EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Misterfritz
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Senexx hat geschrieben:(21 Oct 2018, 00:02)

Woher dieser Hass?
Ich hasse die Briten nicht, ganz im Gegenteil ;)
Aber, sie haben entschieden zu gehen, dann müssen sie es auch tun. Ich sehe in GB bisher weder für noch gegen den Brexit eine deutliche Mehrheit. Ich hätte für eine solche weitreichende Entscheidung schon eine Zweidrittelmehrheit gefordert, aber die Briten haben es halt anders gemacht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Senexx hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:09)

Ein Verbleib von UK in der EU könnte ein Anstoß für eine Reform der EU sein, sie wieder in die richtige Spur zu setzen.
Einen solchen Anstoß hatte es ja schon gegeben. Viele der Änderungen, die David Cameron für den Verbleib der Briten in der EU ausgehandelt hatte, waren allgemeiner Natur, die die EU auch ohne die Briten hätte umsetzen können.

Selbst wenn es jetzt zu einem neuen Brexit-Votum der Briten kommen sollte, wäre die spannende Frage: Zu welchen Bedingungen könnten die Briten drinbleiben bzw. wieder reinkommen (könnte formal nötig sein nach offiziellem Austritt)?

a) zu den zuletzt von David Cameron ausgehandelten Bedingungen?
b) zu den "alten" Bedingungen mit den britischen Ausnahmen?
c) ohne Sonderregelungen? (wobei es Sonderregelungen für viele EU-Mitgliedsländer gibt)

Dazu kommt die Frage: Würden diese Bedingungen vor dem Referendum geklärt werden? Dann könnte die EU die Briten damit entsprechend locken.
Ansonsten würden in dem Referendums-Wahlkampf wieder die wildesten Spekulationen blühen. Und es käme ggf. später zu einer reversen Reaktion nach dem Motto "Ja, wir wollten ja in der EU bleiben; aber nicht zu diesen (später ausgehandelten) Bedingungen".
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(21 Oct 2018, 08:56)

Nein, hier läuft jetzt etwas in die falsche Richtung. Das europäische Projekt war einmal die Herzensangelegenheit vieler Menschen, die die Verwüstungen und Entmenschlichungen des 2. Weltkriegs erlebt haben. Das hat sich verflacht, ist womöglich mit Arbeit und Mühen und Verzicht verbunden.
Das scheint mir ein wichtiger Punkt zu sein: Den meisten Menschen fehlt die Erinnerung an den Krieg resp. an die Folgen. Die Jahrzehnte haben Frieden und Wohlstand zu einer Selbstverständlichkeit werden lassen, die nicht mehr grossartig verteidigt werden muss. Dass aber das aus der Montanunion, später den römischen Verträgen und so sich erst entwickelt hat, wird von vielen schlicht vergessen.
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:26)

Ich denke auch, es dürfte für alle Seiten das Beste sein, wenn die Briten die EU verlassen, für immer oder auf Zeit.
Ja genau, seien wir bei den Briten besonders pingelig und lassen den zweitgrößten Nettozahler, die schlagkräftigste Armee Europas (incl. Atomwaffen) und ein ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates ziehen, dafür drücken wir im Gegenzug bei den anstehenden hochgradig korrupten, nationalistisch gesinnten und bettelarmen Neumitgliedern alle Augen bei der Aufnahme zu. Soll sich ja alles ausgleichen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(21 Oct 2018, 09:31)

Ja genau, seien wir bei den Briten besonders pingelig und lassen den zweitgrößten Nettozahler, die schlagkräftigste Armee Europas (incl. Atomwaffen) und ein ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates ziehen, dafür drücken wir im Gegenzug bei den anstehenden hochgradig korrupten, nationalistisch gesinnten und bettelarmen Neumitgliedern alle Augen bei der Aufnahme zu. Soll sich ja alles ausgleichen.
Was soll das?
Die Briten wollen weg, TROTZ aller Sonderregelungen, die sie von Anfang an gefordert und bekommen haben. Die EU hat ihnen immer noch die Tür weit offen gehalten, sie wollen aber nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Oct 2018, 08:57)

Ich hasse die Briten nicht, ganz im Gegenteil ;)
Aber, sie haben entschieden zu gehen, dann müssen sie es auch tun. Ich sehe in GB bisher weder für noch gegen den Brexit eine deutliche Mehrheit. Ich hätte für eine solche weitreichende Entscheidung schon eine Zweidrittelmehrheit gefordert, aber die Briten haben es halt anders gemacht.
Was Sie fordern, ist irrelevant. Die Briten allein bestimmen ihre Abstimmungsregeln. Wenn diese morgen entscheiden, das Austrittsgesuch zurückzuziehen, können Sie nix dagegen tun.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Senexx hat geschrieben:(21 Oct 2018, 09:39)

Was Sie fordern, ist irrelevant. Die Briten allein bestimmen ihre Abstimmungsregeln. Wenn diese morgen entscheiden, das Austrittsgesuch zurückzuziehen, können Sie nix dagegen tun.
Ich habe gar nichts gefordert. Richtiges Lesen hilft für Textverständnis enorm.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Oct 2018, 08:57)

Ich hasse die Briten nicht, ganz im Gegenteil ;)
Aber, sie haben entschieden zu gehen, dann müssen sie es auch tun. Ich sehe in GB bisher weder für noch gegen den Brexit eine deutliche Mehrheit. Ich hätte für eine solche weitreichende Entscheidung schon eine Zweidrittelmehrheit gefordert, aber die Briten haben es halt anders gemacht.
Zu dieser Sichtweise bekenne ich mich inzwischen auch. So bewerte ich nach den Erfahrungen der letzten Jahre auch Beitrittsverhandlungen: Ich würde eine freie und geheime Volksabstimmung voraussetzen, in der sich eine 2/3-Mehrheit für den Beitritt ausspricht.

Wenn man einigen Stimmen hier folgen würde, dann müßten uns Schuldgefühle überkommen, weil in Italien die Menschen derzeit von der EU enttäuscht sind. Das lasse ich nicht durchgehen. Ich bin nicht anderer Leute Kindermädchen, bei aller Liebe nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(21 Oct 2018, 09:39)

Was Sie fordern, ist irrelevant. Die Briten allein bestimmen ihre Abstimmungsregeln. Wenn diese morgen entscheiden, das Austrittsgesuch zurückzuziehen, können Sie nix dagegen tun.
Formal ist das aber nicht wahr. Die Briten haben gekündigt, und am 29. März 2019 wird die Kündigung rechtskräftig. Dem Widerruf braucht nur ein EU-Mitglied hartnäckig zu widersprechen... dann wird das nichts.

Vergleichen Sie das mit einer Wohnungskündigung. Da können Sie auch nicht kurz vor dem planmäßigen Auszug darauf bestehen, daß Sie weiter in der Wohnung bleiben wollen.

Sicher wären wir alle froh, wenn die Briten ihre Kündigung widerriefen. Auch das haben die EU-Kommission, der EU-Ministerrat und alle bekannt gewordenen Stimmen aus den EU-Partnerländern wiederholt gesagt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(21 Oct 2018, 09:31)

Ja genau, seien wir bei den Briten besonders pingelig und lassen den zweitgrößten Nettozahler, die schlagkräftigste Armee Europas (incl. Atomwaffen) und ein ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates ziehen, dafür drücken wir im Gegenzug bei den anstehenden hochgradig korrupten, nationalistisch gesinnten und bettelarmen Neumitgliedern alle Augen bei der Aufnahme zu. Soll sich ja alles ausgleichen.
Weder das eine noch das andere ist eine gute Sache. Ich meine, daß wir die Briten genügend lange bearbeitet haben, doch bitte in der Gemeinschaft zu bleiben. Das Angebot der EU hat nicht ausgereicht, den BREXIT ab zu wenden... und nun sollte es aber auch langsam gut sein! Die Briten sind mündige und demokratie-erfahrene Bürger. Die sind voll verantwortlich für das was sie entscheiden... ob nun im Weltsicherheitsrat oder in der EU.

Ich teile Ihren Zorn über Bestrebungen, ohne Ansehen der politischen Praxis, insbesondere der schlechten Regierungsführung, sprich alltägliche Korruption, Bewerbungen um einen EU-Beitritt zu zu lassen. Zuerst ist mit diesem Übel ganz dringend innerhalb der EU auf zu räumen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(21 Oct 2018, 09:53)

Formal ist das aber nicht wahr. Die Briten haben gekündigt, und am 29. März 2019 wird die Kündigung rechtskräftig. Dem Widerruf braucht nur ein EU-Mitglied hartnäckig zu widersprechen... dann wird das nichts.

Vergleichen Sie das mit einer Wohnungskündigung. Da können Sie auch nicht kurz vor dem planmäßigen Auszug darauf bestehen, daß Sie weiter in der Wohnung bleiben wollen.

Sicher wären wir alle froh, wenn die Briten ihre Kündigung widerriefen. Auch das haben die EU-Kommission, der EU-Ministerrat und alle bekannt gewordenen Stimmen aus den EU-Partnerländern wiederholt gesagt.
Der Vergleich hinkt. Das wissen Sie.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(21 Oct 2018, 10:15)

Der Vergleich hinkt. Das wissen Sie.
Spam hinkt auch; das wissen Sie aber nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Cat with a whip »

Immer mehr britische Nachkommen von unter den Nazis ausgebürgerten Deutschen beantragen die deutsche Staatsbürgerschaft. Ironie, die deutschen Rechtsradikalen der AfD bejubeln den Brexit und rühmen sich für ihre jüdische Feigenblatt-AG.

https://www.tagesspiegel.de/politik/gro ... 07356.html
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Cat with a whip hat geschrieben:(21 Oct 2018, 21:31)

Immer mehr britische Nachkommen von unter den Nazis ausgebürgerten Deutschen beantragen die deutsche Staatsbürgerschaft. Ironie, die deutschen Rechtsradikalen der AfD bejubeln den Brexit und rühmen sich für ihre jüdische Feigenblatt-AG.

https://www.tagesspiegel.de/politik/gro ... 07356.html
Erfreulich für unser Land, daß sich Menschen zu ihm bekennen, und wenn auch der Wunsch nach mehr Wahlfreiheit bei der künftigen Wahl des Wohnsitzes Pate gestanden haben mag. Denn ich behaupte einmal, daß dieser Personenkreis seinen britischen Paß behalten wird und womöglich auch einen Israelischen Paß besitzt.

Aber immerhin, Deutschland ist eine denkbare Option, trotz vieler Horrormeldungen über Belästigungen und sogar Angriffe durch Neonazis und Islamisten.

Mein Anliegen: Schaffung einer EU-Staatsbürgerschaft, die volle Bürgerrechte überall in der EU gewährleistet, wo immer in der EU der EU-Staatsbürger seinen 1. Wohnsitz angemeldet hat. Selbstverständlich auch mit den staatsbürgerlichen Pflichten am Wohnsitz verbunden!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(22 Oct 2018, 11:07)

Erfreulich für unser Land, daß sich Menschen zu ihm bekennen, und wenn auch der Wunsch nach mehr Wahlfreiheit bei der künftigen Wahl des Wohnsitzes Pate gestanden haben mag. Denn ich behaupte einmal, daß dieser Personenkreis seinen britischen Paß behalten wird und womöglich auch einen Israelischen Paß besitzt.
Es geht nicht ums "sich Bekennen", sondern ist eine rationale Nutzenabwägung. Dagegen ist nichts zu sagen. Viele würde so handeln.

Mich stört ihr unverhohlener Nationalstolz und die Überhöhung des erdichteten "sich Bekennens", die doch so gar nicht zu ihrer emphatischen Befürwortung von Europäisierung passen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(22 Oct 2018, 12:21)

Es geht nicht ums "sich Bekennen", sondern ist eine rationale Nutzenabwägung. Dagegen ist nichts zu sagen. Viele würde so handeln.

Mich stört ihr unverhohlener Nationalstolz und die Überhöhung des erdichteten "sich Bekennens", die doch so gar nicht zu ihrer emphatischen Befürwortung von Europäisierung passen.
Ihre Kritik geht völlig ins Leere; ich sehe mich in der Verantwortung dafür, daß nie wieder auf deutschen Boden solche Greuel sich wiederholen dürfen. Diese Verantwortung kann ich schlecht auf andere Europäer übertragen. Deshalb äußere ich auch meine Freude daran, daß diese Übernahme von Verantwortung von der nachfolgenden Generation der Naziopfer erkannt und gewürdigt wird.

Im übrigen ist mein Schlußabsatz an Klarheit und Bekenntnis zu Europa gar nicht mehr zu überbieten.

Warum wollen Sie mir nun unbedingt am Zeuge flicken, indem Sie mir Nationalismus unter die Nase reiben? Ja, ja, inzwischen ist es modern geworden, uns Deutschen nun wieder diese unbedingte Übernahme von Verantwortung für die von Deutschen an Deutschen und Nachbarn verübten Greuel als umgekehrten Nationalstolz an zu kreiden. Do wat Du wullt, de Lüüd snackt doch!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Senexx hat geschrieben:(22 Oct 2018, 12:21)

Mich stört ihr unverhohlener Nationalstolz und die Überhöhung des erdichteten "sich Bekennens", die doch so gar nicht zu ihrer emphatischen Befürwortung von Europäisierung passen.
manchmal habe ich das auch. meist nicht. bin ich darum ein sünder?
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(21 Oct 2018, 10:31)

Spam hinkt auch; das wissen Sie aber nicht.
Wie man's nimmt. Immerhin bleiben die Proeuropäer humorvoll. So wie auf einer Demo so schön zu lesen war: "This is like when Geri Halliwell overestimated her viability as a solo artist and left the Spice Girls" :p
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Nomen Nescio hat geschrieben:(22 Oct 2018, 15:52)

manchmal habe ich das auch. meist nicht. bin ich darum ein sünder?
Ich würde mich nie erfrechen, einem Niederländer Ratschläge zu geben.
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Misterfritz
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Interessanter Kommentar, den ich glatt zu 95% unterschreiben würde ;)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 34571.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Oct 2018, 21:34)

Interessanter Kommentar, den ich glatt zu 95% unterschreiben würde ;)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 34571.html
Und welche 5% würden Sie nicht unterschreiben?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Oct 2018, 21:34)

Interessanter Kommentar, den ich glatt zu 95% unterschreiben würde ;)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 34571.html
Ja. Abgesehen davon das ich diese Gezettere das die Briten ggf doch drin bleiben für unsinnig halte.
Da kann es keinen Abbruch mehr geben.
Nur ein möglicher späteren Neubeitritt.
Wenn es die EU dann noch gibt!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Ich bin hauptsache darüber Glücklich dass die EU eine nie da gewesene Geschlossenheit zeigt.

Ich hatte am Anfang die Befürchtung die EU würde komplett auseinanderbrechen. Das war auch sicher das was die Brexeteers sich wünschten und erhofften.
Sie hofften darauf dass die EU nicht Geschlossen bleibt, und sie dann mit einzelnen EU-Staaten Bilaterale Verträge aushandeln könnten.

Das war auch das was Trump gerne hätte. Die EU-Reihen bleiben geschlossen trotz aller Widrigkeiten und PRoblemen und ständigen Attacken aus Washington London und Moskau. Das ist bemerkenswert.
Das war aber nicht von Anfang an klar, dass die EU so stabil bleibt, denn sie hat doch selbst viele schwierige Themen, wie die rechtsgerichteten Regierungen aus Ungarm Polen und jetzt auch Italien. Die Schuldenprobleme Griechenlands und Italiens gibt es ja auch immer noch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Oct 2018, 09:41)

Ja. Abgesehen davon das ich diese Gezettere das die Briten ggf doch drin bleiben für unsinnig halte.
Da kann es keinen Abbruch mehr geben.
Nur ein möglicher späteren Neubeitritt.
Wenn es die EU dann noch gibt!
Nach den Erfahrungen des letzten Jahres wollen die Briten sich ein Sonderverhältnis ertrotzen, das ihnen die Vorteile einer Mitgliedschaft läßt, aber die Mitwirkung und Mitverantwortung an der Fortentwicklung der EU erspart.

Mitverantwortung in dem Sinne: Gemeinschaftswährung, Schengenraum.

Ich meine deshalb auch, daß die EU sehr sachlich und nüchtern und höflich die Scheidung durch BREXIT abwickeln sollte. Herr Barnier leistet da eine hervorragende Arbeit!

Es ist schon bedrückend, daß die Hälfte der Briten für den Verbleib in der EU wirbt, sich aber gegen diese Querköpfe in den Parteien nicht durchsetzen kann. Die Verhandlungen haben nun lange genug gedauert, um auf britischer Seite endlich zur Besinnung zu kommen. Besonders wohl fühle ich mich dabei wirklich nicht.

Und danach wenden wir uns dem Ausbau oder der Umgestaltung der EU zu. Das wird allmählich überfällig. Wenn die Briten dann Lust bekommen sollten, wieder in der EU mitwirken zu wollen, dann über ein ordentliches Bewerbungsverfahren von vorn herein ohne Sonderrechte.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:04)
Ich meine deshalb auch, daß die EU sehr sachlich und nüchtern und höflich die Scheidung durch BREXIT abwickeln sollte. Herr Barnier leistet da eine hervorragende Arbeit!
.
Villeicht ist es gut ein Technokrat da zu haben und keine Parteipolitiker.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:04)
Es ist schon bedrückend, daß die Hälfte der Briten für den Verbleib in der EU wirbt, sich aber gegen diese Querköpfe in den Parteien nicht durchsetzen kann. Die Verhandlungen haben nun lange genug gedauert, um auf britischer Seite endlich zur Besinnung zu kommen. Besonders wohl fühle ich mich dabei wirklich nicht
.
Es gibt viele Ideen aber keine Idee scheint eine Parlamentarische Mehrheit zu bekommen.

Normalerweise belässt man es beim StatusQuo wenn es keine Mehrheit für Veränderung gibt. In London scheint das irgendwie anders zu sein.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:10)

Villeicht ist es gut ein Technokrat da zu haben und keine Parteipolitiker.
Ich halte Herrn Barnier für einen glühenden Europäer; aber der Mann beweist eiserne Nerven. Manchmal sah man ihm auf den Pressephotos an, wie sehr die erfahrenen Zumutungen ihm zusetzten. Aber er hat durchgehalten: Chapeau!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Theresa May hat morgen einen Termin bei ihren ärgsten Feinden. Das sind ihre Parteikollegen die gegen den Brexit sind und sie loswerden wollen. Da werden im Vorfeld schon ordentlich Sprüche geklopft, zumindest anonym.

"Am Mittwoch muss sich May vor einer Gruppe von Tory-Abgeordneten behaupten, die eine Vertrauensabstimmung über die Premierministerin erwirken möchten. In den britischen Medien wurden anonyme Tories zitiert, die einen Show-Prozess gegen May in Aussicht stellten und ihr empfahlen, ihre eigene Henkerschlinge mitzubringen." Quelle: https://www.nzz.ch/international/theres ... ld.1430296

Werden wir dann ja sehen ob sie an einem Ast baumelt. Neuwahlen wären in diesem Fall wohl unvermeidlich.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:12)

Es gibt viele Ideen aber keine Idee scheint eine Parlamentarische Mehrheit zu bekommen.

Normalerweise belässt man es beim StatusQuo wenn es keine Mehrheit für Veränderung gibt. In London scheint das irgendwie anders zu sein.
Die BREXITEeers folgen einem Regelwerk, das die Briten sich zu ganz anderen Zeiten gegeben haben. Das ist nicht zu beanstanden.

Natürlich haben Sie Recht, daß man so weitreichende Entscheidungen nicht mit so knappen Mehrheiten treffen sollte. Aber so sind die Spielregeln, die letztendlich auch die Gegenseite hätte nutzen können.

Mich ärgern auch nachträglich noch die unverhohlenen Erpressungen und Unverschämtheiten gegenüber den Anhängern eines europäischen Projekts, die sich bekannte BREXITeers erlaubt haben und erlauben konnten, ohne daß die ansonsten so hochgerühmte Fairness ins Spiel kam.

Jetzt sollten wir aber wirklich nach vorn sehen und unsere ureigensten Aufgaben angehen!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:20)

Theresa May hat morgen einen Termin bei ihren ärgsten Feinden. Das sind ihre Parteikollegen die gegen den Brexit sind und sie loswerden wollen. Da werden im Vorfeld schon ordentlich Sprüche geklopft, zumindest anonym.

"Am Mittwoch muss sich May vor einer Gruppe von Tory-Abgeordneten behaupten, die eine Vertrauensabstimmung über die Premierministerin erwirken möchten. In den britischen Medien wurden anonyme Tories zitiert, die einen Show-Prozess gegen May in Aussicht stellten und ihr empfahlen, ihre eigene Henkerschlinge mitzubringen." Quelle: https://www.nzz.ch/international/theres ... ld.1430296

Werden wir dann ja sehen ob sie an einem Ast baumelt. Neuwahlen wären in diesem Fall wohl unvermeidlich.
Frau May wird nun wahrscheinlich ein spätes Opfer ihres Schwenks von Remain zur Verwalterin des BREXIT-Verfahrens. Eigenem Bekunden zufolge war sie gegen den BREXIT. Wie kann man dann nur Verantwortung für eine Sache übernehmen, die man gar nicht unterstützt? Waren nun 2 Jahre im höchsten Amt als Premierminister diesen Verrat an der eigenen Überzeugung wert?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:31)
Wie kann man dann nur Verantwortung für eine Sache übernehmen, die man gar nicht unterstützt? Waren nun 2 Jahre im höchsten Amt als Premierminister diesen Verrat an der eigenen Überzeugung wert?
Z.B. aus Verantwortung für ein Land; für das eigene Land, dem man als Politiker dienen will.
Dieses Land hatte sich in einem Referendum für den Brexit ausgesprochen.

Diese Verantwortung kann sie z.B. darin gesehen haben, (noch) Schlimmeres zu verhindern; insbesondere ein politisches Chaos nach Brexit-Referendum und Rücktritt von Cameron.
Vielleicht war ihr Ziel ja auch, besser selbst einen "weichen" Brexit zu erreichen, statt daß sie die Regierung den "harten" Brexitern überläßt.

In dem Zusammenhang ist mir ein Problem bewußt geworden, das es bei vielen Referenden / Volksentscheiden gibt:
Nicht selten entscheidet das Volk sich für eine Lösung, für die es in Parlament und/oder Regierung gar keine Mehrheit gibt.
Insofern ensteht das von dir beschriebene Problem, daß Politiker ggf. entgegen ihrer Überzeugung in der Sache handeln müssen/sollen. Es ist logisch, daß das zu Problemen führt.

Man kann allerdings auch sagen, es sei Aufgabe der Politiker, dem Volk zu dienen; also haben sie gefälligst das Ergebnis solch eines Referendums durchzusetzen.

Meiner Meinung nach wäre allerdings die verantwortungsvollste Entscheidung britischer Politiker nach dem Referendum gewesen:
"Liebe Bürger, eure Entscheidung bei dem von vornherein als unverbindlich deklariertem Referendum war so knapp, daß wir sie mit weiteren Argumenten aus unserer politischen Erfahrung ergänzen und den Brexit nicht ausführen."

Mir ist aber nicht klar, welcher oder wie viele der damals verantwortlichen Politiker in GB, in der damaligen Stimmung, eine solche Entscheidung "überlebt" hätte.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Maikel hat geschrieben:(23 Oct 2018, 14:48)

Man kann allerdings auch sagen, es sei Aufgabe der Politiker, dem Volk zu dienen; also haben sie gefälligst das Ergebnis solch eines Referendums durchzusetzen.
Damit würde man Referenden auf ein Instrument reduzieren, mit dem Politiker ermächtigt werden, irgendetwas zu machen.
Umgekehrt gesehen: was spräche dagegen, die Ratifizierung des Brexit-Vertrags per Referendum zu ratifizieren? Die Bürgerinnen und Bürger haben es dann schwarz auf weiß, was der Brexit-Vertrag für sie bedeutet.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

das ganze brexit getue erinnert mich an leute die etwas mehr als 50% der delegierten bekamen und das betrachten als plein pouvoir. es wimmelt von derartigen beispielen.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(23 Oct 2018, 16:15)

das ganze brexit getue erinnert mich an leute die etwas mehr als 50% der delegierten bekamen und das betrachten als plein pouvoir. es wimmelt von derartigen beispielen.
Das kennen wir in Deutschland noch schlimmer. Hier halten sich Leute für "das Volk", die noch nicht einmal 20% der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnten. :dead:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2018, 15:27)

Damit würde man Referenden auf ein Instrument reduzieren, mit dem Politiker ermächtigt werden, irgendetwas zu machen.
Bitte den Kontext berücksichtigen, in dem ich das geschrieben hatte!
Umgekehrt gesehen: was spräche dagegen, die Ratifizierung des Brexit-Vertrags per Referendum zu ratifizieren? Die Bürgerinnen und Bürger haben es dann schwarz auf weiß, was der Brexit-Vertrag für sie bedeutet.
Z.B. die Frage, wie eine Ablehnung des Vertrages zu interpretieren wäre:
- kein Brexit, oder
- Brexit wie beschlossen, aber nicht zu diesen Bedingungen; also ohne Vertrag.

Dieses Problem würde sich den Wählern auch schon stellen, wenn sie entscheiden müßten, wo sie das Kreuz machen.


Ich hatte kürzlich schon in diesem Thread skizziert, daß auch ein endeutiges No-Brexit die Frage aufwerfen würde, zu welchen Bedingungen die Briten in der EU bleiben könnten.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2018, 10:31)

Frau May wird nun wahrscheinlich ein spätes Opfer ihres Schwenks von Remain zur Verwalterin des BREXIT-Verfahrens. Eigenem Bekunden zufolge war sie gegen den BREXIT. Wie kann man dann nur Verantwortung für eine Sache übernehmen, die man gar nicht unterstützt? Waren nun 2 Jahre im höchsten Amt als Premierminister diesen Verrat an der eigenen Überzeugung wert?
Offenbar ja. Die Chance an der Macht zu sein..
Da können die wenigsten Politiker nein sagen.

Ich bin keiner, ich hätte schon viel eher auf den Tisch gehauen und gesagt wie es läuft. Hätte es zuviele Abweichler gegeben hätte ich abgedankt allein um mir diese Schmach nicht anzutun.

Dann hätte es eben ein Labour oder Brexiteer gemacht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Maikel hat geschrieben:(23 Oct 2018, 14:48)

Z.B. aus Verantwortung für ein Land; für das eigene Land, dem man als Politiker dienen will.
Dieses Land hatte sich in einem Referendum für den Brexit ausgesprochen.

Diese Verantwortung kann sie z.B. darin gesehen haben, (noch) Schlimmeres zu verhindern; insbesondere ein politisches Chaos nach Brexit-Referendum und Rücktritt von Cameron.
Vielleicht war ihr Ziel ja auch, besser selbst einen "weichen" Brexit zu erreichen, statt daß sie die Regierung den "harten" Brexitern überläßt.

In dem Zusammenhang ist mir ein Problem bewußt geworden, das es bei vielen Referenden / Volksentscheiden gibt:
Nicht selten entscheidet das Volk sich für eine Lösung, für die es in Parlament und/oder Regierung gar keine Mehrheit gibt.
Insofern ensteht das von dir beschriebene Problem, daß Politiker ggf. entgegen ihrer Überzeugung in der Sache handeln müssen/sollen. Es ist logisch, daß das zu Problemen führt.

Man kann allerdings auch sagen, es sei Aufgabe der Politiker, dem Volk zu dienen; also haben sie gefälligst das Ergebnis solch eines Referendums durchzusetzen.

Meiner Meinung nach wäre allerdings die verantwortungsvollste Entscheidung britischer Politiker nach dem Referendum gewesen:
"Liebe Bürger, eure Entscheidung bei dem von vornherein als unverbindlich deklariertem Referendum war so knapp, daß wir sie mit weiteren Argumenten aus unserer politischen Erfahrung ergänzen und den Brexit nicht ausführen."

Mir ist aber nicht klar, welcher oder wie viele der damals verantwortlichen Politiker in GB, in der damaligen Stimmung, eine solche Entscheidung "überlebt" hätte.
Man hätte nach bestem Wissen handeln können von allen Seiten.
Ich glaube das der Brexit ein Fehler ist? Dann mache ich vor dem Referendum alles um Lügen der anderen Seite zu beweisen und Konsequenzen aufzuzeigen.
Trotzdem wird für „Raus“ gestimmt?
Dann sei es so man hat alles versucht aber das Volk will es nicht anders. Dann kann man guten Gewissens die Sache auch durchziehen. Man bringt seine Schäfchen ins Trockene und lässt den Wähler dann ggf seiner Emtscheidung nach über die Klinge springen oder eben nicht, falls sich das alles so nicht bewahrheitet.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Dyson will Tesla mit dieser Elektroautofabrik herausfordern

Vom Staubsauger zum Elektroauto - kann das gutgehen? James Dyson dürfte diese Frage wohl für überflüssig halten. Der Brite tüftelt schon länger an einem Elektroauto. Das ist zwar noch hochgeheim. Aber die Fabrik dafür will er in Singapur bauen - und von dort den chinesischen Markt erobern.

http://m.manager-magazin.de/unternehmen ... 34689.html

Dyson ein Brexiteer .....
Warum nur baut der Mann nicht in Grossbritannien?
Es müssten doch nun großartige Zeiten kommen....

Nun ja:
https://www.telegraph.co.uk/business/20 ... rexit/amp/

:D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(23 Oct 2018, 19:15)

Dyson will Tesla mit dieser Elektroautofabrik herausfordern

Vom Staubsauger zum Elektroauto - kann das gutgehen? James Dyson dürfte diese Frage wohl für überflüssig halten. Der Brite tüftelt schon länger an einem Elektroauto. Das ist zwar noch hochgeheim. Aber die Fabrik dafür will er in Singapur bauen - und von dort den chinesischen Markt erobern.

http://m.manager-magazin.de/unternehmen ... 34689.html

Dyson ein Brexiteer .....
Warum nur baut der Mann nicht in Grossbritannien?
Es müssten doch nun großartige Zeiten kommen....

Nun ja:
https://www.telegraph.co.uk/business/20 ... rexit/amp/

:D
Ich meine, daß GB solche Pläne aber auch schon öffentlich bewegte, als Steueroase der Welt, nach dem Muster Singapurs. Allerdings vermute ich, daß das Mehrparteiensystem GBs und die Gewerkschaften GBs ein sehr schwer zu nehmendes Hindernis auf dem Wege zu einem europäischen Singapur sein werden. Vielleicht wird der britische Unternehmer aber auch Singapur lediglich als Firmensitz auswählen, vielleicht auch noch für Design und technische Entwicklung, und die Fertigung verlegt er nach Indonesien und Malaysia... oder nach Bangladesch.

So richtig geholfen ist GB dann wohl auch nicht; allenfalls können Briten dann stolz darauf verweisen, daß einer der Ihren ganz Großes in der Welt in Gang gesetzt hat. Davon kaufen kann man sich dafür in GB natürlich gar nichts.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Maikel hat geschrieben:(23 Oct 2018, 18:20)

Bitte den Kontext berücksichtigen, in dem ich das geschrieben hatte!


Z.B. die Frage, wie eine Ablehnung des Vertrages zu interpretieren wäre:
- kein Brexit, oder
- Brexit wie beschlossen, aber nicht zu diesen Bedingungen; also ohne Vertrag.

Dieses Problem würde sich den Wählern auch schon stellen, wenn sie entscheiden müßten, wo sie das Kreuz machen.


Ich hatte kürzlich schon in diesem Thread skizziert, daß auch ein endeutiges No-Brexit die Frage aufwerfen würde, zu welchen Bedingungen die Briten in der EU bleiben könnten.
Ganz einfach: bei einer Ablehnung des Brexit-Vertrags findet kein Brexit statt. Die Regierung muss dann entweder nachverhandeln - oder es war's mit dem Austritt. Wenn ich die Vertragsbedingungen für den Kauf eines Autos nicht akzeptiere, findet auch kein Verkauf statt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

sünnerklaas hat geschrieben:(24 Oct 2018, 07:03)
Ganz einfach: bei einer Ablehnung des Brexit-Vertrags findet kein Brexit statt. Die Regierung muss dann entweder nachverhandeln - oder es war's mit dem Austritt.
Nein; so einfach ist das in diesem Fall nicht. Denn es gibt ja noch die Option Brexit ohne Vertrag.

Mal abgesehen davon, daß "kein Brexit" wie bereits beschrieben auch nicht einfach wäre.
Schon rein formal steht der Brexit ja fest, zu Ende März 2019.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Maikel hat geschrieben:(24 Oct 2018, 09:15)

Nein; so einfach ist das in diesem Fall nicht. Denn es gibt ja noch die Option Brexit ohne Vertrag.

Mal abgesehen davon, daß "kein Brexit" wie bereits beschrieben auch nicht einfach wäre.
Schon rein formal steht der Brexit ja fest, zu Ende März 2019.
Ich frage mich nur, wer wirklich einen Brexit ohne Vertrag will...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

sünnerklaas hat geschrieben:(24 Oct 2018, 09:42)

Ich frage mich nur, wer wirklich einen Brexit ohne Vertrag will...
Mir fielen da schon ein paar Gruppen ein. Z.B. alle die, die wissen, daß ein Brexit mit Nachteilen für alle verbunden ist, und die eben nach Gründen suchen, die "Schuld" für diese Nachteile anderen zuschieben zu können. Solcherlei Gruppen gibt es in Europa und es gibt sie in GB. Der ehemalige britische Außenminister gehört zu einer solchen Gruppe.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Der Zeitpunkt für den Kuhhandel rückt immer näher ...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

sünnerklaas hat geschrieben:(24 Oct 2018, 09:42)

Ich frage mich nur, wer wirklich einen Brexit ohne Vertrag will...
Soweit mir bekannt steht Theresa May noch immer hinter ihrem Credo "Lieber gar kein Deal als ein schlechter Deal".
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Zumindest im Europaparlament herrscht noch Ordnung. Den 73 britischen Abgeordneten des Europaparlaments wurde mitgeteilt dass sie am 29.03.2019 ihre Büros räumen müssen. Damit die armen Teufel nicht ins Bodenlose fallen erhalten Abgeordnete die seit dieser Legislaturperiode dabei sind ein Übergangsgeld von ca. 50.000 €. Wer seit 1999 dabei ist erhält ca. 170.000 €. Wer bereits 63 ist erhält kein Übergangsgeld sondern wechselt direkt in die Rente. Quelle: https://www.theguardian.com/politics/20 ... liament-uk Gottseidank sind dann die ausfälligen Reden und Zwischenrufe von Hrn. Farage endlich vorbei.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2018, 16:24)

Das kennen wir in Deutschland noch schlimmer. Hier halten sich Leute für "das Volk", die noch nicht einmal 20% der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnten. :dead:
sei froh, die sitzen aber nicht in der regierung.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(24 Oct 2018, 22:02)

sei froh, die sitzen aber nicht in der regierung.
Setzen aber immer wieder die Themen... wie auch hier im Forum jedes Unterforum zum Flüchtlingsforum entarten kann... :dead:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Die Unsicherheit vor dem Brexit und neue Abgasvorschriften haben die britische Autoproduktion im September deutlich einbrechen lassen. Nach Angaben des Branchenverbandes SMMT sank die Produktion um 16,8 Prozent auf rund 130.000 Fahrzeuge. Dabei ging die Inlandsnachfrage um 19 Prozent zurück, während die Exporte um 16,2 Prozent fielen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 35026.html

Mal sehen was aus der englischen Automobilproduktion wird.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Eiskalt hat geschrieben:(25 Oct 2018, 10:26)

Die Unsicherheit vor dem Brexit und neue Abgasvorschriften haben die britische Autoproduktion im September deutlich einbrechen lassen. Nach Angaben des Branchenverbandes SMMT sank die Produktion um 16,8 Prozent auf rund 130.000 Fahrzeuge. Dabei ging die Inlandsnachfrage um 19 Prozent zurück, während die Exporte um 16,2 Prozent fielen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 35026.html

Mal sehen was aus der englischen Automobilproduktion wird.
Die neuen Abgasvorschriften bereiten auch deutschen Herstellern heftige Probleme; deshalb können etliche Typen z.Zt. gar nicht produziert und zugelassen werden.

Die britische Autoproduktion könnte nach einem Brexit aufblühen; wenn die Hersteller dann nicht mehr an die strikten Abgasvorschriften aus Brüssel gebunden sind.

Das Argument der gesunkenen Autoproduktion kann also sowohl von Gegnern als auch von Befürworten des Brexit benutzt werden.
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