EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(17 Oct 2018, 16:54)

Röttgen ist Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses im BT, dürfte damit international vernetzt sein, Frau Merkel allein ist nicht Europa, und Röttgen hat recht.
Herr Röttgen hat doch keine spezifische Europa-Funktion; immerhin entsenden wir Abgeordnete in das EU-Parlament und wir haben einen deutschen EU-Kommissar für den EU-Haushalt und das EU-Personal. Die Kanzlerin ist durch ihr Amt zugleich Mitglied des EU-Ministerrats. Da sehe ich dann doch die engere Verzahnung mit der EU... und auch die größere Sachkunde.
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Zweite Angriffswelle der Rosinenbomber. Diesmal eine ungewöhnliche Allianz im Bundestag. Linke, Grüne, SPD und AfD fordern die Kanzlerin dazu auf dafür zu sorgen dass die EU die bisherige harte Haltung aufgibt und den Briten entgegenkommt. Es geht nicht um Abschreckung und die Durchführung einer Strafaktion weil ein Staat sich entschieden hat die EU zu verlassen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Oct 2018, 20:10)

Zweite Angriffswelle der Rosinenbomber. Diesmal eine ungewöhnliche Allianz im Bundestag. Linke, Grüne, SPD und AfD fordern die Kanzlerin dazu auf dafür zu sorgen dass die EU die bisherige harte Haltung aufgibt und den Briten entgegenkommt. Es geht nicht um Abschreckung und die Durchführung einer Strafaktion weil ein Staat sich entschieden hat die EU zu verlassen.
Wo ist das Problem dieser Leute? Betrafen wir Kanada oder Australien, weil wir mit diesen Partnern sachlich vernünftige Beziehungen pflegen? Die Heulsusen sollen etwas dafür tun, daß die Iren nicht unter dem BREXIT in besonderer Weise leiden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(17 Oct 2018, 20:23)

Wo ist das Problem dieser Leute? Betrafen wir Kanada oder Australien, weil wir mit diesen Partnern sachlich vernünftige Beziehungen pflegen? Die Heulsusen sollen etwas dafür tun, daß die Iren nicht unter dem BREXIT in besonderer Weise leiden.
Weil alle diese Leute Kleingeister sind.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Jetzt sind wir in der BREXIT-Diskussion wieder dort, wo wir schon vor vielen Monaten waren: Der endlose Übergangszustand! Norwegen durch die Hintertür.

1. Keine politische Mehrheit in GB für den "hard BREXIT"
2. Keine politische Mehrheit im Unterhaus für die Zollunion GB-EU.
3. Keine politische Mehrheit für Nord-Irland in einer Zollunion, Rest-UK irgendwas.

4. Die EU lehnt den Übergangszustand ganz und gar ab, wenn kein Nachfolgevertrag ausgehandelt wurde... die Ratifizierung eilt dann nicht so.

5. Ein neues BREXIT-Treffen jederzeit, wenn GB mit einem verhandelbaren Vorschlag aufwartet. Aber nur um den heißen Brei herum reden ist nicht mehr. Der 29. März 2019 kommt näher.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Oct 2018, 20:10)

Zweite Angriffswelle der Rosinenbomber. Diesmal eine ungewöhnliche Allianz im Bundestag. Linke, Grüne, SPD und AfD fordern die Kanzlerin dazu auf dafür zu sorgen dass die EU die bisherige harte Haltung aufgibt und den Briten entgegenkommt.
Der (letzte) Knackpunkt ist doch aktuell die Frage um Nordirland. Das ist ein grundsätzliches Problem und läßt sich nicht mit ein paar Rosinen hin oder her lösen.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Maikel hat geschrieben:(18 Oct 2018, 08:28)

Der (letzte) Knackpunkt ist doch aktuell die Frage um Nordirland. Das ist ein grundsätzliches Problem und läßt sich nicht mit ein paar Rosinen hin oder her lösen.
Selbstverständlich lässt sich dieser Knackpunkt mit Rosinen beseitigen. Die EU will davon aber nichts wissen. Das mit den Fortschritten der letzten Tage hat sich offenbar auch in Luft aufgelöst. Der geplante Sondergipfel für November wurde jedenfalls abgesagt da substanzielle Annäherungen nicht erkennbar sind. Die muß es aber demnächst geben, ansonsten kommt doch noch der harte Brexit, mit all seinen negativen Konsequenzen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Orbiter1 hat geschrieben:(18 Oct 2018, 11:39)

Selbstverständlich lässt sich dieser Knackpunkt mit Rosinen beseitigen. Die EU will davon aber nichts wissen. Das mit den Fortschritten der letzten Tage hat sich offenbar auch in Luft aufgelöst. Der geplante Sondergipfel für November wurde jedenfalls abgesagt da substanzielle Annäherungen nicht erkennbar sind. Die muß es aber demnächst geben, ansonsten kommt doch noch der harte Brexit, mit all seinen negativen Konsequenzen.
EIn harter Brexit wird mit irgendeiner Form des Kuhhandels vermieden. Dafür steht für alle Beteiligten zu viel auf dem Spiel.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Orbiter1 hat geschrieben:(18 Oct 2018, 11:39)
Selbstverständlich lässt sich dieser Knackpunkt mit Rosinen beseitigen.
Wie denn?
Da bin ich jetzt aber gespannt.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Senexx hat geschrieben:(18 Oct 2018, 11:44)

EIn harter Brexit wird mit irgendeiner Form des Kuhhandels vermieden. Dafür steht für alle Beteiligten zu viel auf dem Spiel.
Ich sehe nicht, was das für die EU "zu viel" sein sollte. Die Briten gehen, damit geht ein Nettozahler. Das war's dann aber auch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Maikel hat geschrieben:(18 Oct 2018, 13:47)

Wie denn?
Da bin ich jetzt aber gespannt.
Indem man den Briten gibt was sie wollen
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

eines verstehe ich nicht. es gibt eine gruppe von 40 konservative MdP die pro-brexit ist aber meint daß mit bestimmten bereits gültigen EU-regelungen ohne problem die »offene grenze« gehandhabt werden kann. vertreter davon sollen nach brüssels gegangen sein.
das hörte ich im radio.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Wie sich eine Nation zum Trottel macht

Kein Volk hat die Arroganz so kultiviert wie die Briten. Die traurige Wahrheit ist: Was einst eine Weltmacht war, ist heute ein Land, das es nicht einmal schafft, den Weg zur Tür zu finden, ohne über die eigenen Füße zu stolpern.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/bre ... 33936.html

:D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Oct 2018, 17:10)

Wie sich eine Nation zum Trottel macht

Kein Volk hat die Arroganz so kultiviert wie die Briten. Die traurige Wahrheit ist: Was einst eine Weltmacht war, ist heute ein Land, das es nicht einmal schafft, den Weg zur Tür zu finden, ohne über die eigenen Füße zu stolpern.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/bre ... 33936.html

:D
Amüsanter Artikel. :D
Nur stolpert May über ihre Füße, nicht die Briten, denen das Gestolper, salopp gesagt, gehörig auf den Sack geht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben:(18 Oct 2018, 17:18)

Amüsanter Artikel. :D
Nur stolpert May über ihre Füße, nicht die Briten, denen das Gestolper, salopp gesagt, gehörig auf den Sack geht.
Das britische Volk hat sich dieses Parlament gewählt; so gesehen müßten die Briten sich selbst doch furchtbar auf die Nerven gehen. Außerdem ist nicht sicher, daß es in Sachen BREXIT mit Labour vernünftiger laufen wird als mit den Tories. Da bildet sich nur ab, daß sich an geraden Tagen 52% für BREXIT und 48% für REMAIN entscheiden, und an ungeraden Tagen eben umgekehrt. Mit diesem Unfug beschäftigen sie seit fast drei Jahren ganz Europa.

Die EU verhält sich ausgesucht freundlich angesichts dieser Zumutungen. So soll es bleiben bis zum 29. März 2019. Dann kann man anbieten, doch so zu tun, als ob gar nichts entschieden sei. Sämtliche EU-Regeln gelten, der Binnenmarkt bleibt für GB offen. Und GB bezahlt seinen Beitrag, damit die EU weiterhin organisiert arbeiten kann. Und das so lange, bis eine britische Regierung gegen dieses stillschweigende Bündnis vorsätzlich verstößt. Praktisch also der Modellvertrag mit Norwegen oder mit der Schweiz, nur eben ohne Papier. Ein vorsätzlicher Verstoß seitens der Briten beendet dieses stillschweigende Übereinkommen mit einem hard BREXIT, der am 29. März 2019 ohnehin herbei geführt worden wäre, wenn die EU kein Angebot zur stillschweigenden Fortsetzung der Teilnahme am Binnenmarkt gemacht hätte.

Oder sieht hier noch jemand einen Sinn in immer weiteren scheiternden Verhandlungen? Die innerbritischen Knackpunkte kann die EU nicht beseitigen. Das müssen die Briten schon selbst tun.

Die EU muß ihrerseits einen gut überlegten Plan bereit halten, wie sie den plötzlichen "hard BREXIT" geordnet auffängt. Davon gesprochen haben schon viele Politiker, aber etwas in der Richtung erarbeitet haben sie wohl noch nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Vongole hat geschrieben:(18 Oct 2018, 17:18)

Amüsanter Artikel. :D
Nur stolpert May über ihre Füße, nicht die Briten, denen das Gestolper, salopp gesagt, gehörig auf den Sack geht.
Ja wohl wahr. Aber die Meinung war es doch wert gepostet zu werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(18 Oct 2018, 20:29)

Das britische Volk hat sich dieses Parlament gewählt; so gesehen müßten die Briten sich selbst doch furchtbar auf die Nerven gehen.
Prinzipiell ja. Aber gerade wir Deutschen sollten wissen wie leicht man Populisten auf den Leim gehen kann.
Und was das für das eigene Volk aber auch andere bedeuten kann.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Oct 2018, 21:04)

Prinzipiell ja. Aber gerade wir Deutschen sollten wissen wie leicht man Populisten auf den Leim gehen kann.
Und was das für das eigene Volk aber auch andere bedeuten kann.
Deshalb bliebe ich auch unbedingt bei freundlichen Umgangsformen selbst angesichts dieser Zumutungen für die EU-Partner. Wenn Sie meinen ganzen Beitrag würdigen, dann befürworte ich harte Gegenmaßnahmen nur für den Fall vorsätzlichen Vertrauensbruchs. Das bedeutet dann aber auch geplantes Handeln der Briten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(18 Oct 2018, 21:21)

Deshalb bliebe ich auch unbedingt bei freundlichen Umgangsformen selbst angesichts dieser Zumutungen für die EU-Partner. Wenn Sie meinen ganzen Beitrag würdigen, dann befürworte ich harte Gegenmaßnahmen nur für den Fall vorsätzlichen Vertrauensbruchs. Das bedeutet dann aber auch geplantes Handeln der Briten.
Ich stimme zu. Ich gehe trotz allem soweit zu sagen.
Die Briten müssen raus. Egal was kommt wenigstens 10 Jahre. Und das mein ich nicht einmal boshaft.
Sie waren immer nur aus wirtschaftlichen Gründen in der EU. Nicht mehr, nicht weniger.
Das zeigt auch das dauernde EU Bashing der Politiker.
Also sollten sie die Welt allein noch einmal kennenlernen
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Das vorhersehbare Ende im hard BREXIT nehme ich zähneknirschend auch so hin.

Ich meine, es gab auch schon einmal eine europa-freundliche Grundströmung in GB, als die Briten in die EU (EWG?) unbedingt hinein wollten. Das war wohl die Kriegsgeneration, so wie bei uns und den übrigen Westeuropäern auch. Was sich jetzt in GB abspielt... für mich nicht zu fassen!

Wenn wir in Europa unsere ureigensten Aufgaben lösen, unsere Sache gut machen, dann wird in GB auch das Interesse an einer Mitgliedschaft "im Club" wieder wachsen.
Deshalb ja auch mein Gedanke, sie eben ohne geschriebenen Vertrag auf Vertrauensbasis mitlaufen zu lassen anstatt den hard BREXIT zuschlagen zu lassen. Bei Vertrauensbruch ist dann eben hard BREXIT.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(18 Oct 2018, 21:55)

Das vorhersehbare Ende im hard BREXIT nehme ich zähneknirschend auch so hin.

Ich meine, es gab auch schon einmal eine europa-freundliche Grundströmung in GB, als die Briten in die EU (EWG?) unbedingt hinein wollten. Das war wohl die Kriegsgeneration, so wie bei uns und den übrigen Westeuropäern auch. Was sich jetzt in GB abspielt... für mich nicht zu fassen!

Wenn wir in Europa unsere ureigensten Aufgaben lösen, unsere Sache gut machen, dann wird in GB auch das Interesse an einer Mitgliedschaft "im Club" wieder wachsen.
Deshalb ja auch mein Gedanke, sie eben ohne geschriebenen Vertrag auf Vertrauensbasis mitlaufen zu lassen anstatt den hard BREXIT zuschlagen zu lassen. Bei Vertrauensbruch ist dann eben hard BREXIT.
Damals war Grossbritannien der kranke Mann Europas. Ich mein teilweise nur 5 Stunden Strom am Tag etc.

Das Problem ist einige scheinen das Ende der Weltmacht England noch nicht verwunden zu haben.
Dabei sollten sie es besser wissen. Vor England war Spanien die Weltmacht und diese wurde von England abgelöst.
Jedes Reich fällt früher oder später.
Realpolitik ist aber aus dem was machbar ist das maximale rauszuholen.
Und das heisst: GB allein ist nur eine Mittelmacht.
So wie Deutschland, wie Frankreich etc.
Nur als Union sind die Europäer noch halbwegs auf Augenhöhe mit den Weltmächten wie China und den USA.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Oct 2018, 23:01)

Damals war Grossbritannien der kranke Mann Europas. Ich mein teilweise nur 5 Stunden Strom am Tag etc.

Das Problem ist einige scheinen das Ende der Weltmacht England noch nicht verwunden zu haben.
Dabei sollten sie es besser wissen. Vor England war Spanien die Weltmacht und diese wurde von England abgelöst.
Jedes Reich fällt früher oder später.
Realpolitik ist aber aus dem was machbar ist das maximale rauszuholen.
Und das heisst: GB allein ist nur eine Mittelmacht.
So wie Deutschland, wie Frankreich etc.
Nur als Union sind die Europäer noch halbwegs auf Augenhöhe mit den Weltmächten wie China und den USA.
Ihre Ausführungen veranlassen doch, noch einmal den Entstehungsgang der (noch unvollendeten) europäischen Einigung zu verfolgen.

Montanunion
  • (Zusammenarbeit der westeuropäischen Schwerindustrien)
Pariser Verträge
  • (die westlichen Besatzungszonen Deutschlands werden souverän)
Römische Verträge
  • (die EWG entsteht aus BENELUX, F, I, D mit Schwerpunkt Wirtschaftsentwicklung)
    (Großbritannien tritt 1973 der EWG bei)
Maastricht Vertrag
  • (die EG entsteht mit dem politischen Ziel der europäischen Einigung auf der Ebene der Nationalstaaten)
Lissabon Vertrag
  • (die EU entsteht mit dem Ziel der "stetig sich vertiefenden (institutionellen) Zusammenarbeit" der Partnerstaaten mit dem Fernziel einer europäischen Föderation)
Man sieht also, daß GB seit 1973 als Vollmitglied die Gemeinschaft mitgestaltet hat, mit allen Verträgen, die die Gemeinschaft immer enger zusammenschlossen. Ja, die eigene Währung hat GB behalten, und dem Schengener Vertrag der offenen Grenzen ist es nicht beigetreten.

In den Zeiten des Maastrichtvertrags wurde auch klar, daß nur ein politisch einiges Europa sich in der Welt würde behaupten können... politisch und wirtschaftlich... und seit der Ankündigung der verstärkt pazifischen Interessen der USA auch in der militärischen Sicherheit.

Deshalb ist der BREXIT für die EU eine sehr schmerzliche Entscheidung der Briten.

Die EU muß nun diese Ziele ohne GB weiter ansteuern durch ihren großen Markt, ihre technisch-wissenschaftlichen Fähigkeiten, ihre sehr ähnlich aufgebauten Demokratien und ihre gemeinsame Sicherheitspolitik.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Oct 2018, 21:40)
Sie waren immer nur aus wirtschaftlichen Gründen in der EU. Nicht mehr, nicht weniger.
Das gilt doch wohl für die meisten Mitgliedsländer; insbesondere für die vielen "Nehmerländer".

Aber auch Macron erhofft sich mit seiner Initiative für Europa in erster Linie wirtschaftliche Vorteile für sein Land.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Maikel hat geschrieben:(19 Oct 2018, 09:15)

Das gilt doch wohl für die meisten Mitgliedsländer; insbesondere für die vielen "Nehmerländer".

Aber auch Macron erhofft sich mit seiner Initiative für Europa in erster Linie wirtschaftliche Vorteile für sein Land.
Eine Binsenweisheit über eine Staatengemeinschaft, die einen gemeinsamen Wirtschaftsraum bilden will. Inzwischen ist die EU aber mehr, sie entwickelt sich von einem Staatenverbund zu einem (langfristig) Bundesstaat. Auf dem Weg dahin werden viele, die die wirtschaftlichen Segnungen der Gemeinschaft gerne nahmen, aber wieder abspringen. Auch die Briten wollten nur einen Wirtschaftsraum und sonst nichts.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Die Kommentare über die Brexit-Verhandlungen nehmen an Bitterkeit zu. Der Tagesspiegel:

"Was für eine Verschwendung von Zeit und Energie! Die britische Regierungschefin Theresa May trifft sich in Brüssel mit 27 Kolleginnen und Kollegen zum Entscheidungsgipfel über den Brexit, obwohl sie nichts anzubieten hat: keine Lösung, keinen neuen Kompromissvorschlag, nicht einmal die kleinste Bewegung. Sie stiehlt sich und Europa die wertvolle Zeit, die beide Seiten dringend bräuchten, um sich gewissenhaft auf die Trennung vorzubereiten. Das ist eine Zumutung. .... May, das hat die Erfahrung gezeigt, ist nicht in der Lage, einen ausgehandelten Brexit zu Hause durchzusetzen. Gestern nicht, heute nicht – warum also morgen? ..... "Isch over“, hat Wolfgang Schäuble einst den Griechen gesagt. Erst dann lenkten sie ein. „Isch over“ muss die EU jetzt den Briten sagen. Wenn May zur Entscheidung über einen harten Brexit oder die Zollunion nicht fähig ist, ist auch das eine Entscheidung: für den harten Brexit."

Mein Eindruck, die Briten warten weiter geduldig auf die Rosinen der EU. Die kommen noch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Oct 2018, 09:45)

...

Mein Eindruck, die Briten warten weiter geduldig auf die Rosinen der EU. Die kommen noch.
Diese Erwartung mag es ja geben; aber ich glaube nicht daran. Was es vielleicht geben wird, das ist so etwas wie: "Tun wir so, als hätten wir den BREXIT überhaupt nicht bemerkt!" Also eine Übergangslösung ohne Stimmrechte, bis entweder die EU oder GB die Lust daran verliert. Also weiter Beiträge entrichten und EU-Regeln in britische Gesetze überführen. sich vor dem EuGH streiten...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Heute versuchen die Befürworter eines zweiten Referendums noch mal ihr Glück und haben zu einer Massendemo in London aufgerufen.

"Die Organisatoren des "People's Vote March" hoffen, dass es die größte, lauteste und wichtigste Demo seit dem Referendum 2016 werden wird. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Menschen bei bestem Demowetter." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/brexit-demo-111.html

Sorry, aber alles unter 1 Mio Teilnehmer würde ich als irrelevant ansehen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Orbiter1 hat geschrieben:(20 Oct 2018, 11:12)

Heute versuchen die Befürworter eines zweiten Referendums noch mal ihr Glück und haben zu einer Massendemo in London aufgerufen.

"Die Organisatoren des "People's Vote March" hoffen, dass es die größte, lauteste und wichtigste Demo seit dem Referendum 2016 werden wird. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Menschen bei bestem Demowetter." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/brexit-demo-111.html

Sorry, aber alles unter 1 Mio Teilnehmer würde ich als irrelevant ansehen.
Vielleicht reichen 670.000 ja auch.
Aus Wales, Südengland und selbst von den über 1000 Kilometer entfernten Orkney-Inseln vor der Nordküste Schottlands kamen Menschen nach London, um ihrem Ärger Luft zu machen. Familien mit Kindern beteiligten sich ebenso wie EU-freundliche Abgeordnete der regierenden Konservativen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 34290.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(20 Oct 2018, 11:12)
Sorry, aber alles unter 1 Mio Teilnehmer würde ich als irrelevant ansehen.
Eine Millionen Demonstranten sind schon eine Menge, auch 670.000. Die grossen Friedensdemos in den 80ern in Bonn haben bei weitem nicht so viele Leute gehabt, dennoch hatten sie genügend Aufmerksamkeit.

Was mich eher verwundert, ist, dass diese Masse erst jetzt aufwacht, da es im Prinzip schon zu spät ist.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:24)

Eine Millionen Demonstranten sind schon eine Menge, auch 670.000. Die grossen Friedensdemos in den 80ern in Bonn haben bei weitem nicht so viele Leute gehabt, dennoch hatten sie genügend Aufmerksamkeit.

Was mich eher verwundert, ist, dass diese Masse erst jetzt aufwacht, da es im Prinzip schon zu spät ist.
Aufgewacht, besser aufgeschreckt sind die Briten seit langem, aber so eine große Demo muss auch organisiert werden.
Oder, wie einer der Teilnehmer twitterte:
Brexit's a disaster, but it's not too late to stop it. A week is a long time in politics and we've got a lot longer than that.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Vongole hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:40)

Aufgewacht, besser aufgeschreckt sind die Briten seit langem, aber so eine große Demo muss auch organisiert werden.
Oder, wie einer der Teilnehmer twitterte:
Brexit's a disaster, but it's not too late to stop it. A week is a long time in politics and we've got a lot longer than that.
Schön, aber dafür müsste May hinwerfen, das sehe ich im Moment nicht - und vor Allem, was kommt danach?
Das würde ein schmutziger Wahlkampf werden, in dem die Brexit-Befürworter noch einmal alles geben würden. Und auf den Ausgang würde ich keine Wette abgeben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von unity in diversity »

Orbiter1 hat geschrieben:(20 Oct 2018, 11:12)

Heute versuchen die Befürworter eines zweiten Referendums noch mal ihr Glück und haben zu einer Massendemo in London aufgerufen.

"Die Organisatoren des "People's Vote March" hoffen, dass es die größte, lauteste und wichtigste Demo seit dem Referendum 2016 werden wird. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Menschen bei bestem Demowetter." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/brexit-demo-111.html

Sorry, aber alles unter 1 Mio Teilnehmer würde ich als irrelevant ansehen.
Nach einem harten Brexit wird es in GB mehr Arbeitslose geben.
Eigentlich wäre GB als sicheres Herkunftsland zu bewerten.
Dennoch wird der "Migrationsdruck" aus dieser Richtung deutlich anwachsen:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/d ... 72222.html
Kann Deutschland allen Arbeitslosen, weltweit, eine Perspektive anbieten?
In den nordamerikanischen Staaten deutet sich eine ähnliche Entwicklung an.
Die Lateinamerikaner wollen nach Norden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:43)

Schön, aber dafür müsste May hinwerfen, das sehe ich im Moment nicht - und vor Allem, was kommt danach?
Das würde ein schmutziger Wahlkampf werden, in dem die Brexit-Befürworter noch einmal alles geben würden. Und auf den Ausgang würde ich keine Wette abgeben.
Auf den Ausgang der Wahl würde ich augenblicklich auch nicht wetten, da Labour ein zweischneidiges Schwert ist.
Aber was wollen die Brexit-Befürworter denn noch geben? Neue Lügen/fake news erfinden? Das dürfte nicht mehr verfangen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Orbiter1 hat geschrieben:(20 Oct 2018, 11:12)

Heute versuchen die Befürworter eines zweiten Referendums noch mal ihr Glück und haben zu einer Massendemo in London aufgerufen.

"Die Organisatoren des "People's Vote March" hoffen, dass es die größte, lauteste und wichtigste Demo seit dem Referendum 2016 werden wird. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Menschen bei bestem Demowetter." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/brexit-demo-111.html

Sorry, aber alles unter 1 Mio Teilnehmer würde ich als irrelevant ansehen.
Lt. Guardian 700.000.

https://www.theguardian.com/uk-news/liv ... rexit-live
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Vongole hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:47)

Auf den Ausgang der Wahl würde ich augenblicklich auch nicht wetten, da Labour ein zweischneidiges Schwert ist.
Aber was wollen die Brexit-Befürworter denn noch geben? Neue Lügen/fake news erfinden? Das dürfte nicht mehr verfangen.
Nun ja, wie wäre es mit: "Wenn wir in der EU bleiben, wird uns die EU weiter knechten! Seht Euch die Verhandlungen an, die geben kein bisschen nach!" ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von unity in diversity »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:53)

Nun ja, wie wäre es mit: "Wenn wir in der EU bleiben, wird uns die EU weiter knechten! Seht Euch die Verhandlungen an, die geben kein bisschen nach!" ;)
Was kann passieren, wenn die EU für eine 2. Brexitabstimmung ist?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:53)

Nun ja, wie wäre es mit: "Wenn wir in der EU bleiben, wird uns die EU weiter knechten! Seht Euch die Verhandlungen an, die geben kein bisschen nach!" ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:55)

Was kann passieren, wenn die EU für eine 2. Brexitabstimmung ist?
Das hat die EU aber auf silbernen Tabletts angeboten; sowohl Kommissionspräsident Juncker als auch der Präsident des EU-Ministerrats Tusk haben die Briten inständig gebeten, ihre Entscheidung zum BREXIT noch einmal zu überdenken. "Wir stehen hier mit offenen Armen und offenen Herzen!"

Gleiche Äußerungen hat die Kanzlerin öffentlich wiederholt, und ich meine sogar, daß Präsident Macron sich in dieser Weise vernehmen ließ.

Allen Partnern ist bewußt, und sie sagen das ja auch, daß der BREXIT ein schmerzhafter Verlust für die Gemeinschaft ist. Mehr kann man in dieser Hinsicht kaum machen, ohne die Selbstachtung auf zu geben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Senexx »

Ein Verbleib von UK in der EU könnte ein Anstoß für eine Reform der EU sein, sie wieder in die richtige Spur zu setzen.

Davor haben die EUlibans natürlich Angst. Deshalb dürfte es von Seiten der Zentralisten gewaltigen Widerstand gegen eine Rücknahme des Brexits geben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von unity in diversity »

H2O hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:06)

Das hat die EU aber auf silbernen Tabletts angeboten; sowohl Kommissionspräsident Juncker als auch der Präsident des EU-Ministerrats Tusk haben die Briten inständig gebeten, ihre Entscheidung zum BREXIT noch einmal zu überdenken. "Wir stehen hier mit offenen Armen und offenen Herzen!"

Gleiche Äußerungen hat die Kanzlerin öffentlich wiederholt, und ich meine sogar, daß Präsident Macron sich in dieser Weise vernehmen ließ.

Allen Partnern ist bewußt, und sie sagen das ja auch, daß der BREXIT ein schmerzhafter Verlust für die Gemeinschaft ist. Mehr kann man in dieser Hinsicht kaum machen, ohne die Selbstachtung auf zu geben.
Man kann fast alle britischen Politiker ignorieren, aber die Meinung der Bevölkerung sollte man zur Kenntnis nehmen.
Das kostet keine Selbstachtungspunkte.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Senexx hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:09)

Ein Verbleib von UK in der EU könnte ein Anstoß für eine Reform der EU sein, sie wieder in die richtige Spur zu setzen.

Davor haben die EUlibans natürlich Angst. Deshalb dürfte es von Seiten der Zentralisten gewaltigen Widerstand gegen eine Rücknahme des Brexits geben.
Erläuter mal, was du dir unter "der richtigen Spur" vorstellst.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2018, 19:24)

Eine Millionen Demonstranten sind schon eine Menge, auch 670.000. Die grossen Friedensdemos in den 80ern in Bonn haben bei weitem nicht so viele Leute gehabt, dennoch hatten sie genügend Aufmerksamkeit.

Was mich eher verwundert, ist, dass diese Masse erst jetzt aufwacht, da es im Prinzip schon zu spät ist.
Naja, über 40 Jahre hat man Europa für zahlreiche Schlamassel verantwortlich gemacht. Da sollte man einen Sinneswandel nicht über Nacht erwarten. Die Zahl ist schon beeindruckend, wenn man sie mit anderen Demos vergleicht. Habe mir jetzt mal ein paar der größten Demos in Deutschland herausgesucht, wo ja mehr Menschen leben als im UK.

Die Friedensbewegung kam in den 80ern auf 200.000 bis 500.000 (ersteres laut Polizei, letzteres laut Veranstalter)
Gegen den Irakkrieg 2003 gingen bis zu 500.000 auf die Straßen. Gegen Atomkraft (1979) 150.000 in Bonn demonstrieren sowie jeweils 100.000 in Hannover, Brokdorf und Wackersdorf. Beim Irakkrieg sprach man in London von der größten Demo aller Zeiten. Laut Polizei waren es beim Höhepunkt 750.000 Demonstranten. BBC schätzte auf knapp 1 Mio. Die Kriegsbeteiligung Großbritanniens am Irakkrieg fand aber trotzdem statt.

Und so dürfte man auch weiterhin von einem Brexit ausgehen. Dieser Kindergarten der britischen Regierung ist doch albern und irgendwann ist auch mal gut. Stell Dir mal vor, die Briten würden ein Referendum über den Deal machen und ablehnen. Was dann? Harter Brexit? Drittes Abkommen über den Verbleib bzw. Wiedereintritt? Und wenn dann 52% pro Europa abstimmen, halten die Brexiteers die Beine still? Glaub ich nicht. In wenigen Jahren stünde man dort, wo man jetzt auch steht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

unity in diversity hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:11)

Man kann fast alle britischen Politiker ignorieren, aber die Meinung der Bevölkerung sollte man zur Kenntnis nehmen.
Das kostet keine Selbstachtungspunkte.
Das passiert ja auch - dennoch liegt das Heft des Handelns bei der Regierung. Und solange die bei Brexit bleibt, kann die EU kaum was dagegen tun.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:20)Und so dürfte man auch weiterhin von einem Brexit ausgehen. Dieser Kindergarten der britischen Regierung ist doch albern und irgendwann ist auch mal gut. Stell Dir mal vor, die Briten würden ein Referendum über den Deal machen und ablehnen. Was dann? Harter Brexit? Drittes Abkommen über den Verbleib bzw. Wiedereintritt? Und wenn dann 52% pro Europa abstimmen, halten die Brexiteers die Beine still? Glaub ich nicht. In wenigen Jahren stünde man dort, wo man jetzt auch steht.
Ich denke auch, es dürfte für alle Seiten das Beste sein, wenn die Briten die EU verlassen, für immer oder auf Zeit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von zollagent »

Die Einigung Deutschlands im 19. Jhdt. ging auch erst voran, als die "kleindeutsche Lösung" gefunden wurde, ohne Österreich-Ungarn. Heute könnte eine "kleineuropäische Lösung" ohne die Briten (und evtl. ein paar weitere) analog dazu auch besser funktionieren. Denn als Einzelstaaten sind die Mitgliedsländer der EU zu schwach, um mit den großen Blöcken mitzuhalten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:11)

Man kann fast alle britischen Politiker ignorieren, aber die Meinung der Bevölkerung sollte man zur Kenntnis nehmen.
Das kostet keine Selbstachtungspunkte.
Wird gern versucht, auch in meinem "Lieblingsthema" Polen. Wie wollen Sie denn "die Politiker" von "den Menschen", "der Bevölkerung" trennen? Im Idealfall sind Politiker Leute, die aus der Bevölkerung heraus in freien und geheimen Wahlen mit Zustimmung bedacht werden. Wollte man also diesen Versuch einer Abtrennung in die Wege leiten, dann wäre das der Versuch einer Entmündigung der Wähler!

Wenn man meint, daß die Wähler in einem demokratischen Gemeinwesen böswillig getäuscht wurden oder werden, dann bleibt doch nichts weiter übrig als jene politische Kräfte mit Argumenten und Tatsachen zu versorgen, die sich gegen diese Wählertäuschung einsetzen. Insofern würde sich dann eine Art Gemeinschaftspartei in die nationalen Wahlkämpfe einmischen, natürlich mit Politikern des betreffenden Landes.

So wie es Fraktionen von verwandten Parteien im EU-Parlament gibt, so müßte man daran denken, auch Parteien auf europäischer Ebene auf zu bauen, die sich völlig unverdächtig an nationalen Wahlkämpfen beteiligen können. Das wäre mein Schluß aus großen Demonstrationen in Polen oder jetzt in Großbritannien, die sich mit europa-skeptischen bis -feindlichen nationalen Parteien und Regierungen anlegen. Die Demonstrationen sind schon ganz in Ordnung; politisch zum Fürchten wird aber erst ein wahlrechtlich zugelassener Wettbewerber um die politische Macht. Dann gibt es ja kein Vertun darüber, was "die Bevölkerung" will... oder?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von unity in diversity »

Wählt was Vernünftiges, oder wir vernageln euch die Zukunft?
Ist ja auch irgendwie Druck.
Klar könnte man sagen, ihr habt das alle so gewählt!
Wirklich?
Manchmal denke ich, egal was die Bürger wählen, sie haben nie die wirkliche Macht.
Ist das jetzt ein postdemokratisches Phänomen?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

unity in diversity hat geschrieben:(20 Oct 2018, 21:40)

Wählt was Vernünftiges, oder wir vernageln euch die Zukunft?
Ist ja auch irgendwie Druck.
Klar könnte man sagen, ihr habt das alle so gewählt!
Wirklich?
Manchmal denke ich, egal was die Bürger wählen, sie haben nie die wirkliche Macht.
Ist das jetzt ein postdemokratisches Phänomen?
Nein, das ist Quatsch.
Erstmal müsste die britische Regierung eine solche Abstimmung zulassen oder eine solche Wahl. Darauf hat die EU nun wirklich keinen Einfluss.
Und dann müsste auch mal eine eindeutige Mehrheit zustande kommen, 51-49% sehe ich nicht als solche an.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:26)

Ich denke auch, es dürfte für alle Seiten das Beste sein, wenn die Briten die EU verlassen, für immer oder auf Zeit.
Leider ja!
Si vis pacem para bellum
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

zollagent hat geschrieben:(20 Oct 2018, 20:33)

Die Einigung Deutschlands im 19. Jhdt. ging auch erst voran, als die "kleindeutsche Lösung" gefunden wurde, ohne Österreich-Ungarn. Heute könnte eine "kleineuropäische Lösung" ohne die Briten (und evtl. ein paar weitere) analog dazu auch besser funktionieren. Denn als Einzelstaaten sind die Mitgliedsländer der EU zu schwach, um mit den großen Blöcken mitzuhalten.
Dem stimme ich 100%ig zu
Si vis pacem para bellum
Avete utres sumus, cod estis aere voluimus
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