklung und stetig sich vertiefende Zusammenarbeit eingesammelt werden. Denn ohne Raubzüge werden die ins Nationale abdriftenden Partner kaum ihr Los verbessern können.

Gegen derzeit kaum denkbare Raubzüge sollte sich unser Land wappnen.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Vardarovic »

Wildermuth hat geschrieben:(16 Nov 2016, 08:44)

Europa verlangt ja nichts von russlands nachbarn. Die nato auch nicht. Trotzdem wollen die alle rein. Hat was mit putins krieg in der ukraine zu tun.
Sowohl die EU als auch NATO verlangen eine Menge von den Staaten ab, die einst Teil des Ostblocks.
Das eifachste Paradigma wäre die Teilnahme an den Sanktionen gegen Russland.
Und ob die ständige NATO-Osterweiterung und stetige Militarisierung (in Polen: Raketenabwehrschirm gegen iranische Raketen!) dieser Gebiete nicht zu einem Umdenken innerhalb der russischen Verantwortlichkeit geführt hat (beachte: Deutschland hat sich stets gegen eine engere Zusammenarbeit mit Russland ausgesprochen, was einst anders angedacht), das benötigt keiner intensiven Exetase.

Neue Dokumente belegen: NATO-Osterweiterung war ein Wortbruch
neopresse.com vom 08.01.2015
http://www.neopresse.com/politik/neue-d ... wortbruch/
Nun ist eine neue Anmerkung des ehemaligen US-Außenminister Baker von 1990 aufgetaucht, in der er in einem Gespräch mit Gorbatschow, selbst eine Erweiterung per Aufnahme der DDR ablehnte.
“Ein vereintes Deutschland, verankert in einer veränderten (politischen) Nato, deren Vertragsgebiet nicht nach Osten verschoben wird.” So lautet eine Gedächtnisnotiz des amerikanischen Außenminister James Baker nach einem Gespräch am 9. Februar 1990 mit dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, mit dem er das “Endergebnis” der Unterredung zusammenfasste.

Wie die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (FAZ) am Dienstag weiter berichtete, hat diesen allgemein unbekannten Tatbestand die Historikerin Mary Elise Sarotte von der University of Southern California auf der Jahrestagung der US-amerikanischen Historiker in New York präsentiert und erläutert.
Das hieß: Die Nato sollte noch nicht einmal um das Territorium der DDR erweitert werden.
Sprich mal mit einem US-Politiker über das Thema Serbien/Kosovo, wenn ein Vertrauensverhältnis zwischen Dir und ihm besteht, ohne die Dauerpropaganda über den Schutz der Albaner zu Kosovo erneut zu bemühen. Den USA gehen die 40 Millionen Kurden in Vorderasien am Allerwertesten vorbei, da werden die wenigen Kosovo-Albaner keinen ...
Es hatte andere Gründe. Sprich mit einer solchen Person.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Wildermuth »

Vardarovic hat geschrieben:(16 Nov 2016, 11:11)

Sowohl die EU als auch NATO verlangen eine Menge von den Staaten ab, die einst Teil des Ostblocks.
Das eifachste Paradigma wäre die Teilnahme an den Sanktionen gegen Russland.
Und ob die ständige NATO-Osterweiterung und stetige Militarisierung (in Polen: Raketenabwehrschirm gegen iranische Raketen!) dieser Gebiete nicht zu einem Umdenken innerhalb der russischen Verantwortlichkeit geführt hat (beachte: Deutschland hat sich stets gegen eine engere Zusammenarbeit mit Russland ausgesprochen, was einst anders angedacht), das benötigt keiner intensiven Exetase.
Hm... wasimmer auch eu und nato verlangen, man scheint es gern zu geben, viel lieber als von putin gefickt zu werden,

Die russischen verantwortlichen zwingen ihre region in die nato. Vielleicht sollten sie mal umdenken?
Vardarovic

Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Vardarovic »

Wildermuth hat geschrieben:(16 Nov 2016, 12:57)

Hm... wasimmer auch eu und nato verlangen, man scheint es gern zu geben, viel lieber als von putin gefickt zu werden,
Die russischen verantwortlichen zwingen ihre region in die nato.
Vielleicht sollten sie mal umdenken?
Das Gespräch mit einem Politiker, der zum Kreis der Verantwortlichen zählt(e), wurde also nicht geführt.
Trotz allem wird die Besserwisserei in den Äther geschleudert.
Der übliche ...

...
im Hinblick auf die "Gelbe Gefahr" hatte der weisse Mann auch regelmässig vor dieser gewarnt.
Er brauchte einen Grund, um seinen Kolonialismus in Ostasien zu begründen.

Fanatisierte weisse Männer werden weiterhin ihr Hirn ausschalten und das alles weiterhin als korrekt vermarkten.
Wie auch im Falle Russland.

Wie oft wurde Russland von Europa angegriffen, z.B. von Frankreich und Nazi-Deutschland?
Wie oft hatte Russland Deutschland und Frankreich angegriffen?
Und jüngst diese vielen Angriffe der Staaten, die später den "arabischen Frühling" erleben durften, alle diese demokratiebringenden Freundesbomben?
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Nosony »

Die Russlandberichterstattung ist schon länger propagandistisch gefärbt, es wurde ja von Politikern zu Demos vor russischen Botschaften aufgerufen (Stichwort Syrien), da hat am Ende niemand gegen Russland demonstriert - aber man erinnere sich an die Proteste gegen den Irakkrieg. Will sagen die Menschen haben schon ein Gefühl dafür wie wahrhaftig gerade berichtet wird und wann Medien hysterisch werden.

Mir persönlich machen die Ghettos in Osteuropa viel mehr Sorgen wie eine diffuse Russlandgefahr, denn die Kriminellen aus den osteuropäischen Ländern können in der EU frei reisen, die Russen nicht.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Mehmet »

Deutschen Medien wurden nicht umsonst vom deutschen Presserat gerügt.

Russland kam stehts schlecht weg, und man versuchte Russland immer
schlecht dastehen zu lassen. Reinste Propaganda. Da soll mal einer in
Deutschland auf andere zeigen. Ähnlich verhält sich doch im Moment
mit Trump. Einseitig und Populistisch. Im Fall Russland hatte man
noch nicht mal irgendwelche handfesten Beweise zu irgendetwas.

Presserat sanktioniert Spiegel, Bild und Stern wegen MH17-Berichterstattung
Verbotene Opfergalerien
Viele Leitmedien hatten nach dem Absturz der „Malaysia-Airline“ Maschine in der Ostukraine, zur Bekräftigung ihrer Anschuldigungen gegen Russland, Bilder der dabei ums Leben gekommenen Personen veröffentlicht. Diese sogenannten Opfergalerien missbilligt der deutsche Presserat jedoch ausdrücklich. Das Material war dabei oftmals aus dem Internet gezogen worden. Im klaren Feuer der Kritik stand unter anderem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. In seinem Cover vom 27. Juli unter dem Titel “Stoppt Putin jetzt” hatte das Blatt mit zahlreichen Opferbildern des MH17-Absturzes aufgemacht. 18 der insgesamt 30 Leserbeschwerden, mit denen sich der Deutsche Presserat am Dienstag in einer Sitzung beschäftigt hatte, richteten sich an den Spiegel.

„Opfer werden politisch instrumentalisiert“
Türkiye Türklerindir
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

Nosony hat geschrieben:(16 Nov 2016, 14:57)

Die Russlandberichterstattung ist schon länger propagandistisch gefärbt, es wurde ja von Politikern zu Demos vor russischen Botschaften aufgerufen (Stichwort Syrien), da hat am Ende niemand gegen Russland demonstriert - aber man erinnere sich an die Proteste gegen den Irakkrieg. Will sagen die Menschen haben schon ein Gefühl dafür wie wahrhaftig gerade berichtet wird und wann Medien hysterisch werden.

Mir persönlich machen die Ghettos in Osteuropa viel mehr Sorgen wie eine diffuse Russlandgefahr, denn die Kriminellen aus den osteuropäischen Ländern können in der EU frei reisen, die Russen nicht.
Ost-Mitteleuropäer sind keine Verbrecher; selbstverständlich gibt es dort auch solche; leider auch in Deutschland! In der EU haben EU-Mitbürger freies Reise- und Niederlassungsrecht. Dieses Recht wird als eine der EU Grundfreiheiten betrachtet. GB hat im wesentlichen deshalb seinen BREXIT eingeleitet. Die Briten wollen diese Freiheit nicht... außer für Briten ;) .

Ethnische Russen genießen als baltische EU-Bürger genau diese Grundfreiheiten. Ihre Aussage trifft insofern nicht zu. Rußland gehört der EU nicht an, kann deshalb auch nicht Rechte einfordern, die nur EU-Bürgern zustehen.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Vardarovic »

Nosony hat geschrieben:(16 Nov 2016, 14:57)

Die Russlandberichterstattung ist schon länger propagandistisch gefärbt, es wurde ja von Politikern zu Demos vor russischen Botschaften aufgerufen (Stichwort Syrien), da hat am Ende niemand gegen Russland demonstriert - aber man erinnere sich an die Proteste gegen den Irakkrieg. Will sagen die Menschen haben schon ein Gefühl dafür wie wahrhaftig gerade berichtet wird und wann Medien hysterisch werden.

Mir persönlich machen die Ghettos in Osteuropa viel mehr Sorgen wie eine diffuse Russlandgefahr, denn die Kriminellen aus den osteuropäischen Ländern können in der EU frei reisen, die Russen nicht.
Wenn man sich in Erinnerung ruft, dass einst die berühmte "Tagesschau" zur Tagessau wurde und bewußt ein falsch übersetztes Zitat (es war bekannt, dass die Übersetzung falsch war, vor der Aussendung) des Iraners Ahmadinedschad in den Äther streute, dann sollte einem alles klar sein.

Es wäre zur militärischen Konfrontation gekommen.

Der Chef der Tagesschau (ein Dr. xyz) hatte sich danach, als diese Machenschaft publik wurde, auch öffentlich entschuldigt.
Im Netz findet man heute kaum noch etwas darüber, wohl alles zensiert.

Die Tagesschau gibt es weiterhin.
Im anglophonen Raum ging man mit einem bestimmten Sender, welcher sich irgendwie daneben benahm, ganz anders um.
Bei uns wird konspiriert.

...
Zweites Beispiel:
Als aus Georgien der Iran mittels unbemannten Drohnen angegriffen werden sollte.
Eingeleitet wurde das einst durh zwei georgische Minister mit Doppelmass (zum georgischen einen israelischen).
Darüber berichtete eine katholische Onlinepräsenz, und die öffentlichen Medien erst ca. 15 Monate später (oder waren es 18?).

Wie mir einst ein Insider im Dialog sagte: "es gibt Wahrheiten, und Wahheiten für die breite Masse".

Das Abenteuer Georgien-Iran wurde -dank der Russen- vereitelt.
Es zeigt uns auber auch, dass ein Minister keine zwei Pässe haben darf, und dessen "Netzwerke" bekannt sein müssen, um Schaden vom Volk abzuwenden.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Wildermuth »

Was ist denn nun der unterschied zwischen öffentlich rechtlich, freien medien und milliardenschweren propaganda schleudern, wie RT?
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von H2O »

Wildermuth hat geschrieben:(16 Nov 2016, 22:40)

Was ist denn nun der unterschied zwischen öffentlich rechtlich, freien medien und milliardenschweren propaganda schleudern, wie RT?
Die Unterschiede lassen sich doch leicht ermitteln:

Der Staatsrundfunk (Die Deutsche Welle) ist der regierungsamtliche Rundfunk, auch wenn er Unterhaltungsprogramme sendet. Der Staatsrundfunk wird aus Steuermitteln unterhalten

Der öffentlich rechtliche Rundfunk (ARD und ZDF) ist weitgehend unabhängig von einer amtierenden Regierung, weil seine Mitarbeiter von einem repräsentativen Querschnitt von politischen und gesellschaftlichen Vereinigungen ausgewählt werden, also von Parteien, Kirchen, Gewerkschaftern. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird aus Zwangsbeiträgen finanziert. Werbung als Einnahmequelle wäre eigentlich unlauterer Wettbewerb am Markt.

Der privaten Medien nutzen ihre Produkte rein wirtschaftlich zur Verbreitung von Werbung als wesentliche Einnahmequelle. Was dort gesendet/gemeint/veröffentlicht wird, bestimmen die Eigentümer der Medien... natürlich im rechtlich zugelassenen Rahmen.

Regierungssender in Diktaturen sind sicher nicht der Wahrheit und Neutralität verpflichtet; wer sollte sie denn mit diesem Ziel kontrollieren? Die sind dennoch ungefährlich, weil die Zielgruppe mit wenig Aufwand jede Übertreibung und Lüge schnell aufdecken kann. "Unser Mädchen Lisa..." :D
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von schokoschendrezki »

Mindestens das ZDF hat allerdings eine ungute Herkunftsgeschichte als "Adenauer-Fernsehen" ...
Meine Ansicht zu der ganzen Problematik: TV beiseite lassen und die drei Dradio-Sender, eine gewisse Anzahl an Regionalprogrammen sowie natürlich internationalen englischsprachigen Rundfunk bevorzugen. Bilder lügen sowieso immer.

Kommentar in dradio von Stefan Ozsváth, um zum Thema zurückzukommen: Das aktuelle Problem in Bulgarien ist nicht zuletzt die Wahlmüdigkeit der Bevölkerung im Zusammenhang mit der (wieder) bevorstehenden Aufgabe der Regierungsneubildung und der nach wie vor bestehenden Ungelöstheit zahlloser innerer Probleme des Landes. Wahlmüdigkeit mündet nicht selten in Demokratiemüdigkeit.
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Re: Bulgarien, die EU auf der Verlierer-Straße

Beitrag von Nosony »

Das ZDF war ja für bestimmte Parteibücher bekannt, eine CDU-Mehrheit im Verwaltungsrat hat den Redakteur Brender gefeuert. Sind schon sehr direkte Einflussnamhen, dazu wer in diesen Läden Karriere machen will, der sollte die richtige Schere im Kopf haben, sonst kommt er nicht weit.
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