EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Aristide
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Aristide »

Das wird sich erst weisen müssen. :x
Dafür müssen sie nun keine armen schlucker im osten und süden alimentieren.
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frems
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Ja, genau, endlich 350 Mio. Pfund pro Woche fürs marode Gesundheitssystem mit den günstigen Arbeitskräften aus dem Ausland. :D
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H2O
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Aristide hat geschrieben:(05 Aug 2017, 19:01)

Das ist das mantra der kontinentalen unionisten. Im verbund mit usa und kanada wird uk mit sicherheit nicht mehr an souveränität verlieren, als es nicht ohnehin schon mit den bürokraten in brüssel tat.
Ich kann ihren Vorbehalt gegen die EU überhaupt nicht verstehen! Mit dem BREXIT entscheidet GB doch, daß es nicht mehr dort ein Land von 28 Ländern ist, sondern daß es seine volle Handlungsfähigkeit zurück erhalten will. Die EU bedauert diese Entscheidung und verhandelt zuerst über restliche Verpflichtungen aus den von GB gekündigten Verträgen und danach über Natur und Umfang künftiger Beziehungen zum gegenseitigen Vorteil. Dafür gelten bestimmte Regeln, die GB einhalten muß. Mehr gibt es doch dazu nicht mehr zu sagen. Weder europäische Schadenfreude an zu erwartenden Nachteilen für GB noch der Größenwahn bestimmter britischer Kreise darf im Rahmen der EU eine Rolle spielen. Schau'n mer mal!
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Nomen Nescio
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Allenstein hat geschrieben:(05 Aug 2017, 07:45)

Geld und Wachstum - die einzigen Kathegorien, in denen der Kapitalist denken kann.

Was Großbritannien gewonnen hat, sind jedoch in erster Linie immaterielle Werte und mit keinem Geld dieser Welt zu bezahlen: Freiheit und Selbstbestimmung.
die freiheit und selbstbestimmung hatte es nie verloren. sonst käme es nie zu eine brexit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Da wird London wohl noch nachlegen müssen.
Ich sehe nicht, wie der Zeitplan mit diesen Schachereien eingehalten werden kann.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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H2O
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(06 Aug 2017, 09:50)

Da wird London wohl noch nachlegen müssen.
Ich sehe nicht, wie der Zeitplan mit diesen Schachereien eingehalten werden kann.
Wenn ich die Sache richtig verfolgt habe, dann hat inhaltlich noch gar keine Verhandlung stattgefunden. Beim letzten Treffen haben die britischen Unterhändler aber verstanden, daß die Brüsseler Forderungen durchaus ihre Berechtigung haben. Deshalb nun die Annahme, daß GB mit 30 bis 40 Mrd € davon kommen könnte. In der kommenden Verhandlungsrunde wird man gemneinsam zu klären haben, Posten für Posten, welche Ansprüche GB an die EU hat und welche Ansprüche die EU an GB hat.

Die Briten hatten versucht, die Ansprüche der EU mit den künftigen Beziehungen EU-GB zu verquirlen. Darauf hatte sich die EU nicht eingelassen. Das war zwar zuvor schon klar, Aber die Briten wollten die Vermischung wenigstens einmal versucht haben... Aber Herr Barnier hält sehr streng die Reihenfolge ein.

Ich wundere mich, daß GB nicht versucht, mit den einzelnen EU-Partnern zu verhandeln, um so in die EU einen Keil zu treiben. Das war ja Kommissionspräsident Junckers größte Sorge.

Wir Europäer dürfen uns nicht von unseren Medien in Aufregung versetzen lassen... was unsere Medien aber tun müssen, um genügend viele Käufer zu finden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Ziemlich unterhaltsam, wenn man bedenkt, dass der nun ach so souveräne Johnson noch so tat als wolle man keinen Cent überweisen, obwohl man finanzielle Verpflichtungen einging. Währenddessen:
BREXIT DER HOCHQUALIFIZIERTEN
„Wenn die mich hier nicht wollen, dann gehe ich eben“

Der Brexit lässt viele EU-Bürger an ihrer Zukunft auf der Insel zweifeln. Ein findiger Berater hilft bei der Suche nach einer neuen Heimat. Auch eine deutsche Stadt ist unter den beliebten Zielen. [...]

Glaubt man aktuellen Untersuchungen, könnten es bald noch deutlich mehr Veränderungswillige werden. Die Anwaltskanzlei BakerMcKenzie geht laut einer Untersuchung vom Juni davon aus, dass 56 Prozent der qualifizierten Angestellten aus EU-Staaten bei den Unternehmen im breit aufgestellten FTSE-250-Index mit „hoher“ oder „ziemlicher“ Sicherheit das Land verlassen werden, noch bevor der Ausstieg im März 2019 vollzogen ist. [...]

Das Ausmaß der Emotionen, ein Jahr nach dem Referendum, habe auch die Interviewer überrascht, räumt Stephen Ratcliffe, Partner bei BakerMcKenzie ein. 70 Prozent der Befragten fühlen sich seit der Brexit-Entscheidung weniger gut geschützt gegen Diskriminierung. „Wenn die mich hier nicht wollen, dann gehe ich eben“, sei ein weitverbreitetes Gefühl unter den EU-Ausländern. [...]

Deutsche sind mit 135.000 die achtgrößte Gruppe, hinter Portugiesen, Italienern, Litauern und Franzosen. Die Mehrzahl der EU-Ausländer im Land ist jung – über die Hälfte derer im arbeitsfähigen Alter ist unter 34 Jahre alt.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... -eben.html

Aber vermutlich kommt gleich ein antieuropäischer Selbsthasser und teilt uns mit, dass jene, die seit Jahren dort leben, arbeiten und Steuern zahlen, doch gar keine Ahnung hätten und er's wieder aus der Ferne viel besser wissen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Aristide »

frems hat geschrieben:(05 Aug 2017, 20:25)

Ja, genau, endlich 350 Mio. Pfund pro Woche fürs marode Gesundheitssystem mit den günstigen Arbeitskräften aus dem Ausland. :D
Du meinst die milliarden nettozahlungen an den verein, die uk tätigt werden einfach so verschwinden? Vielleicht von den banken verzockt? :?:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Aristide hat geschrieben:(06 Aug 2017, 16:59)

Du meinst die milliarden nettozahlungen an den verein, die uk tätigt werden einfach so verschwinden? Vielleicht von den banken verzockt? :?:
Allein durch das Referendum rutschten Pfund und BIP so stark ab, dass mehr Geld verbrannt wurde als die Briten jemals eingezahlt haben. Und dabei sind sie noch Vollmitglied. Dann warte mal ab, wenn der Marktzugang verschwindet, viele Hochqualifizierte das Weite suchen und man im Gesundheitswesen nicht mehr auf günstige Arbeitskräfte aus Osteuropa zurückgreifen kann. Mittlerweile sind nur 31,7% (61% von 51,9%: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... Preis.html) für den Brexit, wenn er Schäden für die Wirtschaft bedeutet. Man hat sie eben reingelegt und das Gegenteil behauptet, um am Tag nach der Wahl schon mitzuteilen, dass es gelogen war (http://www.zeit.de/politik/ausland/2016 ... referendum). Da können Europafeinde nun schauen, wie sie sich das Schlamassel schönreden wollen. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Aristide »

Wie wird denn durch abwertung geld verbrannt!??? Sie es eher als eine konjunkturmaßnahme für die exportschwache britische wirtschaft an!
Deine prozentrechnung ist etwas lausig. Mit welchem ergebnis ist demnach muttig wiedergewählt worden? Bzw. sind dadurch die anderen 39 prozent plötzlich anti brexit?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Aristide hat geschrieben:(06 Aug 2017, 17:18)

Wie wird denn durch abwertung geld verbrannt!??? Sie es eher als eine konjunkturmaßnahme für die exportschwache britische wirtschaft an!
Deine prozentrechnung ist etwas lausig. Mit welchem ergebnis ist demnach muttig wiedergewählt worden? Bzw. sind dadurch die anderen 39 prozent plötzlich anti brexit?
Was sollen die Briten auch großartig exportieren? Die dort noch vorhandenen Industrieunternehmen sind zu großen Teil ein der Hand von ausländischen Unternehmen. Ohne Marktzugang zum Binnenmarkt wird deren Geschäft nicht besser. Gleichzeitig werden die Importe immer teurer. Und selbst wenn Du die Remainer, die Schäden in Kauf nehmen, hinzurechnest (ist gar nicht mal so sinnfrei), ändert es ja wenig. Man versprach ihnen ökonomische Prosperität und Souveränität. Nun erwartet sie Instabilität, Wohlstandsverlust und eine globale Schwächung. Wenn Du noch zum Export ein paar Zahlen haben willst, so kannst Du auf den Anteil der Länder am globalen Export mal betrachten. Da schafft es das UK immerhin noch knapp vor Belgien zu sein. Selbst die vermeintlichen Sorgenkinder Frankreich und Italien sind leistungsstärker. Ebenso die viel kleineren Niederlanden: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 60938.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/b ... -1.3609140
SZ 30. Juli 2017 Der Abschied der Briten von der EU stellt viele wichtige Branchen vor Schwierigkeiten
Der Branchenverband warnt zudem, dass Briten dann bis zu zwölf Monate länger auf neuartige Arzneien warten müssen: Internationale Konzerne würden ihre Medikamente erst bei der EMA zur Zulassung vorlegen, weil diese einen viel größeren Markt abdeckt. Erst danach würden sie bei der MHRA eine britische Lizenz beantragen, heißt es
Damit können Finanzfirmen nicht mehr länger mit ihrer britischen Zulassung in der EU tätig sein, sondern benötigen eine Lizenz und Niederlassung vor Ort.
Nach europäischem Recht dürfen nur Fluggesellschaften, die zu mindestens 50,1 Prozent Investoren aus der EU gehören, zwischen EU-Städten Verbindungen anbieten - also etwa von München nach Madrid...Erlässt die EU keine Ausnahmeregel für die Brexit-geschädigten Konzerne, müssen diese ihre britischen Aktionäre zum Verkauf zwingen
Da Großbritannien die Zollunion der EU verlässt, werden in Zukunft auch wieder Grenzbeamte Lastwagen in den Häfen von Calais oder Dover untersuchen müssen. Das ist selbst dann nötig, wenn sich London und Brüssel auf einen Freihandelsvertrag einigen. Die Autofabriken halten nur Teile für wenige Produktionsstunden auf Lager und sind auf einen steten und zuverlässigen Nachschub angewiesen. Kontrollen in Häfen gefährden dieses Modell.
Bedrohlich muss auch der Plan der Regierung wirken, schnell einen Freihandelsvertrag mit den USA abzuschließen. Die mächtige Farmerlobby in Amerika wird darauf dringen, dass Großbritannien in so einem Abkommen seinen Markt für US-Importe öffnet. Und die Großbetriebe in Amerika produzieren Fleisch und Milch viel billiger als ihre britischen Rivalen.
Der Preis für die unabhängige Begrenzung der Einwanderung wird wohl recht hoch sein.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Aristide »

frems hat geschrieben:(06 Aug 2017, 17:37)

Was sollen die Briten auch großartig exportieren? Die dort noch vorhandenen Industrieunternehmen sind zu großen Teil ein der Hand von ausländischen Unternehmen. Ohne Marktzugang zum Binnenmarkt wird deren Geschäft nicht besser. Gleichzeitig werden die Importe immer teurer. Und selbst wenn Du die Remainer, die Schäden in Kauf nehmen, hinzurechnest (ist gar nicht mal so sinnfrei), ändert es ja wenig. Man versprach ihnen ökonomische Prosperität und Souveränität. Nun erwartet sie Instabilität, Wohlstandsverlust und eine globale Schwächung. Wenn Du noch zum Export ein paar Zahlen haben willst, so kannst Du auf den Anteil der Länder am globalen Export mal betrachten. Da schafft es das UK immerhin noch knapp vor Belgien zu sein. Selbst die vermeintlichen Sorgenkinder Frankreich und Italien sind leistungsstärker. Ebenso die viel kleineren Niederlanden: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 60938.html
Niederlande sind ja auch ein großer nettoexporteur, während die briten nettoimporteure sind. Da ist es nachvollziehbar, dass ihr export schwächelt. Langfristig sollte das ganze ausgeglichen sein, weshalb solche maßnahmen nun nicht ganz verkehrt sind. Der marktzugang wird nicht gänzlich weg sein. Zahlreiche konzerne haben schon angekündigt ihre für europa verantwortilichen töchter im uk belassen zu wollen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Aristide hat geschrieben:(06 Aug 2017, 17:59)

Niederlande sind ja auch ein großer nettoexporteur, während die briten nettoimporteure sind. Da ist es nachvollziehbar, dass ihr export schwächelt. Langfristig sollte das ganze ausgeglichen sein, weshalb solche maßnahmen nun nicht ganz verkehrt sind. Der marktzugang wird nicht gänzlich weg sein. Zahlreiche konzerne haben schon angekündigt ihre für europa verantwortilichen töchter im uk belassen zu wollen.
Das wird sich zeigen, welchen Marktzugang sie haben. Vielleicht nach WTO-Regeln auf einem Niveau wie Bangladesch. Dann wären zahlreiche Bereiche (inkl. Finanzdienstleistungen) schon einmal ausgeschlossen und Zölle für viele Produkte nehmen den Vorteil einer schwachen, billigen Währung wieder weg. Möglich ist es natürlich, dass die Briten der EFTA oder dem EWR beitreten. Halte ich aber für unwahrscheinlich, denn das hieße, dass sie weiterhin europäisches Recht automatisch übernehmen (nur diesmal ohne Mitbestimmung), volle Personenfreizügigkeit gewähren müssen und weiterhin Milliarden in die EU-Töpfe einzahlen. Umsonst gibt es das nicht. Und es ist ja jedem klar, dass ein Drittstaat nicht die selben Privilegien haben kann wie ein Mitglied, da die EU ihren eigenen und nicht fremden Interessen verpflichtet ist. Mal sehen, wann man das in London bemerkt und es auch dem Bürger mitteilt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(06 Aug 2017, 18:07)

... es ist ja jedem klar, dass ein Drittstaat nicht die selben Privilegien haben kann wie ein Mitglied, da die EU ihren eigenen und nicht fremden Interessen verpflichtet ist. Mal sehen, wann man das in London bemerkt und es auch dem Bürger mitteilt.
Vermutlich ist GB so sehr an Sonderregelungen gewöhnt, daß der Regierung gar nicht in den Sinn kommt, daß die EU jetzt tatsächlich die EU-Regeln anwendet? Dieses Verständnis läßt sich daran ablesen, daß GB ja keineswegs eine Zusammenarbeit nach Schweizer oder Norweger Muster anstrebt, sondern auf einen maßgeschneiderten Wirtschaftsvertrag hin arbeiten möchte.

Diese Hürden werden sich erst dann aufrichten, wenn die erste Verhandlungsrunde geklärt hat, welche Verpflichtungen aus der 40-jährigen EU-Mitgliedschaft GBs finanziell ausgeglichen werden müssen. Erst danach beginnen Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit von EU und GB.
Bei allem guten Willen der EU darf dabei ja nicht heraus kommen, daß eine Nichtmitgliedschaft unter dem Strich wirtschaftlich günstiger wird als eine Mitgliedschaft mit gegenseitigen Verpflichtungen und Beitragszahlungen in eine Gemeinschaftskasse.

Die Kosten für den Betrieb des Binnenmarkts sind in obigen Beitragszahlungen nicht enthalten. Nur diese "Betriebskosten des Binnenmarkts" müssen Norwegen und die Schweiz bezahlen... nichts für Regionalfonds und Forschungsförderung. Und natürlich die Grundfreiheiten der EU für die Teilnahme am EU-Binnenmarkt. Das gibt sicher heftigen Streit, weil genau diese Grundfreiheiten mit der Niederlassungsfreiheit für Arbeitnehmer als wesentlicher Grund für den BREXIT herangezogen wurden. PM May hat schon öffentlich klar gestellt: "Ab 2019 fällt der Schlagbaum für Arbeitsmigranten aus der EU!" Dieses Versprechen wollten andere Politiker der Regierungspartei aufweichen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(06 Aug 2017, 19:30)

Vermutlich ist GB so sehr an Sonderregelungen gewöhnt, daß der Regierung gar nicht in den Sinn kommt, daß die EU jetzt tatsächlich die EU-Regeln anwendet? Dieses Verständnis läßt sich daran ablesen, daß GB ja keineswegs eine Zusammenarbeit nach Schweizer oder Norweger Muster anstrebt, sondern auf einen maßgeschneiderten Wirtschaftsvertrag hin arbeiten möchte.

Diese Hürden werden sich erst dann aufrichten, wenn die erste Verhandlungsrunde geklärt hat, welche Verpflichtungen aus der 40-jährigen EU-Mitgliedschaft GBs finanziell ausgeglichen werden müssen. Erst danach beginnen Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit von EU und GB.
Bei allem guten Willen der EU darf dabei ja nicht heraus kommen, daß eine Nichtmitgliedschaft unter dem Strich wirtschaftlich günstiger wird als eine Mitgliedschaft mit gegenseitigen Verpflichtungen und Beitragszahlungen in eine Gemeinschaftskasse.

Die Kosten für den Betrieb des Binnenmarkts sind in obigen Beitragszahlungen nicht enthalten. Nur diese "Betriebskosten des Binnenmarkts" müssen Norwegen und die Schweiz bezahlen... nichts für Regionalfonds und Forschungsförderung. Und natürlich die Grundfreiheiten der EU für die Teilnahme am EU-Binnenmarkt. Das gibt sicher heftigen Streit, weil genau diese Grundfreiheiten mit der Niederlassungsfreiheit für Arbeitnehmer als wesentlicher Grund für den BREXIT herangezogen wurden. PM May hat schon öffentlich klar gestellt: "Ab 2019 fällt der Schlagbaum für Arbeitsmigranten aus der EU!" Dieses Versprechen wollten andere Politiker der Regierungspartei aufweichen.
Was GB anstrebt und was nicht, ist ja aber nicht alleine entscheidend. Sie können ja gerne einen Vertrag präsentieren und Europa schaut dann, ob es damit leben kann oder nicht. Wahrscheinlich wird es aber eher andersrum laufen, weil die unvorbereiteten Unterhändler ohne Verhandlungs-Know-how nichts abliefern können.

Und richtig, die Briten können keine Vorteile einer Mitgliedschaft kriegen und günstiger wegkommen als ein Mitglied. Ich habe da den Eindruck, dass einzelne Mitglieder aus Mays Kabinett das auch schon mittlerweile verstanden haben. Es könnte natürlich sein, dass die Briten nahezu kompletten Zugang zum Binnenmarkt kriegen, aber das dürfte richtig teuer, weshalb man das wohl ausschließen kann. Wenn sie trotz ihres Britenrabatts über die Kosten für die Entwicklung des Binnenmarktes jammern, dürften sie schon aus innenpolitischen Gründen am Ende keinen größeren Beitrag finanziell leisten. Dass ein stark eingeschränkter Zugang am Ende aber noch teurer für sie wäre, kann man vielleicht dem Bürger noch auftischen.

Zudem eine kleine Ergänzung zum letzten Absatz. Das richtig ist das nämlich nicht, zumindest im Falle der Schweizer. Zwar zahlen sie nicht in den Regionalfonds ein, ja, aber die osteuropäischen Staaten, die 2004, 2007 und 2013 beigetreten sind, werden von der Schweiz direkt finanziell unterstützt: https://de.wikipedia.org/wiki/Koh%C3%A4sionsmilliarde
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

frems hat geschrieben:(06 Aug 2017, 16:56)

Aber vermutlich kommt gleich ein antieuropäischer Selbsthasser und teilt uns mit, dass jene, die seit Jahren dort leben, arbeiten und Steuern zahlen, doch gar keine Ahnung hätten und er's wieder aus der Ferne viel besser wissen.
oder daß es schmarotzer sind die jetzt scheiben brot riechen die, statt mit margarine, mit echter butter beschmiert werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Aristide hat geschrieben:(06 Aug 2017, 17:59)

Niederlande sind ja auch ein großer nettoexporteur, während die briten nettoimporteure sind.
das merken bei uns einige exportzweigen schon jetzt. weil das pfund schwacher wurde, stiegen die preisen in GB. blumenimport ist dadurch schon abgenommen.
weil wir aber nicht gewählt haben, können wir das nicht ändern. ebenso wie bei rußland geschah als der boykott begann, werden unsere händler wohl andere märkte suchen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(06 Aug 2017, 22:15)

das merken bei uns einige exportzweigen schon jetzt. weil das pfund schwacher wurde, stiegen die preisen in GB. blumenimport ist dadurch schon abgenommen.
weil wir aber nicht gewählt haben, können wir das nicht ändern. ebenso wie bei rußland geschah als der boykott begann, werden unsere händler wohl andere märkte suchen.

Man darf doch aber nicht sämtliche wirtschaftlichen Veränderungen dem BREXIT zuordnen! Wenn in "normalen Zeiten" das Britische Pfund schwächelt, dann ist die Wirkung vermutlich nicht anders. Wir Europäer sollten auf wachsenden Wohlstand in der EU setzen. Dann vergrößert sich der Markt auch für holländische Schnittblumen in der EU.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2017, 08:05)

Man darf doch aber nicht sämtliche wirtschaftlichen Veränderungen dem BREXIT zuordnen! Wenn in "normalen Zeiten" das Britische Pfund schwächelt, dann ist die Wirkung vermutlich nicht anders.
man kann nicht auf mehrere gebiete 20-30% der ernte oder der produktion in der EU absetzen. eine weile bedeutet das für uns daß weniger wachstum stattfinden wird. soit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(07 Aug 2017, 08:12)

man kann nicht auf mehrere gebiete 20-30% der ernte oder der produktion in der EU absetzen. eine weile bedeutet das für uns daß weniger wachstum stattfinden wird. soit.
Gehen Ihre Befürchtungen in der Sache nicht doch zu weit? Ich kann mir derzeit gar nicht vorstellen, daß GB nun gar keine Blumen mehr aus den Niederlanden einführt. Aber bestimmt weniger, wenn die Kasse nicht stimmt. Würden wir privat doch auch so machen, um für Lebensnotwendiges noch Geld zu haben. Dafür werden vielleicht Tschechen und Polen reicher...

In Bremen ist der Blumenmarkt jedenfalls fest in holländischer Hand :D ... ganz abgesehen von den Matjes-Heringen und dem Käse. "Jammern ist der Gruß des Kaufmanns!" :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Die Wirtschaft wird neue Märkte finden.
Aber das was noch in GB als Wirtschaft besteht
wird es wohl schwerer haben mit neuen Märkten.
Da wird wohl das £ als Exportschmiere herhalten
müssen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Das Pfund kackt gerade wieder ab.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 14:59)

Das Pfund kackt gerade wieder ab.
Müssen wir uns auf den Zuzug britischer Fachleute in die EU einstellen? Das wäre wirklich nicht die schlechteste aller BREXIT-Folgen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2017, 15:33)

Müssen wir uns auf den Zuzug britischer Fachleute in die EU einstellen? Das wäre wirklich nicht die schlechteste aller BREXIT-Folgen.
Es werden sowieso einige das Land verlassen, das passiert ja bereits längst.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 16:00)

Es werden sowieso einige das Land verlassen, das passiert ja bereits längst.
Herzlich willkommen in Europa!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Das ist ein für Wirtschaftswissenschaftler einmaliges Objekt der Anschauung was für Folgen
ein Austritt aus einem bestehenden Binnenmarkt
das für die betreffenden Volkswirtschaften hat.
Studienobjekte wider Willen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

garfield336 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 14:59)

Das Pfund kackt gerade wieder ab.
Nicht nur das. Unter den G7-Staaten ist es nun Schlusslicht, während man vor einigen Jahren noch weit vorne mitspielte:

UK now the worst-performing advanced economy in the world after post-Brexit vote slump
http://www.independent.co.uk/news/busin ... 66286.html

* kleine Ergänzung:
Die Briten verlieren das Vertrauen in eine erfolgreiche Verhandlungsstrategie von Premierministerin Theresa May für den Brexit. Laut einer Umfrage des Instituts ORB sind 61 Prozent der Befragten nicht mit Mays Vorgehen beim angestrebten Austritt aus der EU einverstanden. Der Vergleich mit den Befragungen der beiden Vormonate zeigt, wie stark der Rückhalt der Regierungschefin schwindet: Im Juli waren 56 Prozent unzufrieden mit ihrer Verhandlungsstrategie, im Juni 46 Prozent.

Verstärkt hat diesen Abwärtstrend laut ORB-Studie Mays Niederlage bei den vorzeitigen Neuwahlen am 8. Juni. Dadurch sei das Vertrauen in die Premierministerin weiter gesunken. Inzwischen würden nur noch 35 Prozent der Befragten erwarten, dass die Regierungschefin bei den Brexit-Gesprächen das Beste für Großbritannien herausholen wird.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... -vertrauen
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(07 Aug 2017, 17:29)

Nicht nur das. Unter den G7-Staaten ist es nun Schlusslicht, während man vor einigen Jahren noch weit vorne mitspielte:

UK now the worst-performing advanced economy in the world after post-Brexit vote slump
http://www.independent.co.uk/news/busin ... 66286.html

* kleine Ergänzung:


http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... -vertrauen
Wir sollten uns als Europäer mit Hohn und Schadenfreude zurück halten. Wir sind doch unbeirrt der Meinung, daß der BREXIT ein ganz dummer Streich der britischen Regierung und der britischen Populisten ist. Die Briten werden die Folgen sicher zu spüren bekommen. Sollten sie dann wieder mehr Geschmack an einer Mitgliedschaft in der EU entwickeln, dann sind sie uns Europäern erneut willkommen... natürlich ohne die bekannten Extrawürste und mit unserer Gemeinschaftswährung.
Verletzungen durch Schadenfreude heilen im allgemeinen nie.

Ich vermute, daß die britischen Mitbürger von ihren Verhandlern enttäuscht sind, weil die EU keine "Deals" zuläßt. Warum auch? Bei der Verhandlung der britischen Mitgliedschaft war der Wunsch der Europäer dazu so groß, daß am Ende viele Sonderbedingungen ausgehandelt worden waren, nur um die Briten für die EU zu gewinnen und sie zu halten. Warum sollte die EU beim allseits bedauerten BREXIT wieder Zugeständnisse machen? Das hat sich doch überhaupt nicht bewährt!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2017, 20:08)

Wir sollten uns als Europäer mit Hohn und Schadenfreude zurück halten. Wir sind doch unbeirrt der Meinung, daß der BREXIT ein ganz dummer Streich der britischen Regierung und der britischen Populisten ist. Die Briten werden die Folgen sicher zu spüren bekommen. Sollten sie dann wieder mehr Geschmack an einer Mitgliedschaft in der EU entwickeln, dann sind sie uns Europäern erneut willkommen... natürlich ohne die bekannten Extrawürste und mit unserer Gemeinschaftswährung.
Verletzungen durch Schadenfreude heilen im allgemeinen nie.

Ich vermute, daß die britischen Mitbürger von ihren Verhandlern enttäuscht sind, weil die EU keine "Deals" zuläßt. Warum auch? Bei der Verhandlung der britischen Mitgliedschaft war der Wunsch der Europäer dazu so groß, daß am Ende viele Sonderbedingungen ausgehandelt worden waren, nur um die Briten für die EU zu gewinnen und sie zu halten. Warum sollte die EU beim allseits bedauerten BREXIT wieder Zugeständnisse machen? Das hat sich doch überhaupt nicht bewährt!
Das sollte keine Schadenfreude sein. Mir tut's ja leid. Einerseits für die Remainer, die fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger ausmachen. Andererseits auch für die Leaver, die nach Strich und Faden belogen wurden. Hohn habe ich eher für jene, die mitten in Europa leben und sich nichts sehnlicher wünschen als Prosperität in London und wirtschaftliche Depression auf dem Kontinenten. Da findet man mal die Brexiteers toll, als nächstes Putin oder Erdogan. Hauptsache nicht Europa, obwohl man dort lebt. Ob das eine Art Selbsthass ist? Oder die Hoffnung, es reicht für eine kleine, bedeutungslose Nische, in der man Wähler und Diäten abgreifen kann? Ich weiß es nicht. Wenn diese Leute aber hingegen prophezeien, dass auf der Insel bald Milch und Honig fließen, dann kann ich mir nicht ein schmunzeln verkneifen, wenn im Gegenteil das eintritt, was viele Experten schon prognostizierten und die dort lebenden, hochqualifizierten Europäer tagtäglich berichten. Meine Vermutung: hinter den "Prognosen" der Antieuropäer verbirgt sich keine Kompetenz, sondern nur private Wünsche aus niederen Beweggründen.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Niedere Beweggründe und Naivität um komplexere Zusammenhänge zu begreifen.
GB bleibt wichtiger Handelspartner, Verbündeter,
und der Liebling der USA. Als Handelspartner kann es auch in der E.U durchaus Arbeitsplätze
kosten wenn der Handel mit GB stark einbricht.
Zusammenarbeit der Sicherheitsdienste muss weiter so laufen. Auch ohne Handel ist die Kooperation mit GB weiterhin zu wichtig!
Das wird durch Schadenfreude und Verhöhnung der Briten auch nicht einfacher!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(07 Aug 2017, 20:16)

Das sollte keine Schadenfreude sein. Mir tut's ja leid. Einerseits für die Remainer, die fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger ausmachen. Andererseits auch für die Leaver, die nach Strich und Faden belogen wurden. Hohn habe ich eher für jene, die mitten in Europa leben und sich nichts sehnlicher wünschen als Prosperität in London und wirtschaftliche Depression auf dem Kontinenten. Da findet man mal die Brexiteers toll, als nächstes Putin oder Erdogan. Hauptsache nicht Europa, obwohl man dort lebt. Ob das eine Art Selbsthass ist? Oder die Hoffnung, es reicht für eine kleine, bedeutungslose Nische, in der man Wähler und Diäten abgreifen kann? Ich weiß es nicht. Wenn diese Leute aber hingegen prophezeien, dass auf der Insel bald Milch und Honig fließen, dann kann ich mir nicht ein schmunzeln verkneifen, wenn im Gegenteil das eintritt, was viele Experten schon prognostizierten und die dort lebenden, hochqualifizierten Europäer tagtäglich berichten. Meine Vermutung: hinter den "Prognosen" der Antieuropäer verbirgt sich keine Kompetenz, sondern nur private Wünsche aus niederen Beweggründen.
Da liegen wir ganz auf einer Wellenlänge; ich hatte die Nennung schlechter Wirtschaftsdaten in Richtung Schadenfreude mißdeutet... dafür bitte ich um Entschuldigung.

Ja, für jene Stänker, die uns Unglück und GB einen steilen wirtschaftlichen Aufstieg durch das Verlassen der EU verheißen, habe ich nur Verachtung. Welch verquaste Denke!

Wir Europäer müssen eben ohne GB im Bunde zu haben an der gemeinsamen wirtschaftlichen Entwicklung der EU weiter arbeiten. Leider sind es durch den BREXIT weniger "Nettozahler" in der EU, die diese Anstrengung tragen müssen.

Als Realisten müssen wir auch wahrnehmen, daß die EU weitere Mitglieder verlieren wird. Die Spatzen pfeifen das von den Dächern! Aber nach meinem Verständnis wird dadurch die Aufbauarbeit im Rest der EU rascher vollzogen werden können. Neue Hilfsempfänger sollte die EU nicht anstelle der ausgetretenen aufnehmen. Die Leistung wird nicht anerkannt... sie ist dann nur noch dumm.
Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Das die E.U weitere Mitglieder verlieren könnte
kann wohl niemand ausschließen. Selbst ein konkurrierenden ähnlichen Handelsblock Schliesse ich nicht völlig aus. Jetzt kommt die
Phase der Weiterentwicklung der E.U wo es nur
Ja oder Nein lauten kann. Dabei fallen gewiss auch Länder dann aus dem Topf heraus!
Alles besser wie vorher! Europa ganz oder gar nicht! Als Folge kann dann ein konkurrierender Block aus übrig gebliebenen Ländern entstehen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

frems hat geschrieben:(07 Aug 2017, 20:16)

Das sollte keine Schadenfreude sein. Mir tut's ja leid. Einerseits für die Remainer, die fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger ausmachen. Andererseits auch für die Leaver, die nach Strich und Faden belogen wurden.
.
Ich habe nicht gehört dass sich die Mehrheitsverhältnisse geändert hätten. Leavers sind wahrscheinlich immer noch führend.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2017, 21:14)

Da liegen wir ganz auf einer Wellenlänge; ich hatte die Nennung schlechter Wirtschaftsdaten in Richtung Schadenfreude mißdeutet... dafür bitte ich um Entschuldigung.

Ja, für jene Stänker, die uns Unglück und GB einen steilen wirtschaftlichen Aufstieg durch das Verlassen der EU verheißen, habe ich nur Verachtung. Welch verquaste Denke!
.
Beide Seiten leiden darunter, aber die EU hat keine Wahl. Sie mus hart bleiben, weil sie sich sonst selbst abschaffen würde.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Ger9374 hat geschrieben:(08 Aug 2017, 06:07)

Das die E.U weitere Mitglieder verlieren könnte
kann wohl niemand ausschließen. Selbst ein konkurrierenden ähnlichen Handelsblock
Diese befürchtung habe ich nicht mehr.

Ich dachte am Anfang dass es UK eventuell gelingen könnte, billaterale Verträge mit einzelnen EU und EFTA Staaten zu schliessen, vorbei an der Komnission und dadurch zur Spaltung beiträgt.
Aber die letzten Monate haben doch gezeigt dass genau dies nicht zu befürchten ist. Die EU hält innerlich zusammen.
Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Das darf aber nicht vergessen lassen das Polen, Ungarn scheinbar Probleme mit einer demokratischen E.U die Ausreißer a la Polen nicht mehr tolerieren kann. Da ist noch was zu klären!!
Brüssel ist nicht mehr nur Melkkuh!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(08 Aug 2017, 08:05)

Diese befürchtung habe ich nicht mehr.

Ich dachte am Anfang dass es UK eventuell gelingen könnte, billaterale Verträge mit einzelnen EU und EFTA Staaten zu schliessen, vorbei an der Komnission und dadurch zur Spaltung beiträgt.
Aber die letzten Monate haben doch gezeigt dass genau dies nicht zu befürchten ist. Die EU hält innerlich zusammen.
Das stimmt leider nicht... so gern ich Ihnen zustimmen würde. Mit ging es um weitere EU-Austritte mit Polen als nächstem Kandidaten. Die EU hält möglicherweise zusammen mit Blick auf britische Schalmeientöne. Von den Folgen des BREXITs sind die Polen zutiefst betroffen und ärgerlich. Da kann es etwa 300.000 Rückkehrer nach Polen geben, die in GB ganz ordentlich verdient haben, und die sich nun unter den Rahmenbedingungen Polens neu einrichten müssen... oder nach N, S, D, NL die Fühler ausstrecken.

Ansonsten geht ein sich verschärfender Riß durch die EU: EU-Grundverträge gebrochen (Gewaltenteilung), Abkapselung gegen die Verträge von Lissabon und die Gemeinschaftswährung, Reparationsforderungen an D (warum nicht an RU?), Mißachtung von Mehrheitsbeschlüssen des EU-Ministerrats (Flüchtlinge...), Mißachtung des Abholzungsverbots des letzten europäischen Urwalds... Streit mit D, Streit mit der Kommission, anhängiges Gerichtsverfahren EU gegen Polen beim EuGH. Niemand kann derzeit zuverlässig abschätzen, wie weit sich HU, SK, CZ von PL mitreißen lassen.

Es steht nicht gut um die EU... ein riesiger Handlungsstau durch die Wahlen in F und D muß dringend aufgelöst werden. Ohne F & D ist die EU nicht handlungsfähig.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(08 Aug 2017, 08:56)

Das stimmt leider nicht... so gern ich Ihnen zustimmen würde. Mit ging es um weitere EU-Austritte mit Polen als nächstem Kandidaten. Die EU hält möglicherweise zusammen mit Blick auf britische Schalmeientöne. Von den Folgen des BREXITs sind die Polen zutiefst betroffen und ärgerlich. Da kann es etwa 300.000 Rückkehrer nach Polen geben, die in GB ganz ordentlich verdient haben, und die sich nun unter den Rahmenbedingungen Polens neu einrichten müssen... oder nach N, S, D, NL die Fühler ausstrecken.

Ansonsten geht ein sich verschärfender Riß durch die EU: EU-Grundverträge gebrochen (Gewaltenteilung), Abkapselung gegen die Verträge von Lissabon und die Gemeinschaftswährung, Reparationsforderungen an D (warum nicht an RU?), Mißachtung von Mehrheitsbeschlüssen des EU-Ministerrats (Flüchtlinge...), Mißachtung des Abholzungsverbots des letzten europäischen Urwalds... Streit mit D, Streit mit der Kommission, anhängiges Gerichtsverfahren EU gegen Polen beim EuGH. Niemand kann derzeit zuverlässig abschätzen, wie weit sich HU, SK, CZ von PL mitreißen lassen.

Es steht nicht gut um die EU... ein riesiger Handlungsstau durch die Wahlen in F und D muß dringend aufgelöst werden. Ohne F & D ist die EU nicht handlungsfähig.
Das ist leider zu befürchten. Was halt dumm ist, dass es keine Rauswurfklausel gibt. Aber man sollte, besonders im Fall von Polen, der Regierung in Warschau klarmachen durch Entzug der finanziellen Unterstützungen aus Brüssel, dass man nicht gewillt ist, sich von einzelnen Mitgliedsstaaten auf der Nase rumtanzen zu lassen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Aug 2017, 12:05)

Das ist leider zu befürchten. Was halt dumm ist, dass es keine Rauswurfklausel gibt. Aber man sollte, besonders im Fall von Polen, der Regierung in Warschau klarmachen durch Entzug der finanziellen Unterstützungen aus Brüssel, dass man nicht gewillt ist, sich von einzelnen Mitgliedsstaaten auf der Nase rumtanzen zu lassen.
das ist doch mit einem veto zu blockieren? die regel wurden geändert, aber hier auch?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(08 Aug 2017, 12:46)

das ist doch mit einem veto zu blockieren? die regel wurden geändert, aber hier auch?
Ich meine auch verstanden zu haben, daß gezielte Strafen einstimmig beschlossen werden müssen. Deshalb meine ich, daß die Euro-Gruppe sich enger zusammenschließen sollte mit eigenem Haushalt und eigenem Finanzminister. Dann kann man den Haushalt der EU so gestalten, daß Fördermittel im wesentlichen in der Euro-Gruppe bleiben; denn der EU-Haushalt wird mit Mehrheit beschlossen.

Weiterhin meine ich, daß Vertragsverletzungen durch Gerichtsbeschluß mit Strafgeld belegt werden können. Beide Maßnahmen können parallel in Kraft gesetzt werden. Das dürfte ausreichen, um ein
auf Totalopposition hinarbeitenes Mitglied aus der Gemeinschaft hinaus zu drängen.

Insgesamt ein Wahnsinn, daß ein Mitglied sich so aufführen kann und alle übrigen Mitglieder zwingt, sich mit ihm laufend zu befassen!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(08 Aug 2017, 22:28)

Weiterhin meine ich, daß Vertragsverletzungen durch Gerichtsbeschluß mit Strafgeld belegt werden können. Beide Maßnahmen können parallel in Kraft gesetzt werden. Das dürfte ausreichen, um ein auf Totalopposition hinarbeitenes Mitglied aus der Gemeinschaft hinaus zu drängen.
strafgeld?? sie zahlen einfach nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Nomen Nescio hat geschrieben:(08 Aug 2017, 23:03)

strafgeld?? sie zahlen einfach nicht.
Man könnte auch Konten Polens im E.U Raum einfrieren. Es sollte Mittel und Wege geben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Ger9374 hat geschrieben:(09 Aug 2017, 05:22)

Man könnte auch Konten Polens im E.U Raum einfrieren. Es sollte Mittel und Wege geben.
einfrieren? du meinst beihilfe nicht auszahlen? das geld soll konfiskiert werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(08 Aug 2017, 23:03)

strafgeld?? sie zahlen einfach nicht.
Ach, da gibt es doch die Möglichkeit, die Zuwendungen der EU entsprechend zu kürzen. Auch das macht nicht besonders viel Freude.

Drüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen, über sie ich mich nicht auslassen möchte, um an dieser Stelle keinen großen Ärger zu erzeugen. Hoffentlich kommen diese Holzköpfe vorher schon zur Vernunft!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(09 Aug 2017, 08:09)

einfrieren? du meinst beihilfe nicht auszahlen? das geld soll konfiskiert werden.
Wenn man sich gegenseitig ärgern will, dann gibt es immer eine Möglichkeit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

dieser mittag habe ich wieder eine menge über die politische lage gehört. ein professor der london school for economics (u.a. berater der EU) hat einige sehr interessanten bemerkungen über GB gemacht.
ersten gibt es ein zeitungsartikel, worin steht daß GB zu wenig intellektuellen hat (meine übersetzung). hätte 3% der briten mehr gelehrt, dann hätte es keinen brexit gegeben.
zweitens kann PM may noch geraume zeit regieren, auch wenn sie ein lame duck ist. der grund ist einfach: wenn es neue wahlen gibt/geben muß, könnte labour gewinnen. d.h. corbyn. und daß meiden die konservativen wie der teufel das weihwasser.
drittens muß man nicht erstaunt sein, wenn jetzt gerüchte kommen wie »ein hard brexit ist besser als unterhandeln«. die 40 milliarden mitteilung kam angeblich vom finanzminister und sollte ein versuchsballon sein. so können andere minister auch solche ballonen aufsteigen lassen.
viertens ist etwas sagen über die zukunft gleich wahrsagen aus dem kaffeesatz. die briten haben namentlich sehr gemischte gefühle. einerseits verdammen vielen den brexit. ebenso aber finden auch vielen daß GB wieder herr über sich selbst und seine regeln ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Nomen Nescio hat geschrieben:(10 Aug 2017, 21:02)

dieser mittag habe ich wieder eine menge über die politische lage gehört. ein professor der london school for economics (u.a. berater der EU) hat einige sehr interessanten bemerkungen über GB gemacht.
ersten gibt es ein zeitungsartikel, worin steht daß GB zu wenig intellektuellen hat (meine übersetzung). hätte 3% der briten mehr gelehrt, dann hätte es keinen brexit gegeben.
zweitens kann PM may noch geraume zeit regieren, auch wenn sie ein lame duck ist. der grund ist einfach: wenn es neue wahlen gibt/geben muß, könnte labour gewinnen. d.h. corbyn. und daß meiden die konservativen wie der teufel das weihwasser.
drittens muß man nicht erstaunt sein, wenn jetzt gerüchte kommen wie »ein hard brexit ist besser als unterhandeln«. die 40 milliarden mitteilung kam angeblich vom finanzminister und sollte ein versuchsballon sein. so können andere minister auch solche ballonen aufsteigen lassen.
viertens ist etwas sagen über die zukunft gleich wahrsagen aus dem kaffeesatz. die briten haben namentlich sehr gemischte gefühle. einerseits verdammen vielen den brexit. ebenso aber finden auch vielen daß GB wieder herr über sich selbst und seine regeln ist.
Sicherlich alles richtig,
richtig ist aber auch, dass die Briten erst wissen werden, was der Brexit bringt, wenn sie richtig draussen sind. Und das dürfte ein hartes Aufschlagen werden, denn ich sehe nicht, dass es die Briten auf die Reihe bekommen, ein Abkommen mit der EU in time zu schliessen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(11 Aug 2017, 09:53)

Sicherlich alles richtig,
richtig ist aber auch, dass die Briten erst wissen werden, was der Brexit bringt, wenn sie richtig draussen sind. Und das dürfte ein hartes Aufschlagen werden, denn ich sehe nicht, dass es die Briten auf die Reihe bekommen, ein Abkommen mit der EU in time zu schliessen.
Dazu gibt es widersprüchliche Betrachtungen. Eine, die bei mir hängen geblieben ist: 70% der britischen Einfuhren kommen aus der EU, dagegen gehen nur 30% der britischen Ausfuhren in die EU. So gesehen sehen etliche Briten ihr Land als Gewinner durch einen BREXIT. Sie sagen sich eben: "Wir können weltweit besser Geschäfte machen als in der EU." Das mag ja eine sehr krause Betrachtung sein, aber erst einmal wirkt sie!

Die EU kann nichts weiter tun als den BREXIT nach ihren Regeln abarbeiten. Die Briten haben die Freiheit, eine Verhandlungslösung zu suchen, einen schroffen Abbruch der Beziehungen zur EU an zu peilen oder das ganze dumme BREXIT Spiel wieder auf Null zu drehen.

Man sollte Herrn Barnier in aller Ruhe seine Arbeit machen lassen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(11 Aug 2017, 10:37)

Die EU kann nichts weiter tun als den BREXIT nach ihren Regeln abarbeiten.
GB bleibt versuchen alles wie aus einem guß in einem topf zu stecken. rühren und dann sehen wie der gemisch schmeckt.

die EU dagegen bleibt beharren auf zuerst 3 punkte klären bevor wir echt unterhandeln ==> unvereinigbar.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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