frems hat geschrieben:(19 Aug 2017, 18:56)
Man sieht die Panik der Brexiteers. So langsam scheint ihnen zu dämmern, dass man so komplexe Sachverhalte eben nicht bei einer Teerunde ausverhandelt bekommt, was ihnen schon alle vorweg sagten. Aber man grölte lieber herum, wie flexibel und schnell der Nationalstaat doch handeln könne. Die Zollunion ist da auch eine idiotische Idee, da die Unternehmen langfristige Planungssicherheit haben wollen und nicht Referenden, ständige Neuwahlen und einen unvorhersehbaren Abschluss der Austrittsverhandlungen nach zwei Jahren. Und dann kriegen sie nochmal zwei oder fünf Jahre "Zollunion", worauf sie sich spontan einstellen müssen, aber nicht wissen, was nach Ablauf dieser "Zollunion" geschieht und ob man in der Zeit überhaupt abschließende Regelungen findet. Da müssen die Briten nochmal nachliefern oder sich eben damit abfinden, dass es nach WTO-Regeln mit vielen Zöllen zu tun hat und damit auf einer Stufe mit Bangladesch liegt.
Richtig; das Erfordernis "Planungssicherheit" wird bei solchen Geistesblitzen völlig ausgeklammert. Was soll der Unternehmenplaner voraussetzen? Rabiaten Rausschmiß aus der EU, weil man sich schon nicht einigen konnte über die offenen Verpflichtungen? Zollunion noch 5 Jahre... und was dann? Modell Norwegen? Anbindung wie Türkei?
Das ist schon starker Toback für Leute, die unter solchen Bedingungen Verantwortung für fremdes Eigentum und Mitarbeiter zu tragen haben.
Die EU kann in diesem Kuddelmuddel nur ihre systematische Abarbeitung des BREXITs anbieten und sich ansonsten auf das Abwarten verlegen. Aber diese Rolle war uns ja wohl schon klar, als die Regierung May endlich die Entscheidung BREXIT getroffen hatte.
Es sieht derzeit so aus, als behielte Kommissionspräsident Juncker Unrecht. Er hatte ja seinerzeit gefürchtet, daß die Briten sich reihum an die EU-Partner wenden würden, um mit jedem (ehemaligen) Partner Sonderregeln aus zu handeln. Wenn es entsprechende Sondierungen gegeben haben sollte, dann war von Begeisterung darüber aber nichts zu spüren.