EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

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King Kong 2006
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(17 Mar 2016, 21:02)

Unser Land kann nichts unterstützen, was
für Israel zu einer erhöhten Gefahr führt.
Die Maßgabe dazu kommt nicht aus Israel,
sondern aus unserer Pflicht, die Juden nicht
erneut einem Vernichtungswillen aus zu
setzen.

Wenn Iran davon abschwört und dergleichen
auch nicht hinterrücks betreibt, dann steht
einer guten Zusammenarbeit gar nichts im
Wege. Leider paßt zu dieser Hoffnung nicht
das iranische Gerede anläßlich des Starts
einer Rakete mit 1.800 km Reichweite.
Also, was heißt das konkret? Wie soll sich Deutschland wirtschaftlich mit dem Iran arrangieren?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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H2O
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(17 Mar 2016, 21:44)

Also, was heißt das konkret? Wie soll sich Deutschland wirtschaftlich mit dem Iran arrangieren?
Auf jeden Fall zurückhaltend, was im weitesten Sinne
die Lieferung von Rüstungsgütern betrifft. Da sollte
unser Land seinen Wettbewerbern den Vortritt über-
lassen.
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King Kong 2006
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(17 Mar 2016, 21:58)

Auf jeden Fall zurückhaltend, was im weitesten Sinne
die Lieferung von Rüstungsgütern betrifft. Da sollte
unser Land seinen Wettbewerbern den Vortritt über-
lassen.
Also bevor Deutschland dem - heutigen - Iran Waffensysteme o.ä. liefert, na... da fällt mir kein guter Vergleich ein. Da muß sich Israel keine Sorgen machen.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

King Kong 2006 hat geschrieben:(17 Mar 2016, 22:20)

Also bevor Deutschland dem - heutigen - Iran Waffensysteme o.ä. liefert, na... da fällt mir kein guter Vergleich ein. Da muß sich Israel keine Sorgen machen.
Na, dann sind wir beiden doch schon 'mal auf der
ganz sicheren Seite! ;)
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Tom Bombadil
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Was die Drogen angeht handelt der Iran zuallererst zum eigenen Wohle, denn im Iran gibt es ein massives Problem mit harten Drogen, trotz teils drastischer Strafen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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King Kong 2006
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(18 Mar 2016, 08:57)

Was die Drogen angeht handelt der Iran zuallererst zum eigenen Wohle, denn im Iran gibt es ein massives Problem mit harten Drogen, trotz teils drastischer Strafen.
Natürlich ist der enorm kosten- und personalintensive Drogenkrieg, die Grenzsicherung, an der iranisch-afghanisch-pakistanischen Grenze, dem größten Drogenanbaugebiet weit und breit, nicht nur, um "der Welt" einen Gefallen zu tun. Das ändert aber nichts an den hier beschriebenen Tatsachen. Weil die Nachfrage weltweit, auch innerhalb der EU so groß ist, wird die Nachfrage bedient. Und die flutet erheblich durch den Iran.

So, wie Deutschland in vielen Fragen nicht mehr einsieht ständig für alles möglich einzuspringen, oder die USA, sondern an das gemeinsame Tragen von Entwicklungen mahnt, hält man es auch im Iran. Es ist ja nicht so, daß die Opiumernte und die Flüchtlinge nur für den Iran wären. Im Gegenteil. Es gibt globale Probleme, die gemeinsam getragen werden müssen. Im Falle Irans sieht man diesen Bereich aus EU-Sicht nicht nur wichtig als Handlungsbedarf im eigenen Sinne, sondern darüber hinaus eine engere Sicherheitspolitik zu gestalten, mitzugestalten.
Remarks by High Representative/Vice-President Federica Mogherini at the press conference following the Foreign Affairs Council

On Iran, I shared with the Ministers our plans. First of all I gave an assessment of the implementation of the Joint Comprehensive Plan of Action which is on good track. The IAEA also recently confirmed that Iran is sticking to its commitments. We exchanged and shared an assessment following the elections in Iran. That was a clear vote of confidence in President Rohani's agenda especially on economic reforms.

And I shared with the Ministers plans and preparation of my visit on the 16 April with a number of Commissioners, in particular Commissioner Cañete, for energy and Climate, Commissioner Moedas, for research, Commissioner Vella for environment, Commissioner Bieńkowska, for enterprises, Commissioner Stylianides, for humanitarian affairs, Commissioner Navracsics, for education and Commissioner Bulc, for transport.

http://eeas.europa.eu/statements-eeas/2 ... _02_en.htm
EU-Iran relations: the next 15 years

In the initial phase, neutral areas of cooperation, such as fighting drug trafficking or environmental protection, should be identified and activities should be planned by the EU and Iran in close cooperation.

http://www.europeanleadershipnetwork.or ... _3559.html
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Thema Flüchtlinge wird beim Gipfel EU-Iran wieder angesprochen.
Iran Ready for Cooperation with EU on Helping Refugees: Interior Minister

Speaking to reporters here in Tehran after his meeting with visiting European Commissioner for Humanitarian Aid Christos Stylianides on Saturday, Rahmani Fazli pointed to the issues discussed in the meeting, saying the commissioner has called on Iran to share experiences in various areas, including how to deal with natural disasters such as floods, earthquakes and dust storms, the Iranian minister said.

http://www.tasnimnews.com/en/news/2016/ ... r-minister
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Brüssel und Teheran haben zu einer großen Bandbreite an Themen Übereinkünfte getroffen.
Joint statement by the High Representative/Vice-President of the European Union, Federica Mogherini and the Minister of Foreign Affairs of the Islamic Republic of Iran, Javad Zarif

On 16 April 2016, the EU High Representative and Vice-President of the European Commission (HRVP) Federica Mogherini met Iranian Foreign Minister Mohammad Javad Zarif in Tehran. European Commission representatives present included EU Commissioners Elżbieta Bieńkowska (Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs), Miguel Arias Cañete (Climate Action and Energy), Christos Stylianides (Humanitarian Aid and Crisis Management), Violeta Bulc (Transport), Carlos Moedas (Research, Science and Innovation), Karmenu Vella (Environment, Maritime Affairs and Fisheries) and Tibor Navracsics (Education, Culture, Youth and Sport). They met with their Iranian counterparts.
Neben Themen wie Transport, Technologiekooperationen oder Umweltschutz ging es natürlich auch um sicherheitspolitische Themen der Region. Syrien, Irak, Jemen und Afghanistan. Auch gibt es Unterstützung für die Integration der Afghanen, beginnend bei den Kindern. Im Iran. Naja, besser sie werden im Iran integriert als in der EU...?
Migration

The two sides agreed to launch a comprehensive migration dialogue and acknowledged the need to exchange information on migration management and flows as well as on policy and legislative approaches and priorities in relation to regular and irregular migration, asylum seekers and refugees, both at national and regional levels.

Regional issues

The two sides acknowledged the seriousness and urgency of addressing the volatile situation in the region. Terrorism, extremism and violence have endangered regional stability and inflicted loss of human life and resources on an unprecedented scale and have become global issues. In this context, both sides will look at ways to implement the UNGA Resolution on World Against Violence and Extremism (A/RES/128/67). They therefore consider that it is crucial to translate the positive benefits of the JCPOA into improved prospects for regional peace and stability. To this end, the two sides will engage, in a constructive and equitable manner, on regional issues with a view to building channels of dialogue, mutual trust and understanding, and in particular to fostering approaches aimed at resolving regional crises.

The two sides consider that solutions to such crises must be inclusive, peaceful and comprehensive, and above all sustainable. They stress the need for all actors to adopt constructive approaches that reinforce the principles of non-interference and the territorial integrity of states, as well as respecting the primacy of international law, including human rights.

Humanitarian Cooperation

The two sides share deep concerns on the dire humanitarian situation in the region due to the multiple conflicts. Violence and insecurity have led to the displacement of millions of people and the EU and Iran advocate all parties to the conflict to ensure the protection of vulnerable population as well as humanitarian access to the people in need. The two sides intend to enhance humanitarian coordination and humanitarian assistance delivery in respect of International Humanitarian Law in the crises affecting Syria, Iraq, Yemen and Afghanistan. The EU expresses its appreciation to Iran’s decision to include all registered Afghan refugees in the national health insurance scheme on the same basis as its own citizens and to allow all foreign children irrespective of their legal status to be enrolled in the national education system. The EU will continue to provide humanitarian and development assistance in support of health care, shelter, food security and protection for the most vulnerable. In order to meet the needs of a growing number of Afghans in Iran, the EU will make immediately available EUR 6.5 million for additional humanitarian support. Within this amount EUR 1.5 million is allocated to assist with the integration of 10,000 out of school Afghan children into the Iranian education system. Both the EU and Iran recognize the importance of working closely with the Government of Afghanistan on a common and mutually reinforcing strategy towards durable solutions. Cooperation on civil society building and strengthening of the local authorities is continuing and the two sides intend to increase this cooperation in the future.


http://europa.eu/rapid/press-release_ST ... 441_en.htm
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von firlefanz11 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Mar 2016, 23:57)
In jüngster Zeit steigt die Zahl der afghanischen Flüchtlinge in Europa/Deutschland.
...
Im Iran ist man sicher auch nicht traurig, wenn ein bedeutender Teil dieser Flüchtlinge weiter nach Europa reist.
Ganz sicher nicht... Und hier behmen sie sich dann wie die Axt im Wald u. zwingen während eines Fernsehdrehs die Dolmetscherin zum Sex u. rauben die Ausrüstung... :thumbup: :mad2:
Während eines Fernsehdrehs im "Dschungel" von Calais kommt es zu einem Übergriff auf die Dolmetscherin eines Journalisten. Drei Männer, vermutlich afghanische Flüchtlinge, sollen die Frau überfallen und zum Sex gezwungen haben.
http://www.n-tv.de/panorama/TV-Dolmetsc ... 80476.html
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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King Kong 2006
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie hält sich die EU Millionen Flüchtlinge vom Hals? Die der Iran auch nicht will?

Die zweitgrößte Flüchtlingsgruppe in der EU/Deutschland der jüngsten Vergangenheit stellen die Afghanen dar. Der Iran ist die Flüchtlingsroute. Ein sehr großer Pool von afghanischen Flüchtlingen lebt illegal und legal im Iran. Mit Augenmerk in die EU zu kommen. Wieder mal zur Zeit ca. 3 Mio. Viele davon wollen gerne weiter. Auch im Iran sind sie nicht beliebt. Und weder das soziale Netz, noch der Arbeits- und Wohnungsmarkt im Iran geben es her 3 Millionen Flüchtlinge adäquat zu beherbergen. Man will es auch gar nicht. Noch weniger als in Deutschland/EU.

Das sieht man nicht nur an den schlechten Lebensbedingungen für diese im Iran, sondern auch daran, das die Einschulung afghanischer Flüchtlingskinder im Iran ein Thema ist. Bleiben die dann nicht? :?:
Iran: Improving the lives of Afghan refugees

Roughly 3 million Afghan refugees are living in Iran, only a third of them legally. The EU believes that if conditions for them in Iran improve, fewer will try and make their way to Europe. Closer cooperation with Iran is therefore essential.

http://www.dw.com/en/iran-improving-the ... v-36166232
European Union reaches out to Iran over Afghan refugees

Promises of more help for Afghan refugees made by the European Union aid chief on his visit to Iran this month were not enough to dissuade Mariam Haidari from wanting to head to Europe.
Da im Moment Erdogan damit droht die Grenzen zur EU zu öffnen ist es eine wirksame Strategie für die EU bereits vorgelagert weitere Barrieren, nein politischer ausgedrückt natürlich nützliche Hilfen für die Flüchtlinge aufzubauen. Z.B. im Iran. Alle die im Iran bleiben, kommen nicht in die Türkei usw. Barrieren kosten natürlich. Aber vermutlich deutlich weniger, als wenn der Deich bricht.
Now the EU is trying this strategy in Iran, which sits on the main transit route for Afghan refugees -- the second-largest group after Syrians to have reached Europe by sea last year.
Nevertheless, EU's aid to Iran fades compared to 3 billion euros the bloc promised to Turkey for its help in managing migration.

Iranian officials said foreign aid covers only about 6 percent of the cost of hosting the Afghan refugee community and said the EU should do more.
Iran has hosted the large refugee community for more than 30 years now as Afghans first fled the Soviet invasion, then the long Taliban insurgency and now Islamic State attacks.

Last year, as its ties with the West started to improve slowly, Tehran allowed children of the "undocumented" Afghan refugees to attend public primary schools. Aid groups on the ground say some 48,000 such children enrolled in 2015.

http://www.reuters.com/article/us-europ ... SKCN12Q27T
Afghanen im Iran.
But still, after nearly 40 years, many Afghans say they feel discriminated against by both the state and broader society.

"Afghan is a dirty word," Maarya said. "We are accused of being criminals, lazy, uneducated, stealing jobs, driving up the rent - the usual stuff.

"Not by everyone, of course," she added quickly, gesturing towards a young Iranian volunteer at the school, who was explaining to students the difference between a rooster and a chicken. "Without them, I wouldn't be able to run my school. And there's the local mosque; they offer us shelter when the police come."

Alexey Yusupov, a director with the Friedrich Ebert Foundation in Kabul, says one of the reasons Afghans in Iran face discrimination is the country's economic situation: "Iran is going through a prolonged economic stagnation. The lifting of the sanctions has not stopped this, and the resulting disappointment has flared up anger towards 'parasiting' Afghans even more."
Die Bildungsfrage derer ist dringlicher.
Last year, Iranian Supreme Leader Ayatollah Khamenei acknowledged the problem of undocumented children in the country. The government says there are believed to be 500,000 Afghan children in Iran who are not officially attending school, while rights groups have estimated that there are around two million undocumented Afghans in total in Iran. Khamenei has said that all children in Iran should be able to attend school, regardless of their residency status.
Das birgt natürlich auch sozialen Sprengstoff. Das sexuelle ausländische Raubtier meint man nicht nur auf dem Kölner Domplatz ausgemacht zu haben, den gibts auch im Iran. Was wollen die hier? Jobs, Wohnungen, Geld und unsere Frauen? Fragt man sich auch dort. Die sollen dahin, woher sie gekommen wären, oder weiter nach Europa.
The Iranian government has hosted and provided services to one of the largest and longest-staying refugee populations in the world for decades. There are nearly one million registered Afghan refugees in Iran, in addition to the estimated two million undocumented Afghans.

Cases of serious crimes by Afghan refugees tend to go viral in Iran, putting pressure on the government to expel the refugee population. In June 2012, a group of young Afghan men were accused of gang-raping an Iranian teenager in the central city of Yazd, prompting a furious backlash as Iranians set fire to Afghan refugee neighbourhoods.
Während die Türkei Milliardenbeträge bekommt, gibt es für den Iran weiterhin Sanktionen und unvorstellbare 12 Millionen.
Compounding matters, Iran has hosted this population while grappling with its own economic problems, and with little international aid. Earlier this year, as the European Union discussed sending billions of dollars in refugee aid to Turkey, Iran was promised just under $12m in refugee funding.
Für den Iran sicher kein Argument und auch keine Hilfe die im Land festhalten zu müssen... Wer weiter will, bitte da hinten gehts nach Europa. Nur nicht drängeln.

Auch deshalb will man wohl im Iran die Bildungsfrage nicht direkt angehen. Man befürchtet wohl, daß die dann gar nicht mehr weggehen... So, wie in Deutschland es lange versäumt wurde sich ins Bewußtsein zu bringen, daß da keiner mehr geht. Dennoch ist die Frage der Schulbildung im Iran im Vergleich zu Afghanistan unschlagbar. Die demografische Entwicklung im Iran ist zwar "besser" als in Deutschland, aber aufgrund des immensen brain drains der Gebildeten Richtung USA und Europa, mag man im Iran, wie auch in Deutschland denken, daß man vielleicht doch mehr Humankapital braucht? Als Nachschub.
The UNHCR in Tehran has described Iran's aid to refugees as "exemplary" in several respects, noting that around 350,000 Afghan children were currently enrolled in Iranian primary and secondary schools. Literacy rates have surged, especially for Afghan girls, and the most vulnerable refugees can access public healthcare for as little as $18 a year.

http://www.aljazeera.com/news/2016/07/s ... 38213.html
Die Millionen Flüchtlinge, die in Pakistan sitzen, haben übrigens auch ihre Route gen Westen primär über den Iran. Nicht umsonst hat man im Iran schwere Grenzbefestigungen zu Pakistan errichtet. Für viel Geld. Und wer trotzdem durchkommt, kann auch gerne weiter... In der instabilen Region AfPak sitzen Millionen Flüchtlinge.
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H2O
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

Allmählich verfestigt sich der Eindruck, daß der Nahe und Mittlere Osten insgesamt Europa finanziell erpressen und mit unerwünschten Zuwanderern fluten will. Wäre es da nicht klüger, Europa würde seine Grenzen sichern und sowohl der Erpressung als auch der Flutung mit sehr harten Maßnahmen entgegen wirken?

Denn man darf wohl kaum verdrängen, daß auch von Afrika her sich viele Millionen unglücklicher Menschen aufmachen, die in Europa nur als Last wahrgenommen werden können. In absehbarer Zeit kommen auch dort vorhandene Herrschaftssysteme auf den Gedanken, die EU zu erpressen und ihr mit Schleuse auf/Schleuse zu übel mit zu spielen.

Die EU kann hier nicht mit zivilisierten Partnern rechnen. Selbstverteidigung ist angesagt!

So ganz neu ist diese Bedrohung ja auch wieder nicht; was im 17. Jahrhundert abflaute, das kommt offenbar im 21. Jahrhundert unter veränderten Randbedingungen wieder.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2016, 13:20)

Allmählich verfestigt sich der Eindruck, daß der Nahe und Mittlere Osten insgesamt Europa finanziell erpressen und mit unerwünschten Zuwanderern fluten will.
Natürlich kann man auf diesen Gedanken kommen.

Damit ist Europa aber nicht alleine. Russland unkt Gefahren von überall her. Das wird alles extra nur gemacht, um Russland kaputt zu bekommen. Die arabische Welt ist nicht unerheblich davon überzeugt, daß Israel und seine westlichen Einwanderer nur zu einem Zwecke durchgeführt wurde. Der Iran findet es schon sonderbar, daß er so mit Drogen, siehe diesen Thread, "überflutet" wird. Anstieg, seit die USA dort sind. Und es gibt nicht mal Kohle dafür diese Drogen von Europa fern zu halten, stattdessen Sanktionen. Macht man das extra mit dem Iran, um ihn von innen zu zerstören oder gefügig zu machen? Diese ganzen Flüchtlinge, die nach Europa kommen, das machen "die" doch extra. Wie dem auch sei, Schuld ist natürlich der andere.

Der Nahe und Mittlere Osten fühlt sich seit der Bedeutung des schwarzen Goldes erpresst, manipuliert und verschaukelt. Egal ob zu recht oder unrecht. Wenn Europa so ein Gefühl bekommt, merkt man, wie wenig schön das ist. Und was dann für politische Antworten entstehen können! Nicht nur in Nahost, sondern auch in Europa oder den USA. Vielleicht versteht man sich dann besser. Wieso man so radikal reagiert. In Europa sind das "nur" Flüchtlinge, stell dir mal Panzer und Kriegsschiffe aus Nahost hier vor. Die ständig wegen allem mögliche hier intervenieren. Es würde mich nicht wundern, wenn hier auch dann Leute an die Macht kämen, die man in Nahost als Diktatoren bezeichnet.
Wäre es da nicht klüger, Europa würde seine Grenzen sichern und sowohl der Erpressung als auch der Flutung mit sehr harten Maßnahmen entgegen wirken?
Wäre durchaus eine Maßnahme. Der Iran hat massive Grenzsicherungen errichtet. Und beschiesst auch mal Pakistan, nicht nur die Mafias und Terroristen, wenn man die mal sieht, wenn man meint, daß die "extra"(?) diese ganze Mafia, Flüchtlinge, Drogen uvm. auf den Iran lenken ( :?: ). Was könnte die EU tun?
So ganz neu ist diese Bedrohung ja auch wieder nicht; was im 17. Jahrhundert abflaute, das kommt offenbar im 21. Jahrhundert unter veränderten Randbedingungen wieder.
Neu, war die tatsächlich nie. Auch die Megalithbauern in Europa fragten sich, was Horden an Indoeuropäer, die anrollten hier zu suchen hätten. Oder die Menschen im iranischen Hochland.

Die Politik bevorzugt Prävention. Offenbar. In einer globalisierten Welt bleibt der Eingeborene nicht wie im 19. Jahrhundert noch auf seinem Kontinent, wenn der Weiße Mann interveniert. Damals konnte man das gelassener sehen. Machtpolitik mit Herrschern, Unterstützung, Rohstoffe usw. Heutzutage hat man die Erkenntnis gewonnen, daß wenn man - aus welchen Gründen auch immer - interveniert, wie auch immer interveniert, dies direkte, spürbare Auswirkungen haben.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

Hilft alles nichts; die Bedrohung ist real und sie wächst erkennbar. Wenn sie immer noch nicht ausreicht, um Europa gemeinsam zu verteidigen, dann ist diesem Anhängsel Asiens nicht mehr zu helfen. Rußland ist ein Sonderfall; Kopfschütteln über so viel Unverstand, stimmt schon.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Ausnahmsweise mal lobende Worte von der UN für Teheran.
Iran lauded by UN for hosting refugees

Iran's lengthy hosting of millions of Afghans has been praised by the UN's refugee agency, contrary to Tehran's image as sanctions-defiant. The UNHCR says Iranian generosity is an aspect "not told often enough."

The head of the UN refugee team in Iran, Sivanka Dhanapala, described Iran's four-decade hosting of Afghans - the fourth largest refugee population world-wide - as "exemplary."
"In a world where you have multiple bad stories about hosting refugees, I think Iran is really a good news story," he said.
Die Situation im Iran lädt dennoch viele Afghanen nicht gerade ein im Iran zu verweilen. Auch durch die Sanktionspolitik gegenüber dem Iran.
Refuge in Iran, then Europe?

Last year, the UNHCR said Afghans represented 21 percent of the new refugee arrivals in Europe. Many had lived in or transited Iran on their route west.
AFP on Thursday said Iran, whose economy is still battered by years of US-led sanctions
over its weapons programs as well as mismanagement, still tried to discourage Afghans from settling down.

http://www.dw.com/en/iran-lauded-by-un- ... a-37958945
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara rechnet mit potentiell 3 Mio. Flüchtlingen aus dem Iran, in der Hauptsache Afghanen, die in die Türkei wollen. Nicht als Zielort, dann gehts weiter.
3 million new migrants could come to Turkey from Iran, Deputy PM Kaynak says

Kaynak said that Turkey tends to be transit point rather than a final destination for migrants coming from Iran, and that Europe should be watching closely.

"Europe and the rest of the world should think about it. They want to come to Turkey as a transit point and they do not want to stay in the country. They want to cross into the west and for them, Turkey is an important barrier and is taking on a significant financial burden."

https://www.dailysabah.com/mideast/2017 ... aynak-says
Dafür ist für die türkische Tourismusindustrie 2017 mit bis zu 2 Mio. iranischen Touristen zu rechnen. Die bringen zumindest Geld mit. ;)
The Iranians also love to shop, and better still they pay in cash.

The Touristic Hotels & Investors Association (TUROB) said it expects 2 million Iranians to visit Turkey in 2017, which is up from the 1.6 million Iranians who came last year. This could make Iranian holidaymakers Turkey’s top customers provided there is no political tension between the two regional rivals, TUROB stated.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z4cTE8JjFI
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von Platon »

Was derartige Zusammenarbeit mit iranischen Behörden angeht, kommt es halt immer darauf an, mit wem man da zu tun hat. Es kann beispielsweise nicht sein, dass am Ende die EU technisches Gerät und Geld an Organisationen überweist die Teil der Revolutionsgarden sind. Die Zusammenarbeit - gerade wenn es um Sicherheitskräfte geht - ist nun einmal politisch sehr problematisch. Dazu hat gerade der Flüchtingspakt mit der Türkei gezeigt, dass man mit solchen Ideen vorsichtig sein sollte und die Islamische Republik ist jetzt alles andere als vertrauenserweckender als Erdogan.

Weil es würde am Ende ja darauf hinauslaufen, dass man irgendwelche moderne Ausrüstung liefert und Leute damit ausbildet. Ist die Frage ob der Iran wirklich für einen Transfer von Technologien, die am Ende womöglich auch militärisch nutzbar sind, der richtige Partner ist.

Von daher mag es da sicherlich auf beiden Seiten guten Willen geben mal miteinander zu reden und zu sondieren was beide Seiten umsetzen wollen/können, aber eben halt eben doch durch Israel und die Haltung des Iran in Bezug auf die USA lassen sich viele Sachen am Ende aus politischen Gründen nicht umsetzen.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Platon hat geschrieben:(27 Mar 2017, 01:09)

Was derartige Zusammenarbeit mit iranischen Behörden angeht, kommt es halt immer darauf an, mit wem man da zu tun hat. Es kann beispielsweise nicht sein, dass am Ende die EU technisches Gerät und Geld an Organisationen überweist die Teil der Revolutionsgarden sind. Die Zusammenarbeit - gerade wenn es um Sicherheitskräfte geht - ist nun einmal politisch sehr problematisch. Dazu hat gerade der Flüchtingspakt mit der Türkei gezeigt, dass man mit solchen Ideen vorsichtig sein sollte und die Islamische Republik ist jetzt alles andere als vertrauenserweckender als Erdogan.

Weil es würde am Ende ja darauf hinauslaufen, dass man irgendwelche moderne Ausrüstung liefert und Leute damit ausbildet. Ist die Frage ob der Iran wirklich für einen Transfer von Technologien, die am Ende womöglich auch militärisch nutzbar sind, der richtige Partner ist.

Von daher mag es da sicherlich auf beiden Seiten guten Willen geben mal miteinander zu reden und zu sondieren was beide Seiten umsetzen wollen/können, aber eben halt eben doch durch Israel und die Haltung des Iran in Bezug auf die USA lassen sich viele Sachen am Ende aus politischen Gründen nicht umsetzen.
Sicherlich Argumente, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, nicht nur für Flüchtlinge. "Man" kann schon, siehe Unterstützung von diversen Milizen und Gruppen in Syrien oder Irak, oder Staaten wie Saudi-Arabien und der Türkei. Es ist eben schwierig im Kontext USA vs. Iran. Tritt diese Konstellation auf, ist jede Zusammenarbeit mit dem Iran schwierig.
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Schulbesuch von "Illegalen" im Iran - EU-Krisenprävention

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Wie erwähnt steht der Iran mit an der Spitze der Aufnahmeländer von Flüchtlingen. Die Lage der illegalen Flüchtlinge im Iran war und ist ein brisantes Thema. Seit ein paar Jahren hat der Iran die Türen der Schulen für Kinder Illegaler geöffnet.
Schule für illegale afghanische Flüchtlingskinder im Iran: Das Tor zu einer neuen Welt

Seit zwei Jahren lässt der Iran auch Illegale am Unterricht in den öffentlichen Schulen teilnehmen.

Rund 2,5 Millionen Afghanen waren laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR 2016) als registrierte Flüchtlinge über die Welt verstreut. Afghanistan steht damit auf Platz zwei der Herkunftsländer. Fast eine Million dieser registrierten afghanischen Flüchtlinge leben laut UNHCR (Juli 2017) im Iran – sowie etwa zwei Millionen weitere illegale afghanische Flüchtlinge, Menschen ohne Papiere, schätzt die iranische Einwanderungsbehörde.
Der 13-jährige Said zum Beispiel, er wurde hier geboren. Als Illegaler hatte er kein Recht, in die Schule zu gehen. Bis der Iran 2015 ein Dekret verabschiedete, das allen Flüchtlingen, auch den illegalen, Zugang zu öffentlichen Schulen erlaubte. Ein Meilenstein – und für tausende Flüchtlingskinder das Tor zu einer neuen Welt. Oder, um es mit Saids Worten auszudrücken: “Ich kann alles lesen, alles, was ich will, zum Beispiel Straßenschilder oder das Rezept eines Arztes im Krankenhaus.”
Das Problem aus Sicht der illegalen afghanischen Flüchtlinge im Iran war, daß bei der Anmeldung bei der Schule deren Illegalität noch einmal festgestellt werden könnte und als Folge die Abschiebung in die Heimat, in der Krieg herrscht drohen würde. Somit blieb die Möglichkeit des Schulbesuchs aus dieser Sicht verschlossen. Ähnlich wie in Deutschland will und kann man sich im Iran offenbar nicht so recht mit der Idee anfreunden "Umstände zu generieren", daß illegale Flüchtlinge länger bleiben könnten. Aber Schule und Bildung sind eben wichtig. Dabei hilft auch die EU. Das ist Krisenprävention. Und vielleicht bleiben so auch mehr im Iran. :) Also, kein Ziel Europa. :thumbup:
Das Dekret von 2015 in die Praxis umzusetzen, hieß zuerst einmal, dass Flüchtlingsfamilien ohne Papiere bei der Anmeldung ihres Kindes in der Schule nicht die Abschiebung riskieren. Was illegale Afghanen im Iran seit Jahren fürchten müssen.
Ansturm auf die Schulen: Tausende neue Schüler

Außerdem mussten die Schulen für die vielen neuen Schüler vorbereitet werden. Dafür stockte auch die EU ihre finanzielle Hilfe über ihre Partner im Iran wie die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) auf. Olivier Vandecasteele, NRC-Landeschef im Iran: “Wir haben rund vierzig Schulen im Land unterstützt – vor allem bei der Ausrüstung und Sanierung von Schulen, damit sie wieder geöffnet werden können: Diese Schule, die Sie hinter mir sehen, war zum Beispiel mehrere Jahre lang geschlossen. Wir haben auch etliche Programme für Kinder organisiert, die aufgrund ihres Status jahrelang aus dem Schulsystem ausgeschlossen waren. Sie brauchen deshalb Förderklassen zum beschleunigten Nachholen, um in die Schule integriert werden zu können.”

Die EU stellte für die Unterstützung der afghanischen Flüchtlinge im Iran dieses Jahr gut zehn Millionen Euro zur Verfügung, der Kommissar für humanitäre Hilfe besuchte das Land zweimal. Schließlich hat auch Europa ein gesteigertes Interesse daran, dass es den Flüchtlingen im Iran besser geht…

Caroline Birch von der Abteilung für humanitäre Hilfe der EU hat über die Jahre einen Wandel bei den Bedürfnissen der afghanischen Flüchtlinge im Iran bemerkt: “Viel hat sich verändert, seit die ersten Afghanen vor über dreißig Jahren hierher kamen. Es geht jetzt weniger ums nackte Überleben, als darum, dass die Kinder die gesamte Grundschule durchlaufen, um später zur Oberschule gehen und vielleicht sogar studieren zu können.”
2,5 Mio.
registrierte afghanische Flüchtlinge weltweit
950.000
registrierte afghanische Flüchtlinge im Iran
bis zu 2 Mio.
illegale Afghanen ohne Papiere im Iran

3,6 Mio.
geschätzte Gesamtzahl der Afghanen im Iran
fast 400.000
afghanische Schüler, die an iranischen Schulen eingeschrieben sind (5% ohne Papiere)

http://de.euronews.com/2017/10/26/schul ... r-zu-einer
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imp
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von imp »

Ich finde es wichtig, den Iran als Staat ernst zu nehmen und zunächst von seiner vollen Souveränität in allen Fragen auszugehen, in denen er sich nicht an ungekündigte Verträge bindet. Das muss auch die Grundlage jedes Dialogs sein.
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King Kong 2006
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Zum Thema Sicherheit:
Die EU bleibt im Abkommen.

Mogherini: EU bleibt im Atomabkommen

Bei einer Rede am Dienstagabend in Rom sagte Federica Mogherini, dass das Atomabkommen das Ergebnis 12-jähriger diplomatischer Bemühungen sei und der ganzen Welt gehöre.
"Die Europäische Union ist fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass die iranische Nation von der Aufhebung der nuklearen Sanktionen profitiert."

Sie zeigte sich besorgt über die Neuaufnahme der Iran-Sanktionen durch die USA und ergänzte, dass die EU weiterhin die Investitionen europäischer Unternehmen in Iran unterstützen werde.

US-Präsident Trump hat am Dienstag den offiziellen Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit Iran unterzeichnet.

http://parstoday.com/de/news/iran-i4016 ... omabkommen
"Der Deal ist entscheidend für die Sicherheit in der Region, in Europa und auch der Welt", sagte Mogherini.
EU will Sanktionen abwehren

Der Drohung aus den USA, dass neue Sanktionen gegen den Iran auch gegen alle Staaten angewendet werden sollen, die mit dem Iran kooperieren, also gegen die EU, trat Federica Mogherini entgegen. "Wir werden uns untereinander jetzt eng abstimmen, aber wir werden entschlossen unsere wirtschaftlichen Interessen schützen."

Die EU arbeitet bereits an Verfahren, um Banken und Firmen in der EU von sogenannten sekundären Sanktionen der USA abzuschirmen. "Die EU ist fest entschlossen, dass Abkommen mit dem Iran fortzuführen", sagte die EU-Außenbeauftragte.
In einem eher ungewöhnlichen Schritt wandte sich Federica Mogherini dann vor den Fernsehkameras in Rom direkt an die Bevölkerung im Iran: "Lassen Sie nicht zu, dass irgendjemand dieses Abkommen aufkündigt. Es ist eines der größten Errungenschaften unserer Zeit. Wir können gemeinsame Interessen finden."

http://www.dw.com/de/eu-will-an-iran-de ... a-43706755
Der Iran grenzt an Konfliktherde wie Afghanistan, Pakistan, Kaukasus, Arabische Halbinsel und Irak. Das sind alles Kriegszonen in denen z.T. die staatliche Ordnung verlorengegangen ist und der Iran im Krieg mit Al-Qaida, Taliban, Nusra usw. steht. Z.T. viel Geld in die Infrastruktur steckt, wie in Afghanistan. Es ist von großer Bedeutung nicht noch zusätzlich zu versuchen den Iran zu destabilisieren. Das gilt für Folgen von Terrorismusexport, Drogen und Flüchtlingsströme. Und wirtschaftliche Unsicherheit in der Region und nicht mehr klaren Verhältnissen z.B. in der iranischen Atomindustrie.

Die EU und Iran stecken jetzt wohl noch intensiver die Köpfe zusammen. Trump hat eine Menge Leute vor dem Kopf gestossen, das geht von Mogherini bis zu Steinmeier, die alle an diesem monumentalen Abkommen (auch zur internationalen Sicherheit) gearbeitet haben. Trump mag das egal sein, die USA ist weit weg.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

@King Kong 2006

Dieses Vorgehen halte ich für nicht besonders klug, weil wir die EU in einen Wirtschaftskrieg mit den USA führen würden. Unsere deutsche Wirtschaft ist in die der USA so tief verstrickt, daß lange Zeit benötigt wird, um mit den USA verbandelte Unternehmen und Banken aus irgend welchen Beziehungen mit Drittstaaten heraus zu lösen, damit diese Unternehmen nicht der Bannstrahl aus dem Weißen Haus trifft, weil sie auch mit den USA mißliebigen Ländern Handel und Zusammenarbeit pflegen. Zumindest diese Zeit der Abwicklung brauchen wir schon.

Wir Europäer mit den USA sind ganz tief in die Verteidigung des "Westens" eingebunden. Leider besteht große Unlust, die notwendigen Organisationen zur erweiterten Verteidigungsbereitschaft in kurzer Zeit auf zu bauen. Frau Mogherini betreibt eine Weltpolitik, für die die EU in keiner Weise vorbereitet ist. Niederschmetternd! :mad2:
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

H2O hat geschrieben:(09 May 2018, 22:49)

@King Kong 2006

Dieses Vorgehen halte ich für nicht besonders klug, weil wir die EU in einen Wirtschaftskrieg mit den USA führen würden. Unsere deutsche Wirtschaft ist in die der USA so tief verstrickt, daß lange Zeit benötigt wird, um mit den USA verbandelte Unternehmen und Banken aus irgend welchen Beziehungen mit Drittstaaten heraus zu lösen, damit diese Unternehmen nicht der Bannstrahl aus dem Weißen Haus trifft, weil sie auch mit den USA mißliebigen Ländern Handel und Zusammenarbeit pflegen. Zumindest diese Zeit der Abwicklung brauchen wir schon.

Wir Europäer mit den USA sind ganz tief in die Verteidigung des "Westens" eingebunden. Leider besteht große Unlust, die notwendigen Organisationen zur erweiterten Verteidigungsbereitschaft in kurzer Zeit auf zu bauen. Frau Mogherini betreibt eine Weltpolitik, für die die EU in keiner Weise vorbereitet ist. Niederschmetternd! :mad2:
Stimmt. Aber es sind meist solche krachigen Ereignisse die solche Entwicklungen in Gang setzen (können).

Der Iran ist für eine stabile Sicherheitsordnung, aus Sicht Europas, sehr wichtig. Das ist ebenso ein Kern der Aussagen der Politiker aus den Europa, Asien und den USA (!), die das Abkommen als sehr wichtig erachten. Europa hat zuletzt bei dem - verhältnismäßig - kleinen Bürgerkrieg in Syrien bereits massive Probleme bekommen. Einen größeren Konflikt mit Folgen ist nicht im Sicherheitsinteresse Europas. Deshalb die Abkommen mit dem Iran. Inklusive dem derzeit aktuellen. Das umfasst tatsächlich in der Praxis und in Folge viel mehr als nur Themen wir Urananreicherung. Trump, wie seinerzeit Bush war das relativ egal bei dem Verfolgen der eigenen Interessen durch Handelskrieg und Invasionen.

In die USA kommt man von Euroasien so schnell nicht. Aber es war zuletzt möglich, daß Millionen nach Europa kamen. Bei so einem Bürgerkrieg in einem kleinen Land.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

@ King Kong 2006

Jein; Iran befindet sich in ideologisch begründeten Kriegen und Stellvertreterkriegen mit instabilen nicht-sunnitischen Herrschaftssystemen gegen sunnitische und instabile sunnitische Herrschaftssysteme. Die Schlächtereien im Jemen, in Syrien liegen auch (nicht nur!) in der Verantwortung Irans. Hinzu kommt der augenblicklich arg geschwächte türkische Nachbar, der irgendwann mit Iran in einen Wettbewerb treten wird. Wer weiß, was in den Köpfen der Ayatollahs und Erdogans herum spuken wird? Diese Kriege hören nicht dadurch auf, daß die EU Iran liebe Blicke schenkt. Die jüngsten Raketenangriffe auf Israel zeigen, daß Iran & Cie sich in seiner Umgebung nicht mäßigen wollen.

Wir Europäer werden hoffentlich weitgehend geräuschlos unsere Abwehrbereitschaft auf Vordermannn bringen, so daß wir in Krisen- und Spannungszeiten hinreichende Kräfte aufbieten können, die Rußland und Iran von Zugriffen auf die EU und enge Partner absehen läßt... zu verlustreich, vielleicht sogar existenzbedrohend. Im Nahen Osten liegt nicht unsere Zukunft... eine Chaosregion, die sich erst einmal beruhigen muß. Eine politische Zusammenarbeit mit dem Herrschaftssystem Irans ist überhaupt nicht vorstellbar. Von Demokratie weit entfernt... da sollten die Mullahs jede Hoffnung fahren lassen.

Natürlich wäre freier Handel mit Iran für die EU vorteilhaft; aber doch nicht gegen den Willen und Zorn unseres immer noch Hauptverbündeten USA. Das könnte sich ändern, wenn die USA in Europa eine bedrückende Vormundschaft antreten sollten. Daran glaube ich aber überhaupt nicht.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von unity in diversity »

Eine gewisse Ordnung in der Chaos-Region Nah-Ost zu schaffen, gehört zu den vitalen Interessen Europas, behaupte ich mal so.
Das Pulverfaß kann man nicht mit Militär entschärfen, wohl aber mit gut überlegten wirtschaftlichen Interventionen. Wenn sich Europa nicht engagiert, ergreift die Konkurrenz ihre Chance.
In Rußland überlegt man gerade, ob die jüdischen Landsleute in Israel bedroht sind. Das muß man aufgreifen. Rußland und Israel haben üble Erfahrungen mit einem gemeinsamen Gegner machen müssen und eventuell gibt Putin seinen syrischen Satrapen auf.
Das eröffnet neue Wege für Syrien, an denen allgemeines Interesse besteht.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(10 May 2018, 08:26)

Eine gewisse Ordnung in der Chaos-Region Nah-Ost zu schaffen, gehört zu den vitalen Interessen Europas, behaupte ich mal so.
Das Pulverfaß kann man nicht mit Militär entschärfen, wohl aber mit gut überlegten wirtschaftlichen Interventionen. Wenn sich Europa nicht engagiert, ergreift die Konkurrenz ihre Chance.
In Rußland überlegt man gerade, ob die jüdischen Landsleute in Israel bedroht sind. Das muß man aufgreifen. Rußland und Israel haben üble Erfahrungen mit einem gemeinsamen Gegner machen müssen und eventuell gibt Putin seinen syrischen Satrapen auf.
Das eröffnet neue Wege für Syrien, an denen allgemeines Interesse besteht.
Als Europäer verspüre ich nicht die geringste Lust, mit unserem Schweiß und Blut in einer Region "Ordnung zu schaffen", die seit dem Untergang des Osmanischen Reichs in Kriege und Fast-Kriege verwickelt ist. Schon davor sind in der fernen Türkei die Völker aufeinander geprallt...

Europa hat verhältnismäßig klare Grenzen; die müssen wir verteidigen und jeden Übergriff auf unser Land und unsere Menschen abwehren. Das ist jetzt die ganz große europäische Aufgabe, nachdem uns Trump-Amerika den Stinkefinger gezeigt hat. Mit den USA über das Vorgehen im Nahen Osten aneinandergeraten... mit mir nicht!
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(10 May 2018, 08:35)

Als Europäer verspüre ich nicht die geringste Lust, mit unserem Schweiß und Blut in einer Region "Ordnung zu schaffen", die seit dem Untergang des Osmanischen Reichs in Kriege und Fast-Kriege verwickelt ist. Schon davor sind in der fernen Türkei die Völker aufeinander geprallt...

Europa hat verhältnismäßig klare Grenzen; die müssen wir verteidigen und jeden Übergriff auf unser Land und unsere Menschen abwehren. Das ist jetzt die ganz große europäische Aufgabe, nachdem uns Trump-Amerika den Stinkefinger gezeigt hat. Mit den USA über das Vorgehen im Nahen Osten aneinandergeraten... mit mir nicht!
Goethes Faust.
Goethe war ein Isolationist.
Wenn man das ist, kann man nicht agieren, sondern bestenfalls reagieren, sofern man noch Zeit hat.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(10 May 2018, 08:57)

Goethes Faust.
Goethe war ein Isolationist.
Wenn man das ist, kann man nicht agieren, sondern bestenfalls reagieren, sofern man noch Zeit hat.
Diese Zeit sollten wir uns beizeiten nehmen; inzwischen sind schon etwa 6 Jahre verpennt, seit Rußland zur Erweiterung seines Staatsgebiets Völkerrechte bricht! Und Iran & Türkei peifen auch auf so etwas wie Völkerrecht. Ich halte gar nichts davon, in dem Knäuel auch noch "zu agieren". Fortgesetzte Waffenexporte in die Türkei sind ein Verbrechen gegen klare deutsche Gesetze, das durch NATO-Mitgliedschaft (!) der Türkei überhaupt nicht entschuldigt werden kann. Immerhin hat die Türkei deutsche Soldaten im Einsatz gegen den IS aus der Türkei heraus geekelt. Das zu vergessen sind die Auswirkungen eines galoppierenden Alzheimers unserer politischen Klasse.

Goethe als Isolationisten zu "verkaufen", das schafft auch nicht jeder! :thumbup:
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Gemeinsam gegen Trump. Das sich ein britischer Außenminister (ausgerechnet der brit. "Trump" Johnson) mal in eine Reihe mit einem iranischen Außenminister stellt ist außerordentlich! ;)
EU-Iran-Treffen in Brüssel

Gemeinsam gegen Trump

Um den Atomdeal mit Iran zu retten, wollen die Europäer US-Sanktionen entgegentreten. Das sicherten die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens ihrem iranischen Amtskollegen zu.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 07969.html
Ob es klappt, bleibt abzuwarten, der Iran behält sich alternative Maßnahmen vor, aber tatsächlich schafft Trump Bewegung. Ob es Entwicklungen gibt, die er und seine Berater so wollen ist eine andere Frage.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Atomabkommen mit Iran

EU-Ratschef Tusk greift Trump scharf an

"Mit solchen Freunden, wer braucht da noch Feinde?" So hat sich EU-Ratspräsident Tusk über die US-Regierung geäußert. Er plädiert angesichts der "American First"-Strategie für mehr Geschlossenheit der EU-Staaten.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/don ... 08102.html
Wie es aus Berlin schon Mal hiess, Trump und somit leider die USA sind kein verlässlicher Partner mehr. In der Sicherheitsarchitektur vor allen Dingen. Das sich wie gesagt London neben Teheran gegen Trump stellt. Wer hätte das gedacht. Trump macht's möglich. :cool:
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

Natürlich ist es gut, wenn Deutschland in der EU nicht allein der Willkür der Weltmacht USA ausgesetzt ist. Insofern trösten aufmunternde Worte der Nachbarn über den Liebesentzug seitens der USA ein wenig hinweg.

Aber ich glaube nicht, daß eine geschlossene Meinungsfront gegen den Poltergeist im Weißen Haus wirklich sinnvoll ist. Wie ich als Wirtschaftslaie mehrfach im Deutschlandfunk erfuhr, ist die deutsche Wirtschaft weltweit auf irgendwelche viel zu engen Verbindungen zu "Finanzdienstleistern" der USA angewiesen, auf die aber der US-Präsident oder seine Regierung zugreifen kann, um Schicksal zu spielen.

Da wäre aus meiner Sicht als erster Schritt doch zu prüfen, wie die deutsche Wirtschaft sich von dieser Einflußgröße lösen kann... und zwar so, daß Geschäfte mit den USA weiterhin über diese Dienstleister laufen können, vielleicht sogar in Verbindung mit deutschen Unternehmen mit Schwerpunkt USA, und daß andere mit "Schwerpunkt Rest der Welt" nur mit deutschen Finanzdienstleistern arbeiten dürfen. Mit anderen Worten: Unsere deutsche Wirtschaft muß sich so aufstellen, daß sie insgesamt ihre Bewegungsfreiheit behält, in Richtung USA und um die USA herum in gleichem Maße.

Die gemeinsame Front der Europäer wäre eine Art Kriegserklärung an einen übermächtigen Gegner, während die Umstellung der deutschen Wirtschaft eine innere Unabhängigkeitserklärung wäre. Eine Unabhängigkeitserklärung ist für jene unangenehm, die über Abhängigkeit Herrschaft ausüben wollen, aber als feindseligen Akt kann niemand solche Maßnahmen benennen. Das ist dann eben so wie bei Kindern, die als Erwachsene in eine eigene Wohnung ziehen, weil ihnen die elterliche Fürsorge zu Hause zu eng wird. Die "gemeinsame Meinungsfront" der Europäer erscheint nach den Entwicklungen innerhalb der EU viel zu zerbrechlich, als daß Deutschland darauf seine Zukunft bauen könnte. Allein die Verbindung zu Frankreich erscheint belastbar... ihr Verlust wäre eine sehr ernste Katastrophe. Auf diese Verbindung dürfen wir bauen. Tragisch, wenn die Verbindung im Alltagsbetrieb zerbräche!

In diesem Zusammenhang rate ich von einem Schulterschluß mit den Briten ab. Über den BREXIT hat dieser Partner sich von der Gemeinschaft abgesetzt; wer weiß, was ihnen morgen zum Vertrag mit Iran und zur transatlantischen Partnerschaft der "special relationships" einfallen wird. Nichts tun, was die Briten als Zurückweisung empfinden könnten, aber auf jeden Fall mit ihnen kein irgendwie geartetes Bündnis gegen Interessen USA eingehen.

Was der Iran in diesem Spiel tut, das ist völlig unerheblich für dieses Vorgehen. Heute ist es der Iran, morgen vielleicht China oder Indien oder Brasilien. Wer weiß, was der Herrschaft im Weißen Haus wohl einfallen mag.

In diesem Zusammenhang spielt die EU eine wichtige Rolle als Garant einer äußeren Sicherheit; nicht gegen die USA, sondern gegen Gewalt aus Richtung Rußland, Nahost, Türkei und Iran eingeschlossen, oder aus Nord-Afrika. Der Druck auf Europa wächst unübersehbar, und da heißt es, sich wirksam ab zu sichern. Denn auch dieses Werkzeug gibt es: Abhängigkeit von der Wehrhaftigkeit der USA. Unabhängigkeit ist das Gebot der Stunde!
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Selbst bei Trumps Gebaren heißt es ja nicht, das man sich in Feindschaft gegenüberstehen muß. Aber es ist Zeit offen einzugestehen, daß sich die Zeiten geändert haben. Und das bekennen auch immer mehr Politiker öffentlich. Trump hin oder her. Wir haben nicht mehr die 50s, 60s oder 70s. Trump hat sich mehrmals dazu geäußert, was er von Deutschland hält. Zuletzt kommentierte auch ein EX-CIA Chef.
Ex-CIA-Chef im Interview

"Trump feiert gerade, dass er Deutschland seinen Willen aufgezwungen hat"

http://www.spiegel.de/spiegel/ex-cia-ch ... 07349.html
Die USA orientieren ihr Sicherheitsdenken anders als China, Russland oder eben die EU. Das hat auch geografische Gründe. Die Europäer sollten sich nach europäischen Gesichtspunkten orientieren. Trump orientiert sich ja auch nach seinen eigenen (müssen nicht mit US-Interessen gleichbedeutend sein...). Wenn auch Trump Präsident einer starken Macht ist, ihm nachzulaufen vertieft nur seine Überzeugung mit der EU machen zu können, was er meint tun zu müssen. Siehe Michael Hayden CIA. Das hilft letztendlich nicht. Die EU ist stark genug kein Blinddarm der USA zu sein. Das ist auch eine Frage des Willens.

Nicht umsonst betreibt er, nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Europa divide et impera. Schön alle bilateral über den Tisch ziehen... Ist legitim. Aber es ist auch legitim sich dagegen zu wehren. Für die europäische Sicherheitsarchitektur ist es wichtig, daß das Abkommen mit Iran (und da geht es im weiteren Umkreis eben faktisch nicht nur um Uran) funktioniert. Trump ist das egal. Weit weg.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von H2O »

Aus meiner Sicht geht es immer im wesentlichen um Deutschland als Wirtschaftsmacht, wenn die USA auf "Europa" einprügeln wollen. Gerade auf dem Gebiet gibt es Eifersüchteleien um die eigene Bedeutung, an der die EU auf zu brechen ist. Zeitweise war es wichtig, der beste Verbündete der USA zu sein, special relationships mit den USA zu pflegen. Die EU ist gut und schön, wenn wir in Europa etwas Gemeinsames für die Zukunft planen. Ansonsten würde ich mich bei Wirtschaftsfragen nicht darauf verlassen... schon die EU bei gemeinsamen Aktionen unterstützen und sie auch fördern, aber nie und nimmer mein Schicksal von ihr abhängig machen. Ohne gemeinsamen staatlichen Überbau mit Hoheitsrechten der Gemeinschaft funktioniert das nicht.

Deutschland muß also zweigleisig fahren, um nicht plötzlich und unvorbereitet allein da zu stehen. Vorbereitet sein ist alles; das ist ein Programm auf mittlere Sicht!

Und noch einmal: Irans Rüstungsprogramme und Beherrschungsversuche im Nahen Osten sind selbstverständlich ein Thema, aber eben nur eins. Insgesamt und langfristig geht es um die deutsche Selbstbehauptung in Europa und die sichere Einbettung Deutschlands in die engere Gemeinschaft der EU. Im sehr erweiterten Sinne: Deutschland und Partnerstaaten als Machtfaktoren nicht mehr sichtbar in einer bestens funktionierenden Gemeinschaft zum Verschwinden zu bringen. Diesen Weg müssen wir ausdauernd weiter verfolgen. Aber dieses Ziel liegt immer noch in weiter Ferne.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Sanktionen gefährden jetzt auch die weitere Entwicklung Afghanistans. Infrastrukturprojekte zur Entwicklung müssen neu konzipiert werden.
U.S. sanctions on Iran threaten vital Afghanistan trade project

https://www.reuters.com/article/us-iran ... SKCN1IL04G
Die afghanische Provinz direkt am Iran grenzend ist die am besten entwickelte Afghanistans. Der Iran hat, Achtung nicht um den heißen Brei herumreden, soviel Geld dort hineingepumpt, nicht weil man die Spendierhosen an hat, sondern um diese Region an der eigenen Grenze stabil zu halten und wenig anfällig für Gewalt und Extremismus, das schwappt sonst in den Iran und weiter...

Ich selbst habe mir von afghanischen Flüchtligen aus dieser Region Unterlagen von entsprechenden dt. Behörden, die dazu Stellungnahmen schreiben bezüglich der Einschätzung der Sicherheitslage zeigen lassen. Dort wird, was auch meine Auffassung ist, bescheinigt, daß es eigentlich keine Gründe für eine Flucht gäbe. Ärgerlich für die Flüchtlinge. Aber die Realität. Diese Region hat sehr viel Geld vom Iran für Infrastrukturprojekte bekommen. Das zahlt sich aus. Nun bedrohen die Sanktionen von Trump auch diese Projekte.

Afghanistan kommt primär durch Entwicklung zur Ruhe. Wenn man bedeutende Nachbarn da behindert, macht das keinen Sinn. Naja, oder eben doch. Ist ja Interessenorientiert, was Sinn macht.

Trump ist weit weg. Der Iran und die EU sind näher dran...
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Brüssel, Teheran und Berlin sind nicht amused.
Rohani will Pompeo "nicht ernst nehmen"

"Was Pompeo sagt, zeigt, dass die Amerikaner versuchen, einen Konflikt zu provozieren", sagte ein Sprecher des außenpolitischen Ausschusses im Parlament in Teheran.
Heftige Kritik kam auch von der EU. "Die Rede von Minister Pompeo hat nicht deutlich gemacht, wie der Rückzug aus dem Atomabkommen die Region sicherer gemacht hat oder machen soll", hieß es in einer Stellungnahme Mogherinis.
Deutschlands Außenminister Heiko Maas betonte: "Für uns hat sich in der Sache nichts geändert." Deutschland und Europa wollten die bestehende Vereinbarung erhalten. "Das berührt unmittelbar die deutschen Sicherheitsinteressen und die Sicherheitsinteressen von ganz Europa."
Keine guten Aussichten für Stabilität. Trump droht mit Instabilität und hofft darauf, daß man ihm dann folgen würde. Riskantes Spiel.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie bereits erwähnt setzt Trump durch seine Störmanöver Stabilität und Sicherheit aufs Spiel. An einem der konfliktreichsten Regionen und Punkten der Welt.
Why Trump’s Iran sanctions could backfire on US goals to stabilize Afghanistan’s economy

Afghanistan is at risk of become an unintended victim of the Donald Trump administration's sweeping sanctions against Tehran, announced as part of the U.S. decision to withdraw from the 2015 Iran nuclear deal in early May.

A major port complex is being developed on Iran's southern coast that is set to provide a transport corridor to Afghanistan, granting the landlocked country new access to Indian Ocean trade.
Indien ist beim iranischen Tiefseehafen Chahbahr involviert. Dieser Hafen ist praktisch der einzige Zugang des indischen Subkontinents zur riesigen eurasischen Landmasse. China und Erzfeind Pakistan blockieren Indien dahinsichtlich.
The Chabahar Port project, whose development is being led by India, has been touted as having the potential to boost Afghanistan's trade by millions of dollars. It also aims to lay the infrastructural foundations to develop the impoverished country's largely untapped mining industry, which is estimated to be worth billions. India relies on Iran for overland access to Afghanistan, and sees increased trade there as a way to reduce neighboring Pakistan's leverage in the country.
Das ist ruinös für Afghanistan, was weiteren Extremismus produziert.
"This policy of isolating Iran runs directly counter to U.S. interests in Afghanistan," said Marcus Chenevix, MENA researcher at TS Lombard. By potentially forcing Afghanistan to sever links with one of its largest trading partners, he said, "the Trump administration is hitting the beleaguered Afghan economy with yet another shock at a time when the government is already struggling against a reinvigorated Taliban."
Trump ist ja weit weg. Indien, Iran und die Gemäßigten in Afghanistan finden das nicht so lustig. Sicher auch nicht die Kommunen in Deutschland in Sachen Flüchtlinge. In die USA kommen die ja nicht.

Die Wirtschaftspläne für die Stabilisierung der Region sind gepackt und jetzt wieder in Frage gestellt. Dabei geht es um viel Geld.
A trilateral memorandum of understanding signed in 2016 between India, Iran and Afghanistan committed $21 billion to the project — $9 billion for the actual port in Chabahar, and the remaining $21 billion for developing Afghanistan's iron ore export capabilities. "This deal was all about Afghanistan," Chenevix said.

https://www.cnbc.com/2018/05/25/why-tru ... istan.html
Die Schulterschlüsse der internationalen Gemeinschaft gegen die unilateralen Handlungen Trumps, hier Irans, Indiens, Afghanistans und der EU berühren nicht nur langfristige strategische Wirtschaftspläne, sie tangieren auch signifikant Sicherheitsthemen.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Europäer (Paris, Berlin, London) verwahren sich dagegen von TV-Star Trump vorgeschrieben zu bekommen, was sie zu tun haben. Sie haben einen Brief aufgesetzt. Trumps Störmanöver bedrohen die Sicherheitsinteressen Europas. Denke, das wird den Immobilienmakler "heute so, morgen so" Trump nicht stören. Sein Buddy Netanjahu, der gerne Märchen erzählt und von ehemaligen Kollegen (Sarkozy und Obama) als Lügner bezeichnet wird hat noch eine Lesetour in Europa gemacht. Wie jedes Jahr, auch vor dem Irakkrieg, aber der Brief geht trotzdem raus.
Europäer verwahren sich gegen Iran-Sanktionen durch die USA

Nachdem Trump das Nuklearabkommen mit Iran aufgekündigt hat, sollen auch EU-Firmen dort keine Geschäfte mehr machen. Doch die Bundesregierung "erwarte, dass die USA davon Abstand nehmen, Europas Sicherheitsinteressen zu verletzen".
US-Aktion verletze Europas Sicherheitsinteressen

Konkret fordern die Absender, dass die USA Unternehmen aus der EU von den Sanktionen ausnimmt, sofern diese nach Inkrafttreten des Nuklearabkommens im Januar 2016 Geschäftsbeziehungen aufgebaut haben. Auch sollen bestimmte Geschäftsbereiche ausdrücklich von den Sanktionen ausgenommen werden, etwa die Pharma-, Energie- und Autobranche. Weiter erlaubt bleiben sollen zudem Geschäfte mit iranischen Banken, sofern diese sich nicht auch auf der Sanktionsliste der EU befinden.
"Als Alliierte erwarten wir, dass die Vereinigten Staaten davon Abstand nehmen, durch ihre Aktionen Europas Sicherheitsinteressen zu verletzen".

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 11402.html
Also der letzte Satz ist für eine Person wie Donald T. die Aufforderung zum Tanz, bzw. Kampf. Der interessiert sich nicht die Bohne für Sicherheitsinteressen Europas. Aber er soll Abstand nehmen? Das wird ihn aggro machen. Man fordert von einem Mann wie Trump nichts. ;)
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Eigentlich goldisch. Dass der Iran tatsächlich europäische Sicherheitsinteressen verletzt, interessiert unser Polit"profis" nicht. Das zeigt mal wieder sehr schön auf, wie sehr das Wertesystem unserer Politik aus allen Fugen geraten ist, es geht den Deutschen nur noch ums Geld, Profit um jeden Preis, egal wie ekelhaft der Handelspartner ist. Allerdings auch wieder verständlich, denn wenn in Deutschland die Konjunktur nicht mehr so brummt, platzt die Bombe, dann wird es auch für die jetzige Regierung richtig ungemütlich, daher müssen alle Märkte bedient werden. Insbesondere der SPD scheint ja der Arsch mächtig auf Grundeis zu gehen.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Jun 2018, 09:48)

Eigentlich goldisch. Dass der Iran tatsächlich europäische Sicherheitsinteressen verletzt, interessiert unser Polit"profis" nicht. Das zeigt mal wieder sehr schön auf, wie sehr das Wertesystem unserer Politik aus allen Fugen geraten ist, es geht den Deutschen nur noch ums Geld, Profit um jeden Preis, egal wie ekelhaft der Handelspartner ist. Allerdings auch wieder verständlich, denn wenn in Deutschland die Konjunktur nicht mehr so brummt, platzt die Bombe, dann wird es auch für die jetzige Regierung richtig ungemütlich, daher müssen alle Märkte bedient werden. Insbesondere der SPD scheint ja der Arsch mächtig auf Grundeis zu gehen.
Europa emanzipiert sich. Nicht nur US-Machtpolitik zählt. Trump beschleunigt das.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von Vongole »

King Kong 2006 hat geschrieben:(06 Jun 2018, 17:34)

Europa emanzipiert sich. Nicht nur US-Machtpolitik zählt. Trump beschleunigt das.
Ja, Europa emanzipiert sich auch noch vom letzten Rest Vernunft und Realitätsbezug.
Wer nach 3 jahren immer noch nicht erkennt, dass der Iran Europa ausgesprochen idiotisch aussehen lässt und seine Vertragspartner am Nasenring durch die Manege zieht,
muss sich nicht wundern, wenn sein Einfluss in der intern. Sicherheitspolitik immer marginaler wird.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Vongole hat geschrieben:(06 Jun 2018, 17:49)

Ja, Europa emanzipiert sich auch noch vom letzten Rest Vernunft und Realitätsbezug.
Wer nach 3 jahren immer noch nicht erkennt, dass der Iran Europa ausgesprochen idiotisch aussehen lässt und seine Vertragspartner am Nasenring durch die Manege zieht,
muss sich nicht wundern, wenn sein Einfluss in der intern. Sicherheitspolitik immer marginaler wird.
Nein. Die USA ist weit weg. Die können Kriege in Nahost zur (wirtschaftlichen) Interessenswahrung führen. Auch kommen Millionen Flüchtlinge nicht in die USA, sie kommen nach Europa. Trump interessiert nicht im geringsten Sorgen oder Interessen der Europäer. Er will die EU kleinhalten. Das interessiert ihn. Kein Schutz, sondern Eindämmung.

Das die EU sich wehrt ist bemerkenswert. Das war schon unter Bush abzusehen und seinen Unilateralismus. Trump gibt dem den Rest. Es ist nicht primär die USA. Die haben ja das Abkommen mitverhandelt. Es ist Trump und seine Neocon-Berater wie Bolton. Man kann natürlich auch die Region entfesseln. Ohne Abkommen. Wird auch von iranischen Hardlinern sehr hinderlich betrachtet. Nicht nur von Kriegsfalken in den USA.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von Alter Stubentiger »

Vongole hat geschrieben:(06 Jun 2018, 17:49)

Ja, Europa emanzipiert sich auch noch vom letzten Rest Vernunft und Realitätsbezug.
Wer nach 3 jahren immer noch nicht erkennt, dass der Iran Europa ausgesprochen idiotisch aussehen lässt und seine Vertragspartner am Nasenring durch die Manege zieht,
muss sich nicht wundern, wenn sein Einfluss in der intern. Sicherheitspolitik immer marginaler wird.
Wer sich so den Interessen der USA unterwirft braucht den Europäern ganz sicher nichts vom Realitätsbezug erzählen. Und so einigen anderen großen Volkswirtschaften auch nicht. Alle, alle stehen gegen die derzeitige US-Politik. Von Island bis Indien. Nur Netanjahu steht zu Trump. Aber über dessen Realitätsverlust kann wohl ohnehin kein Zweifel bestehen.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von Alter Stubentiger »

King Kong 2006 hat geschrieben:(06 Jun 2018, 17:56)

Nein. Die USA ist weit weg. Die können Kriege in Nahost zur (wirtschaftlichen) Interessenswahrung führen. Auch kommen Millionen Flüchtlinge nicht in die USA, sie kommen nach Europa. Trump interessiert nicht im geringsten Sorgen oder Interessen der Europäer. Er will die EU kleinhalten. Das interessiert ihn. Kein Schutz, sondern Eindämmung.

Das die EU sich wehrt ist bemerkenswert. Das war schon unter Bush abzusehen und seinen Unilateralismus. Trump gibt dem den Rest. Es ist nicht primär die USA. Die haben ja das Abkommen mitverhandelt. Es ist Trump und seine Neocon-Berater wie Bolton. Man kann natürlich auch die Region entfesseln. Ohne Abkommen. Wird auch von iranischen Hardlinern sehr hinderlich betrachtet. Nicht nur von Kriegsfalken in den USA.
Ja. Diesmal gibt es keine Koalition der Willigen. Nicht mal die Briten wollen da mitmachen.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Man muß an dieser Stelle noch einmal klarstellen, daß es hier um europäische Sicherheitsinteressen geht. Es geht nicht um eine wie auch immer geartete Sympathie für den Iran.

Administrationen wie die von G.W.Bush oder jetzt von Trump, flankiert von Neocons (z.B. Bolton damals und heute als Sicherheitsberater von Trump) haben zur Interessensdurchsetzung die Holzhammermethode. Das "Herumspielen" und infantile Ausprobieren. Erstmal etwas kaputtmachen und dann sehen wir mal, was wir davon gebrauchen können. Das kann man vielleicht realpolitisch machen, wenn man auf dem Mond wohnt, oder eben auf einem anderen Kontinent, wie den USA, das hat aber konkrete Auswirkungen auf die Nachbarschaft, z.B. Europa. Syrien, ist ganz klar symbiotisch mit dem Krieg gegen den Irak zu sehen. Auch der IS. Die Flüchltingsmassen, die Terroristen kommen auch nach Europa, wie geschehen. Nicht in die USA. Europa hat knallharte, reale Sicherheitsinteressen, die anders sind als die von Trump.

Wenn man ein großes, zentrales Land der Region, mit 80 Mio. EW., den Iran jetzt wieder mit Sanktionen so in die Zange nimmt, dann wird das einmal harte Gegenreaktionen mit sich bringen, also eine Eskalationsschraube (Ausweitung des Atomprogrammes, oder auf anderen Feldern) und schlimmstenfalls zu einem Kollaps solch eines großen Landes. Mit Nachbarn, die alle mehr oder weniger strukturelle Probleme haben. Pakistan, indischer Subkontinent, Kaukasus, die Türkei, Zentralasien, Nahost, selbst der östliche Teil Chinas (ist näher als Griechenland an dem Iran). Von daher nimmt es kaum Wunder, daß gerade neben Europäern auch Russen, Türken und Chinesen und auch der Iran an einem geordneten Zustand größtes Interesse haben. Nicht Trump in Übersee. Das sind keine dämonischen Absichten. Das sind Sicherheitsinteressen. Das es Dominoeffekte gibt, sah man am Irak, dann Syrien und alle Nachbarn die dann sogar militärisch eingriffen.

Schon damals wurde diese Politikerclique gewarnt, im Falle des Irakkrieges. Egal. Wie egal das diesen Leuten ist, sah man auch an Rumsfeld, der schwurbelte auf die Frage, wo denn die ABC-Waffen nun seien irgendwas von "irgendwo nördlich, südlich, östlich und westlich vom sunnitischen Dreieck". Lächerlich. Darum ging es gar nicht. Der Iran hat damals unter Reformorientierten Politikern Angebote gemacht (z.B. Schweizer Memorandum). Das wurde einfach ignoriert. Wurde nicht weitergeleitet, "mißtinterpretiert" usw. Danach konnten dieser iranischen Politiker einpacken. Hardliner kamen als Reaktion. Jetzt das Atomabkommen. Wieder ramponiert. Die Reaktion wird entsprechend sein. Auch die Position der eher Reformorientieren. Wie damals kann diese bestimmte Politikerkaste in den USA nur zerstören. Sei es im Krieg, durch Sanktionen oder Kündigungen von wichtigen, internationalen Abkommen. Kündigung des Klimaabkommens (global viel verheerender als das Atomabkommen) usw. Dazu gibt es keinen Plan B. Immer nur Kündigen und Konfrontation. Das kann man wie gesagt machen, wenn man in Übersee lebt. Das hat für Nachbarn (Europa) ganz konkrete Auswirkungen. Ob beim BAMF, Ankerzentren, Integration, AFD-Wahlverhalten oder in LKWs rasende Terroristen in Frankreich. Nicht in den USA. Wobei man klar sagen muß, das es nicht immer die USA sind. Es waren und sind Bush und Trump und Berater aus dem bestimmten Lager.

Auch Netanjahu ist da für Europa nicht hilfreich. Er schadronierte im Vorfeld des Irakkrieges dasselbe wie jetzt gegenüber dem Atomabkommen. Sicher sieht es Bibi gerne, wenn potentiell starke Gegner zerschreddert werden. Israel lebt eh, wie auch der Iran, in einer gefährlichen Gegend. Aber es geht um europäische Interessen, nicht um die von Netanjahu.
Iraq 2002, Iran 2012: Compare and Contrast Netanyahu's Speeches

The arguments are the same, the intonation is the same, even the advisers are the same.

https://www.haaretz.com/bibi-and-the-bo ... -1.5176006
In other words, Netanyahu wanted the United States to get rid of Iraq’s Saddam Hussein in the interest of Israeli security—and now wants us to risk another war to take care of the fallout from that destabilizing misadventure.

http://www.theamericanconservative.com/ ... with-iran/
Das Atomabkommen (was vielen auch im Iran nicht gefällt, aber als Kröte geschluckt wurde) soll eine Eskalation eindämmen. Nun wird wieder durch destruktives Verhalten versucht das auszuhebeln. Es ist nicht im Sicherheitsinteresse Europas. Wie gesagt, das hat nichts mit Appeasement oder Naivität oder Sympathie für den Iran zu tun. Man hat einmal erlebt, was so ein Verhalten ausgelöst hat. Und Europa kann sich davor nicht wirklich schützen. Das sind knallharte Sicherheitsinteressen. Das die EU ins Rotieren kommt, belastet wird, angeschlagen, wird Trump vielleicht gefallen. Die EU ist eh der "größere Gegner" für Trump als der Iran. Das es da im Karton rappelt ist ja unüberhörbar. Siehe Handelskrieg. Übergeordnet ist es die Auseinandersetzung mit dem trägen Riesen EU. Der versucht sich zumindest zu wehren. Direkt in der Nachbarschaft einen Ärger um den Iran, der die Katastrophe Syriens und Iraks deutlich toppen würde, ist nicht im Interesse Europas.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Teheran erinnert an die Millionen Flüchtlinge im Iran.
Iran urges UN, EU to help Afghan refugees go home after 4 decades

The Afghan refugees were the relic of the Soviet invasion of their country in the 1980s. Iran has been home to 2 to 3 million Afghan refugees, who have been receiving education and healthcare services, and almost monopolized the labor market in the construction sector.

“The United Nations and the European Union are expected to make efforts to provide living situation for Afghans [in Afghanistan] in a way that they return to their country voluntarily and also provide them with humanitarian aid in areas of education and medicine while they reside in Iran,” he told reporters after a meeting with Dimitris Avramopoulos, the European commissioner for migration and home affairs, in Tehran.

Rahmani Fazli noted that Iran is ready to cooperate with the EU in helping the refugees.

Elsewhere, he said that as a neighboring country to Afghanistan, Iran has been harmed the most in fighting drug trade and also preventing trafficking of drugs to Europe.

He called for expanding cooperation with the EU in fighting drug trafficking. The interior minister also said that Iran and Europe will expand cooperation in countering terrorism.
Viele Jahre fristeten die afghanischen Flüchtlinge ein Schattendasein im Iran. Geduldet, aber nicht geliebt. Mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert, wie in Europa. Nehmen Arbeitsplätze weg. Wohnraum und kosten. Tatsächlich hat sich erst jüngst die Lage der Flüchtlinge signifikant gebessert. Dann aber deutlich. Begonnen hat es mit dem breiten Öffnen des Bildungswesens und Gesundheitsfürsorge. Tatsächlich hatten aber auch viele Afghanen Angst damit in Berührung zu kommen. Da die Befürchtung der Datenerfassung bestand, die dazu führen könnte schneller abgeschoben zu werden.
An order by Ayatollah Khamenei, Leader of the Islamic Revolution, to grant refugees education was “extraordinary”, Nicolas Oberlin, the deputy regional director of the United Nations World Food Program, told ILNA news agency in an interview published on Monday.

“The policy of supporting refugees is growing in Iran and we are happy to see how well Iran is doing its job regarding refugees,” Oberlin said.

The UN official added that besides the Leader’s decree on education for refugees, Iran’s healthcare and insurance services for refugees has “turned Iran into a leading country regarding refugee affairs”.
“The Islamic Republic of Iran generously hosts one of the largest and most protracted refugee situations in the world. Estimates from the Government of Iran indicate that 951,142 Afghan refugees and 28,268 Iraqi refugees reside in Iran, in addition to 620,000 Afghans who hold Afghan passports and Iranian visas. The government also estimates that there are approximately 1.5-2 million undocumented Afghans also living in Iran,” Dhanapala said.

In May 2015, Ayatollah Khamenei issued a decree to the Ministry of Education allowing all Afghan children of school age, regardless of documentation status, to attend primary and secondary school education, resulting in over 350,000 Afghan and Iraqi children being enrolled in the 2015-2016 school year. In addition, all refugees of school-age are now exempt from paying costly refugee-specific tuition fees, which encourages even vulnerable and economically challenged families to send their children to school.

http://www.tehrantimes.com/news/424777/ ... -4-decades
Meist malochen die Afghanen auf Baustellen, es gibt aber sogar im Iran Erfolgststorys, wie von der Afghanischstämmigen Foruzan Faghiri, die studierte und eine Software für Luftverschmutzung in den urbanen Großzentren Irans entwickelt hat. Ähnlich wie in Europa ist sie zwar nicht - hier - im Iran geboren, sondern in Afghanistan, ist vermutlich aber mehr iranisch geprägt, denn afghanisch. Zuhause fühlt sie sich dennoch in Afghanistan.
Innovating In Iran: Afghan Immigrant Wins Praise In Tehran, But 'Home' Still Beckons

Foruzan Faghiri was 3 years old when her family fled war in Afghanistan for neighboring Iran.

The Faghiris found shelter and education while at the same time coping with the discrimination and restrictions that Afghan refugees routinely face in Iran.

Yet Faghiri persevered, becoming a conspicuous success among Afghan immigrants to Iran.

The 29-year-old physicist's work was recently highlighted in the government daily Iran, which suggested that the young woman's creativity and technological prowess could help Tehran combat its stubborn pollution problem.

There are an estimated 3 million Afghans living in Iran: 1 million of them registered and around 2 million of them undocumented refugees living in legal limbo.

They frequently face discrimination and resentment among other Iranians who blame them for joblessness and other social ills, and are thought to have been recruited by the hundreds for combat duty in nearby Syria, where Tehran ally President Bashar al-Assad has been waging a 7-year battle for survival.
Faghiri has been hailed for her design for a pollution monitor that she says is cheaper and more sensitive than similar, foreign-manufactured devices.

"It's a small device; its sensors are designed based on the weather in the Middle East," she said. "It's highly sensitive, and it's portable, and it's the size of two [tissue packets]. And to make it easier to use, I've designed an application for mobile phones."

The Iran daily reported that the device was being considered for use in Tehran's Tohid Tunnel, which stretches under the capital for around 3 kilometers.
Aber wie Immigranten in Deutschland ist sie nie im Iran angekommen. Bei einem Besuch in Afghanistan wurde es ihr klar. Die Umstände im Iran sind besser. Aber irgendetwas fehlt.
Yet Faghiri felt "home" for the first time in years.

"I would meet someone I didn't know in the street and feel he's my brother. People were so kind -- it was different from here," she recalled.

She said she sees her future there despite living most of her life in Iran.

"I had always missed the sense of a homeland, there was a vacuum, but I found it in Afghanistan," Faghiri told RFE/RL in June. "I will definitely return to my country and work there."

https://www.rferl.org/a/iran-afghan-imm ... 87392.html
Der Iran selbst würde ein Rückkehr vieler Flüchtlinge nach Afghanistan begrüssen. Denke, daß die EU das auch lieber als in die andere Richtung sehen würde.

Die Grenzen zu Afghanistan und Pakistan sind immer noch "heiß". Während iranische Grenzer die iranische Mannschaft bei der WM im TV begleiteten, gab es Feuerüberfälle. Drogenschmuggel und Extremisten kennen keine Pause.
Iranian commander due in Afghanistan after two border guards killed

Speaking to reporters in Tehran on Saturday, Brigadier General Qassem Rezaei said he will head for the Afghan capital of Kabul on Tuesday to hold talks with senior security officials of the neighboring country about the recent attack on Iranian border guards in Zabol.

Iranian military forces along the southeastern border areas are frequently attacked by terrorist groups coming from Afghanistan and Pakistan.

http://www.tehrantimes.com/news/424707/ ... der-guards
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Österreich, das den EU-Vorsitz übernommen hat, will sich demonstrativ verhalten.
Rouhani in Wien: Österreich und Iran wollen US-Sanktionen trotzen

Kurz und Van der Bellen bekräftigten Bekenntnis zum Atomdeal Wien – Mit einer demonstrativen Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen wollen der Iran und Österreich dem US-Angriff auf den Wiener Atomdeal mit Teheran trotzen

derstandard.at/2000082590257/Rouhani-in-Wien-Oesterreich-und-Iran-wollen-US-Sanktionen-trotzen
Neben China haben sich auch Russland, Indien und die Türkei dahinsichtlich geäußert. Wobei es dennoch durch Trumps Aktionen schwierig und turbulent werden kann. Nicht nur für den Iran. Indien, China, Türkei und Russland können geopolitisch kaum auf Beziehungen verzichten. China wegen der Seidenstraße, Indien wegen dem Zugang zur eurasischen Landmasse und die Türkei, wenn sie Transitweg für Energie bleiben und verstärken will.

Einzig Putin scheint neben Kim für Trump ein honoriger Typ zu sein.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Jul 2018, 21:31)

Österreich, das den EU-Vorsitz übernommen hat, will sich demonstrativ verhalten.



Neben China haben sich auch Russland, Indien und die Türkei dahinsichtlich geäußert. Wobei es dennoch durch Trumps Aktionen schwierig und turbulent werden kann. Nicht nur für den Iran. Indien, China, Türkei und Russland können geopolitisch kaum auf Beziehungen verzichten. China wegen der Seidenstraße, Indien wegen dem Zugang zur eurasischen Landmasse und die Türkei, wenn sie Transitweg für Energie bleiben und verstärken will.

Einzig Putin scheint neben Kim für Trump ein honoriger Typ zu sein.
Man muss eben sagen, dass Russland sich halbwegs vorhersehbar verhält, im Gegensatz zu der EU-Kakophonie, wo man die maßgebliche Stimme kaum raushört und daher nie weiß, was Sache ist.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Jul 2018, 21:35)

Man muss eben sagen, dass Russland sich halbwegs vorhersehbar verhält, im Gegensatz zu der EU-Kakophonie, wo man die maßgebliche Stimme kaum raushört und daher nie weiß, was Sache ist.
Diktaturen sozusagen haben einen immensen Vorteil als Ansprechpartner. Das war beim Schah nicht anders, das ist beim Zaren oder beim ehrenwerten Vorsitzenden in Fernost oder Prinzen in der Wüste auch so. Trump sieht sich irgendwie auch so. Das hat er ja im Kontext von Kim so gesagt, wenn seine Untergebenen ihn auch so respektieren würden... Die EU, ja durchaus ein Laberverein, bei dem der starke Führer fehlt. :?:
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Jul 2018, 21:46)

Diktaturen sozusagen haben einen immensen Vorteil als Ansprechpartner. Das war beim Schah nicht anders, das ist beim Zaren oder beim ehrenwerten Vorsitzenden in Fernost oder Prinzen in der Wüste auch so. Trump sieht sich irgendwie auch so. Das hat er ja im Kontext von Kim so gesagt, wenn seine Untergebenen ihn auch so respektieren würden... Die EU, ja durchaus ein Laberverein, bei dem der starke Führer fehlt. :?:
Bei der EU ist es nicht nur die Vielfalt der Gremien. Die verschiedenen Bestandteile sehen die EU als Mittel zu jeweils eigenen, nur teilweise kompatiblen Zwecken. Insoweit diese zurückstehen müssen für eine konvergente EU-Außenpolitik, soll sich das wenigstens lohnen. Solche Probleme hat Trump mit den US-Bundesstaaten viel weniger und selbst in der NATO stellt USA derzeit noch das zentrale Puzzleteil, ohne das nicht viel läuft.
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von King Kong 2006 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Jul 2018, 22:03)

Bei der EU ist es nicht nur die Vielfalt der Gremien. Die verschiedenen Bestandteile sehen die EU als Mittel zu jeweils eigenen, nur teilweise kompatiblen Zwecken. Insoweit diese zurückstehen müssen für eine konvergente EU-Außenpolitik, soll sich das wenigstens lohnen. Solche Probleme hat Trump mit den US-Bundesstaaten viel weniger und selbst in der NATO stellt USA derzeit noch das zentrale Puzzleteil, ohne das nicht viel läuft.
Was willst du damit sagen? Das Trump es wirklich schwer hat? Bzw. man macht es diesem armen Mann schwer?
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Re: EU und der "breite Dialog" mit dem Iran ->Afghanistan/Drogen und Sicherheit

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Jul 2018, 23:34)

Was willst du damit sagen? Das Trump es wirklich schwer hat? Bzw. man macht es diesem armen Mann schwer?
Nein, hinter Donald Trump steht ein vereinigter Staat und hinter Wladimir Putin steht eine russische F. Hinter dem Wollen der EU mit ihren wechselnden offiziellen Gesichtern und ihrem inoffiziellen Leitstern deutsches Kanzlertum (schon seit Kohl, aber besonders sichtbar mit Merkel) steht eben eine längst nicht vollzogene Einigung, ob man überhaupt etwas gemeinschaftliches will, zu welchem Preis, was da genau. Deshalb ist die Außenpolitik und Dialogfähigkeit der EU auch so ein Geschiss. Was sie anfassen, wird zu Scheiße. Sie kriegen es nicht hin, den hinterletzten Dritteweltstaaten in Nordafrika ein Grenzregime aufzudrängen (nachdem sie an deren heutiger Unregierbarkeit auch eine Aktie hatten) und wollen in Iran, Afghanistan & co Weltpolitik auf Augenhöhe mit USA, Russland, China machen. Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander.
Am Ende zählt da, ob Deutschland, Frankreich und 2-3 andere eine gemeinsame Linie finden, dann darf der Rest der EU der Einheit halber mittun oder grummelnd daneben stehen. Das sind für die EU zwei grundverschiedene Sachen, für die Weltpolitik im Effekt nicht. Für den Iran heißt das, dass er im Zweifel mit zwei der Weltmächte gegen den Willen der Dritten ins Geschäft kommen muss, die EU ist allenfalls nützliches Beiwerk, aber kein Dealmaker.
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