EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(17 Oct 2017, 17:00)

Man hat ja auch noch das Problem dass Entscheidungen einstimmig sein müssen. Was den Abschluss eines Handelsvertrags schwierig macht.

Andererseits können die Europäer dadurch die Bedingungen diktieren. Jeder weiss dass man unter Europäern gefundene Komprisse nur noch schwerlich neuverhandeln kann.....
Warum sollten wir allein Gelassenen nun irgend etwas diktieren? Uns muß es doch darum gehen, mit unseren vertragstreuen Partnern einen fairen Umgang zu bewahren. Rechte und Pflichten für die Teilnahme am EU-Binnenmarkt müssen zueinander passen. Warum die Briten besser stellen als die Norweger, die in mancher Hinsicht vorbildliche EU-Mitglieder sind, ohne eine volle Mitgliedschaft an zu streben? Und dann haben wir jüngst mit viel internem Streit Handelsverträge verhandelt zwischen der EU und den USA und zwischen der EU und Kanada. Letzterer ist wohl schon bestätigt. Weiterhin gibt es Assoziierungsverträge mit der Türkei. Diese Verträge sehen mehr Zusammenarbeit vor als ein"Standard-Handelsvertrag" auf Grundlage der WTO. Aber der müßte dann im einzelnen ausgehandelt werden. Wenn es den Briten eilig ist, dann könnten sie diese Verträge als Vorlage nutzen.

Was aber auf gar keinen Fall zu machen ist, das sind Vereinbarungen für eine beliebige künftige Zusammenarbeit ohne geordneten und einvernehmlichen Abschluß der britischen Pflichten aus 45 Jahren Mitgliedschaft. Wenn die Briten diese Reihenfolge als Diktat verstehen, dann sollte uns das nicht stören. Über den Tisch ziehen lassen muß sich die EU ganz sicher nicht.
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garfield336
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

H2O hat geschrieben:(18 Oct 2017, 14:43)

Warum sollten wir allein Gelassenen nun irgend etwas diktieren?
Diktieren ist villeicht der falsche Begriff, ich wollte nur um die Schwierigkeit hinweisen die solche Verhandlungen mit sich bringen.
Es ist immer einer der ausschert und mit einem Veto droht. Das wird so einfach nicht. Denken sie nur an die CETA Verhandlungen die Jahre dauerten und dann als man dachte, man sei sich einig, das Wallonische! Parlament quer schoss. :dead:

Europa ist kompliziert.
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H2O
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

garfield336 hat geschrieben:(18 Oct 2017, 15:13)

Diktieren ist villeicht der falsche Begriff, ich wollte nur um die Schwierigkeit hinweisen die solche Verhandlungen mit sich bringen.
Es ist immer einer der ausschert und mit einem Veto droht. Das wird so einfach nicht. Denken sie nur an die CETA Verhandlungen die Jahre dauerten und dann als man dachte, man sei sich einig, das Wallonische! Parlament quer schoss. :dead:

Europa ist kompliziert.
Damit haben Sie natürlich Recht! Meine Hoffnungen richten sich auf Präsident Macron und Kanzlerin Merkel, die gemeinsam die Kraft aufbringen, unsere Gemeinschaft wieder in Form und innere Ordnung zu bringen. Zur Not muß dann tatsächlich der Kreis der national gesonnenen Partner abgekoppelt werden von den Gründerstaaten der EU.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Die Frage beim Brexit war ja zuerst auch:“Wer knickt ein“!

Die meisten hätten wohl gedacht das es Britannien wäre da die EU eigentlich eine stärkere Position hat.
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http://www.zeit.de/news/2017-10/18/deut ... g-18164608
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Olympus »

Eiskalt hat geschrieben:(19 Oct 2017, 00:20)

Die Frage beim Brexit war ja zuerst auch:“Wer knickt ein“!

Die meisten hätten wohl gedacht das es Britannien wäre da die EU eigentlich eine stärkere Position hat.
Blöd nur wenn Deutschland im eigenen Team mitspielt!

http://www.zeit.de/news/2017-10/18/deut ... g-18164608
Es kommt nicht darauf an, ob deine Welt überlebt. Das Angebot entscheidet über das Schicksal von Menschen.
Wie ich es sagte: Es kommt nur drauf an ein Schwein zu fressen und Methan zu pfurzen! Hauptsache das Angebot an Schweinen stimmt, die ich auspfurzen darf. Die Wahrheit des Lebens, Kamerad?!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

ich hörte gesternabend, daß einige wichtige bleib-befürworter jetzt pro-brexit sind. 2 gründe sollte es gegeben haben: erstens eine ziemlich arrogante rede die juncker gehalten hatte (vor ± 1 monat) und zweitens (das ist natürlich heikel !) die aufstellung der EU: zuerst die geldfrage klären.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Es kann aber ja nicht sein das die anderen die Kosten der Briten tragen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Nomen Nescio hat geschrieben:(19 Oct 2017, 07:20)

ich hörte gesternabend, daß einige wichtige bleib-befürworter jetzt pro-brexit sind. 2 gründe sollte es gegeben haben: erstens eine ziemlich arrogante rede die juncker gehalten hatte (vor ± 1 monat) und zweitens (das ist natürlich heikel !) die aufstellung der EU: zuerst die geldfrage klären.
Solche Umfragen sind nur dann aussagekräftig, wenn eine Rücknahme ernsthaft im Raum steht bzw wenn die endgültigen Konsequenzen wirklich absehbar sind.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Der Brexit steht nicht ernsthaft zur Debatte in GB, nur das wie ist völlig offen.
Hart oder weich!
Die E.U kann gelassen abwarten was die Briten irgendwann dann durchziehen werden.
Die Wirtschaft auf der Insel hängt ziemlich in der Luft, fehlt doch Planungssicherheit!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Nomen Nescio hat geschrieben:(19 Oct 2017, 07:20)

ich hörte gesternabend, daß einige wichtige bleib-befürworter jetzt pro-brexit sind. 2 gründe sollte es gegeben haben: erstens eine ziemlich arrogante rede die juncker gehalten hatte (vor ± 1 monat) und zweitens (das ist natürlich heikel !) die aufstellung der EU: zuerst die geldfrage klären.
Naja, der zweite Punkt ist aber skurril, denn die Geldfrage gäbe es nicht, wenn man sich als Remainer durchgesetzt hätte.
Labskaus!

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von frems »

Eiskalt hat geschrieben:(19 Oct 2017, 00:20)

Die Frage beim Brexit war ja zuerst auch:“Wer knickt ein“!

Die meisten hätten wohl gedacht das es Britannien wäre da die EU eigentlich eine stärkere Position hat.
Blöd nur wenn Deutschland im eigenen Team mitspielt!

http://www.zeit.de/news/2017-10/18/deut ... g-18164608
Naja, Genossin May sagte ja in Florenz bereits, dass das UK seinen finanziellen und internationalen Verpflichtungen nachkomme, während ihr Buddy BoJo noch einige Insulaner träumen ließ, man könne ohne Konsequenzen die Zeche prellen. Das ist nach über einem Jahr ja immerhin mal ein kleiner Fortschritt. Jetzt müsste die Chaosregierung Mays nur noch sagen, welche Summe ihr vorschwebt und wie sie sie begründet. Und da kam bekanntlich bisher nichts, u.a. weil man sich lieber partei-, fraktions- und regierungsintern zanken musste oder mal wieder Lust auf Neuwahlen ohne Anlass hatte. Man kommt einfach nicht in die Pötte.
Eigentlich hätten sich die Abgeordneten in London diese Woche weiter mit dem wichtigsten Gesetz befassen sollen, das den Weg für den Brexit bereiten soll: mit dem EU-Austrittsgesetz. Doch nun hat die Regierung die Debatte bereits zum zweiten Mal verschoben. Sie wird wohl frühestens Mitte November beginnen.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... ittsgesetz

Von der Schnelligkeit des Nationalstaats ist man echt tierisch beeindruckt. Die EU brauchte ja viel länger, um ihre Position zu formulieren... oh, wait. :?
Labskaus!

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von relativ »

Nomen Nescio hat geschrieben:(19 Oct 2017, 07:20)

ich hörte gesternabend, daß einige wichtige bleib-befürworter jetzt pro-brexit sind. 2 gründe sollte es gegeben haben: erstens eine ziemlich arrogante rede die juncker gehalten hatte (vor ± 1 monat) und zweitens (das ist natürlich heikel !) die aufstellung der EU: zuerst die geldfrage klären.
Nun diese Frage wird wohl bei fast jeder Scheidung zuerst gestellt. Das ist nicht heikel , daß ist völlig normal, auch wenn Menschen/Politiker die zahlen muessen/sollen, dies naturgemäß völlig anders sehen.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

frems hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:56)

Naja, Genossin May sagte ja in Florenz bereits, dass das UK seinen finanziellen und internationalen Verpflichtungen nachkomme, während ihr Buddy BoJo noch einige Insulaner träumen ließ, man könne ohne Konsequenzen die Zeche prellen. Das ist nach über einem Jahr ja immerhin mal ein kleiner Fortschritt. Jetzt müsste die Chaosregierung Mays nur noch sagen, welche Summe ihr vorschwebt und wie sie sie begründet. Und da kam bekanntlich bisher nichts, u.a. weil man sich lieber partei-, fraktions- und regierungsintern zanken musste oder mal wieder Lust auf Neuwahlen ohne Anlass hatte. Man kommt einfach nicht in die Pötte.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... ittsgesetz

Von der Schnelligkeit des Nationalstaats ist man echt tierisch beeindruckt. Die EU brauchte ja viel länger, um ihre Position zu formulieren... oh, wait. :?
Egal, Deutschland wird schon einkicken! :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Rochhardo »

Eiskalt hat geschrieben:(19 Oct 2017, 00:20)

Die Frage beim Brexit war ja zuerst auch:“Wer knickt ein“!

Die meisten hätten wohl gedacht das es Britannien wäre da die EU eigentlich eine stärkere Position hat.
Blöd nur wenn Deutschland im eigenen Team mitspielt!

http://www.zeit.de/news/2017-10/18/deut ... g-18164608
Ganz ehrlich ... ich sehe die Geldfrage auch nicht als Wichtigste an. Und ich denke der Großteil der EU auch nicht. Es geht nur darum dass zuerst einmal verhandelt wird, welche Verpflichtungen GB bereit ist über ihren Austritt hinaus zu tragen, bevor es zu der Verhandlung über den zukünftigen Status geht.

Und als Beispiel: Die Frage wie durchlässig die zukünftige Grenze Irland/Nordirland werden wird, ist mir wichtiger als das liebe Geld. Denn hier herrscht ein latenter Bürgerkrieg. Ein wichtiger Grund für die Befriedung des Nordirlandkonfliktes war die offene Grenze zu Irland. In Zukunft wird dies aber wieder eine Grenze mit Grenzkontrollen werden und kein Lattenzaun durch die Wiese.

Daher kann in meinen Augen von einknicken keine Rede sein.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Wer Geld nicht wichtig nimmt, wird auch wenig bekommen
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Oct 2017, 19:05)

Wer Geld nicht wichtig nimmt, wird auch wenig bekommen
Mich wundert es schon, daß die EU die aus ihrer Sicht fälligen Scheidungskosten nicht auflistet und rechtlich/vertraglich ordentlich begründet. Natürlich soll die britische Seite vertragliche und rechtliche Einwände hinzufügen. Das gleiche Verfahren würde ich von der britischen Seite erwarten, was Ansprüche aus 40 Jahren Mitgliedschaft betrifft (Miteigentum an EU-Liegenschaften, Wertausgleich für EU-Liegenschaften in GB und in den Partnerstaaten). Dann müßte man noch Pensionslasten für Briten in Diensten der EU kapitalisieren und den Briten als Gutschrift in Aussicht stellen.

Das Verfahren muß doch so angelegt sein, daß mit dem Ende der britischen Mitgliedschaft keinerlei gegenseitige Forderungen mehr offen sind.

Wenn darüber Einvernehmen und Klarheit besteht, kann man sich an gemeinsame Zukunftsfragen heran tasten.

Wer die beiden Fragen "Scheidungskosten und neue Zusammenarbeit" vermischen will, verklammert wieder Altes und Neues als Handelsware. Hände weg davon!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Rochhardo hat geschrieben:(20 Oct 2017, 13:01)

Ganz ehrlich ... ich sehe die Geldfrage auch nicht als Wichtigste an. Und ich denke der Großteil der EU auch nicht.
da denke ich anders. denn erstens gibt es natürlich verpflichtungen. GB hat nur etwas gesagt wie »ihr braucht keine angst zu haben«, aber nicht konkretes.
genau so leicht wie man sagen kann »die EU muß mal konkret werden, kann man das auch von GB sagen«. ich weiß nicht welche posten oder zahlen seitens der EU genannt wurden. weiß aber dagegen, daß GB nur verhandeln will wenn gleichzeitig auch andere themen besprochen werden.
darum vermute ich, daß man noch immer am tisch sitzt ohne fortschritt erreicht zu haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Rochhardo »

Nomen Nescio hat geschrieben:(20 Oct 2017, 22:26)

da denke ich anders. denn erstens gibt es natürlich verpflichtungen. GB hat nur etwas gesagt wie »ihr braucht keine angst zu haben«, aber nicht konkretes.
genau so leicht wie man sagen kann »die EU muß mal konkret werden, kann man das auch von GB sagen«. ich weiß nicht welche posten oder zahlen seitens der EU genannt wurden. weiß aber dagegen, daß GB nur verhandeln will wenn gleichzeitig auch andere themen besprochen werden.
darum vermute ich, daß man noch immer am tisch sitzt ohne fortschritt erreicht zu haben.
Ich habe niemals etwas davon gesagt, dass GB seinen eingengangen Verpflichtungen nicht nachkommen soll.
Ich habe niemals etwas davon gesagt, dass man die Geldfrage ausklammern soll.
Ich habe niemals etwas davon gesagt, dass die weiteren Verhandlungen beginnen sollen, bevor die 'Scheidungskosten' geklärt sind.

Was ich sagen wollte ist, dass es doch bitte nicht nur um das schnöde Geld gehen soll. Ich habe es leider oft miterlebt, dass die Streitfrage Geld jedes Vernünftige auskommen in Zukunft in einer normalen Ehe verhindert. Aber genau das will sowohl die EU als auch GB ... in der Zukunft weiter miteinander auskommen. Und die EU sollte ganz besonders nicht, jetzt herablassend agieren.

Trotzdem bin ich der Meinung sind die anderen zwei Themen die derzeit zur Verhandlung stehen wichtiger. Hier geht es zunächst einmal um ganz persönliche Schicksale. Es sind mehrere Millionen EU-Bürger die sich eine Existenz in GB aufgebaut haben und die sich jetzt der Drohung gegenüber sehen diese zu verlieren.

Es gibt einen latenten Bürgerkrieg in Nordirland, der in den letzten 20 Jahren befriedet wurde und in geordnete Bahnen gelenkt wird. Dies droht durch den Brexit wieder aufzubrechen zu einem heißen Konflikt.

Deswegen sind mir diese zwei Themen wichtiger, im Gegensatz zum feilschen um jeden Euro.

P.S. Die Verhandlungstaktik der Briten ist für mich relativ klar. Versuchen sowohl die Scheidung als auch die Fragen der Zukunft in einem Aufwasch zu erledigen. Denn in Fragen der Scheidung hat GB Druckmittel (Bleiberecht, Grenze, Geld), die man einsetzen kann um einen vorteilhaften Vertrag auszuhandeln. Genau deswegen möchte die EU auch diese Themen vorher abhandeln.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Rochhardo hat geschrieben:(21 Oct 2017, 03:07)Trotzdem bin ich der Meinung sind die anderen zwei Themen die derzeit zur Verhandlung stehen wichtiger. Hier geht es zunächst einmal um ganz persönliche Schicksale. Es sind mehrere Millionen EU-Bürger die sich eine Existenz in GB aufgebaut haben und die sich jetzt der Drohung gegenüber sehen diese zu verlieren.

Es gibt einen latenten Bürgerkrieg in Nordirland, der in den letzten 20 Jahren befriedet wurde und in geordnete Bahnen gelenkt wird. Dies droht durch den Brexit wieder aufzubrechen zu einem heißen Konflikt.

Deswegen sind mir diese zwei Themen wichtiger, im Gegensatz zum feilschen um jeden Euro.

P.S. Die Verhandlungstaktik der Briten ist für mich relativ klar. Versuchen sowohl die Scheidung als auch die Fragen der Zukunft in einem Aufwasch zu erledigen. Denn in Fragen der Scheidung hat GB Druckmittel (Bleiberecht, Grenze, Geld), die man einsetzen kann um einen vorteilhaften Vertrag auszuhandeln. Genau deswegen möchte die EU auch diese Themen vorher abhandeln.
Das alles ist richtig,
nur geht das rein rechtlich nicht.
Und tatsächlich besteht für die EU auch kein Grund, sich nicht mehr weiter an die Verhandlungsrichtlinie zu halten. Dass die Briten das gerne anders hätten, ist klar, aber kein Grund.
Die Briten haben es in den Jahren des relativen Friedens in Nordirland nicht geschafft, die Grundlagen für diesen Konflikt auch nur ein wenig abzumildern. Jetzt fällt ihnen die nicht erledigte Aufgabe wieder vor die Füsse. Hätten sie sich aber auch denken können.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Rochhardo »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Oct 2017, 10:00)

Das alles ist richtig,
nur geht das rein rechtlich nicht.
Und tatsächlich besteht für die EU auch kein Grund, sich nicht mehr weiter an die Verhandlungsrichtlinie zu halten. Dass die Briten das gerne anders hätten, ist klar, aber kein Grund.
Die Briten haben es in den Jahren des relativen Friedens in Nordirland nicht geschafft, die Grundlagen für diesen Konflikt auch nur ein wenig abzumildern. Jetzt fällt ihnen die nicht erledigte Aufgabe wieder vor die Füsse. Hätten sie sich aber auch denken können.
Ich habe auch niemals gesagt dass die EU ihre Verhandlungsrichtlinen ändern sollen. Im Gegenteil hoffe ich ebenso, dass die EU weiterhin auf diese Reihenfolge besteht.

Abgesehen davon haben die Briten sehr wohl, sehr viel getan um den Nordirlandkonflikt zu befrieden. Trotzdem stehen sich hier weiterhin zwei verfeindete Parteien gegenüber, die ihre Feinschaft über Jahrzehnte aufgebaut haben. Die offene Grenze nach Irland hat insbesondere in den Grenzregion wie im County Armagh (welches stark katholisch ist) aber zusätzlich den Frieden unterstützt was nun in Gefahr gerät. Und die Mehrheit in Nordirland hat auch nicht für den Brexit votiert .... jedoch, ähnlich wie Schottland, wurden sie von England und Wales überstimmt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Rochhardo hat geschrieben:(21 Oct 2017, 11:30)Abgesehen davon haben die Briten sehr wohl, sehr viel getan um den Nordirlandkonflikt zu befrieden. Trotzdem stehen sich hier weiterhin zwei verfeindete Parteien gegenüber, die ihre Feinschaft über Jahrzehnte aufgebaut haben. Die offene Grenze nach Irland hat insbesondere in den Grenzregion wie im County Armagh (welches stark katholisch ist) aber zusätzlich den Frieden unterstützt was nun in Gefahr gerät. Und die Mehrheit in Nordirland hat auch nicht für den Brexit votiert .... jedoch, ähnlich wie Schottland, wurden sie von England und Wales überstimmt.
Die Briten haben aber nie etwas daran getan, dass die katholischen Nordiren gleiche Chancen haben wie die protestantischen. Noch immer sind die Katholiken ärmer, haben schlechtere Chancen auf gute Positionen. Auch, dass Katholiken und Protestanten nicht gemeinsam zur Schule gehen, gemeinsame Freizeit verbringen, ist den Briten anzulasten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von imp »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Oct 2017, 11:50)

Die Briten haben aber nie etwas daran getan, dass die katholischen Nordiren gleiche Chancen haben wie die protestantischen. Noch immer sind die Katholiken ärmer, haben schlechtere Chancen auf gute Positionen. Auch, dass Katholiken und Protestanten nicht gemeinsam zur Schule gehen, gemeinsame Freizeit verbringen, ist den Briten anzulasten.
Die lange Gutsherrenart über Iren und Nordiren wollen nicht alle als vergangen abschreiben und vorwärts blicken.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(21 Oct 2017, 14:09)

Die lange Gutsherrenart über Iren und Nordiren wollen nicht alle als vergangen abschreiben und vorwärts blicken.
Das ist ja oft so.
Aber wenn den Briten etwas an einem langfristigen Frieden gelegen gewesen wäre und nicht hätte ihre Machtposition in Nordirland festigen wollen (mit denen die Privilegien der Protestanten einhergehen), dann hätten sie per ordre de mufti einiges bewegen können. So haben sie mit der Mauer nur die Trennung der Religionen beibehalten, schlimmer noch, mit der Erlaubnis des dämlichen protest. Gendenkmarsches jedes Jahr durch kath. Wohngebiete fachen sie immer wieder den Hass an. Selten dämliche Strategie, es sein denn, sie brauchen Einsatzgebiete für ihre army in gemässigten europäischem Klima....
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Rochhardo hat geschrieben:(21 Oct 2017, 03:07)

Was ich sagen wollte ist, dass es doch bitte nicht nur um das schnöde Geld gehen soll. Ich habe es leider oft miterlebt, dass die Streitfrage Geld jedes Vernünftige auskommen in Zukunft in einer normalen Ehe verhindert.
...
Trotzdem bin ich der Meinung sind die anderen zwei Themen die derzeit zur Verhandlung stehen wichtiger.
vllt hast du es nicht verstanden. alles in der EU dreht sich früh oder spät um geld. ohne das fehlt das öl um die EU-maschine drehen zu lassen. andere faktoren sind maximal nebengeordnet.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(21 Oct 2017, 17:34)

vllt hast du es nicht verstanden. alles in der EU dreht sich früh oder spät um geld. ohne das fehlt das öl um die EU-maschine drehen zu lassen. andere faktoren sind maximal nebengeordnet.
Richtig, unser gesamtes politisches Leben dreht sich nur um unsere Einkünfte und unsere Belastungen. Im Privatleben gelten (hoffentlich) andere Schwerpunkte. Wenn wir Europäer von der EU "nichts haben", dann sehe ich auch keinen guten Grund, diesen Zirkus zu veranstalten. Über "haben und nichts haben" muß man aber reden. Etwa so: "Wieviel demokratisch Mitbestimmung über Europa bekomme ich für welchen Aufwand?" Ich meine, daß dieser Punkt sträflich vernachlässigt wurde. Das aufgebrachte Geld bringt wenig politischen Fortschritt in Europa. Diese Fehlentwicklung muß beendet werden. Ich möchte mit deutschem Geld keinen europäischen Nationalismus bezahlen. Dann können wir unser Geld besser selbst zu unserem Vorteil verbrauchen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Fox warnte am Sonntag, die Briten würden mit ihren Vorbereitungen für einen EU-Abschied ohne weitergehende Vereinbarungen nicht bluffen. Normaler Handel nach den Regeln der Welthandelsorganisation sei „nun wirklich kein Alptraum-Szenario“. Er bevorzuge aber dennoch eine Einigung mit der EU.
Nach dem Motto:
"Wenn ihr nicht macht was wir wollen erschiessen wir uns selber"!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Wenn die britischen Partner der vorgegebenen Tagesordnung folgen, dann gibt es auch einen geordneten Übergang zur künftigen Zusammenarbeit mit der EU. Die EU-Verhandler sollen Schritt für Schritt die Voraussetzungen für einen geordneten BREXIT abarbeiten. Das langweilt die internationale Presse offenbar ganz fürchterlich.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Die Briten scheinen aber (zumindest die brit. Regierungsmitglieder) nicht mehr viel Realitätssinn zu haben.
Als Reaktion darauf
Ein eigentlich harmlos wirkender Tweet von Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein heizte Spekulationen an, die US-Großbank könnte ihren europäischen Unternehmenssitz von London nach Frankfurt verlegen.

"Habe gerade Frankfurt verlassen. Tolle Treffen, tolles Wetter, habe es wirklich genossen. Gut, weil ich sehr viel mehr Zeit dort verbringen werde", schrieb Blankfein unter dem Hashtag "Brexit".
meinte Mays Sprecher
In Großbritannien sorgte die Äußerung für Aufregung. Der Sprecher von Premierministerin Theresa May fühlte sich sogar zu einem Statement gezwungen: "Wir werden nicht jedes einzelne Statement kommentieren, aber eines ist klar: London ist und bleibt das führende Finanzzentrum der Welt."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 74176.html
Das scheint mir mehr als unrealistisch. Je länger unklar ist, ob und wie sich die wirtschaftlichen Verhältnisse zwischen UK und EU gestalten, desto mehr wird die Finanzwirtschaft gen EU wandern. Und was einmal weg ist, kommt bestimmt nicht so schnell zurück.
Ausserdem verdankt der Finanzplatz London seine Bedeutung eben seiner Zugehörigkeit zum EU-Binnenmarkt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2017, 20:25)

Die Briten scheinen aber (zumindest die brit. Regierungsmitglieder) nicht mehr viel Realitätssinn zu haben.
Als Reaktion daraufmeinte Mays Sprecher
Das scheint mir mehr als unrealistisch. Je länger unklar ist, ob und wie sich die wirtschaftlichen Verhältnisse zwischen UK und EU gestalten, desto mehr wird die Finanzwirtschaft gen EU wandern. Und was einmal weg ist, kommt bestimmt nicht so schnell zurück.
Ausserdem verdankt der Finanzplatz London seine Bedeutung eben seiner Zugehörigkeit zum EU-Binnenmarkt.
In der Sache stimme ich Ihnen zu; aber wir sollten die Briten selbst herausfinden lassen, was sie sich da nun ziemlich systematisch antun. Selbstbetrug und Verweis auf frühere Rangordnungen gehören sicher dazu.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2017, 20:41)

In der Sache stimme ich Ihnen zu; aber wir sollten die Briten selbst herausfinden lassen, was sie sich da nun ziemlich systematisch antun. Selbstbetrug und Verweis auf frühere Rangordnungen gehören sicher dazu.
Ich finde es tragisch, vor allem für die jungen Briten.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2017, 20:25)

Die Briten scheinen aber (zumindest die brit. Regierungsmitglieder) nicht mehr viel Realitätssinn zu haben.
vllt denken die briten »wer bezahlt bestimmt die regeln«.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Nomen Nescio hat geschrieben:(23 Oct 2017, 21:33)

vllt denken die briten »wer bezahlt bestimmt die regeln«.
Das ist aber leider trotzdem realitätsfern.
Zumal sie ja gar nicht zahlen wollen. War nicht das ein Hauptgrund, warum man sich für den Brexit entschied?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(23 Oct 2017, 21:33)

vllt denken die briten »wer bezahlt bestimmt die regeln«.
Diese merkwürdigen Kaufleute bezahlen für Lieferung, nämlich Teilhabe am Binnenmarkt und an der europäischen Einigung. Die EU bietet sich ja nun nicht gerade an wie saures Bier, sondern sie liefert das Bestellte. Sie könnten ja einmal einen Besuch im Autohaus VW mit dem Anliegen verbinden, das Kleingedruckte auf Ihrem Kaufvertrag in Ihrem Sinne ändern zu wollen. Diese Erfahrung werden die Briten jetzt machen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Großbritannien's Blatt ist nun einmal relativ schwach.
Natürlich verlangen die EU und besonders Deutschland und Frankreich Geld.
Denn das was durch den Abgang der Briten fehlt muss jemand anderes ausgleichen und wer das ist, sollte klar sein.

Auch jammern nützt nichts und um Hilfe bitten nicht.
England wollte nie wirklich Teil der EU sein, man trat damals nur bei weil es wirtschaftlich nicht gut lief.
Zu nörgeln hatte man immer etwas und hat sich die Rosinen rausgepickt, damit ist es nun vorbei.

Es ist auch nicht Aufgabe der EU, May oder den Tories zu helfen, gerade diese haben immer Probleme mit der EU gehabt.
Nun sollten diese Ihre Probleme auch selber lösen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Unité 1 »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2017, 21:46)

Das ist aber leider trotzdem realitätsfern.
Zumal sie ja gar nicht zahlen wollen. War nicht das ein Hauptgrund, warum man sich für den Brexit entschied?
Nö, der Hauptgrund war, dass Cameron das Referendum versprach, um wiedergewählt zu werden. Weder die britische Regierung noch die Brexiteers haben mit dem Ergebnis wirklich gerechnet und bis auf UKIP wollte das wohl auch keiner. Verzockt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Unité 1 hat geschrieben:(24 Oct 2017, 12:09)

Nö, der Hauptgrund war, dass Cameron das Referendum versprach, um wiedergewählt zu werden. Weder die britische Regierung noch die Brexiteers haben mit dem Ergebnis wirklich gerechnet und bis auf UKIP wollte das wohl auch keiner. Verzockt.
Es gab und gibt genug Torries die auch immer raus wollten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Unité 1 hat geschrieben:(24 Oct 2017, 12:09)

Nö, der Hauptgrund war, dass Cameron das Referendum versprach, um wiedergewählt zu werden. Weder die britische Regierung noch die Brexiteers haben mit dem Ergebnis wirklich gerechnet und bis auf UKIP wollte das wohl auch keiner. Verzockt.
Naja man sollte der Bevölkerung aber auch einen Plan zum Austritt vorlegen bevor man abstimmt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

garfield336 hat geschrieben:(24 Oct 2017, 15:32)

Naja man sollte der Bevölkerung aber auch einen Plan zum Austritt vorlegen bevor man abstimmt.
das konnte er aber nicht, denn gerade darüber wird jetzt verhandelt.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Nomen Nescio hat geschrieben:(24 Oct 2017, 15:51)

das konnte er aber nicht, denn gerade darüber wird jetzt verhandelt.
Es wird über etwas verhandelt, woran Cameron bereits vor 2 Jahren scheiterte.

Binnenmarktzugang trotz Abschaffung der Reisefreiheit.

Sie werden auch jetzt daran scheitern. Ich sehe nur das No-Deal Szenario.... Oder ein ganz minimalistischer Deal.
Und genau für dieses No-Deaé Szenario hat UK keinen Plan.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Naja letzten Endes hat sich Großbritannien entschieden.
Das Getöse von Tusk man können den Brexit noch abbrechen nervt.

England scheidet aus und natürlich muss die EU und die verbleibenden 27 dafür sorgen, dass
der Schaden innerhalb dieser Länder möglichst klein bleibt. Großbritannien ist da nachrangig!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(25 Oct 2017, 11:15)

Naja letzten Endes hat sich Großbritannien entschieden.
Das Getöse von Tusk man können den Brexit noch abbrechen nervt.

England scheidet aus und natürlich muss die EU und die verbleibenden 27 dafür sorgen, dass
der Schaden innerhalb dieser Länder möglichst klein bleibt. Großbritannien ist da nachrangig!
Warum nicht aus der verfahrenen Lage das Bestmögliche machen? Also seitens der EU die Briten nerven mit der Andeutung, daß sie den BREXIT bis zum Scheidungstermin jederzeit abbrechen könnten... mit der einen wesentlichen Bedingung: Keine Sonderrechte mehr für das UK und Übernahme der Gemeinschaftswährung. Mitgliedschaft auf Augenhöhe. Und ansonsten das Pulver der EU trocken halten für den Fall, daß das UK ganz abwegige Konzepte verfolgen sollte. Wer weiß, was den Leuten in ihrer Not noch einfallen mag?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Nein dazu zwingen sollte man nicht.

Vielleicht klopfen die ja irgendwann wieder an wenn die Wirtschaft schlecht läuft. Wie damals.

Dann können Sie ggf wieder rein ohnr Sonderrabatte und diese auch nicht wieder gewähren.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(25 Oct 2017, 18:49)

Nein dazu zwingen sollte man nicht.

Vielleicht klopfen die ja irgendwann wieder an wenn die Wirtschaft schlecht läuft. Wie damals.

Dann können Sie ggf wieder rein ohnr Sonderrabatte und diese auch nicht wieder gewähren.
Einverstanden; aber das wäre aus Sicht der EU die schlechteste Möglichkeit. Uns muß doch daran gelegen sein, ein wirtschaftlich möglichst ungebrochenes UK wieder an unserer Seite zu haben. Hoffen wir also, daß der Ausblick auf mögliche Schrecken die BREXITeers rechtzeitig ernüchtert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(25 Oct 2017, 20:33)

Einverstanden; aber das wäre aus Sicht der EU die schlechteste Möglichkeit. Uns muß doch daran gelegen sein, ein wirtschaftlich möglichst ungebrochenes UK wieder an unserer Seite zu haben. Hoffen wir also, daß der Ausblick auf mögliche Schrecken die BREXITeers rechtzeitig ernüchtert.
Wenn die aber kein Einsehen haben? Manchma muss man sich halt eine blutige Nase holen. Ein wirtschaftlich schwaches GB hat auch Vorteile.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(25 Oct 2017, 20:40)

Wenn die aber kein Einsehen haben? Manchma muss man sich halt eine blutige Nase holen. Ein wirtschaftlich schwaches GB hat auch Vorteile.
Vorteil nur dann, wenn auf den Partner kein Verlaß ist. Dann sollte man am besten aber auch ganz auf solche Partner pfeifen. Die sollen getrost unsere Gegner verstärken... :p
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(25 Oct 2017, 20:54)

Vorteil nur dann, wenn auf den Partner kein Verlaß ist. Dann sollte man am besten aber auch ganz auf solche Partner pfeifen. Die sollen getrost unsere Gegner verstärken... :p
Ach wo. Geringe Lohnkosten. Da lohnt es sich dann zu produzieren :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Eiskalt hat geschrieben:(25 Oct 2017, 21:51)

Ach wo. Geringe Lohnkosten. Da lohnt es sich dann zu produzieren :)
Ich meine, die Briten hätten sich ganz auf das Geldzählen verlegt. Industrie war vorgestern.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

H2O hat geschrieben:(26 Oct 2017, 08:30)

Ich meine, die Briten hätten sich ganz auf das Geldzählen verlegt. Industrie war vorgestern.
Ein bisschen haben die noch.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

"Flugzeuge bekämen keine Start- und Landeerlaubnis; die Lastwagen steckten in endlosen Ein- und Ausfuhrkontrollen in den Häfen fest; die Lebensmittelpreise würden steigen und in Irland gäbe es wieder eine harte Grenze", warnte die Labour-Abgeordnete Lisa Nandy unlängst in der BBC. Wie blauäugig viele Briten immer noch sind, belegen die Reaktionen aus dem Publikum. Nandy konnte angesichts des lauten Hohngelächters im Studio kaum sprechen. Ein Studiogast erntete dagegen tosenden Applaus: "Wir sollten der EU eine Woche Zeit geben, uns einen guten Deal zu unterbreiten. Wenn nicht, drehen wir uns einfach um und gehen", schlug er vor.


http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-10/b ... britannien

Warum nicht, einfach gehen lassen.
Das ist das alte Empire-Denken.
Wir sind die größten und die anderen 27 haben nach unserer Pfeife zu tanzen....
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(26 Oct 2017, 13:47)

Ein bisschen haben die noch.
Und wahrscheinlich würde der Sektor ausgebaut, wenn Importe zu teuer würden und die Leute Arbeit brauchen.
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