EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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H2O
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(08 Aug 2018, 09:10)

Großbritannien und die EU brauchen mehr Zeit
Die Brexit-Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien verlaufen derzeit nach dem Motto: Wer kneift zuerst? Das schadet allen. Ein Aufschub wäre besser.
Ein Gastbeitrag von Franziska Brantner

https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... britannien

Dieses ganze Theater geht immer weiter.
Darum einfach stoppen, sagen es reicht, festhalten das die Gespräche beendet sind und damit der unkontrollierte Abgang aus der EU bevorsteht.
Und dann schauen wir einfach mal.
Wer abbricht, ist schuld am Ende der Verhandlungen. Wer den vertraglich festgelegten Termin versiebt, der hat nicht zielstrebig verhandelt. Der Termin 19. März 2019 ist eine gute Sache: Der steht da in aller Unschuld, ist allen bekannt einschließlich der 1-jährigen Übergangszeit bis zum endgültigen Ende der besonders engen Zusammenarbeit. Davon würde ich als Verhandlungsführer nach den gemachten Erfahrungen auch nicht abweichen! Immer höflich, immer verbindlich, aber in der Sache hart am Vorschriftenwerk entlang verhandeln.
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schokoschendrezki
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine irrationale Entscheidung kann nicht nachträglich rational gewinnbringend gemacht werden. Die Pro-Brexit-Abstimmer wussten typischerweise nicht, wie sie den nächsten Monat mit ihrer Rente klarkommen oder wie sie ihre Kinder in irgendeine Berufswelt bringen sollen. Aber dafür gab es als Ersatz irgendeine verschwommene Erinnerung an irgendein "Empire", das UK wohl mal gewesen sein soll. Und an bösartige Intellektuelle, die diese großartige Empire-Geschichte schlechtreden wollen. So. Bitte. Mal schauen wies nun läuft und nächste Runde vielleicht eine vernünftigere Entscheidung?
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Orbiter1 hat geschrieben:(07 Aug 2018, 17:16)

Aus meiner Sicht immer wieder erstaunlich wie gelassen die Börse das Thema Brexit nimmt. Dem britischen Leitindex FTSE100 fehlen nur noch gut 2% bis zu einem neuen Allzeithoch.
Aktuell sind es nur noch 1,4% bis zum neuen Allzeithoch beim FTSE100. Mal zum Vergleich. Dem DAX fehlen noch 7,3% zum Allzeithoch. Keine Ahnung was in britischen Anlegerhirnen vor sich geht.
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H2O
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Uns hilft alles nichts; der BREXIT und seine ernüchternden Folgen müssen erlitten werden, damit der begangene schreckliche Fehler den Briten hautnah bewußt wird. Ich befürworte einen sehr freundlichen Umgang mit den Briten, ihnen immer wieder klar zu machen, wie sehr der BREXIT uns als Europäer betroffen gemacht hat. Um sie zu bitten, einen neuen Eintrittsantrag in die EU auf der Grundlage des Lissabon-Vertrags ohne die verstörenden Sondermätzchen der Vergangenheit zu stellen... so wie Deutschland und Frankreich in der EU eine konstruktive, gemeinschaftsfördernde Rolle zu übernehmen. Vor einem Beitritt zur Gemeinschaft muß eine Volksabstimmung stehen, die mit 2/3 Mehrheit den Beitritt und die Beitrittsbedingungen befürwortet. Eine Wackelpartie wie die der letzten 40 Jahre Mitgliedschaft wollen wir nie wieder erleben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(08 Aug 2018, 18:19)

Uns hilft alles nichts; der BREXIT und seine ernüchternden Folgen müssen erlitten werden, damit der begangene schreckliche Fehler den Briten hautnah bewußt wird. Ich befürworte einen sehr freundlichen Umgang mit den Briten, ihnen immer wieder klar zu machen, wie sehr der BREXIT uns als Europäer betroffen gemacht hat. Um sie zu bitten, einen neuen Eintrittsantrag in die EU auf der Grundlage des Lissabon-Vertrags ohne die verstörenden Sondermätzchen der Vergangenheit zu stellen... so wie Deutschland und Frankreich in der EU eine konstruktive, gemeinschaftsfördernde Rolle zu übernehmen. Vor einem Beitritt zur Gemeinschaft muß eine Volksabstimmung stehen, die mit 2/3 Mehrheit den Beitritt und die Beitrittsbedingungen befürwortet. Eine Wackelpartie wie die der letzten 40 Jahre Mitgliedschaft wollen wir nie wieder erleben.
Ich fürchte, das sind schöne Wünsche. Aktuell werden wohl die Konsequenzen des Brexit, ob nun ein "weicher" oder ein "harter", grundsätzlich der EU belastet werden. Man sollte sich da keine Illusionen machen.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

zollagent hat geschrieben:(08 Aug 2018, 18:52)

Ich fürchte, das sind schöne Wünsche. Aktuell werden wohl die Konsequenzen des Brexit, ob nun ein "weicher" oder ein "harter", grundsätzlich der EU belastet werden. Man sollte sich da keine Illusionen machen.
Schuld sind immer die Anderen. Man selbst ist nur Opfer.
Und dazu kommt dann noch eine neue Ausrede: Ja, man gestehe, man sei Doof. Und ja, man wäre Laie und wäre von bösartigen Fachleuten über den Tisch gezogen worden.
Derweil verrotten Lebensmittel auf britischen Feldern. Die osteuropäischen Erntearbeiter kommen nicht mehr. Und die britischen Arbeitslosen, denen Boris Johnson so große Versprechungen gemacht hat, sind sich zu fein für so eine Arbeit. Ich fürchte, das Land läuft in eine große humanitäre Katastrophe hinein.

Übrigens: Indieni hat Theresa May erst mal einen Korb in Sachen Freihandelsabkommen gegeben. Man sehe keinen Grund zur Eile (Quelle). Für die Inder sind die Briten einfach zu unwichtig. Was aber sichtbar wird: die Briten werden nach dem Brexit überall zu Bittstellern in einer extrem schwachen Verhandlungsposition.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(08 Aug 2018, 19:48)

Schuld sind immer die Anderen. Man selbst ist nur Opfer.
Und dazu kommt dann noch eine neue Ausrede: Ja, man gestehe, man sei Doof. Und ja, man wäre Laie und wäre von bösartigen Fachleuten über den Tisch gezogen worden.
Derweil verrotten Lebensmittel auf britischen Feldern. Die osteuropäischen Erntearbeiter kommen nicht mehr. Und die britischen Arbeitslosen, denen Boris Johnson so große Versprechungen gemacht hat, sind sich zu fein für so eine Arbeit. Ich fürchte, das Land läuft in eine große humanitäre Katastrophe hinein.

Übrigens: Indieni hat Theresa May erst mal einen Korb in Sachen Freihandelsabkommen gegeben. Man sehe keinen Grund zur Eile (Quelle). Für die Inder sind die Briten einfach zu unwichtig. Was aber sichtbar wird: die Briten werden nach dem Brexit überall zu Bittstellern in einer extrem schwachen Verhandlungsposition.
Eine solche Demütigung wünsche ich den Briten wirklich nicht. Umso vernünftiger werden sie sich auf Wiedereintritt in die EU einstellen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

sünnerklaas hat geschrieben:(08 Aug 2018, 19:48)

Derweil verrotten Lebensmittel auf britischen Feldern. Die osteuropäischen Erntearbeiter kommen nicht mehr.
Wie kommst du denn auf diese Idee? Die kommen bei entsprechender Bezahlung auch in Zukunft. Wieder selbst entscheiden zu können welche Ausländer sich für wie lange in GB aufhalten dürfen war und ist eines der Kernargumente der Brexit-Befürworter.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(08 Aug 2018, 20:21)

Wie kommst du denn auf diese Idee? Die kommen bei entsprechender Bezahlung auch in Zukunft. Wieder selbst entscheiden zu können welche Ausländer sich für wie lange in GB aufhalten dürfen war und ist eines der Kernargumente der Brexit-Befürworter.
Das Versprechen der Brexiteers war, dass die Osteuropäer aus GB verschwinden. Und das tun die Saison-Arbeitskräfte bereits jetzt schon.
[url?https://www.theguardian.com/environment ... ta-reveals]Einfach mal hier schauen...[/url] und dann mal weiter recherchieren - oder mal nach GB fahren. Was da los ist, ist erschreckend.
Zuletzt geändert von sünnerklaas am Mi 8. Aug 2018, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(08 Aug 2018, 20:15)

Eine solche Demütigung wünsche ich den Briten wirklich nicht. Umso vernünftiger werden sie sich auf Wiedereintritt in die EU einstellen.
Leider läuft es auf so eine Demütigung hinaus. Die Briten sind in einer extrem schlechten Verhandlungsposition. Und selbst der Wiedereintritt wäre eine Demütigung: ein Beitritt zur EU sieht heute zwingender Maßen die Einführung des Euros vor.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(08 Aug 2018, 21:14)

Leider läuft es auf so eine Demütigung hinaus. Die Briten sind in einer extrem schlechten Verhandlungsposition. Und selbst der Wiedereintritt wäre eine Demütigung: ein Beitritt zur EU sieht heute zwingender Maßen die Einführung des Euros vor.
Vor Allem dürfte ein möglicher Wiedereintritt auf längere Sicht nicht absehbar, denn dazu müsste sich die Stimmung in GB noch ordentlich in Richtung pro EU ändern. Und das sehe ich nicht, auch nicht, wenn die Briten nach dem Brexit leiden würden, werden sie die Schuld daran der EU geben und nicht bei sich suchen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Aug 2018, 21:21)

Vor Allem dürfte ein möglicher Wiedereintritt auf längere Sicht nicht absehbar, denn dazu müsste sich die Stimmung in GB noch ordentlich in Richtung pro EU ändern. Und das sehe ich nicht, auch nicht, wenn die Briten nach dem Brexit leiden würden, werden sie die Schuld daran der EU geben und nicht bei sich suchen.
Natürlich werden sie der EU die Schuld geben. Mum oder Dad, Granma oder Granpa mussten wegen nicht vorhandener medizinischer Versorgung sterben? Die EU ist schuld. Die haben alles diktiert. Indien macht lieber Geschäfte mit F und D? Liegt an der EU! Franzosen und Deutsche wollten doch schon immer GB erobern! Australien und Neuseeland wollen sich Zeit lassen? Na Und? Dann macht man eben Geschäfte mit den Russen. Und Putin wird ihnen dann alles abpressen, was es abzupressen gibt. Notfalls werden sich die Russen eben im neu aufflammenden Bürgerkrieg in Nordirland einmischen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

sünnerklaas hat geschrieben:(08 Aug 2018, 21:12)

Das Versprechen der Brexiteers war, dass die Osteuropäer aus GB verschwinden. Und das tun die Saison-Arbeitskräfte bereits jetzt schon.
[url?https://www.theguardian.com/environment ... ta-reveals]Einfach mal hier schauen...[/url] und dann mal weiter recherchieren - oder mal nach GB fahren. Was da los ist, ist erschreckend.
Die Entwicklung der Saisonkräfte in der Landwirtschaft vermittelt ein falsches Bild. Wie man den Zahlen des britischen Statistikamtes ONS entnehmen kann gab es in den letzten 10 Jahren in jedem Jahr einen Nettozuwachs von mehreren 100.000 Migranten aus der EU und auch aus Non-EU-Ländern. http://www.bilder-hochladen.net/files/b ... n-ed3d.png Das heißt es leben unterm Strich mehrere Mio Menschen mehr in UK als noch vor 10 Jahren. Ich denke dieser ständige Zuwachs hat zu Unwohlsein in der britischen Bevölkerung geführt. Da gibt es natürlich auch Kampf um Arbeitsplätze, Wohnen, die Infrastruktur muß angepasst werden (Kindergärten, Schulen, öffentlicher Nahverkehr), usw. Viele Briten wollten dass die Regierung und nicht Brüssel entscheidet wieviele Migranten aus der EU ins Land kommen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(08 Aug 2018, 22:25)

Die Entwicklung der Saisonkräfte in der Landwirtschaft vermittelt ein falsches Bild. Wie man den Zahlen des britischen Statistikamtes ONS entnehmen kann gab es in den letzten 10 Jahren in jedem Jahr einen Nettozuwachs von mehreren 100.000 Migranten aus der EU und auch aus Non-EU-Ländern. http://www.bilder-hochladen.net/files/b ... n-ed3d.png Das heißt es leben unterm Strich mehrere Mio Menschen mehr in UK als noch vor 10 Jahren. Ich denke dieser ständige Zuwachs hat zu Unwohlsein in der britischen Bevölkerung geführt. Da gibt es natürlich auch Kampf um Arbeitsplätze, Wohnen, die Infrastruktur muß angepasst werden (Kindergärten, Schulen, öffentlicher Nahverkehr), usw. Viele Briten wollten dass die Regierung und nicht Brüssel entscheidet wieviele Migranten aus der EU ins Land kommen.
Ja, das ist durchaus richtig. Viele einfache Briten haben ja auch ausdrücklich erklärt, sie wären bereitm dafür Nachteile in Kauf zu nehmen. Die USA würden schon helfen, auch die Commonwealth-Staaten. Das Drame wird erst jetzt sichtbar: Indien lässt die Briten im Regen stehen. Der indische Premier weiß genau, dass die einstige Kolonialmacht betteln gehen muss.Man weiß, man wird britische Regierungsdelegationen als auf Knien kriechende Bittsteller in Neu Dehli empfangen. Kein indischer Premier wird sich das entgehen lassen. Auch kein kenianischer Premier und auch kein australischer, kein neuseeländischer und kein kanadischer und erst recht kein US-Präsident.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(08 Aug 2018, 22:25)

Die Entwicklung der Saisonkräfte in der Landwirtschaft vermittelt ein falsches Bild. Wie man den Zahlen des britischen Statistikamtes ONS entnehmen kann gab es in den letzten 10 Jahren in jedem Jahr einen Nettozuwachs von mehreren 100.000 Migranten aus der EU und auch aus Non-EU-Ländern. http://www.bilder-hochladen.net/files/b ... n-ed3d.png Das heißt es leben unterm Strich mehrere Mio Menschen mehr in UK als noch vor 10 Jahren. Ich denke dieser ständige Zuwachs hat zu Unwohlsein in der britischen Bevölkerung geführt. Da gibt es natürlich auch Kampf um Arbeitsplätze, Wohnen, die Infrastruktur muß angepasst werden (Kindergärten, Schulen, öffentlicher Nahverkehr), usw. Viele Briten wollten dass die Regierung und nicht Brüssel entscheidet wieviele Migranten aus der EU ins Land kommen.
Arbeitsplätze? Soweit ich weiss, übernehmen diese Zuwanderer genau die Arbeiten, für die sich die Briten zu schade sind, Erntehelfer, Bedienung in Pubs, überhaupt im Fremdenverkehr, in Krankenhäusern, etc.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Aug 2018, 21:21)

Vor Allem dürfte ein möglicher Wiedereintritt auf längere Sicht nicht absehbar, denn dazu müsste sich die Stimmung in GB noch ordentlich in Richtung pro EU ändern. Und das sehe ich nicht, auch nicht, wenn die Briten nach dem Brexit leiden würden, werden sie die Schuld daran der EU geben und nicht bei sich suchen.
Richtig, gelegentlich hatte ich es ja zu Papier gebracht: Ich würde einen solchen Wackelkandidaten nur nach 2/3 Mehrheit für den Vertrag von Lissabon, ohne Extrawürste und natürlich mit der Gemeinschaftswährung Euro wieder in der EU haben wollen. Aber für eine Demütigung hielte ich dieses Vorgehen nicht. Schließlich sage ich ja, daß ich sie gern wieder in der EU sähe, allerdings nicht als Störenfriede.

Was die Briten sich da einreden wollen und einreden werden, das muß uns Europäer nicht mehr aufregen. Wir sind ja Zeugen des Geschehens und wissen, wie verkorkst diese britische Stimmungslage ist. Darauf müssen sie eben ganz von allein kommen. Immerhin 50% der Briten sehen ja schon jetzt, daß sie dabei sind, eine Riesendummheit zu machen. Wenn wir die EU wieder stabilisieren können, wird sich diese Stimmung eher verstärken: Hier eine (hoffentlich) harmonische EU, da ein zerstrittener Haufen alter Männer. Das wird seinen Eindruck nicht verfehlen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Aug 2018, 22:51)

Arbeitsplätze? Soweit ich weiss, übernehmen diese Zuwanderer genau die Arbeiten, für die sich die Briten zu schade sind, Erntehelfer, Bedienung in Pubs, überhaupt im Fremdenverkehr, in Krankenhäusern, etc.
Ja, aber wohnen und soziale Einrichtungen nutzen werden diese Arbeitsmigranten auch wollen. Da dürfte der Wettbewerb in dieser "Klasse" schon sehr bedrückend sein. Insofern ähnelt das britische Neidgefühl dem, dem unsere Flüchtlinge ausgesetzt sind. Vielleicht ist in den betroffenen Kreisen das Ungleichgewicht noch größer als bei uns.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(08 Aug 2018, 22:42)

Ja, das ist durchaus richtig. Viele einfache Briten haben ja auch ausdrücklich erklärt, sie wären bereitm dafür Nachteile in Kauf zu nehmen. Die USA würden schon helfen, auch die Commonwealth-Staaten. Das Drame wird erst jetzt sichtbar: Indien lässt die Briten im Regen stehen. Der indische Premier weiß genau, dass die einstige Kolonialmacht betteln gehen muss.Man weiß, man wird britische Regierungsdelegationen als auf Knien kriechende Bittsteller in Neu Dehli empfangen. Kein indischer Premier wird sich das entgehen lassen. Auch kein kenianischer Premier und auch kein australischer, kein neuseeländischer und kein kanadischer und erst recht kein US-Präsident.
Dafür werden wir Europäer hoffentlich die Briten mit einem freundlichen Gesicht und viel Wohlwollen empfangen, wenn sie sich wieder der EU zuwenden sollten. Irgend einen Gegensatz muß es auf dieser Welt ja noch geben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Aug 2018, 22:51)

Arbeitsplätze? Soweit ich weiss, übernehmen diese Zuwanderer genau die Arbeiten, für die sich die Briten zu schade sind, Erntehelfer, Bedienung in Pubs, überhaupt im Fremdenverkehr, in Krankenhäusern, etc.
Immer diese Märchen. Die Zuwanderer kommen als Lohndrücker. Sie drücken die Löhne, so dass es für Briten unattraktiv wird, dann wird ihre Lohndrückerei als Beweis pervertiert, daß die Briten sich zu Schaden seien.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Senexx hat geschrieben:(09 Aug 2018, 07:09)

Immer diese Märchen. Die Zuwanderer kommen als Lohndrücker. Sie drücken die Löhne, so dass es für Briten unattraktiv wird, dann wird ihre Lohndrückerei als Beweis pervertiert, daß die Briten sich zu Schaden seien.
Auf der anderen Seite verlangt aber der Kunde auch in GB Dauertiefstpreise. Und da beisst sich die Katze in den Schwanz, denn der höchste Kostenfaktor sind nun einmal die Lohnkosten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(09 Aug 2018, 06:29)

Dafür werden wir Europäer hoffentlich die Briten mit einem freundlichen Gesicht und viel Wohlwollen empfangen, wenn sie sich wieder der EU zuwenden sollten. Irgend einen Gegensatz muß es auf dieser Welt ja noch geben.
In 20-30 Jahren vielleicht!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Senexx hat geschrieben:(09 Aug 2018, 07:09)

Immer diese Märchen. Die Zuwanderer kommen als Lohndrücker. Sie drücken die Löhne, so dass es für Briten unattraktiv wird, dann wird ihre Lohndrückerei als Beweis pervertiert, daß die Briten sich zu Schaden seien.
Das hätte sich mit einer Mindestlohnregelung auffangen lassen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(09 Aug 2018, 10:48)

In 20-30 Jahren vielleicht!
Das erlebe ich dann nicht mehr; mein Sohn vielleicht, meine Enkel hoffentlich.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(09 Aug 2018, 11:45)

Das erlebe ich dann nicht mehr; mein Sohn vielleicht, meine Enkel hoffentlich.
Da haben die Briten ja nun einmal selber Schuld!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Senexx hat geschrieben:(09 Aug 2018, 07:09)

Immer diese Märchen. Die Zuwanderer kommen als Lohndrücker. Sie drücken die Löhne, so dass es für Briten unattraktiv wird, dann wird ihre Lohndrückerei als Beweis pervertiert, daß die Briten sich zu Schaden seien.
Klingt wie Deutschland, Frankreich, USA, Australien usw usw

Es ist kein britisches Maerchen, es ist internationales Maerchen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(09 Aug 2018, 11:49)

Klingt wie Deutschland, Frankreich, USA, Australien usw usw

Es ist kein britisches Maerchen, es ist internationales Maerchen.
Genau genommen ist es der Wettbewerb um die wenigen (immer zu wenigen!) Wohnungen und der Verdacht, daß Sozialleistungen geteilt werden müssen. Ich kann schon verstehen, daß solche Gefühle sich politisch auswirken und auch zu bösen Gerüchten führen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(09 Aug 2018, 12:04)

Genau genommen ist es der Wettbewerb um die wenigen (immer zu wenigen!) Wohnungen und der Verdacht, daß Sozialleistungen geteilt werden müssen. Ich kann schon verstehen, daß solche Gefühle sich politisch auswirken und auch zu bösen Gerüchten führen.
Ja wenn es gut läuft haben die Briten das Proble ja bald nicht mehr.
Der Brexit wäre doch ein super Studienprojekt wenn der harte Brexit kommt:

-Wieviel weniger Leute kommen um einfachste Arbeiten zu verrichten?
-Falls der Zuwachs sinkt, wie wirkt sich das auf die Preise für Wohnraum aus?
-Wieviele Arbeitslose Briten übernehmen nun diese einfachsten Arbeiten anstelle von Immigranten?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Eiskalt hat geschrieben:(09 Aug 2018, 13:20)

Ja wenn es gut läuft haben die Briten das Proble ja bald nicht mehr.
Der Brexit wäre doch ein super Studienprojekt wenn der harte Brexit kommt:

-Wieviel weniger Leute kommen um einfachste Arbeiten zu verrichten?
-Falls der Zuwachs sinkt, wie wirkt sich das auf die Preise für Wohnraum aus?
-Wieviele Arbeitslose Briten übernehmen nun diese einfachsten Arbeiten anstelle von Immigranten?
Offenbar hält sich hartnäckig die Vorstellung dass es nach dem Brexit keine Migranten mehr in GB gibt. Den größten Teil der netto fast 5 Mio Migranten die in den letzten 10 Jahren nach GB gekommen sind wird es aber selbstverständlich weiter geben. Und zwar exakt soviel wie die britische Regierung das möchte. Es wird auch weiterhin Anreize geben nach GB zu kommen. Zum Beispiel gibt es dort schon länger einen Mindestlohn, das sind aktuell 7,51 Pfund pro Stunde oder umgerechnet 8,35 €. Bis 2020 wird er auf 9 Pfund oder umgerechnet 10 € steigen. Niemand muß sich davor ängstigen dass in der Nach-Brexit-Ära für einfache Tätigkeiten kein Personal mehr aufzutreiben ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 14:05)

Offenbar hält sich hartnäckig die Vorstellung dass es nach dem Brexit keine Migranten mehr in GB gibt. Den größten Teil der netto fast 5 Mio Migranten die in den letzten 10 Jahren nach GB gekommen sind wird es aber selbstverständlich weiter geben. Und zwar exakt soviel wie die britische Regierung das möchte. Es wird auch weiterhin Anreize geben nach GB zu kommen. Zum Beispiel gibt es dort schon länger einen Mindestlohn, das sind aktuell 7,51 Pfund pro Stunde oder umgerechnet 8,35 €. Bis 2020 wird er auf 9 Pfund oder umgerechnet 10 € steigen. Niemand muß sich davor ängstigen dass in der Nach-Brexit-Ära für einfache Tätigkeiten kein Personal mehr aufzutreiben ist.
Die Briten werden merken, daß ihr Migrantenproblem in keinster Weise gelöst sein wird. Ihr ehemaliges Empire erzeugt genug Immigranten, die sogar noch Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit haben. Sie werden sich noch nach den minderbezahlten polnischen Handwerkern sehnen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

zollagent hat geschrieben:(09 Aug 2018, 14:08)

Die Briten werden merken, daß ihr Migrantenproblem in keinster Weise gelöst sein wird. Ihr ehemaliges Empire erzeugt genug Immigranten, die sogar noch Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit haben.
Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit (british citizen) weil man mal Mitglied im Empire war? Das wäre mir neu.
Sie werden sich noch nach den minderbezahlten polnischen Handwerkern sehnen.
Warum sollten die polnischen Handwerker GB verlassen wenn sie dort gebraucht und besser bezahlt werden als in Polen? Ich habe zu den Zahlen des britischen Statistikamtes ja bereits verlinkt. Von einem Exodus der Migranten konnte zumindest bis Ende 2017 keine Rede sein. Exakt das Gegenteil war der Fall. Seit die Briten entschieden haben aus der EU auszutreten sind netto ca. 450.000 Migranten nach GB zugezogen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 15:17)

Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit (british citizen) weil man mal Mitglied im Empire war? Das wäre mir neu. (..)
Stimmt aber.
https://de.wikipedia.org/wiki/Britische ... rgerschaft
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Da steht:

"Um den in den 1950er Jahren stark gestiegenen Zuzug nach Großbritannien zu reduzieren, wurde mit dem Commonwealth Immigrations Act von 1962 das Zuzugsrecht der Bürger der unabhängigen Kolonien weitgehend eingeschränkt. ... British Citizen ist also die Staatsangehörigkeit des Vereinigten Königreichs im engeren Sinne. Nur diese Personen haben ein Recht auf uneingeschränkte Einreise und Aufenthalt im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland (engl. Right of Abode)."

Offenbar habe ich es übersehen. Wo steht denn nun dass ein Bürger des Empire Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit (british citizen) hat?
Senexx

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(09 Aug 2018, 11:49)

Klingt wie Deutschland, Frankreich, USA, Australien usw usw

Es ist kein britisches Maerchen, es ist internationales Maerchen.
Löhne haben etwas mit Angebot von und Nachfrage nach Arbeit zu tun
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Vongole
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 15:29)

Da steht:

"Um den in den 1950er Jahren stark gestiegenen Zuzug nach Großbritannien zu reduzieren, wurde mit dem Commonwealth Immigrations Act von 1962 das Zuzugsrecht der Bürger der unabhängigen Kolonien weitgehend eingeschränkt. ... British Citizen ist also die Staatsangehörigkeit des Vereinigten Königreichs im engeren Sinne. Nur diese Personen haben ein Recht auf uneingeschränkte Einreise und Aufenthalt im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland (engl. Right of Abode)."

Offenbar habe ich es übersehen. Wo steht denn nun dass ein Bürger des Empire Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit (british citizen) hat?
Ich denke mal, der User meinte mit Empire das Commonwealth. Aus diesem Bereich hatte bis 1962 jeder das Anrecht auf british citizenship.
Danach wurden die Bedingungen enger geknüpft.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Britische Anwälte fürchten den Brexit – und fahren jetzt zweigleisig. Der EU-Austritt könnte aber noch viel weiterreichende Folgen für die Anwaltszunft haben.
......
Das englische Vertragsrecht wird häufig in internationalen Verträgen zwischen Unternehmen verwendet, auch außerhalb Großbritanniens. Das ist einer der Gründe, warum sich viele Großkanzleien in Großbritannien, vor allem in London, niedergelassen haben. Die ersten fürchten nun, dass Unternehmen in Zukunft stattdessen europäisches Vertragsrecht verwenden, um vor den Europäischen Gerichtshof ziehen zu können.
Insgesamt sind in England und Wales jedoch über 140.000 Anwälte registriert. Nur etwas mehr als ein Prozent ist also den Schritt nach Irland gegangen. Dabei handelt es sich vor allem um Wirtschaftsanwälte.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/b ... 29907.html


:)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Das Handelsblatt glaubt zu wissen dass inzwischen auch Theresa May mit einem harten Brexit rechnet.

"In London scheint Premierministerin Theresa May ebenfalls den Glauben an eine Einigung mit der EU verloren zu haben. In einem Brief bereitet sie ihre Parteikollegen auf ein Scheitern vor: „Unsere Verhandlungen über eine zukünftige Beziehung sind in eine Sackgasse geraten“, schrieb May den Mitgliedern der konservativen Partei am Mittwoch, der auf der Internetseite der parteieigenen Internetseite „ConservativeHome“ veröffentlicht wurde. Für Anfang September plant May der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge eine hochrangige Sitzung ihrer Kabinettsminister, um zu diskutieren, wie man Großbritannien auf einen harten Brexit vorbereiten könne. Dazu will die Regierung in den kommenden Wochen zudem 70 Dokumente veröffentlichen, die detailliert beschreiben, was mit den verschiedenen Wirtschaftssektoren passiert, sollten die Verhandlungen scheitern." Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/in ... 96972.html

Tja, Fortschritte waren im Rahmen der kürzlich erfolgten britischen Diplomatieoffensive in den EU-Ländern tatsächlich kaum erkennbar. Jetzt also noch einmal die Schreckensszenarien mit den wirtschaftlichen Auswirkungen. Aber wen will May damit beeindrucken?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 15:17)

Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit (british citizen) weil man mal Mitglied im Empire war? Das wäre mir neu. Warum sollten die polnischen Handwerker GB verlassen wenn sie dort gebraucht und besser bezahlt werden als in Polen? Ich habe zu den Zahlen des britischen Statistikamtes ja bereits verlinkt. Von einem Exodus der Migranten konnte zumindest bis Ende 2017 keine Rede sein. Exakt das Gegenteil war der Fall. Seit die Briten entschieden haben aus der EU auszutreten sind netto ca. 450.000 Migranten nach GB zugezogen.
Ob diese Menschen eine weitere Arbeitserlaubnis bekommen, die sie ja bisher nicht brauchten? Ich erlaube mir da Zweifel.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

zollagent hat geschrieben:(09 Aug 2018, 16:57)

Ob diese Menschen eine weitere Arbeitserlaubnis bekommen, die sie ja bisher nicht brauchten? Ich erlaube mir da Zweifel.
Wieviel Mio Migranten würdest du denn angesichts dieser Arbeitslosenzahlen in GB die Arbeitserlaubnis verweigern und sie nach Hause schicken? http://www.bilder-hochladen.net/files/b ... p-08f8.png
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(09 Aug 2018, 11:49)

Klingt wie Deutschland, Frankreich, USA, Australien usw usw

Es ist kein britisches Maerchen, es ist internationales Maerchen.
Als ich bin froh dass Ausländer mein Gaus gebaut haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 15:17)

Anspruch auf die britische Staatsangehörigkeit (british citizen) weil man mal Mitglied im Empire war? Das wäre mir neu. Warum sollten die polnischen Handwerker GB verlassen wenn sie dort gebraucht und besser bezahlt werden als in Polen? Ich habe zu den Zahlen des britischen Statistikamtes ja bereits verlinkt. Von einem Exodus der Migranten konnte zumindest bis Ende 2017 keine Rede sein. Exakt das Gegenteil war der Fall. Seit die Briten entschieden haben aus der EU auszutreten sind netto ca. 450.000 Migranten nach GB zugezogen.
Aus welchen Staaten?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

garfield336 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 17:20)

Aus welchen Staaten?
Da wird nur zwischen EU-Staaten und Non-EU-Staaten unterschieden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheManFromDownUnder »

garfield336 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 17:19)

Als ich bin froh dass Ausländer mein Gaus gebaut haben.
So eine harte Arbeit ist nix für nich
Fuer mich auch nicht ausserdem habe ich absolut keine Ahnung und keine Qualifikationen fuer die handwerklichen Faehigkeiten die beim Hausbau benoetigt werden.

Hier verdienen, Bauschreiner, Elektriker, usw mehr als Lehrer!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(10 Aug 2018, 01:50)

Fuer mich auch nicht ausserdem habe ich absolut keine Ahnung und keine Qualifikationen fuer die handwerklichen Faehigkeiten die beim Hausbau benoetigt werden.

Hier verdienen, Bauschreiner, Elektriker, usw mehr als Lehrer!
haha


In Luxemburg definitiv nicht. Hier kommt ein Gynasiumslehrer auf 5000euro netto. Anfangsgehalt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 17:12)

Wieviel Mio Migranten würdest du denn angesichts dieser Arbeitslosenzahlen in GB die Arbeitserlaubnis verweigern und sie nach Hause schicken? http://www.bilder-hochladen.net/files/b ... p-08f8.png
Das wird man sehen, ob man eine Gruppe ohne Arbeitserlaubnis und damit ohne Rechtsstatus im Land läßt oder nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(09 Aug 2018, 17:24)

Da wird nur zwischen EU-Staaten und Non-EU-Staaten unterschieden.
Nach einem harten BREXIT dürfte doch der Unterschied, ob nun EU-Bürger oder Bürger eines Drittstaats in GB arbeiten und wohnen, ganz entfallen.

Die einzige "Anomalie", die mir dazu einfällt, sind die sehr zahlreichen Briten, die in der EU ihre Altersruhesitze haben (Frankreich, Spanien, Italien...). Wie weit denen dann die EU-Bürgerschaft
aberkannt wird... schwer zu sagen. Wer die Voraussetzungen für die Beantragung der Staatsbürgerschaft seines Wohnsitzes erfüllt, der könnte sich rechtzeitig einbürgern lassen. Aber in einigen Fällen könnte die Sache ernst werden, wenn der BREXIT nicht in gutem Einvernehmen vollzogen wird.

Dann bleiben noch Briten als Angestellte und Beamte der EU. Wenn die nicht von GB aus entsandt wurden, werden deren Stellen unsicher. Kommissionspräsident Juncker hatte noch hoffnungsfroh verkündet, daß die Briten weiter ihren Vertrag erfüllen können. Dann bleibt aber die Frage, wie die Sache mit den Pensionen geregelt wird, wenn GB kein Trennungsgeld zahlen will.

Für Aufregung im Vorfeld des BREXITs ist also gesorgt!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Juncker hat doch schon erklärt, Beamte der EU seien EU-Beamte, egal welcher Nationalität.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(10 Aug 2018, 21:56)

Juncker hat doch schon erklärt, Beamte der EU seien EU-Beamte, egal welcher Nationalität.
Das ist ja auch erst einmal in Ordnung und auch sinnvoll. Nach einem Ausstieg ergeben sich aber Fragen nach der nationalen Proportionalität und ähnlichen Feinheiten. Britische Mitarbeiter stören dieses Gleichgewicht, denn sie sind nur deshalb an ihren derzeitigen Arbeitsplätzen tätig, weil sie Briten sind und den Briten ein gerechter Anteil an britischen Mitarbeitern in der EU zustand. Das ist aber von heute auf morgen nicht mehr gegeben. Dann zahlt die Gemeinschaft für Briten Löhne, Gehälter, Pensionen, für die GB nicht mehr anteilig aufkommen will (so klang das doch schon an: "Wir zahlen nichts!")

Der Teil der Lösung von Verbindungen wird wohl doch ganz unterhaltsam werden!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Die Briten können dann selber ihre Beamten bezahlen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(10 Aug 2018, 22:36)

Die Briten können dann selber ihre Beamten bezahlen.
Die Beamten arbeiten doch für die EU. Das Thema ist ziemlich verzwickt! Mit gutem Willen wird man auch eine menschlich vertretbare Lösung finden. Hier der Mitarbeiter und Mitmensch, dort der Apparat, der übergeordnete Verträge ändert!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2018, 22:44)

Die Beamten arbeiten doch für die EU. Das Thema ist ziemlich verzwickt! Mit gutem Willen wird man auch eine menschlich vertretbare Lösung finden. Hier der Mitarbeiter und Mitmensch, dort der Apparat, der übergeordnete Verträge ändert!
Pfff. Die Briten drohen doch nicht zu bezahlen wenn sie keinen genehmen Vertrag bekommen. Bezahlen für etwas das sie selber zuvor mitgetragen und entschieden haben.
Ok aber dann sollen sie halt anderweitig ihre Kosten selber tragen. Ihre Beamten? Ihre Kosten alleine.
Agenturen, Behörden? Müssen sie sich eigene aufbauen und bezahlen. Die Briten wollten raus nicht die EU hat sie rausgeworfen. Aktuell ist es doch so:
Falls sich die Prognosen bewahrheiten fliegen die hochtrabenden Briten richtig auf die Nase. So etwas ist hart kann aber heilsam werden und der eigentlich ungeliebte Onkel hilft wieder auf.
Aber wenn man sich zu sehr daneben benimmt kann es auch sein das der Onkel einen noch tiefer in den Dreck drückt.
Vielleicht schauen ja die Briten auch auf die Türkei und sehen was passiert wenn Donald/USA etwas wollen was dann passieren kann.
Bzw was passiert wenn man glaubt wer weiss was zu sein es aber im Verhältnis zu seinem Gegenüber nicht ist.
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