EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Apr 2018, 11:01)

Ach es wurden ja nun Beitrittsverhandlungen mit Albanien und einem weiteren Land empfohlen.....
Ich würde die Erweiterung einfach mal sein lassen und das was man hat besser ausbauen.
Es gab sowieso zu schnell zu viele Mitglieder
Nein, diese Enttäuschung würde ich den Albaniern und Mazedoniern nicht antun wollen. Aber klare Worte sind notwendig. Nämlich, daß die EU eine Wertegemeinschaft sein will, in der Rechtsstaaten mit unabhängiger Justiz, Ächtung von Körperstrafen und Korruption vorausgesetzt werden. Und daß ein Beitritt erst nach gesicherter Ankunft in dieser Gesellschaftsordnung möglich ist. Das Urteil darüber sollte international von z. B. amnesty international und transparency international ermittelt werden... da sollte die EU ganz 'raus sein, damit das Gequengle nach Art der Türkei gar nicht erst los geht. Vorher kann man selbstverständlich zusammen arbeiten, um dieses Ziel schneller zu erreichen, etwa mit der Venedig Kommission für Verfassungs- und Rechtsstaats-Fragen, oder mit der EZB in Fragen der Finanzordnung und des Bankwesens.

Das Ziel gilt als erreicht, wenn das Land 2 Jahre hintereinander bestimmte Schwellwerte für Korruption und Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte klar unterschritten hat... etwa die von Finnland oder Schweden oder der Niederlande als Vorlage. Diese Botschaft hätte Präsident Erdogan schon längst übermittelt werden müssen... und allen EU-Mitgliedern, die noch in den Kreis der vollberechtigten Mitglieder aufgenommen werden wollen. Stimmrechte, Schengen, Ausgleichszahlungen... alle planmäßigen Wohltaten müssen davon abhängen.

Das Schöne ist dann, daß die EU gar nichts zu entscheiden hat, außer einmal diese international erarbeiteten Bewertungen fest zu legen.

Nie mehr so einen Blödsinn wie Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Zypern mit Rückenwind und abstehenden Ohren durchwinken... und danach 15 Jahre Stillstand und Empfang von Wohltaten. Geforderte Bedingung erfüllt ja / nein. Ja: wird Mitglied, nein: bleibt Anwärter.

Die EU-Mitgliedschaft würde ich auch von diesen Rahmenbedingungen abhängig machen: Wer zweimal hintereinander einen internationalen Schwellwert reißt, verliert sein Stimmrecht, die EU Grundfreiheiten und die Mitgliedschaft in der Schengenzone. Auch da gibt es nichts zu quengeln und zu verhandeln: Bedingungen wieder erfüllen, und gut ist's.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
van Kessel

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von van Kessel »

"H2O"
Nein, diese Enttäuschung würde ich den Albaniern und Mazedoniern nicht antun wollen. Aber klare Worte sind notwendig. Nämlich, daß die EU eine Wertegemeinschaft sein will, in der Rechtsstaaten mit unabhängiger Justiz, Ächtung von Körperstrafen und Korruption vorausgesetzt werden.
seit wann ist die EU eine Wertegemeinschaft und was sollen diese Werte sein?
Und daß ein Beitritt erst nach gesicherter Ankunft in dieser Gesellschaftsordnung möglich ist. Das Urteil darüber sollte international von z. B. amnesty international und transparency international ermittelt werden... da sollte die EU ganz 'raus sein, damit das Gequengle nach Art der Türkei gar nicht erst los geht.
müssten dann nicht erst die Verträge von Maastricht & Lissabon geändert werden? Müssten dann nicht auch die Regeln von Verstöße gegen die EU-Statuten geregelt werden, oder der Unsinn, dass jedes Land nur eine Stimme hat (Malta hat genau so wie Deutschland nur eine Stimme, obwohl D die Lok und Malta lediglich den gut gepolsterten 1.-Klasse-Waggon darstellt)?
Vorher kann man selbstverständlich zusammen arbeiten, um dieses Ziel schneller zu erreichen, etwa mit der Venedig Kommission für Verfassungs- und Rechtsstaats-Fragen, oder mit der EZB in Fragen der Finanzordnung und des Bankwesens.
dies muss in den von mir erwähnten EU-Verträgen längst verankert sein.
Das Ziel gilt als erreicht, wenn das Land 2 Jahre hintereinander bestimmte Schwellwerte für Korruption und Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte klar unterschritten hat... etwa die von Finnland oder Schweden oder der Niederlande als Vorlage. Diese Botschaft hätte Präsident Erdogan schon längst übermittelt werden müssen... und allen EU-Mitgliedern, die noch in den Kreis der vollberechtigten Mitglieder aufgenommen werden wollen. Stimmrechte, Schengen, Ausgleichszahlungen... alle planmäßigen Wohltaten müssen davon abhängen.
Verträge für Viele werden nicht für oder gegen andere geschlossen.
Das Schöne ist dann, daß die EU gar nichts zu entscheiden hat, außer einmal diese international erarbeiteten Bewertungen fest zu legen.
es ist bereits festgelegt doch wenn sich 'Mitglieder' aus den Verträgen ausklinken, weil sie glauben es zu können, bleibt die EU ein zahnloser Tiger.
Nie mehr so einen Blödsinn wie Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Zypern mit Rückenwind und abstehenden Ohren durchwinken... und danach 15 Jahre Stillstand und Empfang von Wohltaten. Geforderte Bedingung erfüllt ja / nein. Ja: wird Mitglied, nein: bleibt Anwärter.
die EU ist ein Verein von Pfeffersäcken und keine Vision eines De Gaulle oder Adenauer. Dies kann man beschwören, bis einem die Schwurhand abfällt.
Die EU-Mitgliedschaft würde ich auch von diesen Rahmenbedingungen abhängig machen: Wer zweimal hintereinander einen internationalen Schwellwert reißt, verliert sein Stimmrecht, die EU Grundfreiheiten und die Mitgliedschaft in der Schengenzone. Auch da gibt es nichts zu quengeln und zu verhandeln: Bedingungen wieder erfüllen, und gut ist's.
m.W. ist der Schengenvertrag kein Bestandteil der EU-Verträge; aber da bin ich mir nicht sicher. Und wer sollte Deutschland bestrafen wollen, die 'Lok', welche die EU-Verträge genau so missachtet hat wie es die sogen. Visegrad-Länder tun?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

van Kessel hat geschrieben:(19 Apr 2018, 01:12)

seit wann ist die EU eine Wertegemeinschaft und was sollen diese Werte sein?
Die EU ist von Anbeginn eine Wertegemeinschaft und die Werte stehen in Artikel 2 des EU-Vertrages.

„Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet.“

Jedes EU-Mitglied verpflichtet sich bei der Aufnahme in die EU zu diesen Werten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Für May gab es mal wieder eine Niederlage im Oberhaus.

"Die britische Premierministerin Theresa May hat bei einer Brexit-Abstimmung im Oberhaus eine Niederlage erlitten. Die Abgeordneten stimmten mehrheitlich für einen Änderungsantrag zum EU-Austrittsgesetz der Opposition. Damit könnte Großbritannien nach dem Austritt aus der EU vielleicht doch in der Zollunion bleiben. ... Die Handelspolitik ist einer der wichtigsten Streitpunkte in der Brexit-Debatte. Während die oppositionelle Labour-Partei eine neue Zollunion mit der EU fordert, lehnt Handelsminister Liam Fox dies ab, weil das Königreich dann keine Handelsabkommen mit anderen Staaten schließen könnte. Ein Verbleib in der Zollunion könnte aber im Streit über Nordirland eine Lösung bringen, weil damit Grenzkontrollen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland vermieden werden könnten." Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2018 ... -zollunion

Gut möglich dass es am Schluß auch so kommt. Dann dürfen die Briten zahlen, müssen die Bedingungen der EU akzeptieren, dürfen bei den EU-Entscheidungen aber nicht mitreden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von van Kessel »

"Orbiter1"
Die EU ist von Anbeginn eine Wertegemeinschaft und die Werte stehen in Artikel 2 des EU-Vertrages....
Jedes EU-Mitglied verpflichtet sich bei der Aufnahme in die EU zu diesen Werten.
die 10 Gebote stellen auch Werte vor; doch wer hält sich daran?
Formal hast du natürlich recht (und ich hätte diesen Satz auch nicht geschrieben, wenn ich nicht auf Theorie und Praxis dieser Verträge abzielen würde).
Faktisch ist es so, dass auf Werte weniger Wert gelegt wird als auf nationale Egoismen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

van Kessel hat geschrieben:(19 Apr 2018, 11:22)

"Orbiter1"
die 10 Gebote stellen auch Werte vor; doch wer hält sich daran?
Formal hast du natürlich recht (und ich hätte diesen Satz auch nicht geschrieben, wenn ich nicht auf Theorie und Praxis dieser Verträge abzielen würde).
Faktisch ist es so, dass auf Werte weniger Wert gelegt wird als auf nationale Egoismen.
"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!" Über diesen Vorschlag darf jeder gründlich nachdenken, wenn das Streben nach Vorteilen bewertet wird.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Apr 2018, 09:51)

Für May gab es mal wieder eine Niederlage im Oberhaus.

"Die britische Premierministerin Theresa May hat bei einer Brexit-Abstimmung im Oberhaus eine Niederlage erlitten. Die Abgeordneten stimmten mehrheitlich für einen Änderungsantrag zum EU-Austrittsgesetz der Opposition. Damit könnte Großbritannien nach dem Austritt aus der EU vielleicht doch in der Zollunion bleiben. ... Die Handelspolitik ist einer der wichtigsten Streitpunkte in der Brexit-Debatte. Während die oppositionelle Labour-Partei eine neue Zollunion mit der EU fordert, lehnt Handelsminister Liam Fox dies ab, weil das Königreich dann keine Handelsabkommen mit anderen Staaten schließen könnte. Ein Verbleib in der Zollunion könnte aber im Streit über Nordirland eine Lösung bringen, weil damit Grenzkontrollen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland vermieden werden könnten." Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2018 ... -zollunion

Gut möglich dass es am Schluß auch so kommt. Dann dürfen die Briten zahlen, müssen die Bedingungen der EU akzeptieren, dürfen bei den EU-Entscheidungen aber nicht mitreden.
Das wäre ein echter Schuss ins Knie :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Apr 2018, 09:51)

Für May gab es mal wieder eine Niederlage im Oberhaus.

"Die britische Premierministerin Theresa May hat bei einer Brexit-Abstimmung im Oberhaus eine Niederlage erlitten. Die Abgeordneten stimmten mehrheitlich für einen Änderungsantrag zum EU-Austrittsgesetz der Opposition. Damit könnte Großbritannien nach dem Austritt aus der EU vielleicht doch in der Zollunion bleiben. ... Die Handelspolitik ist einer der wichtigsten Streitpunkte in der Brexit-Debatte. Während die oppositionelle Labour-Partei eine neue Zollunion mit der EU fordert, lehnt Handelsminister Liam Fox dies ab, weil das Königreich dann keine Handelsabkommen mit anderen Staaten schließen könnte. Ein Verbleib in der Zollunion könnte aber im Streit über Nordirland eine Lösung bringen, weil damit Grenzkontrollen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland vermieden werden könnten." Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2018 ... -zollunion

Gut möglich dass es am Schluß auch so kommt. Dann dürfen die Briten zahlen, müssen die Bedingungen der EU akzeptieren, dürfen bei den EU-Entscheidungen aber nicht mitreden.
Ist die Bezeichnung "Zollunion" nicht identisch mit dem "Binnenmarkt"? Wäre deshalb der Status GBs nicht genau der von Norwegen mit allen Nebenbedingungen, die Norwegen auch erfüllt? Vermutlich versteht darunter die britische Seite etwas anderes... also Sonderbedingungen für GB.

Na gut, erst einmal laufen lassen, was da jetzt läuft; das ist ohnehin innerbritisch! Aber gewarnt sein sollten wir schon, daß da ein Mißverständnis aufgepäppelt werden könnte.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Das war wirklich eine schlechte Woche für die britische Seite. Erst die Abstimmungsniederlage im Oberhaus für May und dann auch noch miese Verhandlungen in Brüssel. Keine Veränderungen bei den Extrawürsten. Die kommen nicht und kommen nicht und kommen nicht. Irgendwann müssen die doch kommen! Und dann wurden auch noch sämtliche Vorschläge zur Grenze Irland/Nordirland von der EU zurückgewiesen.

"There are always difficulties, and risks of a failure,” said Barnier. Some in Britain want “what the English call cherry picking”, he said, adding that the reply to that was: “No way.” A No 10 spokesman said on Friday the UK did not recognise claims that its plans for the Irish border had been subjected to a “systematic and forensic annihilation” by EU officials at a meeting this week with Britain’s lead negotiator, Olly Robbins. The Daily Telegraph quoted unnamed EU diplomatic sources as saying that the Brussels officials delivered “a detailed and forensic rebuttal”, making clear that “none of the UK customs options will work - none of them” Quelle: https://www.theguardian.com/politics/20 ... still-fail

Mal sehen wie lange die Briten Michel Barnier noch als Verhandlungspartner akzeptieren. Der geht ihnen langsam auf die Nerven.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(20 Apr 2018, 15:08)

Das war wirklich eine schlechte Woche für die britische Seite. Erst die Abstimmungsniederlage im Oberhaus für May und dann auch noch miese Verhandlungen in Brüssel. Keine Veränderungen bei den Extrawürsten. Die kommen nicht und kommen nicht und kommen nicht. Irgendwann müssen die doch kommen! Und dann wurden auch noch sämtliche Vorschläge zur Grenze Irland/Nordirland von der EU zurückgewiesen.

"There are always difficulties, and risks of a failure,” said Barnier. Some in Britain want “what the English call cherry picking”, he said, adding that the reply to that was: “No way.” A No 10 spokesman said on Friday the UK did not recognise claims that its plans for the Irish border had been subjected to a “systematic and forensic annihilation” by EU officials at a meeting this week with Britain’s lead negotiator, Olly Robbins. The Daily Telegraph quoted unnamed EU diplomatic sources as saying that the Brussels officials delivered “a detailed and forensic rebuttal”, making clear that “none of the UK customs options will work - none of them” Quelle: https://www.theguardian.com/politics/20 ... still-fail

Mal sehen wie lange die Briten Michel Barnier noch als Verhandlungspartner akzeptieren. Der geht ihnen langsam auf die Nerven.
Man könnte seitens der EU natürlich einfließen lassen, daß Herr Barnier nur das tut, was dem Verständnis der EU entspricht... daß es also bis zum Abschluß der Verhandlungen keinen anderen BREXIT-Verhandlungspartner geben wird. Nicht die EU will den BREXIT, sondern die britische Regierung. Die weiß ja auch, was BREXIT bedeutet... hat sie gesagt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Jetzt mischt sich der Kloppo auch noch ein und gibt den Briten einen guten Rat. Recht hat er.

"Jürgen Klopp, the manager of Liverpool, has told the Guardian that Brexit “makes no sense at all” and that he believes British people should have the chance to vote again on their future either in or outside the European Union." Quelle: https://www.theguardian.com/football/20 ... rgen-klopp
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von van Kessel »

solange abstimmen bis es allen passt, kann auch nur von Deutschland (oder einem Deutschen) kommen. Selbsz kurz nach dem gewonnenen Krieg habe die Engländer ihren Chuchill abgewählt, weil wählen eben auch abwählen bedeutet.

Mut wählt und erträgt das Ergebnis, Hasenfüsse wählen so lange, bis der oberste Hasenfuß wieder sein Hasenfußleben fortsetzen kann.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

van Kessel hat geschrieben:(23 Apr 2018, 15:54)

solange abstimmen bis es allen passt, kann auch nur von Deutschland (oder einem Deutschen) kommen. Selbsz kurz nach dem gewonnenen Krieg habe die Engländer ihren Chuchill abgewählt, weil wählen eben auch abwählen bedeutet.

Mut wählt und erträgt das Ergebnis, Hasenfüsse wählen so lange, bis der oberste Hasenfuß wieder sein Hasenfußleben fortsetzen kann.
Aus meiner Sicht ist der BREXIT ein gute Gelegenheit, die festgefahrene EU wieder auf Kurs zu bringen. Insofern sollte man diese Karre laufen lassen bis Ende 2020 der Hammer endgültig fällt. Vielleicht hat sich die EU bis dahin auch berappelt, so daß man deren Ziele wieder klar erkennen kann.

Dennoch hat Herr Klopp wohl grundsätzlich Recht. Eine auf demagogischen Lügen gründende Volksbefragung hätte die britische Regierung überhaupt nicht als Grundlage eines BREXITs anerkennen müssen. Zu spät. Der Antrag ist gestellt, und nun läuft das Verfahren. Nach 2020 wissen wir mehr... von der EU und auch von der weiteren Zusammenarbeit mit GB.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Cat with a whip »

Orbiter1 hat geschrieben:(23 Apr 2018, 13:53)

Jetzt mischt sich der Kloppo auch noch ein und gibt den Briten einen guten Rat. Recht hat er.

"Jürgen Klopp, the manager of Liverpool, has told the Guardian that Brexit “makes no sense at all” and that he believes British people should have the chance to vote again on their future either in or outside the European Union." Quelle: https://www.theguardian.com/football/20 ... rgen-klopp
Dem Brexit sollte ein Gruselmahnmal erstellt werden zur steten Erinnerung wie unvereinbar direkte Demokratie ist mit nicht aufgeklärten und desinformierten/ nationalistisch verhetzten Bürgern.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(23 Apr 2018, 22:30)
Dennoch hat Herr Klopp wohl grundsätzlich Recht. Eine auf demagogischen Lügen gründende Volksbefragung hätte die britische Regierung überhaupt nicht als Grundlage eines BREXITs anerkennen müssen. Zu spät. Der Antrag ist gestellt, und nun läuft das Verfahren. Nach 2020 wissen wir mehr... von der EU und auch von der weiteren Zusammenarbeit mit GB.

Villeicht hat Klopp auch einfach nur Angst dass seine Aufenthaltgenehmigung auf der Insel 2020 ausläuft.

Der Brexit wird auch Auswirkungen auf die PremierLeague haben. Es wird für die Klubs schwieriger werden Spieler zu rekrutieren aus dem Ausland.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Cat with a whip hat geschrieben:(23 Apr 2018, 23:31)

Dem Brexit sollte ein Gruselmahnmal erstellt werden zur steten Erinnerung wie unvereinbar direkte Demokratie ist mit nicht aufgeklärten und desinformierten/ nationalistisch verhetzten Bürgern.
:thumbup:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(24 Apr 2018, 09:13)

Villeicht hat Klopp auch einfach nur Angst dass seine Aufenthaltgenehmigung auf der Insel 2020 ausläuft.

Der Brexit wird auch Auswirkungen auf die PremierLeague haben. Es wird für die Klubs schwieriger werden Spieler zu rekrutieren aus dem Ausland.
Ich glaube schon, daß Herr Klopp es nicht nur gut mit sich allein meint. Ansonsten kümmert mich der Fußball ungefähr so viel wie der Zirkus Sarrasani.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(24 Apr 2018, 10:18)

Ich glaube schon, daß Herr Klopp es nicht nur gut mit sich allein meint. Ansonsten kümmert mich der Fußball ungefähr so viel wie der Zirkus Sarrasani.
Herr H2O Es geht ja hier nicht um Fussball sondern ums Geschäft. Und das ist genauso ein Business wie andere Dinge auch, aber es ist auch ein Business mit überproportional vielen ausländischen Angestellten. Und die haben per se zu fürchten, dass sie in Schwierigkeiten geraten.

Leute mit Millionengehälter wie Klopp brauchen natürlich wenig zu befürchten. Aber die meisten scheffelen keine Millionen und kommen mit viel weniger Geld nach Hause. :(
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(24 Apr 2018, 10:25)

Herr H2O Es geht ja hier nicht um Fussball sondern ums Geschäft. Und das ist genauso ein Business wie andere Dinge auch, aber es ist auch ein Business mit überproportional vielen ausländischen Angestellten. Und die haben per se zu fürchten, dass sie in Schwierigkeiten geraten.

Leute mit Millionengehälter wie Klopp brauchen natürlich wenig zu befürchten. Aber die meisten scheffelen keine Millionen und kommen mit viel weniger Geld nach Hause. :(
Das ist natürlich traurig; wenn die Leute sich waschen, zum Friseur gehen und sich sauber und ordentlich anziehen, dann bekommen sie aber auch eine sinnvolle Arbeit. Muß ja nicht unbedingt bei Sarrasani sein. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(24 Apr 2018, 10:43)

Das ist natürlich traurig; wenn die Leute sich waschen, zum Friseur gehen und sich sauber und ordentlich anziehen, dann bekommen sie aber auch eine sinnvolle Arbeit. Muß ja nicht unbedingt bei Sarrasani sein. ;)
Kurt Beck ist nicht mehr im Amt, Er kann die gewaschenen und frisierten Wirtschaftsflüchtlinge von der Insel nicht mehr aufnehmen. :(
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(24 Apr 2018, 11:06)

Kurt Beck ist nicht mehr im Amt, Er kann die gewaschenen und frisierten Wirtschaftsflüchtlinge von der Insel nicht mehr aufnehmen. :(
Aber gewaschen und frisiert zu sein ist doch ein Gewinn an Lebensqualität für alle!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Interessant was ein führender britischer Konservativer so von sich gibt.

"Ein weiteres Referendum über den Brexit? Dominic Grieve, Mitglied der britischen Conservative Party, schließt das nicht aus. ...

Herr Grieve, Sie gelten als Anführer der konservativen Rebellen. Wollen Sie den Brexit verhindern oder nur einen möglichst sanften Ausstieg?
Mein Ziel ist, sicherzustellen, dass wir ein Ergebnis erzielen, das künftige Generationen als vernünftig bewerten.

Es gibt also so etwas wie einen „vernünftigen Brexit“?
Ich glaube, dass der Brexit ein Fehler war. Ich habe bisher keine Brexit-Variante gesehen, die in unserem nationalen Interesse wäre – außer vielleicht die einiger meiner Parteifreunde, die sich einen Brexit ersehnen, der alle Vorteile der EU-Mitgliedschaft gewährt ohne irgendwelche Nachteile. Aber die Logik spricht dagegen, dass wir so einen Deal von der EU bekommen." Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 56513.html

Vielleicht setzt sich ja doch noch die Vernunft durch und der Brexit wird abgeblasen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

@ Orbiter1:

Ich tippe auf einen Erkenntnisgewinn, wenn die BREXIT-Verhandlungen mit irgendeinem Ergebnis abgeschlossen sind. Das Ergebnis wird vermutlich einer großen Mehrheit im Lande nicht gefallen, so daß sie auf die Straße gehen werden, um die Rückabwicklung der Rückabwicklung der EU-Mitgliedschaft zu erwirken.

Als Europäer wäre ich damit einverstanden; aber sämtliche "opt out"-Zugeständnisse dürfen diesen BREXIT nicht überleben. EU-Mitgliedschaft gleichberechtigt und unter gleichen Bedingungen... oder die Briten eigene Wege gehen lassen. 2020 wissen wir mehr!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Jetzt ist die Kacke aber echt am Dampfen. Gut möglich dass beim Thema Zollunion nicht nur das Oberhaus sondern auch das Unterhaus sich den Plänen May`s verweigert und in der Zollunion bleiben will. Erstaunlich auch die Naivität mit der die Briten das Thema Zollunion entdecken.

"Lord John Kerr war einer von denen, die für den Verbleib in der Zollunion stimmten: "Ich kann mich an keine Debatte über die Zollunion vor dem Referendum erinnern. Das Land hat damals mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der EU gestimmt, aber niemand kann sagen, dass er damals wissend dafür gestimmt habe, auch die Zollunion zu verlassen." Eigentlich hat bis vor kurzem kaum jemand gewusst, dass es so etwas wie eine europäische Zollunion gibt."

Da fällt mir jetzt auch langsam nichts mehr ein. Worüber zum Teufel haben die Briten vor dem Referendum eigentlich debattiert?

"Die Labour-Opposition und auch einige EU-freundliche Konservative fühlen sich nach dem Beschluss des Oberhauses nun ermutigt, diese Auseinandersetzung auch in das letztlich entscheidende Unterhaus der gewählten Abgeordneten zu tragen. Sie haben für heute eine Unterhausdebatte über die Frage der Zollunion durchgesetzt - mit anschließender Abstimmung. ... Es ist nicht nur der zollfreie Zugang zum europäischen Markt, den die Befürworter der Zollunion behalten wollen. Sie wollen auch vermeiden, dass der alte Konflikt in Nordirland wieder ausbricht, wenn plötzlich eine Zollgrenze zwischen dem britischen Norden und der Republik Irland errichtet wird, eine EU-Außengrenze dort, wo es jetzt keine spürbare Grenze mehr gibt." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/gross ... n-101.html

Wenn May diese Abstimmung verliert kommt nach meiner Überzeugung nochmal das Thema hoch ob man überhaupt aus der EU austreten soll.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 10:04)

Jetzt ist die Kacke aber echt am Dampfen. Gut möglich dass beim Thema Zollunion nicht nur das Oberhaus sondern auch das Unterhaus sich den Plänen May`s verweigert und in der Zollunion bleiben will. Erstaunlich auch die Naivität mit der die Briten das Thema Zollunion entdecken.

"Lord John Kerr war einer von denen, die für den Verbleib in der Zollunion stimmten: "Ich kann mich an keine Debatte über die Zollunion vor dem Referendum erinnern. Das Land hat damals mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der EU gestimmt, aber niemand kann sagen, dass er damals wissend dafür gestimmt habe, auch die Zollunion zu verlassen." Eigentlich hat bis vor kurzem kaum jemand gewusst, dass es so etwas wie eine europäische Zollunion gibt."

Da fällt mir jetzt auch langsam nichts mehr ein. Worüber zum Teufel haben die Briten vor dem Referendum eigentlich debattiert?

"Die Labour-Opposition und auch einige EU-freundliche Konservative fühlen sich nach dem Beschluss des Oberhauses nun ermutigt, diese Auseinandersetzung auch in das letztlich entscheidende Unterhaus der gewählten Abgeordneten zu tragen. Sie haben für heute eine Unterhausdebatte über die Frage der Zollunion durchgesetzt - mit anschließender Abstimmung. ... Es ist nicht nur der zollfreie Zugang zum europäischen Markt, den die Befürworter der Zollunion behalten wollen. Sie wollen auch vermeiden, dass der alte Konflikt in Nordirland wieder ausbricht, wenn plötzlich eine Zollgrenze zwischen dem britischen Norden und der Republik Irland errichtet wird, eine EU-Außengrenze dort, wo es jetzt keine spürbare Grenze mehr gibt." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/gross ... n-101.html

Wenn May diese Abstimmung verliert kommt nach meiner Überzeugung nochmal das Thema hoch ob man überhaupt aus der EU austreten soll.
Diese Naivität überrascht mich auch, wobei ich mich bei den Briten schon fast gar nichts mehr wundert :p
Allerdings, May hat der Zollunion mehrmals eine deutliche Absage erteilt. Im Prinzip könnte May - sollte sie die Abstimmung im Unterhaus verlieren - nur noch zurücktreten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Hier werde ich das Gefühl nicht los, daß für die Briten "Zollunion" etwas anderes ist als "Binnenmarkt" mit seinen Teilnahmebedingungen... also Übernahme der EU-Marktregeln und -gesetze in nationale Gesetze, Streitschlichtung vor dem EuGH, die vier Grundfreiheiten Kapital-Dienstlesitungen-Ansiedlung-Arbeitsaufnahme... nur daß sie ohne EU-Mitgliedschaft nichts mitbestimmen können.

Jetzt müssen sich Präsident Macron und Kanzlerin Merkel aber sputen, damit das Thema BRERENTRY nicht mitten in die Reformen der EU hinein platzt!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Apr 2018, 10:15)

Diese Naivität überrascht mich auch, wobei ich mich bei den Briten schon fast gar nichts mehr wundert :p
Allerdings, May hat der Zollunion mehrmals eine deutliche Absage erteilt. Im Prinzip könnte May - sollte sie die Abstimmung im Unterhaus verlieren - nur noch zurücktreten.
sie könnte sich auch geschmeidig zeigen und sagen »ich habe kontra brexit gestimmt«.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Orbiter1 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 10:04)

Jetzt ist die Kacke aber echt am Dampfen. Gut möglich dass beim Thema Zollunion nicht nur das Oberhaus sondern auch das Unterhaus sich den Plänen May`s verweigert und in der Zollunion bleiben will. Erstaunlich auch die Naivität mit der die Briten das Thema Zollunion entdecken.

"Lord John Kerr war einer von denen, die für den Verbleib in der Zollunion stimmten: "Ich kann mich an keine Debatte über die Zollunion vor dem Referendum erinnern. Das Land hat damals mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der EU gestimmt, aber niemand kann sagen, dass er damals wissend dafür gestimmt habe, auch die Zollunion zu verlassen." Eigentlich hat bis vor kurzem kaum jemand gewusst, dass es so etwas wie eine europäische Zollunion gibt."

Da fällt mir jetzt auch langsam nichts mehr ein. Worüber zum Teufel haben die Briten vor dem Referendum eigentlich debattiert?

"Die Labour-Opposition und auch einige EU-freundliche Konservative fühlen sich nach dem Beschluss des Oberhauses nun ermutigt, diese Auseinandersetzung auch in das letztlich entscheidende Unterhaus der gewählten Abgeordneten zu tragen. Sie haben für heute eine Unterhausdebatte über die Frage der Zollunion durchgesetzt - mit anschließender Abstimmung. ... Es ist nicht nur der zollfreie Zugang zum europäischen Markt, den die Befürworter der Zollunion behalten wollen. Sie wollen auch vermeiden, dass der alte Konflikt in Nordirland wieder ausbricht, wenn plötzlich eine Zollgrenze zwischen dem britischen Norden und der Republik Irland errichtet wird, eine EU-Außengrenze dort, wo es jetzt keine spürbare Grenze mehr gibt." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/gross ... n-101.html

Wenn May diese Abstimmung verliert kommt nach meiner Überzeugung nochmal das Thema hoch ob man überhaupt aus der EU austreten soll.
Normalerweise würde ich mir deswegen keine grosse Gedanken machen, aber bei der knappen Mehrheit die May hat, .........
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(26 Apr 2018, 10:20)

Hier werde ich das Gefühl nicht los, daß für die Briten "Zollunion" etwas anderes ist als "Binnenmarkt" mit seinen Teilnahmebedingungen... also Übernahme der EU-Marktregeln und -gesetze in nationale Gesetze, Streitschlichtung vor dem EuGH, die vier Grundfreiheiten Kapital-Dienstlesitungen-Ansiedlung-Arbeitsaufnahme... nur daß sie ohne EU-Mitgliedschaft nichts mitbestimmen können.

Jetzt müssen sich Präsident Macron und Kanzlerin Merkel aber sputen, damit das Thema BRERENTRY nicht mitten in die Reformen der EU hinein platzt!

Zollunion ist ja auch was anderes. Ich habe aber das Gefühlt dass die EU eine simple Zollunion ohne sonstige Pflichten nicht absegnen will.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 16:00)

Zollunion ist ja auch was anderes. Ich habe aber das Gefühlt dass die EU eine simple Zollunion ohne sonstige Pflichten nicht absegnen will.
Das kann gut sein; aber ich verbinde den Binnenmarkt immer mit der Zollunion. So, wie Sie sich ausdrücken, sind das also zwei Dinge, die die EU aber nicht voneinander trennt. Auch gut.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

garfield336 hat geschrieben:(26 Apr 2018, 16:00)

Zollunion ist ja auch was anderes. Ich habe aber das Gefühlt dass die EU eine simple Zollunion ohne sonstige Pflichten nicht absegnen will.
May will keine Zollunion, weil sie will, dass GB eigene Handelsabkommen schliessen kann. Das geht in der Zollunion nicht. Ich sehe gezz zwar gerade keine Länder, die sich um ein Handelsabkommen mit GB schlagen würden, aber das ist GBs Problem.
May besteht darauf, die Zollunion zu verlassen, um mit anderen Ländern eigene Handelsabkommen schließen zu können. "Natürlich werden wir die Zollunion verlassen, wenn wir aus der EU austreten", schrieb auch Innenministerin Amber Rudd auf Twitter.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 05040.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(26 Apr 2018, 19:18)

Das kann gut sein; aber ich verbinde den Binnenmarkt immer mit der Zollunion. So, wie Sie sich ausdrücken, sind das also zwei Dinge, die die EU aber nicht voneinander trennt. Auch gut.
Die EU ist viel mehr als eine Zollunion. Dass für die EU die 4 Grundfreiheiten nicht verhandelbar sind, haben sie ja schon desöfteren gesagt von daher .... :D

Zum Beispiel geht es bei einer Zollunion eigentlich nur um den Warenverkehr und den Aussenzoll. Ein Binnenmarkt ala EU ist das noch nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(27 Apr 2018, 08:52)

Die EU ist viel mehr als eine Zollunion. Dass für die EU die 4 Grundfreiheiten nicht verhandelbar sind, haben sie ja schon desöfteren gesagt von daher .... :D

Zum Beispiel geht es bei einer Zollunion eigentlich nur um den Warenverkehr und den Aussenzoll. Ein Binnenmarkt ala EU ist das noch nicht.
Dann hätten die Briten ja völlig Recht, wenn sie nur in der Zollunion bleiben möchten, aber ansonsten mit der EU nichts am Hut haben wollen. Dieser Rückschluß kommt mir aber sehr merkwürdig vor. Warum wollten die Schweiz und Norwegen ihre Anbindung an die EU dann nicht auf dieser kleinen Flamme halten... wo es in der Schweiz doch auch schon eine Volksbefragung zum Ausstieg aus den Verpflichtungen des Binnenmarkts gegeben hatte... mit Mehrheit für den Ausstieg.

Ich bin fast davon überzeugt, daß es keine Teilnahme an der Zollunion gibt, ohne zugleich im Binnenmarkt Verpflichtungen zu übernehmen. Und dann wären Zollunion und Binnenmarkt nicht zu trennen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Für die britische Automobilindustrie wird es langsam ungemütlich. Die Produktionszahlen gehen spürbar zurück und die ersten paar tausend Arbeitsplätze werden gestrichen. Daran ist neben der Zurückhaltung beim Diesel auch die Verunsicherung durch den Brexit schuld.

"Die Autoindustrie gehört mit 78 Milliarden Pfund (89 Milliarden Euro) Umsatz im vergangenen Jahr zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen im Land. Gut 30 Hersteller fertigen über 70 Modelle im Land, die Branche beschäftigt 800.000 Personen. Für die steht viel auf dem Spiel, warnt Autoexperte Hawes. „Wir brauchen reibungslosen Handel“, betont er mit Blick auf die Zeit nach dem Brexit. Die Branche ist wie wenige andere abhängig von der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Nicht nur gehen über die Hälfte der Exporte in die Staaten der Union, hinzu kommt eine enge Einbindung der Hersteller auf der Insel in die Lieferketten der europäischen Autoindustrie. Im Schnitt kommen jeden Tag 1100 Laster aus anderen EU-Staaten auf der Insel an, die Komponenten im Wert von 40 Millionen Euro liefern. Mit dem Brexit drohen erhebliche Verwerfungen. „Für uns funktioniert es wirklich nur mit der Mitgliedschaft in der Zollunion und dem Binnenmarkt“, sagt Hawes. Er räumt ein, dass diese Varianten in der aktuellen politischen Diskussion nicht hoffähig und damit höchst unwahrscheinlich seien." Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... strie.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(28 Apr 2018, 13:00)

Für die britische Automobilindustrie wird es langsam ungemütlich. Die Produktionszahlen gehen spürbar zurück und die ersten paar tausend Arbeitsplätze werden gestrichen. Daran ist neben der Zurückhaltung beim Diesel auch die Verunsicherung durch den Brexit schuld.

"Die Autoindustrie gehört mit 78 Milliarden Pfund (89 Milliarden Euro) Umsatz im vergangenen Jahr zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen im Land. Gut 30 Hersteller fertigen über 70 Modelle im Land, die Branche beschäftigt 800.000 Personen. Für die steht viel auf dem Spiel, warnt Autoexperte Hawes. „Wir brauchen reibungslosen Handel“, betont er mit Blick auf die Zeit nach dem Brexit. Die Branche ist wie wenige andere abhängig von der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Nicht nur gehen über die Hälfte der Exporte in die Staaten der Union, hinzu kommt eine enge Einbindung der Hersteller auf der Insel in die Lieferketten der europäischen Autoindustrie. Im Schnitt kommen jeden Tag 1100 Laster aus anderen EU-Staaten auf der Insel an, die Komponenten im Wert von 40 Millionen Euro liefern. Mit dem Brexit drohen erhebliche Verwerfungen. „Für uns funktioniert es wirklich nur mit der Mitgliedschaft in der Zollunion und dem Binnenmarkt“, sagt Hawes. Er räumt ein, dass diese Varianten in der aktuellen politischen Diskussion nicht hoffähig und damit höchst unwahrscheinlich seien." Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... strie.html
Und genau da wird es die britische Wirtschaft wahrscheinlich als erstes treffen.
Aus diesem System kann man nicht so schnell raus und Alternativen finden. Und man wird dadurch bestimmt nicht effektiver oder gar kostengünstiger. Im Prinzip müsste die britische Automobilindustrie in die EU wechseln - nur wären sie dann nicht mehr britisch und die Arbeitsplätze wären auf jeden Fall weg.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Eines muß man den Brexit-Befürwortern lassen. Ihr Optimismus ist grenzenlos. ;)

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

So langsam sollten sich die Briten mal entscheiden, was sie wirklich wollen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 05620.html
Das sieht nicht danach aus, als könnte May überhaupt noch etwas entscheiden, was in Richtung Brexit geht.
Allerdings sollte die EU hier hart bleiben und sagen, dass, wenn die Briten denn doch in der EU verbleiben wollen, dann ohne Extra-Würste.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Apr 2018, 23:02)

So langsam sollten sich die Briten mal entscheiden, was sie wirklich wollen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 05620.html
Das sieht nicht danach aus, als könnte May überhaupt noch etwas entscheiden, was in Richtung Brexit geht.
Allerdings sollte die EU hier hart bleiben und sagen, dass, wenn die Briten denn doch in der EU verbleiben wollen, dann ohne Extra-Würste.
Der Brexit entwickelt sich zum totalen Desaster für May. Mir scheint die Brexit-Befürworter haben innerhalb der Tories nur noch einen minimalen Vorsprung. Wenn das so weitergeht wird der Brexit tatsächlich noch abgeblasen oder er wird durchgezogen, entspricht aber zum großen Teil dem EU-Vertrag mit Norwegen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Als Europäer wünsche ich mir ganz selbstverständlich die Briten wieder zurück in unserer Familie. Vielleicht sollten außerhalb der Verhandlungen den Briten die laufenden Kosten für zwei Modelle vorgerechnet werden. Angebot der EU an GB anstatt BREXIT:
  • 1. Modell Norwegen
    unmittelbare Kosten für die Teilnahme des UK am Binnenmarkt ohne Stimmrechte. Ich vermute, daß es leicht ist, das Modell Norwegen auf GB zu extrapolieren. Eigene Währung, 13-mal mehr Menschen.

    2. Vollmitgliedschaft
    unmittelbare Kosten für die Mitwirkung an der vertieften Integration zu einer Föderation mit Einführung des Euros und Schluß mit Sonderregelungen für das UK. Genau so leicht sollte es sein, die laufenden Kosten für eine Vollmitgliedschaft ab zu schätzen: GB = F
Die Briten sollten sich die Kosten für den eigenen Weg ganz unabhängig von der EU selbst ausrechnen.

Und ganz klar: Keine Rückkehr in die gekündigte Mitgliedschaft mit eigener Währung und Sonderrechten. Diese von GB einseitig gekündigte Mitgliedschaft hat genug Unruhe gestiftet!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Dsa nervt das hin-und her.
Wird Zeit das es endlich März 2019 wird und die Briten abrauschen....
Dauert alles viel zu lange, die Übergangsfrist nervt jetzt schon.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(02 May 2018, 12:25)

Dsa nervt das hin-und her.
Wird Zeit das es endlich März 2019 wird und die Briten abrauschen....
Dauert alles viel zu lange, die Übergangsfrist nervt jetzt schon.
Naja, May ist ja mittlerweile fast nicht mehr handlungsfähig, egal, welche Richtung sie einschlagen wollte.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 05838.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(02 May 2018, 19:02)

Naja, May ist ja mittlerweile fast nicht mehr handlungsfähig, egal, welche Richtung sie einschlagen wollte.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 05838.html
Weiss auch nicht warum die sich den Scheiss noch antut.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

gemeinde wahlen haben in GB statt gefunden und - anders als durch labour gehofft - gab es geringfügige änderungen. besonders london »zeigte sich stabil«. may ist also nich geschwächt könnte man sagen.
da muß aber deutlich eine anmerkung kommen. UKIP ist weggefegt. ihre stimmen scheinen nach den conservatives gegangen zu sein. wenn ich das also gut interpretiere, haben die konservatieven verloren, aber wurde der verlust wettgemacht durch die UKIP-stimmen. das sind aber pro-brexit leute. das wieder hat zur folge daß may einen noch härteren brexitkurs fahren muß.
und wenn die EU so unterhandelt wie bis jetzt, dann könnte das mit etwas schlimmes für GB enden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Die Süddeutsche fasst die politische Situation auf der britischen Seite gut zusammen.

"Und die Briten staunen einmal mehr darüber, dass ihre Regierung noch immer konzeptionslos und zerstritten in einen Brexit stolpert, dessen Ausformung und Ausführung nach wie vor in den Sternen stehen. Die Probleme sind bekannt, eine Lösung ist nicht in Sicht: ein tief gespaltenes Land, in dem sich Gegner und Befürworter des EU-Ausstiegs immer noch die Waage halten; eine gespaltene Regierung, die zwischen hartem Brexit und am liebsten gar keinem Brexit laviert; ein gespaltenes Parlament, das sich lange ohnmächtig fühlte und nur langsam zu alter Stärke findet; eine Opposition, die nicht weiß, ob sie für oder gegen den Brexit ist. Und eine Premierministerin, die zwar gern und oft sagt, was sie nicht will - einen Verbleib in Zollunion und Binnenmarkt -, aber entweder nicht weiß oder nicht durchsetzen kann, was sie will.

May ist gefangen in einem Machtkampf zwischen Brexit-Fans und -Gegnern, in dem wahlweise die eine oder die andere Seite mit dem Sturz der Regierung droht und in dem die Premierministerin von beiden Lagern als Geisel genommen wird. ... Die Einzigen, die derzeit Hoffnung schöpfen, sind die absoluten Brexit-Hasser. Sie hoffen, dass der Ausstieg am Ende an Unversöhnlichkeit oder Inkompetenz im eigenen Land scheitert." Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/brex ... -1.3966498

Da muß man dann schon langsam auf ein Wunder hoffen wenn das noch eine vernünftige Vereinbarung werden soll.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Orbiter1 hat geschrieben:(04 May 2018, 11:02)

Die Süddeutsche fasst die politische Situation auf der britischen Seite gut zusammen.

"Und die Briten staunen einmal mehr darüber, dass ihre Regierung noch immer konzeptionslos und zerstritten in einen Brexit stolpert, dessen Ausformung und Ausführung nach wie vor in den Sternen stehen. Die Probleme sind bekannt, eine Lösung ist nicht in Sicht: ein tief gespaltenes Land, in dem sich Gegner und Befürworter des EU-Ausstiegs immer noch die Waage halten; eine gespaltene Regierung, die zwischen hartem Brexit und am liebsten gar keinem Brexit laviert; ein gespaltenes Parlament, das sich lange ohnmächtig fühlte und nur langsam zu alter Stärke findet; eine Opposition, die nicht weiß, ob sie für oder gegen den Brexit ist. Und eine Premierministerin, die zwar gern und oft sagt, was sie nicht will - einen Verbleib in Zollunion und Binnenmarkt -, aber entweder nicht weiß oder nicht durchsetzen kann, was sie will.

May ist gefangen in einem Machtkampf zwischen Brexit-Fans und -Gegnern, in dem wahlweise die eine oder die andere Seite mit dem Sturz der Regierung droht und in dem die Premierministerin von beiden Lagern als Geisel genommen wird. ... Die Einzigen, die derzeit Hoffnung schöpfen, sind die absoluten Brexit-Hasser. Sie hoffen, dass der Ausstieg am Ende an Unversöhnlichkeit oder Inkompetenz im eigenen Land scheitert." Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/brex ... -1.3966498

Da muß man dann schon langsam auf ein Wunder hoffen wenn das noch eine vernünftige Vereinbarung werden soll.
Habe ich auch gerade gelesen:
Michel Barnier, der Chef-Unterhändler der EU, hatte den Vorschlag, mit dem Theresa May in ihre jüngste Kabinettssitzung ging, zwar sowieso schon für unbrauchbar erklärt. Aber es war der einzige, den sie hatte; also klammerte sie sich bis zuletzt daran. Nun hat sie gar keinen mehr.

Denn eine Mehrheit ihrer Minister hat den ziemlich komplizierten Plan einer "Zollpartnerschaft" abgelehnt, mit dem die Briten künftig für die EU Importzölle einsammeln und diese an Brüssel weiterleiten wollten. Sie haben der Premierministerin gesagt, sie solle erst wiederkommen, wenn sie eine bessere Idee habe. Worte wie "Desaster" und "kretinös" sollen gefallen sein. Alle Varianten, mit denen Grenzanlagen in Irland vermieden werden können, sind jetzt zur Überarbeitung an die Fachleute zurückverwiesen worden. Peinlicher geht es kaum.

:p :p
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Wir müssen auch daran denken, daß wir schon Mai 2018 erleben, und daß die Ergebnisse der EU-Austrittsverhandlungen in der EU bis Mai 2019 in den Partnerstaaten der EU schon längst ratifiziert sein müssen! Dafür hatte man einmal 2 Monate veranschlagt. Auf einen Monat wird es sicher nicht ankommen, aber wohl doch auf drei oder vier. Sonst könnte man ja gleich aus den Verhandlungen zum BREXIT einen Dauerbrenner werden lassen. Das geben die Austrittsregelungen aber nicht her. Dann hätte GB einen harten BREXIT vollzogen, mit einer Übergangszeit bis Mitte 2020.

Zumindest, wenn die EU ihr Regelwerk weiterhin ernst nehmen wollte.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Inzwischen hat UK die niedrigste Wachstumsrate innerhalb der EU und das hat auch langsam Auswirkungen auf die Geschäftszahlen. Das hält den führenden Aktienindex den FTSE100 aber nicht davon ab nach einem neuen Allzeithoch zu streben. Aktuell notiert nur ca 1% darunter.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(14 May 2018, 13:09)

Inzwischen hat UK die niedrigste Wachstumsrate innerhalb der EU und das hat auch langsam Auswirkungen auf die Geschäftszahlen. Das hält den führenden Aktienindex den FTSE100 aber nicht davon ab nach einem neuen Allzeithoch zu streben. Aktuell notiert nur ca 1% darunter.
Kann man solche Börsenkurse nicht so verstehen, daß Betriebe in Bedrängnis alle Kostentreiber beseitigen und nicht unbedingt benötigte Mitarbeiter entlassen, um neue Wirtschaftlichkeit zu erzielen? Ansonsten paßt so etwas doch nicht zusammen: Schlechte Geschäftslage und hohe Gewinnerwartungen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Eiskalt hat geschrieben:(02 May 2018, 19:22)

Weiss auch nicht warum die sich den Scheiss noch antut.
Sie soll ja auch Entscheidungen scheuen
Sie klammert sich an den Posten. Sie weiss wenn sie hinschmeisst ist Sie auch entgültig weg von Fenster.

Aber solange sie noch da ist, kann sie mit Herrn Trump und Putin dinieren. :D
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