EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Moderator: Moderatoren Forum 3

Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47036
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Beitrag von H2O »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(12 Dec 2016, 21:05)

In dem Artikel steht:
"2015 hatte Griechenland sich noch geweigert, Frontex-Beamte an der Grenze zu Mazedonien - und damit auch strengere Kontrollen - zuzulassen. Premierminister Alexis Tsipras warnte damals, sein Land wolle nicht "zum dauerhaften Auffanglager für Menschen" werden.

Da fragt man sich doch, ob sich seit 2015 etwas geändert hat und Griechenland nun bereit ist "zum dauerhaften Auffanglager für Menschen" zu werden.
Ich glaube, daß Sie hier etwas mißverstanden haben. FRONTEX soll allenfalls die Mazedonische Grenze aus Richtung Mazedonien dicht halten, wenn überhaupt. Und FRONTEX soll die Ägäis absichern, wobei ich eher die Trennung von türkischen und griechischen Grenzschützern sehe als eine wirkliche Unterbindung der Fluchtwege über die Ägäis. Man wird weiterhin keine Menschen ertrinken lassen, die sich in das Abenteuer "Flucht über die Ägäis" gewagt haben.

Beim Zeus, gegen seine geographische Lage kann Griechenland keine Einwände erheben. Und nach Mitteleuropa führt dieser Fluchtweg nicht mehr. Dafür sorgt Mazedonien schon selbst, um nicht seinerseits auf den Flüchtlingen sitzen zu bleiben.

Hoffen wir, daß der Vertrag mit der Türkei weiterhin wirksam die Zahl der Flüchtlinge nach Europa klein hält.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47101
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Beitrag von frems »

Sozialdemokrat hat geschrieben:(12 Dec 2016, 21:05)
Da fragt man sich doch, ob sich seit 2015 etwas geändert hat und Griechenland nun bereit ist "zum dauerhaften Auffanglager für Menschen" zu werden.
Zuletzt signalisierte Griechenland, dass man bereit ist, auch Flüchtlinge aus anderen Mitgliedsstaaten wieder "zurückzunehmen", wenn sie über Griechenland in Europa angekommen sind. Wie man sich konkret geeinigt hat, weiß ich nicht. Mich würde es aber nicht wundern, wenn es letztendlich wieder nur ums Geld ging.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47036
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(13 Dec 2016, 16:55)

Zuletzt signalisierte Griechenland, dass man bereit ist, auch Flüchtlinge aus anderen Mitgliedsstaaten wieder "zurückzunehmen", wenn sie über Griechenland in Europa angekommen sind. Wie man sich konkret geeinigt hat, weiß ich nicht. Mich würde es aber nicht wundern, wenn es letztendlich wieder nur ums Geld ging.
Die dahinter stehende Logik ist wohl, daß sich Flüchtlinge auf jeden Fall nicht auf eigene Faust an der erkennungsdienstlichen Erfassung vorbei und ohne abgeschlossenes Asylverfahren auf den Weg in andere Länder der Union machen sollen. Diese erkennungsdienstliche Erfassung und auch die Prüfung des Asylgrunds sind keine rein griechische Angelegenheit. Die EU wollte "immer schon" Beamte aus allen EU-Partnerstaaten dazu bereitstellen, so daß endlich ein geordnetes Asylwesen in der gesamten EU aufgebaut wird.

Allerdings fürchte ich, daß diese logische Kette schon sehr bald reißen wird, wenn es um die "gerechte" Verteilung dieser Schutz Suchenden geht.

Wir werden wohl noch viele sehr unerfreuliche Auseinandersetzungen zu diesem Thema erleben... und ganz nebenbei gibt es auch regelmäßig größere Anlandungen geretteter Flüchtlinge in Italien. Auch dort muß die EU insgesamt Verantwortung übernehmen.

Klar scheint mir nach wie vor die Strategie, daß Deutschland seine Grenzen nun weiterhin so lange kontrollieren wird, bis eine gemeinschaftliche EU-Vereinbarung zur Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen zu Stande gekommen ist.
Ger9374

Re: EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Beitrag von Ger9374 »

Was mich beunruhigt ist das nachdem Kanzlerin Merkel ja von so vielen Partnern in der E.U .
alleine gelassen wurde im Flüchtlingsjahr 2016.
Wie soll es dann bitte weiter gehen. Schließlich
kann man Mehrheitsentscheidungungen nicht
nach Lust und Laune ignorieren!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47036
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(13 Dec 2016, 23:11)

Was mich beunruhigt ist das nachdem Kanzlerin Merkel ja von so vielen Partnern in der E.U .
alleine gelassen wurde im Flüchtlingsjahr 2016.
Wie soll es dann bitte weiter gehen. Schließlich
kann man Mehrheitsentscheidungungen nicht
nach Lust und Laune ignorieren!
Nein, kann man eigentlich nicht. Aber geht doch! Ich sehe
das Verhalten etlicher Partner als Ergebnis der eingerissenen
Regelverstöße in der EU. Regeln werden dauerhaft verletzt,
vereinbarte Strafen für Regelbrüche werden nicht eingefordert.
Jeder macht, was er will, und alle machen mit... oder lassen es. :mad2:
Ger9374

Re: EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Beitrag von Ger9374 »

Erdogan rasselt mächtig mit seinem Säbel.
Droht alles aufzukündigen was vereinbart wurde.
Hoffen wir das die E.U. vorbereitet ist.
Zeit genug hatte man.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47036
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: EU-Gipfel 7.3. / Flüchtlings-Deal mit der Türkei

Beitrag von H2O »

Ger9374 hat geschrieben:(16 Dec 2016, 09:32)

Erdogan rasselt mächtig mit seinem Säbel.
Droht alles aufzukündigen was vereinbart wurde.
Hoffen wir das die E.U. vorbereitet ist.
Zeit genug hatte man.
Wenn man aufmerksam liest und hört, dann nimmt man einen
Streit zwischen Österreich und Deutschland zur Kenntnis: Die
Bundespolizei setzt die Einreisekontrollen 24/7 fort, Der Rahmen
ist errichtet, und wenn Einwanderungsversuche auffällig häufig
werden, dann ist die Grenze nach Deutschland dicht. Durchwinken
läuft nicht mehr, weder über die Balkanroute noch über Italien.

Das Schengener Abkommen setzt Solidarität voraus; die ist leider
nicht so richtig entwickelt. Schade!
Antworten