EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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BozZzer

EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von BozZzer »

Guten Abend,

Ich habe mal ein paar Fragen zum Thema "Großbritannien Austritt aus der EU".
Mir stellt sich jedesmal, wenn ich auf dieses Thema stoße, die Frage ob ein Austritt Großbritanniens aus der EU nicht verkraftbar wäre für die Europäische Union? Wären die Defizite für den Europäischen Binnenmarkt etc. wirklich so gravierend? Hätte Großbritannien nicht viel größere Probleme bei einem Austritt (Wirtschaftlich etc.) als evtl. die Union?

Und wenn Großbritannien wirklich so davon überzeugt ist austreten zu müssen, was hält sie dann überhaupt noch in der EU?
In welchen Maße profitieren Großbritannien und die EU überhaupt voneinander?

Ich hoffe das sind nicht zu viele Fragen auf einmal, würde mich über ein paar Antworten freuen.
Vielen Dank schon mal im voraus.
LG BozZzer
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Theo Strabe
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Theo Strabe »

Ich denke, der größere Schaden entsteht in Großbritannien selbst. Man kann u.a. damit rechnen, dass globale Firmen ihre europäischen Firmenzentralen verlegen werden.
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unity in diversity
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von unity in diversity »

Ein Austritt von Großbritannien aus der EU, wäre wirksame Schadensbegrenzung.
Weil die Briten dann die City of London trockenlegen müßten, um mal wieder ehrliche Wertschöpfung zu betreiben.
BK Schröder ist seinerzeit auch auf die Verlockungen reingefallen, als er meinte, auch Deutschland müsse ein Finanzstandort werden.
Als wenn man mit Finanzjongleuren echte Wertschöpfung ersetzen könne.
Aber Frösche kann man nicht mit der Trockenlegung von Sümpfen beauftragen, deshalb wird GB bis zum bitteren Ende in der EU bleiben.
So wird es sein.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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paradoxx
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von paradoxx »

BozZzer » Di 27. Jan 2015, 19:40 hat geschrieben:Guten Abend,

Ich habe mal ein paar Fragen zum Thema "Großbritannien Austritt aus der EU".
Mir stellt sich jedesmal, wenn ich auf dieses Thema stoße, die Frage ob ein Austritt Großbritanniens aus der EU nicht verkraftbar wäre für die Europäische Union? Wären die Defizite für den Europäischen Binnenmarkt etc. wirklich so gravierend? Hätte Großbritannien nicht viel größere Probleme bei einem Austritt (Wirtschaftlich etc.) als evtl. die Union?

Und wenn Großbritannien wirklich so davon überzeugt ist austreten zu müssen, was hält sie dann überhaupt noch in der EU?
In welchen Maße profitieren Großbritannien und die EU überhaupt voneinander?

Ich hoffe das sind nicht zu viele Fragen auf einmal, würde mich über ein paar Antworten freuen.
Vielen Dank schon mal im voraus.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Theo Strabe »

unity in diversity » Fr 6. Mär 2015, 18:47 hat geschrieben:Ein Austritt von Großbritannien aus der EU, wäre wirksame Schadensbegrenzung.
Weil die Briten dann die City of London trockenlegen müßten, um mal wieder ehrliche Wertschöpfung zu betreiben.
BK Schröder ist seinerzeit auch auf die Verlockungen reingefallen, als er meinte, auch Deutschland müsse ein Finanzstandort werden.
Als wenn man mit Finanzjongleuren echte Wertschöpfung ersetzen könne.
Aber Frösche kann man nicht mit der Trockenlegung von Sümpfen beauftragen, deshalb wird GB bis zum bitteren Ende in der EU bleiben.
So wird es sein.
Es geht nicht ums Trockenlegen, denn das Finanzwesen, das sich in den letzten 500 Jahren entwickelt hat, hat wesentlich zum Wohlstand beigetragen, den wir heute genießen dürfen. Das Problem der Londoner City ist das permanente Hochwasser, was die Realwirtschaft überschwemmt und schwer beschädigt. Wir brauchen Banken. Aber wir brauchen auch vernünftige Pegelstände. Das Finanzwesen darf kein Selbstzweck werden, um sich dauerhaft an den restlichen Wirtschaftbranchen zu bereichern.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Theo Strabe » Mi 4. Mär 2015, 14:18 hat geschrieben:Ich denke, der größere Schaden entsteht in Großbritannien selbst. Man kann u.a. damit rechnen, dass globale Firmen ihre europäischen Firmenzentralen verlegen werden.
Wurde ja schon angekündigt. Gleichzeitig wird er Zugang zum europäischen Markt erschwert, was insbesondere die Exportwirtschaft schwer beschädigen wird. Ob Zentralen und Standorte verlegt werden, wird sich dann zeigen. Zumindest dürften Investitionen auf der Insel keine Priorität mehr haben.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Gregorius I »

BozZzer » Di 27. Jan 2015, 20:40 hat geschrieben:Guten Abend,

Ich habe mal ein paar Fragen zum Thema "Großbritannien Austritt aus der EU".
Mir stellt sich jedesmal, wenn ich auf dieses Thema stoße, die Frage ob ein Austritt Großbritanniens aus der EU nicht verkraftbar wäre für die Europäische Union? Wären die Defizite für den Europäischen Binnenmarkt etc. wirklich so gravierend? Hätte Großbritannien nicht viel größere Probleme bei einem Austritt (Wirtschaftlich etc.) als evtl. die Union?

Und wenn Großbritannien wirklich so davon überzeugt ist austreten zu müssen, was hält sie dann überhaupt noch in der EU?
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Die Frage, ob es für die EU verkraftbar wäre, wenn GB nicht mehr zu ihr gehören wollte, kann nicht allein unter wirtschaftlich-finanziellen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die EU ist schon längere Zeit keine reine Wirtschaftsgemeinschaft mehr, sondern wird mehr und mehr eine enge politische Gemeinschaft. Ein Austritt GB.s würde diesen politischen Prozess empfindlich treffen, denn das Vereinigte Königreich ist ein so bedeutendes europäisches Staatswesen, dass es aus der europäischen Geschichte nicht weggedacht werden kann - und daher auch Teil der europäischen Staatengemeinschaft der Zukunft sein muss!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

Gregorius I » Sa 7. Mär 2015, 15:59 hat geschrieben:
Die Frage, ob es für die EU verkraftbar wäre, wenn GB nicht mehr zu ihr gehören wollte, kann nicht allein unter wirtschaftlich-finanziellen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die EU ist schon längere Zeit keine reine Wirtschaftsgemeinschaft mehr, sondern wird mehr und mehr eine enge politische Gemeinschaft. Ein Austritt GB.s würde diesen politischen Prozess empfindlich treffen, denn das Vereinigte Königreich ist ein so bedeutendes europäisches Staatswesen, dass es aus der europäischen Geschichte nicht weggedacht werden kann - und daher auch Teil der europäischen Staatengemeinschaft der Zukunft sein muss!
Das Vereinigte Königreich muss am Ende selbst entscheiden ob sie Mitglied einer politischen Staatengemeinschaft sein will oder ob es nicht lieber nur Teil eines Wirtschaftsbundes sein will.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 7. Mär 2015, 17:35 hat geschrieben:
Das Vereinigte Königreich muss am Ende selbst entscheiden ob sie Mitglied einer politischen Staatengemeinschaft sein will oder ob es nicht lieber nur Teil eines Wirtschaftsbundes sein will.
Die Option wird's bei einem möglichen Referendum nicht geben. Wer austritt, tritt aus. Eine Rosinenpickerei gibt's nicht per Naturgesetz, so im Sinne von "Wir wollen an allen Errungenschaften des gemeinsamen Binnenmarktes teilhaben und profitieren, aber nichts für dessen Entwicklung leisten".
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Blickwinkel »

GB ist für uns ein wichtiger Handelspartner und umgekehrt. Ein Austritt wäre verkraftbar, weil F vor GB als Handelspartner für Deutschland liegt. Allerdings würde dann GB weiter an Bedeutung verlieren, was dann auch wirtschaftliche Folgen für GB hat.

Momentan hat GB hohe Schulden und will diese senken, deswegen wird auch fleißig privatisiert. Also ich glaube nicht an einen Austritt, es ist eher die gr. Masche erstmal ordentlich auf die Pauke hauen um dann möglichst viel in den Verhandlungen rauszuholen. Die Kanzlerin hat sich ja schon geäußert, dass sie auf dieses Spiel nicht eingeht und GB dann eben austreten soll. Na dann, gute Reise GB!
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 7. Mär 2015, 17:53 hat geschrieben: Die Option wird's bei einem möglichen Referendum nicht geben. Wer austritt, tritt aus. Eine Rosinenpickerei gibt's nicht per Naturgesetz, so im Sinne von "Wir wollen an allen Errungenschaften des gemeinsamen Binnenmarktes teilhaben und profitieren, aber nichts für dessen Entwicklung leisten".
Das stimmt. Wobei ich mich frage warum es nicht möglich ist, für Staaten die nicht an der politischen Integration teilhaben wollen aber am gemeinsamen Wirtschaftsraum, eine Art privilegierte Partnerschaf einführt?
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 7. Mär 2015, 18:02 hat geschrieben:
Das stimmt. Wobei ich mich frage warum es nicht möglich ist, für Staaten die nicht an der politischen Integration teilhaben wollen aber am gemeinsamen Wirtschaftsraum, eine Art privilegierte Partnerschaf einführt?
Könnte man später theoretisch ja. Ich wollte nur sagen, daß dies nicht automatisch gegeben ist, wenn die Briten aussteigen sollten, auch wenn das Austrittsbefürworter gerne einbringen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 7. Mär 2015, 18:04 hat geschrieben: Könnte man später theoretisch ja. Ich wollte nur sagen, daß dies nicht automatisch gegeben ist, wenn die Briten aussteigen sollten, auch wenn das Austrittsbefürworter gerne einbringen.
Ja, deswegen sage ich ja am Ende muss London entscheiden was es will, dann aber auch mit den Konsequenzen leben, die aus dieser Entscheidung folgen. Einen Aspekt dem man aber beim Vereinigten Königreich noch beachten sollte, ist sein Commonwealth. Ich weiß nicht wie eng da die wirtschaftliche Zusammenarbeit ist, aber vielleicht hätte in dem Bereich London Alternativen zum europäischen Wirtschaftsraum.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Gregorius I »

Helmuth_123 » Sa 7. Mär 2015, 19:09 hat geschrieben:
Ja, deswegen sage ich ja am Ende muss London entscheiden was es will, dann aber auch mit den Konsequenzen leben, die aus dieser Entscheidung folgen. Einen Aspekt dem man aber beim Vereinigten Königreich noch beachten sollte, ist sein Commonwealth. Ich weiß nicht wie eng da die wirtschaftliche Zusammenarbeit ist, aber vielleicht hätte in dem Bereich London Alternativen zum europäischen Wirtschaftsraum.
Einen solchen Alleingang im Rahmen des Commonwealth hat GB schon einmal versucht - und hat sich schon bald darum bemüht, möglichst schnell der EWG beizutreten. De Gaulle hat die Briten dann noch ein wenig zappeln lassen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 7. Mär 2015, 18:09 hat geschrieben:
Ja, deswegen sage ich ja am Ende muss London entscheiden was es will, dann aber auch mit den Konsequenzen leben, die aus dieser Entscheidung folgen. Einen Aspekt dem man aber beim Vereinigten Königreich noch beachten sollte, ist sein Commonwealth. Ich weiß nicht wie eng da die wirtschaftliche Zusammenarbeit ist, aber vielleicht hätte in dem Bereich London Alternativen zum europäischen Wirtschaftsraum.
Klar, Guyana und Sri Lanka werden sofort aus Nächstenliebe alle fehlenden Einnahmen kompensieren, die Großbritannien durch den Handel mit Deutschland, Frankreich usw. hätte. Liegt ja auch geographisch auf der Hand, daß dem Briten jemand aus Trinidad und Tobago näher ist als ein Ire. Vor allem glaub ich, daß die Länder des Commonwealth sehr interessiert daran sind, enger mit Großbritannien zusammenzurücken und nach Londons Pfeife zu tanzen. :|
Zuletzt geändert von frems am Sa 7. Mär 2015, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 7. Mär 2015, 18:20 hat geschrieben: Klar, Guyana und Sri Lanka werden sofort aus Nächstenliebe alle fehlenden Einnahmen kompensieren, die Großbritannien durch den Handel mit Deutschland, Frankreich usw. hätte. Liegt ja auch geographisch auf der Hand, daß dem Briten jemand aus Trinidad und Tobago näher ist als ein Ire. Vor allem glaub ich, daß die Länder des Commonwealth sehr interessiert daran sind, enger mit Großbritannien zusammenzurücken und nach Londons Pfeife zu tanzen. :|
Ich denke da weniger an Guayana und Ceylon als viel mehr an Indien. Ja, die Zeiten des Empire sind wohl vorbei. :|
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 7. Mär 2015, 18:36 hat geschrieben:
Ich denke da weniger an Guayana und Ceylon als viel mehr an Indien. Ja, die Zeiten des Empire sind wohl vorbei. :|
Indien dürfte heutzutage primär eigene Interessen haben als sich ums Wohl Englands zu kümmern. Da kann ich mich aber natürlich auch irren. Von mir aus können die Briten auch eine Mauer um ihre Insel ziehen und sozialistisch werden. Ist deren Bier, nicht meins. In der Diskussion um "nationale Souveränität" geht's ja eh meist nur um Werte, Nostalgie und Gefühlsduselei. Daß ein Austritt wirtschaftlich und politisch einiges kosten wird, ist doch jedem klar. Manche wollen es für die Werte hinnehmen, andere lieber nicht (oder haben eben andere Werte).
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 7. Mär 2015, 18:42 hat geschrieben: Indien dürfte heutzutage primär eigene Interessen haben als sich ums Wohl Englands zu kümmern. Da kann ich mich aber natürlich auch irren. Von mir aus können die Briten auch eine Mauer um ihre Insel ziehen und sozialistisch werden. Ist deren Bier, nicht meins. In der Diskussion um "nationale Souveränität" geht's ja eh meist nur um Werte, Nostalgie und Gefühlsduselei. Daß ein Austritt wirtschaftlich und politisch einiges kosten wird, ist doch jedem klar. Manche wollen es für die Werte hinnehmen, andere lieber nicht (oder haben eben andere Werte).
War London selbst Schuld seine Absatzmärkte einfach so ziehen zu lassen. Dummköpfe. :x
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » Sa 7. Mär 2015, 18:53 hat geschrieben:
War London selbst Schuld seine Absatzmärkte einfach so ziehen zu lassen. Dummköpfe. :x
Erstmal abwarten. Vielleicht gewinnt demnächst ja Labour und sorgt für etwas Bildung auf der Insel. Dann ist der kindische Anti-Europa-Kampf auch wieder halbwegs vergessen. Die Vorurteile, die dort auf der Insel salonfähig wurden, sind ja größtenteils den Konservativen zuzuschreiben und nicht den Europagegnern um Farages UKIP.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von DeutschlandSubjektiv »

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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo BozZzer.
BozZzer hat geschrieben:Guten Abend,

Ich habe mal ein paar Fragen zum Thema "Großbritannien Austritt aus der EU".
Mir stellt sich jedesmal, wenn ich auf dieses Thema stoße, die Frage ob ein Austritt Großbritanniens aus der EU nicht verkraftbar wäre für die Europäische Union? Wären die Defizite für den Europäischen Binnenmarkt etc. wirklich so gravierend? Hätte Großbritannien nicht viel größere Probleme bei einem Austritt (Wirtschaftlich etc.) als evtl. die Union?

Und wenn Großbritannien wirklich so davon überzeugt ist austreten zu müssen, was hält sie dann überhaupt noch in der EU?
In welchen Maße profitieren Großbritannien und die EU überhaupt voneinander?

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Die Europäische Union ist zwar primär als eine Wirtschaftsunion aufgebaut, allerdings ist die EU seit jeher eine politische Idee. Von daher ist die Frage nach der wirtschaftlichen Verkraftbarkeit eines Austritts Großbrittaniens weniger von Bedeutung, sondern eher die, ob ein Austritt auch gewollt ist ...politisch gewollt. Wirtschaftlich gesehen mag zwar Großbrittanien recht eng innerhalb der Union eingebunden sein ... eng verflochten sein, allerdings kann dies ebenso durch bilaterale Verträge sichergestellt werden - s.: Schweiz.

Großbrittanien hat meistens eher mit einem Austritt gedroht, weil es um die politische Wirkung weiß.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Odin1506 »

Theo Strabe » Sa 7. Mär 2015, 11:25 hat geschrieben:
Es geht nicht ums Trockenlegen, denn das Finanzwesen, das sich in den letzten 500 Jahren entwickelt hat, hat wesentlich zum Wohlstand beigetragen, den wir heute genießen dürfen. Das Problem der Londoner City ist das permanente Hochwasser, was die Realwirtschaft überschwemmt und schwer beschädigt. Wir brauchen Banken. Aber wir brauchen auch vernünftige Pegelstände. Das Finanzwesen darf kein Selbstzweck werden, um sich dauerhaft an den restlichen Wirtschaftbranchen zu bereichern.
Das Finanzwesen, was sich in den letzten 200 Jahren entwickelt hat, hat die grössten Finanzkrisen hervor gebracht.
Und genau das ist passiert, das Finanzwesen der heutigen Zeit ist maßlos. Die Banken werden mit Steuergeldern gerettet, anstatt sie Bankrott gehen zu lassen, und der Staat geht sich dann bei diesen Banken Geld leihen und zahlt dafür auch noch Zinsen.
Ich bin keine Signatur, ich putze hier nur!!! :p
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Zweiundvierzig »

BozZzer » Di 27. Jan 2015, 20:40 hat geschrieben:Guten Abend,

Ich habe mal ein paar Fragen zum Thema "Großbritannien Austritt aus der EU".
Mir stellt sich jedesmal, wenn ich auf dieses Thema stoße, die Frage ob ein Austritt Großbritanniens aus der EU nicht verkraftbar wäre für die Europäische Union? Wären die Defizite für den Europäischen Binnenmarkt etc. wirklich so gravierend? Hätte Großbritannien nicht viel größere Probleme bei einem Austritt (Wirtschaftlich etc.) als evtl. die Union?

Und wenn Großbritannien wirklich so davon überzeugt ist austreten zu müssen, was hält sie dann überhaupt noch in der EU?
In welchen Maße profitieren Großbritannien und die EU überhaupt voneinander?

Ich hoffe das sind nicht zu viele Fragen auf einmal, würde mich über ein paar Antworten freuen.
Vielen Dank schon mal im voraus.
LG BozZzer
Wichtig ist, dass der innere Kreis (Kerneuropa ==> Mitgliedschaft in Eurozone, Schengen und NATO/Eurokorps) zusammenhält. Mit dem Rest könnte durchaus flexibler verhandelt werden. GB im Falle eines Austritts gänzlich vom Binnenmarkt auszuschließen, wäre nicht ökonomisch sinnvoll und liefe i.E. auf Schadensbegrenzung statt -vermeidung hinaus. Mit der Schweiz wird ja auch diesbezüglich verhandelt, obwohl sie sich mittlerweile anschickt, Bestenauslese unter den bereits herausgepickten Rosinen zu betreiben.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » Sa 7. Mär 2015, 19:56 hat geschrieben: Erstmal abwarten. Vielleicht gewinnt demnächst ja Labour und sorgt für etwas Bildung auf der Insel. Dann ist der kindische Anti-Europa-Kampf auch wieder halbwegs vergessen. Die Vorurteile, die dort auf der Insel salonfähig wurden, sind ja größtenteils den Konservativen zuzuschreiben und nicht den Europagegnern um Farages UKIP.
Ich spreche von seinem Empire. War ja auch so etwas wei eine EU. Hätte sie mal lieber die Transformation vom Empire zum Commonwealth besser zu ihren Gunsten gestalltet.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » So 8. Mär 2015, 14:31 hat geschrieben:
Ich spreche von seinem Empire. War ja auch so etwas wei eine EU. Hätte sie mal lieber die Transformation vom Empire zum Commonwealth besser zu ihren Gunsten gestalltet.
Nö, das waren einfach Kolonien und keine demokratischen Wertegemeinschaften, die aus Eigeninteresse kooperierten. Mit "hätte, hätte, Fahrradkette" ist nichts zu holen. Auch mal nach vorne schauen, Genosse.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » So 8. Mär 2015, 17:02 hat geschrieben: Nö, das waren einfach Kolonien und keine demokratischen Wertegemeinschaften, die aus Eigeninteresse kooperierten. Mit "hätte, hätte, Fahrradkette" ist nichts zu holen. Auch mal nach vorne schauen, Genosse.
Du weißt doch, dass Du mit Demokratie bei mir keinen Blumentopf gewinnst. Das Britische Empire hatte bestimmt auch Werte, nicht unbedingt die der EU. Aber die britische Politik verfolgte zu seiner Zeit die "Balance of Power" in London wollte man Ordnung und Frieden auf dem Kontinent. Also doch so ähnlich wie die EU, nur in einem andere Rahmen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » So 8. Mär 2015, 18:57 hat geschrieben:
Du weißt doch, dass Du mit Demokratie bei mir keinen Blumentopf gewinnst. Das Britische Empire hatte bestimmt auch Werte, nicht unbedingt die der EU. Aber die britische Politik verfolgte zu seiner Zeit die "Balance of Power" in London wollte man Ordnung und Frieden auf dem Kontinent. Also doch so ähnlich wie die EU, nur in einem andere Rahmen.
Als wenn ich für die Demokratie werben würde, Genosse, so weit kommt's noch. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß es ein kleiner Unterschied ist (natürlich relativ), ob man sich mit Gewehren eine Kolonie schnappt oder ob man sich in einem Bündnis zusammenschließt. Zudem glaub ich nicht, daß England die Mittel hat, um Indien nochmal zu besetzen inkl. Pakistan.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Helmuth_123 »

frems » So 8. Mär 2015, 19:04 hat geschrieben: Als wenn ich für die Demokratie werben würde, Genosse, so weit kommt's noch. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß es ein kleiner Unterschied ist (natürlich relativ), ob man sich mit Gewehren eine Kolonie schnappt oder ob man sich in einem Bündnis zusammenschließt. Zudem glaub ich nicht, daß England die Mittel hat, um Indien nochmal zu besetzen inkl. Pakistan.
Ja daran sie aber selbst Schuld, wie alle Europäer. Wir haben uns auf unseren kleinen Halbkontinent zurückgezogen. :|
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Helmuth_123 » So 8. Mär 2015, 20:08 hat geschrieben:
Ja daran sie aber selbst Schuld, wie alle Europäer. Wir haben uns auf unseren kleinen Halbkontinent zurückgezogen. :|
Muß ja nicht so bleiben. :p

Ein Beitrag von Guy Verhofstadt zum Thema "Brexit", das im Rahmen der bevorstehenden Wahl immer wieder in den Raum geworfen wird.
An EU for ‘full’ members only

Let us renegotiate the European treaty, as the Brits want. But no more senseless games after that.
http://www.politico.eu/article/an-eu-fo ... bers-only/
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Achja, wenn wir schon das schöne Politik-Magazin "politico" hatten, dann nochmal ein Gastbeitrag im Debatten-Blatt "The European" von keinem geringeren als Nigel Farage:
Ich will mein Land zurück

Wenn wir statt Klein- wieder Großbritannien sein wollen, müssen wir die EU verlassen.
http://www.theeuropean.de/nigel-farage/ ... u-austritt
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von happySchland »

Interview mit Bert Van Roosebeke, Centrum für Europäische Politik, zur Bedeutung der britischen Wahl für Europa:
http://www.deutschlandfunk.de/wahl-in-g ... _id=319196

Kurzfassung: Ein Austritt Großbritaniens ist in keiner Weise auch nur in Sicht. UKIP's ca. 15% übersetzten sich Dank Mehrheitswahlrecht nicht in Sitze.
Das geplante Referendum würde deutlich zugunsten eines Verbleibs ausgehen.
Viel Wind um nichts.
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Teamchef »

happySchland » Do 7. Mai 2015, 18:03 hat geschrieben:Interview mit Bert Van Roosebeke, Centrum für Europäische Politik, zur Bedeutung der britischen Wahl für Europa:
http://www.deutschlandfunk.de/wahl-in-g ... _id=319196

Kurzfassung: Ein Austritt Großbritaniens ist in keiner Weise auch nur in Sicht. UKIP's ca. 15% übersetzten sich Dank Mehrheitswahlrecht nicht in Sitze.
Beim Referendum gibts kein Mehrheitswahlrecht.
Das geplante Referendum würde deutlich zugunsten eines Verbleibs ausgehen.
Viel Wind um nichts.
Ja, jetzt. Im Januar 2015 sah es noch anders aus. Wer kann ein Ergebnis für 2017 vorhersagen ? Richtig. Keiner.

Weder Tories noch UKIP sind großartig der EU zugeneigt, Ihr Potential reicht allemal aus für einen Austritt - erst recht wenn Cameron kein DEAL gelingt.

Im Wahlkampf hat das Referendum tatsächlich keine große Rolle gespielt.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

2016 soll's nun schon werden. Man hat sich wohl damit arrangiert, daß es im Hauruckverfahren keine großen Reformen gibt, nachdem man selbst kleinere Änderungen über viele Jahre torpedierte.
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frems
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Wenn aber Großbritannien die EU verlassen sollte, dann wäre das nur der letzte Schritt einer Entfremdung, die schon in den Achtzigerjahren unter Margaret Thatcher ihren Anfang nahm, über die Briten-Klausel im Maastrichter Vertrag fortgesetzt wurde und dann in die Entscheidung mündete, dem Euro nicht beizutreten. Die zu fällende Entscheidung ist daher auch nicht so binär, wie sich das zunächst anhört. Das Referendum gibt den Briten die Wahl zwischen dem äußeren Rand eines inneren europäischen Zirkels und dem inneren Rand eines äußeren Zirkels. Politisch und ökonomisch wird sich überraschend wenig ändern.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 33147.html
Die Möglichkeiten einer Insel

Wenn Großbritannien aus der EU austritt, wird es kein Großbritannien mehr geben – spätestens dann werden die Schotten rebellieren.
http://www.theeuropean.de/polly-toynbee ... oskeptiker
Osborne hopes that delivering in the EU renegotiation will earn him the respect of the Tory’s Euroskeptic right, and help win Cameron’s promised referendum to stay in Europe.

Cameron and Osborne sense momentum, which is why they are talking about moving the referendum forward to 2016. The scale of their election victory has already brought the Euroskeptic and europhile wings of the party closer together.
http://www.politico.eu/article/osborne- ... otiations/

Gemunkelt wird, daß es schon im Juli 2016 so weit sein könnte. Nennenswerte Verhandlungen oder gar größere Reformen wird es bis dahin aber nicht geben. Viele EU-Vertreter machten auch klar, daß es nicht sinnvoll ist, nun alle Kapazitäten auf eine schnelle Reform nach britischen Wünschen zu bündeln, wenn die Briten anschließend möglicherweise trotzdem aussteigen. Nebenbei kündigte Cameron schon an, daß die Schotten kein neues Referendum abhalten dürfen, falls die Briten austreten und sich damit die Rahmenbedingungen völlig ändern:
Cameron schließt weiteres Schottland-Referendum aus

Der britische Premierminister hat sich gegen eine neue Abstimmung zur Unabhängigkeit Schottlands ausgesprochen. "Es wird kein weiteres Referendum geben", sagte er.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... referendum
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Teamchef »

All die Schotten die am 18. September 2014 für ein unabhängiges Schottland gestimmt haben, waren sich doch bewusst darüber, das ein unabhängiges Schottland langfristig nicht in der EU sein wird.

Insofern finde ich die Forderungen die aufkommen, steigt GB aus der EU, wollen die Schotten ein neues Referendum ziemlich armselig.

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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Teamchef » Di 12. Mai 2015, 23:56 hat geschrieben:All die Schotten die am 18. September 2014 für ein unabhängiges Schottland gestimmt haben, waren sich doch bewusst darüber, das ein unabhängiges Schottland langfristig nicht in der EU sein wird.

Insofern finde ich die Forderungen die aufkommen, steigt GB aus der EU, wollen die Schotten ein neues Referendum ziemlich armselig.

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Wieso sollte Schottland im Falle der Unabhängigkeit nicht langfristig in die EU kommen? :?:
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Katenberg
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Katenberg »

frems » Di 12. Mai 2015, 23:58 hat geschrieben: Wieso sollte Schottland im Falle der Unabhängigkeit nicht langfristig in die EU kommen? :?:
Wäre auf lange Sicht unsinnig, sich erst unabhängig zu machen und dann diese Unabhängigkeit wieder abzugeben.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Teamchef »

frems » Mi 13. Mai 2015, 01:58 hat geschrieben: Wieso sollte Schottland im Falle der Unabhängigkeit nicht langfristig in die EU kommen? :?:
Barroso: Schottland kaum Chancen auf EU-Beitritt
http://kurier.at/politik/eu/barroso-sch ... 51.623.572
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Katenberg »

Teamchef » Mi 13. Mai 2015, 00:01 hat geschrieben: Barroso: Schottland kaum Chancen auf EU-Beitritt
http://kurier.at/politik/eu/barroso-sch ... 51.623.572
Die Prämisse dahinter ist aber der Verbleib des Königreichs in der EU.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Teamchef » Mi 13. Mai 2015, 00:01 hat geschrieben: Barroso: Schottland kaum Chancen auf EU-Beitritt
http://kurier.at/politik/eu/barroso-sch ... 51.623.572
Naja, der zweite Absatz sagt es ja:
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso macht den Schotten wenig Hoffnung auf einen Verbleib in der Europäischen Union, sollte das Referendum tatsächlich mit "Ja" enden. Dem EU-Beitritt eines neuen Landes müssten nämlich alle anderen Mitgliedstaaten zustimmen - also auch Großbritannien, das vehement gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Regionalregierung in Edinburgh opponiert.
Es ging um den Verbleib in der EU als neues Mitglied. Großbritannien -- bzw. England -- wird nach einem Brexit dies aber nicht blockieren können.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Katenberg » Di 12. Mai 2015, 23:59 hat geschrieben:
Wäre auf lange Sicht unsinnig, sich erst unabhängig zu machen und dann diese Unabhängigkeit wieder abzugeben.
Tja, sehen die Schotten aber anders. Könnte daran liegen, daß die Rolle eines Nationalstaates in der EU eine andere ist als eine Provinz im britischen Zentralstaat zu sein, egal ob letzterer in der EU ist oder nicht. Schottland hätte in der EU mehr Unabhängigkeit als in Großbritannien.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Katenberg »

frems » Mi 13. Mai 2015, 00:09 hat geschrieben: Tja, sehen die Schotten aber anders. Könnte daran liegen, daß die Rolle eines Nationalstaates in der EU eine andere ist als eine Provinz im britischen Zentralstaat zu sein, egal ob letzterer in der EU ist oder nicht. Schottland hätte in der EU mehr Unabhängigkeit als in Großbritannien.
Langfristig deshalb, weil das Ziel der Europäischen Integration dabei jedoch eben die Auflösung der Nationalstaaten ist, die Schotten dann zwar nicht mehr aus London dirigiert werden würden (was als Grund evtl auch schon ausreicht), aber letztendlich eben auch nur auf dem Stand eines Bundesstaats bleiben würde.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Katenberg » Mi 13. Mai 2015, 00:18 hat geschrieben:
Langfristig deshalb, weil das Ziel der Europäischen Integration dabei jedoch eben die Auflösung der Nationalstaaten ist, die Schotten dann zwar nicht mehr aus London dirigiert werden würden (was als Grund evtl auch schon ausreicht), aber letztendlich eben auch nur auf dem Stand eines Bundesstaats bleiben würde.
Nö, ist nicht das Ziel. Solche Konzepte wie "Europa der Regionen" werden nicht ernsthaft diskutiert und sind kein Teil der vereinbarten Integration. Und selbst wenn sie es wären, würde gerade Regionen in der Größe Schottlands davon profitieren. Die Nationalstaaten will und wird auch niemand abschaffen. Selbst wenn wir mal die "Vereinigten Staaten von Europa" (oder wie man das Kind auch immer nennen mag) erleben sollten -- wovon ich nicht ausgehe -- werden die Entitäten unterhalb der Europa-Ebene weitreichende Souveränitäten haben. Kein Vergleich mit einem zentralistischen Staat wie dem UK, wo man sich nach Jahrzehnten freut, daß man selbst entscheiden kann, ob es an den staatlichen Hochschulen Studiengebühren gibt oder nicht.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Katenberg »

frems » Mi 13. Mai 2015, 00:24 hat geschrieben: Nö, ist nicht das Ziel. Solche Konzepte wie "Europa der Regionen" werden nicht ernsthaft diskutiert und sind kein Teil der vereinbarten Integration. Und selbst wenn sie es wären, würde gerade Regionen in der Größe Schottlands davon profitieren. Die Nationalstaaten will und wird auch niemand abschaffen. Selbst wenn wir mal die "Vereinigten Staaten von Europa" (oder wie man das Kind auch immer nennen mag) erleben sollten -- wovon ich nicht ausgehe -- werden die Entitäten unterhalb der Europa-Ebene weitreichende Souveränitäten haben. Kein Vergleich mit einem zentralistischen Staat wie dem UK, wo man sich nach Jahrzehnten freut, daß man selbst entscheiden kann, ob es an den staatlichen Hochschulen Studiengebühren gibt oder nicht.
Zugegeben, hatte vergessen, dass UK zentralistisch ist.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Katenberg » Mi 13. Mai 2015, 11:56 hat geschrieben:
Zugegeben, hatte vergessen, dass UK zentralistisch ist.
Sind die meisten Staaten, in denen es starke separatistische Bewegungen gibt. Spanien, Italien, Frankreich, ... einzige Ausnahme dürfte wohl Belgien sein, auch wenn das Land vor einigen Jahren noch zentralistisch war und sich föderalisierte, um den Zerfall aufzuhalten. Scheint momentan geklappt zu haben, auch wenn die Separatisten über Jahrzehnte sehr stark wurden.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Auf die Europahasser kommen wohl doch recht stürmische Zeiten zu:
Noch vor wenigen Monaten konnte Nigel Farage vor Kraft kaum gehen. Jetzt scheint der Ukip-Chef am Tiefpunkt der Karriere angelangt. Einige Parteimitglieder proben den Aufstand.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 94655.html

Diese ständigen Rücktritt-vom-Rücktritt-Aktionen scheinen nicht jeder gut zu finden. Es gibt übrigens einen Aufruf bekannter Politiker an die Briten, die mögliche Kompromisse/Reformen sowie Grenzen in der Debatte aufzeigen:
Verabschieden sich die Briten unter David Cameron endgültig von der Europäischen Union? Der Kontinent protestiert: Appelle aus neun Ländern an den Premier und an das Inselvolk
http://www.zeit.de/2015/20/grossbritann ... ettansicht

Eine kurze Zusammenfassung des Themas:
Gehen oder bleiben: Premier Cameron lässt das Volk abstimmen, ob Großbritannien die EU verlassen soll. Welche Folgen hätte ein "Brexit"? Wie reagiert der Rest Europas? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 33509.html
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Und nun ist Cameron auf Tour durch Europa:
Heute will David Cameron die Kanzlerin umstimmen

Die Forderung des britischen Premiers nach umfassenden Änderungen der EU-Verträge stößt auf dem Kontinent auf Skepsis. Auch bei Angela Merkel, die den frisch gebackenen Wahlsieger in Berlin empfängt.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... immen.html
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Zois »

Das Referendum können sie gerne machen. Ich wäre froh, wenn sie sich für den Verbleib in der Europäischen Union entscheiden würden, aber ein Gehen wäre auch nicht weiter bedauerlich. Schließlich haben sie schon eine Extrawurst - eine weitere ist nicht nötig. Schließlich zeigt ein verglichen großer Teil, dass man einfach nicht Mitglied der Europäischen Union sein möchte.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Wie vor Kurzem schon angedeutet, soll das Referendum bereits 2016 statt 2017 kommen:
David Cameron will EU-Referendum schon 2016

Großbritanniens Premier David Cameron setzt auf einen schnellen Verhandlungserfolg und will das Referendum über den Verbleib in der EU vorziehen. Er will die positive Stimmung in der Bevölkerung für die EU nutzen.
http://www.tagesspiegel.de/politik/gros ... 06476.html
Zuletzt geändert von frems am So 26. Jul 2015, 23:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von HugoBettauer »

Sehr gut - Zurück oder vorwärts, du musst dich entschließen. Die Briten sollen entweder ernst machen oder ihre schwindende Rolle in der EU akzeptieren. Die muss auch mit schwindenden Privilegien zusammengehen.
Gesperrt