EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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unity in diversity
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von unity in diversity »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2018, 06:47)

Komplexität zu unterschätzen, passiert auch Erwachsenen. ;)
Das Problem mit der nordirischen Grenze zu Irland und das Autonomiebestreben der Schotten ist allerdings kein virtuelles. Die kleinbritische Insel und die USA trennt geografisch ein Ozean.
Man kann jedes Nebenthema zum Hauptthema überdramatisieren, sollte aber im Auge behalten, ob man sich einen neuen Feind leisten kann.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(14 Dec 2018, 18:24)
Zumindestens sind ein harter Brexit oder ein neues Referendum mit einer Abstimmungsvariante über den ausgehandelten Vertrag ein klarer Rahmen, der der völlig verfahrenen Kiste einen Ausweg eröffnet. May ist es nicht gelungen, die 27 anderen Regierungschefs auseinanderzudividieren. Der Zusammenhalt der EU ist für die übrigen EU-Mitgliedsstaaten anscheinend ein höherer Wert, als die mittelfristigen wirtschaftlichen Turbulenzen eines harten Brexit. Es steht für alle Beteiligten einfach zuviel Grundsätzliches auf dem Spiel. Das sollte man sich dann aber auch finanziell etwas kosten lassen.
Maikel hat geschrieben:(14 Dec 2018, 18:29)
Mit anderen Worten: Da rauschen jetzt zwei Lokomotiven ungebremst auf dem selben Gleis aufeinander zu, mit Sturköpfen als Lokführer.
Ohne Rücksicht auf das Schicksal der Passagiere in beiden Zügen.
Ein harter Brexit ist kein Zusammenstoß, sondern eine zu einfache Antwort auf eine hohe Komplexität. Ein Referendum könnte auch als Abstimmungsvariante den ausgehandelten Vertrag enthalten. Die EU ist kein einzelner Zug, sondern besteht aus verschiedenen Ländergruppen, die unterschiedliche Interessen haben und sich immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen.
Zuletzt geändert von Wähler am Sa 15. Dez 2018, 07:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2018, 06:47)
Komplexität zu unterschätzen, passiert auch Erwachsenen. ;)
Das Problem mit der nordirischen Grenze zu Irland und das Autonomiebestreben der Schotten ist allerdings kein virtuelles. Die kleinbritische Insel und die USA trennt geografisch ein Ozean.
unity in diversity hat geschrieben:(15 Dec 2018, 07:04)
Man kann jedes Nebenthema zum Hauptthema überdramatisieren, sollte aber im Auge behalten, ob man sich einen neuen Feind leisten kann.
Das bedarf der konkreten Ausführung, weil so für mich sprachlich unverständlich.
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unity in diversity
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von unity in diversity »

Wähler hat geschrieben:(15 Dec 2018, 07:09)

Das bedarf der konkreten Ausführung, weil so für mich sprachlich unverständlich.
Wenn man Emotionen mit Sachlichkeit ergänzt, wird es verständlicher für die Briten und die EU. Gehst du soweit mit?
Die Briten haben es schon immer verstanden, aus großen Gewässern ein verbindendes Element zu machen.
War das jetzt deutlich genug?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Die kleinbritische Insel und die USA trennt geografisch ein Ozean.
Vor allem die Wirtschaftskraft dieses einen denkbaren Partners übertrifft die GBs um ein Vielfaches. Wie sich GB so eine Annäherung auf Augenhöhe an diesen Partner vorstellt, das ist schon ein arg gewöhnungsbedürftiger Tagtraum. Als Störfaktor gegen die EU, die sich anschickt, ein gleichwertiger Wettbewerber zu werden, mag GB da nützlich sein. Als Antragsteller mit Sonderwünschen ist GB dort aber wohl eher lästig.

Das wäre wohl ein anderer Ozean, den GB überwinden müßte. Versuch macht klug!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

unity in diversity hat geschrieben:(15 Dec 2018, 07:13)
Wenn man Emotionen mit Sachlichkeit ergänzt, wird es verständlicher für die Briten und die EU. Gehst du soweit mit?
Die Briten haben es schon immer verstanden, aus großen Gewässern ein verbindendes Element zu machen.
War das jetzt deutlich genug?
Die EU kann auch ohne Großbritannien gute Kontakte zu den USA pflegen. In den europäischen Großunternehmen ist Englisch schon längst die zweite Umgangssprache. In einer globalisierten Welt liegt die Zukunft bei Staatenbündnissen. Die Asiaten haben das auch inzwischen verstanden. Kleinbritannien wird eher als 51. Bundesstaat der USA enden. Die Vorstellung vom selbständigen britischen Brückenkopf in die Welt ist eine Retrospektive.
siehe auch:
https://www.politico.eu/article/brexit- ... awal-deal/
Zuletzt geändert von Wähler am Sa 15. Dez 2018, 09:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Ein Referendum könnte auch als Abstimmungsvariante den ausgehandelten Vertrag enthalten.
Sicher könnte diese Volksbefragung die Übergangsvereinbarung enthalten. Und die Verpflichtung, etwa 39 Mrd € an die EU zu überweisen, ohne die dieser Übergangsvertrag nicht zu haben ist. Plus die Aussicht auf einen noch aus zu handelnden Vertrag.

Unabhängig von unseren Vorstellungen zum BREXIT kann die Volksbefragung noch -zig andere Dinge enthalten, die den Briten am Herzen liegen. Diese Dinge müssen die Briten aber selbst gestalten.

Ich erkenne bisher keine politische Kraft, die ein solches Paket verantwortlich auf die Beine stellt.
Die EU ist kein einzelner Zug, sondern besteht aus verschiedenen Ländergruppen, die unterschiedliche Interessen haben und sich immer auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen.
Das ist das Merkmal einer politischen Gemeinschaft, daß sie an einer gemeinsamen Willensbildung arbeitet... also in keiner Weise abwertend zu verstehen. In Sachen BREXIT liegt die gemeinsame Willensbildung vor in Gestalt der Scheidungskosten und des Übergangsvertrags. Weiterhin sieht die EU insgesamt einem vertragslosen Zustand mit GB gefaßt entgegen. Der Ball liegt im Spielfeld der Briten. Die Briten müssen herausfinden, welche der drei Möglichkeiten ihnen gut tun wird: Die gütliche Scheidung, die Versöhnung oder der klare Abbruch. Diese Möglichkeiten stehen ihnen offen, ohne darüber mit der EU verhandeln zu müssen. Wir Europäer sollten sie dabei gewähren lassen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(14 Dec 2018, 23:45)

5.
Den britischen Normalverbrauchern dämmert inzwischen, daß sie von ihren Eliten in Sachen EU schamlos betrogen und belogen wurden, nur um diesen Eliten weiterhin ihre herausgehobene Stellung in ihrer Gesellschaft zu erhalten. In Europa gibt es eben weitere Eliten, mit denen sie sich messen müßten. Den Normalverbrauchern dämmert, daß das zusammenwachsende Europa den großen offenen Markt für Produkte und Ideen entwickelt, den GB für sein eigenständiges Fortbestehen als bedeutender Wirtschaftsstandort braucht. Das wiederholen britische Wirtschaftsmanager nahezu täglich... bisher vergebens.
Wenn eine solche Erkenntnis weit verbreitet wäre, auch unter denen, die für den Brexit gestimmt hatten, müßte das doch in aktuellen Umfragen in einer massiven Stimmung gegen den Brexit münden.

Ich habe länger nichts mehr von solch Umfragen in GB gehört/gelesen, gehe aber davon aus, daß eine massive Stimmung in der Bevölkerung gegen den Brexit
1. in unseren Medien breit getreten würde, und
2. auch Frau May und das Parlament dazu bringen würde, zumindest intensiv darüber nachzudenken, den Brexit abzublasen.
Beides kann ich nicht erkennen.

Kennst du aktuelle Umfragen unter britischen "Normalverbrauchern" zum Brexit aus GB?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(15 Dec 2018, 10:02)

Wenn eine solche Erkenntnis weit verbreitet wäre, auch unter denen, die für den Brexit gestimmt hatten, müßte das doch in aktuellen Umfragen in einer massiven Stimmung gegen den Brexit münden.

Ich habe länger nichts mehr von solch Umfragen in GB gehört/gelesen, gehe aber davon aus, daß eine massive Stimmung in der Bevölkerung gegen den Brexit
1. in unseren Medien breit getreten würde, und
2. auch Frau May und das Parlament dazu bringen würde, zumindest intensiv darüber nachzudenken, den Brexit abzublasen.
Beides kann ich nicht erkennen.

Kennst du aktuelle Umfragen unter britischen "Normalverbrauchern" zum Brexit aus GB?
Nur die letzten inoffiziellen Umfragen, denen zufolge die Befürworter eines BREXITs in die Minderheit geraten sind:

Alte Volksbefragung: 52 BREXIT 48 REMAIN
Letzte Umfragen: 48 BREXIT 52 REMAIN.

Daraus schließe ich, daß zahlreiche britische Normalverbraucher ihre Bewertung des BREXITs geändert haben. Wir Europäer sollten gar nicht mehr versuchen, die Briten zum Verbleib in der EU zu bewegen. Sie sollen selbst heraus finden, was gut für sie ist!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(15 Dec 2018, 10:21)

Nur die letzten inoffiziellen Umfragen, denen zufolge die Befürworter eines BREXITs in die Minderheit geraten sind:

Alte Volksbefragung: 52 BREXIT 48 REMAIN
Letzte Umfragen: 48 BREXIT 52 REMAIN.
Bei einem solchen Ergebnis würde man aber auch nicht von einer wirklich stabilen Mehrheit für die Remainers reden können, mehr als 60% sollten es schon sein. Die Briten bleiben gespalten.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Dec 2018, 10:55)

Bei einem solchen Ergebnis würde man aber auch nicht von einer wirklich stabilen Mehrheit für die Remainers reden können, mehr als 60% sollten es schon sein. Die Briten bleiben gespalten.

Diese Sichtweise teile ich natürlich seit "ewigen Zeiten"! Deshalb meine ich auch, daß die EU auf einem amtlich ermittelten Umfrageverhältnis von 2/3 bestehen sollte, wenn sie weitere Mitglieder aufnehmen will. Ein solches Theater wie diesen BREXIT möchte ich nicht wieder erleben, wo ein wertvolles Mitglied der EU den Rest der Gemeinschaft über Jahre (!) mit seinen Befindlichkeiten so nerven kann, daß sie ihre notwendige Weiterentwicklung darüber versäumt!

Vor allem aber sollte die EU nun endlich loslassen und die Briten das entscheiden lassen, wonach ihnen der Sinn steht. Bis 1972 ging es ohne die Briten mit der EU voran, ohne die Briten wird es auch 2019 voran gehen. Gern mit den Briten, aber nicht um den Preis ständigen Getöses.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Dec 2018, 10:55)

Bei einem solchen Ergebnis würde man aber auch nicht von einer wirklich stabilen Mehrheit für die Remainers reden können, mehr als 60% sollten es schon sein. Die Briten bleiben gespalten.
Darum ist es besser sie treten nun auch wirklich aus
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Orbiter1
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Dec 2018, 10:55)

Bei einem solchen Ergebnis würde man aber auch nicht von einer wirklich stabilen Mehrheit für die Remainers reden können, mehr als 60% sollten es schon sein. Die Briten bleiben gespalten.
Wenn man die "Ich weiß nicht"-Stimmen mit dazu nimmt gibt es noch nicht einmal eine einfache Mehrheit. Weder für den harten Brexit, der Rücknahme des Brexit-Antrags und schon gar nicht für den vorliegenden Brexit-Deal. Die Briten sehen gemäß der Umfragen aber auch niemanden der einen besseren Deal aushandeln könnte wie Theresa May. Damit scheint nur eines gewiß. Egal wie das jetzt ausgeht, die Mehrheit der Briten wird damit unzufrieden sein.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Vongole »

Orbiter1 hat geschrieben:(15 Dec 2018, 14:10)

Wenn man die "Ich weiß nicht"-Stimmen mit dazu nimmt gibt es noch nicht einmal eine einfache Mehrheit. Weder für den harten Brexit, der Rücknahme des Brexit-Antrags und schon gar nicht für den vorliegenden Brexit-Deal. Die Briten sehen gemäß der Umfragen aber auch niemanden der einen besseren Deal aushandeln könnte wie Theresa May. Damit scheint nur eines gewiß. Egal wie das jetzt ausgeht, die Mehrheit der Briten wird damit unzufrieden sein.
Wenn es zu einem harten Brexit kommt, nicht nur die, auch für die deutsche Wirtschaft steht eine Menge auf dem Spiel, nicht zuletzt Arbeitsplätze.
Immerhin ist GB der fünftgrößte Exportmarkt Deutschlands.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Dass der Brexit auf beiden Seiten, sowohl in GB als auch in der EU (und auch in D) negative Folgen haben wird, ist ohnehin klar. Egal, welcher Austritt letztlich zustande kommt.
Die ökonomischen Folgen werden aber mit Sicherheit für GB deutlich größer sein als für die EU und auch D. Siehe die Analyse der Bank of England, die deren Häuptling
Carney jüngst veröffentlichte. Mit einem Ergebnis, dass für den Fall eines "no deal" - Brexit alleine einen Wertverlust des Britischen Pfund von ca. 25% prognostiziert.
Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um mehr als das Doppelte des bisherigen Stands und einer Schrumpfung der Britischen Wirtschaft - also eine eher rezessive Entwicklung -
nicht nur für ein Jahr prognostizierte, sondern mindestens für die nächsten zehn Jahre.

Was die EU angeht, hat sie auch nicht das Problem, sämtliche Handelsvereinbarungen neu verhandeln zu müssen, ausser jenes mit den Briten. Immerhin hat die EU erst kürzlich
ein Handelsabkommen mit Japan abgeschlossen, ebenso besteht eines mit CAN. Beide Handelsverträge würden aber nicht für GB gelten, müssten also von Großbritannien
neu verhandelt werden. Und ebenso ein Vertrag mit der EU, dem nachwievor mit Abstand wichtigsten Handelspartner des UK. Der immerhin ca. 40% der Wirtschaftsleistung
Großbritanniens ausmacht.

Dass der nicht von der EU gewünschte oder gar provozierte Austritt der Briten eine politisch und ökonomisch desaströse Entscheidung war, die nur die Briten selbst zu verantworten haben,
dabei nicht nur das eigene Land zurückwerfen und in ökonomisch negative Folgen hineinziehen, vielleicht sogar mittel- bis längerfristig, können nur elitäre Idioten wie der notorische Lügner und Spalter Boris Johnson gut finden,
und seine Thoriebande gleichgesinnter Hardcore-Brexiteers. Denen das Wohlergehen der Menschen in ihrem Land völlig egal ist.

Dass Theresa May zumindest die fatalen Folgen eines "no-deal" - Brexit erkannte und ihr schon immer klar war, kann man einerseits positiv sehen. Auch, welche verheerenden ökonomischen Folgen das für das Land hätte.
Andererseits handelt sie genauso in der Tradition des Thorie-Vollpfostens Cameron, und verschanzt sich aus machttaktischen Gründen als Beauftragte des Volkswillens hinter einer Position, die nie ihre war. Sie war ja erklärte
Gegnerin des Brexit, als darüber abgestimmt wurde.

Aber damals wie heute hatte sie nicht genug Rückgrat, zu ihren eigenen Überzeugungen zu stehen. Stattdessen gierte sie lieber nach dem Amt der Premierministerin. Auch zum Preis der fortgesetzten Lüge, die sie seit dem Referendum den Menschen in GB vorgaukelte, indem sie immer wieder behauptete, für GB ein vorteilhaftes Abkommen aushandeln zu können. Mit all den gewünschten Rosinen und Vorteilen. In der irrigen Annahme, in der EU seien sowieso nur Bürokraten am Werk, die letztlich schon einknicken würden vor dem "großen Empirestaat" UK.

Dass dieser Deal, den May als "pflichtbewusste Dienerin" der britischen Sache (und gegen ihre eigenen Überzeugungen) nur erreichen kann, wenn die EU zur Selbstaufgabe und Zerstörung seiner selbst bereit wäre,
also damit auch klar die Existenzfrage auf der anderen, der EU-Seite verknüpft ist, verschwieg sie ihrem eigenen Volk. Sich selbst gegenüber verdrängte sie diese glasklare Erkenntnis wohl auch so erfolgreich, dass
eben nun eine Situation da ist, die einerseits das Land GB spaltet. Weil sie ihre Ziele und die durch einen Brexit lt. Brexitbefürwortern erreichbare Vorteilsposition GBs gegenüber der EU nicht erreichen konnte.
Selbst wenn sie den ausgehandelten Vertrag durchbringt, wird er dem Land - auch auf längere Sicht - keine Vorteile bringen.

Politisch wird das UK innerhalb der EU ein fortgesetzter, national-egoistischer Spaltpilz sein, und ökonomisch ein Land, dessen Zukunft alles andere als sattelfest sein dürfte. Das Land ist ja seit jahrzehnten eher
auf dem Rückzug als volkswirtschaftliche Macht. Nicht von ungefähr längst und deutlich abgehängt, gerade von D. Ich sehe nirgends eine Position für die vergleichsweise kleine Volkswirtschaft GBs, die ihm im
gnadenlosen globalen Wettbewerb mit weitaus größeren Volkswirtschaften bzw. Wirtschaftsräumen Vorteile brächte. Selbst im Vergleich zu Japan ist und bleibt GB ein Sparringspartner. Ganz zu schweigen von den Schwergewichten wie den USA, die mit Trumps "America first" auch die Briten meinten. Oder den Chinesen. Fraglich dürfte auch sein, ob sie GB ausgerechnet gegenüber der ehemaligen Ausbeutungskolonie Nr. 1,
Indien, als kommender Wirtschaftsgroßmacht (mit fast ebensovielen Menschen wie in China) besser stellen kann, als im Verbund der EU.

Für mich kaum vorstellbar, dass solche Länder wie Indien ausgerechnet GB künftig Rosen auf den ökonomischen Weg streuen werden.

Am Ende bleibt von dieser britischen Irrsinnspolitik, die dem egoistischen Machtstreben bzw. Machterhalt des David Cameron und fortgesetzt durch Theresa May und den Thories, zu verdanken ist:
Es wird nur Verlierer geben. Auch die EU hat daraus keinen Vorteil. Aber der größte Verlierer - auch auf längere Sicht - wird GB sein.
Sofern sich diese unverantwortliche Thorieposition weiterhin in GB verfestigt. Land und Leute dort weiterhin so schamlos über die negativen Folgen belogen werden, die die Menschen zu tragen und zu bezahlen haben werden.
Die notorischen Lügner dieser egozentrischen bzw. exzentrischen Brexiteliten der Oberschicht wird es nicht treffen. Die werden weiterhin existenziell gut gepolstert dahinleben.

Im Grunde kann man sowohl für GB, seine Menschen nur traurig sein. Genauso wie für das Projekt EU. Immerhin hat diese Seite klar erklärt, dass das Zustandekommen des umstrittenen Austrittsabkommens kein Grund zum Feiern ist, sondern ein Tag eines historisch traurigen Ereignisses. Leider nur ein schwacher "Trost"... :(
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(15 Dec 2018, 10:21)

Nur die letzten inoffiziellen Umfragen, denen zufolge die Befürworter eines BREXITs in die Minderheit geraten sind:

Alte Volksbefragung: 52 BREXIT 48 REMAIN
Letzte Umfragen: 48 BREXIT 52 REMAIN.
Damit entspricht die letzte Umfrage in etwa den Umfragen direkt vorm Brexit-Referendum.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Langsam aber sicher sind auch Journalisten von den Briten genervt und mahnen die EU sich endlich den anderen wichtigen Themen zuzuwenden.

"Nehmt den Brexit-Vertrag, so wie er in zwei Jahren mühevoll ausgehandelt wurde, an - oder lasst es bleiben. Es ist jetzt wirklich an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Der Brexit überschattet schon viel zu lange das gesamte Geschehen innerhalb der Europäischen Union. Die hat wahrlich auch noch andere Probleme: Sie braucht eine gemeinsame Migrationspolitik. Der gemeinsame Binnenmarkt, der an vielen Stellen noch nicht vollendet ist, aber den Kern des wirtschaftlichen Erfolges in der EU bildet, muss weiter ausgebaut werden. Verteidigungs- und Sicherheitspolitik müssen auf eine breitere Grundlage gestellt werden. Die Handelsbeziehungen mit anderen Weltregionen müssen neu geordnet werden. Die Euro-Währungsunion muss besser gegen kommende Finanzkrisen gewappnet werden. Die Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen den reichen und ärmeren Mitgliedsstaaten muss vorangetrieben werden, um den sozialen Sorgen der EU-Bürger entgegen zu kommen. Alles zusammengenommen ist notwendig, um das Anwachsen populistischer und in weiten Teilen EU-feindlicher Bewegungen und Parteien aufzuhalten oder zumindest abzuschwächen." https://amp.dw.com/de/kommentar-brexit- ... a-46742338

Da hat der Kommentator der Deutschen Welle nicht ganz unrecht. Aber ich fürchte das geht wirklich bis zum 29.03. oder es gibt sogar Neuwahlen und der Nachfolger von May fordert eine Verlängerung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(15 Dec 2018, 18:22)

Damit entspricht die letzte Umfrage in etwa den Umfragen direkt vorm Brexit-Referendum.
Ja, aber es zählt eben die Stimmenmehrheit, die zum Zeitpunkt der Abstimmung wirksam war.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

vllt werden am dienstag (?) die würfel geworfen.
»insider« behaupten daß dann ein brexitstimmung im parlament gehalten wird. und daß ein nicht kleines teil der tories labour unterstützen wird.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(15 Dec 2018, 19:08)

Ja, aber es zählt eben die Stimmenmehrheit, die zum Zeitpunkt der Abstimmung wirksam war.
Richtig.
Was ich damit sagen wollte: Die 52% Umfrageergebnis gegen den Brexit hat es auch schon kurz vor dem Referendum gegeben. Man kann also die aktuellen 52% gegen den Brexit schlecht als Meinungsumschwung ansehen; die liegen noch im Rahmen der Ungenauigkeit solcher Umfrageergebnisse.

Es ist also, schon erstaunlich, kein Meinungsumschwung bei den Briten festzustellen; trotz der jetzt bekannten schlechten Ausstiegsbedingungen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Darum kann es nur den scharfen Cut geben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Maikel hat geschrieben:(16 Dec 2018, 09:08)

Richtig.
Was ich damit sagen wollte: Die 52% Umfrageergebnis gegen den Brexit hat es auch schon kurz vor dem Referendum gegeben. Man kann also die aktuellen 52% gegen den Brexit schlecht als Meinungsumschwung ansehen; die liegen noch im Rahmen der Ungenauigkeit solcher Umfrageergebnisse.

Es ist also, schon erstaunlich, kein Meinungsumschwung bei den Briten festzustellen; trotz der jetzt bekannten schlechten Ausstiegsbedingungen.
Die Unsicherheit des Abstimmungsergebnisses bleibt uns erhalten; nicht ohne Grund weist Misterfritz darauf hin, daß so dünne Mehrheiten keine gute Grundlage für eine Gemeinschaft sein können. Das wäre wie eine Ehe, in der jeder Ehepartner insgeheim Vorbehalte gegen den anderen behält... nicht in Kleinigkeiten, sondern in der Zuverlässigkeit durch Dick und Dünn. Wenn das Vertrauensverhältnis einmal zerbrochen ist, dann ist die eheliche Gemeinschaft nur noch Zweckbündnis... auch nicht das Allerschlechteste, aber eben doch von ständigem Mißtrauen begleitet. Eine solche Ehe, ähäm, Gemeinschaft halte ich für unerträglich... nix wie 'raus da!

Lassen wir uns am 29. März 2019 überraschen, was uns Europäern von den Briten dann zugemutet werden wird.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben:(16 Dec 2018, 11:27)
Lassen wir uns am 29. März 2019 überraschen, was uns Europäern von den Briten dann zugemutet werden wird.
Das britische Unterhaus sollte einen Ausweg finden. Ein zweites Referendum wäre auch eine Möglichkeit, wenn sich eine Parlamentsmehrheit dafür entscheiden würde. Eine bleibende Sturheit bei Tories und Labour könnte aber bei den nächsten Unterhauswahlen trotz Mehrheitswahlrecht zu starken Verlusten für beide Parteien führen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Wähler hat geschrieben:(16 Dec 2018, 11:46)

Das britische Unterhaus sollte einen Ausweg finden. Ein zweites Referendum wäre auch eine Möglichkeit, wenn sich eine Parlamentsmehrheit dafür entscheiden würde. Eine bleibende Sturheit bei Tories und Labour könnte aber bei den nächsten Unterhauswahlen trotz Mehrheitswahlrecht zu starken Verlusten für beide Parteien führen.
Nein sehe ich nicht so. Besonders wenn das Ergebnis auch nur so knapp wäre. Würden sie bleiben, es gibt wieder Probleme dann wird wieder auf die EU gezeigt, die haben Schuld und man kann ein neues Referendum ansetzen

Nein das Brexit Referendum war ein grosser Fehler aber nun muss man den auch durchziehen mit allen Konsequenzen
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(16 Dec 2018, 11:46)

Das britische Unterhaus sollte einen Ausweg finden. Ein zweites Referendum wäre auch eine Möglichkeit, wenn sich eine Parlamentsmehrheit dafür entscheiden würde. Eine bleibende Sturheit bei Tories und Labour könnte aber bei den nächsten Unterhauswahlen trotz Mehrheitswahlrecht zu starken Verlusten für beide Parteien führen.
In dieser Angelegenheit bin ich unschlüssig. Die EU würde sich eines unleidlichen Zöglings annehmen, der allen anderen Mitgliedern gründlich auf die Nerven ginge. Selbst die Polen, ansonsten den Briten sehr verbunden, sind zuletzt auf Abstand gegangen. Die Briten taugen noch nicht einmal dazu, mit ihnen die Deutschen zu ärgern... Immerhin führt diese Erfahrung Polen wieder näher an uns Deutsche heran :)

Beides ist schlecht für die EU... Briten drinnen oder draußen. Das beste Szenarium wäre, wenn die Briten nach einer gründlichen Ernüchterung über ihre Stellung in dieser Welt wieder an die Tür der EU klopften, und sie eine Mitgliedschaft auf Augenhöhe mit Italienern, Franzosen, Niederländern und Deutschen suchten. Nicht vorhersehbar, wie lange der Abkühlungsverlauf anhalten wird, und sie zu dieser Einsicht überhaupt kommen werden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(16 Dec 2018, 12:36)

In dieser Angelegenheit bin ich unschlüssig. Die EU würde sich eines unleidlichen Zöglings annehmen, der allen anderen Mitgliedern gründlich auf die Nerven ginge. Selbst die Polen, ansonsten den Briten sehr verbunden, sind zuletzt auf Abstand gegangen. Die Briten taugen noch nicht einmal dazu, mit ihnen die Deutschen zu ärgern... Immerhin führt diese Erfahrung Polen wieder näher an uns Deutsche heran :)

Beides ist schlecht für die EU... Briten drinnen oder draußen. Das beste Szenarium wäre, wenn die Briten nach einer gründlichen Ernüchterung über ihre Stellung in dieser Welt wieder an die Tür der EU klopften, und sie eine Mitgliedschaft auf Augenhöhe mit Italienern, Franzosen, Niederländern und Deutschen suchten. Nicht vorhersehbar, wie lange der Abkühlungsverlauf anhalten wird, und sie zu dieser Einsicht überhaupt kommen werden.
:thumbup:
Wenn mittlerweile überzeugte Europäer und Britenfreunde sagen, es ist besser, wenn die Briten die EU verlassen, egal ob mit oder ohne Vertrag, dann kann man davon ausgehen, dass es mit diesen Briten zur Zeit nichts bringt, in einer Gemeinschaft zu sein.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Dec 2018, 13:35)

:thumbup:
Wenn mittlerweile überzeugte Europäer und Britenfreunde sagen, es ist besser, wenn die Briten die EU verlassen, egal ob mit oder ohne Vertrag, dann kann man davon ausgehen, dass es mit diesen Briten zur Zeit nichts bringt, in einer Gemeinschaft zu sein.
Vermutlich wäre diese umweglose Rückkehr der Briten für beide Seiten schädlich: Für die EU, weil sie viel zu viel Zeit mit der Betreuung dieses Partners verlöre, und für die Briten, weil die sich weiterhin gewohnheitsmäßig an der EU abarbeiteten
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Die Meinung vin M.Bettel zum Thema ist sowas von klar.
:D
Its your choice not mine.

[youtube][/youtube]


nein nein nein.nein nein nein basta genug :D

[youtube][/youtube]

:cool: in your face.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von garfield336 »

Hat Bettel Vetorecht?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Wähler »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Dec 2018, 13:35)
Wenn mittlerweile überzeugte Europäer und Britenfreunde sagen, es ist besser, wenn die Briten die EU verlassen, egal ob mit oder ohne Vertrag, dann kann man davon ausgehen, dass es mit diesen Briten zur Zeit nichts bringt, in einer Gemeinschaft zu sein.
Beim Brexit geht es aber nicht nur um den EU-Austritt, sondern um die Gestaltung der zwischenstaatlichen Beziehungen danach. Der vorliegende Ausstiegsvertrag wäre ja nur ein erster Schritt auf dem Weg zur Ausgestaltung der neuen Partnerschaft. Die Brexit-Hardliner tun so, als ob der Backstop für Nordirland für immer wäre. Die EU kann aber gar kein Interesse daran haben, keinen Freihandelsvertrag mit Großbritannien auszuhandeln. Auf Seiten der Briten ist also viel Irrationalität oder Verblendung im Spiel. Dass es auch Labour nur um die Macht geht, ist doch offensichtlich. Aber der britische Wähler wird hoffentlich nicht so blöd sein, sich von dieser verantwortungslosen Schmierenkomödie seiner Politiker blenden zu lassen. Nicht wenige Politiker werden vielleicht Weihnachten in ihren Wahlkreisen verbringen. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(16 Dec 2018, 14:23)

Beim Brexit geht es aber nicht nur um den EU-Austritt, sondern um die Gestaltung der zwischenstaatlichen Beziehungen danach. Der vorliegende Ausstiegsvertrag wäre ja nur ein erster Schritt auf dem Weg zur Ausgestaltung der neuen Partnerschaft. Die Brexit-Hardliner tun so, als ob der Backstop für Nordirland für immer wäre. Die EU kann aber gar kein Interesse daran haben, keinen Freihandelsvertrag mit Großbritannien auszuhandeln. Auf Seiten der Briten ist also viel Irrationalität oder Verblendung im Spiel. Dass es auch Labour nur um die Macht geht, ist doch offensichtlich. Aber der britische Wähler wird hoffentlich nicht so blöd sein, sich von dieser verantwortungslosen Schmierenkomödie seiner Politiker blenden zu lassen. Nicht wenige Politiker werden vielleicht Weihnachten in ihren Wahlkreisen verbringen. ;)

Mit Ihren Überlegungen liegen Sie ganz richtig, meine ich. Aber genau aus diesem Grunde scheint mir eine Abkühlzeit eine gute Sache zu sein. Wir Europäer werden den Schaden überstehen, die Briten hoffentlich auch. Und die sind dann hoffentlich klüger geworden und erkennen, daß in der zusammenwachsenden Welt mit neuen Groß- und Weltmächten der Alleingang auch eines bedeutenden europäischen Landes keinen Vorteil und viele Nachteile hat. Im Europa der 27 wird sich niemand gegen den Abbruch des BREXITs wehren. Dann geht das Gehampele eben weiter. Einige Jahre Pause wären besser für alle Beteiligten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

garfield336 hat geschrieben:(16 Dec 2018, 14:22)

Hat Bettel Vetorecht?
Ja, aber er hat der ausgehandelten Brexit-Vereinbarung wie die Regierungschefs der anderen 26 EU-Staaten bereits zugestimmt. Es fehlt aber noch die Ratifizierung durch die Parlamente. Bekanntlich stellt vor allem die Ratifizierung durch das britische Parlament eine "größere Herausforderung" dar.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Wähler hat geschrieben:(16 Dec 2018, 14:23)
...Die Brexit-Hardliner tun so, als ob der Backstop für Nordirland für immer wäre. Die EU kann aber gar kein Interesse daran haben, keinen Freihandelsvertrag mit Großbritannien auszuhandeln. ...
Genau darin liegt aber auch die Unsicherheit, die vor allem die Brexitbefürworter - nicht ganz zu unrecht - monieren. Solange eben kein Freihandelsabkommen mit GB ausgehandelt ist, und ebenso die
Grenzfrage Nordirland(=GB)/Irland(EU-Mitglied) als EU-Aussengrenze!! nicht geregelt ist, kann GB gegen eine Zustimmung der EU, seiner Regierungen und Parlamente keine neuen Handelsabkommen mit
Ländern abschließen, mit denen es keine bestehenden Verträge mit der EU gibt. GB wäre solange faktisch an den EU-Binnenmarkt, vor allem aber an die bisherige EU-Zollunion und deren Regeln zwingend gebunden.
Auch hinsichtlich der bisherigen Zahlungsverpflichtungen von GB wäre man an die EU gebunden. Ohne Stimm- und Gestaltungsrechte innerhalb der EU.
Vor allem Nordirland wäre im realen Alltag faktisch weiterhin EU-Mitglied. Und wie man nach dem bisherigen Verlauf der Brexitverhandlungen schon erahnen kann, könnte eine Neuverhandlung eines
Handelsabkommens sehr langwierig sein oder werden. Was seitens der EU weniger tragisch wäre, da GB ja weiterhin solange an die EU und die Zollunion gebunden ist, was ja der EU nicht sauer aufstößt,
sondern nur den Briten.

Man ahnt oder vermutet deshalb auf Britischer Seite, der EU könnte es gar nicht so eilig sein mit einem möglichst schnellen Abschluß eines neuen Handelsabkommens nach dem Brexit.
Da man in GB schon immer den Bekundungen und Absichtserklärungen aus Brüssel besonders misstraute, ahnt man in Brexitbefürworterkreisen höchst Unerfreuliches. Zumal dann, wenn seitens
der Briten bei diesen neuen Verhandlungen Forderungen vorgelegt würden, die für die EU faktisch - wie schon bei den bisherigen Austrittsverhandlungen - nicht annehmbar wären. Zum Beispiel eben
die Regelung der Grenzfrage Irland/Nordirland. Für mich heisst das, die EU wird bei künftigen Verhandlungen sicherlich keine Verschlechterung - auch nicht in ökonomischer Hinsicht - im Vergleich zu den
aktuell ausgehandelten Vereinbarungen akzeptieren. Warum auch? Wieso sollte man GB und seinen Brexithardlinern für die EU einseitig nachteilig wirkende Zugeständnisse machen, die ein Signal mitten in die EU
hinein wären, das da heisst: Je depperter die Politik und je dreister die Forderungen dazu, desto mehr bekommt man von dieser bekloppten EU.

Die Rechnung und Annahme auf britischer Seite ging aber schon bei den bisherigen Austrittsverhandlungen nicht wie erwartet auf. Die EU erwies sich als mindestens ebenbürtige Teppichhändlervereinigung.
Die dich durchaus in freundlicher Umarmung auflaufen lässt, wenn derbe Verluste dräuen.

Es könnte also durchaus lange dauern, bis GB mit der EU ein Handelsabkommen in trockene Tücher bekäme. Vielleicht auch nie...? :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(17 Dec 2018, 01:54)

Genau darin liegt aber auch die Unsicherheit, die vor allem die Brexitbefürworter - nicht ganz zu unrecht - monieren. Solange eben kein Freihandelsabkommen mit GB ausgehandelt ist, und ebenso die
Grenzfrage Nordirland(=GB)/Irland(EU-Mitglied) als EU-Aussengrenze!! nicht geregelt ist, kann GB gegen eine Zustimmung der EU, seiner Regierungen und Parlamente keine neuen Handelsabkommen mit
Ländern abschließen, mit denen es keine bestehenden Verträge mit der EU gibt. GB wäre solange faktisch an den EU-Binnenmarkt, vor allem aber an die bisherige EU-Zollunion und deren Regeln zwingend gebunden.
Auch hinsichtlich der bisherigen Zahlungsverpflichtungen von GB wäre man an die EU gebunden. Ohne Stimm- und Gestaltungsrechte innerhalb der EU.
Vor allem Nordirland wäre im realen Alltag faktisch weiterhin EU-Mitglied. Und wie man nach dem bisherigen Verlauf der Brexitverhandlungen schon erahnen kann, könnte eine Neuverhandlung eines
Handelsabkommens sehr langwierig sein oder werden. Was seitens der EU weniger tragisch wäre, da GB ja weiterhin solange an die EU und die Zollunion gebunden ist, was ja der EU nicht sauer aufstößt,
sondern nur den Briten.

Man ahnt oder vermutet deshalb auf Britischer Seite, der EU könnte es gar nicht so eilig sein mit einem möglichst schnellen Abschluß eines neuen Handelsabkommens nach dem Brexit.
Da man in GB schon immer den Bekundungen und Absichtserklärungen aus Brüssel besonders misstraute, ahnt man in Brexitbefürworterkreisen höchst Unerfreuliches. Zumal dann, wenn seitens
der Briten bei diesen neuen Verhandlungen Forderungen vorgelegt würden, die für die EU faktisch - wie schon bei den bisherigen Austrittsverhandlungen - nicht annehmbar wären. Zum Beispiel eben
die Regelung der Grenzfrage Irland/Nordirland. Für mich heisst das, die EU wird bei künftigen Verhandlungen sicherlich keine Verschlechterung - auch nicht in ökonomischer Hinsicht - im Vergleich zu den
aktuell ausgehandelten Vereinbarungen akzeptieren. Warum auch? Wieso sollte man GB und seinen Brexithardlinern für die EU einseitig nachteilig wirkende Zugeständnisse machen, die ein Signal mitten in die EU
hinein wären, das da heisst: Je depperter die Politik und je dreister die Forderungen dazu, desto mehr bekommt man von dieser bekloppten EU.

Die Rechnung und Annahme auf britischer Seite ging aber schon bei den bisherigen Austrittsverhandlungen nicht wie erwartet auf. Die EU erwies sich als mindestens ebenbürtige Teppichhändlervereinigung.
Die dich durchaus in freundlicher Umarmung auflaufen lässt, wenn derbe Verluste dräuen.

Es könnte also durchaus lange dauern, bis GB mit der EU ein Handelsabkommen in trockene Tücher bekäme. Vielleicht auch nie...? :D
Das Problem ist, dass es das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland bei einem dauerhaften Backstopp und dem Verlaufe der Zollgrenze zwischen England und Nordirland de facto nicht mehr gibt, das Land also - zumindest zollpolitisch - zerfallen wäre. Ganz besonders für die in Nordirland lebenden Protestanten wäre das ein Alptraum und eine große Katastrophe.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Dec 2018, 10:48)

Das Problem ist, dass es das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland bei einem dauerhaften Backstopp und dem Verlaufe der Zollgrenze zwischen England und Nordirland de facto nicht mehr gibt, das Land also - zumindest zollpolitisch - zerfallen wäre. Ganz besonders für die in Nordirland lebenden Protestanten wäre das ein Alptraum und eine große Katastrophe.

Brexit means Brexit! :x
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Eiskalt hat geschrieben:(17 Dec 2018, 10:57)

Brexit means Brexit! :x
Alles andere wäre ein katastrophaler innenpolitischer Gesichtsverlust der britischen Regierung - auch und vor allem gegenüber denenigen, die sich immer noch von einem Brexit die wundersame Wiederauferstehung des britischen Empires erhoffen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Dec 2018, 10:48)

Das Problem ist, dass es das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland bei einem dauerhaften Backstopp und dem Verlaufe der Zollgrenze zwischen England und Nordirland de facto nicht mehr gibt, das Land also - zumindest zollpolitisch - zerfallen wäre. Ganz besonders für die in Nordirland lebenden Protestanten wäre das ein Alptraum und eine große Katastrophe.
Sicherlich ein Aspekt der Problematik, die offenkundig auch kaum lösbar scheint. Einerseits weicht GB nicht davon ab, Nordirland als Teil Großbritanniens zu sehen, und andererseits will man aus guten Gründen keinerlei EU-Aussengrenze zwischen GB und der EU akzeptieren. Diese wäre aber logischerweise im Falle des Austritts von GB unabdingbar und auch automatisch gegeben, und zwar zwischen Nordirland und Irland. Für die EU dürfte es genauso ein unlösbares Problem sein, zu erklären, weshalb es bei Ländern, die nicht zur EU gehören, dennoch in Teilen keine Aussengrenzen zu haben. Die man dann auch wenig bis gar nicht kontrollieren könnte. Die Kontrolle incl. Zoll- Waren- und Personenkontrollen damit der britischen Regierung als Nicht-EU-Mitgliedsland überantworten müsste. Und andererseits jedermann gemäß EU-Statuten jederzeit vom EU-Mitgliedsland Irland ohne Kontrolle das Hoheitsgebiet eines Nichtmitgliedslands (GB in "personam" von Nordirland) erreichen könnte. Für Flüchtlings- und Asylroutenplaner sicherlich eine spannende Variante oder Möglichkeit, wie man künftig ohne Probleme in GB einsickern könnte.

Die Schwierigkeit wäre dann für GB, wie man an der Grenze GB / Nordirland verfährt, um beispielsweise keine unkontrollierte Zuwanderung, die ja GB besonders am Herzen liegt, verhindern kann, ohne eine Quasilandesgrenze
innerhalb des eigenen Territoriums zu betreiben. Wie sollte da also etwas kontrollierbar sein für GB, sofern man da kein stringentes Grenzregime betreiben kann oder noch weniger möchte?

Mit einer nach dem Austritt offenen Grenze zwischen Irland und Nordirland könnte dieser Inselteil somit zu einem neuen Flüchtings- und Asyl-hot spot werden, für alle jene, die nach GB wollen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alexyessin »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Dec 2018, 11:22)

Alles andere wäre ein katastrophaler innenpolitischer Gesichtsverlust der britischen Regierung - auch und vor allem gegenüber denenigen, die sich immer noch von einem Brexit die wundersame Wiederauferstehung des britischen Empires erhoffen.
Das wäre aber für die EU verschmerzbarer als ein erneuter Konflikt in Eire.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Dec 2018, 11:22)

Alles andere wäre ein katastrophaler innenpolitischer Gesichtsverlust der britischen Regierung - auch und vor allem gegenüber denenigen, die sich immer noch von einem Brexit die wundersame Wiederauferstehung des britischen Empires erhoffen.
Da muss Großbritannien jetzt durch
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alexyessin »

Eiskalt hat geschrieben:(17 Dec 2018, 11:34)

Da muss Großbritannien jetzt durch
Nein, das Vereinigte Königreich. ;)
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Alexyessin hat geschrieben:(17 Dec 2018, 11:33)

Das wäre aber für die EU verschmerzbarer als ein erneuter Konflikt in Eire.

Den nehmen die Brexiteers ganz einfach in Kauf.
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Brexit-Votum oder Brexit-Chaos - Rückzieher der Austrittsankündigung?

Beitrag von Der Neandertaler »

  • "Wir schicken jede Woche 350 Millionen Pfund an die EU ... und das ist noch eine Untertreibung."
Angefangen hat wohl alles mit dieser Mythos-Aussage des ehemaligen Londoner Bürgermeisters, Boris Johnson. Während des Brexit-Wahlk(r)ampfes befürwortete Nigel Farage zuerst indirekt die Johnson-These der 350 Millionen Pfund, indem er sie nicht verneinte. Richtigerweise sollte man sagen, daß es wohl nur etwa 190 Millionen Pfund pro Woche sind, die an die EU fließen und was angesichts des britischen Bruttoinlandsprodukts finanzpolitisch wohl auch angemessen ist.
Einziger Wehmutstropfen:
  • Für diese Aussage war wohl kein Platz mehr auf dem Bus!?!
Der UKIP-Vorsitzende, Nigel Farage, verbreitete sogar die Angst-These, wonach "die Masseneinwanderung ... völlig außer Kontrolle" ist und "nur schlimmer" wird, "wenn wir in der EU bleiben."

Twitternd verklärte der maßgebliche Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage das Referendum zum Erdbeben:
  • "vielleicht sogar für die Politik weltweit"
Und im Europäischen Parlament brüskierte der in Wallung geratene, oberste britische Angstmacher Farage das Plenum mit der Aussage, daß ihn einst vor 17 Jahren, als er den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU forderte, alle ausgelacht haben, ...
  • "Jetzt lachen sie nicht mehr."
Mit Blick auf die Flüchtlingskrise behauptet der Wankelmütige provozierend, Angela Merkel habe gefordert, daß "so viele Menschen wie möglich aus dem Mittelmeerraum kommen sollen".

Boris Johnson geriet sogar in die gesteigerte Erregtheit, als er erklärte, Großbritannien solle "die Gesetzesflut der EU einfach verlassen und nur Zugang zum einheitlichen Markt haben".

Diese Lügen, Hetze, Angstmacherei und irreführende Behauptungen dürften wohl allesamt dazu beigetragen haben, daß das Referendum erfolgreich werden konnte. Die aggressiven Parolen der Brexit-Befürworter übertönten zeit- und teilweise die leiseren Argumente der EU-Freunde.
  • ... wie dies wohl immer eine herausragende Eigenschaft von Populisten ist und bleibt.
Beide bedenkenlos agierende und stereotypische Postulanten sind untergetaucht. So mußten sie nicht mehr miterleben, wie das Brexit-Votum zu einem Brexit-Chaos ausuferte.
  • "Ich will mein Leben zurück."
... mit diesen Worten verabschiedete sich 2016 der Großbritannien-Socken-tragende Nigel Farage vom Amt als UKIP-Parteichef (weil er sein Ziel erreicht habe, meinte er) und erklärte sodann 2018, er könne sich ein zweites Brexit-Referendum vorstellen. Auf die Frage der Moderatorin im Frühstücksfernsehen "Good Morning Britain", in der Farage teilnahm, ob er garantieren könne, daß das Geld in den NHS fließe, erklärte der triumphierende, wie wankelmütige Nigel Farage stotternd, daß er selbst das nie gesagt habe und die Behauptung sei "einer der Fehler, den die Brexit-Kampagne gemacht hat". Zudem sei genug Geld da für den NHS, für Schulen, für andere Dinge. Aber nein, garantieren könne er das nicht.
  • "No, I can't"
Auf Einladung der schießwütigen Beatrix von Storch kam der Brexit-Matador als Wahlkampfunterstützer zu einer Pressekonferenz der AfD. Nach eigener Aussage will er mit dieser nichts zutun haben - weil zu rechtslastig, aber helfen will er ihr schon.

Der chaotische und unorganisierte Boris Johnson glaubt wie Farage immer noch daran, daß Großbritannien "einfach ein Handelsabkommen wie Kanada mit der EU abschließen" könne:
  • "da sehe ich eine sehr große Zukunft für uns."
Trotzdem wollte er nicht in's Premierministeramt, sondern ... der großartige Komiker und Demagoge wurde Außenminister im Kabinett von Theresa May. Der Tory-Abgeordnete Dominic Raab schrieb 2016 Boris Johnson sogar den Heineken-Effekt zu:
  • Boris Johnson erfrische jene Teile, "die konventionelle Politiker nicht erreichen", meinte er.
Die ehemalige Energieministerin in Camerons Kabinett, Amber Rudd, beschrieb Boris Johnson einst so:
  • Er sei unbestritten "Leben und Seele der Partei, ... aber nicht der Mann, von dem man danach abends nach Hause gefahren werden will."
Man kann nun eimerweise Häme über die Briten ausschütten und Verwünschungen ausstoßen, aber sie haben ihre ureigenen Ängste bedient und dafür votiert, mit ihren Ängsten und den Gefahren einer globalisierten Welt lieber alleine fertig werden zu wollen - anstatt mit Freunden.
  • ... die Briten entscheiden sich für die häusliche Variante.
Obwohl der Brexit die innere Balance der Union ins Wanken bringt, ... die Briten machen sich gerade zum Gespött der Welt. Nicht mit jenem simplen In- oder Out-Votum ... mit dieser einmaligen Abstimmung, sondern mit einem Experiment:
  • "Wie schrumpfe ich mich in die Bedeutungslosigkeit, wie ruiniere ich meine Volkswirtschaft?"
    • ... und mit dem Chaos, das nun darauf folgte.
Auf der imaginären Bedeutungsskala wichtiger Nationen dieser Erde hat sich Großbritannien gerade weit nach hinten katapultiert. Ob diese historische Katastrophe allerdings kommt ... die Antwort aus dem falschen Jahrhundert ...?

Die Erklärung des Europäischen Gerichtshofes, wonach Großbritannnien den geplanten Brexit einseitig stoppen könne - also auch ohne die Zustimmung der übrigen EU-Länder, ist wohl Wasser auf die Mühlen der EU-Freunde. Der Exit vom Brexit ist somit in Sichtweite. Ein Rückzieher der Austrittsankündigung sei "in Übereinstimmung mit den verfassungsrechtlichen Notwendigkeiten" in Großbritannien möglich, erklärte der EuGH.

Theresa May im Brexit-Wirrwarr!
Teile der eigenen Partei wollen Theresa May aus dem Amt jagen. Der nachfolgende Misstrauensantrag scheiterte - klar, diesen Job will ja auch keiner machen. Dieser einmalige Vorgang hat keiner Seite etwas gebracht. Der Staatssekretär im Foreign Office, Alistair Burt, meinte danach, nach einem Atomkrieg würden zwei Species übrigbleiben: Ameisen und Tory-Euroskeptiker. Die Premierministerin hat bisher immer für das Abkommen mit der EU geworben:
  • "Das ist der beste Deal, den wir bekommen"
... und warnt:
  • "Wenn der Deal nicht die Zustimmung des Parlaments erhält, würden wir in vollkommen unbekanntes Terrain vorstoßen"
Allerdings hatten sich zuletzt selbst Abgeordnete aus Mays Konservativer Partei für ein erneutes Referendum ausgesprochen, sollte das britische Parlament das Ergebnis der Austrittsverhandlungen mit Brüssel ablehnen. Also weg sind die Briten noch lange nicht!

À propos AfD:
  • Vor der Berliner Parteizentrale der AfD am Lützowplatz stand Montag ein Plakat mit dem Coca-Cola-Logo. Darunter stand:
    • "Für eine besinnliche Zeit: Sag' nein zur AfD"
    Offenbar stand hinter der Aktion eine Art Aktivistenkollektiv namens "Modus". Bei der AfD reagierte man sauer - auch weil Coca-Cola schrieb, daß es zwar ein Fake sei ("Wir waren es nicht!"), aber: "Nicht jedes Fake muss falsch sein." AfDler twitterten daraufhin, daß es "für jedes Getränk eine Alternative" gibt. Anhänger der Partei schwörten, fortan "nur noch Pepsi" trinken zu wollen. Worauf die Partei ein neues Plakat mit dem Pepsi-Logo aufstellte:
    • "Für eine besinnliche Zeit: Sag' ja zur AfD"
    Nun drohte der Coca-Cola-Konkurrent mit Klagen. Mit der nächsten Cola-Sorte wird es nicht viel besser: Afri-Cola und Fritz-Kola - beide twitterten entsprechend kühl dagegen. Auch Vita Cola verbat sich jede parteipolitische Vereinnahmung. Man stehe für Werte wie Weltoffenheit und Toleranz. Nun erscheint in Berlin ein vermeintliches Nutella-Plakat, auf diesem geschrieben steht:
    • "Lieber braun auf’s Brot als Braun im Kopf!"
    Sollte dieser Spruch aus der Nutella-Vorstandsetage stammen, wird es natürlich schwer für Komiker wie ... wie Boris Johnson - sie würden sehr schnell arbeitslos!
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Nomen Nescio »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Dec 2018, 18:05)

Den nehmen die Brexiteers ganz einfach in Kauf.
die schert das nicht, denn sie haben keine interessen in ulster.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Alexyessin hat geschrieben:(17 Dec 2018, 11:38)

Nein, das Vereinigte Königreich. ;)
Das NOCH vereinigte Königreich. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Die Macht wird Corbyn nicht kriegen. Die 117 Tory-Abgeordneten die May letzte Woche das Mißtrauen ausgesprochen haben werden jetzt hinter ihr stehen. Viele von ihnen würden bei Neuwahlen ihr Abgeornetenmandat verlieren. Auch die Abgeordneten der DUP die den Brexit-Deal von May ablehnen, werden ihr zur Seite stehen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Dec 2018, 22:36)

Die Macht wird Corbyn nicht kriegen. Die 117 Tory-Abgeordneten die May letzte Woche das Mißtrauen ausgesprochen haben werden jetzt hinter ihr stehen. Viele von ihnen würden bei Neuwahlen ihr Abgeornetenmandat verlieren. Auch die Abgeordneten der DUP die den Brexit-Deal von May ablehnen, werden ihr zur Seite stehen.
Wahrscheinlich, aber diese Rumhampelei kostet Zeit, etwas, was die Briten nicht wirklich haben. Es sei denn, sie wollen ungebremst in den Brexit.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Dec 2018, 22:46)

Wahrscheinlich, aber diese Rumhampelei kostet Zeit, etwas, was die Briten nicht wirklich haben. Es sei denn, sie wollen ungebremst in den Brexit.
Unsinn. Ein Brief oder Anruf am 28. März reicht doch für den Stopp. :)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Dec 2018, 22:46)

Wahrscheinlich, aber diese Rumhampelei kostet Zeit, etwas, was die Briten nicht wirklich haben. Es sei denn, sie wollen ungebremst in den Brexit.
May hat angekündigt dass die Abstimmung über den Brexit-Deal erst in der 3. Januarwoche erfolgt. Sie setzt nach überstandenem Mißtrauensvotum also weiter darauf dass rein aus zeitlichen Gründen nur noch ihr Brexit-Deal oder der harte Brexit übrig bleibt, in der Hoffnung dass die aufmüpfigen Tory-Abgeordneten zähneknirschend ihrem Brexit-Deal zustimmen damit GB nicht im Chaos versinkt.
Ger9374

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Ger9374 »

Nun kommt evtl. noch eine Vertrauensfrage im Parlament hinzu.Labour rasselt mit dem Säbel.
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