Rückkehr des Nationalismus in der EU

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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(20 Jul 2017, 12:19)

Ich finde die Farben der Flagge scheiße.
Wenn wir Deutschen nur deshalb Trauer tragen, dann ist es um unser Land doch gut bestellt!
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(20 Jul 2017, 14:15)

Wenn wir Deutschen nur deshalb Trauer tragen, dann ist es um unser Land doch gut bestellt!
"Die wohlfeilste Art des Stolzes ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt."
Der gute alte Schopi trifft das schon recht gut.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(20 Jul 2017, 14:24)

"Die wohlfeilste Art des Stolzes ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt."
Der gute alte Schopi trifft das schon recht gut.
Das Vaterland verächtlich machen, daß war zu Schopenhauers Glanzzeiten auch nicht so in Schwung. Sonst wären ihm dazu ähnlich geistreiche Einfälle gekommen. Die Farben unserer Flagge gehen auf die ältesten Darstellungen des Reichsadlers mit dem Doppelkopf im HRR zurück. Einfach einmal genauer hinsehen.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(20 Jul 2017, 14:44)

Das Vaterland verächtlich machen, daß war zu Schopenhauers Glanzzeiten auch nicht so in Schwung. Sonst wären ihm dazu ähnlich geistreiche Einfälle gekommen. Die Farben unserer Flagge gehen auf die ältesten Darstellungen des Reichsadlers mit dem Doppelkopf im HRR zurück. Einfach einmal genauer hinsehen.
Ist trotzdem eine Farbkombination für Blinde.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(20 Jul 2017, 14:52)

Ist trotzdem eine Farbkombination für Blinde.
Meinetwegen; außerordentlich eben.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

H2O hat geschrieben:(20 Jul 2017, 14:44)

Das Vaterland verächtlich machen, daß war zu Schopenhauers Glanzzeiten auch nicht so in Schwung. Sonst wären ihm dazu ähnlich geistreiche Einfälle gekommen.
Jetzt muss ich doch nochmal nachhaken. Wie bekommst du das jetzt eigentlich mit Schopenhauers Aussage, das Menschen die Nationalstolz entwickeln Versager sind, unter einen Hut?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Bobo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(20 Jul 2017, 11:33)

Wärst Du bitte so lieb und würdest konkret schreiben, welcher Anteil der polnischen Gesamtstaatsausgaben von ca. 177 Milliarden Euro minus EU-Förderungs-Netto-Einnahmen von ca. 9.5 Milliarden Euro = 166,5 Milliarden Euro durch welche EU-Zahlungsquellen wie gedeckt werden? (Alles bezogen auf 2015).
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... empfaenger
http://www.haushaltssteuerung.de/staats ... polen.html

Sobald du den Futterneid außer Acht lässt und den amtierenden Machthabern zuhörst, und natürlich auch die Auswirkungen der EU-Osterweiterung in die Überlegungen mit einbeziehst, erkennst du, dass es mir nicht um den üblichen Futterneid im Sinne von "wer gibt / bekommt was?". Während z. B. auch Merkel nicht müde wird, die Öffentlichkeit mit der Wertegemeinschaft EU einzuschläfern, kommen die Regierungschefs ehemaliger Ostblockländer auf den Punkt. Sie verneinen die behauptete Wertegemeinschaft offen und nennen sie Vertragsgemeinschaft. Und so führen sie sich auch auf, in dem aus den Ländern hochoffiziell Leihfirmen gegründet werden, die Kräfte für Löhne zwischen 1,- und 3,- Euro je Stunde schuften lassen, und sei es, um die heimischen Sozialkassen zu entlasten. Natürlich werden Beiträge in die Krankenversicherungen der Länder, in denen die Arbeiten ausgeführt werden, nicht einbezogen. Ein bisserl komplexer sind die Zusammenhängen dann doch schon, als dass man sie hier in voller Breite auslegen könnte. Die "Wertegemeinschaft" endet bei der Europafahne, die Vertragsgemeinschaft gibt es nicht. Da kocht jeder sein eigenes Süppchen, der zur Freude der Wirtschaft, die nach Kräften von den desaströsen Hintertüren der EU maximal profitieren. A bisserl komplexer als der ewige Futterneid ist die Geschichte dann doch.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von H2O »

Ein Terraner hat geschrieben:(20 Jul 2017, 16:16)

Jetzt muss ich doch nochmal nachhaken. Wie bekommst du das jetzt eigentlich mit Schopenhauers Aussage, das Menschen die Nationalstolz entwickeln Versager sind, unter einen Hut?
Gibt es nicht den viel älteren Spruch: "Dummheit und Stolz wachsen auf dem selben Holz." Den hat Schopenhauer ein wenig aufgeblasen. Na, warum nicht, schließlich ist er Philosoph gewesen.

Dennoch bekenne ich mich dazu, daß ich immer wieder gerührt war, wenn ich nach längerem Aufenthalt in der Fremde wieder meine Muttersprache in meinem Vaterland ganz einfach so sprechen konnte, und auch keiner der Zuhörer fragen mußte, was ich wohl gemeint haben könnte.

Ich gebe aber zu, daß nach längerem Heimaturlaub und Vertrautheit mit meinen Gastgebern in der Fremde sich beim Wiedersehen ein ähnliches Glücksgefühl einstellte... vorausgesetzt, deren Sprache war mir in Fleisch und Blut übergegangen. Dann hat man Freunde und mehrere Heimaten... jedenfalls geht mir das so.

Als alter Mensch reise ich nach Hause... und spreche Polnisch mit meinen Freunden. Was Schopenhauer dazu wohl gesagt hätte? Bestimmt etwas Gescheites!
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Quatschki »

Man muß solche Leute immer im Kontext ihrer Zeit sehen.
An den Befreiungskriegen hat er als Zivilist keinen Anteil genommen. Das patriotische Geschrei, der Volkskrieg, war ihm zuwider. Als sich über den Dingen stehend wähnender Intellektueller hätte er auch in einem napoleonischen Europa seinen Platz gefunden.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben:(20 Jul 2017, 19:24)

Man muß solche Leute immer im Kontext ihrer Zeit sehen.
An den Befreiungskriegen hat er als Zivilist keinen Anteil genommen. Das patriotische Geschrei, der Volkskrieg, war ihm zuwider. Als sich über den Dingen stehend wähnender Intellektueller hätte er auch in einem napoleonischen Europa seinen Platz gefunden.
Klar, isso; wer kann sich schon aus seiner Umwelt lösen?

Schade, daß Napoleon nicht auf Dauer die Oberhand gewonnen hatte. Dann hätten wir heute so manchen Streit in der EU nicht aus zu fechten! Harmonisierung der Rechtsordnung, der Gesetzbücher; Harmonisierung des Staatsaufbaus; eine gemeinsame Amtssprache... Aber so etwas mochte Schopi wohl doch nicht vorschlagen :)
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von schokoschendrezki »

Bobo hat geschrieben:(20 Jul 2017, 18:42)

Sobald du den Futterneid außer Acht lässt und den amtierenden Machthabern zuhörst, und natürlich auch die Auswirkungen der EU-Osterweiterung in die Überlegungen mit einbeziehst, erkennst du, dass es mir nicht um den üblichen Futterneid im Sinne von "wer gibt / bekommt was?". Während z. B. auch Merkel nicht müde wird, die Öffentlichkeit mit der Wertegemeinschaft EU einzuschläfern, kommen die Regierungschefs ehemaliger Ostblockländer auf den Punkt. Sie verneinen die behauptete Wertegemeinschaft offen und nennen sie Vertragsgemeinschaft. Und so führen sie sich auch auf, in dem aus den Ländern hochoffiziell Leihfirmen gegründet werden, die Kräfte für Löhne zwischen 1,- und 3,- Euro je Stunde schuften lassen, und sei es, um die heimischen Sozialkassen zu entlasten. Natürlich werden Beiträge in die Krankenversicherungen der Länder, in denen die Arbeiten ausgeführt werden, nicht einbezogen. Ein bisserl komplexer sind die Zusammenhängen dann doch schon, als dass man sie hier in voller Breite auslegen könnte. Die "Wertegemeinschaft" endet bei der Europafahne, die Vertragsgemeinschaft gibt es nicht. Da kocht jeder sein eigenes Süppchen, der zur Freude der Wirtschaft, die nach Kräften von den desaströsen Hintertüren der EU maximal profitieren. A bisserl komplexer als der ewige Futterneid ist die Geschichte dann doch.
Bezogen auf deine Aussage "Dank der Wirtschaftslobbi ist die EU nur noch ein Misthaufen, von dem sich Länder wie Polen eine Diktatur finanzieren lassen." sind die Zusammenhänge eigentlich recht einfach. Was soll das "finanzieren Gelassene" im Prinzip anderes sein als die Gesamtsumme der Staatsausgaben? Und wie ich schrieb beläuft sich die 2015 für Polen auf ca. 177 Milliarden Euro. Darin sind Netto 9.5 Milliarden EU-Fördergelder enthalten. Damit ist Polen zwar absolut und relativ Hauptprofiteur dieses Fördermechanismus aber rund 95 Prozent seiner Staatsausgaben erwirtschaftet es selbst. Es ist dieses ewige gedankenlose Nachgeplappere von Phrasen wie dem "des am Leben haltens Polens durch EU-Gelder", die einfach durch die vieltausendfache Nennung eine Art eigene Faktizität in den Medien und Netzen bekommen.

Was in der Wirtschaft unter den Stichworten Lohnwettbewerb, Sozialstandards usw. läuft, lässt sich in der Bilanz von Vor- und Nachteilen niemals einem Teilstaat oder einer Staatengruppe zuordnen. Was die Leihfirmen an Sozialausgaben sparen, sparen die Auftraggeber in Wirtschaft und Privat (als Angehöriger von zu Pflegenden zum Beispiel) um ein mehrfaches ein.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Alter Stubentiger »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Jul 2017, 10:29)

Bezogen auf deine Aussage "Dank der Wirtschaftslobbi ist die EU nur noch ein Misthaufen, von dem sich Länder wie Polen eine Diktatur finanzieren lassen." sind die Zusammenhänge eigentlich recht einfach. Was soll das "finanzieren Gelassene" im Prinzip anderes sein als die Gesamtsumme der Staatsausgaben? Und wie ich schrieb beläuft sich die 2015 für Polen auf ca. 177 Milliarden Euro. Darin sind Netto 9.5 Milliarden EU-Fördergelder enthalten. Damit ist Polen zwar absolut und relativ Hauptprofiteur dieses Fördermechanismus aber rund 95 Prozent seiner Staatsausgaben erwirtschaftet es selbst. Es ist dieses ewige gedankenlose Nachgeplappere von Phrasen wie dem "des am Leben haltens Polens durch EU-Gelder", die einfach durch die vieltausendfache Nennung eine Art eigene Faktizität in den Medien und Netzen bekommen.

Was in der Wirtschaft unter den Stichworten Lohnwettbewerb, Sozialstandards usw. läuft, lässt sich in der Bilanz von Vor- und Nachteilen niemals einem Teilstaat oder einer Staatengruppe zuordnen. Was die Leihfirmen an Sozialausgaben sparen, sparen die Auftraggeber in Wirtschaft und Privat (als Angehöriger von zu Pflegenden zum Beispiel) um ein mehrfaches ein.
Für 2014-2020 sind es 86 Milliarden für die Polen. Ich weiß nicht ob das jetzt sooo wenig ist.Gering schätzen sollte man die Unterstützung aber nicht. Wer das tut sollte dann auch so konsequent sein und das Geld nicht annehmen. Aber nehmen tun die Neo-Nationalisten ja alle gerne.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(18 Jul 2017, 13:33)

Man kann sich nur "positiv" auf eigene Leistungen "besinnen", nicht auf die einer Nation oder eines Staates. Und die so genannten "Errungenschaften" des Westens haben immer auch eine Schattenseite am anderen Ende der Welt. Der Reichtum eines Teils der Menschheit wird mit der Armut eines anderen bezahlt. Nix, worauf irgendjemand stolz sein könnte.
Aber selbstverständlich kann man sich auch positiv auf die Leistung anderer besinnen, kann man sich positiv auf die Leistung(en) früherer Generationen besinnen - hat etwas mit Achtung und Respekt der Person(en) gegenüber, die diese Leistung erbracht haben, sogar dann, wenn diese Leistungen zum Wohle eines Staates/einer Nation erbracht wurden.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von schokoschendrezki »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(21 Jul 2017, 10:37)

Für 2014-2020 sind es 86 Milliarden für die Polen. Ich weiß nicht ob das jetzt sooo wenig ist.Gering schätzen sollte man die Unterstützung aber nicht. Wer das tut sollte dann auch so konsequent sein und das Geld nicht annehmen. Aber nehmen tun die Neo-Nationalisten ja alle gerne.
Komm. Das ist doch jetzt im wahrsten Sinne eine Milchmädchenrechnung. Man braucht lediglich auch die (getätigten und prognostizierten) Staatsausgaben von 2014-2020 aufzusummieren, um die richtige Relation zu den Fördergeldern wiederherzustellen. Es behauptet auch niemand, dass es sich dabei um "wenig" handelt. Ich bin auch der letzte, der die Politik der aktuellen polnischen Regierung verteidigt. Es geht, nochmal, um diese gedankenlose Nachplapperei von solchem Unsinn wie dem, dass die EU Länder wie Polen "künstlich am Leben hält".
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 10:59)

Aber selbstverständlich kann man sich auch positiv auf die Leistung anderer besinnen, kann man sich positiv auf die Leistung(en) früherer Generationen besinnen - hat etwas mit Achtung und Respekt der Person(en) gegenüber, die diese Leistung erbracht haben, sogar dann, wenn diese Leistungen zum Wohle eines Staates/einer Nation erbracht wurden.
Was verstehst du unter besinnen?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Bobo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Jul 2017, 10:29)

Was in der Wirtschaft unter den Stichworten Lohnwettbewerb, Sozialstandards usw. läuft, lässt sich in der Bilanz von Vor- und Nachteilen niemals einem Teilstaat oder einer Staatengruppe zuordnen. Was die Leihfirmen an Sozialausgaben sparen, sparen die Auftraggeber in Wirtschaft und Privat (als Angehöriger von zu Pflegenden zum Beispiel) um ein mehrfaches ein.
Mit einer wesentlichen Korrektur ist genau dass der Knackpunkt. "Die Wirtschaft" spart ein, kein "Privater". Im Bau sind es die GUs, die höchste Kreativität an den Tag legen, wenn es um Profitmaximierung zu Lasten Dritter im B2B-Bereich geht. Heimische Fachkräfte, die es angeblich nicht gibt, purzeln wie Kegel. Ich wiederhole gern. Es gibt sie nur nicht zum Preis Minderqualifizierter oder eines illegal beschäftigen Litauers, um ein häufig auftretendes Phänomen aufzugreifen. Was den Pflegebereich angeht, sorry, aber du hast offenbar nur den eben noch legalen Bereich im Blick. Bewegte sich ein verrenteter Mitbürger oder Jobber in dem Schattenbereich, von dem die Rede war, wären die Konsequenzen für dessen Existenz allein durch die rechtliche Seite unabsehbar bis ruinös. Also wirf mit bitte nicht das Wiederholen von Phrasen vor, wenn dir die Schattenwüchse nicht vertraut sind.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 10:59)

Aber selbstverständlich kann man sich auch positiv auf die Leistung anderer besinnen, kann man sich positiv auf die Leistung(en) früherer Generationen besinnen - hat etwas mit Achtung und Respekt der Person(en) gegenüber, die diese Leistung erbracht haben, sogar dann, wenn diese Leistungen zum Wohle eines Staates/einer Nation erbracht wurden.
Ja sicher kann man daran denken, was Wissenschaftler, Maler, Schriftsteller und andere bewerkstelligt haben. Es bereichert das eigene Leben enorm, viel zu lesen, sich mit bildender und darstellender Kunst zu befassen, mit Architektur und dergleichen mehr. Das hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es darum, dass diese Bereicherung, die man dabei ganz individuell und auf einzigartige Weise erlebt, von einigen Leuten auf den großen Begriff der Nation übertragen wird und sie dann in diesem Zusammenhang von "Stolz" sprechen. Das ist mir einfach zu abstrakt, zu pathetisch und zu gewollt. Stolz auf die eigene Nation zu sein, ist ein gedankliches Konstrukt, das sich manche zurechtzimmern. Ich bleibe da schon lieber beim konkreten Shakespeareschen Lear. Oder beim Goetheschen Faust oder bei der Brechtschen Kinderhymne und so weiter und so fort. Da steckt in jeder einzelnen Zeile mehr Inhalt drin als in jeder noch so großen Debatte über Nationalstolz.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:33)

Was verstehst du unter besinnen?
Ich habe einfach Userin selinas Wortwahl übernommen.
Persönlich würde ich sowas unter Geschichte subsummieren, meinetwegen auch "Erinnerung" an die Person und deren Leistung wachhalten, weil die erbrachten Leistungen immer auch Kulturleistungen sind bzw Leistungen die Teil kultureller Entwicklung sind.
Jedes Volk, jede Nation/jeder Staat hat eine Geschichte und ist Teil "der Geschichte" und die kann man nicht einfach ausblenden, ignorieren oder negieren, weder die positven noch die negativen Aspekte
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von schokoschendrezki »

Bobo hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:38)

Mit einer wesentlichen Korrektur ist genau dass der Knackpunkt. "Die Wirtschaft" spart ein, kein "Privater". Im Bau sind es die GUs, die höchste Kreativität an den Tag legen, wenn es um Profitmaximierung zu Lasten Dritter im B2B-Bereich geht. Heimische Fachkräfte, die es angeblich nicht gibt, purzeln wie Kegel. Was den Pflegebereich angeht, sorry, aber du hast offenbar nur den eben noch legalen Bereich im Blick. Bewegte sich ein verrenteter Mitbürger oder Jobber in dem Schattenbereich, von dem die Rede war, wären die Konsequenzen für dessen Existenz allein durch die rechtliche Seite unabsehbar bis ruinös. Also wirf mit bitte nicht das Wiederholen von Phrasen vor, wenn dir die Schattenwüchse nicht vertraut sind.
Um Kosten von relevanter Größe geht es ohnehin eher im wirtschaftlichen Bereich. EU-Fördergelder, um darauf nochmal zurückzukommen, werden zu großen Teilen in der Infrastruktur ausgegeben. Auf den neuen polnischen Autobahnen rollen unter anderem und nicht zuletzt die im gigantischen "Automobilcluster Mitteleuropa" (Länderdreieck Tschechien, Slowakei, Polen) in zahllosen Werken gefertigten Wagen zurück nach Westeuropa. Diese globale Industrie kennt keine Ländergrenzen und sie ist es in der Hauptsache, die von diesem Fördersystem profitiert. Nicht der polnische Staat.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:46)

Ich habe einfach Userin selinas Wortwahl übernommen.
Das war bei mir aber in Anführung geschrieben, weil ich damit einen anderen User zitierte. Hier der Beitrag, auf den ich da reagierte:

von Ger9374 » Di 18. Jul 2017, 06:12
Eine positive Besinnung auf das was in einem Staat von Bürgern geleistet und bewahrt wurde
sehe ich als positiv. Errungenschaften die meist allen Menschen auch anderer Länder zum Vorteil reichen.Mag man sich am Begriff Nationalismus stören, Patriotismus finde ich noch unpassender.
Das hat etwas noch radikaleres in sich!


Daher das Wort "sich besinnen". Wie ich aber gerade eben schrieb, hatte ich das alles ein wenig anders gemeint, siehe oben.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Frage ist nur eben, worauf man sich denn besinnt, wenn man sich auf die Relativitätstheorie, das Brecht-Theater oder die Musik Bachs besinnt ... Richtig: Auf die Relativitätstheorie, das Brecht-Theater, die Musik Bachs.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:46)

Jedes Volk, jede Nation/jeder Staat hat eine Geschichte und ist Teil "der Geschichte" und die kann man nicht einfach ausblenden, ignorieren oder negieren, weder die positven noch die negativen Aspekte
Macht auch keiner. Was mich an der Diskussion eher interessiert, steht im Strang-Titel. Ich aktualisiere die Fragestellung dahingehend: Warum erstarkt der Nationalismus wieder so deutlich in Europa und insbesondere auch in Deutschland? Woran liegt das und wie kann man dem begegnen? Wie gesagt, mir geht es nicht um den Begriff der Nation schlechthin, sondern um Nationalismus als "übersteigertes Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung der eigenen Nation. Im Gegensatz zum Nationalbewusstsein und zum Patriotismus (Vaterlandsliebe) glorifiziert der Nationalismus die eigene Nation und setzt andere Nationen herab. Zugleich wird ein Sendungsbewusstsein entwickelt, möglichst die ganze Welt nach den eigenen Vorstellungen zu formen".

http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/p ... ionalismus
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:57)

Die Frage ist nur eben, worauf man sich denn besinnt, wenn man sich auf die Relativitätstheorie, das Brecht-Theater oder die Musik Bachs besinnt ... Richtig: Auf die Relativitätstheorie, das Brecht-Theater, die Musik Bachs.
Genau ;)
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:44)

Ja sicher kann man daran denken, was Wissenschaftler, Maler, Schriftsteller und andere bewerkstelligt haben. Es bereichert das eigene Leben enorm, viel zu lesen, sich mit bildender und darstellender Kunst zu befassen, mit Architektur und dergleichen mehr. Das hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es darum, dass diese Bereicherung, die man dabei ganz individuell und auf einzigartige Weise erlebt, von einigen Leuten auf den großen Begriff der Nation übertragen wird und sie dann in diesem Zusammenhang von "Stolz" sprechen. Das ist mir einfach zu abstrakt, zu pathetisch und zu gewollt. Stolz auf die eigene Nation zu sein, ist ein gedankliches Konstrukt, das sich manche zurechtzimmern. Ich bleibe da schon lieber beim konkreten Shakespeareschen Lear. Oder beim Goetheschen Faust oder bei der Brechtschen Kinderhymne und so weiter und so fort. Da steckt in jeder einzelnen Zeile mehr Inhalt drin als in jeder noch so großen Debatte über Nationalstolz.
Der Begriff "Stolz"/stolz sein hat etwas mit Achtung und Respekt bzw mit Anerkennung zu tun.
Jede Medaille hat zwei Seiten und so ist der Begriff "Stolz" eben nicht nur negativ konnotiert - i.S.v. Überheblichkeit, Selbstaufwertung etc
Im positiven Sinn kann man sehr wohl auch stolz auf einen Staat, eine Nation sein - auf die Leistung(en) der Gesamtgesellschaft, von der man selbst ein Teil ist. Das hat mit "sich selbst zurecht zimmern" herzlich wenig zu tun.
Und eigenartigerweise kommen Menschen anderer Staaten nicht auf die abstruse Idee, so etwas wie Nationalstolz sei per se negativ. In Frankreich beispielsweise gibt es innerhalb der Académie francaise eine "Institution zur Reinhaltung der französischen Sprache". Wenn das nicht etwas mit Nationalstolz zu tun hat - was dann?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 12:02)

Der Begriff "Stolz"/stolz sein hat etwas mit Achtung und Respekt bzw mit Anerkennung zu tun.
Jede Medaille hat zwei Seiten und so ist der Begriff "Stolz" eben nicht nur negativ konnotiert - i.S.v. Überheblichkeit, Selbstaufwertung etc
Im positiven Sinn kann man sehr wohl auch stolz auf einen Staat, eine Nation sein - auf die Leistung(en) der Gesamtgesellschaft, von der man selbst ein Teil ist. Das hat mit "sich selbst zurecht zimmern" herzlich wenig zu tun.
Du kannst das gerne so empfinden, das ist dein gutes Recht. Ich dagegen empfinde es halt nicht so. Dieses deutsche Nationalstolz-Gerede verursacht bei mir Bauchschmerzen. Was auch nicht mehr anders werden wird bis an mein Lebensende. Und das ist auch gut so :D
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Bobo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:07)

Es geht, nochmal, um diese gedankenlose Nachplapperei von solchem Unsinn wie dem, dass die EU Länder wie Polen "künstlich am Leben hält".
Eine solche Aussage wäre in der Tat Mumpitz. Aber es ist ganz sicher nicht zu leugnen, dass Polen wie jedes andere Land, das er EU Beitritt wirtschaftlich davon profiziert. Natürlich durch geben und nehmen.

Die eigentliche Frage, die dann aber doch beantwortet werden sollte schein mir. Sind wir, die EU, nun eine Wertegemeinschaft oder nicht? Sind wir keine, dann frage ich mich, warum nicht jedes Land, bis hin zum Extrembeispiel Nordkorea der EU beitreten können sollte? In meinen Erinnerungen waren wir zumindest mal eine Wertegemeinschaft, die friedlich und bis auf kleine Eifersüchteleien reibungslos miteinander koexistierte. Hält Polens Trend zur Autokratie trotz Proteste in der Bevölkerung an, ist der Vorwurf, den Beitritt zur EU nur aus finanziell taktischen Erwägungen heraus vollzogen zu haben, um eben die Wandlung zur Autokratie mithilfe einer stabilen Wirtschaft als Beruhigungspille für die Bevölkerung sicherzustellen. Die ähnlichen Verläufe in der Türkei, wenn auch deutlich extremer, sind für die Türkei KO-Kriterien für die Beitrittsverhandlungen. Die Abkehr von der Demokratie eines Mitgliedes der EU erforderte ein Verfahren nach Artikel 7, wenn ich nicht irre! Die vorübergehende Suspendierung der polnischen Mitgliedschaft in der EU, bis die Demokratie in Gänze wiederhergestellt ist. Dieser Beschluss kann aber nur einstimmig gefasst werden. Da ein ehemaliges Ostblockland bereits erklärt hat, einen solchen Beschluss zu blockieren, wurde die EU zur Hure, die von den demokratisch eben nicht gefestigten ehemaligen Ostblockändern nach belieben gevögelt werden kann, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.

Was also wollte eine Regierung, welche die bisherige Wertegemeinschaft offen in Abrede stellte und die EU auf eine Vertragsgemeinschaft reduzierte, von der EU? Doch wohl eindeutig die wirtschaftlichen Vorteile. Nicht aber die Abgabe gewisser nationaler Befugnisse schon gar nicht das gemeinsame Bekenntnis zur Demokratie und Freiheit. Klarer kann es doch wohl nicht auf dem Tisch liegen. Wobei die "Hure" EU natürlich metaphorisch gemeint war, die aber besser nicht zutreffen kann. Wohin sich die einzelnen Länder auch entwickeln, durch die Vorgabe der Einstimmigkeit ist die EU handlungsunfähig und dazu verurteilt, dem Treiben tatenlos zuzusehen. Pflichten wollen bekannter Weise diverse ehemaligen Ostblockstaaten nicht erfüllen. Siehe Verhalten zur Flüchtlingsfrage. Eindeutiger gehts nicht. Wie die Entscheider im Westen, hatten auch die im Osten nur die eigenen finanziellen Vorteile durch die Zusammenschlüsse der Märkte im Sinn.
Zuletzt geändert von Bobo am Fr 21. Jul 2017, 12:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Bobo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:48)

Um Kosten von relevanter Größe geht es ohnehin eher im wirtschaftlichen Bereich. EU-Fördergelder, um darauf nochmal zurückzukommen, werden zu großen Teilen in der Infrastruktur ausgegeben. Auf den neuen polnischen Autobahnen rollen unter anderem und nicht zuletzt die im gigantischen "Automobilcluster Mitteleuropa" (Länderdreieck Tschechien, Slowakei, Polen) in zahllosen Werken gefertigten Wagen zurück nach Westeuropa. Diese globale Industrie kennt keine Ländergrenzen und sie ist es in der Hauptsache, die von diesem Fördersystem profitiert. Nicht der polnische Staat.

Ist ja alles richtig und unwidersprochen: ich räume sogar ein, dass "Polnischer Staat" eine zu sorglose Bezeichnung für das Problem ist. Allenfalls geht's um die wenigen Protagonisten neben deren Unterstützern im Volk, welche die Regeln der EU und die demokratischen Strukturen in Polen zu unterlaufen bzw. zu demontieren versuchen.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:59)

Macht auch keiner. Was mich an der Diskussion eher interessiert, steht im Strang-Titel. Ich aktualisiere die Fragestellung dahingehend: Warum erstarkt der Nationalismus wieder so deutlich in Europa und insbesondere auch in Deutschland? Woran liegt das und wie kann man dem begegnen? Wie gesagt, mir geht es nicht um den Begriff der Nation schlechthin, sondern um Nationalismus als "übersteigertes Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung der eigenen Nation. Im Gegensatz zum Nationalbewusstsein und zum Patriotismus (Vaterlandsliebe) glorifiziert der Nationalismus die eigene Nation und setzt andere Nationen herab. Zugleich wird ein Sendungsbewusstsein entwickelt, möglichst die ganze Welt nach den eigenen Vorstellungen zu formen".

http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/p ... ionalismus
Dann sollte zunächst mal geklärt werden, ob es sich tatsächlich um eine Rückkehr des Nationalismus handelt oder um ein Erstarken/Wiedererstarken von Nationalbewusstsein.
Beide Begriffe werden nämlich von ganz bestimmten Zeitgenossen gerne synomym verwendet.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 11:46)

Ich habe einfach Userin selinas Wortwahl übernommen.
Persönlich würde ich sowas unter Geschichte subsummieren, meinetwegen auch "Erinnerung" an die Person und deren Leistung wachhalten, weil die erbrachten Leistungen immer auch Kulturleistungen sind bzw Leistungen die Teil kultureller Entwicklung sind.
Jedes Volk, jede Nation/jeder Staat hat eine Geschichte und ist Teil "der Geschichte" und die kann man nicht einfach ausblenden, ignorieren oder negieren, weder die positven noch die negativen Aspekte
Und wie würde sich das dann als Praxis im Alltag niederschlagen?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 12:30)

Und wie würde sich das dann als Praxis im Alltag niederschlagen?
Es schlägt sich tagtäglich in der Praxis nieder - z.B. indem Motoren nach ihrem Erfinder benannt/bezeichnet werden, die Namen der Dichter, Komponisten etc genannt werden, wissenschaftliche Theorien immer im Zusammenhang mit der Person in Verbindung gebracht werden, die sie aufgestellt hat, indem es in der Schule gelehrt wird etc pp

Nachtrag:
Nur hat das herzlich wenig mit dem behaupteten Nonkonformismus zu tun, auch nichts mit "nachträglicher Historisierung".
Es hat schlicht etwas damit zu tun, in welchem gesellschaftlich-kulturellem Umfeld der Betreffende lebte/lebt, es hat damit zu tun welche wirtschaftlichen Bedingungen herrschen, ob "gesellschaftlicher Bedarf" besteht, ob überhaupt die Voraussetzungen gegeben sind etc pp.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 12:29)

Dann sollte zunächst mal geklärt werden, ob es sich tatsächlich um eine Rückkehr des Nationalismus handelt oder um ein Erstarken/Wiedererstarken von Nationalbewusstsein.
Beide Begriffe werden nämlich von ganz bestimmten Zeitgenossen gerne synomym verwendet.
Falls du unter anderem auch mich mit "bestimmten Zeitgenossen" meinst, da kann ich dich beruhigen. Ich schaue schon sehr genau hin, bevor ich etwas Nationalismus nenne. Davon sieht man im Alltag und zuweilen auch hier ne Menge. "Heinrich! Mir graut's vor dir."
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Europa2050 »

Selina hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:09)

Falls du unter anderem auch mich mit "bestimmten Zeitgenossen" meinst, da kann ich dich beruhigen. Ich schaue schon sehr genau hin, bevor ich etwas Nationalismus nenne. Davon sieht man im Alltag und zuweilen auch hier ne Menge. "Heinrich! Mir graut's vor dir."
Nationalismus ist leider zur Zeit "trendy".

Die Fragen des Computerzeitalters mit massiver Änderung der Lebensumstände, der teilweisen Entwertung in der Jugend angehäuften Wissens und Könnens, sind eben für viele nur mit Abschottung und Verweigerung sowie Erhöhung der Vergangenheit (früher war alles besser, sogar die Zukunft ;) )zu kontern.
Da sind auch wir Deutschen in summa nicht immun.
Im Vergleich zu Türkei, USA, Russland, Grossbrittanien, Polen und Ungarn um die extremsten Beispiele zu nennen, sind aber sowohl unsere Politiker als auch die Masse der Bevölkerung recht resistent.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Europa2050 hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:18)

Nationalismus ist leider zur Zeit "trendy".

Die Fragen des Computerzeitalters mit massiver Änderung der Lebensumstände, der teilweisen Entwertung in der Jugend angehäuften Wissens und Könnens, sind eben für viele nur mit Abschottung und Verweigerung sowie Erhöhung der Vergangenheit (früher war alles besser, sogar die Zukunft ;) )zu kontern.
Da sind auch wir Deutschen in summa nicht immun.
Im Vergleich zu Türkei, USA, Russland, Grossbrittanien, Polen und Ungarn um die extremsten Beispiele zu nennen, sind aber sowohl unsere Politiker als auch die Masse der Bevölkerung recht resistent.
Da ist schon was dran. Vor allem, was den "neuen" Nationalismus anbelangt. Aber der alte bekannte Nationalismus war und ist natürlich auch in Deutschland immer latent vorhanden.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 12:49)

Es schlägt sich tagtäglich in der Praxis nieder - z.B. indem Motoren nach ihrem Erfinder benannt/bezeichnet werden, die Namen der Dichter, Komponisten etc genannt werden, wissenschaftliche Theorien immer im Zusammenhang mit der Person in Verbindung gebracht werden, die sie aufgestellt hat, indem es in der Schule gelehrt wird etc pp

Nachtrag:
Nur hat das herzlich wenig mit dem behaupteten Nonkonformismus zu tun, auch nichts mit "nachträglicher Historisierung".
Es hat schlicht etwas damit zu tun, in welchem gesellschaftlich-kulturellem Umfeld der Betreffende lebte/lebt, es hat damit zu tun welche wirtschaftlichen Bedingungen herrschen, ob "gesellschaftlicher Bedarf" besteht, ob überhaupt die Voraussetzungen gegeben sind etc pp.
Hä? What?

Gehst du davon aus das die Leistungen von Menschen ihnen nicht zugerechnet werden? Anonyme Schriftsteller oder Erfinder? Und wie bekommst du da die Kurve hin zum Nationalstolz, sind doch nur wieder fremde Einzelleistungen die man sich anstecken möchte.

Wo liegt der Unterschied im Stolz auf die Leistungen von Goethe und Poe? Macht der eine Stolz weil aus D und der andere nicht?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Jul 2017, 12:06)

Du kannst das gerne so empfinden, das ist dein gutes Recht. Ich dagegen empfinde es halt nicht so. Dieses deutsche Nationalstolz-Gerede verursacht bei mir Bauchschmerzen. Was auch nicht mehr anders werden wird bis an mein Lebensende. Und das ist auch gut so :D
Ist ja nett, dass du mir zugestehst anders zu empfinden, dann unterlass es aber auch, jedem, der Nationalstolz/Patriotismus empfindet, der sich einem Staat/einer Nation zugehörig fühlt, das als Teil seiner Identität betrachtet, als Nationalisten zu diffamieren und ihm räächte "Gesinnung" zu unterstellen.
Es ist dir ja auch unbenommen, Zugehörigkeiten abzulehnen und dich als "Blatt im Wind", das nirgendwo wirklich zugehörig ist - ähem als "Internationalisten" zu betrachten.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von unity in diversity »

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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:35)

Ist ja nett, dass du mir zugestehst anders zu empfinden, dann unterlass es aber auch, jedem, der Nationalstolz/Patriotismus empfindet, der sich einem Staat/einer Nation zugehörig fühlt, das als Teil seiner Identität betrachtet, als Nationalisten zu diffamieren und ihm räächte "Gesinnung" zu unterstellen.
Es ist dir ja auch unbenommen, Zugehörigkeiten abzulehnen und dich als "Blatt im Wind", das nirgendwo wirklich zugehörig ist - ähem als "Internationalisten" zu betrachten.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:33)

Hä? What?

Gehst du davon aus das die Leistungen von Menschen ihnen nicht zugerechnet werden? Anonyme Schriftsteller oder Erfinder? Und wie bekommst du da die Kurve hin zum Nationalstolz, sind doch nur wieder fremde Einzelleistungen die man sich anstecken möchte.

Wo liegt der Unterschied im Stolz auf die Leistungen von Goethe und Poe? Macht der eine Stolz weil aus D und der andere nicht?
Ich gehe davon aus, dass uns "Stolz auf die Leistungen anderer" i.S.v. Achtung, Respekt, Anerkennung derart in "Fleisch und Blut" übergegangen sind, dass wir gar nicht darüber nachdenken, was wir mit der Nennung des jeweiligen Namens zum Ausdruck bringen.
Und nein, da gibt es keine Kurve hin zum Nationalstolz, wohl aber eine Zugehörigkeit zu einer Kultur - nämlich der europäischen - zu einer Kultur, zu deren Entwicklung Angehörige der verschiedensten Nationen/Staaten, einen Beitrag leisteten.
Die so genannte Einzelleistung ist eben keine Einzelleistung, weil sie wiederum auf Leistungen basieren, die überhaupt erst die Voraussetzungen schufen, weil "gesellschaftlicher Bedarf" bestand, weil die Gesamtgesellschaft von diesen Leistungen profitierte.

Es gibt tatsächlich Einzelleistungen, die in Vergessenheit geraten sind, die denjenigen zugerechnet werden, die sie "lediglich wieder entdeckten".
Wer weiß denn heute dass Herophilos von Chalkedon den Blutkreislauf bereits im 4.Jh. bc beschrieben hat und nicht erst William Harvey im 17.Jh.? Und dennoch gilt Harvey als Endecker.

.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:57)

Ich gehe davon aus, dass uns "Stolz auf die Leistungen anderer" i.S.v. Achtung, Respekt, Anerkennung derart in "Fleisch und Blut" übergegangen sind, dass wir gar nicht darüber nachdenken, was wir mit der Nennung des jeweiligen Namens zum Ausdruck bringen.
Und nein, da gibt es keine Kurve hin zum Nationalstolz, wohl aber eine Zugehörigkeit zu einer Kultur - nämlich der europäischen - zu einer Kultur, zu deren Entwicklung Angehörige der verschiedensten Nationen/Staaten, einen Beitrag leisteten.
Die so genannte Einzelleistung ist eben keine Einzelleistung, weil sie wiederum auf Leistungen basieren, die überhaupt erst die Voraussetzungen schufen, weil "gesellschaftlicher Bedarf" bestand, weil die Gesamtgesellschaft von diesen Leistungen profitierte.

Es gibt tatsächlich Einzelleistungen, die in Vergessenheit geraten sind, die denjenigen zugerechnet werden, die sie "lediglich wieder entdeckten".
Wer weiß denn heute dass Herophilos von Chalkedon den Blutkreislauf bereits im 4.Jh. bc beschrieben hat und nicht erst William Harvey im 17.Jh.? Und dennoch gilt Harvey als Endecker.

.
Was bringen wir denn mit der Namensnennung zum Ausdruck?

Du Argumentierst sehr religiös bei dem Thema, du bist doch sonst recht klug und argumentierst sehr logisch. Versuch das doch auch mal bei diesem Thema, Voraussetzungen. Wie setzen die sich zusammen, woher kommen die. Deine Kultur die du immer mit einbringen um das N Wort zu vermeiden, was passiert denn mit der wenn Menschen das Land wechseln und mit Voraussetzungen aus der einen Kultur Leistungen für eine andere erbringen. Internationaler Handel und Arbeitsmarkt, Auslandsstudium, wie passt das in deine Theorie ?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Nomen Nescio »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:57)

Es gibt tatsächlich Einzelleistungen, die in Vergessenheit geraten sind, die denjenigen zugerechnet werden, die sie "lediglich wieder entdeckten".
Wer weiß denn heute dass Herophilos von Chalkedon den Blutkreislauf bereits im 4.Jh. bc beschrieben hat und nicht erst William Harvey im 17.Jh.? Und dennoch gilt Harvey als Endecker.
oder die mendelsen gesetze. die wurden erst um die jhdtwende vom 19. zum 20. jhdt durch drei wissenschaftler - unabhängig von einander - entdeckt. das waren de vries, tschermack und ?? (vergessen).
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 14:13)

Was bringen wir denn mit der Namensnennung zum Ausdruck?
Respekt vor der Person, die die Leistung erbracht hat. Was denn sonst?
Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 14:13)Du Argumentierst sehr religiös bei dem Thema, du bist doch sonst recht klug und argumentierst sehr logisch.

Häää? Was ist denn da religiös?
Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 14:13)Versuch das doch auch mal bei diesem Thema, Voraussetzungen. Wie setzen die sich zusammen, woher kommen die. Deine Kultur die du immer mit einbringen um das N Wort zu vermeiden, was passiert denn mit der wenn Menschen das Land wechseln und mit Voraussetzungen aus der einen Kultur Leistungen für eine andere erbringen. Internationaler Handel und Arbeitsmarkt, Auslandsstudium, wie passt das in deine Theorie ?
"Meine Kultur" (Kulturbegriff) ist das "Komplexe Ganze" - die Gesamtheit kummulierten Wissens, der Gewohnheiten und Fähigkeiten, die Mensch als Mitglied der Gesellschaft durch soziales Lernen erworben hat.
In diesem Sinne gibt es keine besondere nationale Kultur, sondern eine europäische, die ihre Wurzeln/ihren Ursprung in der griechisch-römischen Antike hat. Es gibt lediglich einige regionale kulturelle Besonderheiten.
Und es gibt neben dieser europäischen Kultur andere Kulturen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen, die sich gegenseitig beeinflussen und miteinander wechselwirken.
Was die Voraussetzungen angeht, habe ich das bereits mehrfach geschrieben - ergibt sich übrigens auch aus dem Kulturbegriff, Stichwort kummuliertes Wissen, erworbene Fähigkeiten.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 15:43)

Respekt vor der Person, die die Leistung erbracht hat. Was denn sonst?

Also eine Art Gebet um diese Person zu huldigen?
"Meine Kultur" (Kulturbegriff) ist das "Komplexe Ganze" - die Gesamtheit kummulierten Wissens, der Gewohnheiten und Fähigkeiten, die Mensch als Mitglied der Gesellschaft durch soziales Lernen erworben hat.
In diesem Sinne gibt es keine besondere nationale Kultur, sondern eine europäische, die ihre Wurzeln/ihren Ursprung in der griechisch-römischen Antike hat. Es gibt lediglich einige regionale kulturelle Besonderheiten.
Und es gibt neben dieser europäischen Kultur andere Kulturen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen, die sich gegenseitig beeinflussen und miteinander wechselwirken.
Was die Voraussetzungen angeht, habe ich das bereits mehrfach geschrieben - ergibt sich übrigens auch aus dem Kulturbegriff, Stichwort kummuliertes Wissen, erworbene Fähigkeiten.
Und schon ist die Kultur Europäisch, was ist mit den anderen Kontinenten? Haben die keinen Einfluss?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:34)

Also eine Art Gebet um diese Person zu huldigen?
Kannste mal erklären, was Respekt/Achtung mit Huldigung zu tun haben sollen?
Kannst du weiterhin erklären, warum eine Person, die eine herausragende Leistung erbracht hat, nicht im Zusammenhang mit dieser Leistung genannt werden soll?
Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 16:34)Und schon ist die Kultur Europäisch, was ist mit den anderen Kontinenten? Haben die keinen Einfluss?
Ja - es gibt verschiedene Kulturen, mit ganz unterschiedliche Wurzeln, mit ganz unterschiedlicher "Prägung".
Wie ich bereits schrieb, hat die europäische Kultur ihren Ursprung in der griechisch-römischen Antike - genauer in der Philosophie der griechisch-römischen Antike. Die Gedanken/Ideen des Humanismus, die Demokratie stammen aus dem antiken Griechenland und auf diesen Ideen basiert u.a. die AEMR, in der das Individuum, die Rechte des Individuums Vorrang vor den Rechten des Kollektivs/der Gesellschaft haben. Unser Rechtssystem basiert auf römischen Recht - genauer auf dem "Iuris Civilis" Kaiser Justinians.
Die fernöstliche Kultur hat eine vollkommen andere philosophische Basis, dort hat beispielsweise die Gesellschaft und deren Interessen Vorrang vor denen des Individuums. Das ist beispielsweise einer der Gründe, warum u.a. China die AEMR nicht anerkennt.
Eine weitere große Kultur ist die islamisch geprägte, in der es im Gegensatz zur europäischen Kultur keine Trennung von Religion und Staat gibt und last but not least haben sich in Mittel- und Südamerika sehr viele Traditionen präkolumbischer Kulturen erhalten und wurden in Verbindung mit der Kultur der Conquistadoren zu einer neuen mehr oder weniger eigenständigen Kultur verwoben.
Ich schrieb doch bereits alle Kulturen weisen Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, sie beeinflussen sich gegenseitig und stehen in Wechselwirkung zu- und miteinander.
Einflüsse werden jedoch immer nur so weit aufgenommen, wie sie mit der bestehenden Kultur kompatibel sind und die Besonderheiten der jeweiligen Kultur erhalten bleiben.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2017, 19:06)

Kannste mal erklären, was Respekt/Achtung mit Huldigung zu tun haben sollen?
Kannst du weiterhin erklären, warum eine Person, die eine herausragende Leistung erbracht hat, nicht im Zusammenhang mit dieser Leistung genannt werden soll?
Ja, es handelt sich dabei um etwas ganz normales. Wieso und vor allem wie stellst du dir das jetzt vor daraus etwas besonderes zu machen ? Welches Ritual der Namensnennung schwebt dir den vor und wie oft soll das passieren? Öffentliche Veranstaltungen mit Zeremonien?
Ja - es gibt verschiedene Kulturen, mit ganz unterschiedliche Wurzeln, mit ganz unterschiedlicher "Prägung".
Wie ich bereits schrieb, hat die europäische Kultur ihren Ursprung in der griechisch-römischen Antike - genauer in der Philosophie der griechisch-römischen Antike. Die Gedanken/Ideen des Humanismus, die Demokratie stammen aus dem antiken Griechenland und auf diesen Ideen basiert u.a. die AEMR, in der das Individuum, die Rechte des Individuums Vorrang vor den Rechten des Kollektivs/der Gesellschaft haben.
Die fernöstliche Kultur hat eine vollkommen andere philosophische Basis, dort hat beispielsweise die Gesellschaft und deren Interessen Vorrang vor denen des Individuums. Das ist beispielsweise einer der Gründe, warum u.a. China die AEMR nicht anerkennt.
Eine weitere große Kultur ist die islamisch geprägte, in der es im Gegensatz zur europäischen Kultur keine Trennung von Religion und Staat gibt und last but not least haben sich in Mittel- und Südamerika sehr viele Traditionen präkolumbischer Kulturen erhalten und wurden in Verbindung mit der Kultur der Conquistadoren zu einer neuen mehr oder weniger eigenständigen Kultur verwoben.
Ich schrieb doch bereits alle Kulturen weisen Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, sie beeinflussen sich gegenseitig und stehen in Wechselwirkung zu- und miteinander.
Einflüsse werden jedoch immer nur so weit aufgenommen, wie sie mit der bestehenden Kultur kompatibel sind und die Besonderheiten der jeweiligen Kultur erhalten bleiben.
Beispiel, jemand wächst in D auf, lernt und studiert in USA, wandert aus nach Japan um da zu Arbeiten, Anschließend mach er das auch in Afrika und macht eine sensationelle Entdeckung oder verfasst ein außergewöhnliches lyrisches Werk. Welcher Kultur schreibst du diese Leistung jetzt zu?
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von gödelchen »

Ein Terraner hat geschrieben:(21 Jul 2017, 19:18)

Ja, es handelt sich dabei um etwas ganz normales. Wieso und vor allem wie stellst du dir das jetzt vor daraus etwas besonderes zu machen ? Welches Ritual der Namensnennung schwebt dir den vor und wie oft soll das passieren? Öffentliche Veranstaltungen mit Zeremonien?

Beispiel, jemand wächst in D auf, lernt und studiert in USA, wandert aus nach Japan um da zu Arbeiten, Anschließend mach er das auch in Afrika und macht eine sensationelle Entdeckung oder verfasst ein außergewöhnliches lyrisches Werk. Welcher Kultur schreibst du diese Leistung jetzt zu?
Frage deinen Psychologen, Neurologen oder deinen Verhaltensbiologen.

Wenn du es drauf hast, dann erkennst du aus dem geschaffenen Werk, woher die Substanz der Schaffenskraft sich speiste. So ist das Werk eines Sebastian Hafners erst mal deutsch und dann deutsch/englisch uvm, uvm...
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Ein Terraner »

gödelchen hat geschrieben:(21 Jul 2017, 19:32)

Frage deinen Psychologen, Neurologen oder deinen Verhaltensbiologen.

Wenn du es drauf hast, dann erkennst du aus dem geschaffenen Werk, woher die Substanz der Schaffenskraft sich speiste. So ist das Werk eines Sebastian Hafners erst mal deutsch und dann deutsch/englisch uvm, uvm...
Ja das muss man schon drauf haben, vor allem wenn es physikalische Formeln oder Technologie wäre.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von gödelchen »

..komischerweise fragen mathematische Formeln, physikalische Errungenschaften nicht nach einem kulturellen Hintergrund...:-)
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Hieronymus »

Selina hat geschrieben:(21 Jul 2017, 13:22)

Da ist schon was dran. Vor allem, was den "neuen" Nationalismus anbelangt. Aber der alte bekannte Nationalismus war und ist natürlich auch in Deutschland immer latent vorhanden.
Ich bin noch neu hier und gestehe, dass ich nicht alle vorhergehenden Seiten lesen wollte. Ich verstehe nicht ganz, worin sich "der 'neue' Nationalismus" vom "alten bekannten Nationalismus" konkret unterscheiden soll. Im Grundsätzlichen ist Nationalismus eben Nationalismus, ob neu oder alt, wie mir scheint.
MfG

H.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von gödelchen »

Hieronymus hat geschrieben:(21 Jul 2017, 20:05)

Ich bin noch neu hier und gestehe, dass ich nicht alle vorhergehenden Seiten lesen wollte. Ich verstehe nicht ganz, worin sich "der 'neue' Nationalismus" vom "alten bekannten Nationalismus" konkret unterscheiden soll. Im Grundsätzlichen ist Nationalismus eben Nationalismus, ob neu oder alt, wie mir scheint.
och ?

Die Ursachen hin zum dem, was Nationalismus bedeutet , bewirkt sind andere ......frag mal damals Bismarck oder heute Richard Wagner / Eckart Conze.......deshalb ist deiner Intention nicht zu folgen.
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Re: Rückkehr des Nationalismus in der EU

Beitrag von Selina »

Hieronymus hat geschrieben:(21 Jul 2017, 20:05)

Ich bin noch neu hier und gestehe, dass ich nicht alle vorhergehenden Seiten lesen wollte. Ich verstehe nicht ganz, worin sich "der 'neue' Nationalismus" vom "alten bekannten Nationalismus" konkret unterscheiden soll. Im Grundsätzlichen ist Nationalismus eben Nationalismus, ob neu oder alt, wie mir scheint.
Ja, im Grunde hast du schon recht: Nationalismus ist Nationalismus. Der "neue" ist sozusagen der zurückgekehrte bekannte alte Nationalismus "auf höherer Stufenleiter". Die eigene Nation wird nicht mehr so plump glorifiziert und über alle anderen Nationen gestellt, wie es etwa die Machthaber im Dritten Reich taten. Sondern dieser "neue" Nationalismus kommt auf leiseren Sohlen daher und versucht alles, was von "draußen" reinkommt, was "fremd" und "anders" als man selbst ist, in Zweifel zu ziehen. Man spricht von fremden Kulturen, die die eigene Kultur durchdringen und schließlich beseitigen wollen und erinnert pausenlos daran, was die eigene Nation ausmacht und vor den anderen auszeichnet. Man betont immer wieder, wie gerne man doch in Deutschland lebe, welche "Lieblingsländer" man habe und welche Länder einem nicht so "gefallen". Man kritisiert fremde Religionen als mittelalterlich und von Haus aus gefährlich, während das eigene Christentum als die wahre Offenbarung dargestellt wird. Alles an der eigenen Nation wird als schön, bewegend, frei und demokratisch beschrieben, während es woanders angeblich autokratisch, undemokratisch, unordentlich und mittelalterlich zugehe.
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